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I.'KS deutschen und wenn irgend möglich französischen Be nennung deS Gegenstandes eingereicht und mit mög lichst eingehender Begründung und ziffernmäßigen Belegen versehen werden, sodaß sich daraus die bis herige Ausfuhr und die Einwirkung der verschiedenen von Rußland vorgenommenen Zollerhöhungen ent nehmen lassen. Das Material zu jeder Position deS russischen Zolltarifs soll auf einem besonderen Blatte gegeben und, soweit als thunlich auch Vorschläge für die Formulierung des Textes der Zollpositionrn, eben falls in deutscher und französischer Sprache, gemacht werden. Der Ausschuß erklärt sich bereit, beim Fort schreiten der Verhandlungen, besonders vor Eintritt in die Erörterung der einzelnen Tarispositionen mit Sachverständigen in mündliche Beratungen einzutreten und bittet, hieraus bezügliche Wünsche ihm mitzuteilen. Die Führung der Geschäfte ist dem Generalsekretär des deutschen HandelStages, Hrn. Konsul Annecke, und dem Generalsekretär deS Zentralverbandes deutscher Industrieller, Hrn Burck, übertragen worden. Alle Zuschriften sind an den letztgenannten Herrn, Berlin VV. Charlottenstraße 48 III, zu richten, doch rst auch jedes Ausschus Mitglied bereit, Zuschriften direkt entgegenzu- nehmen. — („R.-A") Tie Beratungen des Redaklions- auLschusses der Börsenenquetckommission über den dem Reich kanzler zu erstattenden Schlußbericht sind bereits so weit vorgeschritten, daß ihre Beendig ung binnen wenigen Tagen erwartet werden kann. Das Plenum der Kommission wird voraussichtlich noch im Laufe dieses Monats zur endgiUigen Fest stellung des Berichts berufen werden — Unter der Aufschrift „Zur Judenfrage" l'est man in der „Kons. Corr": In Berlin fand kürzlich eine Versammlung von vier- bis fünfhundert Juden statt, welche die antisemitische Bewegung totzumachen unternehmen wollte. Die Ursachen des berechtigten Antisemitismus können heutzutage niemandem mehr verborgen sein; läge also den Juden ernsthaft daran, den Antisemitismus einzudämmen, so müßten sie, die sich doch einmal in Deutschland in der Minderzahl befinden, dazu beitragen, daß die Ursachen der anti semitischen Bewegung beseitigt würden. Von einem solchen Bestreben war aber in jener Versammlung nichts zu merken; die versammelte Judenschafl trat vielmehr selbstbewußter als je auf und berauschte sich an Schilderungen des Hauptvoitragenden, nach dem die Juden die Elite der Menschheit sein müßten. „Das Judentum — so erklärte der Redner — sollte immer mehr eingedenk sein, baß es ein heiliges hohenpriester- liches Volk ist . . . ." Also doch „ein Volk" und nockr dazu ein solches, das sich über allen anderen Völkern erhaben dünkt. Man sollte eine solche Ver blendung der Judenschrft in der heurigen Zeit gar nicht für möglich halten. — Ein anwesender Rabbiner leugnete denn auch nicht, daß dieser Vortrag „zur Verteidigung noch außen" nicht geeignet fei; allein auch er war der Ansicht, daß die Eihrk des Christentums die Ethik des Judentums sei, wie auch der Vorredner er klärt hatte, die christliche Moral sei der jüdischen nachgebildet. Ein anderes Mitglied der Versammlung äußerte zwar schüchtern, die Juden sollten alles ab- streifen, was geeignet fei, Mißtraue ; zu erwecken; allein er wurde nirdergeschricen; die Juden wollten von einer Selbsteiukehr nichts wisfen. Diese Ver sammlung wird, wie wir hoffen, auch denjenigen Teilen der christlichen Bevölkerung, die der Judensrage noch lau gcgei überstehen, zu Lenken geben. Auch