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Dresdner Journal : 26.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-26
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1893
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INI VH. AllgkMtine lutherische Konferenz. Da wegen plötzlicher Erkrankung des Festpredigers der auf Dienstag früh anberaumt g-wesene EröffnungSgottes- dicnst der Konferenz wegfiel, erhielt der Festgottesdienst für die Hauptbibelgesellschaft in der Frauenkirche Montag nach mittag 5 Uhr, der eine feiernde Gemeinde in großen Scharen und aus den weitesten Fernen zum Teil herbei geführt hatte, zugleich mit die Bedeutung, die Tage brüder licher Gemeinschaft und Arbeit unter GotteS Wort zu stellen. Prälat v. v. Burk aus Stuttgart predigte nach Joh. 17,19 bis 22, von dem Worte Gottes als dem festesten Einheitsbande zwischen den Menschen und gab in markigen Zügen ein beredtes Zeugnis über die Schrift ab, indem er immer wieder in stärkender Weise darauf hinwies, wie in der Geschichte der Völker, unter der Trennung der Stände, in den Wirren rind Kämpfen der Zeit, unter dem Streben nach aller Art Vereinigung und Verbindung in unseren Tagen, welche die innere Uneinigkeit weder verhüllen, noch heilen kann, bei den Unterschieden, welche Bildung und Wissen, ganz gegen ihren Willen, doch immer wieder unter die Menschen bringen, bis zum g'genseitigen sich nicht mehr Verstehen, die wahre geistige Gemeinschaft der Seelen und Gewißen allein durch die Bibel vermittelt, in der tief innerlichen wahrhaft heilenden Verbindung gefunden werden kann, in die Christen durch Christus mit dem lebendigen Golt kommen Die Verteilung von 90 Bibeln an Kinder aller Schulen Dresdens durch den Sekretär der Haupt- bibelgesellschaft, ArchidiakonuS Wauer, der die Bedeutung der Bibel in väterlicher Weise den Kindern ans Herz legte, war wiederum ein erhebender Vorgang Möge sich de Handlung in die Seelen der Kinder, die sozusagen die deuten ein Kriegsschiff nach Toulon zu entsenden. Uan scheint eS hier mit einer der bekannten Erfind ungen des „GauloiS" zu thun zu haben. — Im „Figaro" setzt der unabhängige Saint Genest seine Mahnung zur Ruhe und Kaltblütigkeit fort, allerdings nicht ohne einen sehr heftigen Angriff auf den Drei bund, dem er die Absicht, Frankreich zum Kriege zu provozieren, vorwirst. Die Reise des italienischen Kronprinzen nach nennt Saint Genest „da- un- zrheuerlichste Ereignis unserer Generation". DeS weiteren rät der betreffende Artikel den Franzosen, sich während der Anwesenheit der Russen vor preu ßischen pravoeatours zu hüten und über haupt allen zu mißtrauen, die sie nicht kennen. Deutschland und Italien seien vielleicht einem Kriege nicht abgeneigt, und herausfordernde Kundgebungen der französischen Bevölkerung wären den beiden Staaten, sowie auch England nicht unerwünscht. — Gleichzeitig kommt, wie die „Voss Ztg" schreibt, aus London eine Mitteilung, die eine bemerkenswerte Er läuterung zu den schon früher eingelangten Meld ungen über die Dämpfung der französischen Russen- begeisterung durch die St Petersburger RegierungSkreise darstellt und die Andeutung deS „bau krau;als" des „Figaro'-Artikels vom 20. September, Unbesonnen heiten könnten den Zaren von Frankreich abstoßen, in Helles Licht stellt. Nach einer Meldung der „Times" nämlich wird in den österreichischen amtlichen Kreisen der Besuch deS russischen Geschwaders in Toulon ohne