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Dresdner Journal : 19.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-19
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1893
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1508 seine Begeisterung kokettes Spiel mit bevorstand? Bah! Weib die Komödie sich aus MrS. Seymours Augen holte? Weil möglicherweise ein der Liebe zwischen ihm und ihr mit irgend jemand mußte diese» ja doch aufführen, warum denn Gleich Mahn Trö auf den Köln st scheu S berechtst Lagrank erregt ! durch d angesäu hitzt we merklich Alt nanu!a sröhlich schauer hatte. Dat Chöre, eine ar Einzelle Frl. Dl als Wil komische Die finden. nicht mit ihm so gut wie mit einem anderen? Das ohrenbetäubende Dröhnen eines chinesischen Gonq verkündete von der Halle herauf, daß eS Zeit sei, sich sür die Hauptmahlzeit des Tage- zu kleiden. Man hatte sich bereits erhoben, war im Begriffe, da» Zimmer zu verlassen, als der Herzog und die Her zogin von Bangor gemeldet wurden. Refidevzthratrr. Am 17. September wurde diese Bühne für die vorstehende Spielzeit wieder eröffnet. Mit wohlwollender Zustimmung kann man dabei von Wenn in einigen Blättern den kürzlich sür den Zeitraum von 1884 drehen vom ui bekannten Eindringling zur Seele der Gesellschaft geworden war. Still und stumm, aber nicht teilnahmslos stand derweilen Sibylle. Sie hörte jedes Wort, das ge sprochen wurde, sie sah auch Ursache genug, zu lochen, allein sie konnte nicht lachen. Etwas schnürte ihr die ' P mahtm, St. Pet Dresden «Euro, - 2 wählte j hat die - S hegten ( flüchte, Antonsp weichend Ständer Rat befi Aus wurde , aus mel vorgef» gerufene! daß er Droicbk»' fesselnde Unterhaltungsgabe den Gedanken an sie zeit weilig verdrängt. Man war überrascht, verwirrt, sie so plötzlich vor sich zu sehen, und man konnte dem feierlichen Empfange, den man im Sinne gehabt, so zwischen Thüre und Angel nicht gerecht werden. Die Begrüßung hatte etwas Überstürztes, wenig Würdiges. Man nahm einigen Verdruß darüber mit in sein An kleidezimmer und nebenbei einige Enttäuschung über des Herzogs äußeren Menschen. Er war vor vier Jahren, als er England verlassen, um sich an aus ländischen Schulen weilerzubilden, ein schöner Jüngling gewesen, etwas anderes war er auch heute noch nicht. Nicht der leiseste Flaum sproßte auf seiner Lippe. Seine zierliche, feingliederige Gestalt kam gar n cht zur Geltung neben der imponierenden des Deutschen, den er merkwürdigerweise zu kennen schien. ^Fortsetzung folg«.) Zahlenangaben, die wir 4 bis 1889 über die zur einer hochwichtigen Verbesserung sprechen. Nach lang jährigem Gebrauch von Verrußung und Schmutz gründlich gereinigt, sauber und anständig ouSgestattet, durchweg mit gutem Gelingen elektrisch beleuchtet, trat diese Bühne mit einer gleichsam erneuten Atmosphäre dem zahlreich versammelten Publikum einladend ent gegen. Es war ein erfreulicher Anblick und ein be haglich gewordener Aufenthalt. Dat genügendere Licht, der Wegfall einer bei schlechter Ventilation Walden Werner Kurdiste Ergebui ziehend ihrer Lebensnahrurg für die Lungen zum Teil be raubt war, brachten diese willkommene Wirkung her vor. Die Erfindung der elektrischen Beleuchtung ist in allen ihren Abstufungen und technischen Finessen längst auf einen Höhepunkt angelangt, der allen größeren öffentlichen Instituten die Nötigung aufer legt, gegen die Schonung der Gesundheit des Publi kums endlich ihre Pflicht zu