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Dresdner Journal : 21.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-21
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 21.09.1893
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Fischer vom Schützen- (Füs-) .Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, unter Versetzung m va» 4. Inf -Regt. vr. Meltzer vom Garde-Reiter-Regt., unter Ver setzung zu den Sanität»-Offizieren der Reserve, von Ammon vom 9. Jnf-Regt. 133, Große vom 6 Jnf.-Regt. Nr. 105 ..König Wil helm II. von Württemberg", - zu Assist .Aerzten 1 Kl. Zupitza,'Unterarzt vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12 unter Versetzung in da» Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz G.org" Nr. 108, zum Assist-Arzt 2. Kl, die Assist-Aerzte 1. Kl. der Res.: Ur. Kollath des Land».-Bez. Leipzig, vr. Obenaus des Landw.-Bez. Wurzen, — zu Stabsärzten, — befördert. vr. v. Bünau, Assist .Arzt 1. Kl. der Res. vom Landw-Bez. Annaberg, im aktiven SanttätSkorpS und zwar als Assist -Arzt 1. Kl. bei dem 9. Inf.. Regt. Nr. 133 angestellt. Die Assist -Aerzte 2. Kl. der Res.: vr. Wüstner, vr. Böttcher, vr.Schmohl. vr. Kretzschmar, vr. Oertel des Landw.-Bez. Pirna, Weier, vr. Tannert des Landw.-Bez. Zittau, vr. Richter, Böhme des Landw.-Bez Bautzen, vr. Gleißberg des Landw.-Bez. Großenhain, vr Schulze des Landw-Bez. Plauen, vr. Jacob, vr. Zeitlmann des Landw.-Bez. Glauchau, vr. Kretschmann, vr. Wahn, vr. Schaarschmidt, vr. Scharfe, vr. Berndt, Rohrbach, vr. Schütt, vr. Mancke, Lange, vr. Kelling, vr. Hannß, Fischer, HemS, vr. Meier, Vr. Flade, Carus, vr. LangerhanS, vr. Lutze, vr. Mer tens des Landw -Bez. Leipzig, Moebuß, vr. Kämmlitz des Landw.-Bez. Borna, vr. Nerlich, Martin des Landw-Bez. Wurzen, vr. Eißner der Landw- Bez. Freiberg, vr. Krumbiegel des Landw-Bez II. Chemnitz, Bartcky des Landw.-Bez. Meißen, vr. Berlet, vr. Jbener, vr. Burckhardt II., vr. Schmidt II., vr. Böhme, Buschbeck, v. Koch, vr. Sänger, vr. Künzel, vr. Schmidt III., vr. Claus, Graupner, vr. Wolf des Landw.-Bez. DreSden-Altst. vr. Rudi es des Landw.-Bez. Dresden-Neust., die Assist.-Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Auf gebots: vr. Tetzner des Landw.-Bez. Zittau, vr. Blume, vr. Peters, Vr. Gützlaff, vr. Thies des Landw.-Bez. Leipzig, vr. Kay des Landw.-Bez. Annaberg, vr. Reinecke des Landw.-Bez. Dresden-Ältst., — zu Assist.-Aerzte» 1. Kl., die Unterärzte der Res.: vr. Dammholz des Landw.-Bez. Zittau, vr. Ludwig des Landw- Bez. Wurzen, Kay des Landw.-Bez. Dresden-Ältst., — zu Assist.- Aerzten 2. Kl., — befördert. Leamte -er Militiir-Vrrwaltung. Durch Allerhöchsten Beschluß. Den 11. September 1893. Grimm, Garnison-Bailinspektor und Prem.-Ltnt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.-Bez. Dresden Ältst, zum Intendantur- und Baurath ernannt. Ordens Verleihungen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Oberst Osterloh, Kommandeur des Fuß-Art.- Regts. Nr. 12, das Komthurkreuz 2. Klasse des Albrechts-OrdenS, dem charakteris. Oberst z. D. Overbeck, bisher Kom mandeur des Landw-Bez. Zittau, das Offizier kreuz des AlbrcchtS-Ordens, dem Verwaltungsinspektor Viehweg von der Garnis.- Verwalt. Leipzig, das Verdienstkreuz, dem Musikdirigentrn Spohr vom 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Boyern", das Albrechtskreuz, dem Feldwebel Ulbricht von der Arbeiter-Abtheilung, das Allgemeine Ehrenzeichen, — zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: d.» u^bumnnreu Offizieren rc. die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtsächsischen In signien zu erthnlen, und zwar. des Königlich Preußischen Ruthen Adler-Ordens I. Klaffe: dem Generallieutenant Edler v d. Planitz, StaatS- und KriegS-Minister; desselben Ordens S. Klaffe: dem Oberst Hingst, Kommandeur des 2. Gren.