die nationallibcrale „Braunschweiger Landeszeitung", die erst kürzlich noch eine Eindänimung des Antisemi tismus durch einen jüdischen Selbstreirrigungsprozeß erwartete, wird nun wohl überzeugt sein, daß von den Juden die dazu notwendige Erkenntnis nicht zu er warten, daß es also Sache der Christen ist, „Selbst hilfe" zu üben, wenn anders sie nicht durch das „hohenpriestcrliche Volk" unterjocht werden wollen. Die „Freisinnige Zeitung" ist von der Versammlung ebenfalls unangenehm berührt, doch ans anderen Gründen als wir. DaS Richtersche Blatt schreibt nämlich: „Es ist uns nicht recht ersichtlich, was solche Versammlungen bezwecken Für tue Juden sind sie doch überflüssig und für andere Personen kommen sie bei Ausschluß der Öffentlichkeit nicht in Betracht. Den antisemitischen Horchern aber geben sie Anlaß zu allerlei entstellenden Berichten." — Das Kaiserliche Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: In Hamburg wurden vom 30 September bis I. Oktober morgens 2 Neu erkrankungen, außerdem zwei Sterbefälle unter den früher Erkrankten festgestellt; vom >. bis 2. Oktober morgens 3 Neuerkrankungen, darunter eine mit töd lichem AuSgange, ferner zwei Sterbesälle unter den früher Erkrankten In Altona eine tödlich ver laufene Erkrankung. In Alt-Drewitz bei Küstrin »st auch der andere erkrankte Schiffer gestorben, desgleichen in Bodenwerder der bereit- gemeldete Kranke. * Paris, 2. Oktober. Der deutsche Botschafter Graf Münster ist heute abend zu vierzehntägigem Aufenthalt nach Biarritz abgereist. — Der Präsi dent Carnot empfing heute vormittag das Preß- komitee und äußerte diesem gegenüber sein Einver ständnis mit den zum Empfang der russischen See leute vorbereiteten Festlichkeiten. Der Präsident be merkte dabei, diese Festlichkeiten würden einen unaus löschlichen Eindruck auf die Russen machen; er selbst werde der Galavorstellung in der Oper beiwohnen. — Der russische Botschafter v Mohrenheim stattete gestern dem Ministerpräsidenten Dupuy einen Besuch ab und legte diesem ein Telegramm des Kaisers von Rußland vor, in welchem der letztere seinen auf richtigen Dank für die Beweise von Sympathie au-- spricht, welche der Präsident und die Regierung der franzö sischen Republik aus Anlaß des Untergangs des russischen Kriegsschiffes „Rusfalka" an den Tag gelegt hätten. — Der Minister des Auswärtigen, Develle, empfing ein Telegramm von Le Myre de Vilers, in welchem dieser den Abschluß der Verhandlungen mit der siamesischen Regierung meldet. Gestern seien in Bangkok von dem französische»» und dem siamesischen Bevollmächtigten der Vertrag und die Konvention unterzeichnet wrrden, in welchen die Klauseln des Ultimatums und die von Siam bereits angenommenen weiteren Bürgschaften sanklioniert werden und deren Ausführung geregelt wird. Beide Parteien hätten die baldige Einführung eines Zollregimes, welches den Handelsbeziehungen zwischen den französischen Be sitzungen und den angrenzenden Ländern möglichst günstig wäre, ins Auge gefaßt. Di: siamesische Re gierung habe sich verpflichtet, den Arbeüen am rechten User des Mekong, welche der Schiffahrt wegen er forderlich wären, alle nötigen Erleichterungen zu sichern. Frankreich würde Chantaboon besetzt halten bis zur völligen Durchführung aller Abmachungen und vor allem bis zur friedlichen Räumung dis linken Mekongufers durch die Siamesen * Rom, I. Oktober. Die offiziöse „Italia Mili tare" erklärt, daß im November sämtliche Alpen regimenter, sowie deren Reserven mit neuen Ge wehren