erfüllen und den Fort schritten der Zeit keine hartnäckigen Behinderungen entgegeuzustellen. Die Erfahrung lehrt, daß die dafür unerläßlichen pekuniären Opfer sich nach kurzem Übergang reichlich genug belohnen. Auch sür das Orchester, das jetzt Hr. Dellinger als Kapellmeister dirigiert und für das Theaterchor hat die Direktion ersichtliche Anstrengungen gemacht, die der Pflege von Operetten ebenso hilfreich zu gute kommen werden, als der erfreuliche Gewinn einiger nicht unbefähigter neuer Kräfte. In Bezug auf die Ausstattung der Stücke in Dekoration und Kostümen hat die Oberleitung der Frau Karl schon immer viel fach das Möglichste geleistet und oft mehr an die neuen Werke gewandt, als ihr geistiger Gehalt irgend wert war. Die neue Operette „Lachende Erben" von C. Weinberger (Text von I. Host und L. Stein) wurde in freundlichster Weise ausgenommen. Die harmlose Arbeit ist in ihrem gefälligen, oft melodiösen und in hübsch erfundenen Gesangsstücken angenehm berührenden musikalischen Teile dem Gewicht de» Li bretto» überlegen; immerhin aber bietet auch die harm lose Handlung neben mancherlei Längen einige wohl ansprechende, für den fleißigen Komponisten dankbare Scenen dar. Der Hervorruf de» letzteren war eine jenes i ziehun ost al tztimu erwiest Le mental» »erbrüt kie Dai sorge j Ühtn, ! sestMl Lächerli Metzer ist. D« die ruff juche, c Bündln pathien daß das politisch jache jei Of kaum I man a lichen ist, di versteh, wenn i „D Fineficn abzujchn Europa Deutsch! zu glätt Ri, „New-? Dinge sehr sä nämlich auf d, Rebelle zu de gramnl Gerüch. Unterdi gelehnt Custodi Offizier hindern Dampf» Marine Tas G und P über 31 habe ei welchem habe r Die Ji nahmt Rio de Bomba nischer schädign seien vi Custodi durch H Ausgabe gelangten Gewerbelegitimationskarten für Handlungs- reijcnde (8 44 a der Gewerbeordnung) gebracht haben, Zwerjel entgegengesetzt werden, so möchten wir daraus ausmerksam machen, daß diese Zahlen das Ergebnis amtlicher Untersuchungen dar- stellcn Und zwar hatte diese Zahlen Hiner Zeit die bayerische Regierung ihrem aus Änderung des Titels der Gewerbeordnung über den Gewerbebetrieb im Umherziehcn an den Bundesrat gerichteten Anträge teigrgeben. Es werden Legüimatiouslarlcn sowohl auf Grund des AbjafeS 1 als auch des Absatzes 6 des Z 44a erteilt- Für einzelne Staaten sind bei der Uniersuchung die Zahlen beider Arten gemeinsam angegeben, bei den meisten getrennt. In Preußen »st die gemeinsame Zahl gestiegen von 9391 aus 12 821, in Bayern von 6700 aus 8779, in Oldenburg von bös auf b84, in Sachsen-Meiningen von 269 aus 3S7, und in Reuß j. L. von 244 auf 340; gefallen, und zwar von 1025 aus 1001, ist die gemeinsame Zahl in Mealenburg- Schwerin. Für die anderen Staaten haben bei jeder der beiden Arten der Legitimationskarten dre Feststellungen vorzcnommen weiden können. Wir wollen erwähnen, baß die erste Art in Sachsen gestiegen ist von 1207 aus 1611, die zweite von 7SS1 aus8b78, in Baden die zweite von 3208 aus 4oe e, in Hessen die erste von 1633 aus 23bv, während die zweite von 308 aus 177 fiel In Braunschweig stieg die erste von 130 aus 774, die zweite fiel gleichfalls, und zwar von 138 aus 101. In Hamburg zeigte sich bei der zweiten Art eine Zunahme von 2074 aus 2487, und in Elsaß-Lothringen schließlich stieg die erste Art von 696 aus 1199, die zweite von 1025 aus 12)6. Für Württemberg find Zahlen aus das Jahr 1889 nicht angegeben, jedoch ist auch hier eine Zunahme als