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Dresdner Journal : 20.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-20
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 20.09.1893
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suche Ihrer Königs. Hoheit der verwitweten Frau Fürstin von Hohenzollern nach Umkirch i. Brei-gau begeben. Dresden, 20. September. Hoffräulein v. Borries hat am hsutigen Tage den Dienst bei Ihrer Majestät der Königin auf die Dauer von fechS Wochen über nommen. Dresden, 19. September. Der König!. Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen König!. Hofe. Graf v. Dönhoff, hat nach Beendigung seines Urlaubs die Leitung der Ge sandtschaft wieder übernommen. * Berlin, 20. September. Se. Majestät der Kaiser wohnten gestern den Manöver» in der Um gegend von Güns bei. Nach Schluß derselben fuhren Se. Majestät nach Horpatcz, dem Gute des früheren österreichisch-ungarischen Botschafters Grafen Szechenyi, und nahmen bei Graf und Gräfin Szechenyi das Frühstück ein. Nachmittags fand ein Hofdiner statt, zu welchem die gleichen Einladungen wie gestern er gangen waren. Auch der ungarische Landesverteidigungs- Minister Baron Fejervary war mit einer Einladung beehrt worden. Sicherem Vernehmen der „Kieler Zig." nach werden Se. Majestät der Kaiser am 23. d. Mts. in Kiel eintrefsen, um vor Auflösung des Herbstübungs- geschwaderS noch eine Revue über dasselbe ab- zuhalten. — Der „Staats-Anzeiger für Württemberg" ver öffentlicht nachstehendes Schreiben Sr. Majestät des Kaisers au Se. Majestät den König von Würt temberg: „Durchlauchtigster, Hroßmächtigster Fürst, freundlich lieber Betler und Bruder! Die heule beendeten groben Übungen des XIII Armeecorps haben in jeder Beziehung ein jo erfreuliches Resultat ergeben, daß Ich Eurer Majestät Land und Truppen nicht verlassen kann, ohne Meiner gestern nach ter vortrefflichen Parade ausgesprochenen lebhaften Befriedigung und Anerken nung nochma's wärmsten Ausvruck zu geben Eurer Majestät Armeecorps befindet sich in jeder Beziehung in einem durchaus kriegstüchtigen Zustande, ist vollkommen geeignet, im Heere unseres deutschen Vaterlandes die Stelle rinzunehmen, welche sich sür die Söhne des schönen Württemberger Landes mit seiner glorreichen Vergangenheit gebührte Ich habe mit Freude wahr genommen, daß in dem Corps von allen berufenen Stellen an sorgsältiger Ausbildung der Truppen mit grober Sachkenntnis und Hingabe und mit unermüdlichem Fleiß gearbeitet worden ist. Ich spreche Eurer Majestät Meinen herzlichen Glückwunsch zu solchen Leistungen aus. Es gereicht Mir zur Freude, mit der Überzeugung yrer zu scheiden, daß Ich Mich mit Eurer Majestät über die hohe Wichtigkeit und den tiefen Ernst, welcher in der kn-'gsgemäb n Ausbildung der Armee sür daS Wohl des gesamten Vaterlandes liegt, in vollster Übereinstimmung befinde. Indem Ich Eure Majestät bitte, auch Ihren Truppen und deren Führern, insbesondere dem kommandierenden General, Kenntnis von Meiner lcbha>ten Anerkennung geben zu wollen, spreche Ich zugleich nochmals Meinen berzlicbsten Dank ans sür die Meinem Herzen so wohlthucndc, liebevolle Aufnahme, die Mir und der Kaiserin, Meiner v emahlin, in Euerer Majestät Haus und in Ihrem Lande bereitet worden ist. Ich verbleibe mit der Versicherung vollkommenster Hochachtung und in aus- richtigster Freundschaft Eneier Majestät sreundwilligcr Vetter und Bruder