Volltext Seite (XML)
O 217. 0re,ä«v vi«rt«lM»rliob K U»rk dv kL, dot k»l»«rt. 6eut»«b»o kv»t»»»t»tt«» visrtst- D^intl L U»rk-, »o»erb»Ib 6« 6«ut»eb«» L«ob«» tritt kv»t- uoä Svewpslruicbt»^ bü»»«. LiQ»«Ia« Auwwsro: tv kt. L>tv>L>ru»x,U«dlll»r»i»» ä»u L»um «io«r ^«»p»It»i>«v 2«U» KIsi»« z^rik >0 kk. Ilotss ,,k!iox««u>6t" 6i« 2»it« öv kL gsi r»d»Uso- w»ä 21K«r»»Lt2 «nt«pr. AutvollLG. Li^edeloen: ft^liod mit Auviutbm» der 8c vo- o. k««rt»^» korvvprvcb-Allvobl«»», Ur. 12KL. Montag, dm 18. September, abends. Drrs-nerHmmal. Für -le SefamUettmig veranttosriltch: ^ofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. 1893 eo» L»kvoälxnoxsa »uevLrt», Lomm'^mooLr 6s» Ors»6avr.lourn»!»; LEdurU N-rU» Vt.» >»»«l Sr»»I»a Kr»aktan ». «: »aa»cnt<c>n 6 t^o^rr, S»rU»-Vi,i>-N.iLdurx l^tx»tA-Kr»»K1vr» ». N.-Hü-ck»»: Uu6 ^/OE, r»»1» L«Qäo» I»rlli»-er»»k1kr» ». N. >l«U»»rt: Dauö« G Oo., IsrUs: /nvai,6rn6ant, >r»»l»a: ^aLat^ U»mm*«r: Q Lc^ü«r«r,' N»U» ».Larct <0 6o U»r»u»x«d«rr N0»i-I. Lrpsäitior» 6«, vr«6osr -lourvLl«. vrssäau, ^via^vrstr. 20. k«r»»xr«vb-Ao»ctüu»i: Ur. ILAS. tz , — - ---- --- _ . > Amtlicher Teil. Dresden, 18. September. Se. Majestät der König sind am 16. September Abends nach GünS in Ungarn gereist. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August ist gestern Abend aus Lindau wieder in Dresden eingetroffen und hat Höchstsich nach Wachwitz begeben. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Güus, 18. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der König von Sachsen trafen gestern 3 Uhr 4V Minuten nachmittags hier ein und «urden von Sr. Majestät de« Kaiser sowie sämt lichen Erzherzögen vad Ministern am Bahnhof empfangen; eine halbe Stunde später trafen Se. Majestät der Kaiser Wilhelm II. hier ein und wurden gleichfalls von dem Kaiser, den Erzherzögen und den Ministern empfangen. Die beiden Kaiser umarmten und küßten Sich wiederholt; der Kaiser Wilhelm II. unterhielten Sich alSdann längere Zeit mit dem Erzherzog Albrecht und dem Botschafter Tzögymyi. Unter bransenden Jubelrufell der zahl reich versammelten Menge begaben Sich die beiden Kaiser i« ersten Wagen, Prinz Leopold von Bayern mit dem Herzog von Connaught im zweiten Vagen nach der Stadt. Abends fand Hofdiner statt, wozu die Fürstlichkeiten, deren Gefolge, die Erzherzöge, die Minister und hohen Militärs geladen waren. Kassel, 18. September. (Tel.d. DreSdn. Journ.) Ihre Majestät dir Kaiserin, sowie die Kaiserlichen Kinder reisten unter den herzlichsten Kundgebungen der Bevölkerung heute vormittag auS Wilhelms- höhe nach Potsdam ab. Kopenhagen, 18. September. (Tel. d Dresdn. Journ.) Der Zar inspizierte gestern die hier liegenden russischen Kriegsschiffe und verabschiedete sich hierauf vou dem Großfürsten Michael. Chicago, 18. September. (Tel. d. Dresdn. Journ., Auf der KischereiauSstellung erhielten Großbritannien 16 Preise, Deutschlands, Rieder land 3, Rußland 28, Schweden 3, Frankreich 7; auf der Ausstellung für Landwirtschaft und Spiri tuosen erhielten Rußland 25, Deutschland 7, Spanien 6, Schweden 3 Preise, Österreich, Däne- mark und die Türkei je 1 Preis. Dresden, 18. September. Eine österreichische Zeitungsstimme über die Fürstenbesuche in Güns. Die (alte) Presse widmet den fürstlichen Besuchern des Kaiser- von Österreich eine überaus herzliche Begrüß ung. in der es heißt: Mit den großen Manöver« bei Güns findet die diesjährige Epoche der Kriegsübungen in Mitteleuropa ihren glänzenden, bedeutungsvollen Abschluß. Unser Kaiser und nahezu sämtliche Prinzen der Kaiser! Hauses, die ihre Pflichten und ihre Ar beit in den Dienst des Heeres gestellt haben, werden in Güns eine stolze Schar befreundeter Fürsten und fürstlicher Soldaten als