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143k die sür den Kreditwucher im Falle dcs generbs- oder gewohnheitsmäßigen Betnebc« (in 8 302 ä) vorgcfchriebene schwerere Strafe schlechthin als ordentliche Stiase — sür die hier an zweiter Stelle e>ö>terien wucherlichen Rechtegeschäsle — anordnet Ta im übrigen da« neue Gesetz auch für diese Richt'geschäste die sür den Kredit- wucher in 8 302 a maßgebenden Thatbestandnnerkmale deibehalten hat, werden diefelbrn bei Beurteilung derartiger Rechtsgeschäfte sinngemäß Anwendung finden müssen. Bon Erheblichkeit erscheint es hierbei, daß dur k die nicht un wesentlichen Abänderungen der T atbestandtmerkmale, welche sich auf die durch das neue Gesetz getroffenen, in die Klaffe der Kreditgeschäfte nicht gehörigen Rechts geschäfte beziehen, letzteren die Eigenschaft selbständiger Strafthaten beigelegt worden ist Dies ist auch >m neuen Gesetze dadurch zur Geltung gekommen, daß Vie einschla genden Bestimmungen in einem besondere i, neu eingeschal teten Paragraphen 302« zusammengefaßt worden sind — Die Throne braucht für diese neue — anderen Gesetz gebungen übrigens schon länger bekannte — Teliktsform die Bezeichnung: Sachwucher Nun sind schwerere Strafen bez. größere bürgerlich- rechtliche diachteile für die wucherlichen Geschäfte als durch das Ergänzungsgesetz vom 24. Mai 1880 vorgtschrieden, auch durch das neue Gesetz nicht festgesetzt worden ^ Die Einwendungen, mit welchen man von verschiedenen Seiten schon während der Beratungen des Entwurfs dem Zu standekommen des neuen Gesetze« entgegenzutrelen eifrigst bemüht war, richteten sich daher in der Hauptsache nur gegen die Erweiterung des Wucherbegriffes, gegen die Ausdehnung des Thatbestandes deS Wucher«, welche bereits der Entwurf ankündigte, teils nach der Seite des Kreditwuchers hin, teils nach der Seite des als Straf« that bisher überhaupt dem deutfchen Strafrechte nicht be kannten Sachwuchers In Uesen un« hier beschäftigenden Hauptpunkten ist der Entwurf in der Faffung, in welcher er als das neue Gesetz vom 19 Juni 1893 veröffentlicht worden ist, alle« Einwendens ungeachtet, zur vollendeten Thatsache geworden. Bon gewissen Seiten, welchen eS eben „nicht paßt", daß von nun an auch Rechtegeschäsle als wucserliche ru verfolgen sein werden, welch.' nach der bisherigen Gesetzgebung für den Richter nicht erreichbar waren, wird man nicht müde, Bedenken und vielfach in ernsthaftem Tone gehaltene Befürchtungen in Hinsicht auf die Wirkungen, welche das neue Gesetz voraussichtlich äußern werde, zu verkünden. Weit entfernt natürlich davon, die wucherliche Ausnutzung irgend welcher Kapital kräfte, sie möge unter einer Form vorkommen unter welcher es immer sei und in einem Berkehrsbeieiche ouftreten wo e« nur immer sei, unmittelbar in Schutz nehmen zu wollen, zieht man sich vorsichtig dahinter zurück, daß man die Faffung bemängelt, welche bezüglich der Thatbestanvs- merlmale der als wucherlich verpönten Handlungen der Gesetzgeber gewählt hat, indem man die einschlogenden Vorschriften als so dehnbar und unbestimmt lautend be zeichnet, daß die G fahr mißverständlicher, ja mißbräuch licher Auslegung und Anwendung dieser Vorschriften sehr nahe liege, dergestalt, daß auch der ehrbare und ehrliche Erwerb rm Verkehrsleben, das „solide Geschäft", ge fährdet, auch der Gewinn, welchen der arglose Privatmann bei einem unverfänglichen Geschäfte zu erzielen suche, die betriebsame Thätigkeit des honetten Kaufmanns und Geiverbtreibenden dahin führen könnte, derartige Unter nehmer als dem Strafgesetze verfallen erscheinen zu lassen, dieselben als Wucherer