Besorgnis betrachtet. Es sei Grund für die Annahme vorhanden, der Zar habe den Besuch nur unter der ausdrücklichen Bedingung genehmigt, daß alles ver mieden werden sollte, was ihm einen herausfordernden Charakter geben könnte. Der Zar selber betrachte den Besuch lediglich als höfliche Erwiderung des Besuches deS französischen Geschwaders in Kronstadt. Bis vor ganz kurzem schien es, als ob mit dem bereitwilligen Beistände eines Teiles der französischen Presse den Festlichkeiten in Toulon eine ganz andere Bedeutung gegeben werden würde, aber mächtige Worte wurden in St Petersburg gesprochen, und es war sogar.die Mög lichkeit der Abbestellung der Festlichkeiten vorhanden, wenn die französischen Behörden nicht klugerweise cin- geschritten wären, um der übermäßigen Russenfreund lichkeit einiger ihrer Landsleute Zügel anzulegen. BucuoS--AyreS, 25. September. Wie das „Reut. Bureau" meldet, wurden in der Provinz BuenoS-Ayres die Nationalgardcn einberufen. Das ganze Land ist durch die aufständischen Bewegungen mehr oder weniger erregt. Pellegrini ist vor Tucu- man eingetroffen; er glaubt, daß die Insurgenten sich ergeben werden. In Santa Fe unterstützten die fremden Ansiedler die Insurgenten; es wurde daselbst gestern den ganzen Tag gekämpft. Ein Teil der Rationaltruppen ging auf die Seite der Aufständischen über Einige Bataillone werden von Entre Rios er wartet, um die nationalen Streitkräfte gegen die An siedler zu unterstützen. Die Nationalgarden von Cordoba, Santiago und San Luis haben sich orga nisiert, um Pellegrini zu unterstützen ganze Kinderschar Dresden« zu vertreten hatten, unser- wischlich einprägen zu einem bleibenden Segen für ihr Leden. Abend« 8 Uhr sand die Abendoersammlung in Braun» Saal statt Die Räum; waren überfüllt Im Namen de» Ortsausschüße« begrüßte Hr. Geh Rat v. Charpentier in schlichter und gerade darum anfallender Weise die Konferenzmitglieder und Gäste von r.ay und fern, indem er lichtvoll die Bedeutung, welche die Kon ferenz für unsere lutherische Landeskirche und die lutherische Kirche insgemein gerade in unserer Zeit, der solche gegen seitige Stärkung überaus not thut, hat, darlegte. Ihm ant wortete mit kurzen DankeSworten als Mitglied des Kon- fkrenzauSschuße« Baron v. Rothenhan. Nun nahm die eigentliche Mission«Versammlung ihren Anfang Pastor om. vr. Zehme aus Niederlößnitz wußte mit gewissensschärfen- dem Ernste die Verbindung aufzuzeigen, welche zwischen der BekenntniSgemeinschaft und der MissionSardeit besteht. Dem traten die interessanten Ausführungen des Missionar» Hendmann, die zur Verlesung kamen, insofern ergänzend zur Seite, al« aus der MissionSpraxi» Indiens der schlagende Erweis erbracht wurde, daß gerade das treue und unverrückliche Festhalten an Gottes Wort und den Bekenntnissen unserer Kirche sowohl dem Heidentum gegen über al« auch englischer Missionspraxis zu begegnen, den sicheren Bestand der Kirche unter den Tamulen Indiens und da« blühende und organisierte Gemeindeleben daselbst ver bürgt haben. Der wichtige Überblick über die Gesamt- gebiete der lutherischen Missionsarbeit, die sich an die Namen Schleswig-Holstein, Norwegen, Amerika u a. durch die Missionarsynode anschließt, mit insgesamt 263 Missionaren, 86 000 Christen, 13000 Schülern und 1L Millionen Anträgen bestätigte dies nur. Pastor Hofstetter führte nach Afrika und teilte mit, daß es den zu Pfingsten abgeordncten Brüdern zwar nicht gelungen rst, die