sicher anzunehmen, denn während hier die Zahl der zweiten Art der auSgegebenen Legitimatronskarren im Jahre 1894 4L97 betrug, belief sie sich sür 1888 aus 4776. In allen größeren Bundesstaaten ist also eine unzweiselhaste be trächtliche Zunahme der LegitimaiionSkartrn sür Handlungs reisende zu beobachten gewesen. Wie bereits milgctcrlt, beträgt die Zunahme sür das ganze Reich ruch! weniger als 24,66 Prozent. — Ueber einen erfolgreichen Schlag der Schutz truppe von Deutsch-Ostafrika gegen die räuberischen Wahehes bringt folgendes, vom „Reichsanzeiger" mit geteilte Telegramm Meldung: Dar-es - Salaam, den 14. September 1893. Eine Abteilung der kaiserlichen Schutztruppe hat die in Ugogo gelegene Haupttembe Kanyenye des Wahehehäuptlings Sinjangaro siegreich erstürmt. Lieutenant Fließbach gefallen, Lieutenant Richter leicht verwundet. — Die „N. A. Ztg." schreibt: Gegenstand der Erörterung bildet in der Zentrumspresse und den Organen der freisinnigen Volkspariei ein Erlaß der preußischen Regierung in Koblenz, welche anscheinend von ihren Landräten bei Unterstützungsanträgen für katholische Geistliche auch über deren politische Stellung, sowie darüber Auskunft zu erhalten wünscht, ob der Gesuchsteller etwa bei den letzten Wahlen agitatorisch gegen die Staatsregicrung aufgetreten sei. Trotzdem fast allgemein anerkannt wird, wie schon aus der Fassung des Erlasses hervorgehe, daß diese Maß regel auf ministerielle Anweisung nicht zurückzuführen sei, nimmt man gleichwohl zu heftigen Ausfällen gegen die Staatsregierung Anlaß. Wir sind in der Lage, zu bestätigen, daß, wenn solcher Erlaß ergangen, dies ohne Anregung oder auch nur Vorwissen des Ministers geschehen ist. Prag, 17. September. Gestern nachmittag haben anläßlich des Abmarsches des Prager Infanterie regiments Nr. 28 „König Humbert von Italien" nach seinem neuen Garnisonorte Linz wieder Straßen kundgebungen stattgefunden, weil man sich im Publikum erzählte, die Verlegung des Regi ments geschehe deshalb, weil neun Zehntel des Regiments der tschechischen Nation angehören und man eine Verbrüderung zwischen den Soldaten und den jungtschechischen Arbeitern befürchte. Von der Polizei waren umfassend Vorkehrungen getroffen, um Ausschreitungen zu verhindern. Schon von 10 Uhr vor mittags an patromllrcrten Wachleute mit ausgepflanzlcn Ba- jonnerren aut den »ewebren in den Straßen, und nach d:r blatte gebrachte Meldung über ein angeblich gegen den Hofzug des Kaisers Franz Joseph geplante» Atten tat entbehrt jeder Begründung. Ein Wiener Montag»- blatt, welches die Mitteilung wiedergegeben hatte, wurde von der Behörde mit Beschlag belegt. * Pari», 18. September. Die Zahl der Provinz städte, die Ehrengeschenke bewilligt, vergrößert sich, ebenso die Zahl der Vorschläge für die Pariser Festlichkeiten. Mit vielem Beifall wird eine An regung des Schriftstellers Philipp Gille begrüßt, den Russen in der Spiegelgalereie des Versailler Schlosses, dem Schauplatz der Kaiserausrufung am 18. Januar 1871, einen Punsch anzubieten. Gille schreibt: „Wie der Triumphbogen durch die Ausstellung der Leiche Viktor Hugos von der Erinnerung an den Einzug des fremden Kriegsvolkes, so würde die Spiegelgalerie durch eine Verbrüderung der Russen und Franzosen nach ihrer Entweihung wieder gereinigt werden." Die Veranstaltung dieser Feier ist nech zweifelhaft, sicher hingegen, wie die „Voss. Ztg." mitteilt, die Umwand lung der Weltausstellung in einen Festplatz. In