zu brandmarken und oben drein für sie erhebliche civilrechtliche Nachteile herbei zuführen Lagesgelchichk. * Berlin, 5. September. Wie bekannt, hat am Sonnabend im Köniql. Schlosse zu Coblenz sür die Offiziere deS VIII. Armeekorps, welche von Trier nach aei annter Stadt gekommen waren, Parade'asel stattgefunken. Während der Tafel hoben Se. Maje stät der Kaiser folgenden Tnnlspiuch ausgebracht: Se. M jetzäl der König von Italien haben in aller Waffcnbrüdenchaft die Gnade gehabt, Seinen Sohn, Se. König! Hoheit den Kronponzen von Italien, zu uns zu lenden, dantt Er ewige Zeit unier uns werte. Indem Ich Meine lebhafte Freude hierüber sowie Meinen innig'ien Dank ausspreche, irinke Ich auf das Wo I Sr Majestät des KönigS von I alten, Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen von Jiaften und der uns besreundelen italienischen Arnwe Hmra! Hurra! Hurra! Darauf haben Se Königl. Hoheit der Kronprinz von Italien folgendes erwidert: Lire! liioßrario Utra UnöiUn äelle ruo ts s coatanti Asntilerrs usaterui e ä«Ilv uwub li enpreeoioni ebe mi t.vv>e rirolte 8ir«, io ftevo all» Vostra snlute, s. guel!» äi 8ua Uaösta I'lwperutrree e ttvaioa o Neils tnwigli» Iwperiul« e Ken!-». Levo al!' L»erctto Osriuanieo. Demnächst haben Se. Majestät der Kaiser das Wort noch zu folgender Rede genommen: Meine verehrten Herren Generäle! Neun Jahre sind eS her, als da« CoipS zum letzten Mal seine Kaisermanöver hatte Der Kaiser Wilhelm nahm die Parade ab, Ihre Maje stät die Kaiserin Augusta sührie Ihr R-gimcnt vorbei . Mein s-a» r „IN fr»! G-as Moltke war-n Inler den Zu- » - . wollte es auch nicht kommen, bis Dolly, die, ihre kleine Hand in die seine geschoben, neben ihm her trippelte, plötzlich das Köpfchen hob und fragte „Willst Du Papa besuchen?" „Wer ist Papa?" erkundigte er lächelnd. Dolly sah ihn e>n blßchen verdutzt an. Papa war d^ch Papa „Meines Schwagers Name ist Mainwaring", ant wortete an ihrer statt Lady Sibylle „Robert Mainwaring?" stieß er überrascht hervor. „Allerdings." „Wunderbar!" murmelte er, die Kinder eines nach dem anderen fast belustigt ins Auge fassend. „Robeit — ein Familienvater? Hätte es nicht gedacht! Freilich — warum nicht? Wie lange ist's her? Mindestens zehn Jahre!" Bei den letzten Worten wandte Sibylle ihm hastig das Gesicht zu, um es ebenso hastig wieder abzuwenden. „Endlich habe ich heraus, wer Du bistl" hatte ihr Blick gesagt. Waldstedt erklärte mittlerweile der kleinen Dolly, daß er in der That die Absicht habe, ihren Papa zu besuchen, und sie lief eiligst davon, den Schwestern die große Neuigkeit mitzuteilen. Nun schritten die beiden allein. Waldstedt dachte bei sich: „Armer Robert — armer Kerl! Da Haft Du Dir etwas Schönes eingebrockt! Hattest selber nicht- als große Erwartungen und mußtest hochvor nehme Lady heiraten, die gleich ihrer Schwester auch nicht- haben wird, wie einen großen Dünkels Plötzlich bemerkte Sibylle, die ihn einigemal prü fend von der Seite angeblickt hatte, in ihrem ruhigen, schauern. Seitdem sind alle dies« hohen Persvobchleften dahin- gegangk», und Mit der Wär''» ter Krone ist z» gleicher Zeit der Heldhnrnsiab ü er da« preußische Hc«', über die deuoche Armee in Meine Hände überxt.ang-n. Am heutigen läge spreche Ich Jha n von ganzem Herzen Meine volle BesnebizM'g und Meinen Königlichen Dank au- sür dir Ar« und Weise, wie Sie Meili Vtll Coip- auSqrbilvct hateo Sie haben es verstanden der alten preusiijchen Tradition entsprechend, einer Tradition, d e aus jahrhunderttlangrn EisaKrunaen beruht, dem Lobe, welche« M.in Hochftliger Herr Großvater Seincm EmpS sp ndete, gerecbt zu werken und