Arbeit in Mombas zu beginnen, weil durch den Krieg, welchen die Deutschen mit dem Häuptling Meli in Moschi geführt haben, und dessen Flucht m die Wälder des Kilimandscharo die Verhältnisse sich vollständig ver rückt haben und die an den Hauptmann Johannes in Marangu, der deutschen Militärstation gesendeten Briefe über weiter einzuschlagende Wege in unzuverlässige Hände geraten sind, sodaß sie nun, aus sich selbst gestellt, nach Madschame südlich gehen, wohin bis jetzt noch kein Weißer und kein Deutscher eingedrungen ist, daß sie aber gerade hier hoffen können, in Segen und von den Kriegs- und politischen Wirren unberührt ihre stille Arbeit zu beginnen. Nach einem anderweiten Berichte des Pastors Kranichfeld über die Wege eines Livingstone und Stanley und die Erschließung Afrikas durch diese Bahnbrecher hielt der Sekretär der Judenmission, Pastor Anacker aus Leipzig, noch eine erweckliche Ansprache über die Mittel und gang baren Wege, um an das christusseindliche Israel unter uns das Wort GotteS heranzubringen, Versuche, die so aussichtslos sie oft scheinen möchten, doch die darauf ge wendete Glaubenstreue reichlich lohnten. LresLner Nachrichten vom 26 September. * Se. Excellenz Graf Hohenthal, Königl. Sächsischer Gesandter in Berlin, ist nebst Familie uno Dienerschaft in Dresden eingetroffen und in SendigS Hotel zum „Europäischen Hos" abzestiegen. * Am vergangenen Sonnabend, nachmittags, fand die Besichtigung der sür 1 Oktober d. I zum Bezüge fertig gestellten, vom Stadtverein für innere Mission er bauten zwei neuen Häuser für klerne Wohnungen in der Friedens st raße durch den Vereinsvorstand statt. Bereits Ostern d. I. sind zwei Häuser bezogen worden, sodaß nun von Michaelis ab im ganzen 106 Familien bez einzelne Leute billige und gesunde Wohnung daselbst' gefunden haben. Die Nachfrage war freilich viel größer, über 300 hatten sich gemeldet, ohne daß irgendwelche Auf forderungen in den Blättern ergangen waren Die Zahl der Bewohner wird sich in allen vier Doppelhäusern etwa auf 300 bis 500 Menschen belaufen. In den zuerst ge bauten Häusern befinden sich Wohnungen zu je 1 Stube, 2 Kammern und Küche, eine solche mit 1 Stube, 1 Kammer und Küche, und endlich solche mit nur 1 Stube und Vor- raum. Im 3 und 4. Hause sind nur Wohnungen zu 1 Stube, 1 Kammer und Küche bez. zu je 1 Stube mit Vorraum erbaut Die Nachfrage richtet sich gerade nach den kleinen und kleinsten Wohnungen am häufigsten. Es sind vierstöckige Häuser erbaut worden, also große Miets häuser; Einzelhäuser sür 1 bis 2 Familien mit Vorgärtchen und Stallung sür Kleinvieh zu errichten, ist zwar ein Hauptwunsch des Vereins, der sich aber zunächst infolge der teueren Preise in der großen Stadt nicht aussühren läßt. Der Preis der Wohnungen beträgt je nach der Größe 90 bis 240 M. Die Ausstattung der Wohnungen ist zweckentsprechend unv gut In jederWohnung ist ein WafferleitungSrohr mit Aus guß, alle Ofen sind zum Kochen mit Röhren versehen, Waschhäuser und Mangelkammern sind in jedem Hause, 2 Läden und 1 Bäckereieinrichtung sind auch eingebaut. Die Anlage solcher Wohnungen, wie sie auch vom Johannes- verein, vom Gemeinnützigen Bauverein und neuerdings vom Verein gegen Armennot und Bettelei (im Elbgäßchen) gebaut worden sind, ist ganz besonder« erfolgt, um den Mißstand der Aftermiete zu beseitigen. Außerdem haben die billigen und gesunden Wohnungen der Stadwerein«- häufer noch den Vorzug, daß in ihnen