Volltext Seite (XML)
Beilage zu Nr. SI der „Sächsischen Dorfzeitung" vom 5. August 1897 — ^«gesprochen; 6) der früdere Stellmacher uud Angestellte der Rettung-Hause» zu Obergorditz Gustav Adolph Leuteritz »egen Körperverletzung, verübt durch Überschreitung de- Züchtigung-recht S und SittlichkeitSveiblkchenS (H 174 und 176,3) zu 1 Jahre 9 Mona'en Zuchthaus und 5 Jahren Ehr«recht-verlust; 7) der Geschäftsreisende Max Bruno Hermann, welcher seiner Firma 1547 M. unterschlug und mit diesem Gelde einige Zeit in Berlin ein flotteS Leben führte, zu 1 Jahr 3 Monaten Gesängmß und 3 Jahren E!?renrechtSoerlust; 8) der Arbeiter Heinrich Christian Kleemann in Prohlis, welcher wegen des türkisch-griechi schen Krieges (!) mit einem Arbeitskollegen in Streit ge- rielh uud demselben mehrere Messerstiche verbrachte, zu 10 Monaten Gefängnis,; 9) die mehrfach vorbestrafte 21- jährige Arbliterin Wilhelmine Emma Flämig aus Rohn« darf wegen zahlreicher neuer Betrügereien zu 1 Jahre k Monaten Zuchthaus und 450 M. Geldstrafe, eo wei teren 60 Tagen ZuchihauS; 10) die vorbestraften Hand arbeiter Heinrich Gustav Herrmann und Gustav Hermann Schneider, welche sich aus dem Wege zwischen Gostritz und Rosentitz auf das leere Lastgeschirre des Kutschers Siegert schwangen und diesen, als er sich das Mitsahren der Beiden verbot, mißhandelten, zu je 3 Monaten Gesängniß und I Woche Hast. Schneider erhielt wegen Bedrohung außerdem noch 1 Woche Gefängniß. — Aus dem Polizeiberichte. In der Leiche der am Sonnabend völlig unbekleidet aus der Weißcritz g-zogenen Frau ist die Ehefrau deS SchmirdemeisterS Tischer in Döltzschn, welcher bei dem Bersuche, scire Ehe frau auS den Wasserfluthen zu retten, ebenfalls ertrunken ist, erkannt worden. — Der im letzten Polizeiberichte er wähnte, in der Weißeritz ertrunkene Mann ist der Arbeiter Gustav Adolf Erdmann von hier Er ist von großer Ge stalt, hat schwarz und grau melnte Haare; bekleid« ist er mit grauem Jucket. Bon einer etwaigen Landung der Leiche wolle man der königlichen Polizeidirektton sogleich Nachricht geben — Am vergangenen Sonnabend fiel im Prießnitz^rurde, in der Nähe d r Karolabrücke, em sünf- jähriger Knabe in die stark ange^chwollene Prießnitz und wurde von dem Wasser fortgelrieben; eS gelarg dem in der Nähe befindlichen Postschaffner Paul Pflüger, den Knaben zu retten. — An dem'elben Tage scheuten auf dem Markgraf-Heinrich Platze hierselbst die Pferde eines Lastwagen» und gingen durch, wobei ein 11 jähriger Knabe von den Rädern deS Wagens in das Schnittgerirne ge worfen und todt gequetscht wurde. Den Geschirrführer soll eine Schuld nicht treffen. — Beim Spielei an der Elbe fi>l am selben Tage gegenüber der Rietschelstraße ein 8jähriger Knabe in das Wasser. Der Steuermann Müller, welcher sich in der Nähe befand, vermochte den Knaben von einem Kahne aus zu erfassen und an das Land zu bringen. — Ein Unbekannter, angeblich ein Stubenmaler, sprang an demselben Tage von der in der Nähe deS WerkstättenbahnhoseS befindlichen Brücke i7 die Weißtritz. Er vermochte sich anfänglich eine Strecke über Wasser zu halten, sank dann unter und wurde von dem reißenden Flusse der Elbe zugetrieben. Selbstmord ist unzweifelhist. — Einem Tischlergesellen ist am 30. v. M. durch das Hochwasser nach dem Einstürze des von ihm bewohnten, an der Hamburger Straße gelegenen Hause- außer anderen Möbelstücken auch ein Kleiderschrank weg- geshwemmt worden, in welchem sich ein Blechkästchen mit einem größeren Geldbeträge in Kronen und Doppelkronen befand. Mittheilungen über den