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Dresdner Journal : 02.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-02
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 02.09.1893
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1424 im König!. Schlosse übernachtete. Heute morgen sand die Besichtigung der in der Umgebung von Mutzschen unter Befehl deS Generalmajor- Schultze zusammen- pestellten Kavalleriedivision statt, nach deren Be endigung Se. König!. Hoheit sich zu Wagen nach Seupahn bei Colditz begab, um dem Schießen der I. Abteilung des 3. FeldartillerieregimentS Nr. 32 im Gelände beizuwohnen. * Berlin, 2. September. Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher, wie bereits berichtet, mit Ihrer Majestät der Kaiserin gestern vormittag um 10 Uhr in Coblenz eingetroffen sind, brachten bei dem gestrigen Festmahl für die Provinz nachstehenden Trink- spruch auS: „Wenn dem H«irsch«r von treuen Unlrrthanen jubelnder Empfang bereitet wird, fo geht daS stet- zu Herzen. Mancher Provinz Empfang habe Ich fchon durchleb«; ganz besonder- aber fpricht der Empfang der Rheinländer zu Meinem Herzen. An diesen Gestaden deS Rhein-, fagenumwoben, von der Ge. schichte begleitet, wo jeder Berg zu unS redet und jede» Lotter- Hau- seine hohe Sprache spricht, muß jeder Lmpsang, muß jedes gesprochene Wort besonderen Zauber aus da- Menscher herz üben. Der Reiz der Poesie verschont hier alle-, vor allem aber gilt die- von der Stadt Eoblrnz, die so besonder- reich ist an Andenken geschichtlicher und persönlicher Natur. Und so danke Ich denn den Coblenzern und mit ihnen allen Meinen treuen Rheinländern für den der Kaiserin und Mir am heutigen Tage gewordenen Empfang. Lies bewegten Herzen- red« Ich zu Ihnen an dieser Stelle, in diesem Hause, so eng ver knüpft mit der Gefchichte Meines dahingegangcnen Groß vater- und mit der Perfönlichkeit Meiner verstorbenen Großmutter. Erinnerungen feierlicher und ernster, schöner und lieblicher Natur sind eS, die unsere Herzen durchziehen Jedoch da- Gesamtbild, welche- vor unseren rückblickenden Augen sich entwickelt, zeigt unS ein Leben voller Segen, eine Thätigleil, reich gekrönt wie kaum je eine- Menschen Leben. Wir fühlen daS Walten der hohen Frau, die in diesen Räumen einst gewohnt. Wir spüren noch jetzt die segnende Hand der Kaiserin Augusta in allen Teilen der Provinz Dieselbe Liebe und dieselbe An hänglichkeit, welche die Provinz für Meine Großeltern empsand und welche diese für die Provinz hegten, verbindet auch uns. Mir ist e- gleich Meinem Hochseligen Bater vergönnt gewesen, zwei herrliche Jugendjahre au der alma water in Ihrer Milte zu verbringen — unvergeßliche Zetten. So sasse Ich denn alles, was Ich suhle und denke, in einen Segenswunsch für da- Gedeihen der Provinz zusammen, zu gleicher Zeir auch ari dem Rückblicke die Lehre schöpfend, daß durch das frstc Zu- sammenhallen von Polk und Herrscher die größten Thalen ge schehen sind und das; auch die Rhcinprovinz das ihrige that, um Meinem «ircßvater zur Seite zu stehen, als er den Nibe lungenhort der deutschen Einheit unserem Reiche wiedergcwann Und so hoffe Ich denn, daß in der scsten Treue der Rheinlande zu Mir und in der treuen Gesinnung Meinerseits zu Meinen Rheinländern es unS vergönnt sein möge, unsere Wege zu wan deln zum Wohle d-r Rheinlande, zum Wohle unseres geeinten großen «euren deutschen Vaterlandes. Ich erhebe Mein GlaS und trinke aus das Wohl der Rheinlande und ihrer Bewohner: Sie leben hoch, nochmals hoch und zum dritten Male hoch!" — Über den weiteren Verlauf des Aufenthalt es des Kaiserpaares in Coblenz berichtet „W. T. B": Heute (Freitag) mittag