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Dresdner Journal : 26.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-26
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1893
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enthält: Verordnung, die Enteignung von Grundeigen tum für Erweiterung der Eisenbahnstation Zwickau betreffend; Verordnung, die Vornahme von Wahlen für die II Kammer der Ständeversammlung betreffend; Dekret wegen Bestätigung deS I. Nachtrags zur Ge- nossenschastSordnung der Genossenschaft für Berichtig- ung deS HeinerSdorfer BacheS; Verordnung zur wei teren Ausführung des Gesetzes vom 20. Mar 1867, das Befugnis zur Aufnahme von Protokollen und zu Beglaubigung bei Justiz und Verwaltungsbehörden betreffend. * Berlin, 26. September. Se. Majestät der Kaiser haben gestern abend MohacS verlassen und die Rückreise über Wien genommen, woselbst heute ein kurzer Aufenthalt des Monarchen statifindet. — Der Kaiser!. Botschafter in Paris Graf zu Münster ist vom Urlaub auf seinen Posten zurück- gekehrt und hat die G.schäfte der Kaiser!. Botschaft wieder übernommen. — Dem Rittmeister v. Elterlein, ü la suito deS Kürossierregiments v. Driesen (Westfälisches) Nr. 4 und Präses einer Remonteankaufrkommission, ist das Ritterkreuz erster Klasse des Königl Sächs AlbrechtL- ordens, demRemontedepotadministrator,Oberamtmann Oehring zu Arendsee, und dem Remontedepot administrator, Oberamtmann Barthels zu Kattenau, daS Ritterkreuz zweiter Klasse desselben Ordens ver liehen worden. — Im „Reichsanzeiger" wird amtlich bekannt gemacht, daß für die Wahlen zum preußischen Ab geo rdne tenhause als Termine festgesetzt sind: für die Wahl der Wahlmänner der 3l. Oktober, für die Wahl der Abgeordneten der 7. November d. Js. — Einge Blätter melden, daß die Sonntags ruhe auch auf den Gewerbebetrieb der Photo- graphen ausgedehnt werden solle. Das soll nicht nur, senkern ist bereits geschehen. Unter die Bestim mungen der letzten Gewerbeordnungsnovelle über die Sonntagsruhe sür Industrie und Handwerk fällt auch das photographische Gewerbe. Wenn al o die be treffende Kaiserliche Verordnung ergangen sein wird, wird auch die Photographie den Sonntagsruhe- bestimmungen folgen müssen. Für dieselbe werden jedoch Ausnahmen von den allgemeinen Vorschriften erlassen werden können. Denn sie dürste zu den jenigen Gewerben gehören, deren vollständige oder teilweise Ausübung an Sonn- und Festtagen zur Be- riedigung von in diesen Tagen besonders hervor- retenden Bedürfnissen gekört. Für alle die'e Ge werbe sind die höheren Verwaltungsbehörden zur Gestattung von Ausnahmen berechtigt. Die letzteren werden diese AuSnahunVerordnungen in Preußen auf Grund einer gegenwärtig im Handelsministerium in Bearbeitung befindlichen allgemeinen Anweisung er lassen. — Die „Berl. Pol. Nachr." schreiben: Nachdem auch die technischen Schwierigkeiten, welche sachgemäß bei der Einzelberatung der in Frankfurt a. M. ver einbarten Steuelplüne hervorgetreten waren, nunmehr für überwunden gelten können und die volle Ver ständigung über die Einzelheiten zweifellos ist, erscheint es gegenüber den Erörterungen über die Einzelheiten der BestkuerungSpläne, in welche sich die Presse zum Teil verliert, angezeigt, an die Ziele zu erinnern, welche bei der Reichssteuerreform verfolgt