eine wochenweise Einsammlung der Mielsbeuäge ftattfindet, — eme Er leichterung, vie sich bekanntlich al» besondere Wohlthat erweist * Die Jahretfeier der Sächsischen Missions konferenz findet in Verbindung mit der Allgemeinen lutherischen Konferenz Mittwoch früh 8 Uhr in Meinhold- Sälen, Moritzstraße 10, statt. Hr Oberpfarrer Thoma« au« Waldenburg wird einen Vortrag über da» Thema halten: „Was hat die evangelisch-lutherische Kirche auf dem Gebiete der Heidenmission geleistet?" Die Versammlung ist öffentlich. ck über die weiteren Verhandlungen der Delegierten versammlung des Allgemeinen sächsischen Lehrer verein» ist noch da» Folgende zu berichten: Nachdem dm ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Froyer-Leipzig und Röder-Johanngeorgenstadt der Dank für ihr langjähriges verdienstvolles Wirken durch Erheben von den Plätzen seitens der Versammlung ausgesprochen worden war, be richtete Direktor Schumann-Dresden über die Stellung des Allgemeinen sächsischen Lehrervereins zu der deutschen Ledrerversammlung (Lehrcrtaa) Gleichzeitig berichtete derselbe über den beantragten Anschluß des All gemeinen sächsischen Lehrervereins an den deutschen Lehrer verein Von der Geschichte genannter Lehrervereinigungen ausgehend, erwähnte er das Wesentlichste au« den betreffenden Satzungen und empfahl schließlich das Beschicken der deutschen Lehrerversammlung durch Abgeordnete des All gemeinen sächsischen Lehrerverein«, riet aber von dem An schluße des letztgenannten Vereins an den deutschen Lehrer verein, welcher eine Vereinigung verschiedener deutscher Landes- und Prooinzialoereine darstelle, ab. Nach längerer Debatte beschloß man, die Lehreroersammlung zu beschicken, sowie der nächsten Generalversammlung den Anschluß an den deutschen Lehrerverein zu empfehlen. Direktor Kleinert- Drcsden berichtete sodann über den Antrag Meißen, die Umschreibung früherer Seminarzeugnisse betreffend. Der Antrag, das Königl. Ministerium zu ersuchen, An ordnung dahin zu trrffen, daß die früheren Zensurgrade in die jetzt giltigen umgeschrieben werden, fand Annahme. Wegen vorgeschrittener Zeit wurden die übrigen Gegen stände der Tagesordnung bis zur nächsten Delcgierten- versammlung vertagt. Mit Wünschen für das Gedeihen der Bestrebungen des Allgemeinen sächsischen Lehrervereins schloß der Vorsitzende die Versammlung. * Bei den Sächsischen Staatsbahncn werden bis auf weiteres die Frankaturen auf Sendungen nach und die Überweisung auf Sendungen aus den Ländern der Frankenwährung zum Kurse von 100 FrcS. -- 81,00 M. umgerechnet und auch so erhoben, wenn nicht Zahlung in der Frankenwährung erfolgt Die auf Sendungen aus Deutschland haftenden Nachnahmen werden zum Kurse von 100 FrcS. - 80,50 M. umgerechnet und an die Ver sender ausgezahlt. * Tas Königl. Ministerium des Innern ist geneigt, die Errichtung zweier neuer Apotheken zu genehmigen, und zwar einer am EliaSplatz und einer in der Süd vorstadt am Linden au platz. Bewerbungen sind bis zum 15. nächsten Monats beim Wohlfahrtspolizeiamte ein- zureichen. Näheres ist aus der Bekanntmachung des Stadt rats in dieser Nummer ersichtlich. —m. Anfang Oktober d. I«. wird der Turm der St Trinitatiskirche an der Blasewitzer Straße feine Bekrönung und damit das Äußere deS Bauwerks einen gewißen Abschluß erhalten. Die Fronten sowie der Turm der Kirche sind in reiner Sandsteinarbeit gehalten und erregen schon jetzt nach teilweiser Abrüstung all