der Kuppelgalerie wird ein Festmahl mit 2500 Gedecken und einer vom Ballettcorps der Oper dargestellten Apotheose, in der Maschinenhalle eine großartige Kirmes mit Aufzügen in allen französischen Volks trachten stattfinden. Das Ergebnis der öffentlichen Geldsammlung für die Veranstaltung von Festlichkeiten soll während der ersten beiden Tage ein ganz geringes gewesen sein. Die allermeisten Zeitungen bringen keine Ausweise, weil sie nichts erhielten, im ganzen gingen in Paris bisher kaum dreißig- tauiend Franken ein. Inzwischen dürste auch die Be geisterung für die Russen schon etwas abgekühlt worden sein. Am vergangenen Sonnabend hat nämlich der russische Botschafter v. Mohrenheim den Bürgermeister von Marseille, F^aissivres, empfangen und ihm erklärt, die russische Regierung könne dem Ersuchen des Marseiller Gemeinderates wegen Be suches des Marseiller Hafens durch die russische Flotte nicht willfahren; Admiral Avellan habe den bestimmten Auftrag, außer Toulon und Paris keine französische Stadt zu besuchen. Betrübt mußte also Flaissieres von dannen ziehen und betrübt werden auch noch andere französische Hafenstädte sein. Daß man in den leitenden Kreisen in Paris sich der Überschweng lichkeit des Russenfiebers bewußt ist, beweist ein halb amtlicher Artikel der „Temps", in dem er vor Ueber- treibung der politischen Bedeutung der Touloner Flottenkundgebung warnt und gleichzeitig dem franzö sischen Volk nahelegt, sich durch übertriebene Veran staltung von Festlichkeiten nicht vor Europa lächerlich zu machen. Die letztere Warnung kommt freilich schon zu spät. — Auf Grund der an Ort und Stelle in Aigues- Mortes eingezozenen Erkundigungen muß nun der Pariser „Figaro" selbst zugestehen, daß die Italiener keinerlei Schuld an den dort verübten Verbrechen trifft, daß diese vielmehr ausschließlich den Franzosen zur Last fällt. Es hat sich auch, wie der „Figaro" her- vorhebcn muß, nunmehr herausgestellt, daß in Er mangelung der ebenso fleißigen wie nüchternen italie nischen Arbeiter die Arbeit in den Salinen der Um gebung von Aigues-Mortes beinahe stille steht. Das Pariser Blatt widmet der Angelegenheit unter der Üeberschrift: Uns visite aux 8aline8 einen Leitartikel, in dem ein Gewährsmann unter anderem berichtet: »Es ist lehr traurig, fchr jchlimm, aber glauben Sie mir: di- Einwohner von AigueS-Mortes hatten mit dec Sache jclbst zunächst nichts zu schaffen. Sie würden keiner Fliege ein Leid zusügcn, sie mußten damals dis zu einem jolchen Grade auf geregt jein, jo daß die Italiener heute zurückkehr, n könnten und auss beste empfangen werden würden. Übrigens war die Mehr zahl dicier Unglücklichen im Lande bekannt, sie trafen feit fünf, ja feit acht Jahren regelmäßig ein.' Es wird dann hervorgehoben, daß es lediglich auf die Eifersucht der französischen Arbeiter zurückgeführt werden müsse, wenn von ihnen die Italiener in der bekannten Weise verwundet, zum Teil getötet worden sind. Unter den Italienern waren nämlich auch nicht in AigueS-Mortes ansässige, sondern heimatlose fran zösische Arbeiter beschäftigt, hinsichtlich deren der lich, sondern auch seelisch. Die andere läßt sich daran genügen, ihre Opfer nur vor sich selber lächerlich zu machen, diese thut es nicht ohne das Beifallsklatschen der Wrlt." Indem er zu diesem Schluß gelangte, begegnete sein Auge der hohen, schlanken Gestalt neben dem Kamin. Roberts Worte: „Sibylle, die Königliche —" fuhren ihm durch den Sinn, aber „Sibylle, die Hoch mütige", setzte er aus eigenen Stücken gleich hinter drein, denn noch nie hatte ihr Blick ihn so kühl und von oben herab gemessen. „Sollte mich nicht wun dern, wenn sie bereits Unrat merkte, den Plebejer witterte," dachte er und dieser Gedanke versetzte ihn in die schadenfroheste Laune. Von der Gräfin gefragt, woher er eben jetzt komme, antwortete er: „direkt von Landsendel" und fing dann an, von Cornwallis zu sprechen, von der groß artigen Natur des Landes und dem eigentümlichen Gemisch von gesundem Menschenverstand und krassem Aberglauben, das er bei den Bewohnern gefunden. Seine Worte zu belegen, gab er einen humoristischen Auszug aus seiner Unterhaltung mit dem Schiffer, der ihn nach Saltmouth herübergefahren, und setzte besonder» durch die seltene Zungengewandtheit, mit der er den wunderlichen Dialekt de» Manne» wieder- aab, die LachmuSkeln der Gesellschaft in Bewegung. Der Gräfin tanzten die alten Augen vor Vergnügen im Kopfe. Sie warf sich einmal über da» andere, von ihrer Heiterkeit überwältigt, weit hintenüber in ihren Sessel, wa» bei ihrer Kleinheit dann zur Folge hatte, daß ihre Füße frei zappelten. E» sah sich vielleicht nicht sehr würdevoll an, aber e» war «in hübscher Erfolg für Waldstedt, der im Handum- „Figaro" immer mehr im Gegensätze zu den frühere« französischen Darstellungen zugestehen muß: „Ihrer Mehrzahl »ach rückfällig« Verbrecher — einige waren zwanzig Mal verurteilt — pürzun ste sich jh« Ualieuifchen Kamerad«» z« dem einzige» Zwecke, ste zu beraube». Der Beweis dafür ist, daß die Leichname der Unglücklichen det KeldkS beraubt gefunden wurden, da« ste wenige Tage znvor al« Arbeitslohn erhallen hatten und daß die verwundete», ohne sich verteidigen zu können, mit ansehea mußten, wie sie aus- geplündert wurden." Die eingeborenen Arbeiter sollen dann durch einige Rädelsführer mit der Lüge aufgestachelt worden sein, es seien zwanzig Franzosen gemißhandelt und es sei die italienische Fahne aufgepflanzt worden. Auch die Behauptung, daß eine Anzahl Franzosen von den Italienern verwundet worden wäre, muß der „Figaro" al» durchaus unrichtig bezeichnen. Bemerkenswert ist dann noch folgende Erklärung des Pariser Blattes: „Nunmehr haben die Italiener PeccaiS verlassen; die Zahl der angestellien französischen Arbeiter ist außer stände, die Ar beiten auSzusühren, die Gesellschaft kann keine neuen anwerim und die Einwohner von Aigues-Mortes selbst, die von ih«, vorübergehenden Erregung zurückgekommen sind, verlangen die Rückkehr der Italiener und erkennen die Notwendigkeit ihrer Anwesenheit an." Die Verödung der Arbeitsstätten mag immerhin eine gerechte Strafe sein, vor allem ist jedoch be merkenswert, daß der „Figaro" die volle Schuld der eigenen Landsleute nicht mehr zu bemänteln vermag. London, 18. September. Im Unterhause er klärte der Parlamentssekretär des Kolonialamtes, Buxlon, daß ein Ort in der Landschaft Kono, 200 Meilen von Sierra-Leone, jetzt von französischen Truppen besetzt sei; Frankreich habe bestätigt, daß dieser Ort innerhalb der britischen Grenze liege Sobald weitere Informationen eingetroffen, werde die Erörterung der Frage mit Frankreich wieder ausgenommen werden. Der Parlamentssekretär des Auswärtigen, Grey, teilte mit, daß sich zwei englische Kriegsschiffe im Hafen von Rio de Janeiro befänden und ein drittes dorthin be ordert worden sei. Ferner seien französische, deutsche, italienische, portugiesische und