Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-23
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tages geschützte. * Waldenburg, 20. September. Unter dem heutigen Datu-n wird die Verlobung Ihrer Durch laucht der Prinzessin Elisabeth von Schönburg- Waldenburg, Tochter Sr. Durchlaucht des Fürsten Otto Friedrich von Schönburg Waldenburg und Hoch- dessen Gemahlin der Fürstin Pamela, mit Sr. Er laucht dem Grafen Ernst Gundaccar Victor v. Wurmbrand.Stuppach, Kaiser!, und Königl. Oberlieutenant im Husarenregiment „Frhr. v. Keller, Nr. 8.", bekannt gegeben. * Berlin, 23 September. Im Reichsschatz amt sind die Vernehmungen von Sachverständigen aus der Tabaksbranche bereits am Donners tag zum Abschluß gebracht worden... In der „Weser-Zeitung", die sich „selbstverständlich" als Gegner der Tabakfabrikatsteuer bekennt, lesen wir folgende, durchaus zutreffende Bemerkung: „Thörichte Wortführer der Tabaksindustrie sind empört, daß sie noch nicht den Entwurf der Regierung über die Fabrikatsteuer kennen . . . Man kann doch nicht ernstlich die Regierung tadeln, daß sie die Sache gründlich studiert und mit einem Entwürfe kommt, dem man nicht vorwerfen kann, daß er am grünen Tisch eilig ohne Kenntnis der thatsächlichen Verhält nisse hergestellt sei." Genau dasselbe haben wir den Agitatoren, welche sich den Anschein geben im Inter esse der Tabaksindustrie zu handeln, im Grunde aber doch nur Wahlmache und Abonnentenfang betreiben, schon wiederholt nahe gelegt; vielleicht hilft die Mah nung ein s unzweifelhaft liberal-manchesterlichen Blattes. („N. A Z") — Dem Vernehmen nach dürften noch vor dem Beginn deS Oktober Beratungen zwischen den bei den Verhandlungen über einen deutsch-russischen Handelsvertrag beteiligten Beamten und den für den Zollbeirat in Aussicht genommenen Sachverstän digen der Praxis stattfinden. Wie die „B. P. N." hören, werden diese Beratungen im Reichstagsgebäude ab^ehalten werden. — In der gestrigen Sitzung des Kolonialrats wurden die Beratungen der Etats fortgesetzt. Bei dem Etat für Kamerun sprach sich der Kolonialrat auf Anregung und auf Antrag des Hrn. Woermann für Durchführung des deutschen Maß-, Münz- und Gewichtssystems aus. Der Etat für Togo wurde ohne weitere Debatte durchberaten. Bei dem Etat für Südwestafrika wurde die Lage der dortigen Ver hältnisse besonders auch im Hinblick auf die gegen wärtigen Kämpfe mit Hendrik Witbooi einer eingehen den Besprechung unterzogen. Jngleichen wurde auf die mangelhafte Verbindung des Schutzgebietes mit dem Mutterlande, sowie auf die Notwendigkeit der Anlegung einer gesicherten Landungsstelle an der Swacknukmünduna binaewiesen. Der Kolonialrat „Der Hut verließ mich dazumal also auch im Hause nicht ?" wandte sich Waldstedt spottend an Mainwaring. „Der Hut", versicherte Robert, „erhöht den Effekt um mit der gnädigen Frau zu reden". „Und was hatte Sie in die Einöde getrieben?" fragte die Gräfin. „Wohl der romantische Wunsch, unter Wilden zu leben?" „Nicht doch, Mylady, der prosaische Wunsch, Geld zu erwerben". „Geld? Auf welche Weise?" „Als Rancher". „Was in aller Welt ist das?" „Rancher, Besitzer eines Rancho, nennt man im fernen Westen Nordamerikas die Eigentümer großer Viehherden". „Jft's möglich? Sie handelten also —?" „Mit Ochsen, Mylady". Dieses Wort, im trockensten Tone gesprochen, that gewaltige Wirkung. Ein Viehhändler — dieser Mann, der aussah, als ob —. Doch eS war ja nicht denkbar, nicht möglich — mit dem ironischen