-RegtS. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen"; des Sterns zum Königlich Preußischen Kronen-Orden L. Klaffe: Allerhöchst Ihrem dienstthuenden General a in suit«, Generalmajor v. Treitschke; des Königlich Preußischen Kronen-Ordens r. Klaffe: dem Generalarzt 2. Klasse u. KorpSarzt vr. Jacobi; desselben Ordens z. Klaffe: dem Major v. Carlowitz, AbtheilungLchef im Kriegs- Ministerium, Allerhöchst Ihrem Flügel-Adjutanten Major v. Crie- gern, dem Major ü la suite des Garde-Reiter-Regt-. und Adjutanten des Kriegs-Minister» Frhr. v. dem Bu-sche-Streithorst, dem Major und Adjutanten im General-Kommando Frhr. v. Müller, bisher persönlicher Adjutant de» ^nuzen Georg, Herzog» zu Sachsen, Königliche Hoheit; desselben Orden» 4. Klaffe: dem Sekretär im Krieg»-Ministerium Zscherp. Se. Majestät der König haben Allergnädigst >eruht: >em Hauptm. vom 2. Gren-Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen", v. Gersdorff, die Erlaubniß zur Anlegung der von Sr. Majestät dem Kaiser und König von Preußen mit der Er nennung zum Ehrenritter de» Johanniter-Orden» ihm verliehenen Abzeichen zu ertheilen. Die „Wilhelms, Deutsche Kapital Versicherungs- Anstalt" in Berlin, eine Gesellschaft auf Gegenseitig keit, hat den Vorschriften in 88 1 bis 4 der Ver ordnung „über den Geschäftsbetrieb ausländischer Bersicherungtanstalten im Königreiche Sachsen", vom 16. September 1856, Genüge geleistet und die Stadt Dresden als Sitz in Sachsen gewählt. Dresden, am 18. September 1893. Ministerium des Jnnetn, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Vodel. Gersdorf. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Günö, 21. September. (Tel. d. DreStn. Journ.) Ihre Majestäten die Kaiser von Deutsch land und von Österreich sowie der König von Sachsin und die anderen Fürstlichkeiten verfolgten gestern die Manöver mit lebhaftestem Interesse. Anfangs hatten Allerhöchst- und Höchstdirselben einen Standpunkt auf der Höhe nächst WarvSdorf, später begabeu Sich die beiden Kaiser, die Prinzen und Erzherzöge auf den linken Flügel der Südpartei, wo das zweite ArmeecorpS auS den Waldungen hrrvorbrach. Se. Majestät der König von Sachsen hatten Sich schon vorher nach diesem Punkte degebe.l. Nach dem Rückzüge der Südpartei ritten Se. Majestät der Kaiser Wilhelm H. in gestrecktem Galopp nach dem entgegengesetzten Ofiflügel. Die Rückkehr der Fürstlichkeiten nach Güuö erfolgte ^3 Uhr nach mittag». Kiel, 21. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die wegen Verdacht» der iSpionage verhafteten Franzosen sind heute nach Berlin übergeführt worden, woselbst die Voruntersuchung stattfinden wird. Pari», 21. September. (Tel. d.Dresdn.Journ.) Nach Meldungen au» Montevideo unterstützt die Regierung die Kandidatur de» Senator» Jdiarte Borda für die Präsidentschaft. — Man befürchtet in Rio Grande einen Handstreich feiten» der von Norden kommenden Schiffe. Brüssel, 20. September. (D. B. Hd.) Die Stadtbehörde hat besondere Maßregeln angeordnet und sorgt für beschleunigte Ausführung der selben, weil bercitS einige Cholrrafälle in hiesiger Stadt zur Anzeige gebracht worden find. Malmö, 20. September. (D. B Hd) Der schwedische Schoner „Lydia" von Kopenhagen nach Kolmar wurde in der Nacht zum 18. d. Mt» bei Bornbolm von dem FlenSburaer Dampfer „Minna Schult" übrrsegrlt; der Schoner ken terte, die Mannschaft wurde gerettet und hier an» Land gesetzt. Burnos-Ayre», 21. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Das Reutersche Bureau meldet: Lie Aufständischen griffen Eadildo an und wurden unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Die Nationaltruppen in Tucuman, Eorodoba und San Juan revoltierten. In Tucuman vereinigten sich die Nationaltruppen mit den Aufständischen und stürzten die dortige Regierung. Orr Kongreß wurde zu einer außerordentlichen Sitzung cindc- rufen. Man glaubt allgemein, daß wichtige Ereig nisse eiiitretrn werden. Pellegrini ist mit Truppen nach dem Norden abgegangen. Dresden, 21. September. Zu den jüngsten Ansprachen des Kaisers Franz Joseph. Die Ansprachen, welche Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph am Sonntag in Güns an die geistlichen und weltlichen Würdenträger als die Führer ver schiedener HuldigungSdeputationen gerichtet hat, bilden gewissermaßen eine Ergänzung zu den Ansprachen, die in BoroS SkbeS seitens des Monarchen vernommen wurden. Es rst bekannt, daß seil einigen Monaten in Ungarn die Erörterung nationaler und konfessio neller Fragen auf doS Lebhafteste geführt wird und daß dabei im lebhaften Kampfe um moralische und gewiß auch um materielle Interessen die Grenzen der Zweckmäßigkeit und Objektivität mannigfaltig über- schrltten worden sind. In einem Lande wie Ungarn, wo acht Konfessionen und ebenso viele Nationalitäten nebeneinander wohnen, müssen sachgemäß zwischen den selben von Zeit zu Zeit Kämpfe entstehen. Auch in der staatlichen Entwickelung ist ja das Leben mit dem Kampfe gleichbedeutend. Herrschende Elemente suchen ihre Macht zu befestigen; untergeordnete Elemente schreiten vorwärts, streben neue Rechte an oder suchen vermeintlich verkürzte Rechte wieder herzustellen. Aus solchen Strömungen und Bestrebungen ergeben sich auch tue Kämpfe konfessioneller und nationaler Natur; sie müssen aber auSgetragen werden, wenn wieder für einige Zeit der Zustand deS politischen Gleichgewichts, der Zustand der Ruhe und verhältnismäßiger Zufrieden heit einkehren soll. Die Kämpfe nationaler und konfessioneller Natur, deren Schauplatz Ungarn seit einiger Zeit ist, sind — so führt die (alte) „Presse" in einer den Ansprachen de- Kaiser» gewidmeten Betrachtung au» — gewiß nicht da» Ergebnis zufälliger Fehler oder Unterlas sungen. Man thut in Ungarn dem Ministerium Wekerle unrecht, wenn man ihm die Schuld für solche Kämpfe zuschiedi Wir halten dafür, dieselben seien so naturgemäß gekommen, daß sich heute auch jedes andere Kabinett mit ihnen hätte beschäftigen müssen. Und trifft schon jemanden — wa» sich gewiß sehr schwer erweisen ließe — die Schuld individueller Unterlassungssünden, so könnte man höchsten- da» gewesene Regime Ti-za- damit belasten. Wie dem auch sei — sür alle Fälle steht heute da- nationale und konfessionelle Leben Ungarn- unter dem Zeichen des Kampfes und dieser muß, wie gesagt, in nächster Zukunft au-getragen werden Der Kampf an sich ist ja nach politischer Auffassung kein so großes Übel, nur ist eS nach oben und unten, nach rechts und links Sache der maßgebenden und leitenden Faktoren, daß derselbe nicht in rohen Zwist und Hader auSarte, daß er nicht seine Hilfsmittel auS dem Bereiche der Leiden schäften schöpfe und so die Ruhe oder die Wohlfahrt des StaateS gefährde. Die in Borot-Sebes und GünS gesprochenen Worte deS Monarchen hören sich in diesem Smne wie die fürsorglichen Ratschläge er probter StaatSklugheit an, die ganz und gar auS einer jahrhundertelangen Erfahrung abstrahiert er scheinen. Fast jede- Blatt der Geschichte Ungarns ver zeichnet Schläge und Wunden, die dem religiösen Un frieden oder dem nationalen Hader entsprungen waren. Magyarische Poeten und Historiker beklagten immer solche Perioden besinnungsloser Leidenschaft und Un duldsamkeit auf das Tiefste und sie sind einig in der Überzeugung: wie ungleich größer und kräftiger Ungarn dastünde, wenn ihm solche Zeiten erspart ge- blieben oder doch durch Mäßigung kluger Einsicht und humaner