amerikanische Kriegs schiffe in Rio oder nach dort unterwegs. Der eng lische Gesandte in Rio berichtet, daß der Handel ge lähmt sei. Wegen Mangels an Arbeitern und Leichter schiffen wäre das Löschen von Ladungen unmöglich. Die Befehlshaber der neutralen Kriegsschiffe seien be- müht, die Fortsetzung des Bombardements durch die Insurgenten zu verhindern. — Im Laufe der Debatte über den Ausgabenetat erklärte der Parlamentssekretar dcs Auswärtigen Grey, daß durch die von Portal in Uganda unternommenen Schritte der Frage einer zeit weiligen oder permanenten Besetzung nicht präjudiziert sei. Portal befände sich jetzt auf dem Heimwege, wann er in England eintreffen werde, sei ungewiß. Vier Offiziere seien nach Uganda abgegangen, um den Befehl über die sudanesischen Truppen zu übernehmen. Hinsichtlich der Zukunft Ugandas habe die Regierung nicht die Absicht, einen übereilten Beschluß zu fassen. Sie warte weitere Informationen ab, glaube aber nicht, daß ein Entschluß vor der Herbstsession zu ge wärtigen sei. Die Unterhandlungen über Pamir und Siam wären noch nicht abgeschlossen. St. Petersburg, 18. September. Die für Toulon bestimmtenrussischenKriegsschiffe „Dmitri DonSkoi" und „Pamjatj Asowa" sind am Sonntag in Kopen hagen vom Zaren besichtigt worden, bei welcher Ge legenheit sich der Großfürst Michael und der Admiral Avelan vom Zaren verabschiedeten. Am Montag vor mittag 11 Uhr gingen die Schiffe nach Cadix in See, wo sie sich mit den drei anderen nach Toulon befohlenen russischen Schiffen, die aus Amerika kommen, vereinigen werden. Der Tag ihrer Ankunst in Toulon ist zur Zeit noch nicht bekannt. — In St. Peters burg findet man es an der Zeit, dem französischen Freudenüberschwang bezüglich des Touloner Schiffs- besuchs einen Dämpfer oufzujetzen. Die französische Ausfassung des Gegenbesuchs für Kronstadt mußte notwendigerweise in den russischen Regierungskreisen Unbehagen erregen. Der unangenehme Eindruck des Mißverständnisses, dem die Franzosen sich hingeben, war im ersten Augenblick so stark, daß in der russischen Hauptstadt das Gerücht von einer Verschiebung deS Schiffsbesuchs auf unbestimmte Zeit auftauchen konnte. Dieses Gerücht ist unbestätigt geblieben; doch ist es bemerkenswert, daß eben jetzt aus Toulon die Meldung einlangt, nach einer Äußerung des dortigen russischer Konsuls dürfte das russische Geschwader kaum vor dem 15. Oktober daselbst kintreffen können. Die amtliche Ansaae hatte den 13. Okwb«r als Ankuifis- tog der russischen Schisse be;eichnct; d.sstn An- schiebung würde manche Festvo-bereitungen stören. welcher rS bisher unlergebracht war, und marschierte unter klingendem Spiel zum Bahnhose. Schon beim verlassen der Kaserne stellte sich ein starker Pöbelhausen an die Spitze de« Regiment« und zog mit. Aus dem Wege wuch» derselbe immer mehr an und mag bei der Parkjlraße wohl bereit» mehrere Lausend Köpse stark gewesen sein. Die Menge schrie fort- während „LlLrn" und „Ha rckar!" Beim Einbiegen vom Wenzelsplatze in die Parküraße schritten die Sicherheit^wache und die Gendarmerie ein und trieben die angesammelten Mafien auseinander. Hierauf zog die Polizei beim neuen Deutschen Theater einen Kordon über die ganze Breite der Straße, wäh rend die Menge sich in der Parkstraße vom neuen Deutschen Theater bis zum MuseumSgebäude recht- und link- aufstellte. Unter stürmischen, sich immer wieder erneuernden 8ILva- und Aa räar Rusen und allerlei höhnischen Bewertungen der