da- Corp» auf der Höhe zu erhalten, wie es Ihre Monarchen von Ihnen erwarten. Ich sprech« den Glückwunsch sür den Heu ig n Tag au- an Sie un» da« gesamte Coip« von einer Stelle, wo schon so manches Wort zu Ihnen »esprochen wurde. Sind Wir doch in dem Hanse, in dem vor Seinem Negieru-g-antritt in ernster, hin- gelenker, Piller Arkrit Kaiser Wilhelm Seine Pläne schmie dete und Seine Vorbereitungen «ras, um die preußische Armee zu dem Instrument zu schaffen, da- dereinst im verband« mit krn denlschen Brüdern Unser Reich einigen und herrlich wiererherst llcn sollte Und zu Ihnen, Meine Herren vom Königin Augußaregiment, spirche Ich hier Worte de- Ab- schiede?. Sie scheiben von d r Stelle, wo da« Regiment 33 Jahre lang gestanden hat, in yrizlicher und inuigrr Ber- einigUi g mit der Bürg rschast, aufgrwochsen und entwickelt unter den Augrn eine« Chef-, der, wie eS bester kaum mögl-ch ist, für Sein Regiment gesorgt hat. Die Augen der Höchftftligen Kaiserin haben aus d m Regiment geruht zu jeder Stunde, uno d e ernste Frrederisarbtit, sowie die Lorbeeren, die Eie um Ihre Fahnen gesalungen, haben stet« die Krön ung gesunden in der Gnade des Ches« zu Seinem Regi reut. Wer von Ihnen noch daran teilgenommen hat der entsinnt sich mit dankbarem Herzen fern ganze- Leben hindurch der schönen Momente, die die Kaiserin Ihrem Regimente allezei« zu bereiten wußte Und wie ernst und mititärisch Sie Ihre Pflichten aussaßte, da« bewiesen namentlich die herrlichen Augenblicke, wo es den jungen Rekruten de- Regiment- vergönnt war, in Jh er Gegenwart in dem Treppenhaus« diese- Saales vor ihren Fahnen, einmal sogar dem Kaiser Wilhelm versönlich, den Lid zu schwören. Einen wie hohen Wer« Ihre Majestät aus diesen Eid legte, bekundete Sie dakurcb, daß Sie Mir persönlich sagte, man könne dem jungen Soldaten nie ftüh genug die ganze Schwere keiner Brrantwottung klar machen unv die Größe seiner Pflicht, die «hm ausrrlegi wiid. Wre hat Sie alle Phasen des Regiment» versolgt! Ich erinnere vor allem an den Tag deS AuS. marschc«, als Sie das Regiment mit seuchien Augen mit Ihrem Segen entließ und den Offizieren zuries, daß, wa- auch kommen möge, sie sich stets al- Söhne ihrer Mutier fühlen und führen möchte». Und a!S da- Regiment am Abend des blutigen Tages von St. Privat nach schnür erkämpftem Siege zu drei Bietteln seine Offiziere auf dem Schlachtseide l sten mußt«, eiging vo den Übrigblelbenden, zugleich >m Geiste der im Kampse Dahingesunkenen, an Ihre Majestät die Meldung, sie wären ih-em Schwur und ihrem Bersprechen als Söhne ihrer Muller treu geblieben und hätten ihre Pflicht , «'Han Nun, meine Herren, Sie schiiden von hier! Möge da- Andenken an Ihren h-hcn Chef stet- dem Regiment ein An sporn st in, aus der Höhe seiner Thalkrast zu bleiben. Wir alle aber rufen Ihne > hier au- dem Corps ein Lebewohl zu, und Ich rufe Ihnen aus Jh er neuen Heimat ein Will kommen zu: Mögen Sie sich aus märkischem Boden heimisch fühlen und dieselbe Thalkrast entwickeln, wie Sie sie hier entwickelt haben. Ich bin der festen Überzeugung, Mein lieber Lov, doß, obwohl von den hohen Herren, vor del en Sie vor neun Jahren das CorpS kommandierten, niemand mehr unter un- weilt, diefe doch im Grifte auch am heutigen Lage bei m - waren und zusiieven gewesen sind, wie Ich eS mit dem VIII. Armercorp« bin. Ich trink.