brachten die vereinigten Coblenzer Männergesangvereine und der Kölner Liederkranz Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin ein Ständchen dar. Se. Majestät der Kaiser dankte den Vereinen mit huldreichen Worten und er bat sich die Wiederholung deS LiedeS: „Sonntag auf dem Meere". — Nach der Frühstückstafel machten Ihre Majestäten eine Rundfahrt durch die Sladt, überall von der zahlreichen Volksmenge jubelnd be grüßt. Nach der Rückkehr zum Schlosse begab Sich Se. Majestät der Kaiser in Begleitung Sr. König!. Hoheit des Prinzen Albrecht und des Gefolges zu einer Spazierfahrt auf dem Rhein an Bord des Salondampfers „Wilhelm, Kaiser und König". Eine dichtgedrängte Volksmenge hatte die Rheinufer besetzt und begrüßte den Kaiser mit begeisterten Zurufen. Die prächtig geschmückten Rheindampfer gaben, als der Salondampfer passierte, weithin widerhallende Böller schüsse ab. Ihre Majestät die Kaiserin war inzwischen nach Ehrenbreitenstein gefahren. Se. Majestät der Kaiser kehrte um 145 Uhr nachmittags zur Stadt zurück. Der Oberbürgermeister Schüller veröffentlicht eine Bekanntmachung, in welcher er im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers den Bewohnern die Anerkennung Ihrer Majestäten über den Empfang und den fest lichen Schmuck der Stadt ausspricht. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Neapel ist gestern nachmittag 6 Uhr in Coblenz eingetroffen und am Bobnbofe von Sr. Majestät dem Kaiser und Sr. Sie war ordentlich ein bißchen warm geworden. Ihr Auge hatte Glanz bekommen, ihre Wange Farbe. ES sieht wahrhaftig aus, als wollte sie von ihrem Piedestal heruntersteigen, dachte Waldstedt in seinem spöttischen Sinn. „Noch eine Frage!" Hub sie in erwartungsvoll bebendem Tone wieder an. „Gesetzt den Fall — nur gesetzt den Fall — daß ich gezwungen wäre, mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, sollte ich wohl — durch Erteilung von Malunterricht —" „Ohne Zweifel, mein Fräulein! Ich für meine Perfon würde mich als der erste in die Liste Ihrer Schüler einschrelben!" „Gewiß?" „Ganz gewiß!" „O das ist herrlich", stammelte sie. „Mein Herr, Sie machen mich glücklich". Ihr Antlitz strahlte ihn dabei so freudeverklärt an, daß er nun zu guterletzt beinahe in Versuchung gekommen wäre, sich zu fragen: „Ist sie eigentlich schön?", aber nachgerade drängte doch die Zeit. „Nun, dann hinterlasse ich wenigsten- eine freund liche Erinnerung", sagte er lächelnd, „denn was die Kletterpartie betrifft, die haben Sie mir so recht noch nicht vergeben". „Die Wahrheit zu gestehen", entgegnete sie zögernd, „ich mag nicht gerne daran zurückdenken. Ich sehe im Geiste immer eines von den Kindern in den Abgrund stürzen — daS ist eine Schwäche, die Sie mir nicht übelnehmen dürfen". Hottsttzvvg s,lg« > Königl. Hoheit dem Prinzen Abrecht sowie von dem Reichskanzler Grafen v. Caprivi, der Generalität, den Spitzen der Behörden und der Geistlichkeit empfangen worden. Se. Majestät der Kaiser umarmte und küßte den Prinzen wiederholt. Als der Zug in die Bahn- hofrhalle einfuhr, intonierte die Musik die italienische KönigSfansare Nach dem Vorbeimarsch der auf dem Bahnhofe ausgestellten Ehrencompagnie begab Sich Se. Majestät der Kaiser mit seinem hohen Gaste in einer vierspännigen Galaeguipage noch dem Schlosse, woselbst Empfang durch Ihre Majestät die Kaiserin stattfand. Die auf den Straßen angesammelte Menge brach in stürmische Hochrufe au-, al- der Kaiser mit dem Kronprinzen erschien. Auch während der Fahrt setzten sich die enthusiastischen Kundgebungen foit. — Dem hohen Gaste widmet die „Nordd. Allg. Ztg" einen BegrüßungSartikel, in dem eS heißt: „Auch in diesem