willkommene Gäste herzlich begrüßen. Der treue Freund und Verbündete unseres geliebten Kaisers, Kaiser Wilhelm II, wird als ober ster Kriegsherr der deutschen Armee in GünS erschei nen und an seiner Seite der ruhmreiche König Albert von Sachsen, sowie Prinz Leopold von Bayern, der Inspektor des bayerischen ArmeecorpS. Der Herzog von Connaught,—der seit Freitag in Wien als Gast Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 17. Sep tember: „Tine Palastrevolution". Lustspiel in 4 Akten von Richard Skowronnek (Zum ersten Male.) Die Eröffnung unserer Neustädter Hofbühne an einem Sonntage hatte dem neuen Stücke ein ziemlich besetztes Haus gebracht und die gute anspruchslose Stimmung gesteigert, die so sehr zur bereitwilligen Aufnahme eines noch nicht gegebenen Lustspiels bei zutragen Pflegt. So hat denn auch die Arbeit von Skowronnek, von dem bereits in diesem Jahre „Im ForsthauS" gegeben wurde, einen verhältnismäßigen Erfolg gehabt, mit dem der anwesende und hervor gerufene Verfasser recht wohlzufrieden sein dürfte Sein frühere- Stück war ernsten Charakter» und wenn e» auch die darin aufgeworfene Frage nach der Unter scheidung zwischen der formalen Rechts- und Ehren pflicht und jener heiligen sittlichen Pflicht, die dem Menschen von droben her in» Herz geschrieben wurde, nur mangelhaft beantwortete und die echte dramatische Vertiefung schuldig blieb, so war doch der behandelte Gegenstand an sich von allgemein menschlichem Interesse. Diesmal handelt e» sich »ur um eine Plauderei von harmlosem und vorwaltend freundlich trivialem Wesen, um eine Verheiratung einer Tochter gegen den Willen ihrer Mutter, welcher auf ganz ungefährliche Wei e gebrochen wird durch die Entschlossenheit eine» auf geweckten Bräutigam- und den guten Freund de», selben. Die stolze Benennung „Palastrevolution" ist de» Kaiser- weilt, darf heute schon al- der berufene Repräsentant der englischen Armee gelten, in deren Reihen er so vortreffliche Dienste geleistet hat und welcher der Herzog al» Kommandant de- Lager- von Aldershot ein allseitig verehrter und durch persönliche glänzende Fähigkeiten ausgezeichneter Befehlshaber geworden ist. Es ist die Blüte europäischer KriegSfürsten, welche sich um unseren Monarchen ver einigt, um Zeuge zu sein von den Proben, welche die Armee Österreich-Ungarn» von ihrer Ausbildung und Tüchtigkeit zu geben sich anschickt. Mit Stolz und gehobenem Eifer werden die Soldaten und Offiziere der nach Güns berufenen ArmeecorpS ihr Bestes auf bieten, um die Anerkennung des Kaisers und Königs, um das Lob jener Meister der Kriegskunst zu erringen, die als liebwerte Gäste unseres Monarchen kundigen Blickes den Manövern folgen werden. Weit mehr als ein grandioses Schauspiel werden jene Kriegsübungen bieten; sie werden vor den Augen des Herrschers, seiner fürstlichen Freunde und der geladenen Vertreter der größten europäischen Armeen bekunden, daß die Wehrkraft der Monarchie völlig den Aufgaben ent spricht, welche die Lage der Gegenwart, wie die Mög- lichkeiten der Zukunft an sie gestellt haben. Unsere tapfere, wohlgerüstete und wohlorganisierte Armee bildet im Vereine mit den Armeen Deutschlands und Italiens heute eine der wertvollsten und sichersten Garantien für den Frieden, für einen ehrenvollen Frieden, und die h.rzlichsten Sympathien aller Völker des Reiches stehen der Armee zur Seite. ES ist kein neues, kein überraschendes Ereignis, daß der Deutsche Kaiser unseren Monarchen als seinen Freund und Alliierten besucht und mit ihm den Manövern von österreichisch-ungarischen HeereSteilen beiwohnt. Seit dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelms ist dieser so würdige und bedeutende Herrscher ein regelmäßiger