- aus das Wohl des Corps. Hurra! Rochmnl- Hurra! Zum drillen Male Hurra! Gestern nahmen Se. M.jeslät der Kaiser bei Metz die Parade über das ArmeecorpS ab. Die Parade verlles bei herrlichem Wetter. In Front standen 36 Bataillone Infanterie, 30 Schwadronen Kavallerie, 96 Geschütze und 2 Traincompugnien. Eine große Zuschauermenge wohnte dem glänzenden militärischen Schauspiele bei Um 9 Uhr t äsen der Kaiser, in Kürassieruniform, gefolgt von sämtlichen Fürstlichkeiten und der Generalität, auf dem Paradefelde ein. Nach dem der Kaiser die Front im Schritt abgeritten, fand ein zweimaliger Borbeimarfch statt. Der Kaiser hatten gegenüber der Tribüne Aufstellung genommen, auf der sich über zweitausend Personen als Zuschauer be fanden. Der Großherzog voa Baden führte fein Ulanenregiment „Großherzog Friedrich von Baden Nr. 7" dem Kaiser vor. Die Parade war um 12 Uyr beendet, worauf der Kaiser die auf dem Paradefelde ausgestellten 34 lothringischen Kiiegervereine besichtigten. Um 1 Uhr erfolgte der Einzug des Kaisers in Metz an der Spitzeder Fahnencompagnie unter dem beispiellosen Jubel der dichtgedrängten Bevölkerung. Der Kaiser stiegen im Bezirkspräsidium ab. Daselbst erteilten Se. Majestät später dem belgischen StaatSminifter Grasen Jonghe d'Artoyo und dessen Sohne, Lieutenant im Guidenreglment, eine Audienz. Der Graf ist zur Begrüßung der Kaisers vom König der Belgier entsandt. Dem Grasen wurde das Großkreuz des Roten Adlerordens, dem Sohne der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen. — Nachdem der Kaiser alsdann im Laufe des Nachmittags mit dem Kronprinzen von Italien auf einer Inständigen Aus fahrt die Feste Friedrich Karl und die FortS Man stein und AlvenSleten besucht hatten, folgte nm 0 Uhr die Paradetafel, an welche sich der Zapfenstreich an- schloß. Nach 9 Uhr begaben Sich Se. Majestät unter jubelt.den Zurufen der Bcvölkerung nach Schloß Urville. — Ihre Majestät die Kaiserin trafen gestern mit Gefolge um 10 Uhr vormittag» in Köln ein. Zum Empfange waren die Spitzen der Behörden am Bahnhof anweiend. Oberbürgermeister Becker hielt eine kurze BewilltommnungSansprache, auf welche Ihre Majestät mit freundlichem Dank erwiderten. Ihre Majestät fuhren sodann in Begl itung les Oberpräsi- deinen und deS Obe> dürgermeisterS zum Dom. Auf dem Wege vom Bahnhof bis zuin Dom halten die Schulender, sowie eine zahlreiche Menschenmenge Auf- stellung gencmmen, welche Ihrer Majestät enthusiastisch zujubelten. Am Haupteingang deS Westportals er wartete der Kardinalerzbischof Krementz an der Spitze des Domkapitels Ihre Majestät. Beim Eintritt «n das Gotteshaus läuteten sämtliche Glocken. Der Erz bischof geleitete Ihre Majestät durch den Mittelgang zur Schatzkammer. Nach fast einstündigem Verweilen sprachen Ihre Majestät dem Kardinal Allerhöchstihren Dank auS und verließen den Dom über den Chor eingang durch das Südportal. Bon da fuhren Ihre Majestät zur Besichtigung der GereonSkirche und so dann zu der im Bau begriffenen evangelischen Christus- kirche, wo Ihre Majestät sich die Geistlichkeit vor- stellen ließen. Sodann besuchten Ihre Majestät ver schiedene Stätten der Krankenpflege und der Nächsten- liebe. Die Stadt, insbesondere die von Ihrer Ma jestät der Kaiserin passierten Straßen trugen reichen Flaggenschmuck. Auf allen Straßen und Plätzen harite eine zahlreiche Menschenmenge, weiche Ihrer Majestät überall bei dem Erscheinen jubelnde Hul digungen darbrachte. — Über die Flottenmanöver in der Nordsee wird der „N. A. Ztg." auS Wilhelmshaven berichtet: Di« am SS und So. vor. MlS. in der Nordsee abgehaltenen Manövcr ter Hertslübungsflotte sind unstreitig di« b»d:uiuiigS- vollsten und u» savgreichsten, welche jeilher von unserer Marine abgehalten worden sink. Dre Marine ha« nre ken Standpunkt ter Selbstgenügsamkeit, in welche schwachsichtige Po keverlretung sie gern bineingedrängt hätte, bi treten und