gemeines Jntereße der Pasianten. Aus dem Polizeiberichte. Gesunden wurde am 22.' d. Nits von der SchristsetzcrSehefrau Anna Geißler auf dem Holbeinplatze ein Goldstück, an demselben Tage von der Schneiderstochter Hedwig Friedrich auf dem Obergraben ein Geldtäschchen mit etwa 4 M, am 23 d. Nits von einem Beamten aus der Pragerstraße ein Goldstück, an demselben Tage von der Kapell meistersehefrau Fanny Rosner aus dem Bischofsweg ein Geldtäschchen mit über 3 M, am 24 d. Mis vom Maler Georg Dittmann im Königl. Großen Garten ein Opernglas, vom Droschkenbesitzer August Michalk in seiner Droschke eine silberne Damenremontoiruhr mit silbernem Gehänge, von Frau v Anderten am Leip ziger Bahnhof eine silberne Damenremontoiruhr und am 25. d Nits, vom Kunstgärtner Karl Helbig in einem Garten der Marienstraße eine Anzahl ältere Silbermünzen. Refidenztheater. Am nächsten Donnerstag, den 28 September, geht Dellingers Operette „Don Cesar", neu einstudicrt, in Scene. Heute und morgen wird noch die Operette „Lachende Erben" gegeben. — m Der Vorstand des Deutschen Reichsvereins zu Dresden hat beschlossen, um den Mitgliedern zu einem regeren gesellschaftlichen Verkehr nebst einem zwanglosen Austausch der Meinungen Gel-genheit zu bieten, in jedem der Wintermonate vom Oktober ab am ersten Mittwoch im Monat abends ^8 Uhr, also nächste Woche am 4 Oktober zum ersten Male, im oberen Saale des Hotel de France eine gesellige Zusammenkunft zu veran stalten. Durch Mitglieder eingeführte Gäste sind will kommen sich, iu« E^ietz ;u)vll pialuich zu wüten rcrmöge. 4) Zur Vervollpändigung des über den Stand der Denkmals pflege vorhandenen Materials empfiehlt sich die zeitweise Wiederholung einer allgemeinen Umfrage bn den Gcschichts- und Altertumsvereinen Deutschlands, zumal dadurch gleich zeitig die Vereine im Interesse der Sache erneut auf diesen Gegenstand hingelenkt werden — Ferner wurden d-e vom Archivrat vr. Jacobs ring,sandten Anfragen betreffend die Geschichte der Kirchcnorgel in Deutschland behrndelt. Auf Antrag des Landeskonservators vr Bichell (Darmstadt) be schloß man, die Vereine zur Einsendung deS in ihren Gebieten vorhandenen Materials an den Genannten auf- zufordcrn. Mehrere andere für die Sektionsverhandlungen bestimmte Fragen konnten aus Mangel an Zeit nicht mehr erledigt werden; das darüber vorliegende Material wird im „Korrespondenzblatt" des GesamivereinS veröffentlicht werden. Um 11 Uhr schloß sich die Delegiertensitzung ay, wel- cher die Vertreter von 27 Vereinen beiwohnten und die sich mit den geschichtlichen Angelegenheiten des Vereins be faßte, für die beiden letzten JahrcLrechnungen auf Antrag des Berichterstatters Justizrat Große au« Altenburg dem Ausschuß Decharge erteilte und den Verein für Geschichte der Stadt Berlin auch für das nächste Jahr mit der Führung der Geschäfte beauftragte. Zu längerer Debatte gab da« Korrespondenzblatt Anlaß, dessen Wert und Ver breitung man durch sorgfältige Auswahl de» aufzunehmen den Material», insbesondere durch Aufnahme von voll ständigen Übersichten über di« Publikationen der Geschichts vereine, zu erhöhen empfahl. An demselben Nachmittage um 3 Uhr führte «in vom Württ«mbergisch«n Altertum«verein gestellter Extrazug die Versammlung nach Eßlingen. Eine Wanderung durch die Stadt unter Führung von kundigen Mitgliedern de« Historischen Verem« in Eßlingen war von hohem Interesse; die Etadtkirche und die herrliche Frauenkirche, einzelne