Betuche komm« da- innige Beihältni» zum «u-druck, welch:- ebensowohl die Regentenhäuser JialnnS und DeuischlandS, al- die durch die Lrwandlschast ihrer nationalen En'wickelung einander jo nahe gerückten Völker von Deuljchland und Jlalien veibindet An den Z'elen ihrer nationalen Bestrebungen angelangt, sehen die beiden Rationen sich nunmehr in de n Wunsche verbunden, die erworbenen «eueren Güler sestzuhalten und im sriedlichen Wettkampie mit der gesamten anderen Kulturwel« die eigene Wohlsah,t zu pflegen und zu sördern. Die Ersüllung dieser hohen Ausgabe hat ihre mächtigste Bürgschaft in dem Bunde, welcher Teuöchland und Italien mit dem gemeinsamen Freunde Österreich-Ungarn sür dir Ausr«chlerhaltung deS Frieden- vereint, und sie findet eine erhabene Bewähr in der Fleundschast, welche die Regentenhäuser dieser Reiche verbindet. So wie im »«alieni chen Volke, da- dieser Empfindung nun schon so oft den beredtesten glänzendsten Au-diuck gegeben, so ist im deuischen Volke da- Verständnis sür di« segensreiche Be deutung der innigen Beziehungen von Herrscherhaus zu Herrscherhaus, von Volk zu Volk so tief im Denken und Em pfinden eingewurzelt, daß dem italienischen Königssohne zu seinem Besuche am deutschen Kairrhose und inmitten dewscher Fahnen au- allen deutschen Gauen neben einem herzlichen Willkommen der Wunsch zugewandi wird, der Prinz möge auch diesmal aus deutschem Boden nur angenehme Tage veileben und d e Gewißheit unverbrüchlicher treuer Freundschaft in die Heimat mit zurücknchmen." — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine große Anzahl von Ordensverleihungen und sonstigen Auszeichnungen, die Se. Majestät der Kaiser an läßlich Seiner Anwesenheit in der Rheinprovinz er teilt haben. Unter anderen haben der Frhr. v. Sole- machc »Antweiler Stern und Krone zum roten Adler orden 2. Klasse, Geh. Kommerzienrat Krupp und der Maler Vautier den Kronenorden 2. Klasse erhalten. Graf Eugen v. Hoensbroech erhielt die Kamnierherren- würde. — Se. Majestät der Kaiser haben di? Ernennung der Mitglieder des Patentamtes, Ingenieure Haus ding und Hofmann in Berlin, auf weitere fünf Jahre erstreckt. — Den heutigen Sedantag feiert die ,/Nordd. Allg. Ztg." mit folgenden Worten: So viel auch gegen die Feier des Sedantages ein- gewenvet worden ist, die deutsche Volksseele hält fest gerade an ihr. Und hat sie nicht recht, daß sie dies thut? An keinem zweiten Tage ist es in gleichem Maße wie am 2. September 1870 zum Bewußtsein aller Deutschen ge kommen, wodurch wir den Anspruch zurückgewinnen dursten, unter den civllisierten Nationen als eine vollberechtigte große Macht mitzuraten und mitzuthaten und die Mission zu erfüllen, die Gott wie jedem, so auch dem deutschen Volke gewiesen hat. Eine große Nation vermag ihren Aufgaben nicht zu genügen, wenn ihre Lebensbethätigung nicht unter gewißen einheitlichen Gesichtspunkten sich voll- zieht. Lange Jahre blieb es der heiße, aber unerfüllbar scheinende Wunsch der besten Männer im Vaterlande, daß unser Volkdieses Glückesvonneuemteilhaftigwerdenmöchte. So viel guter Wille auch überall war, in entscheidenden Augen blicken gebrach es doch deir verschiedenen Teilen des Ganzen, sich zu einem solchen praktisch zu fügen Als aber die Spekulation aus diese Unzulänglichkeit unseres Könnens am Tage oon Sedan so gerichtet wurde, wie es ohne Beispiel in der Geschichte dasteht, da durchströmte alle deutschen Herzen dasselbe Dankgefühl gegen Gott und des Himmels wunderbare Fügung, und mit der Anerkennung für die zielbewußte Vorbereitung dieses Gottesgerichts und für alle die, welche dazu geholfen hatren, daß ein Tag wie der von Sedan erlebt werden