Wilhelm" — Se. Majestät der Kaifer haben den Gouver neur von Deutsch Ostafrika, Frhrn. v. Soden, seinem Anträge gemäß von diesem Posten abberufen und unter Erteilung der Befugnis zur Fortführung des Prädikats Excellenz in den Ruhestand versetzt. — Der Kolonialrat wurde gestern vormittag im Auswärtigen Amte eröffnet. Zunächst widmete der Vorsitzende, Wirkt, geh Legationsrat Or. Kayser einen warmen Nachruf dem Gedächtnis Emin Paschas, dessen Tod als gewiß anzusehen sei Der Vorsitzende gab sodann eine Übersicht über die Beschlüsse des Kolonial rats in der letzten Tagung und über die Stellung, welche die Regierung zu den einzelnen Beschlüssen eingenommen hat. Hierauf wurde in die Beratung der Vorlage, betreffend Veränderung der Zollordnung für Dcutsch- Ostafrika, eingetrelen. Die Generalin? kussion nahm den ganzen Vormittag in Anspruch. Es wurde be schlossen, von einer Zusammenfassung der Zölle und Umschlagsteuern abzusehen und dieselben nach wie vor getrennt zu erheben. Mit der Vorschrift, die Rupien währung statt der Dollarwährung bei der Zoll deklaration eintreten zu lassen, erklärte sich die Ver sammlung einverstanden, ebenso damit, daß allgemein an Stelle der vorhandenen Wertzölle Gewichtszölle treten sollen. Eine längere Diskussion fand bei den einzelnen Zollpositionen statt, deren anderweite Nor mierung seitens des Gouvernements befürwortet war. Im wesentlichen wurden jedoch die Vorschläge der Kolonialabteilung angenommen. Die Sitzung wurde gegen 5 Uhr geschlossen. Die nächste Sitzung wird heute vormittag stattfinden. „Ein herrliches — ein ganz herrliches Weib!" wiederholte er einmal über das andere. „Wer? Lady Sibylle?" erkundigte sich Waldstedt. „Ach nein, die ist ja schön, wie ein Engel — aber seben Sie doch nur! Da, mitten im Saale — neben Mainwaring — ein Kleid wie Mondschein auf Meerwasser, ein mattes Schillern zwischen Grün und Blau — haben Sie'L? Nun denn! Dieser Nacken, diese Arme, diese funkensprühenden Haare — was sagen Sie dazu?' „Ich gebe Eurer Durchlaucht recht. Das ist kein Engel, sondern der Teufel!' „Ha, ha, ha!" lachte der Herzog. „Wenn der so aussieht, dann verschreibe ich ihm im Nu meine Seele!" „Da möchte ich denn doch warnen —" „Warum? Thorheit! Ich —" „Nein, Scherz beiseite, ich kenne sie nicht näher, aber ich wette meinen Kopf darauf, es ist eine gefähr liche Frau!" „Frau? Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß sie —" „Sie ist verheiratet — eine Mrs. Seymour." Der junge Herzog fiel aus allen seinen Himmeln. „Es ist doch ein rasendes Pech, das ich habe!" rief er, mit dem Fuße aufstampfend. „Die Schönsten sind immer schon für mich verloren!" Die Enttäuschung war so naiv und so echt — sie reizte Waldstedt zum Lachen, aber sie gefiel ihm auch. Er fühlte sich verpflichtet, diesem heißblütigen, jungen Telemach gegenüber ein bißchen Mentor zu spielen. „Wer diese Schönste zur Frau hat," belehrte er, *ist ein unglücklicher Mann." 1514 Das Aufeinanderstoßen der Armeen ernleitete» im Gru Tichtun lung i Theodo: Nachher wenn t verspricl Gegenw zu reiß« und bed war fre neten z Dichtun mehr A und Lie' wurden. Tas „Tagebr ganz km einen bi jeden eii rend si Währen 29. Mai in er! Berat kündh über Fabri Ostin! Land» scheu F Deutsch Zuschuß der ru darin: .In große Be über Sch die den 1 sei. Ein gehen löi zehen sol sterium r der durd zu wolle, Hof oerli Verde, den und alle Bettelstab besitzer. Theodor Körners Kriegstagebuch