alt« Patrizier Häuser sowie dar alte Rathaus, eine im neuen Rathause ausgestellte Sammlung von merkwürdigen Ur kunden, Büchern, Zeichnungen, Kunstwerken aus dem Be sitze der Stadt, endlich die alte Burg boten viel Anziehendes Auf dem neuerdings restaurierten Turme d.r letzteren wurde die Versammlung durch eine vom Eßlinger Verein gebotene Erfrischung überrast t; ei'.ige Stunden später ver- ernigte ein gemeinsames Essen in der „Krone" Einheimische und Gäste, bis der Extrazug die letzteren gegen 9 Uhr nach Stuttgart sührte. — Die Schlußsitzung der dies jährigen Generalversammlung hat heute früh 8 Uhr statt- gesunden Die Beschlüsse der Sektionen, über welche Oberst v Cohausen und Archivrat vr Grotesend referierten, fanden einstimmige Annahme; ihren Wortlaut haben wir in unseren Berichten bereit« angegeben. Hierauf erklärte geh Archiorat Reuter die Versammlung sür geschloffen. — Noch ist sür heute ein Besuch des herrlichen Klosters Maulbronn in Aussicht genommen. Littkratur. Im Vellage von Carl Reißner, Leipzig, der sich um die Förderung besserer gehalt voller belletristischer Litteratur seit einigen Jahren in steigendem Maße verdient macht, erschienen Neue littauische Geschichten von Ernst Wichert. Die beiden Erzählungen des Bande- „Nur rin Jude!" und „Da- Grundstück" haben ihren Schauplatz in dem Rujsisch-Liltauen angrenzenden preußischen Grenz- bezirk und bieten uns in ihren Hauptpersonen lebens wahr gezeichnete Typen diese- trotzig selbstherrlichen Menschenschlages, dessen Glieder durch den Konflikt eingewurzelter individueller Recht«- und Sittlichkeit-- begriffe mit der bestehenden stärkeren Ordnung der Dlnge so häufig Schaden nehmen und in ihrer wirt schaftlichen und moralischen Existenz verunglücken. Im Mittelpunkt der ersten Erzählung, die ihren Titel von der die Gegcnbewgung der Aktion leitenden Figur nimmt, steht ein litauischer Bauer, der an feiner alle ökonomischen und ethischen Grundsätze und Forderungen verspottenden LebenSsührung zerschellt, im Mittelpunkt der zweiten eine littauische Bäuerin, deren engsinnige Anhänglichkeit an dem langvererbten Familiengrundstück die Sicherung eines ersprießlichen Eheverhältnisses zu ihrem für guten Einfluß empfänglichen Mann verhindert und am letzten Ende die geistige Zerstörung de- herrschsüch- tigen und gegen die Macht gesetzlicher Einrichtungen hart näckig kämpfenden Weibes zur Folge hat. Beide Ge schichten enthüllen uns in charakteristischer Darstellung das geistige Niveau, die sittlichen Anschauungen, die Existenzbedingungen, Lebensgewohnheiten und Grund lagen deS Daseins in Familie, Haus und bäuerlicher Wirtschaft, wie sie der littauijchen Bevölkerung eigen tümlich sind und sich mit dem Übergewicht dec Schwächen gegen die Vorzüge von Geschlecht zu Ge schlecht fortgepflanzt haben; sie geben uns so ein interessantes treues Kulturbild und fesseln uns durch die Kraft und Frische in der Zeichnung der Personen und Zustände, durch die Einheitlichkeit des Kolorit-, durch den lebendigen Fluß des Vortrags, erreichen an manchen Stellen eine spannende Wirkung und ent behren nicht einrs poetischen Eindrucks, wo der Ver fasser die Naturstimmung deS Landstriches urS in farbiger Schilderung nahe bringt. -e. * Der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Kaiser-Wilhelm-universität Straßburg, vr. Franz * Die Produktionen Ben Ali Bey« auf dem Ge biete d«r ägyptischen und indischen Zauberci finden