werden und zu deren Erreichung die BesteuerungSplänc nur die Mittel liefern sollen. Nebe» der B-staffung ler Mittel zur Deckung des dauern den Mehrbedarfs infolge der HeereSverstärkung mit jährlich 55 Millionen Mark ist das Ziel, welches gleich mäßig im Interesse der festen Ordnung der Finanzen im Reiche und ihicr festen Scheidung von denen der Einzeistaaten erstiebt wird, die Verwirklichung deS Gedankens, welcher bei Einführung ker Klausel Frar-ckenstein verfolgt, aber infolge der nicht glück lichen Form nicht erreicht ist: die Erhaltung der selbst, ständigen Finanzwirtfchast der Bundesstaaten unter Beteiligung derselben an den Erträgen der ReichS- stcucru. Der Grund, warum dieser richtige Gc anke der Klausel Franckenstein nicht verwirklicht, sondern zur Bestreitung der Ausgaben des Reichs in immer stärkerem Maße aus die Finanzen der Bundesstaaten zurückgegrisfen ist, liegt in der durchaus anormalen Einricttung der Reichsfinanzen, vermöge deren das Reich und seine Organe souverän über die Ausgaben dieses beschließen, ;ür di: Deckung des MehrbekaisS aber die Bundesstaaten so gen lassen. Erscheint diese einzig «n Deutsch land bestehende Einrichtung schon unter dem Gesichtspunkte sparsamer Bemessungen der Ausgaben im Reiche äußerst un zweckmäßig, so ist sie auch mit einer selbständigen und geord neten Finaniwirtschast der Bundesstaaten unvereinbar. Man steht, wenn hier nicht Mandel geschaffen wird, vor der Aussicht, da; Reich infolge der mit dem vermehrten Ausgabenbedarf stetig steigen) en Juauspiuchnc.hme der Finanzen der SundeSftaoten und der dadurch bedingten stärkeren Anspannung der Steuer- krost in den letzteren mehr und mehr unpopulär werden und so an m-erer F-niakeit verlieren zu lassen oder dem Einheits- h»:tc töien lön, cn. Mit den Skizzen waren Photo graphien von ihm gewesen, die hatte Robert sich nicht abbetteln lassen, aber nach deren Muster hatte ihre Pbantasie sich unversehens die schönen Köni^Ssöhne ihrer Märchenbücher ungestaltet. Die Märchenprinzen hatten Zeit gehabt, in ihrer Eiinnerung zu verblassen und die Skizzen auch, aber wie sie jetzt aus der Mappe das erste Bildchen nahm, fielen ihr Strich für Strich die übrigen ein. Etwas wie Rührung überkam sie und zugleich mußte sie lächeln, weil nämlich zu des Mannes Vollkommenheiten die Geduld nicht zu zählen schien. Statt einen zarten Farben schleier über den anderen zu breiten und so allmählich zu der gewünschten Wirkung zu gelangen, wie suh's gehörte, suchte er diese Wirkung mit keckgesülltem, halbtrockenem Pinsel zu erzwingen. Das schuf die barten Linien, von denen er gesprochen hatte. Sibylle konnte es nicht loben, sie mußte es belächeln, aber in ihrem Lächeln war auch Bewunderung, denn die Hast, die trotzige Ungeduld, die im Aquarellmalen so schlecht angebracht war, gefiel ihr in der Natur des Mannes Sie sah die Bilder an und wieder an, dann stand sie auf, ihnen einen besseren Aufbewahrungsort zu suchen. Unversehens aber geriet sie unterwegs in ihren Sessel vor dem Kamin. Hier betrachtete sie sich die zweifelhaften Kunstwerke zum dritten Mal, dann sich behaglich zurücklehnend, mit lächelnden Lippen und aufwärts blickenden, strahlenden Augen versank sie in Träume, so rosig, wie der Widerschein des Feuers auf ihrer Wange. Irgendwo im Schlöffe schlug eine Uhr die