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Bedeutung für die gesamte weitere Entwickelung der parlamentarischen und politischen Lage sein müssen. Die Stellung, in welcher die Deutschliberalen jene Versuche fortzusetzen hätten, ist aber durchaus keine allzu volteilhafte, denn da- Entgegenkommen von pol nischer Seite dürste nach wie vor nur ein sehr be schränkte- sein. Die Polen Österreichs haben ihre großen Erfolge, die nun durch da- lobende Urteil de- Herrschers neuerdings ergänzt sind, in letzter Zeit nur ihrer klug lavierenden, nicht durch allgemeine Ab machungen mit anderen Gruppen behinderten Taktik zu verdanken und sie werden kaum geneigt sein, vor schnell aus diese Methode zu verzichten. Demnach werden die Deutschliberalen kaum zu dem Bündnisse mit den Polen gelangen, wenn sie nicht übergroße Opfer bringen wollen; sie werden andererseits durch eine feindselige Haltung gegenüber den Polen nur Schwierigkeiten für die eigene Partei Hervorrufen und ihre Aufgabe müßte daher vor allem darin bestehen, daß sie trachten, im politischen Leben mit der gleichen Klugheit und Gewandtheit vorzugehen, wie ihre, eben durch die Huld deS Herrscher- ausgezeichneten glück lichen Rivalen. Tages geschuhte. Dresden, 9. September. Heute vormittag wurde im König!. Tiergarten zu Moritzburg eine Hofjagd abgehalten, an der Se. Majestät der König, Ihre Excellenzen Oberhofmarschall Graf Vitzthum v Eckstädt und Oberhofmeister Wirkt. Geh. Rat v. Watzdorf, sowie die Flügeladjutanten Oberst Wilsdorf, Major v. Haugk und Major v Criegern teilnahmen. Nach der Jagd fand bei Ihren Königl. Majestäten nach mittags um 2 Uhr im Schlosse zu Moritzburg, dem derzeitigen Aufenthaltsorte Allerhöchstderselben, Königl Tafel statt. Später hatte die Kapelle deS Königl. Schwedischen Gardehusarenregiments „Kronprinz von Schweden" die Ehre, vor Ihren Königl. Majestäten zu konzertieren. Se. Majestät der König werden Allerhöchstsich nächsten Montag, den 1l. September, früh nach Schlettau im Erzgebirge begeben, um den an diesem und dem folgenden Tage stattfindenden Übungen der 3. Division Nr. 32 beizuwohnen. Se. Majestät werden für diese beiden Tage im Hotel „Museum" in Annaberg Wohnung nehmen. * Dresden, 9. September. Se. Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte heute dem Manöver der 2. Jnfanteriebrigade Nr. 46 in der Umgebung von Roßwein bei und kehrte 1 Uhr mittags über Döbeln nach Dresden zurück. Dresden, 8. September. Der Kaiser!. Russische Ministerresident Baron v. Mengden ist vom Ur laube zurückgekehrt und hat die Leitung der gesandt- schaftlichen Geschäfte wieder übernommen. * Berlin, 9. September. Aus Metz wird unter dem 8. d. Mts. gemeldet: Das heutige Manöver fand bei Kürzel und Pange statt Das 8. Corps war durch die 5. bayerische Division verstärkt, während bei dem 16. Corps eine Kavalleriedivision sich an schloß, welche sich bisher bei dem 8. Corps befand. General Graf Haeseler kommandierte das 16. Corps. Se. Majestät der Kaiser, in der Uniform der Leib gardehusaren, führten das bei diesem Corps befindliche, aus 12 Regimentern bestehende Kavalleriecorps. Der Kronprinz von Italien folgte den Manövern mit großer Aufmerksamkeit. Das lothringische (16.) CorpS wurde von einem übermächtigen Feinde bedrängt, hatte aber in außerordentlich günstiger Stellung das linke Niedufer besetzt; in dieser Stellung liegt das Schloß Urville. Nachdem die Vortruppen das 16. Corps über die Nied zurückgedrängt hatten, entwickelte sich auf beiden Seiten Artillenekampf. Das 8. Corps konnte mit seinem rechten Flügel kein Terrain ge winnen, dagegen gelang es der 5. bayerischen Division, welchen