Verbleib des Schrankes und Geldes werden an die königl. Polizeidir ktiou, Ab- theilung k, erbeten. — In der Nacht zum Dienstag hat sich ein hier wohnhafter Arbeiter durch Erhängen den Tod gegeben. — Auf der Bahnstrecke zwischen Strehlen und Reick legte sich am Montag ein 19 Jahre alter Tischlergeselle kurz vor einem ankommenden Zuge auf die Schienen, wurde von den Räumern erfaßt und zur Seite geschleudert. Der Mann erlitt einen Schädelbruch und eine Verrenkung der linken Schulter und verstarb während deS Transporte- nach dem Krankenhause — Die am 1. August erschienene Fremden- und Kurliste für die Sommerfrischen in Dresdens Umgebung meldet für Blasewitz bis 29. Juli 550 Parteien, für Weißer Hirsch bi- 27. Juli 1327 Parteien mit 2039 Personen, für Bühlau bis 29. Juli 181 Parteien mit 403 Personen, für Klotzsche bi- 29. Juli 399 Parteien mit 855 Personen, für Gohrisch bei Königstein bi- 22. Juli 283 Parteien mit 678 Personen und für Gottleuba bi- 28. Juli 145 Parteien mit 302 Personen. — Blasewitz. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monat Juli 375 Einzahlungen im Betrage von 52,553 M. 53 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 145 Rück zahlungen im Betrage von 21,220 M. 32 Pf. — Loschwitz. Der Gemeinderath hielt am Montag Abend wiederum eine Plenarsitzung ab (die 16. im Jahre), um hauptsächlich die neue Gemeiadeaulage». Ordnung zu berathen, welche 45 Paragraphen umfaßt und schließlich en bloe einstimmig angenommen wurde. Dieselbe wird nun der kgl. Amtshauptmannschaft Dre-den-Neustadt zur Genehmigung vorgelegt werden, da ihr der Kirchenvorstand, dessen Vorschläge namentlich im Entwürfe mit berücksichtigt find, sowie der Schulvorstand, schon zugestimmt hoben. Sie soll mit dem 1. Januar 1898 in Kraft treten, wo der bisherige Steuermodus der Gemeinde gemäß de- derzeitige» Regulatives und seiner Nachträge aufgehoben wird. Schon im vorigen Jahre hatte der Gemeinderath eine neue Aulagen-Ordnung fertiggestellt und am 20. Mai vorigen Jahres der kgl. Amt-Hauptmannschaft zur Be stätigung vorgelegt, welche aber nicht erfolgte, weil eine-- theil- Bestimmungen getroffen waren, welche entweder der revid. Landgemeindeorduung v I. 1873, oder dem StaatS- steuergesetze v. I. 1878 bezw 1879 nicht entsprachen, a»d«mth«l- aber auch zahlreich« hier ansässige und nicht- ansässige sogen. Sammerbewohner Einspruch dagegen erhoben hatten, da sie zu den Gemeindeanlagen nach höhere» Proceutsätzeu mit herangezogea werden sollten, al- e- in der Regel anderwärt- ortsüblich ist. Nach der neuen Anlagen-Ordnung ist der Bedarf bei der Gemeinde-, der Ort-armen, der Schul« und antheilig (weil gemeinschaft lich mit der nach AuSbezirkung der Gemeinde Weißer Hirsch al» selbstständige Parochie noch eingepsarrten Ge meinde Wachwitzi auch zur Kirchen-Kaffe Loschwitz mit i/io vom Grundbesitz nach Einheiten und mit */,» von dem nicht au- dem Grundbesitze mit herzuleitenden Ein kommen auf Grund de- Ctaatseinkommensteuer Kataster- aufzubringen und zwar der JahreSbetrog in jedem einzelnen Falle vom Grundbesitz in zwei Terminen: am 15. Januar und 15. Juli, vom Einkommen in drei Terminen: am 15. April, 15 Juli und 15. Oktober. Es werden Grund, steuer- und Ort- Einheiten unterschieden; letztere, welche bei älteren Grundstücken noch in Frage kommen, betrugen früher noch 20,000 und betragen jetzt nur noch 8000 mehr al- erstere, werden aber von Jahr zu Jahr durch Neubauten weniger, bringen der Gemeinde, die Einheit zu 20 Pfennige wie seither gerechnet, aber immer noch 1600 M pro Jahr «in und