ausgerüstet sein werden. Dasselbe Blatt dementiert auf das Bestimmieste das Gerücht, daß 30h der neuen Gewehre nicht funktionieren — In Spezzia werden große Vorbereitungen für den Em pfang der englischen Flotte getroffen, welche, laut einer Nachricht der offiziösen „Gazetta Piemon tese", vom König Humbert und dem Kronprinzen in spiziert werden w rd. Die Ankunft des Königs er folgt gleichzeitig mit der Ankunft der englischen Flotte. Morgens begiebt sich der König zur Revue au Bord der Jacht Savoja, nachmittags werden die englischen Offiziere mm König zu Audienz empfangen. Der Aufenthalt des Königs dauert drei Tage, während welcher Experimente mit einem neuen Unterseeboot vorgenommen weiden. DaS italienische Seeoffizi-r- eorps, sowie der Stadtrat bereiten Bankette und Fest lichkeiten zu Ehren der Engländer vor Inzwischen ist auch in Neapel ein Festkomitee zusammengetreten. — Der in Rom kingetroffene Gouverneur von Massauo, General Baratieri, außer.e sich in hohem Grade befriedigt über die Lage der afrikaniscken Kolonie. Ter Handel mit dem Sudan sei wieder ausgenommen und wachse zusehends, da dir Derwische das Bedürfnis nach Ruhe haben; für Einwanderung italienischer Kolonisten und lohnende Kolonisierung sei alles bereit, auch seien die Beziehungen zu Mangajcha, dem Statthalter der Tigr> Provinz, vorzüglicle. — Tie „Opinione" meldet, daß ter Gcneralstabschef General Cosenz vor zwei Tagen sein Temissions- gesuch eingereichl habe. Sein Nachfolger würde Pri- merano, der Kommandant des zweiten Armeecorps. Für CosenS soll jedoch auf Antrag Crisp s und zahl reicher Deputierten eine Sonderstellung geschaffen werden. — Die „Tribuna" stellt neue Enthüllungen über Politiker und Minister aller Parteien in Sachen des Tanlongoskandals in Aussicht und bemerkt, daß sih kürzlich ein RezierungSmitglied wörtlich dahin geäuße l habe, der Prozeß werde die Reihe der Bank skandale nicht abschließkn, sondern erweitern. Für wenigstens zwei Jahre werde dadurch das ganze öffentliche Leben Italiens beeinflußt werden. London, 2. Oktober In demselben Maße, in dem die amtlichen russischen Kreise da- Bestreben be kunden, den Touloner Schiffrbesuch jede- gehässige« Charakter- nach irgend einer Seite hin zu entkleiden, wird eS auch von" der englischen Gegenkundgebung, dem Geschwaderbesuch an der italienischen Küste, stiller. Diese Kundgebung wird stattfinden, die britischen Kriegsschiffe werden in den wichtigsten Häfen Italiens erscheinen, aber der Aufwand an Geiäusch wird ge ringer sein, als anfänglich geplant war, und das Er eignis wnd sich, unbeschadet seiner titfeien Bedeutung, in verhältnismäßig schlichten Formen vollziehen Man verzichtet auch in London und Rom auf alle-, waS in Frankreich oder Rußland als offene Gegrndrohung gedeutet werden könnte. AuS dieser Absicht ist eS zu erklären, wenn jetzt gemeldet wird, die Entsendung eines italienischen Geschwaders nach Tarent werde unterbleiben. Der dafür geltend gemachte Grund, die Feststellung einiger Cholerafälle auf den Panzerschiffen , Italia" und „Affondatore", welch letztere nach Asinera in die Quarantäne geschickt werden mußten, ist nicht für bare Münze zu nehmen. Italien verfügt über so viele Kriegsschiffe, daß auch die augenblickliche Un- verwendbaikeit zweier davon kein ausreichender Grund wäre, von der Entsendung eines Geschwaders zur Be grüßung der Engländer überhaupt abzusehen. — Die liberalen und radikalen Blätter in England beurteilen den Beschluß des Vereins der Kohlengrubenbesitzer, daß