von 1813. Vor wenigen Monaten ist den zahlreichen Ver öffentlichungen, zu denen das Säkularjubilänm Theodor Körners (21. September 1891) Anlaß oder auch Vor wand gegeben hat, ein inhultrciches und pietätvolles kleines Buch gefolgt, das in mehr als einem Sinne die beste Festgabe gewesen wäre, doch den zahlreichen pietätvollen Verehrern des frühgeschiedenen Dichters auch rach dem Feste nicht minder willkommen sein wird. Graf Fries auf Czernahora und VöSlau, der Enkel der Baronin Henriette v. Pereira-Arnstein, hat im August 1891 dem Körnermuseum der Stadt Dresden jenes Taschenbuch geschenkt, das Theodor Körner beim Abschied aus Wien von der Großmutter des Grafen erhalten, während des Feldzugs von 1813 getragen, zu poetischen und prosaischen Einzeichnungen benutzt hatte und daS nach dem Heldentod des Dichters zu nächst in die Hände der Körnerschen Familie gelangt, dann aber 1835 von Körners Mutter an die ursprüng liche Geberin zurückgeschenkt worden war. Diese wohl erhaltene Reliquie umfaßt eine Reihe von Blättern, auf denen Körner vom 15. März bis zum 22. August 1813 ein kurzes Tagebuch geführt und mit Bleistift und Feder die ersten Niederschriften seiner patriotischen Gedichte und Kriegslieder bewirkt hat. Der Direktor des hiesigen KörnermuseumS, Hofrat Or. Emil Peschel, hat nun diese Auszeichnungen unter dem Titel: „Theodor Körners Tagebuch und Kriegs- lieder aus dem Jahre 1813" (Freiburg i. B., F. E. Fehsenfelds Verlag) herausgegeben und da daS Buch, das auch in der schlichtesten Ausstattung den Anteil der vaterländisch Gesinnten in Anspruch nehmen „Und wo steckt er, der Unglückliche? Ist er an wesend?" „Der Hüne da — neben dem Kamin." „Der kein Ang«: von ihr wendet — dem die Selig keit aus jedem Zuge lacht?" „Nur ein Jährchen noch Geduld — dann schaut er anders drein!' Es kam eine Unterbrechung in Gestalt von Robert und Lady Mildred Mainwaring. (Fortsetzung folgt.) folget» Aemte nächst treffen leit t erregt der l! lebhaft Lo klärte mit A Großb gewese in irg eine a herrsch amtes, gierun, daß L, vorrück Verba im No die Ve Haus i mit d welcher mit B, vorurte gar;en grcge! Hause zur Ei der Bes Kamme gesetzen tungsst dem G Wahler ernstes abgeschi Ko: hat hei lünste aus Lü sundhei die Erl giere ai sichen ! Lumper Leinen, infiziert verbotei in Ä as gerissene lebendig, die den bis zum verzeichn völlig v« friedi, sowie zenow i-geh« Unter ment von u gekom: suchun * Die Organisation der in München im Juli dieses Jahres begründeten Pensionsanstalt deut scher Journalisten und Schriftsteller schreitet rüstig vorwärts. Auch in Dresden hofft man dem nächst mit der Bildung eines in den Satzungen vor gesehenen Ortsverbandes vorgehen zu können. Das Gleiche steht für eine ganze Reihe deutscher und österreichischer Städte bevor. Der Schriftsteller Viereck aus München, der wesentliche Verdienste um die Begründung der Pensionsanstalt selbst hat und ihr jetzt als Vorsitzender des Aufsichtsrates angehört, hat sich mit dem Verein „Dresdner Presse" in Ver bindung gesetzt und gedenkt nächsten Freitag hier einen Vortrag über das Wesen die Einrichtungen und Vorteile dieser Pensionsanstalt zu halten. Der Vortrag findet im Roten Saale von HelbigS Etablissement statt; alle litterarischen Vereinigungen Dresdens, sowie die vereinzelt lebenden Journalisten, Schriftsteller und Schriftstellerinnen werden hierbei willkommen sein. würde, hübsch gedruckt mit dem Bildnis Theodor