und stets freudig begrüßter Gast im Reiche der Habsburger geworden unv hat durch sein Erscheinen, durch die Innigkeit seines Zusammenhaltens im Bündnisse ebenso wie durch seine Regierung sehr wesentlich dazu beigetragen, um die Allianz der Herrscher und der Reiche in den Herzen der Völker lebendig zu erhalten und stetig zu kräftigen. So wenig es am Platze wäre, das große Verdienst Bis marcks um die Schaffung des Dreibundes zu schmä lern, so muß doch anerkannt, mit Daut und Freude betont werden, daß das Gefühl vorbchaltSloser Loya lität, vollkommenen Vertrauens so recht erst warm und lebhaft wurde im deutschen Volke und bei den Völkern Österreich Ungarn-, als Kaiser Wilhelm mit Ent schlossenheit das Werk seiner Vorfahren aufnahm und eS sich mit klarer Erkenntnis und warmem Empfinden zu eigen machte. Ein treuer, ein zuver lässiger Freund unsere- Kaisers und Österreich- Ungarn- ist eS, den wir in der erhabenen Person Kaiser Wilhelms begrüßen, und wenn dieses volle Vertrauen überhaupt noch eine Verbürgung zuließe, so müßte diese in den Personen König Alberts von Sachsen, des altbewährten Freundes, und des Prinzen Leopold, des Schwiegersohnes unsere» Kaisers, erblickt werden. Die Treue Deutschlands und seine Macht sind in den drei hohen Gästen aus dem Reiche auf das Herrlichste und Bedeutungsvollste ver bildlicht. Mit den Gefühlen der Freude und des Dankes nehmen die Völker Österreich - lingarns teil an dem Zusammensein der Fürsten, daS ihnen freund nachbarlichen Verkehr und Frieden verspricht. Nicht minder sympathisch erscheint der Besuch des Herzogs von Connaught am Wiener Hofe und bei den Heeresübungen in Güns. Man wird die poli tische Bedeutung dieses Besuches nicht zu überschätzen haben, aber man wird sie ohne Unterschätzung gern und dankbar würdigen. In den letzten Monaten ist allerdings sehr vieles vorgebracht worden, um eine ironisch gemeint, wie man etwa die Erlegung eines Eichhörnchens eine Rotwildjagd zu nennen beliebt. Bei der Führung und Erfindung der Handlung, wenn es die dürftige Einfachheit des Gegenstandes gestattet diesen Ausdruck zu gebrauchen, sowie bei der Verwendung kleiner Bühnenmittel und Charakter schablonen hat sich der Verfasser dem Einfluß des längst und vielfach Dagewesenen mit recht gesundem Behagen überlassen. So tritt uns denn auch bei dieser Auswahl von bildenden Einflüssen, die schon bei den Benedix'schen Mustern beginnen, zwar oft ein gefälliger Dialog, eine heitere Laune, eine geschickte Benutzung deS scenischen Effekt», aber nirgend» eine Originalität entgegen und die fröhliche Bescheidenheit de» Autor», keine strengen Ansprüche an sich selbst zu stellen, hält auch die Kritik de» Publikum- davon ab, irgend höhere Wünsche geltend zu machen. Nur in der zweiten Hälfte de» Stücke», da» außerdem durch lange Zwischenspiele nachteilig auSgestreckt und niemals durch neue Wendungen erfrischt und gesteigert wurde, schien für manche Zuschauer da» Einstoßen so vieler offenen Thüren ermüdend zu wirken. Ein Akt weniger würde mehr sein. Die Aufführung kann man nur loben. Hr. Swo boda stellte den Redakteur Findeisen, der wie die ganze hier geschilderte Redaktion nur ein Schnick- Schnack der Imagination ist, mit viel Frische und gesundem Humor dar. Ebenso gab sich Hr. Jaffa erfolgreiche Mühe, einige» Interesse für Hrn. Weibrecht aufrecht zu erhalten, einen Professor der Litteratur- geschichte mit bereit» völlig eingetrocknetem Gehirn. Frau Wolff Hab besten Frau mit derselben Geschicklich keit wieder, m»t der sie alle übrigen Moserschen Lan« weitere Annäherung England» an die Friedenspolitik deS Dreibundes zu begründen, aber wir glauben, daß eS nicht Kommentare zu den jüngsten Erscheinungen der