den linken Flügel bildete, den Übergang über die Nied bei Pange zu forzieren; das 16. Corps mußte infolgedessen seinen reckten Flügel zurück ziehen. Mittlerweile war aus Metz die 59. Brigade angelangt. Nunmehr gingen Se. Majestät der Kaiser mit dem ganzen Kavalleriecorps auf den rechten Flügel deS 16 Corps vor und attakierten in schwierigstem Terrain glänzend die den linken Flügel deS Gegners bildende bayerische Division. Nach der vollkommen gelungenen Attake wurde das Gefecht eingestellt. Die Leistungen der Truppen waren trotz der großen Anstrengungen und nach 3 Biwaks, in der letzten Nacht bei Regen, ganz ausgezeichnet. Speziell war die Haltung der „Nun, nun! Vernichtete — das ist schon wieder zuviel gesagt. Beeinträchtigt mag sie eS wohl ein bißchen haben — sein Glück, denn eine Frau, wie er sie sich wünschte, war sie in allen Stücken nicht, aber — in einigen denn doch gewiß. Gegen ihre pikante Schönheit, ihre ewig heitere, sprudelnde Laune konnte er absolut nichts einzuwenden haben." „Robert," entgegnete sie mit einiger Ungeduld, „Du bist ein lieber, guter Mensch, aber Du hast die thörichte Manie, Mohren weißwaschen zu wollen. Ich bitte Dich, gieb Dir keine Mühe in diesem Falle. Die Frau ist und bleibt sür mich raben schwarz." Damit stieg sie in den Wagen. Indem sie nach den Zügeln griff, begegnete sie seinem lachenden Blicke und mußte nun auch lachen. „Und ich bin ein engherziges Geschöpf und habe neben bei die Manie, mich über Dinge aufzuregen, die mich nichts angehen, das denkst Du, nicht wahr, Robert?" rief sie. „Ach! Du hast recht, aber ich kann nicht dafür. Deine Hand, lieber Freund! Lebe wohl! Herr Waldstedt bleibt doch?" „Mildred ist im Begriffe, ihn zu überreden. Wa mich verdrießt, ist nur, daß ich mir eine fatale Jagd gesellschaft zusammengeladen und von morgen an auf drei Tage für meinen besten Freund kein Winkelchen im Hause disponibel habe! Ich muß ihn wohl oder übel so lange bei KarSbrooke einquartieren." „Wenn nur nicht KarSbrooke auf unbestimmte Zeit in Exeter wäre!" „Da» fehlte gerade noch! — WaS nun be ginnen ?" „Schicke Deinen Freund zu un»." (Forts, folgt.) ihm nicht fehlen!" — Dem Hauptmann v. Hülsen im Generalstabe deS VI. ArmeecorpS ist das Ritterkreuz erster Klasse des Königl. Sächsischen AlbrechtSordenS verliehen worden. — Se. Majestät der Kaiser haben mit der Stell vertretung deS Reichskanzler- in den Finanzangelegen heiten des Reiches nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 (Reichsgesetzblatt S. 7) den Staats sekretär des ReichSschatzamtes, wirklichen Geheimen Rat Grafen v. Posadowsky-Wehner zu beauf tragen geruht. — Über das Manöver des VIII. und XVI. Armeecorps am Mittwoch berichten wir in folgendem nach der „Straßb. Corr.": Wie bereits gemeldet, hatten die Kavallcriedivisionen der beiden Corps am DienSlag nördlich von Teterchcn Fühlung ge wonnen. In der Nacht zum Mittwoch war es zwischen einzel nen Reiterabteilungen bei Buscodors zum Zusammenstoß ge kommen. Hierbei entwickelte sich zwischen den teilweise ab gesessenen Reitern ein heftiges Feuergesecht um den genannten Ort, welcher schließlich in den Händen deS Vlll. EorpS ver blieb. Segen s Uhr vormittags (Mittwoch) brachte ein Sonder zug die Fürstlichkeiten und Gefolge von Miß »ach Teterchen, wo die Reitpferde bereit gestellt waren. Kurz daraus lief der Zug mit Sr. Majestät dem Kaiser, von Kürzel kommend, ein. Se. Majestät wurden am Bahnhose von Seinen fürstlichen Säften begrüßt und begaben Sich alsbald zu Pferde nach dem nördlich von dem Orte belegenen Berge, welcher die umliegenden Höhen weit überragt. Was das Terrain betrifft, in dem sich das Litteratur. — Leopold von Ranke» Leben und Werke. Von Eugen Guglia. Leipzig, Verlag von Fr. W. Grunow. 