Billigkeit gemildert worden wären. Wenn also der Kaiser abermals den Repräsentanten der Konfessionen und Nationalitäten den Frieden und die Eintracht ans Herz gelegt hat, so geschah dies nicht nur eingedenk der hohen, jedem Streite entrückten Stellung des väterlich besorgten Monarchen, sondern auch an der Hand historischer Lehren und Ein gebungen erprobter staatsmännischer Weisheit. Wenn die Worte Sr Majestät in Gegenwart konstitutionell verantwortlicher Minister gesprochen worden sind, so läßt daS nur die Deutung zu, daß die ungarische Regierung von den Anschauungen des Kaisers voll kommen durchdrungen ist, und daß daher das Mini sterium Wekerle die politischen Erscheinungen der nächsten Zukunft in diesem Sinne wohlthätig beein flussen werde. Besonders bemerkenswert sind gewiß auch die folgenden Woite, welche der Monarch an den Ober gespan v. Rado gerichtet hat, indem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß die „Municipien das Volk vor dem Einflüsse irreführender Schlagworte und unfruchtbarer Versprechungen bewahren und den Samen der fried lichen Eintracht und nützlichen Arbeit pflegen werden " Wenn den ähnlichen in Boros Sebes gesprochenen und gegen den Chauvinismus gerichteten Worten Sr. Majestät in der öffentlichen Meinung Ungarns teil weise eine etwas einseitige Deutung widerfuhr, so lassen die eben angeführten Gedanken nur eine einzige und allgemein faßliche Auslegung zu Und wenn der Kaiser auch im Hinblicke auf den Dualismus hin zugefügt hat, daß jede Erschütterung desselben „sowohl den Glauben in den bestehenden gesetzlichen Zustand schwächen, als auch den wahren Interessen des Landes, sowie der ganzen Monarchie und infolgedessen auch Meinen Regentenpflichten entschieden widerstreiten würde", so lassen auch diese Worte nur eine einzige Deutung zu, welcher mit Rücksicht auf verschiedene Vorfälle aus der letzten Zeit in Ungarn eine möglichst weite Verbreitnng zu wünschen wäre. Es haben sich bekanntlich nicht nur unabhängige Politiker, sondern auch einige Organe der politischen Verwaltung in jüngsten Tagen eine Ausfassung ihrer Pflichten und ihres Wirkungskreises zu Schulden kommen lassen, welche man beispielsweise in Österreich mit den Ge boten der bureaukratischcn Disziplin, der Korrektheit und der genauen Erfüllung des Gesetzes kaum zu ver einbaren im stände wäre. Die ungarische Regierung ist allsogleich gegen solche Aurschreitungen mit rühmenswerter Kraft eingeschritten, und cs erscheint daher die Hoffnung als selbstverständlich: daß daS Ministerium Wekerle m getreuer Vollstreckung der Kaiserlichen Ratschläge namentlich jenem Teile seines Programms eine besondere Aufmerksamkeit zuwenden werde, welcher auf die Reform der politischen Ver waltung absielt Auf diesem Gebiete würde nicht nur der väterlichen Fürsorge des Monarchen entsprochen, die ungarische Regierung könnte sich auch de» Dankes der Bevölkerung und der Anerkennung aller einsich tigen Patrioten für lange Zeit vergewissern. Lagcsgejchichte. * Berlin, 21. September. Se. Majestät der Kaiser wohnten auch den gestrigen Manöver» um GünS bet — DaS „W. T. B." verbreitet folgende auS GünS kommende Mitteilung: „Dem Vernehmen nach hat Se. Majestät der Kaiser Wilhelm, welcher erst nach träglich von der schweren Erkrankung des Fürsten v. Bismarck Kenntnis erhalten hatte, demselben von hier aus telegraphisch Seine Teilnahme ausgesprochen und mit Rücksicht auf die ungünstigen klimatischen Verhältnisse in FriedrichSruh ihm in einem der Kaiser!. Schlösser Wohnung angeboten. Fürst v. Bis marck hat Sr. Majestät noch an demselben Tage in ausführlichem Telegramme seinen lebhaften Dank aus gesprochen, jedoch auf Annahme deS Kaiser!. Aner bietens verzichtet auf den Rat von Professor