europäischen Politik bedarf, um den Herzog, den Repräsentanten der englischen Armee, als Gast deS Kaisers herzlich zu begrüßen. Die Beziehungen aufrichtiger Freundschaft und Hochachtung, welche schon traditionell zwischen unserem Kaiser und der Königin von England bestehen, die viel fache politische Interessengemeinschaft der Reiche lassen e» ganz überflüssig erscheinen, nach besonderen Gründen für den Aufenthalt deS Herzogs auf den Manöver feldern bei GünS zu suchen. Gewiß haben die Sym pathien, welche Kaiser Wilhelm am Hose seiner Groß mutter, bei der englischen Flotte und dem englischen Volke genießt, sehr viel dazu beigetragen, auch die offiziellen Bekundungen der englischen Politik von jenen Reserven zu befreien, welche das Verhalten Bismarcks gegenüber England notwendig gemacht hatte. Gerade weil die verfassungsmäßigen Einricht ungen Englands eine stabile auswärtige Politik, wie sie die Staaten des Dreibundes verbindet, nicht zu lassen, weil die Aktion Englands durch die herrschen den Parteien bedingt wird, kann es im Interesse des Friedens nur freudig begrüßt werden, wenn die Sympathien deS englischen Volkes sich Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien zuwenden, wenn statt ge schriebener Verträge die Erkenntnis der Interessen gemeinschaft auch jenseits deS Kanals Wurzel faßt, wenn die Freundschaft der Fürsten von den Völkern gewürdigt wird und solcherart ein ungeschriebenes Bündnis der Gefühle und der Interessen sich vorbereitet. Der Herzog von Connaught ist sicherlich die berufenste fttrstliche Persönlichkeit, welche den weitverbreiteten In tentionen einer freien Annäherung Englands an die Frie denszwecke des Dreibundes Gewähr geben kann. Die Un verbindlichkeit eines lediglich auf Sympathien und guten Absichten gegründeten Verhältnisses schließt hier jede Mißdeutung aus. Der Dreibund bedarf zur Klar stellung seines festen Bestandes keiner besonderen Kundgebungen mehr. Die Zusammenkunft der fürst lichen Personen in GünS bezeugt zur Freude aller Freunde deS Friedens und des Rechts, wie unser geliebter Kaiser über die Dankbarkeit und Treue seiner Völker auch im Rate der Fürsten reiche Ehren und innige Freundschaft gefunden hat, wie das Vertrauen ist leine Weisheit und Güte dem Reiche Allianzen und Sympathien zubringt zum Heile der Völker. In dieser glücklichen Erkenntnis liegt keinerlei Bedrohung gegen andere, in ihr liegt nur das Gefühl der Sicher heit und der Friedenshoffnung. Lasesgeschichte. Dresden, 18. September. Se. Majestät der König sind gestern, Sonntag, nachmittags H4 Uhr wohl behalten in Güns eingetroffen und wurden von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich auf dem Bahn hofe empfangen. Ihre Majestät die Königin kamen gestern vor mittag von Villa Strehlen in die Stadt, wohnten dem Gottesdienste in der katholischen Hoskirche bei und kehrten nach Beendigung desselben nach Strehlen zurück. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist am Sonnabend, abends 1-8 Uhr, aus dem Manöver nach Dresden zurückgekehrt. Gestern vormittag 8 Uhr 50 Min. reiste Se. Königl. Hoheit nach Hof, um Seine Durchlauchtigste Ge mahlin, Höchstwelche, mit dem Prinzen Georg dem Jüngeren von Lindau kommend, nachmittags nach ^3 Uhr dort eingetroffen war, zu empfangen. Mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 2 Uhr 50 Min. setzten die Höchsten Herrschaften die Rückreise nach Dresden gemeinschaftlich fort und trafen abends 8 Uhr 4 Min. hier ein. Bon Dresden begaben Sich die Prinzl. Herrschaften zu Wagen nach Wachwitz. Einer Einladung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, folgend, traf Se. Excellenz der kommandierende General des VI. ArmeecorpS, General der