Lächeln auf der Lippe hatte er sie alle zum besten! Waldstedt bemerkte, während er belustigt den Blick durch den Kreis wandern ließ, daß nur allein Sibhlle sich keine Sekunde beirren ließ. Vertrauensvoll heiter hing ihr Auge an ihm. Einen geeigneteren Moment, seine Bombe zu schleudern, konnte eS nicht geben, aber — es war doch auch schade, dem Mädchen den Spaß zu verderben. schaffen, was er brauchte und ihn bis an die Küste zu begleiten Seit Empfang dieses Briefes wurde Emm wieder aufgeheitert und mit einem Mal aufgeräumt und mitteilsam; er fühlte, daß die Prüfung vorüber war und daß er seine Unabhängigkeit und Würde endlich wiedergewinnen sollte. Seit Kawalli (wo Stanley Emin in brutal verletzender Weise begegnet war), so berichtet Vita Hassan, war ich selbst etwa» Misanthrop geworden und nur selten bei Emin geblieben; als er aber den Brief erhielt, ließ er mich rufen, suchte mich zu ermutigen und drückte mir seine Hoffnungen auS: ,Jch möchte nicht, daß Sie mich verlassen; Sie sind immer bei mir geblieben, in den Tagen deS Glückes wie in den Tagen der Prüfung, und ich werde Ihre Dienste nie vergessen. Glauben Sie nicht, daß ich den Sudan verlasse, weil ich mit Stanley mitgekommen bin, ich habe lange darin gelebt und denke, daß ich auch darin sterben werde Ich glaube nicht, daß Sie in Ägypten eine leidliche Stellung finden werden, denn die Dinge müssen sich dort sehr verändert haben. Hier bei der deutschen Regierung werde ich sicher eine Stellung für Sie finden, fo daß Sie stets mit mir zusammenbleiben werden. Ich habe jetzt einen guten und bekannten Namen, und wenn ich einmal werde sterben müssen, hoffe ich, daß mein Ruhm auf Sie übergehen wird. Ich werde aller dings nach Kairo gehen, aber nur um für die Be amten zu sorgen, welche uns begleiten. Ich werde dann hierher zurückkommen und Sie mitnehmen, aber unter anderen Umständen, als jetzt." Es ist anders gekommen, wie Emin erwartet hatte; so wie er es gewünscht hatte, hat sich seine Zukunft nicht gestaltet. Aber seinen Tod hat er in dem Lande gefunden, dem alle seine Wünsche, Ge danken und Arbeiten galten: seine prophetische Ahn ung, daß er im Sudan sterben würde, hat sich erfüllt. war darüber einig, daß eine wirksame Niederwerfung WitbooiS mit allen Mitteln erstrebt werden müffe und nahm in diesem Sinne folgende Anträge an: 1) Der Soloaialral HSU es sür »Stig, dem gegenwärtiger, Kriegszustand in Südwestaflika und den damit verbundenen Mißständen ein schleunige« Ende zu bereiten und erficht den Hrn Reichskanzler, fortgesetzt die hierzu geeigneten Maßregeln zu ergreifen 2) Er hat mit Befriedigung Kenntnis genommen, daß die Bemüht ngen der Regierung fortgesetzt aus die Berbrsfrrung der Post- und Telegraphen Verbindung, sowie auf Gewinnung einer gesicherten Landungsstelle an der Twachaubmündung gerichtet sind Zur Borbereitung der letzteren empfiehlt sich die Brr- Wendung eine- angemessenen Teil» de» sür außerordei tliche Ausgaben eingestellten Betrage». In der nachmittags abgehaltenen Schlußsitzung nahm der Kolonialrat den Entwurf einer Enteignungs- Verordnung für Deutsch Ostafrika im wesentlichen nach den Kommissionsvorschlägen an. Darauf wurde der Kolonialrat geschloffen, nachdem StaatSminister v. Hof mann dem Vorsitzenden Wirkt, geh. LegationSrat vr. Kayser sür die umsichtige Leitung der Verhandlungen den Dank abgestattet hatte. — Dem Kaiser!. Gesundheitsamt sind aus Ham burg 17 Neuerkrankungen an Cholera, darunter 2 mit