1893. (Fortsetzung.) Alle» da» war äußerlicher Anlaß, der doch bei großen Menschen den Beruf nicht bestimmt. Daß Ranke historische Bücher le», daß er durch Walter corpS als ein Teil einer von Norden her anrückenden Armee ge dacht, welche über die Saar gehen sollte. Da-'Corps halte den Auf trag, dem XVI Armeecorps entgcgenzutreten, welches den linken isolierten Flügel der Südarmee, die gegen Norden in Bormarsch sich befindet, bildete Das VIII. Corps hatte die Linie Neun kirchen-Kolmen erreicht, die Kavalleriedivision war aufklärend bis Buscndorf vorgegangea, während von Saarlouis aus eine gemischte Brigade (Reserve) als Unterstützung in Anmarsch war. Die Vortruppcn des XVI. ArmeecorpS waren am Tage vorher in der Linie Niederwiese-Bolchen-Charleville angelangt; die Kavalleriedivision war, wie schon oben erwähnt, weiter vor wärts bei Busendors mit der seindlichen Kavallerie in der Nacht zusammengestoßen. Das XVI. ArmeecorpS unter dem Kom mando des Grasen Haeseler, trat in der 8. Morgenstunde den Vormarsch in zwei Kolonnen an Die rechte Kolonne, 33. Divi sion, marschierte von Helsdors über Bolchen auf Teterchen zu; bei ihr befand sich die CorpSartillrrie Die linke Kolonne marschierte von Bolmeringen über Huplingen aus Rottendorf Bald nachdem der Kaiser aus der Höhe nördlich Teterchen er schienen waren, stießen die Bort uppen der beiden CorpS südlich von Tromborn (rin größerer Ort, s Km nördlich von Teterchen) aufeinander. Das VIII. Corps entwickelte alsbald Infanterie massen, währcnd die Avantgardengeschütze ihr Feuer begannen. Der kommandierend- General des XVI, Corps ließ seine soeben in Teterch'N eintreffende CorpSartillerie im Trabe die steile Höhe hinausgehen, wo die 48 Geschütze in einer laugen Front sich ausitclllen- Diese Stellung, aus dem die ganze Umgegend beherrschenden Berge war gegen einen Frontalangriff geradezu uneinnehmbar. Die aus Tiomtorn vorbrechende feind liche Infanterie wurde auf 1200 in Entfernung unter heftiges Feuer genommen und zum Stehen gebracht. Der Gegner versuchte, mit Umgehung der linken Flanke dieser großen Batterie, in der Einsenkung zwischen Trom born und Brettnach vorzugehen, stieß aber sehr bald aus die Infanterie der 34. Division, und zwar aus die 67. Brigade. Bald griffen auch die 3« Geschütze dieser Division in das Ge- secht ein. In der Hauptsache wurde dasselbe zunächst über haupt von der Artillerie gesühtt, bis gegen 12 Uhr aus beiden Seiten die Hauptmassen der Infanterie heran waren. Die eben erwähnten 36 Geschütze der 34. Division waren durch das feind liche Feuer vorübergehend gezwungen worden, hinter Br-ttnach zurückzvgehen, avanciert n alsbald aber wieder mit der In fanterie, nachdem der unmittelbar gegenüber stehende Gegner durch das Feuer der großen Batterie erschüttert und zum Rück zug gezwungen war. Nochmals versuchte jetzt von Tromborn her da^ VIII. Corps gegen die diesseitige Stellung aus dem mehrerwähnlen hohen Berge nördlich Teterchen anzustürmen, wurde aber durch das verheerende Feuer der Geschütze und die nunmehr selbst vorstoßenden Jnsanteriemassen des XVI. Corps ab .cwiesen und zum Rückzug gezwungen. In diesem Moment wurde auf Befehl Er Majestät das Feuer eingestellt. Nach beendeter Kritik begaben Sich der Kaiser wieder nach Teterchen, Manöver abspielte, so trägt dasselbe einen mehr gebirgigen RkgierUNgSrat Prrffcssvr Reuleaux auf dem Charakter; die Höhen fallen teilwetse steil ab Ziemlich viel , Jngemeurkongresse M Chicago IN einem für die Wald, größere und kleinere Baumparti n, Gräben