Körners, einer Abbildung seiner Grabstätte bei Wöb belin, sechs autolypierten Gedichianjängen und einem autotypierten Briefe des Dichters (dem letzten, an Hofrat Parthey in Berlin) geziert ist, so wird cs ihm an V.rbreitung nicht fehlen. Was nun die Kriegslieder anlangt, so bedarf e- keiner besonderen Auseinandersetzung, daß diese ersten, zum Teil im Sattel gemachten Niederschriften mannig fache Abweichungen von der Redaktion enthalten, in der „Leier und Schwert" 1814 veiöffimlicht und seit dem wieder und wieder gedruckt wurde. Bedeutung haben diese Abweick ungen nicht. Sie sind ein Be- w.iS mehr, daß nachträglich Körner selbst und nach des Sohnes Tode sein Vater vielfach die bessernde Hand an die Gedichte der bewegten Zeit ange legt haben, sie lasten erkennen, daß auch beim frischesten Fluß einer beinahe improvisatorischen Be gabung, wie sie Körner eigen war, gelegentliche Härten und Unebenheiten auszufeilen sind. Aus dem Taschen buch werden aber auch sechs seither ungedruckte und unbekannte Gedichte „An L. Dank für das Feldzeichens ein Gebet „Deine Sonne Herr des Himmels", ein- anderes „Gott, laß mich nicht verlieren in meiner Wunde Brand" („als ich schwer verwundet lag, im Augenblicke des höchsten Schmerzes"), ein Gedicht „Auf WilknitzenS Tod", „Das Lied von der Eourage" und „DaS Lied von der Rache" mitgeteilt. Daß Körners Vater bei der Herausgabe von ,Leier und Schwert" diese Gedichte bestelle gelassen hat, zeugt nur von neuem für den guten Geschmack und Takt, die dem älteren Körner eigen waren, einige darunter, wie die drei letztgenannten, würden geradezu Mihklänge beiden Kavalleriedivifionen entwickelte sich naturgemäß Wenn es dabei auch zu keinem Kavalleriegefecht in großem Stile kam, gelangte doch die naturgemäße Wirkung der vereinten Vorgehens der Kavallene und Infanterie von der Südpartei gegen die bloße Kavallerie der Nordpartei zu lehrreichem Ausdruck. Die Monarchen und die fürstlichen Gäste versolgteu alle Phasen de- Manöver- mit dem größten Interesse. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm II. besichtigten vor allen Sein Husarenregiment, führten die Attacke de-- selben an und machten auch den Rückmarsch mit. Darauf begaben Sich Se. Majestät nach den Höhen zwischen GünS und DoroSzma und beobachteten vou dort die Entwickelung der beiderseitigen Jnfanterie- kräfte. Dem Manöver wohnten unter anderen auch der deutsche Botschafter Prinz Reuß, der österreichisch ungarische Botschafter in Berlin v. Szögyeny und der Minister des Auswärtigen Graf Kalnoky bei. Die Majestäten und die fürstlichen Gäste wurden überall mit stürmischen Eljenrufen empfangen. Dat Wetter war prächtig. Pari-, 18. September. Der Zusammen tritt der neuen Kammer ist nach dem 14. Oktober, bis zu welchem Tage noch die bisherige Kammer besteht, zu erwarten. Nach dem 14. Oktober tritt die Regierung in das Recht rin, die Neugewähltrn früher oder später in das Parlament zu rufen. Man beschäftigt sich jetzt schon mit der Frage, ob sich diese Einberufung bis zum November oder vielleicht gar bis zum Beginn des JahreS 1894 hinausschieben wird. Es kommt allerdings auf einige Tage oder auf einige Wochen nicht an. Das Budget für 1894 ist bestimmt und es würde kaum als notwendig er scheinen, eine außerordentliche Sitzung für Ende Herbst einzuberufen, wenn man sich nicht mit der Be glaubigung der Vollmachten der Neugewählten beschäf tigen und darüber schlüssig