das sich selbst ge- steckte Ziel, die Entwickelung einer genügend starten Offeusiv- siotie aus den besch.rdenen Ansängen einer schwachen «üften- veileidigung, «rotz aller Schwierigketten versolgt. Noch ist kaS Ziel nicht erre cht, das lehrt die gemischte ui d verschiedenartige Zusammensetzung krr HerbstübunaSflotle: aber der Weg zu ihm slei't mehr denn je geebnet zu sein, und das kommende Jahr wird uns ihm wenn die neuen Panzerbauten beendet sein werken, erheblich näh r gebracht haben. Die gemischte Zu- sao menstevung der vier Divisionen, welche das Gros der Herbst- übungsflotte bilden, ist ein offenbarer No.behelf, zu dem das Obe kommando gezwungen war, wenn es alle zur Zeit versügbaren Streitkräfte zusammenzrehen und rin möglichst groß.s Operalionsgeschwader bilden wollte, welches wenigstens rn jener Masse die L'sung großer taklischer und ftrat.gischcr Ausgaben ermöglicht Es muß von vornherein aussall-n, daß unter den bO Schissen, welche unter dem Oberbesehl des Admirals v d Geltz vereinigt sind, sich nicht ein einziges Fahrzeug befindet, welches die Kategorie t er Kreuzer vertritt, einer Schrfssklasse d r im modernen Seekriege »an möchte jagen die wichtigste Rolle zusällt und deren Bau in allen Marincn von Bedeutung und mit ftlbuer Energie betrieben wird England hat in den in der Irischen See abgehoftenen Flottenmanövern ein ganzes Sesäwadrr hochmoderner Kreuzer von gioßer Geschwindigkeit verwendet, und die Belichte über die sranzöfischen Flottenmanöver im Kar at und mittelländischen Meere erwähne» die vorzüglichen Leistungen, welche dieser Schiffsiyp im AusklärungSdienst und in der Ein- lei ung de- Gefechtes geli.sert hat. Man begreift, wie ungern die Oberleitung der deutschen Flottenmanöver aus die Mitwirkung einer einzahl anderer Kreuz.r, über welche unsere feindlichen Nachbarn im Westen, Rußland und England in so reichem Maße velsügen, verzichtet haben wird. Daß daS Bedürsnis nach Kreuzern vorhanden ist, geht zur Evidenz a»S dem U sta d« hervor, daß d e « , inner Konteradmiral Thomsen stehende Division, welche aus dem älteren Panzerschiffe „Friedrich der Große", den beiden alteren Korvetten „Liga" und „Carola" und dem TranSporidampser .Pelikan" zusammengesetzt ist, in dem letzten Nordseemai över als Kreuzerflotte auigrsaßt und >n dieser lupponierir» Eigenschaft dem Gros zur Aus uchung des Feinte- vorausgesandt wurde. Dec Mangel an schnellen poch- seekreuzern in unserer Marine tritt bei diesem Anlaß mehr denn je zu Tage, und eS ist ausrichlia zu bedauein, daß die ReichS- tagsv.rtrelung lediglich aus Unkenntnis und falscher Beur teilung der Pnhäliniffe und Bekürsmffe unserer Manne sich gerade diesem w wichtigen und notwendigen Zuwachs unserer Flott« gegenüber so unnachgiebig veihalten hat. Wir haben zur Zeil nur drei fertig« Kreuzer, w lche modernen Anforder ungen entfpiechen. die beiden Panzerfchiffe .Prinzeß Wilhelm" und „Irene" und die neue Dreifchraubcnkorvct e „Kaiserin Augusta". Eine vierte Kreuzeikorvelie, „Gefion ', befindet sich aus der F. Schichauschen Wirst in Danzig im Ba». Eine Mitwirkung dieser v er Sreuzerkoivet.en in den jetzig n Flotten manövern ist ausgeschlossen, weil sich dieselben in Reparatur bez im Bau befinden. Bier Kreuzer orv.tten besitzen wir, während unsere Flotte ihrer augenblicklichen Stärke nach wenigstens schon über !v solcher Schiffe müßte versügen können. Weitere Bettachtungen über die Zusammensetzung der Herbü- ü ung-flotte sühren serner zu der Überzeugung, daß die Bildung dcr S. Division unter Konteradmiral v PuwelSz, bestimmten Tone: „Mein Herr, Sie tadeln mein Be nehmen gegen