tödlichem Ausgange, außerdem 1 Sterbefall unter den früher Erkrankten für die Zeit vom 21. bis 22. September morgens angezeigt worden; auS Altona 1 Erkrankung In Berlin ist bei zwei Schifferleuten, die mit dem gestern erkrankt gemeldeten Bootsmann auf demselben Fahrzeuge sich befunden hatten, gleichfalls Cholera nachgewiesen. Wien, 22. September. Zu dem Diner, welches heute im Schlosse zu Schönbrunn stattfand, halte Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph den Komman danten deS Hauptquartiers Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm, Generalmajor v. Plessen, den Hausmarschall Sr. Majestät des Kaisers, Frhrn. v. Lyncker, und den Wirk!, geh. Legationsrat v. Kiderlen-Wächter ein geladen. — Se. Majestät der Kaiser Wilhelm II. haben dem ihm zugeteilten Corpskommandanten, General der Kavallerie Prinzen zu Windischgrätz, den Schwarzen Adlerorden verliehen. — Der Herzog von Connaught ist heute früh 7 Uhr 45 Minuten nach London ab gereist. Auf Wunsch deS Herzogs, welcher sich schon gestern von Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph verabschiedet hatte, unterblieb jede offizielle Ver abschiedung am Bahnhofe. — Gestern trat die öster- reichifch-ungarische Zoll- und HandelSkonserenz zusammen, um die Antwort auf die Note der russischen Regierung festzustellen. Die Beratung wurde nicht abgeschlossen und soll in einer für heute anberaumten Sitzung zu Ende geführt werden Einen weiteren Gegenstand der Verhandlung bildete der Handels vertrag mit Spanien. Die Verhandlungen mit diesem Lande sind so weit gediehen, daß der Abschluß deS Vertrages unmittelbar bevorsteht. In letzter Stunde ergaben sich noch einige Differenzen, hinsichtlich welcher den. österreichischen Unterhändler neue In struktionen erteilt werden müssen. Man hofft, daß eS gelingen wird, den Vertrag in wenigen Wochen ab zuschließen, sodaß derselbe noch im Herbste dem Parlamente vorgelegt werden und mit dem neuen Jahre in Kraft treten kann. Endlich beriet die Kon ferenz über die Einleitung handelspolitischer Verhaüd- lungen mit Portugal. Bisher hat sich dieses Land von den übrigen Staaten Europas wirtschaftlich streng abgeschlossen und hat es abgelehnt, eine handels politische Verständigung mit dem einen oder dem anderen Lande anzubahnen. Nunmehr scheint aber Portugal dieser Isolierung müde geworden zu sein und hat selbst an Österreich das Ansuchen gestellt, in Handels vertragsverhandlungen einzutreten. Auch für diese Verhandlungen, welche in Lissabon geführt werden dürften, wurden heute die Instruktionen festgestellt. Prag, 22. September. Der Bürgermeister von Prag, vr. Scholz, hat dar Gesuch der 30 jung- tschechischen Mitglieder des Prager Stadt verordnetenkollegiums, eine außerordentliche Sitz ung der Prager Stadtvertretung einzuberufen, damit diefelbe über das Kaiserliche Reskript vom 12. Sep tember d. I. verhandle, abgewiesen. Was die Jung tschechen bezweckten, ist kein Geheimnis, sie wollten diese Gelegenheit dazu auSnützen, um gegen den Aus nahmezustand loszuziehen und eine darauf bezügliche Protestkundgebung in Scene zu setzen Bürgermeister Scholz sagt deshalb in seinem abweisenden Bescheide, nachdem er formelle Gründe gegen das jungtschechische Begehren geltend gemacht hat, in treffender Weise: „Außerdem vcranloßt mich zu der ablehnenden Erledigung dieses Gesuches noch die Erwägung, daß es sich den Herren Gcsuchstellern keine weg» um eine die Gemeindeverwaltung be treffende Angelegenheit