zweite Stunde nach Mitternacht, da schrak sie zusammen und fuhr empor. Kaste »uzulreibea Es gilt darum, zu dem mit der Klausel Frauckrofteia erstrebten finanzpolitische» Ziel durch Änderung und verbesierung der Rittel zur Erreichung deSsrlde« auch wirklich zu ge'augru. Geht man davon au-, daß die leiteuden Eesichtspuulte der Finanzresorm de- Jahre« l87v die waren, dem Reiche einen festen, nach seinem Bedarf bemessenen Betrag an Einnahmen »u« den Zollen und Verbrauch-neuer», und ebenso den Bunde-' Paalen einen festen Anteil an deren Ertrage zu sichern, so er- grebt sich ganz von selbst, daß an Stelle de- jetzigen System- schwankender Überweisungen und Matnkularbeiträge zweckmäßig eine Einrichtung getroffen wird, vermöge deren für eine Reche von Jahren dem Reiche der Durchschnitt derjenigen Einnahme au- Zöllen und Verbrauchssteuern, welche ihm direkt und m- dirett in der Form von Matiikalarumlagen in den letzten Jahnn zugeflossen sind, und außerdem den Bundesstaaten eine feste Rente gesichert w rd Der Gesamtertrag der Zölle und ReichSstruern würde demgemäß so zu bemessen sein, daß aus ihnen neben dem Mehrbedarf für die Militärvorlage jen.r DurchschnitlSbetiag für da- Reich und die Rente für die Bundesstaaten herauSkommt, für deren Bemessung on die wiederholt vom Finanzminister v. Scholz al- Grundlage für die Ordnung der preußischen Ausgaben erwähnte Summe von <0 Mill Mark ei innert werden mag Nun aber sind die Er träge der Zölle und ReichSsteuern Schwankungen unterworfen. Wenn diese zumeist auch nach oben gegangen sind, so ist doch auch eine Schwankung nach unten nicht ausgeschlossen, und eS wird daher Fürsorge getroffen werden müssen, daß auch in einem solchen Falle da- Reich wie die Bundesstaaten die volle Einnahme, auf die gerechnet werden muß, erhalten. Der Gedanke liegt nahe, aus den Überschüssen, welche sich durch Sinnahmeschwankungrn nach oben er geben, einen Reservesonds anzusammeln, aus dem zunächst EinnahmeauSsälle der bezeichneten Art gedeckt werden können, und dessen hinzu eben nicht erforderlichen Bestände demnächst zur Tilgung von Schulten zu verwenden sein würden. Auf diese Meise wüide mit der Sicherung der Reichs- und Staatsfinanzen sich zugleich die Aussicht aus die angesichts der Höhe und N itur der Rcichsschuid so dringliche Tilgung dec letzteren eröffnen. — Nicht nur die Sachverständigen der Eisen industrie für die deutsch-russischen Verhand lungen, sondern auch die Sachverständigen der Textil-, Leder- und anderer Branchen sind für den 27. d Mts. nach Berlin behufs Vorbesprechungen eingeladen. — In Hamburg wurden vom 23. bis 24. Sep tember morgens 7 Neuerkrankungen an Cholera, dar unter 2 mit tödlichem Ausgang, außerdem 7 Sterbe fälle unter den früher Erkrankten festgestellt. Vom 24 bis 25. September morgens: 8 Neuerkrankungen, darunter eine mit tödlichem Ausgang. Ferner 3 Sterbefälle unter den früher Erkrankten. In Altona 2 Neuerkrankungen und 2 Sterbefälle unter den früher Erkrankten; in Kiel eine Erkrankung. In Bodenwerder, Kreis Hameln, eine solche mit tödlichem Verlauf, bei Heerdt, Kreis Neuß, auf einem aus Holland gekommenen, in Ruhrort angelaufenen Schifte eine Eikrankung; endlich auf einem von Stettin nach Schwedt abgegangenen Schiffe eine tödlich verlaufene Erkrankung. Wien, 25. September. Se