durfte, reiste der Ent schluß, mit Unerschütterlichkeit sestzuhalten an dem Ge wonnenen jetzt und immerdar Auf Zeiten der Erhebung pflegen solche der Erschlaf fung zu folgen, und in den Kämpfen und dem Streit des Tages oerblaßt mancher gute Vorsatz und erlahmt auch die Kraft, ihm die nötige Folge zu geben. Um so not wendiger ist eS, daß ab und zu Veranlassung gegeben wird, sich wieder auf das zu besinnen, was die eigentliche Quelle unserer Kraft darstellt, und auf Grund einer Selbsl- prüfung solchen Entschließungen von neuem möglichst breiten Naum zu geben, die fort und fort stark bleiben müssen, wenn nicht der Wert des Gewonnenen zurückgeben soll. * „Deutschlands Helden in Krieg und Frieden". Deutsche Geschichte von Karl Neumann- Strehla. Hannover, 1892 u. 93. Verlag von Karl Meyer (Gustav Prior). Fertig in 3 Bänden, von denen der l. und 2. vorliegen. Im ersten Bande dieses Werkes, der im vorigen Jahre erschien, hat der durch sein Hohenzollern-Werk rühmlich b. kannte Verfasser die deutsche Geschichte von der Urzeit bis auf Maximilian I. behandelt. Der zweite Band, der seit kurzem vorliegt, sitzt mit unse rem großen Reformator Luther ein und endigt mit der Geschichte Friedrich Wilhelms I. Verfasser hat sich, wie er in der Vorrede sagt, als Richtschnur sür sein Werk die Worte genommen, welche Se. Majestät der Kaiser Wilhelm II im Dezember 1890 bei Eröff nung der Schulfragekonferenz in Berlin ausgesprochen hat: „Wir müssen als Grundlage für das Gymnasium das Deutsche nehmen; wir sollen nationale junge Deutsche erziehen und nicht junge Griechen und Römer." Verfasser war daher bestrebt, eine vom nationalen Geiste erfüllte deutsche Geschichte zu schreiben, in der sich die deutschen Kriegs- und Friedenshelden plastisch vom kulturgeschichtlichen Hintergründe abheben DaS Nebensächliche behandelt er gleichsam al- verbindende Brücke zwischen den einzelnen Helden nur kurz und soweit es zum klarenUberblick und genaueren Verständnisse durchaus nötig ist. Die Auswahl der Helden, die er in den Vordergrund treten läßt, ist eine sehr geschickte und bekundet da- feine Verständnis des Verfasser-, das Wesentliche von dem Unwesentlichen zu scheiden. Die Darstellung ist eine fesselnde und von warm patriotischem Tone getragen; sie ist reich mit gut gewählten Citaten gewürzt, die dem Buche eine Eigenart verleihen. Tine Was im Leben de» einzelnen gilt, hat auch für ganze Nationen Berechtigung: immer auf- neue muß erworben werben, wa« man bauernd zu besitzen wünscht Und baß der Wunsch, an den Errungenschaften der aroßen Zeit von 1870/71 festzuhalten, wenn auch im Laufe der Jahre manches ander» sich gestalten sollte, al» e» sich in ver Phantasie vorher darpestellt hatte, nicht von allen Deutschen im Grunde ihre» Herzen« geteilt werde, da« ist ein« unmögliche Annahme an dem Gedenktage eine« geschichtlichen Ereignisse«, wie da« von Sedan ist. Möchte auch die diesmalige Wiederkehr der Feier dazu beitragen, die Kraft in allen Kreisen zu vermehren, di« nach wie vor ausgewanbt zu werden verdient, wenn mit den denkbar geringsten Opfern festaehalten werden soll, wa« mit so schweren und blutigen erstritten werden mußte. — Nach einer Bekanntmachung deS Reichskanzler- ist mit dem 23. August infolge einer Aufkündigung der Schweiz da» zwischen Deutschland und Italien einerseits und der Schweiz andererseits zur Aus führung de- Auslieferungsvertrages zwischen Deutschland und Italien vom 31. Oktober 1871 getroffene Abkommen vom 25. Juli 1873 außer Kraft getreten — Der Kolonialrat ist zum 19. September cinberufen worden. — Zur Fortsetzung der Steuerberatungen meldet die, Nordd. Allg. Ztg.": Im Laufe der nächsten