handelt, sondern um eine politische und staatsrechtliche Angelegenheit, deren Erledigung den gesetzgeben den Körperschaften zusteht, keineswegs aber dem Savtoerord- netenkollegn'm al» einer autonomen Korporation." Ohne ein Sterbenswörtchen einzuwenden, hörte er Robert der Herzogin in einem Tone, der für die ganze Gesellschaft berechnet war, erklären: „ES sind in den Territorien Nordamerikas fast ausnahmslos Gentlemen, die das Geschäft beweiben. Den Herren fagen die konventionellen Rücksichten, die man im engen Zusammenleben mit seinesgleichen nach allen Seiten hin zu nehmen hat, nicht zu, sie loben sich die Freiheit und Ungebundenheit in der wilden Natur." DaS war etwas anderes. Man atmete auf. „Also ein solcher Bär steckt in Ihnen?" ver wunderte sich die Gräfin. „Ich hätte es nicht gedacht." „Es ist auch gar so arg nicht mit mir, Mylady", antwortete Waldstedt. „Ich lobe mir die Freiheit, das ist wahr, aber ich sehe nicht ein, warum ich nicht auch unter Menschen frei sein sollte. Denn, war die konventionellen Rücksichten betrifft, — die meisten würde sich aus seinem eigenen Zartgefühl heraus jeder Gebildete selber vorschreiben, wenn sie nicht schon vorgeschrieben wären, und über die übrigen setzt man sich ohne Mühe hinweg. Nein, was mich in die Hinterwälder trieb, war der Trotz, die ver letzte Eitelkeit — wie man eS nennen will. Ich war nämlich ein arger Thunichtgut in meinen jungen Jahren und gab meinem Vater so oft Gelegenheit, meine Schulden zu bezahle«, daß er sich schließlich dabiv äußerte, eS werde nie ein nützliches Mitglied der Ge sellschaft aus mir werden; Zeit meine» Leben» werde Wenn man aber au» dieser Entscheidung de» Prager Bürgermeister» darauf schließen wollte, daß die alttschechische Partei überhaupt sich fernerhin zu einer entschiedeneren Haltung gegenüber den Jung« tschechen aufzuraffen gesonnen sei, so wäre da» eia großer Irrtum Die alttschechischen Führer verbleiben rn politischer Unthätigkeit und haben die» neuesten» auch dadurch bekundet, daß sie für die morgen im Ptibramer Wahlbezirke stattfindende Reichsrats- ergänzungSwahl, für welche jungtschechischrrseitS der Prager Handschuhmacher BteLnowSky, einer der radi kalsten Kämpfer der jungtschechischen Partei, al» Kan didat aufgestellt ist, die gänzliche Nichtbeteiligung ver kündet haben. — Der Ausnahmezustand wird selbst verständlich auch weiterhin mit Strenge gehandhabt, so daß nun in Prag und den anderen von ihm be troffenen Gebieten tue entsprechende Ruhe und Ord nung herrscht. Der Redakteur deS eingestellten radi kalen Blattes „NeodviSlost", ein cauä. pbil., namens Anton Hajn, wurde gestern nach einem mehrstündigen Verhör beim k. k. Strafgerichte in Haft genommen. Er befindet sich wegen Hochverrats, begangen durch die Presse, in Untersuchung und steht zugleich im Verdachte, Mitglied des Geheimbundes „Omladina" zu sein, von dem sich schon an 70 Mitglieder in Haft befinden und der nicht bloß in Prog, sondern im ganzen Lande Teilnehmer haben soll. Buda-Pest, 22. September. Der gestrige letzte Tag der Manöver bei GünS bildete nach dem Urteil der Erlauchten Gäste und Sr. Majestät deS Kaisers Franz Joseph den Glanzpunkt deS ganzen Manövers. Um das nördliche Vorlerrain von GünS zu behaupten, hatte sich die zweite Armee im Laufe der Stacht nach dem Rabnitzbache hin verstärkt, und es entwickelte sich ein großartiger Kampf auf einer Schlachtlinie von 20 kw. Um 11 Uhr vormittags unternahmen sämtliche 6 Infanteriedivisionen der ersten Armee einen entscheidenden konzentrischen Angriff auf die sehr starken Stellungen der zweiten Armee auf der Höhe oberhalb LoiSdorf, MannerSdorf und Kloster- Marienberg. In dem Augenblicke, wo die 24 Batail lone der zweiten Armee den rasch andrängenden 30 Bataillonen der ersten Armee unter furchtbarem Feuer getöse eutgegenstürzten, ließ der Kaiser abblasen. Die Majestäten und die Fürstlichkeiten hatten alle Phasen deS Manövers mit der gespanntesten Aufmerksamkeit verfolgt. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm gaben wiederholt seiner hohen Befriedigung über die Aktion der Infanterie und der Artillerie Ausdruck. Se. Majestät der König von Sachsen äußerten sich eben falls sehr anerkennend über beide Waffengattungen. Nach dem Schluß der Manöver hielt Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph an die versammelten Erzherzöge, mit dem Chef der Manöveroberleitung Erzherzog Albrecht an der Spitze, ferner an die Generalität und die Generalstabsoffiziere eine Ansprache, in welcher er seine Anerkennurg über den Verlauf der Manöver ausdrückte. Dem Erzherzog Albrecht sprach der Kaiser seinen wärmsten Dank für die aufopfernde und hin gebungsvolle Leitung der diesjährigen Manöver aus. Dem Chef des Generalstabes FZM. Frhrn. v. Beck zollte der Kaiser die höchste Anerkennung für die so kriegsmäßige Anlage der Manöver. Den Armeekom mandanten, Corpskommandanten und Generalstabs offizieren dankte der Monarch für die gelungene Durch führung der Manöver und zollte den Truppen aller Waffengattungen uneingeschränktes Lob. An den Erz herzog Albrecht und den Chef des Generalstabes FZM. Frhrn. v. Beck richtete Se. Majestät der Kaiser außerdem noch Handschreiben mit Worten des höchsten Dankes. — Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph hat einen Armeebefehl erlassen, in welchem er seine hohe Befriedigung über den kriegsgemäßen Entwurf und die Ausführung der Manöver ausspricht, die Kriegstüchtigkeit aller beteiligten Truppen der Armee und der beiden Landwehren mit Aner kennung hervorhebt und seine besondere Beruhig ung darüber betont, daß infolge deS zielbewußten Vorgehens sämtlicher berufenen Faktoren und infolge der herrschenden Disziplin der Gesundheitszustand der Truppen ein ausgezeichneter geblieben sei. Der Armeebefehl schließt mit dem Hinweis, daß der Kaiser und die Monarchie voll Vertrauen auf die ganze Wehrkraft blicken, welche mit ununterbrochener Ausdauer sich der Vervollkommnung ihrer Ausbildung widme und sich aller Pflichten vollkommen bewußt sei. — Aus Mohacs wird gemeldet. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm 11. trafen gegen 2 Uhr morgens hier ein und wurden von der zahlreich an wesenden Menge mit Jubelrufen empfangen. Nach herzlicher Begrüßung seitens Sr. Majestät des Königs Albert, des Prinzen Ludwig von Bayern und des Erzherzogs Friedrich, und nach der Entgegennahme ich nichts können, als Geld verschwenden. Das griff mir an die Ehre. Über Nacht und ohne Abschied wanderle ich aus nach dem gelobten Lande der Dollars. Geld erwerben wollte ich, meinem Alten sein Unrecht zu beweisen!" Mit dieser Erklärurg hatte Waldstedt sich alle Sympathien wieder erobert. Man belächelte den jugendlichen Trotzkopf, man bewunderte ihn und bat ihm im stillen einen schwarzen Verdacht ab. Daß ein Gentleman sich herabließ, Geld zu verdienen, daran war ja nichts ArgeS, wenn er nur von HauS aus ein Gentleman war und das schien denn