u. s. w. er- ! deutsche Industrie gar nicht schmeichelhaften Sinne schweren stellenweise die Bewegung; die Reiterei sand daher in j ^geblich gethan haben soll, wird derselbe in den L LmL- s^- °>Ä°ch' " - ' - - - - Deutschen Reichs" oder gar al» „Reich-kommlssar für enthüllen! Auch fo dienen wir Gott, auch so sind wir Priester, auch so Lehrer." Da» also ist'S, sagt der Biograph: ein Priestertum ein Gottesdienst, er thut ein heiliges Werk damit, heiligt die eigene Seele damit: „indem wir den Dingen die Schale, die Hülle nehmen und da- Wesentliche hervorkehren, geschieht e-, daß auch in unS selbst Wesen, inneres Leben, Seele und Odem Gottesflügel bekommt oder wenigsten- Da sein." Worin Ranke dieses Wesentliche sieht, erfahren wir ebenfalls au» den Briefen jener Zeit. Nicht der Fortschritt menschlicher Kultur, nicht die Entwicklung gewisser philosophischer oder politischer Ideen, nicht Sitten und Gebräuche sind'»: eS ist das Geheimni- der menschlichen Persönlichkeit, wie sich'» in Handeln, Leiden, Streben, Verzichten offenbart. „Da» ist so gar süß" — spricht er einmal au» —, schwelgen in dem Reichtum aller Jahrhunderte, all' die Helden zu sehen von Aug zu Aug, mitzuleben noch einmal, und gedrängter fast, lebendigkr fast." Diese» von Aug zu Aug sehen ist ihm kein äußerliche» Erkennen, e» geht in Vie Tiefe-durch alle Hüllen hindurch auf den Kern der Persönlichkeit. Freilich immer will e» nicht ge lingen, so tief zu schärfen, und einmal belauschen wir ihn über der sehnsuchtsvollen Frage: Wer enthüllt Kern, Natur, lebend Wesen deS Individuums." Schritt für Schritt aber dringt er weiter, seine Hauptfreud« sind doch „die kleinen Entdeckungen menschlicher Tugend, mensch lichen Leben» und einer menschlichen Geschichte", die er täglich in seinen Folianten macht. E» ist ihm ,^in erhebend Ziel, vergangene Thaten zu enträtsele, er möchte „alle die Thaten und Leiden diese» wilden, heftigen, gewaltsamen, guten, edlen, ruhigen, diese- be- fleckten und reinen Geschöpfe», da- wir selber find, tu „Damit die Alte ihn vor die Thür setzt?" „Was heißt das?" „Hat sie nicht erklärt, daß sie ein- für allemal von meinen Freunden nichts mehr wissen will?" „Ah so! — ich erinnere mich. Du hattest unS als letztes Exemplar einen enthusiastischen Bradlaugh- Verehrer zugemutet, der bei Tisch mit radikalen Schlag wörtern um sich warf wie mit Brandraketen. Das war ein bißchen stark, Robert." „Sibylle, ich wußte von des ManneS politischen Überzeugungen nichts und ich weiß von denen Wald stedts so gut wie nichts." „Aber Tu weißt, daß er Gentleman genug ist, um die politischen Überzeugungen seiner Gastgeber jju respektieren, oder wenn Du eS nicht weißt, so weiß ich es!" Sie hatte mit einiger Hast gesprochen. Jetzt biß sie sich auf die Lippen und ein blasse- Rot stieg ihr in die Wangen. „Es könnte nun aber sein —", begann Robert und stockte. „Wie meinst Du?" fragte sie ungeduldig. „Verzeih', Sibylle, e» könnte allenfalls sein, daß er sich unbehaglich fühlte bei Euch " „Sei ohne Sorge," lachte sie, „an Komfort soll e» von wo v«. Majestät gegen 3 Uhr «ach Schloß Urdtlle zurück- körten. — Bon deutscher Seite sind, wie die Blätter zu treffend melden, für die bevorstehenden Verhand lungen mit Rußland delegiert: Der preußische Gesandte in Hamburg, Frhr. v. Thielmann, der Generalkonsul in Antwerpen, Frhr. v. Lamezan und der kürzlich zum Generalkonsul in Triest ernannte, bisherige Vortragende Rat im Auswärtigen Amte, Wirkt. LegationSrat Pritsch. — (v P R) Einer derjenigen Gesetzentwürfe, welche im Reichstage während der Tagung 1892/93 sicherlich zur Verabschiedung gelangt wären, wenn nicht