Königl. Hoheit Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist behufs Vor stellung als Oberstinhaber des ihm verliehenen zweiten Husarenregiments nach Wien gekommen und von Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph in Audienz em pfangen worden. Bei Erstattung deS Gegenbesuches traf Se. Majestät der Kaiser den Prinzen nicht an und gab seine Karte ab. Der Kaiser hat e die Uni form les preußischen Kaiser Franz Gardegrenadier- regiments angelegt. Se Königl. Hoheit Prinz Friedrich Leopold von Preußen wird morgen früh von hier zur Jagd nach Kernhof abreisen. — Das , Militärverordnungsblatt" veröffentlicht ein Kaiser!. Handschreiben, nach welchem der General der Kavallerie v. Krieghammer zum Reichskriegs- Minister ernannt und der SektionSchef Frhr. v. Merkt unter dem Ausdruck der Zufriedenheit von der Leitung des KriegSministeriumS enthoben wird. Edler v. Krieg hammer wurde gestein von Sr. Majestät dem Kaiser und heute vom Erzherzog Albrecht in längerer Audienz empfangen. — Der voraussichtliche Verlauf der zur Zeit be ginnenden Sitzungsperiode des ungarischen Ab geordnetenhauses wird in den Wiener Blättern eingehend besprochen. „Wcnn auch da- Kabinett Wekerle genötigt fein werde so führt die „Neue Freie Presse' aus, nach zwei Setten hin gegen die staatsrechtliche und gegen die klerikale Opposition Front zu machen, so dürsten jene Gegner des Ministerium-, welche letzt schon über den nahen Sturz des Kabinett- frohlocken, mancherlei Enttäuschung ersahren Die endgiltige Entscheidung d s Kamp'e-, den das M nisterium Weknle in der bevor« stehenden Session zu sühren Huben wird, hänge w-senllich von der Frage ab, ob es wichliger ist, daß da- Ministerium den von Rom auS ausgeworsenen kirchenpolttischen Fragen zum Opfer falle, oder ob es ein wichtigeres SlaatSinIercsse ist, daß e- zur Verteidigung der staa'srechtlichen Grundlagen erhalten bleibe. Die Wich igkeit, welche die Erhaltung der bevorstehenden „Mein Gott! ich muß ja zu Bett", stammelte sie, „wenn ich nicht entsetzlich übeiwacht auSsehen will morgen früh! ' Nie vorher war ihr eine Besorgnis dieser Art gekommen, das fiel ihr selber plötzlich ein und sie errötete. Hastig schloß sie die kleine Mappe in ihren Schreib tisch, hastig entledigte sie sich ihrer Kleider, aber — Zubettgehen ist eine Sache und Einschlafen eine andere. In ihrem Herzen war es ja noch viel Heller wie in dem Kamin dort und die Gedanken in ihrem Kopf tanzten einen noch fröhlicheren Reigen wie die Schatten hier an der Wand. Mit wachen Augen träumte sie weiter. 11. Kapitel. Nach beendigter Morgenandacht war die erste Mahlzeit des Tages eingenommen worden, dann hatten sich die Herren der Gesellschaft auf die Hasen- und Rebhuhnjagd begeben in der angenehmen Ei Wartung, um zwei Uhr auf Peak Hill, der höchsten Boden erhebung der Umgebung, wieder mit den Damen zu sammenzutreffen. Hier wollte man, unter den Ginster- büschen lagernd, angesichts des Meeres ein vom Schloß heraufgeschafftes Gabelfrühstück gemeinschaftlich verzehren — so lautete daS Programm Die Familie Mainwaring und ihre Gäste waren von der Partie. Vom Dorskirchturm halte eS nun längst zwei Uhr geschlagen und auf Peak Hill war alles in schönster Ordnung. Erdhügelchen und Steine boten mehr oder weniger bequeme Sitze, weiße Tischtücher waren über den Rasen gebreitet, und allerlei kalte Küche stand in blinkendem Geschirr recht verlockend darauf. (Forts, folgt.) staatsrechtlichen Grundlage» für d!