doch erwiesen in diesem Falle. Wahrhaftig, man mochte den Mann ansehen, wie man wollte, von dem TradeSman- typus war an ihm nicht die Spur! Der Sitte gemäß — die sich noch von den Zeiten herschreibt, da man wohlthat, die Herren beim Weintrinken sich selbst zu überlasten — erhoben sich nach dem Dessert sämtliche Damen, um, von der Herzogin geführt, genau dem Range nach da» Zimmer zu verlassen. Wie ein warmer Atemhauch streifte e» Wald stedt» Wange, indem Mr». Seymour an ihm vor- überschritt. ,gossen Sie uns nicht zu lange warten!" hauchte ihre Sirenenstimme. rFortsetzrm, folgt.) Vbolrraexperiaunte am Menschen. Uber die im Wiener Institute für experimentelle Pathologie" der Vorstellung de» Obergespau» Kardo» begaben Sich Se. Majestät der Kaiser, von Sr. Majestät de, Könige von Sachsen and von dem Erzherzog Friedrich beglertet, unter een enthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung an Bord de» „Orient", auf welchem die Hohenzollernflagge und der Kaiseradler gehißt wurde«. Die Majestäten trugen Jagdkostüm. Gegen 3 Uhr morgens traf der „Orient" in Bokfok ein. Dresdner Nachrichten vom 23. September. * Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August und Höchstdefsen Gemahlin beehrten heute da» Magozm de» Hoflieferanten Bernhard Schäfer mit Höchstihr«, Besuche. * Da« Königl. Gardereiterregiment und d« Königl 1. Feldartillerieregiment Nr. 12 find h«m mittag, au« den Herbstübungen kommend, in die Samis«, Dresden wieder eingerückt Au« dem Polizeiderichte. In den Abendst«^, de« vergangenen Donnerstag wurde unterhalb Waldschlößchen« eine bi« an die Brust im Wass« stehende und um Hilfe schreiende Frauensperson vn zwei unbekannt gebliebenen Damen aus dem Masse, ) herausgezogen. Ein hinzugekommener Arzt nahm sch der Lebensmüden an und verschaffte ihr für die Nicht in der hiesigen Diakonistenanstalt Unterkunft. Da ft im Besitze guter Zeuanifse war, wurde sie von der Oberin der gedachten Anstalt als Hausmädchen in Dienst genommen. — In der Altstadt wurde gestern abend ein sechsjährige» Mädchen um da« ihr zu Einkäufen von den Eltern in ' einem Portemonnaie mitgegebene Geld von einer unbekannten Frauen«pers»n beschwinoelt, indem diefe dem Kinde da« Portemonnaie unter dem Bor geben, eS bester einpacken zu wollen, auS der Hand nahm und dabei den Geldinhalt entwendete Die Unbekannte war unter anderem mit brauner Jacke und blauer Schürze bekleidet — AuS Schwermut gab sch vor einigen Tagen ein Gewerbsgehilfe durch Er hängen den Tod. - In der Musikakademie für Damen von B. Roll- fuß (Direktor Gustav Schumann) beginnen die neue» Kurse für das kommende Winterhalbjahr am Montag, de» 2. nächsten Monats. (Näheres s. Ank) * Kuustnotiz. In der Gemäldeausstellung im Viktoriahause sind heute verschiedene Werke russischer Maler, darunter Wereschtschagin, neu aufgestellt wordeir Die Plastik ist vertreten durch eine Bronzegruppe („Frithjof") des Dresdener Malers und Bildhauers E. Hübner; letzte«, im Privatbesitz Sr. Majestät de« Kaisers Wilhelm ll, wird nur für kurze Zeit ausgestellt sein. * Im Panorama international — Marienstraste, 22, I („3 Raben") — gelangt von morgen ab für die nächste Woche ein BilvercykluS von Hamburg zur Ausstellung; unter den Bildern befindet sich auch eine Anzahl Ansichten vom Schloß FriedrichSruh und den Ge mächern des Fürsten Bismarck. * Das auf der großen Meißverstraße Nr. 8 gelegene Hotel „Stadt Prag" ist von Hrn. Johann Hille, welcher längere Zeit in dem