machen müßte. Da man hoffen darf, daß sich diesmal die Verhandlungen über die Ungiltigkeitserklärungen, die den Beginn früherer Sitzungsperioden kennzeichneten, nicht wiederholen werden, so kann man jederzeit zu jener Beglaubigung schreiten. Es würde zu Ungelegenheiten führen wenn man deren Datum nach dem Aufhören und dem Aus einandergehen der alten Kammer allzulange hinaus schieben wollte. Auch für den Fall, daß wichtige und dringende Geschäfte die Einberufung deS Parlaments bedingen sollten, ist es notwendig, daß die beiden Kammern möglichst bald regelrecht zusammengesetzt werden. Man würde zwar, meint das „Journal des Döbats", mit der Einberufung der neuen Kammer getrost bis zum Januar warten können, aber man würde sie ebensogut schon am 15. Oktober zusammen treten lassen können. Wahrscheinlich wird man nach den beiden Richtungen hin etwas zugeben, und somit dürfte man ihren Zusammentritt im November er warten. — Zum Empfang der Russen in Paris bringen die Zeitungen wieder einige Neuigkeiten: Das Programm der Galavorstellung in der Großen Oper darf nunmehr als so gut wie sestgestellt betrachtet werden. Man wird einen Akt des „Faust", einen des „Hamlet" und einen von „Salammbo", sowie Bruchstücke aus Werken von Massenet und Saint Satzns aujsühren. Die Vorschläge, die zur Verschönerung des EmPsangeS von allen Seiten gemacht werden, sind unzählig. So gehen u. a. die Maler damit um. eine Kollektion von Kunstwerken zusammcnzubringcn und sie der russischen Admiralität zur Erinnerung an den Aufenthalt in Frankreich überreichen zu lassen. Die Kriegervereine der Kombaitan'en von Tonkin, Dahomey, d:m Sudan und von Madagaskar haben eine Kommission erwählt, die ihre Vor stellung vor dem Admiral Aoelane dem russischen Botschafter v Mohrenbeim zur Besürworlung unterbrei en soll. Diese Vereine haben beschlossen, den russischen Offizieren ein Kunst werk zum Andenken an ihren Besuch in Paris ,u übergeben Der Verein ehemaliger Kombattanten von 1870/7 l wird den russischen Seeleuten eine Fahne überreichen, sie aus der einen Seite die sranzösischen und aus der a: deren die russischen Farben zeigen und die Inschrift tiagen w-rd: „Andenken an den Verein der Kombattanten von 1870/71 und der ehemal gen Kombattanten von Frankreich " Außerdem soll jedem einztlneu der russischen Seeleute, die nach Paris kommen, eine verkleinerte Nachbildung dieser Fahne übergeben werden. Auch die Frauen- vcreine gedenken den Russen eine F>hne zu schenken, die Frau Juliette Adam dem kommantierenden Admiral über reichen wird. Haag, 19. September. Die Königin-Regentin hat heute die Generalstaaten mit einer Thronrede eröffnet, in welcher die auswärtigen Beziehungen als sehr freundliche bezeichnet werden. Die Einladung zu der Konferenz sür internationales Privatrecht sei mit Wohlwollen angenommen worden. Die Ernte in ver schiedenen Gegenden sei wegen der Trockenheit weniger günstig gewesen. Der Gesundheitszustand sei im all gemeinen befriedigend, die ansteckenden Krankheiten hätten sich nicht weiter ausgebreitet. Die Königin- Regentin appelliert an ine Mitwirkung der Kammern — Wie au- St. Peter-bura gemeldet wird, zeigte der Finanzminister Witte der dortigen deutschen Bot schaft an, daß die Abreife der Delegierten Rußland- zur Zollkonferenz in Berlin definitiv am 14. Sep tember a. St. (26. September n. St.) stattfinden wird. — Dem Kaiferl. Gesundheitsamt sind nach Ab schluß der