jene — Dame!" „Mein Fräu'.ein," entgegnete er kalt, „ich habe als Wildfremder nicht das kleinste Recht, mir ein Urteil über Ihr Benehmen gegen irgend jemand, sei wer es sei, anzumaßen." „Mein Herr, ich denke, wir bilden uns über jeden Menschen, der mit uns in Berührung kommt, und über eine jede seiner Handlungen ein Urteil. Unter Umständen ist's nicht ziemlich, e» gegen ihn auSzu- sprechen, allein, wenn er un« darum bittet, so ist's immer unsere Pflicht — eS kann ihm ja nützen, und wenn eS abfällig lautet und er glaubt, er kann unS widerlegen, so ist's auch unsere Pflicht, ihn an- zuhören. Meinen Sie nicht?' „Ja', antwortete er ernst. „Nun denn, wie fanden Sie mein Benehmen gegen Mrs. Sümpfm.?" „Ein bißchen von oben herab", gab er zu. „Also hochmütig", folgerte sie, „und da Sie den Hochmut das lächerliche Zerrbild des Stolzes nannten, so hätte ich mich in Ihren Augen vorhin lächerlich gemacht?" (Fortsetzung folgt.) K. Hostbcater. Am Sonnabend bringt die Königl. Hofoper neu eir.studiert drn „Fidelio" und zwar in folgender Besetzung: Leonore — Frau Wittich, Mar- celline — Frl. Bossenberger, Florestan — Hr. Anthe-, Pizarro — Hr. Perron, Rocco — Hr. Decarli, Giachino — Hr. Erl und der Minister — Hr. Scheide mantel. Konzert. Die Herren Rappoldi, Grützmacher, Frohberg und Remmele werden im kommenden Winterhalbjahre wiederum 6 Quartett - Soireen veranstalten, und zwar am 16. Okwber, 20. November, 1l. Dezember l893, 15. Januar, 12. Februar und 12. März 1894. Außer Komponisten der klassischen und romantischen Richtung sind auch tüchtige Meister der Gegenwart, als Brahms, Tschaikowsky, dÄlbert, Bazzini. Smetana und Rubinstein in den Programmen verzeichnet. Am ersten Abend gelangen zwei Schubert- sche Quartette (U-clur und v mol!) und ein Quartett von Smetana, betitelt „AuS meinem Leben" zur Auf führung. Abonnemevirerneuerungen, sowie Annahme neuer Abonnements werden in der Riesschen H"^ Musikalienhandlung entgegengenommev. Die Kriege Friedrich» des Vrvßen. (Forisktzung.) Nach Abschluß bc« prcußlsch-fnmzösischen Bündnisse« am 4. Jun« 1741 galt e« sür den König, sowohl Öster reich wie England über da« Bündnis zu täuschen und demgemäß in Kne.«thätwkeii zu bleiben, ohne aber ein seitig den Krieg zur Enlscheidung zu bringen Dethalb erfslgten nur unbedeutende Maßnahmen, die im 2 Ab schnitt erörtert werden. Von größerer Bedeutung war nur Pie Einnahme von Bre«lau, die am 10. August 1741 durch Feldmarschall Schwerin erfolgte und sür Friedrich die Gewinnung eine« Hauptstützpunkte« für di« Be hauptung Schlesien« bedeutete. Nachdem Friedrich ein Lager bei Reichenbach bezogen hatte, wandte er sich ost wärts gegen RBffe, um diefe Festung zu nehmen. In- dessen gelang e« nicht, die Neisse zu überschreiten und daran scheiterte Friedrich- Plan, dem Gegner den Rückzug abzuschneiden oder ihn zur Schlacht zu zwingen. So wrlche au« den vier alttn Kr,uz«srtgatttn der vi-marckkl-sse, jetzig«» Echalfch'ffea „Siofch", „S«nu", , Mollke" uvd „Gaei- ftnau" und vrm Avifo „Jagd" zulamm«ogrf«ht ist, eb,ns,ll- nvr i» der U-rau-fttzung aefchehrn fein kann, daß di je jüngfi au« dcr List« der Kri«gtfahrz«uge »«striche»«» Schiff« Ei ««. fchasleo modrrotr Schlachlfchiff« besitztn. Dir außerordrnilich stark« Lrrirriullg d.r Tupedolvaff« fpricht dafür, daß man i» »»frrer Maria« mit Rtcktt o»f di« groß« Roll« hiaarbrüet, wrll« dies« g«fürchtei« Offensivwoff« i» «inem Zuluafi-kritge fpielen wird Der Fijchlorpedo an sick>, in srinrr jetzige» vergroßettea und vervollkommoelrn Form, Hai riv«n fo großen Grad der Bollcndung erreicht, daß «rfint- liche P«rbefferuog-u, w«un nicht