Artillerie v. Lewinski, gestern im Prinzl PalaiS auf der Zinzendorfstraße ein, um den heute, morgen und übermorgen zwischen Roßwein und Colditz stattfindenden Manövern beizuwohnen. Dresden, 18. September Der Präsident des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums v. Zahn ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. * Berlin, 18. September. Aus Stuttgart wird noch gemeldet: Am 15. abends fand im Königl. Resi- denzschloß Paradetafel statt, bei der Se. Majestät der König von Württemberg folgenden Trinkspruch aus brachte : Eure kaiserliche Majestät wollen gestatten, wenn Ich daS Wort ergreife, um Sie und Ihre Majestät die Kaiserin herz lichst willkommen zu heißen von selten Meines Hause-, Meine- Lande- und Bolle- und in erster Linie Meine- ArmeecorpS, dem der heutige Tag gilt. Zweimal war eS Meinem Armee corpS vergönnt, vor den Augen seine- damaligen obersten Krieg-Herrn, deS unvergeßlichen verehrten Kaisers Wilhelm l. Proben seiner militärischen Ausbildung abzulegen und aner kennende Worte zu finden. Am heutigen Tage war eS ihm vergdnnt. Eurer Majestät die Probe abzulegen, daß wir nicht gerastet, >aß wir weiter ans dem gewonnenen Boden gearbeitet haben Auch au- dem Munde Eurer Majestät Worte der An erkennung und Zufriedenheit zu vernehmen, war ein hoher Stolz, ein Glück für unS, dessen uns allezeit würdig zu zeigen, wir bestrebt sein werden Aber nicht allein das ArmeecorpS, nein! da- ganze Volk jubelt Laren Majestä en entgegen, wie S>e aus den strahlenden Blicken und den jauchzenden Zurufen entnehmen konnten. Sie erblicken alle in Eurer Majestät den Träger der deutsch!n Kaiserkrone, den Hort deS Frieden-, und in Ihrer Majestät der Kaiserin daS leuchtende Borbild der deutschen Frau, und so haben sie Eure Majestäten begrüßt und willkommen geheißen und ost und zu aller Zeit herzlich be- giüßt. Diesen Getühlen gebe ich Ausdruck, mdem Zch Sie ousfordere, mit Mir einzustimmen in den Rui: Se. Majestät der Kaiser, unser oberster Kriegsherr, und Ihre Majestät die Kaiserin leben hoch! hoch! hoch! Hierauf erhoben Sich Se. Majestät der Kaiser zu folgender Erwiderung: Im Namcn Ihrer Majestät der Kaiserin und in Meinem Namen danke Ich für die gnädigen Worte, die Sre soeben an Unt gerichtet haben, und für den freundlichen Empfang, den Wir feiten- Eurer Majestät, Ihre- ganzen Hause- und Ihres Bolle- haben enlgegenuehmrn können Die Stnlt- ga ter und Ich, Eure Majestät, find alte Bekannte und Ich Hube unter den verschiedensten Gelegen heilen die Möglichkeit gehabt, zu beobachten, in wie warmer und herzlicher Weise das württembergijche Bolk an seinem KSaigshause und auch am Reiche hängt, sei eS bei Veranstaltung froher Festlich leiten, sei eS auch unter dem Ausdruck tiefsten Schmerzes über einen Heimgegangenen geliebten Souverän. Stets hat daS würtlembcrgnche Boll der hohen Eigenschaft entfprochen, deren sich dereinst schon ein großer Borsahre Eurer Majestät rühmen konnte, daß er überall, wo eS sei, sein Haupt getrost in den Schoß seiner Uvterihanen legen könne Der heutige Lag hat aber zu gleicher Zeit den bewährten Teil dec wün- tembergischen Söhne vor Unseren Augen vorbeiziehen lasten, und e- erfüllt Mich mit hoher Freude, daß daS rückhaltlos beifällige Urteil Meines Hochseligen Herrn Großvaters von damals von Mir heute an derselben Stelle hat wiederho l werden können Ich wünsche Eurer Majestät und dem würt- lemvergischen ArmeecorpS von Herzen Glück zu dem heutigen Lage. DaS Torrs steht aus der Höhe der Ausbildung und wird auch so bleiben; dafür sorgt der militärische Sinn und Eifer Eurer Majestät, Ihrer Generale und Offiziere DaS Torps steht in dem Kranz der ArmeecorpS, die zum Schutze deS Deutschen Reich-, zum