Menge gegen die Sicherheitswache zog Las Regiment durch den sich vor ihm öffnenden Polizeikordon und marschierte zum Bahn hose. Kaum halte der letzte Soldat den Kordon passiert, jo schloß sich derselbe wieder, und nun rückte die Wache gegen die Menge vor. Die Polizribeamten und Wachinjpeltoren zogrn die Säbel, die Wachleute säUtcn die Bojonnette und drängten die Menge zurück, anfangs langsam, dann immer schneller und schneller, bis schließlich die Demonstranten in voller Hast teils über den Wenzelsplatz, teils durch die Bredauergasje flüchteten. Inzwischen halte auch die Gendarmerie die Park- straße beim neuen Deutschen Theater abgespcrrt, und kleinere Polizciableilungen besetzten die sämtlichen einmündenden Gassen. Die Sicherheitsmache ließ die Passanlen nur cinzeln durch; der Gendarmeriekordon verwehrte bis zur Abfahrt des Militärs überhaupt den Durchgang. Des energische Eingreiien der Sicherheilsorgane halte zur Folge, daß dre Menge bald nach allen Windrichtungen zerstreut war. Etwa zehn Verhaftungen wurden vorgenommcn. Im wei eren Verlause des Nachmittags herrschle dann Ruhe. In Smichow finden mittags abermals Menschenansammlungen statt. Einer verstärkt ausgerückien Sichcrhcitswachabteilung gelang es, die Ruhestörer zu zer streuen. Buda-Pest, 18. September. Se. Majestät der König von Sachs en und der Herzog von Connaught trafen, wie schon berichtet wurde, gestern nachmittag kurz nach H4 Uhr in Güns ein und wurden von Sr. Majestät dem Kaiser, den Erzherzögcn Karl Lud wig, Albrecht, Rainer, Wilhelm, Josef Ladislaus, Franz Salvator und Leopold Salvator empfangen; ebenso waren die Minister Kalnoky, Wekerle, Hieronymi, Fejervary und TiSza zum Empfange anwesend. Unter den Klängen der deutschen Hymne und den begeisterten Eljenrufen der zahlreich herbeigeströmten Bevölkerung fand die Begrüßung zwischen Sr. Majestät dem Kaiser und Sr. Majestät dem König von Sachsen durch Um armen und Küssen statt. Dem Herzog von Connaught reichte der Kaiser wiederholt die Hand. Nach Ab- schreitcn der Ehrencompagnie und nachdem die Vor stellung der Generalität erfolgt war, begaben Sich Se. Majestät der König von Sachsen unter den brausenden Eljenrufen der spalierbildenden Menge nach Aller- höchstseinem Absteigequartier. Se. Majestät trugen die Uniform Seines österreichischen Dragonerregiments. Se Majestät der Kaiser hatte die Uniform seines Sächsischen Ulanenregiments angelegt. Kurze Zeit nach Allcrhöchstseiner Ankunft in Güns empfingen Se. Majestät der König den Besuch der Erz herzöge Albrecht und Wilhelm; Se. Majestät der Kaiser Wilhelm 1l. gab Seine Karte ab und Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph verweilte in einem viertelstündigen Besuche bei Sr. Majestät dem König; desgleichen sprachen der Herzog von Connaught und der Erzherzog Franz Salvator vor. Abends 6 Uhr sand ein Hofdiner statt, an welchem sämtliche Fürst lichkeiten und deren Suiten, die Erzherzöge, die Mi nister und die hohen Militärs teilnahmen. Während desselben wurde kein Toast ausgebracht. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph, welchem zur Rechten Se. Majestät der Kaiser Wilhelm II. und zur Linken Se. Majestät der König Albert saßen, stieß mit beiden Monarchen an. Abends fand bei Hofe ein einstündiger glänzender Empfang statt, zu welchem etwa 200 Ein ladungen ergangen waren. Außer den fremden Fürsten und den hier weilenden Erzherzögen waren die Mi nister, zahlreiche Würdenträger, Vertreter des Klerus und die Generalität anwesend. Bei dem Cercle stellte Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm den Obersthofmeister Grafen Szapary, den Geheimrat Szell, sowie andere Persön lichkeiten vor. Se. Majestät der König von Sachsen unterhielten Sich längere Zeit mit den Ministern und den Allerhöchst ihm vorgestellten Herren. Graf Geza Andrassy stellte dem Herzog von Connaught mehrere Gäste vor. Nach 9 Uhr zogen sich die Majestäten zurück. — Zn Ehren der fürstlichen Gäste fand abends ein prachtvolles Feuerwerk auf einem nahe gelegenen Berge statt, welches einen Sturm auf eine Festung, sowie deren Brand vorstellte. — Die heutigen Manöver begannen nach 7 Uhr Mittagistuud« wurde» dir Franz Joseph«.Bahnhof, sowie der und endigte« UM ^11 Uhr. Se. Majestät der Eiadtpark und die umliegend« Straßen von et»n parken Deutsche Kaiser führte bei einer Attacke persöntich sein W.» N- 7. D« E. d.n - - befindliche österrerchlsch-unganfche Botschafter m Berlin, v. Szögyeny, wurde von Sr. Majestät durch eine huldvolle Ansprache ausgezeichnet. Der deutsche Bot schafter Prinz Reuß stattete dem Botschafter v. Szöayeny und dem Ministerpräsidenten vr. Wekerle einen Besuch ab. — Die von einem Buda-Pester Sensations ¬ hohem Maße und mit so glänzendem Erfolge zugewendet haben, und gereicht eS Mir zu ganz befonderer Freud», diesen Dank noch dadurch bethätigea zu können, daß Jch-emem Mir bekannt gewordenen Wunsche Euerer König!. Hoheit entspreche, indem Ich den General der Jnsanterie v. Schlichting, kommandierenden General de- XIV. Armeccorp-, durch die in Abschrift beigesügte Ordre ü I» nuitv Euerer König!. Hoheit 1. Badischen LeibgrenadierregimeutS Nr. 109 pelle. Ich scheide heute au- Eurer Königlichen Hoheit Lande, von Dank erfüllt für den überaus herzlichen Empfang, der Mir in Eurer Königlichen Hoheit Hause, sowie der Stadt Karlsruhe und an allen Orten, welche Ich berührt habe, be reitet worden ist. Ich würde erfreut fein, wenn Eure König liche Hoheit den Bewohnern Ihre» Lande- hiervon mit dem Hinzufügen Kenntnis geben lassen wollten, daß Mich auch die Len Truppen zu teil gewordene frenndiiche Ausnahme sehr wohlihuend berührt hat. Ich verbleibe mit herzlicher Liebe und unveränderlicher aufrichtiger Verehrung und Freundschaft Eurer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter, Bruder und Neffe Wilhelm. Karlsruhe, den 14. September 1893 An des EroßherzogS von Baden Königliche Hoheit. — Die „B. P. N." schreiben: Vorhin hatte man in gespannter Erwartung dieser beiden erlauchten Persönlichkeiten gesessen, bereit, ihnen diejenigen kleinen Huldigungen darzubringen, die der Hochstehende so gern dem noch höher Stehenden sollt, doppelt empfindlich eintretenden WLrmeerhöhung der Nun hatte Waldstedt» glänzende Erscheinung, seine Luft, die außerdem durch die ehemaligen Gasflammen Kehle zusammen, etwas beklemmte ihr das Herz. Sie wußte nicht was. Als die Großmutter sie in plötz licher Besorgnis leise fragte, ob sie auch das GodeUn- zimmer habe Herrichten lassen, antwortete sie in fast dumpfem Tone: „Ja!" Sie erinnerte sich, wie ernstlich sie gestern gewollt hatte, daß dieser schöne Mann und glänzende Gesellschafter in bas HauS geladen werde, und sie begriff nicht, warum sie es gewollt hatte. Sie sagte sich, seine Gegenwart hier sei ja ein Unglück sondergleichen, und sie begriff wieder nicht, warum ein Unglück. Weil er
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