gau» pliuzipielle Änderuu^rn eivtrrttn, kaum zu erwart n fti» düistrn Er wird daher mit allen Kräften auf d«o trieg-wäkig n Gebrauch de« Torpedo« hiugrwirkt und eine möglichst sicher« Handhabung ditfer Waffe und grfchickl« Führung ftiner Lräg-r dtr Torpedoboote, zu erzielen gefucht. Mit berechtigtem Stolz könne» wir der ge, famien Organisation de« Torptbomefen- unserer Marine, wrlche ullier der langjährige» Lri«»ng de« Kap tä»S z. S- T'rpltz «»«» so mächtiacn Aus chmung gen wmea ha«, und dem schwimmen den Malerial unserrr Torpedofloiie, wrlche« auSschlirßlicht- Er- zrugni« dir Schichauschen Werft in Elbing ist, die erste Stellung unter alle» Marinen der übrigen Großmächte eiaräumra E« sind zum ersten Male zwei selbständige Flottille» von je einem Flottillensahrzeug (Avifo) und je zwei Divisionen L « Diviston-- boo« und S Torpedobooten, zusammen L Aviso«. 4 Divifion-- doote und S4 Torpedoboote gebildet. (E- mag beiläufig b«. merkt werden, daß in den jetzigen englischen Flottenmanövern auch nur 84 Torpedoboote zur Berw.uduag grkomn en find.) Was nu» die am 8S^»0. in der Nordsee stattgrhabten Manöver selbst aabetrifft, so kann hier nur da« allgemein« äußer« Bild drrf.lben gegeben w«rdei>, schon weil di« ganze denselben untergelegte Seftchtsidee nicht bekannt gegeben worden ist und er im übrigen Scche d r »avlreichen an Bord komman dierte» unparteiischen nud Sachverständigen au- den höheren Offizieren, wrlche z. Z. Landstellen innehaben, ist, über drn Au«fall derselben zu urteilen. Die grsamir Herbsiübungtflotte verließ pemeinichafllich am 86. die Ost re und rrrrichie unter beständigem Evolutionieren die Nordsee am 28. Hier wurde die brüte Division unter Konteradmiral v. Pa» wel-z und diri Torpedokootsdivisionrn obgitrennt, wrlchr bri Hrlgoland Ausstellung rinnahmen und die Ver teidigung der drutichen Küste bildeten. Ausgabe der Panzerschiffe war e-, sich der Küste zu nähern, Helgoland a!S Schlüssel zur Jade zu u-hmen uno diese drz. die Weser und Eibe zu sorzirrrn; Aufgabe der küstenvetteidigungS- und Torpedoflotille, dieses zu rerhii dcrn und den von Norden kommendrn Feind zu ver nichten. Zur Aufklärung deS TeriainS uud Aafsuchu-g des Feinde- wurde daher der 4. al- Kreuzer gedachte Division unter «ontreadmiral Thomsen vorau-gefchickt und halte die Ausgabe, m t ihm das Eesecht cinzuleiten, g eichzriiig auch zu täuschen, indem er über die Stärke des nachdampsenden Eros im Unklaren sem mußte. DaS Gros der Flotte näherte sich unter beständigem Kur«wechsel und AuSlöfchen sämtlicher Lichter bei der nächtlichen Fahrt der Insel Sylt, wo eine starke Küftenbeftstigung vorau-- gesetzt und eine heftig« Kanonade eröff et wurde. Die weiter« Boraussetzung eines verbältuismäßig schmalen Fahrwasser- be dingte ferner eine Paflage deSfelben in Gruppen zu zweien und n öglichst rascher Fahrt, während welcher die beiden Panzerfchiffe „König Wilhelm" und „Deutschland" dcn vor^ehenden Schiffen den Rücken deckten. DaS schwere Wettcr und die hochgehende Ser erschwerten die Operationen der Sch'ffe nicht unerheblich und binderten die beiden Batteriesch ff« „König Wilhelm" und „Deutschland" sogar, Gebrauch von ihren schweren Gefchützen zu machen. In der Nacht vom 3v./sl. erfolgte feit,ns vc- PerteicigungkgefchwaderS rin Torpedoangriff mit sämtlichen Torpedobooten (S Divisionen, die 4 Division war dem seind- lichen Geschwader zugeteiltd welcher in der herrschenden Dunk«l- deit und bei dem schweren Wettcr kaum vermmct sein wird und daher auch die beabsichtigte Vernichtung der f intl cheu Panzer erreicht sein dürft« Früh morgen- am Si. August rm 4 Uhr wurden