gestrigen Mitteilung am 18. September neun Choleraerkrankungen (davon fünf mit töd lichem Ausgange), am 19. deren fechS (davon eine tödlich verlaufen) von Hamburg (s. Tel.) gemeldet wor den. Im Rheingebiet veistarb zu Emmerich ein aus Dortrecht eingetroffener Schiffers — (B. P. N) Wenn der Gesetzentwurf über den Schutz von Warenbezeichnungen dem Reichstage in der nächsten Tagung wieder vorgelegt und von diesem, woran wohl nicht zu zweifeln ist, zur Verabschiedung ge bracht sein wird, wird die Reform des gewerblichen Eigen tumsrechtes, soweit dieses da« Gewerbe im allgemeinen betrifft, beendet sein Es ist zunächst das Patentgesetz den modernen Verhältnissen angepaßt worden, sodann ist für den Gebrauchsmusterschutz ein neues Gesetz geschaffen und nunmehr soll der Schutz der Warenbezeichnungen nicht nur intensiver gestaltet, sondern auch erweitert werden Jedoch das Gewerbe glaubt sich mit dieser Reform nicht begnügen zu können. Es hat schon vor längerer Zeit in verschiedenen seiner Teile eine Revision der Gesetzgebung beantragt, durch welche die Geschäfts- und Fabrikgeheim nisse besser geschützt würden, und durch einige neuerdings vorgekommene, Geschäftsinhaber außerordentlich schädigende Verletzungen solcher Geheimnisse hat diese Bewegung einen neuen Anstoß erfahren Man wird nicht leugnen können, daß die Verletzung solcher Geheimnisse ebenso vom ge schäftlichen wie vom sittlichen Standpunkt aus verwerflich ist. Man braucht gar nicht einmal den Fall in Betracht zu ziehen, daß Geschäftsgeheimnisse verraten werden, auf denen ein ganzer Betrieb aufgebaut ist; schon, wenn bei spielsweise die Kunden- und Preisliste eines Geschäfts einem anderen mitgeteilt und dieses dadurch in den Stand gesetzt wird, das erstere in den Preisen zu unterbieten, so ist dadurch die Gefahr eines Unterganges des betreffenden Geschäftes hervorgerufen. Natürlich setzt auch das Straf gesetzbuch in seiner heutigen Fassung Strafen auf solche Vergehen Sir genügen aber weder in der Höhenbemessung, noch ist in irgend einer Form dafür gesorgt, daß der ge schädigte Geschäftsinhaber etwa ähnlich wie dies bei der Verletzung des Markenschutzes der Fall ist, eine Ent schädigung verlangen kann. Man müßte nicht nur den Verräter bestrafen, sondern auch denjenigen, welcher den Verrat ausnutzt, in irgend einer Weise zum Schadenersatz heranziehen. Wenn mit der Umgestaltung des Schutzes der Warenbezeichnungen die ins Auge genommene Reform des gewerblichen Eigentumsrechtes zum Abschluß gelangt sein wird, wird sich wahrscheinlich die Bewegung für besseren Schutz der Geschäfts- und Fabrikgeheimnisse ver stärken. Es wäre zu wünschen, daß sie einen Erfolg hat, der dem deutschen reellen Erwerbsleben zum Vorteile gereicht. — Heuke beginnen im Reichstagsgebäude die Verhandlungen über die Sonntagsruhe bei der Gruppe III der Gewerbestatistik (Bergbau, Hütten und Salinenwesen) mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeiter. Zur Vertretung der Arbeitgeber sind die größeren wirtschaftlichen Vereinigungen der Montan industrie aufgefortert, auch einzelne hervorragende Industrielle direkt eingeladen worden. Als Teilnehmer werden der „Post" u. a. Frhr. v. Stumm-Halberg, Bergassessor a. D. Krabler, Generaldirektor Bernhardi, Generaldirektor Meier-Friedenshütte bezeichnet. Ver treter der Arbeiter sind von den Gewerbeaufsichts- und Bergrevierbeamten über die Einzelheiten der schon seit einigen