« Monarchie wie für die Dynastie besitze, sei ober noch selten so deutlich hervorgetrrte», wie eben jetzt. „Daß der Kaijer mit so aussallender Ent- schiedenheii und daß er gerade aus dem Manöveiseld«, im A»> gesichte der Arme-, welch« da- Hauptziel für die Angriffe der die nationale Entwickelung d:r verfasiung vertirteude» Oppo sition ist, sich darüber äußerte, daß er in Anwesenheit des ver bündeten Deutschen Kaiser« und eine« Prinzen des dem Drei bünde so nahestehenden England die Erhaltung der staat-recht liehen Grundlage al- ein Interesse der ganzen Monarchie und als seine Regentenpflicht erklärte, isi sicherlich kein Zusall g,w:sen. Alle Lrbensinterrffen Österreich Ungarn-, seine inttruatioaalr Grobmachtstellung, sein Wert und seine Zuverlässigkeit al- Ver bündeter gipfeln «n dieser Armee. Gegen die>e Interessen aber richten sich die Angriffe der ungarischen Opposition, und ihre Verteidigung macht das staal-rechtliche Progiamm deS Mini steriums Wekerle aus." Auch die „Press:" sagt der b-vorstehenden Session deS ungarischen Abgeordnetenhauses einen lebhaften Verlaus voraus, hält es ober sür einen Irrtum der Politiker der Linken, wenn sie glauben, daß dem heutigen Kabinett mit purlameutaristen Kunstgriffen, mit Überraschungen und Redeschlachten erheblicher Schaden zugesügt werden könnte. Die Schwirrigkeiie« der politischen Lage — und damit auch dir deS Ministerium» Wekerle — seien in prinzipiellen Fragen zu finden, welche im Lause der nächsten Monate an dasselbe hrranlreten werden. Dazu gehören die kirchrnpolitischen Angeleg nheilen, die Reform der Administration und andere wichtige Fragen, deren Er ledigung aus eine längere Dauer kaum mehr hinau-g schoben werden kann. Es bleibe a^zuwarten, wie daS Ministerium Wekerle und die liberale Partei da» Programm vom 21. No vember v. I. im einzelnen entnickeln und zur Durchführung bringen werden. Buda-Pest, 24. September. Die Allerhöchsten Jagdgäste sind gestern gegen Mitternacht mit dem Dampfer „Orient" von Kormayos nach Bokfok zurück- gekehrt. Heute morgen wurde die Jagd bei Bokfok fortgesetzt, wobei Se. Majestät der König von Sachsen einen Zwölfender schossen. Nach dem Früh stück begaben Sich Se. Majestät der König von Sachsen und Prinz Leopold nebst Ihren Adjutanten auf dem Dampfer „FecSke" nach Mohacs, um in der aus diesem Anlaß festlich geschmückten Domkirche einer stillen Messe anzuwohneu. Se. Maj stät der König und der Prinz Leopold wurden von dew Spitzen der Verwaltungsbehörden empfangen und von der Be völkerung stürmisch begrüßt. Um U10 Uhr fahren Se. Majestät der Kaiser und Erzherzog Friedrich nebst Adjutanten und Gefolge zum Gottesdienst auf Jsabellen- feld. Lbergespan Kardos fuhr dem Kaiserlichen Wagen vorauf. Bei dem präck tig geschmückten kleinen Gottes haus wurden Se. Majestät von der zahlreich herbei geströmten Bevölkerung aus Mohacs und Fünstirchen mit enthusiastischen Eljenrufen begrüßt. Das Thema der Predigt, welche vom Pfarrer Haffner gehalten wurde, bildeten die Apostelworte: „Haltet fest an den Banden des Friedens; denn es giebt nur einen Herrn, den wir alle anbeten, unser aller Vater." Der Predigt folgte ein kurzes Gebet, in