infolge der Abstimmung über die Militärvorlage der Reichstag aufgelöst worden wäre, war der über den Schutz der Warenbezeichnungen. Derselbe war schon einer Kommission zur Vorberatung überwiesen worden und hier zeigte sich, wie die- auch au« den vorher ¬ gegangenen Erörterungen der Presse ersichtlich war, eine erfreulich« Übereinstimmung über die Grundzüge de» Ent wurfS. Es ist denn auch sicher, daß der letztere in der bevorstehenden Tagung nochmal« an den Reichstag ge bracht wird. Wenn überhaupt Änderungen an dem Ent wurf inzwischen noch vorgenommen werden sollten, so werden e« jedenfalls keine wesentlichen sein In dem ollen Entwürfe hatte man die Inkraftsetzung der Neuregelung des WarenbezeichnungSschutzes für den 1. Oktober 1893 in Aussicht genommen Dieser Termin wird nunmehr in das Etatsjahr 1894 95 fallen Da bei der Neuregelung zur Übertragung der alten Warenzeichen und zur Ein tragung der neuen in die Zeichenrolle die Einrichtung einer neuen Warenbezeichnungsabteilung im Patentamte vorgesehen ist, so wird die« natürlich auch im Etat des letzteren für das genannte Etatsjahr zum Ausdruck kommen müssen. Der Etatsentwurf, wie er von den ver bündeten Regierungen dem Reichstage jedenfalls bald nach dessen Zusammentritt vorgelegt werden wird, dürste aller dings keine darauf bezügliche Forderung enthalten, weil es nicht Sitte ist, sür noch nicht bewilligte Einrichtungen Vorschläge in den Etat einzufügen. Dagegen wäre zu wünschen, daß der Gesetzentwurf über den Schutz der Warenbezeichnungen recht bald nach seiner Einbringung auch zur Erledigung gebracht würde, damit noch im Reichstage vor dem 1 April 1894 eine hierauf bezügliche Summe in den Etat eingestellt werden könnte. — Im Anschlusse an eine Äußerung, welche Ler Landwehrbrigade bei dem 8. Torp- sehr aut. Nach der Kritik versammelte Se. Königl. Hoheit Prinz Ludwig von Bayern die bayerische 5. Division, um sie Sr. Majestät dem Kaiser vorzuführea. Trotz der vorhergegangenen Anstrengungen waren Paradeauf stellung und Vorbeimarfch tadellos und erwarben die warme Anerkennung Sr. Majestät de- Kaisers. Ihre Königl Hoheiten der Kronprinz von Italien, die Prinzen Leopold und Rupprecht von Bayern wohnten der Parade bei. Demnächst begaben Se. Majestät Sich zu den noch nicht zur Heimbeförderung per Bahn abgerückten Bataillonen der Reserve (Landwehr- Brigade des 8. ArmeecorpS, um ihnen ein Zeichen Kaiserlicher Anerkennung für die Bereitwilligkeit, mit der sie die Beschwerden einer Einziehung und eine» Manövers überstanden hatten, und für ihre tadellose Führung zu geben. sogenannten Fundamentallandtag, durch Abhaltung einer außerordentlichen Sitzung de» Stadtverordnetenkolle- jium» und durch eine Festrede de-Bürgermeister« qe eiert werden möge Dieser Antrag wurde einer de- onderen Kommission de- Stadtrat- zugewiesen, und »iese beschloß mit allen Stimmen gegen jene de- An- tragsteller-, dem Stadtrate den Antrag zu stellen, über den Anttag Neubert zur Tage-ordnung überzugehen. Die Mehrheit der Kommission machte u. a. geltend, der Zeitpunkt sür die beabsichtigte Feier sei gar nicht richtig gewählt, man feiere Jubiläen io gewissen Zeit Perioden, in 5, 10, 20 Jahren u. s. w , keineswegs aber in 22 Jahren. E-liege auch kein Grund vor, daß die Erinnerung an da» kaiserliche Reskript gerade Heuer gefeiert werden sollte. Der Anttag Neubert sei ledig, lich ein politische» AgitationSmittel, wie überhaupt du meisten jungtschechischen Anträge in der letzten Zch-, die Mehrheit solle terrorisiert werden und die Ver antwortung für diese Anträge tragen. Der"Bürgrr- meister Dr. Solc erklärte, der Antrag Neubert verstoßt gegen