die Feindseligkeiten aus hoher Sie «ing«: ellt und da vorher angegebene allgemeine Rendezvous um 8 Uhr morgen- ausgesucht, von wo au- gcmtmjchafll'ch Jad« aufwärts nach Wilh« mShasen xcdawpf« wurde. Es ist noch ein zweite« Manöver in der Ostsee bei Zoppot am 8V./2I. und «in trnte- Schluß- manöeer am 83. m Kiel gep am — In den letzten Tagen sind aus Paris mehrfach Gerüchte über den Abschluß einer neuen großen rus- fifchen Anleihe hierher gelangt, es fcheint jedoch, bemerkt die „N. A. Z." daß dieselben jeder Begrün dung entbehren; sie sind wahrscheinlicherweise lediglich darauf zurückzusühren, daß bei einer voraussichtlich demnächst erfolgenden Kündigung der russischen 6pro- zentigen Goldrente vom Jahre 1883 den B-sitzern der Umtausch in niedriger verzinsliche Werte freigcstellt werden dürfte. Eine Mitwirkung deS Berliner Platzes ist aber auch bei. dieser Umtauschoperation in keiner Form in Aussicht genommen. — Der „Reichsanzeiger" enthält die Bckanntmach- m g, betreffend das Ergebnis der von ken Vorständen der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaf- ten und von dcn AuSführungSbihörden vorgenom menen Wahl und der durch den BundeSrat erfolgten Berufung von vier nichtständigen Mitgliedern dcS ReichSverficherungSamtS nebst je fechs Stell vertretern derselben für die Zeit vom 1. Oktober 1893 bis 30. September 1897. — In Sachrn der beiden in Kiel als Spione verhafteten Franzosen wird, wie die „Tägl Rundschau" vernimmt, bekannt, daß Hr. Dubois der Sohn deS bcrühmt.n Astronomen und Herausgebers der besten französischen Kaiter.werke ist und die Arbeiten seines Vaters sorlsetzt. Es könnte dadurch di» 'mmrrbin standen sich die semdlichen Armren an verven Usern der Neisse gegenüber. Nachdem inzwischen da« preußisch- französische-bayerische Bündni« bekannt geworden war, trat auch Sachsen demselben bei. Im folgenken werden so dann die Erhebung Ungarn«, die erneuten österreichischen Rüstungen, der Kamps Schweden« gegrn Rußland bei Willmanstrand in Finnland und der Vormarsch der Franzosen und Bayern an der Donau bis Abb« dargestellt Friedrich war es unierdeffen gelungen, am 26. September die Reiff« zu überschreiten; da er abcr vollen Grund hatte, seinen französischen Verbündeten zu mißtrauen und da er seine militärische Lage erheblich gebessert hatte, so zcigt« er sich zu einem Abkommen mit Österreich ge neigt, da« unter englischer Vermittelung am 9. Oltoder in Klein - Schellendors abgeschloffen wurde Darnach versprach die Königin, Niederschlesien mit Neiss«, da« zum Schein belagert und nach 14 Tagen übergeben werden sollte, an Friedrich abzutreten, wogegen dieser sich bi« zum allgemeinen Frieden feindlicher Maßnahmen gegen Oeslerreich und dessen Verbündete enthalten wollte. Zum Schein aber sollten die Feindseligkeiten fortgesetzt werben, denn der Vertrag sollte, wie Friedrich zur Bedingung machte, streng geheim gehalten werden. Hauptzweck Friedrichs bei diesem Vertrag war, für die Zukunft frei« Hand zu behalten. E« erfolgte nunmehr die Belagerung und Übergabe von Neisse und da« Beziehen der Winter quartiere de« preußischen Heere« in Schlesien und Nord» döhmen Die Franzosen und Bayern waren inzwischen in Böhmen eingerückt und hattrn, nachdem die Sachsen zu ihnen gefloßen waren, am 26 November Prag «stürmt. Da aber Österreich den Vertrag mit Preußen nicht aeheim gehalten hatte und Friedrich auf diese Weise in eine schwicrige Lage gekommen war, fo betrachtet« er sich nicht mehr an da« Abkommen g«bunden. Jnsolgevessen rückte Scbwenn in Mähren ein, nahm Olmütz und auch Glatz fiel di» auf die Zitadelle durch den Erbprinz »oa