Woche werden, wie wir erfahren, die auf der Finanz- ministerkonferenz in Frankfurt a. M. vorgesehenen Beratungen von Kommissarien der Bundesstaaten im Reichsschatzamte stattfinden. — Die „Post" schreibt: Am 5. und 6. September treten hier, wie wir er fahren, die Kommissarien der Bundesstaaten zur Prüfung der Tabak und der Weinsteuervorfchläqe zu sammen. Die Beratungen finden unter dem Vorsitze des Staatssekretär-, resp. deS Direktors im Reichs schatzamt statt. — Die gesamte Manöverflotte, auS 49 Schiffen und Fahrzeugen bestehend, ist am Donners tag nachmittag auf der Reede und «m Hafen von Wilhelmshaven eingetroffen. — Der Instrumentenmacher Baumgart, einer der beiden Cholerapatienten, die im Kiankenhaus Moabit verpflegt wurden, ist in der Nacht vom Don nerstag zum Freitag gestorben. Mährend der vor letzten 24 Stunden sind bis gestern um 9 Uhr mor gens vier Männer und zwei Frauen, die unter choleraartigen Anzeichen erkrankt sind, im Krankenhaus Moabit zur Beobachtung eivgeliefert worden. Ent lassen wurden während derselben Zeit aus der Beod- achtungSstation ein Mann und eine Frau und es ver blieben in Moabit ein Cholerapatient und in der Beobachtungsstation neun Männer und drei Frauen. Im Krankenhause Friedrichshain sind keine Einliefer ungen von Cbolerakranken ersolgt; dagegen ist bei dem vier Wochen alten Kinde der Frau Schuster, das sich dort seit ein paar Togen unter Beobachtung be findet, asiatische Cholera sistgestellt worden. Der Be stand im Krankenhaus Friedrichshain beläuft sich so mit auf drei Cholerapatienten, die Buchbindersfrau Schuster und ihre beiden Kinder. Im Krankenhaus am Urban befinden sich weder Choleraverdächtige n^ Cholerakranke. Von Rektoren städtischer GemeinW schulen ist der Sanitätskommission avgezeigt worden, daß vier Schüler der ihnen unterstellten Anstalten am Brechdurchfall erkrankt sind. Mit Untersuchung dieser Fälle sind die betreffenden Bczirksphysici betraut worden. — Das Befinden Sr. Durchlaucht des Fürsten BiSmarck ist, so schreibt man der „AugSb.Abendztg." aus Kissingen vom M. v. M«s., zwar ein verhältnis mäßig befriedigendes, doch bereitet ihm sein früheres Leiden, Neuralgie in den Hüften, immer noch viele Schmerzen, und dies war wohl auch Ursache, daß die auf Anfang dieser Woche festgesetzte Abreise verschoben werden mußte. Seit den letzten vier Tagen hat der Fürst nicht mehr gebadet und hat auch seinen gewöhn lichen Spaziergang um die Mittagsstunde wcht unter nommen; dagegen ist er täglich nach 5 Uhr nach mittags längere Zeit spazieren gefahren. DaS Aus sehen des Fürsten ist zwar immer noch ein gutlS, jedoch ist ersichtlich, daß die vielen Schmerzen nicht spurlos vorübergegangen sind. Angeblich hat sich der Fürst sein altes Leiden wieder durch eine leichte Er kältung zugezogen, die säst regelmäßig die äußerst schmerzhafte Ischias zur Folge hat. Coburg, 1. September. Die „Cob. Ztg." ver öffentlicht nachstehenden Erlaß Ihrer Hoheit der ver witweten Herzogin: In meinem namenlosen Schmerz um den Irurcn En'schla- senen, meinen nun in Got« ruhenden hohen Gemahl, ha« di« m tsübltnde und miltrauernde Teilnahme, die au- Stadt und große Anzahl schön ausgeführter Bildnisse der einzelnen Helden gewährt dem Buche einen gediegenen Schmuck und giebt dem Leser ein Bild von der äußeren Ge stalt der Helden, die ihm in ihren Thalen vor Augen geführt werden. Das Werk, welches seiner Tendenz nach in elfter Linie für die reifere Jugend geschrieben ist, hat auch für den Erwachsenen viele Anziehungspunkte; es ver dient, in die deutsche Familie einpesührt zu werden, in der es den Sinn für deutsche Sitte und deutsche Geschichte wachhalten wird. * „Das Veterinärwesen im Königreich Sachsen". Sammlung der Gesetze und Verordnungen, die sich auf die Ausübung der Tierheilkunde beziehen. Zusammengestellt von vr. O. Siedamgrotzky, Ober- medizinalrat, Prof, a d. Königl. tierärztlichen Hoch schule zu Dresden und Königl. Sächs. LandeStierarzt. Dresden 1893. G. Schönfelds Verlagsbuchhandlung. 