Etablissement zum „Englischen Garten" hier mit gutem Erfolg thätig war, übernommen worden. Die Eröffnungsfeier des Hotels fand am heu tigen Tage statt. Das Hotel ist in allen seinen Teilen neu hergerichtet; namentlich sind die RestaurationSräum- lichkeiten vornehm auSgestattet worden. Das Restaurant, in dem Biere aus den renommiertesten Brauereien mittelst Kohlensäuredruckapparat zum Ausschank gelangen, enthält zugleich auch eine Wein- und Austernstube. — Noch sei bemerkt, daß Fürst v. Bismarck als Referendar in dm genannten Hotel Wohnung genommen und sich im Fremden- buche dortselbst eingeschrieben hat. * Die Feuerwehr wurde gestern abend sch9 Uhr zu einem im Grundstück Brühlsche Gasse Nr. 11 ait- standenen Küchenbrand alarmiert. Derselbe, der in Ab wesenheit de» Wohnungsinhabers vermutlich durch Explosiva eine« Petroleumkochers verursacht wurde, beschädigte ver schiedene KücheneinrichtungSgegenstände u. a. m. Die Feuerwehr hatte nur kurze Zett thätig zu sein. Nachrichten aus den Laudesteilrn. /X Leipzig, 22. September. Der Verein deutscher Kürschner, der die ersten Vertreter dieser Branche i» Deutschland zu seinen Mitgliedern zählt, hielt vor einige» Tagen hier seine diesjährige Generalversammlung ab In derselben wurde u a. beschloßen, in kommender Oster- meste abermals eine Ausstellung von Pelzneuheite» hier zu veranstalten Die Frage, ob die im Jahre 189b in Berlin stattfindende Industrie- und Gewerbeausstellung vom Verein beschickt werden solle, wurde lebhaft besprochen und man beauftragte den Vorstand, eingehendere Er örterungen in dieser Angelegenheit anzustellen. Schließlich kam die Versammlung darin überein, während der Meß zeiten auf Kosten des Vereins eine gemeinsame Ver kaufsstelle für Wildwaren, Schweife und Abfälle zu errichten. * Annaberg, 22. September. Die 50jährige Jubel feier deS hiesigen RealaymnaliumS und de« mit ibm am Menschen vorgenommenen Cholerarxpenmente er hält die ,N. Fr. Pr." vom Prof. vr. Stricker nachstehendes mitgeteilt: Die Experimente am Men schen sind hauptsächlich aus folgenden Gründen aus genommen worden: Sind die in den Laboratorien gezüchteten Cholerabazillen wirklich geeignet, Cholera hervorzurufen, dann birgt die Beschäftigung mit den selben eine Gefahr nicht nur für das Personal der Anstalt in sich, denn wir wissen ja noch immer nicht, unter welchen Umständen ein einzelner Krankheitsfall den Ausgangspunkt einer Epidemie bilden kann. Ge stützt auf unsere Versuche, muß icb nun allerdings unsere Hauptfrage verneinen. Unsere — in den Laboratorien — gezüchteten Bazillen bergen, sage ich, eine solche Gefahr nicht in sich. Diese Bazillen können, wenn sie in größeren Mengen durch den Mund eingeführt werden, krankmachend wirken, aber die wissenschaftliche Beschäftigung mit denselben ist, insofern nur die primitivsten Vorsichtsmaßregeln an- gewendet werden, selbst für den Arbeiter ganz unge fährlich. Die Frage, ob diese Cholerabazillen die Cholera wirklich Hervorrufen können, läßt sich durch unsere Versuche nicht entscheiden. Die beobachtenden Ärzte und an ihrer Spitze Hofrat Dräsche behaupten, daß jene Krankheit, welche wir bei zwei von sechs Versuchspersonen auSgelöst haben, gar nicht Cholera war. Ich fchließe mich dieser Behauptung auf Grund lage besonderer Argumente au. Ab« vergessen wir nicht, daß Behauptungen auch eine Gegenrede zulassen. Und ferner müssen wir erwägen, daß die Cholera-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)