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in der kunstvollen Veränderung von Themen fremder Komponisten ge leistet. Also nicht im Erfinden, im Neuschaffen, vielmehr im Umschaffen, im kunstvollen Verkleiden bewährte er seine besten Kräfte. Die heute gespielten Variationen und Fuge über ein Thema von Bach sind im Original für Klavier bestimmt, genau wie Regers Telemann -Variationen, während die berühmt gewordenen Hiller- und Mozart-Variationen im Original Orchesterwerke sind. In ihre Reihe sollen nunmehr die Bach-Variationen mit aufgenommen werden durch die Bearbeitung Pillneys (Erstaufführung 1925 Kieler Tonkünstlerfest). Ob eine unbedingte Notwendigkeit dazu vorliegt, soll in diesen Zeilen nicht entschieden werden Die Veränderungen des Themas gehen bei Reger stellenweise so weit, daß das Thema selbst nur noch schwer zu erkennen ist. Es ist immerhin reizvoll, zu beobachten, wie durch veränderten Rhythmus, durch andere Harmonik, andere Farbe der Charakterwechsel herbeigeführt wird. In der am Schluß stehenden, zuletzt glanzvoll ausgehenden Fuge setzen die einzelnen Stimmen nach bestimmten lesetzen nacheinander ein. Sinfonie C-Moll von Brahms Johannes Brahms (1833—97) schrieb im 44. Lebensjahre, also ver hältnismäßig spät, seine erste Sinfonie in C-Moll (Werk 68). Es waren aber schon Werke sinfonischen Charakters vorhergegangen, sodaß außer der Lebensreife auch ein gereiftes technisches Können die erste Sinfonie schaffen halfen. Erster Satz: (Un poco sostenuto — Allegro, zuerst etwas zurück haltend, dann bewegt). Ein schwerblütiges Ringen um ernste Lebens probleme. Unerbittlich droht ein sogenannter Orgelpunkt (ein ständig aus gehaltener oder wiederholter Baßton). Leidenschaftlich drängen darüber chromatische Gänge. Erst die Oboe bringt nach großer Steigerung eine weichere Stimmung, die allerdings nur zu schnell wieder gebrochen wird durch Kraft und Trotz. Zweimal noch denkt man an ein Ende der Lebens fülle (atemversetzende Pianissimi). Stets siegt die Kraft. Zuletzt aber doch noch ein wehmutsvolles Verzichten. Zweiter Satz: (Andante sostenuto, gehalten, gehende Bewegung). Die Milde, die leidenschaftslose Ruhe des den Satz beherrschenden Haupt themas läßt den Kampf des vorangegangenen Satzes kaum ahnen. Die wundervollen Wechselspiele zwischen einzelnen Instrumenten (Oboe und Klarinette, Bässe und Flöten, Solovioline und Horn) stützen sich dann auf ein weiteres rhythmisch etwas lebendigeres Thema. Dritter Satz: (Un poco Allegretto e grazioso, anmutig bewegt). Ein zartes, ruhig heiteres Klarinettenthema, dann, von den Violinen auf genommen, etwas anders rhythmisiert; ein zweites, ritterliches Klarinetten thema im Wechsel mit den Streichern bildet den Gegensatz. Das Ende bringt die Rückkehr zu Zartheit und Grazie. Vierter Satz: (Adagio, piu Andante. Allegro non troppo, piu Allegro, ruhig, bewegter, nicht zu schnell, schneller). Das einleitende Adagio wird von tragischen Stimmungen, gesteigert bis zu wilder Empörung, beherrscht. Ein weihevolles Hornsolo bringt eine überraschende Wendung: Milde, Frieden. Dann aber erklingt der berühmte, volkstümlich edle Gesang, der in seinem Charakter dem Frepdenhymnus aus Beethovens „Neunter“ stark verwandt ist, was aber Brahms beabsichtigt haben soll. Sieghafte Freude durchpulst den Schluß. Nur vorübergehend taucht noch einmal die Er innerung an früheren, schlimmen Kampf auf. Dr. Kreiser.