192 S. gr. 8.-0 M. Bisher waren die im Königreich Sachsen geltenden gesetzlichen Bestimmungen über alle die Gebiete, welche mit der Tierheilkunde in Beziehung stehen, so zer- streut, daß selbst der erfahrene Fachmann Mühe hatte, zweifelhafte Fragen schnell zu erledigen. Deshalb er schien eine Sammlung deS umfangreichen Stoffes al- ein Bedürfnis Verfasser hat sich dieser Mühe unterzogen und in sieben Abschnitten (Organisation der Veterinär- polizei, Ausübung der Tierheilkunde und Tierärzte, Arzneiwarenhandel und Apothekeuwesen, Tierzucht, Transport und Haltung von Tieren, Fleischbeschau und Abdeckerei) die einschlagenden Gesetze, Verord nungen und Instruktionen in möglichster Vollständig. Land im litbea Coburg Gotha Unzählige Nlir b«kuod«t b«b«a, m-inem Ichwergeprüs««» Heize» unendlich wahlgtthau und, soweit warme Teilnahme zu trö ien vermag, mir linde,»den Trost ««geb«» Innig.» Dank allen, di« beim Heimga g de» Ua- vrgeblich«» m««»er erdachten! Eoborg, 8t. August lS»3 Alexandrine r^x Pari-, 31. August. Die nächsten Be förderungen im Generalstabe in den verschiede- nen Waffengattungen werden, wie der,Aigaro" mit- teilt, am 20. September erfolgen. Der Präsident der Republik wird die Dekorationen selbst an die Offiziere deS 2. und 3. Armeecorps nach der Revue verteilen, bei welcher die Truppen in diesem Jahre in der Ebene von Till« von dem Krieg-minister vorgeführt werden Es ist, wie man bemerken wird, nicht mehr der StaatSchef, der die Truppen in Revue vorführt, im Gegensatz zu dem seit 4 Jahren üblichen Gebrauche, und eS ist diesbezüglich interessant zu erwähnen, daß 1890 der Präsident der Republik im letzten Augen blicke benachrichtigt wurde, daß Freycinet bei Cambrai beabsichtigte, das erste und zweite Armeecorps selbst vorzuführen. Sofort wurde der Civilkrieg-minister avisiert, daß Carnot die Truppen vorführen würde. Und fo war eS auch bei Bitry le FranyaiS, im Jahre 1891, und letztes Jahr bei Mont-Morillon. Seit Freycinet nicht mehr Minister ist, tritt Carnot die Ehre, vor der Front der Truppen zu reiten, an General Loizillon ab und bleibt, wie in Longchamp, auf der Ehrentribüne — Die Vorbereitungen zum Empfange deS rusfischen Geschwader- in Tou lon sind nach dein „Eclair" im vollen Gange. Der Verein „alter Unteroffiziere der Land- und Seeheere" und die Gesellschaft der „Kombattanten von 1870/71" sind zusammengetreten, uin ein Empfangskomitee und einen Festausschuß zu bilden. — Zu den Unruhen in Nancy berichtet der „Matin", daß die Italiener schon seit 12 bi- 15 Jahren dort arbeiten und daß eine grobe Zahl von ihnen sich habe naturalisieren lassen wollen. Trotzdem ist gestern morgen eine Gruppe, französischer Arbeiter nach den Bauplätzen der Lang- schen Werkstätten gezogen, um die Arbeiter zu ver anlassen, die Arbeit einzustellen. Die Italiener ver ließen auch den Bauplatz. Ein weiterer Trupp von 40 Arbeitern zwang sodann in einem Neubaue in der inneren Stadt 0 dort beschäftigte Italiener, die Arbeit einzustellen Hierauf begaben sich diese Arbeiter gruppen wieder auf ihre Bauplätze und kündigten an, daß sie nicht mehr arbeiten würden, so lange ein italienischer Arbeiter angenommen würde. Es wurde ihnen bedeutet, daß sie ihre Beschwerden schriftlich einreichen sollten. — Eine Anzahl Bauunternehmer hat erklärt, daß sie auch gegenüber dem