Schwe- ninger, w lcher sich gegen Änderung deS gewohnten Aufenthaltes ausgesprochen hat." — Die deutschen Kaisermanöver werden in den „Times" vom militärischen Berichterstatter in einem fast drei Spalten füllenden Aussatz eingehend besprochen. Der br tische Offizier ist des höchsten Lobes für das deutsche Heer, Offiziere und Mann schaften voll. Wir heben au» dem Artikel die fol genden Sätze hervor: „Die deutschen Generale sind nicht auf dem Standpunkt von 1870 stehen geblieben. Wa» insbesondere die Taktik betrifft, so sind einige Vorschriften denen von 1870 diametral entaegengesetzt. Verbesserung aber zeigt sich in allem. Die Grund- läge, worauf die Tüchtigkeit jede» Dienstzweige- der deutschen Heere- beruht, bildet ein System, welche- gründlich verstanden und allgemein durchgesührt wird. Diese- System ist regelmäßig wie eine Uhr, ist ver ständlich und fortschrittlich Jeder Soldat und jeder Offizier weiß im Januar, welche Übungen er bi» zum Dezember durchgemccht hat. Taktische Übungen über durchbrochenes Gelände bilden die Hauptsache. Ob gleich aber die Vorbereitung für einen Feldzug die Hauptaufgabe bleibt, werden Exerzitien in geschlossenen Kolonnen nicht vernachlässigt. In dieser Weise glaubt man der losen Verbindung, welche die moderne Kampf weise mit sich bringt, am besten entgegentreten zu können und den gewohnheitsmäßigen Gehorsam, Willen und MuSkel dem Befehle eines Vorgesetzten unter zuordnen, wiederherstellen zu können. Bei solchen mstinktiven Gewohnheiten mag sich die Disziplin auch unter modernem Feuer erhalten lassen. Dieselbe Ge nauigkeit, dieselbe Achtsamkeit auf die Einzelheiten, auf die Uniform, auf den Abstand wird bei den Feld übungen gefordert, wie beim Parademarsch. Die deutsche Armee mag ihre hohe Vollendung gerade so, wie die Bataillone Friedrich des Großen, ihrer Schul ung in geschlossener Kolonne verdanken. Die For mationen deS ParadefcldeS mögen niemals in der Aktion zur Anwendung kommen, aber sie sind un zweifelhaft die beste Schule der Disziplin." — Die „Berl. Pol. Nachr." schreiben: Wir haben schon wiederholt Gelegenheit genommen, darauf hin zuweisen, daß gegenüber angeblichen Mitteilungen über daS, was in den Sitzungen des König!. Preußischen Staats Ministeriums beraten worden ist, die äußerste Vorsicht geboten ist, weil über den Inhalt dieser Ver handlungen Authentisches nicht in die Öffentlichkeit gelangt, man eS demzufolge mit bloßen Kombinationen zu thun hat. Dieses gilt auch von der Meldung, daß daS König!. Staatsministerium in seiner letzten Sitzung über die Einverleibung der Vororte Berlins Beschluß gefaßt hätte, während, wie wir auf Grund zuverlässiger Erkundigungen versichern können, diese Angelegenheit gar nicht verhandelt worden ist. Aber auch anderen Mitteilungen gegenüber, insbeson- dere wenn sie sensationeller Natur sind, wird Vorsicht am Platze sein Wenn z B. mit der Behauptung, daß in den Reichssteuerfragen der Staatssekretär deS Reichsschatzamts, Graf v. PosadowSky - Wehner, eigene Wege wandele, der Gedanke wachgerufen werden soll, daß zwischen dem Leiter der Finanzen des Reiches und den Finanzministeru der einzelnen Bundesstaaten nicht volles Einverständnis herrsche, so entbehrt diese Behauptung jeder thatsächlichen Unterlage. Es besteht vielmehr zwischen den beiden bezeichnet.» Faktoren, wie schon der Fortgang der ganzen Arbeiien darthut, völlige Übereinstimmung über die bei der Reichssteuer- reform zu erreichenden Ziele, sowie über die Mittel, welche zu diesem Zwecke zu wählen sind. — Der Präsident der ReichSbank hat für nächsten DienStag eine Sitzung der Börsencnquetekommis- sion einberufen, worin in Bezug auf die Feststellung des Enqueteberichts weitere Beschlüsse gefaßt werden sollen. Der