welchem der Geistliche den Segen Gottes auf Kaiser Franz Joseph, die Kaiserin Elisabeth und die Kaiser!. Familie und auf die Mo narchen und deren Völker herabflehte. Beim Ver lassen des Gotteshauses dankte Se. Majestät huld vollst dem Geistlichen und zeichnete dessen beide Amtsbrüder ebenfalls durch Ansprachen aus. Später besichtigten Se. Majestät der Kaiser Wilhelm unter Führung des Oberinspektors die Wirtschaft von Jsabellendorf. Obergespan Kardos begleitete fodann Se. Majestät wieder nach Bokfok zurück, wo auf den. Dampfer „Orient" das Dej uner eingenommen wurde, zu dem auch Obergespan Kardos mit einer Einladung beehrt wurde. Nach dem Dejeuner fuhren Se. Ma jestät mit dem „Orient" nach Voeroesmart zur Jagd, die abends abgehalten wurde. — 25. September. Se. Majestät der König von Sachsen und Prinz Leopold von Bayern reisten heute nachmittag 4 Uhr unter stürmischen Eljenrufen eiwr zahlreich anwesenden Volksmenge nach Gödöllö ab. Ter Oberstuhlnchter dankte Sr. Majestät dem Könige im Namen der Bevölkerung für den ehrenden Besuch Sowohl Se. Majestät der König, als auch Prinz Leopold von Bayern gaben Ihrer Freude dar über Ausdruck, daß sie einige Tage in Mohacs ver weilen konnten — In der heutigen ersten Sitzung des Abgeord netenhauses nach den Sommerferien interpellierte das Mitglied der Unabhängigkeitspartei Szaloy über die bekannte Antwort Sr. Majestät des Kaisers in Güns an die Deputation der Munizipien, indem er an den Ministerpräsidenten vr. Wekerle die Frage richtete, ob die Spitze der Antworten gegen die Un- adhängigkeitsportei ober regen die Apponyipartei ge> richtet sei, ob der Ministerpräsident Kenntnis von dem Inhalte hatte und wodurch die scharfen Worte Sr. Majestät begründet seien. Der Ministerpräsident kündigte in nicht allzuferner Zeit die Beant ¬ wortung dieser und ähnlicher bevorstehender Jntew pellationen an. In der nächsten Sitzung am Mittwoch wird vr Wekerle al» Finanzminister da» Budget für 1894 einbringen. Pari», 24. September. Der Minister de» Innern hat für die Kohlen bezirke die strengsten Weisungen erteilt, daß in den Centren de» Kohleu- streikeS auf offener Straße irgendwelche Ansamm lungen durchaus nicht zu dulden seien. Nach seinen Anordnungen sind auch alle Maßnahmen getroffen, für den Fall, daß die Streikenden den Versuch machen sollten, scharenweise in daS Gebiet von Anzin einzo- dringen. Der Kriegsminister hat bis auf Widerrnf angeordnet, daß, abgesehen von besonderen Au-nahme- fällen, nach den Kohlendistriklen deS Departement» Nord und des PaS-de Calais keine B urlaubunge, von Mannschaften stattfinden sollen. — Wie an« LenS geschrieben wird, ist die vergangene Nacht im Kohlenbecken des Pas-de-Calais f-hr ruhig verlaufen. Nichtsdestoweniger dauert der Streik an allen Stellen fort. Unbedeutende Übertretungen, deren sich die Streikenden schuldig machen, werden allenthalben ge meldet. Auch im Kohlenbecken des Departement» Nord herrschte, wie aus Lille berichtet wird, gestern nacht vollkommene Ruhe und die Lage hat sich nicht wesentlich verändert. In den Gruben des Bereicht von Anzin sind die Bergleute gestern vollzählig ein gefahren. In Douai fand eine Delegiertenversammlung statt, welcher der Abgeordnete Lamendin beiwohnte; derselbe erklärte, daß die Grubenarbeiter deS Becken» von Anzin bereit seien, mit