Monaten bekannt gewordenen Vorlage be treffend die Sonntagsruhe in der Gruppe III in formiert und direkt zur Teilnahme an den Konferenzen aufgefordert worden. Den Vorsitz wild der Unter- staatssekretär im Reichsamt des Innern Or. v. Rotten burg führen; von Beamten des Reiches werden ferner teilneh nen geh Reqierungsrat Wilhelmi und Regier ungsrat Werner. Als Vertreter res vreußischen Han delsministeriums werden Unterstaatssekretär Lohmann, sowie die Gebeimrätc Neuhaub, Fürst, Fickler und Regierungsassessor Dönhoff genannt. Von den übrigen Bundesstaaten werden zum Teil gleichfalls Vertreter erwartet. Die Verhandlungen werden 2 bis 3 Tage dauern. — Zu dem Norddeutschen Antisemitentag, der am Sonntag in Berlin abgehalten wurde, bemerkt die „N. A. Z": Cs Hardeile sich in der Hauptsache um den Versuch, cire Vereinigung d r teslehendcn m tisenutischcn Gruppen herbeizu- sühren, und formell scheint dieser Zweck auch erreicht zu sein, indem die Konstituierung einer „Antisemitischen Vereinigung sür Norcdeulschland" ertotgte in deren Vorstand neben Hrn. Or Förster auch der Rektor a D Bhtwaidt gewählt wurde. Unseren Lesern ist bekannt, daß wir wenig geneigt sind, d-e Bedeutung derartiger Vorgänge zu überschätzen. Dagegen soll auch ^aS, wa» daran wirklich als besonderer veachtuua wert erscheinen mag, mit richtiger Wertnug Nargepellt und hervor gehoben werde,. La tritt nu« den» in dem Bericht über di« antisemitisch« Laguna in erster Linie die Mitteilung entgegen, daß unter großem Jubel der versammelten „vor allem für notwendig" erklärt wurde, daß „eine reinliche und bestimmte Scheidung gegenüber den Konservativen erfolge". Die anti semitische Partei sei eine „Pattei de- Mittelstandei", sie dürfe nicht nach „oben" sehen, sondern müße bestrebt Hin, ..dem produktiven Mittelstände bis herunter zu dem einfachsten Arbeiter" zu Helsen. Um über die hier angenommene Aus lassung de« Begriffe« einer Mittelstandspattei keinen Aweisel übrig zu lassen, wurde ausdrücklich da» Ahlwardischr Won angesührt und gutgeheißen: „Der Adel müsse vor allen D.ngen von seinem lohen Pserde hrrabsteigen; so lange er daS nicht thue, sei gar nicht einznsehen. wie eine Volkspattei mit di sen konservativen Herren zusammengehen könne." Damit wäre also zwischen dem radikalen Antisemitismus und allem, was konscrvaiiv heißt, daS Tafeltuch endgiltig entzweigeschnitten. Daß dies geschehen, ist unsere- Erachten» mit Genugihuung zu begrüßen, weil da- in der Wahrheit und Wirklich eit begründete Verhältnis der antiiemilischen Agitation zu einer jeden auf konservativen Grundlagen ruhenden Politik zum richtigen Aus druck kommt Man kann zugeben, daß in einem gewißen Sta dium der Entwickelung der in Rede stehenden Bewegung die Gemeinsamkeit dieier oder jener — vorherrschend negativen — Punkte den Glauben erwecken konnte, als ob hier ein be lebendes, die Trägheit und Schlummersucht aufrüttelndeZ Ele ment auch sür wirklich konservative Bestrebungen gegeben sei. Aber die Maß- und Ziellosigkeit der agitatorischen Forderungen, die demagogische Methode der Propaganda, die Abwesenheit jeder Neigung, auf bestehende Rechtsverhältnisse wie aus die Grundbedingungen unseres monarchischen Staatslebens Rück sicht zu nehmen, mußte bald erkennen laßen, daß die Leiter und Wortführer dieser Agitation kein Mittel un genützt lassen wollten, um eine Menge von Mißver gnügten hinter sich herzuziehen, genau nach der Methode