jede ernste politische Taktik, er würde sich nie dazu hergeben, die ihm zugedachte Festrede zu halten und auch der erste Bürgermeisterstellvertreter Gregor gab eine Erklärung in gleichem Sinne ab. Noch vorgestern abend beschäftigte sich auch dec Prager Stadtrat mit dieser Angelegenheit, wobei der Bürgermeister mit besonderer Entschiedenheit den Ausführungen des vr. CernohorSky, der für den Anttag Neubert plaidierte, entgegenttat. DaS Stadt oberhaupt erklärte, daß die beantragte Feier nicht- andere- al- eine Demonstration wäre; die Stadt gemeinde Prag aber müfse, wenn sie etwa- feiern soll, in erster Reihe darauf Bedacht nehmen, ob die Sache, um die eS sich handelt, auch ernst und ob Hoffnung auf einen guten Erfolg vorhanden sei; ein gegenteiliges Vorgehen wäre nur ein Schlag in- Wasser. Der Bürgermeister bemühte sich nachzu weisen, daß die jungtschechischen Anträge der letzten Zeit nicht ernst gemeint waren und nur Agitations zwecken dienten. Dabei gab der Bürgermeister, indem er auch die Straßentafelaugelegenheit zur Sprache brachte, die sehr beachtenswerte Erklärung ab, eS sei nicht wahr, daß in dieser Angelegenheit der Kampf dem Stadtrate durch den bezüglichen Statt haltereierlaß aufgedrungen worden sei. . Diesen Kampf habe der Inspektor des städtischen Ökonomie- amteS (Stadtverordneter Wilimek) hervorgerufen, welcher hinter dem Rücken des StadtratS, ohne Wissen desselben eigenmächtig Gassentaseln mit bloß tschechischer Aufschrift aushängen ließ, obwohl dir Angelegenheit noch nicht spruchreif, noch nicht definitiv vom Stadtrat durchberaten und das Stadiökonomie- amt noch keinen hierauf bezüglichen Auftrag erhalten hatte. Der Kommissionsantrag auf Übergang zur Tages ordnung über den Antrag Neubert wurde vom Stadt rate schließlich mit allen Stimmen gegen jene des Antragsteller» und dessen Gesinnungsgenossen an genommen und man darf wohl erwarten, daß auch die alttschechische Mehrheit des Stadtverordneten- kollegiums sich dieser Ablehnung anschließen wird. Jedenfalls haben den Stadttat ganz besonders zwin gende Gründe dazu veranlaßt, dem jungtschechrschen Agitationsantrage entschieden entgegenzutreten. Was aber sür die Bewohner Prags von einschneidender Wichtigkeit ist, das ist die vom Bürgermeister vr. Solc gemachte Enthüllung über das eigenmächtige Vorgehen des städtischen OkonomieamtSinspektors! Es ist wahrlich schlecht um die Wahrung der Interessen der Bevölker ung der Stadt bestellt, wenn ein einzelner Mitglied der Stadtvertretung es wagen darf, in solcher eigen mächtigen Weise vorzugehen und die Stadtgemeinde in Konflikte von ernstester Bedeutung zu verwickeln. Pari«, 7. Septcmber. Der Präsident der Republik empfing heute morgen die Deputation von Beauvais, die er auch zur Tafel bei sich sah. Die selbe lud ihn zu einem Besuch in ihrer Stadt gelegent lich der Truppenschau ein. — Der Stadtrat von Toulon hat zum Empfange des russischen Geschwader- einen unbegrenzten Kredit ausgesetzt. — Admiral Vignes, Kommandant des französischen aktiven Ge schwaders de- Mittelmeeres, ist zum Seepräfekten von Toulon ernannt worden. Er wird Admiral Avelane und das russische Geschwader am 18. Oktober empfangen. VigneS stammt aus Bordeaux, er steht im 63. Lebensjahre und zeichnete sich im 70er Krieg während der Belagerung von Paris aus; er wurde später Fregattenkapitän und StabSattacho bei Admiral La Ronciere le Nourh, mit welchem er den mexikanischen Feldzug mitmachtr. Er beteiligte sich auch an dem tunesischen Feldzuge und nahm an der Eroberung von die Weltausstellung" bezeichnet. Demgegenüber scheint es geboten, darauf hinzuweisen, daß Hr. Professor Reuleaux