den anderen gemeinsame Sache zu machen. * Pari-, 25. September. Die auf Schaffung eines eigenen Kolonialministeriums drängende Ent wickelung der französischen Kolonialpolitik dürfte der Erreichung ihres Zieles demnächst um ein wesent liches Stück enlgegengeführt werden, wenn, wie Pariser Blätter melden, ein zum 28. d Mts in Paris an beraumter Ministerrat sich mit vorerwähnter An gelegenheit befassen sollte. Bis fitzt ist die Leitung der kolonialen Dinge unter verschiedene Ressort» Marine, öffentliche Arbeiten, Landwirtschaft, Au»- wärtiges — verteilt und leidet unter dieser Zer splitterung nicht wenig, da es der kolonialpoliiischen Entwickelung infolgedessen an Geschlossenheit, Konse- quenz und Uebersichtlichkeit vielfach mangelt. Im Prinzip begegnet daher, so schreiben die „B. P. N." die Schaffung eines besonderen Kolonialministerium» kaum irgendwelcher Abneigung, streitig ist dagegen die Frage, ob der Regierung die verfassungsmäßige Kom petenz zur Ergreifung gedachter Maßregel zusteht, oder nicht vielmehr die Kammern das entscheidende Wort zu sprechen haben. Indes scheint überwiegend die Meinung zu herrschen, daß die Regierung wohl au» eigenen Stücken vorgehen dürfe, und fo kann denn ein bezügl cher Erlaß vielleicht schon bald an die Öffentlichkeit gelangen Jedenfalls erkennt man hieraus, daß man in Frankreich gewillt ist, das Feld kolonialer Thätigkeit nicht brachliegen zu lassen, sondern im Gegenteil mit verstärktem Nachdruck zu bearbeiten. Die kolo niale Machtentfaltung wird von der französischen Politik, so lange ihr auS naheliegenden Gründen da» Experimentieren mit der Ruhe und dem Frieden Eu ropas sich verbietet, als willkommener Ableiter de» unruhigen Thate» drangeS der Nation gepflegt. Man denke nur an die kürzlichen Vorgänge in Siam. Könnten Lie Franzosen gegründete Hoffnung auf eine Erfüllung ihres sehnlichsten Wunsches in Europa binnen absehbarer Zeit hegen, sie würden vielleicht Anstand nehmen, sich jetzt in überseeische Angelegen heiten mehr als unbedingt notwendig einzulassen. Da sie aber sich die Pflege der kolonialen Angelegen heiten so eifrig angelegen sein lassen, erscheint der Schluß gestattet, daß die in europäischen Dingen den Franzosen auferlegte Zurückhaltung wohl noch eine Weile vorhalten wird, trotz aller Russenbegeisterung, die das Volk vom Klerikalmonarchisten bis zum Sozialdemokraten und Anarchisten durchdringt. In den Kolonien ist ja auch für die Armee und Marine Be schäftigung, Ruhm und Auszeichnung, für die Zivil- beamten Anstellung und Beförderung zu finden; auch können Handel und Industrie neue Absatzmärkte schaffen. Als Gradmesser des öffentlichen Geister der Republik betrachtet, hat daher die französische Kolonial politik auch für das übrige Europa ein nicht unerheb liches Inter sie — Der „GauloiS" bringt eine angebliche Mel dung auS der Umgebung deS Präsidenten, Carnot wolle auf die Reise nach Toulon verzichten, weil Italien anaekündigt hätte, zur Begrüßung des Präsi- Photographien von Ernst Sonntag. Von heute, DienStag, den 26. September, an ist in der Ernst Arnoldscheu Hoskunsthandluig (Schloßstraße) eine Sammlung von 120 Blättern des genannten Hrn. Dresdner Photographen ausgestellt worden. Es sind sämtlich Momentaufnahmen und stellen großen teils Dresdner Ansichten und Blicke auf die Dresdner