trotz der Bereitwillig keit der Arbeiter, zu den alten Löhnen die Arbeit wieder aufzunehmen und auf die Forderung einer Lohne» Höhung zu verzichten, auf der Forderung einer Herabsetzung der Löhne zu beharren sei, sehr abfällig; die Besitzer hätten trotz des Streikes infolge der un geheueren Preissteigerung der Kohlen glänzende Ge schäfte gemacht und wünschten diesen Gewinn auch noch dauernd zu gestalten auf Kosten der Arbeiter. DaS Elend in den Arbeitersamitten hat inzwischen einen furchtbaren Grad erreicht, und die Not dehnt sich in folge der Wirkung, welche der Streik auf die gesamte übrige Industrie auSübt, immer weiter auS. Seit Wochen wird in der Baumwollindustrie nur „kurze Zeit" gearbeitet. Mindestens 10000 Baumwollen arbeiter sind infolge des Kohlenmangels entlassen worden. Tausende von Eisenbahn-, Eisen-, Glas- und Papierarbeitern sind brotlos. Am meisten leidet natürlich die Eisenindustrie. In Lancashire und Amk- shire, wie nicht minder in den Binnengrafschaften sind v ele Werke geschlossen worden. In Leeds und Um gegend wurden am Freitag wiederum mehrere bedeu tende Fabriken geschlossen. Die Besitzer ihrerseits be rufen sich darauf, daß die Arbeiter «och heute darauf bestehen, der vor dem Streike gezahlte Lohn solle fortan als Minimallohn behandelt werden, und daß der Ent schluß der Arbeiter gebrochen werden müsse, durch will kürliche Streikes den Preis der Kohlen und damit die Löhne künstlich in die Höhe zu treiben. Hiergegen auszuharren, liege ebenfalls im öffentlichen Interesse. Kopenhagen, 2. Oktober. Der Justizminister erließ heute eine sofort in Kraft tretende Verfügung, nach welcher Herkünfte aus Warnemünde erst nach Erwerbung eines Gesundheitsscheines, eventuell nach ärztlicher Untersuchung, die Erlaubnis zur Lan dung erhalten können. SchiffSpassaqiere aus demselben Hafen sollen einer sünflägigen Beobachtung unter worfen werden. Die Einfuhr von Lumpen, nicht des infizierter Kratzwolle, benutztem Leinen und Bettzeug, sowie von gebrauchten Kleidungsstücken aus Warne münde, desinfiziertes Reisegut ausgenommen, wird verboten. Belgrad, 28. September. Die Rundreise im Innern Les Landes, weläe König Alexander in diesen Tagen beendet hat, kann, wie die „Politische Correspondenz" schreibt, nach dem Verlaufe, den sie nahm, als eine RegierungSihot von weittragen der Bedeutuna bezeichnet werden. DaS Unternehmen des jungen Monarchen mußte von vornherein als ein Akt dcr Klugheit erscheinen, La es Loch für einen Herrscher, der eben erst den Thron bestiegen hat, kaum ein wirksameres Mittel zur Erwerbung von Popularität geben kann, als die unmittelbare Berühr ung mit einem großen Teil der Bevölkerung in den verschiedenen Gebieten des Landes. Ter vorauS- gesehene Erfolg blieb denn auch nicht auS; an allen Orten, an welchen der König erschien, wurde ihm Lie wärmste Begrüßung zu teil, überall errang er sich jene Sympathien, die.man nur durch persönliche- Auftreten erwerben kann, und der moralische Gewinn der Reise des Königs wäre schon dann ein sehr sckätzbarer peweien, wenn sie nichts anderes als den vielfachen Berkehr de- König- mit Vertretern der Bevölkerung und den Au-tausch von herzlichen Kund gebungen zwischen Herrscher und Volk mit sich ge bracht hätte. Die Bedeutung der Reise und ihr Wett für die Befestigung der Dynastie und für die Festig ung der bestehenden Verhältnisse sind aber in uner- wartetem Maße durch jene Kundgebungen erhöht worden, zu welchen verschiedene Momente dem Löuige Anlaß boten. Ganz abgesehen