der sozialdemokratischen Propaganda. Konservative Prinzipien, kon servative Empfindungen, konservative Denk- und LebenSgewohn- heiten, — alles wird gleichmäßig verletzt durch diese rücksichts loseste und einseitigste Spekulation aus die Eiferjuchtsinstinkte der gerade sür solche Einflüsterungen überall leicht zugänglichen Massen. Die — großenteils übrigens auch nur scheinbare — Gleichheit gewißer Z ele kann angesichts der tiesen Klust, welche die antisemitische Demokratie vom Konservatismus scheidet, sür die Anhänger der letzteren Richtung keinen Grund abgeben, das von den Antisemiten ausgesprochene Losungswort der voll ständigen und endgiltigen Trennung nicht mit ruhigster Ge lassenheit hinzunehmen. Der Konservatismus wird in dem Vorgang eben eine Aufforderung erblicken, sich nur um so klarer auf seine eigenen bewährten Grundsätze und auf die noch einer bedeutenden Entwickelung fähigen Kräfte zu besinnen, welche ihm aus seiner historischen Stellung zu Staat und Gesellschaft erwachs-n. Jede Klärung und Vertiesung des kon servativen Prinzips, verbunden mit dem entschiedenen Willen, die als wahr und dem Staate heilsam erkannten Grundsätze zur Geltung zu bringen, wird von größerem Werte und Segen sein, als eine Ausdehnung des Konservatismus bis zu einer Grenze, wo er sich selbst zu verlieren droht. — Die „Post" schreibt: Die sozialdemokratische Parteileitung ladet zu der statutenmäßigen Herbst heerschau genannt Parteitag ein. Das Verhand lungsprogramm enthält neben den regelmäßigen Num mern, welche sich auf Organisation und Leitung der Partei und der Agilation beziehen, nur einen Punkt von allgemeinem Interesse. Hr. Bebel wird über Antisemitismus und Sozialdemokratie berichten; die Verhandlung über dieses Thema und die dazu etwa zu fassenden Beschlüsse dürften daher das meiste Interesse beanspruchen. Es handelt sich dabei um zwei Bewegungen, welche vielfach gemeinsame Be rührungspunkte haben, wie denn ja nach unwider sprochenen Berichten bei den letzten Reichstagswahlen im Regierungsbezirke Kassel selbst von einem mehr konservativ gesinnten antisemitischen Agitator die Sozialdemokratie als die einzige neben dem Antisemitis mus berechtigte Partei erklärt ist. Von der Ahlwardt- schen Parole „gegen Junker und Juden" gar nicht zu reden. Auch rühmen sich bekanntlich die Antisemiten vielfach, allein wirksam die Sozialdemokratie bekämpfen zu können. So lange der Antffemilismus sich streng auf die Bekämpfung des jüdischen Kapitals beschränkte, war die Scheidelinie zwischen ihm und der Sozial demokratie leicht zu ziehen. Allein diese Beschränkung ist bei den letzten Reich'lagSwahlen vielfach über Bord geworfen und mit einer durchaus sozialistisch gefärbten Bekämpfung des Besitzes und dec besitzenden Minderheit vertauscht worden. Damit ist zwar die Grenzlinie, namentlich soweit es sich um das nebel hafte Zukunftsideal handelt, nicht ganz aufgehoben, aber sie ist, was die Gegenwart anlangt, doch vielfach verdunkelt und verwischt. Es wrd daher nicht ohne praktisches Interesse sein, wie unter Bebels Leitung die Sozialdemokratie der antisemitischen Konkurrenz den Wind cus den Segeln zu nehmen sich bemühen wird. Bnda-Pest, 19. September. Über das gestrige Manöver wird aus Güns folgendes berichtet: Den Hauptgegenstand des Interesses bildeten die beider seitigen Reitermassen, welche den Kampf der beiden
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