Umgebung dar. Ganz besonders hervorzuheben sind die Aufnahmen aus in voller Fahrt befindlichen Eisenbahnzügen, Dampfschiffen und Pferdebahnen, Arbeiten, welche eine ganz eigengefchulte Geschicklichkeit erfordern, um in dieser weit unter einer Sekunde stehenden Schnelligkeit fertige Bilder herzustellen. Dies Treffen des richtigen Augenblickes kam beson ders den zahlreichen Manöverbildern zu gute. Ebenso erfreuen durch ihre überraschende Lebendigkeit: die Einholung der Glocken für die Kirche zu Blasewitz, 12 Blätter, die EuthüllungSfeierlichkeit der Fahnen masten in der Hauptstraße der Neustadt darstellend, sowie ein großer Teil fesselnder, meist mit Landschaft verbundener Studienblättkr. Eine sehr stimmungs volle Wiedergabe ist eine Ansicht von der Albertbrücke, welche, in Großsolio vergrößert, nichts on Schärfe und Feinheit verloren hat. Alle diese Sachen wurden bereits im August auf der deutschen Photographen auSstellung in Hildesheim prämiiert. Einige von diesen Blättern fallen durch einen feinen, angenehmen Farbenton auf, vor allem daS Königl. Schloß in Dresden. Diese Abtintung ist zwar kalt, aber sie paßt besonder» für die Zartheit der Ferne und mildert im Vorgrunde die Härten der Schatten, welche bei der rütlichbraunen Färbung in Photographien unerträglich werden. O. B. Stuttgart, 25. September. Auch am gestrige» Sonn tag konnte die Generalversammlung des Gesamt vereins der deutschen Geschichts- und AltertumS- vereine ihre Arbeiten nicht aussetzen, da noch verschiedene dringende Geschäfte zu erledigen waren So begannen denn um 10 Uhr die Sektionssitzungen, die fast voll ständig durch Verhandlungen über die Frage des Denkmal schutzes in Anspruch genommen wurden. Aus Grundlage der vom Architekten Peter Wall«; in der Hauptversamm lung ein ebrachten Anträge beschloß man, der General versammlung folgende Resolutionen zu unterbreiten: 1) Die Generalversammlung des Gesamtvereins der deut schen GeschichtS- und AltertumSvereine zu Stuttgart hat von dem Fortschreiten und dem gegenwärtigen Stande deS Denkmalschutzes in Deutschland mit Befriedigung Kenntnis genommen; sie dankt den Regierungen und Be hörden für ihre in zunehmendem Maße bewiesene Für sorge für die Erhaltung der vaterländischen Denkmäler und richtet an dieselben die Bitte, in erster Linie den Abschluß der Inventarisation der Denkmäler in Demsch- land mit allen Mitteln herbeiführen zu wollen, weil damit allein erst die richtige und endgiltige Grundlage für die gesetzliche Sicherstellung (Klassierung) und di: systematische Erhaltung der Denkmäler gewonnen werden kann Der Gesamtverein fordert die verbundenen Vereine auf, alle bezüglichen Arbeiten möglichst zu unterstützen 2) Be züglich der Denkmalspflege ist die Einrichtung der Pro vinzialkonservatoren mit sachverständigen Kommrsstonen und Vertrauensmännern al« ein Fortschritt im Sinne einer gesunden Dezentralisation der gemeinsamen Arbeiten an zusehen und für die größeren Staatsgebiete beachtenswert. 3) Der gegenwärtige Zeitpunkt erscheint wegen der leb hafteren Bewegung auf dem Gebiete der Denkmalspflege wohl geeignet, den Gedanken de« Denkmalschutzgesetz^ wieder aufzunehmen, damit nach vSlliaer Verzeichnung aller Denkmäler, die gegen End« de« Jahrhundert« zu erwarten
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