von dem bemerkev- werten Inhalte ter betreffenden Äußerungen, welche an sich geeignet waren, dem am 13. April d. I. geschaffenen Stande der Tinge neue Anhänger zn- zuführen, hat der männlich entschlossene Ton, die Sicherheit und das politische Verständnis, welche die Worte des jugendlichen Monarchen auSzeichneten, zur Erhöhung seiner persönlichen Autorität im ganzen Lande wesentlich beigelragen. Hatten schon die i« Frühjahre inS Werk gesetzte Umwälzung und die zahl reichen öffentlichen Ansprach.n und sonstigen Äußer ungen deS König-, die diesem Ereignisse unmittelbar gefolgt waren, eine ungewöhnliche geistige und mora lische Reife bekundet, so wurde nunmehr die Über zeugung von den seinem Alter weit vorauSeilendni Fähigkeiten de- König- noch wesentlich befestigt. — 2. Oktober. An dem Parteitage der radi kalen Partei in C-acsak nahmen 3000 Personen teil, welche eine Loyalitätsadresse an den König nach Abbazia absandten. Der Regierung und Partei- leitung wurde von der Versammlung einmütig ihr Vertrauen ausgedrückt Die Redner betonten, die radikale Partei werde ihre Kraft dem wirtschaftlichen Aufblühen des Landes widmen, da Lie politischen Freiheiten nunmehr gesichert seien. Dresdner Nachrichten vom 3. Oktober. * Aus Anlaß de» Namensfestes Sr Kaiser!, und König! Majestät Franz Joseph 1 wird Mittwoch, den 4. Oktober, um '-je 10 Uhr vormittag» in der St FranzitkuSkapelle der katholischen Hofkirche eine stille Messe gelesen werden, welche den Mitgliedern der österreichisch-ungarischen Kolonie zu andächtiger Vereinigung Gelegenheit giebt. * Kurz nach Schluß der Prämiierung, halb 4 Uhr, wurde gestern der Aufstellung der Jagdhunde »m Zoologischen Garten ein längerer Besuch Ihrer König! Hoheiten de» Prinzen Friedrich August und Höchstdessen Erlauchter Gemahlin zuteil. Unter Führung der Herren Vorsitzenden des Kynologischen Vereins, Major Frhrn v Spörcken und Frhrn. v Wunsch, nahmen die Höchsten Herrschaften die ausgestellten Tiere in Augenschein — Zur Prämiierung gelangte eine große Anzahl der aus gestellten Hunde. Die Vorarbeiten der Herren Preisrichter : Bürgermeister Brandt-Osterode a. Harz, Redakteur Kriechler. Hannover, Hauptmann v Minckwitz-Dresden, Baron A v Rauch-Frankfurt a. M und Major Sametzky-Rostock waren sehr umfängliche und zum Teil schwierige. Die vier Ehrenpreise, bestehend in einem als Deckel-Pokal mon tierten Straußenei, einer Onirro-xoli-Bowle, einem sieben- armigen Bronzeleuchterpaar und einem Bilv (Photographie nach Sperling „Fünf Sinne") entfielen auf: Schweißhund „Solo", Nr. 1, Besitzer Se. Majestät der König: Vorsteh hund „Waldmann-Gohlis", Nr. 9, Bes. Nitzsche-Thonberg: Vcrstehhündin „Holda v Mansfeld", Nr. 17, Bes. Flor- stedt-HederSleben, und Dachshündin „Perle", Nr. 53, Bes Schmidt-Ebersbach. Jedem Ehrenpreis kam auch noch eine silberne Medaille zu. Erste Preise (silberne Medaillen) er hielten noch vier Dere: Schweißhündin „Schärpe", Bes Se. Majestät ter König; Vorstehhund ,Han« v. Rheydt", Bes. der Kynologische Verein; der Pointer „Black-cap", Bes. Ed. Niesel-Teplitz, und die Dach-Hündin „Waldinr v. Knorr", Bes. v Knorr-DrcSden Weiter gelangten S bronzene Medaillen (zweite Preise) zur Verleihung „Höchst lobende Erwähnung" wurde 7 Tieren zu teil; .Lodende Erwähnung" erhielten 12 und mehreren anderen wurde noch die Berechtigung zum Eintrag in da» deutsch« Hunve- stammbuch zugesproch n Bei der Beurteilung der Preis würdigkeit der Hunde bei den heute unv morgen aus dem Berbisdorfer Jagdrevier