all- abendlich die lebhaft« Teilnahme de« Dretdner Publikum« und nehmen da« Jntereße aller Gesellschaftskreise in An spruch Die Vorführungen de« Zauberer« weichen durch- au« von den in diesem Genre üblichen und vielgesehenen Darbietungen ab und haben hauptsächlich den Vorsprung, daß sie sich in überraschend gewählte und sinnige Formen kleiden und an der Kette eine« fließenden, liebenswürdiger Empfindung nicht entbehrenden und mit manchen launigen und seldstironisierenden Bemerkungen gewürzten tempera mentvollen Vortrag« sehr gefällig sich abwickeln Auch die Scene, die Ben Ali Bey für seine Wunderthaten her gerichtet hat, macht einen eigenartigen Eindruck mit ihrem elektrisch erhellten Unterbau und der in gleichmäßig tiefem Schwarz drapierten Bühne, auf welcher nur die Figur de« in prächtige orientalische Gewänder gekleideten Magier« sichtbar wird. Einzelne Leistungen Ben Ali Bey« sind so glücklich auSgefübrt und effektvoll, daß sie auch diejenigen Besucher anregen werden, welche sich über die Geheimnisse solcher Produktionen leicht erhaben dünken. Seit voriger Woche hat der Ziuberer seinem Programm ein neue- wirksames Stück eingefügt: ein auf einem Dreifuß ruhen des Kästchen wird geöffnet und eine auf kleinem Steinfuß basierende weibliche Büste hebt sich heraus — lebend und in mehreren Sprachen ihr wirkliches lebende« Dasein be zeugend. Man wird diese äußerst geschickte Darbietung noch an den nächsten Abenden sehen können. Wennsporl. Berlin Hoppegarten, 2b September. I. Unverhosst-Rennen Dist. Iiov w. Königl Haupt- gesiül Grabitz'- 2j br. H Aribert v Whües.iar a d. Alten burg, 54 (Ballantine) 1. Hrn. I Suhrs 3j br St Octavia, 63^ lc^ (Smilh) 2 Hrn B Mays »j. F St. Digi alis 60^ kz; (Marlin) 3. Füns Pserde mehr unplaziert. Aribert siegte leicht mit einer Länge; um einen HalS zurück die dritte. Wert: 4000 M, I0bb M, 395 M. Tol: 28:20; Platz: 67:50, 108:50, 100:50. 11. Herzog von Ratibor-Rennen. Für Zweijäh ige. Dist. 12.0 m. Er. L. Henckels b. H Naclo v Aaron a d. Siam. 56^ l-8 (Ellwl) 1 Hrn. B. Naumann« F-St. Vor sicht, 55^ liß (Lowman) s. Königl. Hauptgcstüt Grabitz? br H. Milchmann, 53 kg (Ballantine) s. Frh-N. E. v Fürsten bergs F.-H Herold, 54 lr^ (Martin) 4 Hin. C v Lang- Puchhoss br. H Verschwender. Hrn W. Hi strich) br. H. Rheingold und Frhrn Sa. v Oppenheims br. H. Leibgardist 0. Naclo siegte nach schärfstem Kamps um eimn HalS. Borsicht und Milchmann machien totes Rennen. Wert: IS75O M., 1307 M., 1307 M. Tot.: 257 :20; Platz 239 :50, 138 :bO, 40:50. Z-it des RennenS: I Min. 13^ Sek Ul. Herieseld Rennen. Für Tre jährige Tist. 3000 m. Hrn. B. May! Sch H Königswrnter v Re corder a d Königin, 60 hx (Martin) i. Königl. Hauptgcstüt Graditzs F-St. Waylstalt, 58H lr^- (Ballrntinc) 2 H^upt- mann R Spiekermanns br. H Har enberg 60 L-c (Bowman) 3. Siegte mit einer Länge, zwanzig Längen zurück der Dritte. Wert: Lhrenp eiS und IO 350 M, 2350 M, 800 M Tot.: 3b:20. IV. StaatkpreiS II Kl Dist. 4800 m. Hauptm. R. EpielermannS 4j F H. Frischgesell v. EmiliuS a. d Lyre, 62 Ic^ (Ballantine) 1. Hrn. V Moys 4j. br St. Woanelraum, 6oH kje (Martin) 2. Frhrn. E v Fürsten bergs 4j. br. H Amethyst, 62 kx (Sharpe) 3 Frischgesell ge wann mit fünf Längen. Wert: 4850 M , 350 M. Tot : 79:20. Zeit: 6 Min 1 Sek. V. Septcmber-VerkausS-Handicap Dist. 1000m. Hrn. B. Kalbes 2j F H. Minister v Kisber a d. Man dara 50 les (Ballantine) 1. Fürst Hohenlohe OchringenS sj. br St Rosmondo, 