Bericht ist eine sehr umfangreiche und schwierige Arbeit, besonders aus dem Grunde, weil die Ansichten und Darlegungen der Minorität ein gehend berücksichtigt werden müssen. Ter Bericht wird, nach dem „Hamb. Korr", daher mehrere Bände nebst einer großen Anzahl statistischen Materials umfassen. Gleich nach Fertigstellung des Berichts wird er dem Buchhandel übergeben werden, doch dürsten bis dahin mehrere Wochen vergehen. — Die Sitzungen des Kolonialrats wurden gestern fortgesetzt. Den ersten Gegenstand der Tages ordnung bildete der Entwurf einer Enteignungsver- ordnung sür Deutschostafrika. Nach einer eingehenden Generaldebatte wurde der Entwu.f einer Kommission von fünf Mitgliedern überwiesen. In die Kommission wurden gewählt die Herren StaatSminister v. Hof mann, Staatssekretär a. D. v. Jacobi, Direktor Luca-, Rechtsanwalt Scharlach und Frhr v. Tücher. Der Kolonialrat trat sodann in Beratung über eine Vor lage, betreffend die Unterbringung, Erziehung und Versorgung befreiter Sklaven. An der Debatte be teiligten sich unter anderen Professor Schwein- furth, Staatssekretär a. D. v Jacobi und Ehren domherr vr. Hespcrs. Ter letztere erstattete ins besondere auch Bericht über die auf diesem Ge biete von den Missionen entfaltete Thätigkeit. In betreff der Vorlage wegen Errichtung von Privat transitlägern in Togo äußerte sich die Kommission im wesentlichen zustimmend, indem sie dieselben nach den Wünschen der Interessenten und nach dem Vorbilde der an der englischen Goldküste herrschenden Ein- ricktung gehandhabt wissen wollte. Endlich wurde auch noch die Frage der besonderen Handelsberechtig ungen, sogenannter Monopole, in Kamerun zur Be ratung gestellt. Ta nach dem Wortlaut der Verord nung die Regierung es in der Hand bat, Monopole ohne weiteres aulzuhelen und zu erre-leu, jo glaubte der Kolonialrat, daß die Aufhebung der Verordnung nicht erforderlich sei. Über die Aufhebung der be stehenden Monopole wünschte der Kolonialrat sich einer Äußerung zu enthalten. In der gestrigen Sitz ung hat der Kolonialrat nur der Umrechnung der Wertzölle in Gewichtzölle zugestimmt. — Zu den Steuerkonferenzen erhielt die „Frankfurter Zeitung" von dem Mitarbeiter, dem sie schon früher Mitteilungen über dieselben verdankte, folgende Zuschrift: „Morgen, am so. September, beginnt die zweite Lesung der Weinsteuervorschläge in der Berliner Kommission; mit dem Tabak ist man anscheinend noch nicht so weit gediehen Unter diesen Umständen wird man sich noch einioe Zeit gedulden müssen, bi- der Ossenilichkeit Meldungen positiven Inhalts zu gehen Unsere neulichen Mitteilungen über die Reichssteuerfrage bedürfen in einem Punkte einer nachträglichen Ergänzung. ES ist dort gesagt worden, sür die Reichsschulrentilgung seien nur s Millionen M. auS den neuen Steuern vorgesehen, die Til- gungsfrage sei überhaupt in den Hintergrund getreten. Das ,st richtig, doch ist die Reichsschuldentilguug nicht einfach bei- feite geschoben, wenn sie auch bei den gegenwärtigen Steuer- reformberatungen keine Hauptrolle spielt Zutreffend ist auch, daß man au» den neuen Steuererträgnissen nur S Millionen für sie herausschlagen will Gleichwohl will man ans den ur sprünglichen Plan, jährlich l Proz. zu amortisieren (wozu rund 20 Millionen M jährlich nötig wären), nicht verzichten, hofft vielmehr, die fehlenden iS Millionen au- den Mrhrerträgmssen bestehender Steuern zu gewinnen." — Dem Kaiserl. GesundheitSamte wurden au- Hamburg am 20. September 10 Neuerkran kungen an Cholera, darunter 2 mit tödlichem Au-- gange gemeldet, außerdem 1 Sterbefall unter den früher Erkrankten. Auch in Altona ist 1 Cholera- fall festgestellt worden. (Fortsetzung in der Beilage.)
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