AuSbruche eines Streiks darauf bestehen werden, italienische Arbeiter zu engagieren 200 Maurer haben gestern die Arbeit eingestellt. — Wie den „Debüts" heute aus Nancy gemeldet wird, hat der größte Teil der Arbeiter die Arbeit wieoer ausgenommen. Sämt liche Bauplätze sind jedoch unter polizeilichen Schutz gestellt worden. — 1. September. Als Floquet gestern abend eine Wahlversammlung in der Rue Angoulöme ver ließ, empfing ihn ein zahlreicher Haufe Krakehler aus dem Gegenlager mit Schimpfworten und Drohungen; gegen feinen Wagen wurde ein Steinhagel eröffnet und ein Revolverschuß abgegeben, der sein Ziel ver fehlte. Zwischen der Bande und herbeigecilten An hängern FloquetS entwickelte sich hieraus ein heftiger Straßenkampf, dessen die ungenügende Polizei nicht Herr werden konnte. Mehrere Personen wurden er heblich verletzt. — Drumont duellierte sich gestern mit dem ehemaligen Abgeordneten DreyfuS, der Drumont forderte, weil dieser gesagt hatte, alle Frauen und Töchter der jüdischen Finanzkreise leien Dirnen. DreyfuS wurde dreifach verwundet: am Arme, an der Seite und an der Brust. Drumont soll nach der ersten Verwundung DreyfuS' trotz viermaligen Halt- rufs weiter auf seinen Gegner eingedrungen sein und ihm noch zwei Stiche beigebracht haben. Aber weder DreyfuS' Zeugen noch da« Protokoll klagen über eine Regelwidrigkeit. Hingegen wird Drumont allseitig getadelt, weil er gestern, nachdem der Zweikampf be schlossen war, DreyfuS noch immer befchimpfte und dessen Zeugen, die ihm eine nenerliche Forderung über brachten, mit dem Bemerken abwieS: „Für mich ist die Angelegenheit beendet." Der Zustand DrrysuS' ist übrigens nicht gefährlich. * London, 1. September. Heute abend wird da- Unterhaus die Beratung der Homerulcvorlage abschließen, aus die eS im nanren 83 Sitzungen auf- keil zusammengestellt uno zur Erlichte«uug der Über sichtlichkeit jeder Abteilung eine kurze Einleitung vorangeschickt. Dem Ganzen ist ein sorgfältig be- aibestetes alphabetisches Sachregister angefügt, das die Auffindung einer gesuchten gesetzlichen Bestimmung erheblich erleichtert. Im gleichen Berlage erschien von demselben Ver fasser: „Die Veterinärpolizeigesetze und Ver ordnungen für da- Königreich Sachsen." Zum Gebrauche für Verwastungsbeamte, Gemeindevorstände, Tierärzte und Landwirte. 2. umgearbeitete Auflage. 234 S 8. 3 M. Während da- zuerst erwähnte Buch alle die Gesetze, Verordnungen u. s w. umfaßt, welche auf die Aus übung der Tierheilkunde Bezug haben, umfaßt diese- Werk die Veterinärpolizeigesetze, welche sich au-schließ lich mit der Seuchengesetzgebung beschäftigen Bereit« im Jahre 188 l erschien diese Sammlung in erster Auflage. Da dieselbe aber vergriffen ist und da seit dieser Zeit mannigfache Änderungen in der staatlichen Viehseuchenbekämpsung eingetreten sind, so erschien eine Neuauflage wünschenSwe«t. Die vorliegende Ausgabe enthält die Veterinärpolizeigefetze und Verordnungen nach den Hauptaufgaben geordnet: Bekämpfung der Rinderpest, der übrigen Seuchen, Entschädigungen, De-infektionen der Eisenbahnwagen und Abwehr maß regeln gegen da- Au-land. Die erläuternden Ver fügungen sind an den zugehörigen Stellen angefügt worden. Such diesem Buche ist ein alphabetische» Sachregister sowie eine Übersicht über die Gesetze, Ver ordnungen und Bekanntmachungen in ihrer chronolo gischen Reihenfolge angefügt worden. gewen und 4 Meri Knebe selbst 1831 tvorde: zesterr Korla, N. habt t« Riniitt wenden «blick« keilen t z» bkft den Sri abzuhti «ripeff« z» begl Hoon re iümlich, »ulschirl verstank liberale; neten l geben. > religiös« siel- du Höllen. 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