wurden deshalb berbehalten mit brr Maaßgabe, daß Bruchtheile voll zu rechnen find Von der Grundsteuer befreit bleiben die politische Ge- meivde, die Schulgemeinde und die Ärmer kaffe Hierorts i anlagenpflrchtig überhaupt find (o. Neujahr 1898 an) alle selbstständigen Personen, welche im Gemeindeb-zirke nesent- lich wohnen, oder da ein Grundstück besitzen, oder ein selbstständige- Gewerbe betreiben, sowie unter besonderen (im Regulativ mit festgelegten) Boiaussetzungrn auch un« selbstständige Personen, ingleichen Personen mit vorüber gehendem Aufenthalte. Die Sieuci Pflicht ist an sich eine fortlaufende und beginnt für neuzug,zog-ne Personen mit dem ersten Tage des dem Zuzugstermine folgenden MonalS. Schuld^insen können vom steuerpflichtigen Einkommen nur abgerechnet wrrden, wenn sie unmittelbar der Erhaltung des Einkommens dienen. Die Veranlagungen beginnen bei Einkommen von 4< 0 M. aufstergend nach einem be- i sonderen Tarife resp. noch Klaffen; solche unter 400 M. > find steuerfrei Bon ihrem Ehemann getrennt lebende Frauen, welche sich einem anderen Familienstände ange- schlossen haben, werden al- selbstständige steuerpflichtige Personen behandelt. Staatsangehörige ohne wesentlichen Wohnsitz im Lande und Perforen mit festem Einkommen sind mit deS JahreSbctrages zu veranlagen. AuS- wärtige Gesellschaften gewerblicher oder sonstiger Art, welche ihren Havptsitz in Lokchwitz haben, find mit 10 Proc ihres Jahreseinkommen- als dem festgelegten Satze, außerdem aber noch mit der Hälfte ihre- Einkommens nach Abzug der 10 Prcc. und Aktiengesellschaften mit 3 Proc. ihre- im Handelsregister eingetragenen Stamm- oder Grund- (resp. Aktien ) Kapitales steuerpflichtig Militärpersonen find wie allerwärtS resp. nach reich-- und lande-gesetzlichen Bestimmungen zu behandeln. Bon au-wältigen Einkommen ist die Hälfte hierorts zu versteuern; auch ist eine Veran lagung nach dem Verbrauche mit vorgesehen So haben Personen bei einem vorübergehenden Aufenthalte in Losch witz von länger al- drei Monaten das, was sie ver brauchten, zu versteuern, bei einem solchen von kürzerer Dauer aber nur 50 Pf. pro Kopf und Monat zu zahlen . (wa- einer Kurtaxe gleicht). Die Einschätzungen erfolgen durch einen 7-gliedrrgen Anlagenau-schuß, auS dem Ge meindevorstande (event. dessen Stellvertreter), fünf Mit gliedern und einem auS der Gemeindekaffe zu ent'chädigen- den Gemeinde Kaffenbeamten (event. dessen Stellvertreter) bestehend, während über Ermäßigungen oder Erlaß der § Anlag.n der Gemeinderath im Plenum zu beschließen hat. Alle Ort-steuerpflichtigen haben sich zu deklariren, einer Nachschätzung unterliegen alle in einem Steuerjahre zu gezogenen Personen und die Forderung etwaiger Nachzah lungen, welche im Uebrigen erbpflrchtig find, ist auf fünf Jahre zurückgerechnet zulässig. Mit diesen Bestim mungen, welchen sich noch mehrfache geschäftlicher Art anrerhen, glaubt der Gemeinderath die Ort-- Interessen vollkommen gewahrt zu haben, ohne die Steuerzahler da- bei zu überbürden, waS selbst die drei Vertreter der Arbeiterpartei zugaben. — Bezüglich der von den Besitzern ! des Gasthofe- zum „Weißen Adler", Jänichen und Leh- ! ' mann, in der sogen. „Thurmcilla" projektirten größeren Kurbadeanstalt wünscht die königl. AmtShavptmannschaft DreSden-Neustatt den Umbau de- Gebäude- und die Ein richtung der Badeanstalt mit ihren technischen Anlagen als zwei verschiedene Planungen getrennt behandelt zu sehen, weil die erforderliche Dampfkessel-Anlage nur mit Dispensation von § 40,1 der Ortsbauordnung ermöglicht