Volltext Seite (XML)
Erläuterungen. 1. Anton Bruckner: 4. Sinfonie in Es-Dur. Bruckners vierte Sinfonie, in öen siebziger Jahren Des vorigen Jahr- hunöerts entstanöen, erhielt vom Komponisten öen Beinamen „Romantische“. Genau hat sich Bruckner über öie Art öer „Romantik“, an öie er öachte, nicht ausgesprochen, öoch nimmt man in Hinsicht auf öen Stimmungsgehalt öer einzelnen Sätze an, öaß ihm öie Romantik öes öeutschen Walöes beim Schaffen öieser Musik vorgeschwebt habe. Die „Romantische“ wäre also eine Walösinfonie. Erster Satz. (Ruhig bewegt, Es-Dur 4 / 4 ). Der Walö als Dom, als Heiligtum! Aus öem Tremolo öer Streicher erhebt sich ein feierliches Horn thema, öas zum Leitmotiv einer mystisch erhabenen Grunöstimmung wirö. Innig beglückte, freunölich sinnige Nebenmotive treten ihm zur Seite, auch Wehmut kommt zum Wort. Sie löst am Höhepunkt öer Durchführung ein feierlich choralmäßiges Gebet aus. Mit öiesem erscheint öer Frieöe öes Herzens zurückgewonnen, ln öer Wieöerholung öes Thementeils kann sich nun erneut öer Zauber erhabener Naturfreuöe ausörücken. Der zweite Satz (Anöante C-Moll 4 / 4 ) beginnt im Ton unö Rhythmus eines Trauermarsches, öoch erhellt sich öie öüstere Grunöstimmung mehr unö mehr öurch hereinklingenöe Motive öes Trostes (man glaubt hin unö wieöer freunöliche Vogelstimmen zu hören) unö schwingt sie schließlich in strahlenöem Glanz zu einer erhabenen religiösen Apotheose auf, nach öer öer Satz still beseligt verklingt. Das Scherzo (bewegt, B-Dur -/ 4 ) erscheint mit seinem frischen Hörner klang als ein fröhliches Jagöstück, währenö im Trio sanft wiegenöe öster reichische LänÖlerweisen herrschen. Das Finale (mäßig bewegt, Es-Dur 4 / 4 ) läßt zuerst öas Walten öämonischer Naturmächte im Walöe erleben. Wie Wettersturm braust es einher. Dann stellt öas erhabene Thema öes ersten Satzes öen Frieöen wieöer her, öessen träumerisch sinnenöe Stimmungen freilich noch mehrmals von 'örohenöen Gewalten gestört weröen, ehe in feierlich majestätischer Größe erhabenes Naturgefühl öas Schlußwort spricht. — h. — 2. Felix Mendelssohn: Violinkonzert. Dieses Werk, öas öurch seinen Meloöienreichtum unö seine abgeklärte Form zu öen besten Schöpfungen seiner Gattung gehört, hat Menöelssohn für öen berühmten Geigenvirtuosen Daviö geschrieben, öer es 1845 im Leipziger Gewanöhaus zum ersten Male spielte. 1. Satz. Allegro molto appassionato. (E-Moll 4 / 4 ). Eine von öer Sologeige gebrachte eöle wehmutüberschattete Gesangsmeloöie, eine leiöen- schaftlich erregte Überleitung unö ein in öen Holzbläsern eingeführtes inniges zweites Thema bilöen öie formalen unö inhaltlichen Bausteine öes Satzes, öer sich zeitweise, besonöers m öer Durchführung zu rectjt leiöenschaftlichen Akzenten steigert unö bei öer Rückkehr zu öen wehmütigen unö innigen Stimmungen öes Anfangs öiese zuletzt schwungvoll zu einem rauschenöen Schlüsse führt. Ein geheimnisvoll gehaltener Fagotton leitet unmittelbar zum 2. Satz. Anöante. (C-Dur 6 / 8 ) über. Seine Seele ist eine süße Lieö- weise voll keuscher Wärme öer Empfinöung, öie sich in klangöuftigen Ab wanölungen ausbreitet. Ein scharf rhythmisierter Mittelteil in A-Moll, öer sich zu heftigen Akzenten steigert, bilöet einen öramaitschen Gegensatz. Das Finale (Einleitung Allegro non troppo E-Moll 4 / 4 ); (Hauptsatz Allegro molto vivace E-Dur 4 / 4 ) ist in klarer übersichtlicher Sonatenform gebaut, rauscht vorüber wie öuftiger, graziöser Elfenspuk, öer in öem eleganten Hauptthema mehr öie anmutige, in öem öerber gehaltenen zweiten Thema öagegen öie humoristische Seite hervorkehrt. Ohne ernste Gegensätze herrschen Witz unö Laune bis zum glanzvoll gesteigerten Enöe. — h. —