keinerlei oifizielle Stellung in Bezug auf die Chicagoer Weltausstellung einnimmt und seinen Äußerungen daher lediglich die Bedeutung einer privaten und persönlichen Meinung beizulegen ist. Wien, 8. September. Uber den weiteren Verlauf der Reise Sr. Majestät des Kaisers von Öster reich wird folgendes berichtet: Se. Majestät der Kaiser verließ, wiederholt sür den herzlichen Empfang dankend und seine vollste Befriedigung über den angenehmen Aufenthalt aus sprechend, unter enthusiastischen Kund gebungen der Bevölkerung Krakowiecz und begab sich zu W^gen nach Radymno. Züge von Schulkindern und Landbewohnern gaben dem Kaiser das Geleite bis zum Bahnhose; unter stürmischen Ovationen der zahlreich erschienenen Volksmenge erfolgte die Abreise nach BoroS-Sebes. In Przemysl, welches der Kaiser auf der Weiterreise berührte, wurde derselbe enthu siastisch empfangen. In Erwiderung auf die Ansprache des Landmarschalls bemerkte der Kaiser, er werde im nächsten Jahre wieder nach Galizien kommen, um sich persönlich von den Fortschritten des Landes auf den verschiedenen Gebieten des Gewerbewesens zu über zeugen. Gegenüber den ruthenischen Landesausschüssen äußerte der Kaiser, die Ruthenen hätten in der letzten Zeit auf dem Gebiete der Schule bedeutende Fort schritte errungen. — In Boros-Sebes werden morgen die Manöver beginnen. Die Erzherzöge sind gleich falls nach Boros-Sebes abgercist. Die Truppen kehren heute und morgen in ihre Garnisonen zurück. Prag, 8. September. Am gestrigen Tage hat eine bemerkenswerte Verhandlung und Entscheidung des Prager StadtratS stattgefunden, welche doch einmal kundgiebt, daß die alttschechische Mehrheit noch den Mut hat, den jungtschechischen Agitationen ent gegenzutreten. Am 1. September hat da- jungtsche chische Stadtratsmitglied, Ingenieur Neubert, den An trag gestellt, daß die Erinnerung an das kaiserliche Reskript vom 12. September 1871, gerichtet an den Scott auf Commines, durch Luther auf den italienischen Humanismus geführt wurde, erklärt noch lange nicht, warum er Geschichtsschreiber ward. Welcher Drang ihn auf dem Gebiet, das er zufällig betrat, zu eigener Forschung leitete und was ihn da festhielt, beant wortete er ganz allgemein, als man seinen ersten Büchern Mangel an philosophischem und religiösem Interesse vorwarf. Dies, meint er, sei lächerltch zu hören, da eS just diese- Interesse sei, „und zwar ganz allein", was ihn zur Historie getrieben habe. Den Punkt, wo dieses Interesse ansetzte, zeigen unS die Jugendbriefe an den Bruder, von welchen ein Helle» Licht auf die Werkstätte seine» jungen Genius fällt. Die fromme Gläubigkeit, die Ranke inmitten einer ungläubigen Jugend auf der Universität au-zeichnete, bat er in Frankfurt vielleicht nicht ganz ungetrübt bewahrt, aber austauchende Zweifel ergriffen doch nie mals den Grundstock seines Glauben- und an den Dogmen des christlichen Bekenntnisse- hielt er uner schütterlich fest. In seinen Briefen, da, wo er von feinen historischen Arbeiten spricht, drückt er überall Hoffnung aus, dadurch der Erkenntnis Gottes näher zu kommen, und Freude an den Geschöpfen Gotte», deren Thaten die Geschichte auSmachen. ,/In aller Geschichte wohnt, lebt, ist Gott zu erkennen" — schließt er einen Brief vom März 1820 — „jede That zeugt von ihm, predigt seinen Namen, am meisten aber, dünkt mich, der Zusammenhang der großen Geschichte. Er steht da wie eine heilige Hieroglyphe, an seinem äußersten aufgefaßt und bewahrt, vielleicht damit er nicht verloren geht, künftigen sehenderen Jahrhunderten. Wohlan, wie e» auch gehe und gelinge, nur daran, daß wir an unserem Teil diese heilige Hieroglyphe