wird, welche der Gemeinderath unter dem Hinweise be fürwortete, daß Widersprüche von Adjacenten nicht in Frage kommen könnten, weil sich Adjacenten und Pe tenten in ein und denselben Personen vereinigen. — Im Uebrigen genehmigte das Kollegium eine vom Vor sitzenden Gemeindevorstand Näther verfaßte Adresse an die Gemeinde Löbtau, die Wasserkatastrophe der letzten Tage betr; dasselbe nahm ferner Kenntniß vom Berichte über die Generalversammlung der Tiefbau Berufsgenossen, schäft in München, von der oberbehördlichen Genehmigung de- Fischer'schen Bebauung-plane- für Areal in der Nähe de- Gasthose- zum „Weißen Adler", sowie von der Ab weisung der Gemeinde mit ihrem Rekurse in der Zepernick- scheu Bausache am Karolawege, einen geforderten größeren Gebäudeabstavd betr. und behandelte schließlich noch zwei interne Angelegenheiten. — -ötzschenbroda. Auch unsere herrliche Billen gegend wurde von einem schweren Unwetter heimgesucht, ohne daß aber durch letztere- wesentliche- Unheil angrrichtet wurde. Am Dienstag Nachmittag gegen 5 Uhr traf hier ein heftige- Gewitter mit furchtbarem Regen und Schloßen- weiter auf. Die Regenmaffen fielen in kurzer Zeit so stark, daß die Rinnen und Schleusen da- Wasser nicht mehr aufzunehmen fähig waren und überall Ueberschwem. muvgen veru^acht wurden. — Posseudorf. Am Sonntag wurde für den durch da- Hochwasser in Noth geratheuen Billeuort Kip-dors zu Rettungsarbeiten eilig Militär verlangt. Dasselbe kam gegen 6 Uhr Abend an und wurde aus vier Leiter wagen von hier aus weiter befördert. Tausende von Menschen aus der Possrndmser und Kreischaer Gegend wanderten auf der Poisenthalflraße nach Drüben, um da durch da- Hochwasser entstandene furchtbare Unglück mit anzusehen. Infolge der Bahnabsperrung HainSberg— Kipsdorf ist der Fahr- und Personenverkehr auf der Dresden DippoldiSwalder fiskalischen Straße seit einigen Tagen ein ziemlich bedeutender geworden. Zur Beförte- rung der Postsachen find vorläufig 2 Berbindungen von Dippoldiswalde nach Dresden 10 Uhr 30 Min. vor«, und 5 Uhr 15 Mrn nachm. über Poffendorf eingerichtet. — Kesselsdorf. Am Sonntag Nachmittag ging über Kausbach eine Wasserhose nieder, welche wieder den Austritt de- SaubacheS in Wilsdruff verursachte und auch dem UeberschwemmungSgebiete deS Plauenschen Srunde- neue Waffermafseu zuführte. — Deuben. Ein Hilft komitö, welche- sich für hiesigen Ort gebildet hat, erläßt folgenden Aufruf: ,Am Härtesten wohl von allen Weißeritzortschasten ist da- bis her so rege vorwärts arbeitende, ca 8000 Einwohner zählende Deuben mitgenommen worden. Nach einer un gefähren Ueberschlagung kann der Gesammtschaden auf über eine Million Mark geschätzt werden. Nicht einge rechnet ist der durch den Stillstand von FabrketabUffe- mentS und giößeren Handwerke b. trieben entstehende, noch nicht zu übersehende Verlust. Gegen 20 Grundstücke wurden vollständig von den Fluthen wts gerissen und an die hundert find mehr oder nunter beschädigt. Eine schreckliche Nacht verbrachten die, welche in den vom Wasser umflutheten Häusern zurückgeblieben waren. Von vielen Seiten hörte man durch die stockfinstere Nacht und rauschenden Fluthen nur schwach übertönend um Hilfe rufen, ohne solche bringen zu können. Disto deutlicher aber war da- Krachen der einstürzenden Gebäude zu ver nehmen. Gegen 100 Familien find obdachlos geworden und die Unterbringung derselben ist um so schwieriger, als vorher hier bereit- eine WohnungSnvth bestand. Auch die Bahnverbindung ist unterbrochen. Hoffentlich wird sie bald wieder hergestellt, um vor