abzuhaltenden „Jagdsuchen aus Hühner, Wassergeflügel, Hasen, Raubzeug rc." gesellen sich den obengenannten 5 Preisrichtern noch zu die Herren: Oberforstmeister Schorel Moritzburg, Kammerherr v. Stam mer Dresden und Ob rsörster v. Zehmen Wendisch- carSdorf - Die rechts der Elbe bevorstehende Umgestaltung der BahnhosSanlagen und die dadurch bedingte Ver legung der Gehestraße hat dem Rate Veranlassung gegeben, eine Umarbeitung des die Lardflächen zwischen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn und der Elbe betreffenden Bauplanes, sowie des dazu gehörigen Regulativ» in« Auge zu fassen. Der Rat hat die vom Bar-polizeiamte neu auLgesertigten Pläne sowie den Regulativnachnaz genehmigt. --X. An den Kirchenvorstandswahlen dürfen be- kam tl-ch nur die stimmbereäüiaten Mit,! e-er der m - n-vn „Gar Nicht." Tann hob er de» Blick, begegnete dem ihren und plötzlich lachten beide. Sibylle ward da- Herz federleicht darüber, aber sie konnte nicht genug Beruhigung bekommen. „Sie ist schön, nicht wahr?" fragte sie nach einer Pause hastig „Mis. Seymour? Sehr schön', bestätigte er. Obgleich er, während er eS sagte, mit dem besten Teil seines Interesses bei den kleinen Schuhen schien, deren innere Höhlung er jetzt dem Feuer zusihrte, war ihr diese Antwort doch gar nicht recht. „Ich wußte, daß Sie dies Urteil fällen würden," erklärte sie in ziemlich gereiztem Tone. „Weshalb?" fragte er. „Weil Robert mir sagte, Sie hätten eine Passion für rotgoldene Haare und grüne Augen." ,Der gute Robert! Wie freundlich von ihm, sich meiner kleinen Passionen zu erinnern! Mit diesen ist's nur leider gründlich vorbei. Es giebt Tage wo ich keine goldenen Haare sehen kann, gleichviel, mit was für Augen sie in Verbindung stehen!' ,DaS klingt ja fast, als ob —" „Nun?' „Als ob irgend eine blonde Frau Ihnen bitter wehgethan hätte!' „DaS weiß der Henker!" Er knirschte eS krum verständlich durch die zu- sammengebissenen Zähne. Seine Stirn war gerunzelt, sein Auge schleuderte einen düsteren Blitz in dar Feuer. Da» Herz zog sich ihr erschrocken zusammen, ihre Phantasie flatterte unruhig suchend hin und her Plötzlich erinnerte sie sich Nellys, Ler Frau, die sich ihm so schamlos anf.,cdrängt hatte. Ob sie blond oder braun gewesen, davon hatte sie nie sagen hören, aber sie mußte blond gewesen sein, denn nur ihr, die ihm acht Jahre zur Qual gelebt hatte, konnte dieser Haß gelten (Fortjctzung solgt.) Rrfidenztheiiter. Am Sonntag und Montag wurde an dieser Bühne in neuer Einstudierung „Don Cesar" gegeben, eine dreiaklige Operette von R. Dellinger mit Text von O Walther nach einer Vorlage Dumanoir'S. Dies' Arbeit hatte man bereits am 11. Oktober 1885 zum ersten Male und zwar nicht ohne günstigen Erfolg und auch damals schon mit einem Aufgebot von hübscher Ausstattung und raschem Tempo ausgeführt. O. Walther hat das Finstere, zu Ernste aus dem Stoffe ,Der Graf von Jrun' in ein vorherrschend heiteresB ld mit komischen Effekten umgewandelt und die geschickt instrumentierte Musik, die einschmeichelnder Melodien und ansprechend abschattierter Ensemblesätze nicht entbehrt, trug zur Ansprache des gefälligen Ganze» vorteilhaft bei. Die Haupthebung deS Eindrucks erfuhr dieses Ganze jetzt durch die Verbesserung Les Orchesters und seiner Leit ung. Als der Darsteller der Titelrolle wirkt noch immer mit jovialer gesanglicher Hingabe an deren Charakteristik Hr. Lenoir. In der Partie der Mari- tana erfreute Frl. Dora Müller die Zuhörer durch d.e sanfte Ansprache des lyrischen