56'^ (Bowman) 2. Frhrn. v Münch hausens 2j. hbr. St. Miß Hclyett II, 46 hx (Mac Nety- 3. Acht Pserde mehr unplaziert. Minister siegte leicht mit drei- vierel Längen Wert: 2450 M, 2,4 M Tot.: 116:120. VI. Trachenberg-Rennen. Dist 2000 m. Hrn. v. Lang Puchhofss 3j.br H Meistersinger I v. Chamant a. d. Mocassin, «2^ K (Mr. Tippler) 1. Er L. Henckel« Sj br. H. Jnrnntor, 62 H lr^ (Mr. Teague) 2 Hrn. I. Salolchin« 4j. F-St. Jceland« Kate, 75 kx (Hr v Dewitz) 3. Sieben Pferde unp aziert. Meistersinger gewann im Canter mtt zwei Längen. Wert: 2020 M., 458 M, 174 M. Tot.' 145:20. Platz: 105: 20, 70: 50, 71 :S0. Statistik und Volkswirtschaft. * Neueste Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer der Hamburg Amerikanischen Pakeisahrtaktiengeiell- schast Postdompscr „BorMsia' ist am 22. September in Colo» angekommen. Poftdampser „Saxonia", von Hamburg nach Westindien bestimmt, hat am :2 September »^8 Uhr abend« von Havre die Reise nach St TdomaS fortgesetzt Poftdampser „Bavaria", von Mex ko und Westindien via Havre nach Ham burg zurückkrhrend, Hot am 23 September 1 llhr morgen« Lizärd passiert Poftdampser „Rhaetia" ist am 23. September 9 Uhr morgens von Hamburg in New-Dorl angekomme». Dampf r , Sorrents" ist am 22 September 4 Uhr nachmit'agt von Hamburg in Ncw-Vork angekemmen. Poftdampser „Polynesia" ist am 23 Seplembcr 7 Uhr morgens von Balti more direkl nach Hamburg abgegangen. Poftdampser „Hungaria" ist am 23. September 5 Uhr nachmittags von New Kork di ekt nach Hamburg abgegangen Loftdampf r „Bobenna" ist am 23. September 9 Uhr ab-nd« von Stettin in New-Kork an- gekommen Poftdampser, Cremon" ist am 23. September von St Thomas via Havre nach Hamburg abgegangen. Postdampfer „Emvpa", von Homburg nach Westindien bestimmt, ist am 23 September 6 Uhr nachmittags in Havre angetommen. i" —SSSSM«»» Friedrich Leitschuh, läßc j.tzl im Vorige von Georg Siemens in Berlin iine erschöpfende „Geschichte der karolingischen Malerei" erscheinen. Das vornehm ausgestattete, mit zahlreichen Illustrationen versehene Werk behandelt in wissenschaftlich gründlicher und klarer Darstellung eines der interessantesten Kapitel aus der Kunstgeschichte des frühen Mittelalters. * Beider am 25.September im Königl. Steno graphischen Institut zu Dresden unter Vorsitz des Hrn. Oberregierungsrats Professor Krieg statt gefundenen Lehramtsprüfung in der Steno graphie haben die Herren Seminaroberlehrer vr. Günther-Waldenburg, Realschuloderlehrer OuaaS- Meerane, Realschuloberlehrer Ketzer-Leipzig und Real schullehrer Rascher Plauen i. V. die Prüfung bestanden. Als Prüfungskommissare fungierten die Herren Hof rat Professor vr. Zeibig, Professor Oppermann und Professor vr. jur. Rätzsch, während die SekcetariatS- geschäfte durch Hrn. Professor vr. Lehmann erledigt wurden. * In der Musikakademie für Damen von B. Rollfuß fand am Sonntag die feierliche Über gabe der Anstalt an den nunmehrigen Eigentümer, Hrn. Pianist Gustav Schumann, statt. Hr. Prof. Rollfuß dankte dem anwesenden Lehrerpersonal für die gewissenhafte Thätigkeit und ermahnte die Schülerinnen der Akademie und Elementarfchulc zu weiteren sorgfältigen Studien, indem er den Wunsch hinzufügte, daß es der Anstalt auch ferner vergönnt fein möge, eine harmonische Ausbildung ihrer Schülerinnen zu errnchen. — Die neuen Räumlich ketten der Akademie befinden sich jetzt Ferdinand- straße 6, II.
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