Allem Koblen znzu- führen, da die hiesigen Kohlenwe'ke unter Wasser gesetzt find. Die meisten Betroffenen find arm und thut daher schleunige Hilft noth ES ist zu hoffen, daß der bereit- hinausgesandte Nothschrei nicht ungehört verhallen wird und, wie stet- bei Unglücktsällen, deutsche Frauen und Männer ihre Hilfe richt versagen werden. Das Gemeinde amt zu Deuben, Bezirk Dresden, nimmt dankbar jede Gabe entgegen." — Edle Krone bei Höckendorf. Die ältesten Leute von hier und der ganzen Umgebung können sich nicht ent sinnen, daß die Wilde Weißeritz ihren Namen einmal so in die Tbat umgesetzt hat, als am 30. Juli Nachmittag. Wohl hatten die Bewohner de« Thale- (darunter viele Sommergäste au- Dresden) von der Barthmüh'.e au, in Dorfhain, Hotel Unverhofft Glück und Edle Krone, am Freitag Vormittag das Steigcn de- Flusses beobachtet, aber an eine so nahe Gefahr hatte Niemand gedacht. Innerhalb zweier Stunden war da- Unglück geschehen. Die große steinerne Brücke bei Mitteldorfhain war sammt den schönen Anlage» am linken Ufer zerstört, der ganze breite Fahrweq am Bahndamm bi- ziemlich nach hier verwüstet und metertief ausgewaschen, vor dem Hotel Edle Krone der Pferdestall fortger'ffen uud an der Holzschleifer« von Helfig L Kühne da- Maschinen- hau- dermaaßen beschädigt, daß der Betrieb auf Wochen gestört ist. Ein tiefer Abgrund thut sich jetzt vor dem Hotel auf, da- zwar von allen Sommergästen verlassen ist, um so mehr aber Besuch von den Landleutev an der ganzen Umgeburg erhält, welche die Verwüstung sehen wollen. Die zahlreichen Sommergäste auS dem Hotel „Unverhofft Glück" haben sich in letzter Stunde noch auf den Bahndamm gerettet und find auch mit dem Zuge über Freiberg mitgenommen worden. Heute steht da genannte Hotel verlassen da, denn der Zugang über die Weißeritz fehlt. — Löbau. Die „Oberlaufitzer Dorfzeitung" schreibt berichtigend: In auswärtigen Blättern wird von einem gräßlichen Tode-fall au-Altger-dork berichtet (s. Nr. 89), ein Schneiderlehrling soll an einer Schaute! hängen ge blieben und förmlich geköpft worden fein. Nach ernqezogcnen Erkundigungen beruht diese Nachricht auf Erfindung. — Leipzig. In einer thüringischen Stadt war ein Dienstmann beim Tragen eine- EchraukeS auf der Straße gefallen und hatte sich dadurch einen mehrfachen Bruch der linken Kniescheibe zugezogen, so daß er nach der Heilung dauernd in seiner Erwerb-thätigkeit beeinträchtigt blieb. Der Dienstmann führte den Unfall auf die schlechte Beschaffenheit de- Straßenpflasters zurück, da- an der be treffenden Stelle ein Loch hatte und verlaugft daher von der Stadt neben dem Ersatz der Kurkcsten eine Ent schädigung von 8000 Mark. Da die Stadtverwaltung sich eines Verschulden- nicht bewußt war und tue Fest stellung einer Haftpflicht nur au- dem Grunde, weil der Straßendamm „kleine Unebenheiten" besaß, sür unwahr scheinlich hielt, ließ sie sich auf den Recht-flreit ein, wurde ber in allen drei Instanzen, Landgericht, Oberlande-- Gericht und Reich-gericht, für haftpflichtig erklärt. Land- und DolkSwirthschaftlicheS. — Plaue» i. B, 2. August. Trotz aller Ermah nungen, Warnungen und Drohungen ist die verwerfliche Unsitte, die Preißelbeeren lange vor völliger Reife zu pflücken, nicht zu beseitige«. I» thörichtem Unverstände werden au der baierifch - böhmischen Grenze schon Ende Juli und Anfang August die Preißelbeeren noch weiß oder ganz schwach gervthet gepflückt und in Kellern oder licht losen Räumen aufbewahrt, woselbst sie „Nachreifen", d. h. roth und ansehnlich werden sollen. Natürlich bleiben