Stutze des europäischen Frieden- stets gewärtig find, glänzend da. Ich hoffe und wünsche, daß zu allen Zeiten dem Torps diese herrlichen und gute.. Eigen- ich iten bewahrt bleiben mögen Ich tri, ke aus das Wohl Eurer Majestät, Ihrer Majestät der Königin. deS gesamten Hanse- und aller Württemberg ischen kampferprobten Söhne, der alten und der jungen. Hurra! Hurra! Hurra! Am Sonnabend begaben sich Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, der König und die Königin von Württemberg, der Kronprinz von Italien und die tippen zu spielen pflegt. Eine Wirtin, Frau Bade, wurde von Frl. Eisold verwirklicht, und zwar so naturwahr und charakteristisch, wie man derartige Episodengestalten nur auf den ersten Volksbühnen hin und wieder vorführen sieht; eS war ein gesunder, realistischer Erfolg. Diese Gestalt ist überhaupt vom Verfasser allerliebst gezeichnet Alle anderen Rollen, selbst die des Hrn. Neuland, der sich durch ernsthafte Paukartikel über den Wert unserer modernen Litteratur sogar die Verehrung edler Frauenkreise erobert hat und in kurzer Zeit der Löwe unter den erwünschten Schwiegersöhnen geworden ist, können von allen mehr oder minder geübten Bühnenmitgliedern ohne alle Mühe dargestellt werden, wobei ihr marionettenhaftes Wesen vielfache Erleichterung bietet. O. B. Lady Sibylle. Erzählung von E. Schroeder. >o (Fortsetzung.) Neben ihr, den Rücken gegen die Kaminglut ge kehrt, die Rockschöße nach Landessitte unter den Armen nach vorwärts geklemmt, stand ein kleiner alter Herr mit eisgrauem Haar und Backenbart, mit leberkranker Hautfarbe und düsteren Pupillen, die unter buschigen Brauen in dem gelblichen Weiß der Augen unruhig umhe-irrten. E» war dies Mr. Treherne, ein entfernter Ver wandter der Gräfin, in CornwalliS angesessen, ein wohl habender Mann, aber kein glücklicher. DaS Schicksal suchte ihn in seiner Familie heim. Von seinen drei Söhnen war einer nach dem anderen dem Wahnsinne verfallen, feine vier Töchter verblühten unbegehrt. Man fürchtete das Erbe der schrecklichen Krankheit anzutreten, man fürchtete mehr noch den Schwieger vater. Er galt nicht mit Unrecht als ein arger Despot, als jähzornig und unberechenbar. Er bewegte sich nur in Extremen. Seine Freundschaft war leiden schaftliche Liebe, konnte aber im Nu und scheinbar ohne Grund in Haß umschlagen und sein Haß war der hartnäckigste, unerbittlichste, der sich denken läßt. Seine Gattin war so phlegmatisch wie er cholerisch. Häur licke Ärgernisse, schwere Schicksalsschläge — alles glitt an ihrem Gleichmute ab. Der Tochter hatte sie ihre große, etwa- korpulente Gestalt, ihre matten Augen und unbedeutenden Züge vererbt. Für die tiefen Furchen, welche enttäuschte Erwartungen und zerstörte Zukunststräume dem armen Mädchen in die Mundwinkel gegraben, war sie nicht verantwortlich. WaS sie konnte, hatte sic gethan für Selina wie für deren Schwester. Von Ball zu Ball, von einem großen Hause in daS andere hatte sie sich schleppen lassen. Weiter ging ihre Mutterpflicht nicht, für daS übrige mußten die Mädchen selber sorgen. Und sie sorgten — ach, noch immer! Während MrS. Treherne auf einem Ecksofa mit Lady Elkington, einer stattlich schönen dunkeläugigen Matrone, eine einsilbige Unterhaltung führte, gab sich Selina, die ihre ver blühten Reize in daS jugendlichste Lichtblau gehüllt hatte, alle erdenkliche Mühe, den jungen Herbert Percy, einen Sproffen des Hauses Northumberland, zu fesseln, der seinerseits viel lieber dem Lord Elkington Konkur renz gemacht hätte bei der bezaubernden MrS. Seymour, oder dem Gatten der letzteren bei der schönen Sibylle. Miß Treherne hätte wissen sollen, wie dieser etwa» fade dreinschauende Jüngling während de» Phrasen-