VortragS, wobei sie die kecke Frische allerdings schuldig blieb. Die In- scenesetzung war mit Umsicht und Fleiß auSaeführt. O. B. Konzert. Hr. Hans Fährmann, der seinerzeit mit der Ankündigung von sechs Bach Merkel-Rhein berger-Abenden als Erster das Herannahen der dies- winterl'chen Musikznt deutlich machte, hat gestern diese Produktionen in der Johanniskirche vor einer statt lichen Hörerschaft begm neu Der Konzertgeber spielte die Sonate 6 woII (Op. 27) von Rheinberger, die Toccata b'-äur (ohne Fuge) und Piäludium und Fuge L-üur von S. Bach, sowie die Sonate I) woII (Oz;. 30 in zweih Einrichtung von O. Türke) und eine köstliche Idylle (Allegretio) von G. Merkel; er hat in dem Textprogramm diese Vorträge etwas redselig, aber durchaus zutreffend und im einzelnen geistvoll kommentiert und uns somit der Aufgabe ent hoben, über Merkels und Rheinbergers schöpferische Bethätigung in Gebiete der Orgelliiteratuc, die bei unserem Landsmann eine liebenswürdigere, bei dem Münchener Meister der Kontrapunktik eine bedeutendere Physiognomie zeigt — den Leser zu unterrichten. Hr. Fährmann, als virtuoser Spieler längst geschätzt, entfaltete seine Kunst am freiesten in der Doppelfuge RheiubergerS und elfreuie durch feinsinnige Re gistrierung in der Wiedergabe des Merkelschen Allegretio . . . Den Konzertgeber unterstützten Frl. Krauß Kurzwelly, die mit e»wa- schwerfälliger Sopranstimme, aber in musikalisch korrektem Vortrag eine Hymne von C A. Fischer sang, Frau Köhler- Grützmacher, denn Ausführung der bekanntesten Bachschen Pfingstcantaten-Arie durch stimmliche Frische und lebendigen Ausdruck wirkte, ferner Hr. Konzert meister Petri, der ein edle» Adagio von Merkel mit schöner Kantilenbehandlung warm und manigfaltig in der Bewegung spielte, Hr. KammermufikuS Stenz, von den wir nur die lakivoUe Begleitung zu dec Äne Seb. Bachs hörten, und d»r verstärkte Kirchenchor. Letzten! sang zw.i Chöre u cupslla, eine Hymne von Rheinberger und eine minder bedeutende Motette von Merkel. Der Vortrag beider Stücke war durchaus befriedigend. » Vortrag. Die Deutsche Kolonialgesellschast, Abteilung Dresden, hielt gestern abend im weißen Saale der „Drei Raden", ihre erste Versammlung im Winter halbjahr, unter Vorsitz deS Hrn. Telegraphendireüoi« Mohrmann, in Gegenwart von vielen Gästen ab. Den anaekündigten Vortrag hielt Hr. Fabrikbesitzer H. Kretzschmar, auf Grund eigener Beobachtungen und Erfahrungen, üd r das Thema: „WaS lehren un» die Vorgänge bei der Gründung und Entwickelung der Ackerbaukolonien in Süd brasilien". Redner schilderte in großen Zügen die Lage, das Klima, die Bodengestaltung und Kulturverfassung de« südlichen Brasilien und die Entstehung der ersten deutschen Kolonie San Leopoldo durch 26 deutsche Familien und 17 Emzelkolonisten im Jahre 1825. In anmutender Schilderung gedachte Redner der Fährnisse und großen Schwierigkeiten, welche dem Kolonisten sich entgegenslcllen wenn er, obschon mit Landwirtschaft vertraut und an anstrengende Arbeit gewöhnt, dichten Urwald zu bekämpfen und urbar zu machen hat, wenn ihm, obschon er Absatz wege für seine Produkte finden kann, die Mittel zum Lebensunterhalt fehlen bi» er zur ersten Ernte gelangt- Viel schwieriger ist e» noch, wenn die Kolonisation aus Länverstrecken angewiesen ist, die abseit« von Ver kehrtgelegenheiten liegen D»e brasilianisch« Regierung hat zwar nah verschiedenen Richtungen hin die Kolonisation begünstigt, allein noch immer nicht da notwendige« Grundsätze gehuldigt, erst gute Verkehr«