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Dresdner Journal : 01.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-01
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 01.09.1893
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der Sache der Konservativen außerdem entschieden ge- schadet. Das Schlagwort von dieser „Einmischung RomS in die inneren französischen Angelegenheiten" hat genügt, um den Ralliierten den Rest ihrer schwachen Popularität zu nehmen. Daß sich dabei die päpstliche Politik am schärfsten an den Führern der Ralliierten, an den Grafen v. Greffhule und Mun, sowie an Hrn. Piou gerächt hat, ist am Ende nur logisch. Logisch ist auch nur der Zusammenbruch der monarchischen Rechten. Monarchismus, gleichviel ob RoyaliSmuS oder Imperialismus, ohne KlerikaliSmuS, ist in Frankreich wohl bei einzelnen geschulten Poli tikern, aber nicht bei der Masse der Wähler denkbar Wenn etwas Wunder nimmt, so ist cs, daß über haupt noch so viele Reaktionäre gegen die Re publik gewählt worden sind; aber die Mehrzahl dieser monarchistischen Abgeordneten sind persönliche Vertreter ihrer Wahlkreise, nicht politische, d. h. sie sind gewählt, nicht weil sie Monarchisten, nicht weil sie Klerikale sind, sondern weil sie in ihren Wahl kreisen so populär, so angesehen, so mächtig und so einflußreich sind, daß sie über die Stimmen der Wähler ipso facto verfügen. Auch industriell schutz- zöllnerische und agrarische Strömungen — beide Rich tungen zählen unter den Konservativen ihre sichersten Freunde und besten Verteidiger — haben vielfach mitgefpielt. In einzelnen, den Konservativen erhalten gebliebenen Wahldistrikten endlich haben die Geist lichen gegen Rom frondiert und trotz ter vom Papste ausgesprochenen Wünsche mit den Bischöfen, gelegentlich auch gegen die Bischöfe, ihrer alten Feindseligkeit gegen die Republik die Zügel schießen lassen. Antisemitismus und BoulangiLmuS haben, wie vorherzusehen war, gar nicht mitgesprochen. Der ein zigc Antisemit, welcher als solcher kandidierte, der Herausgeber der „Libre Parole", Hr. Drumont, ist kläglich unterlegen; die wenigen politisch überlebenden Boulangisten haben sich in die Reihen der Sozial demokraten oder der Radikalen, einer auch in die der Reaktionäie geflüchtet und dort als Revisionisten Unterschlupf gefunden." Cages geschützte. Dresden, 1. September. Se. Majestät der König kamen heute vormittag von Villa Strehlen ins Resi denzschloß, nahmen die Vorträge der Herren Staats minister entgegen und begaben Allerhöchstsich darauf noch dem Königl. Schlosse Moritzburg. Die Abreise des Monarchen nach Metz zu den Manövern erfolgt morgen abend 8 Uhr 54 Min. ab Bahnstation Niedersedlitz. Dresden, 1. September. Ter Präsident der Oberrechnungskammer, v Schönberg, hat am Heu tigen Tage einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. * Berlin, 1. September. Se. Majestät der Kaiser begaben Sich gestern morgen mittels Sonderzuges in das Übungsgelände des Gardecorps zwischen Kyritz und Perleberg, um den dortigen Manövern beizu- wohnen. Die Rückkehr nach dem Neuen Palais er folgte gestern nachmittag. Abends traten Ihre Ma jestäten die Reise nach Koblenz an. — (N. A. Z.) Nunmehr ist die Ouartierliste für die fremden Fürstlichkeiten, welche als Gäste Sr. Majestät des Kaisers in Metz eintreffen werden, festgestellt worden. Se. Königl. Hoheit der Kron prinz von Italien wohnt im Bezirkspräsidium. Er ist begleitet vom Generaladjutanten Generalmajor Terzaghi und einem Adjutanten. Zum Ehrendienst ist der Generallieutenant Edler v. d. Planitz komman diert. Se. Majestät der König von Sachsen wohnt im Gouvernement. Zum Ehrendienst ist der Gou verneur von Straßburg, General der Infanterie v. Bergmann, kommandiert. Se. Königl. Hoheit Prinz Ludwig von Bayern wohnt bei Frau General major v. Giehrl. Zum Ehrendienst ist der Gou verneur von Metz, General der Infanterie v. Fischer, kommandiert. Se. Königl. Hoheit der Prinzregent von Braunschweig wohnt beim Oberpostdirektor Knauf. Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Leopold und Rupprecht von Bayern wohnen bei den Herren Generalmajor Schuhmacher und Oberst Durlacher. Ferner werden noch eintreffen: Se. Königl. Hoheit Prinz Georg von Sachsen, Se. Königl Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen - Weimar und Se. Königl. Hoheit der Fürst von Hohen- zollern. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Baden wird, wie immer, im „Europäischen Hofe" Wohnung nehme'., Se. Durcklaucht der Kaiser!. Statt- „Lie hallen Ml^ doch nicht sür mulig? Mein Herr, ich habe gebebt und gezittert und nicht nur für der Kinder Leben, sondern auch für mein eigenes!" „Mag sein Gestürzt wären Sie trotz alledem nicht." „Aber wie können Sie so fest davon überzeugt fein?" „Mein Fräulein —" „Nun?" „Jetzt fordern Sie meine Kühnheit heraus!" „Reden Sie immerhin!" „Nun denn, mein Fräulein, Sie sind stolz — sehr stolz —" Der Blick, mit dem sie den wildfremden Menschen ansah, der eS wagte, ihr ihre Charaktereigenschaften von der Stirne zu lesen, gab ihm recht und gab ihm zugleich innerlich zu lachen. Des anderen Blickes eingedenk, mit dem sie ihn vorhin empfangen hatte, fuhr er boshaft zu schmeicheln fort: „Mit diesem Stolze, das wußte ich, hatte ich von Ihrer Seite nichts zu besorgen. Sie führten durch, was Sie einmal unternommen hatten. Sie begingen nun und nimmermehr die Lächerlichkeit, einen Schwindel anfall zu bekommen." Sie sah ihn argwöhnisch von der Seite an- „DaS klingt ja fast, als ob Sie den Stolz an sich für eine Lächerlichkeit hielten", bemerkte sie in kaltem Tone. „Den Stolz an sich? Warum nicht gar?" rief er aus. „Ich halte ihn für die Quelle der meisten edlen Eigenschaften und kann ihn nirgends lächerlich finden, als höchsten- in feinem fratzenhaften Zerrbild«, dem Hochmut" Halter, Fürst zu Hohenlohe beim Polizeidirektor Dall. Ferner ist noch zu erwähnen, daß Generalfeldmarschall Graf v. Blumenthal beim kommandierenden General des 16. Armeecorps Grafen v. Haeseler, der Reichs kanzler v. Caprivi beim KreiSdirektor Gundlach, der Kriegsminister v Kaltenborn Stachau beim Liceal- direktor De. Hermann Wohnung nehmen werden. — Der Hr. Reichskanzler, General Graf v. Ca- privi ist zur Teilnahme an den Kaifermanöoern gestern in Begleitung seines Adjutanten, des Majors Ebmaier, und eines Chiffreurs nach Koblenz ab- gereist. — Der bisherige Staatssekretär im Reichsschatz amt Frhr. v. Maltzahn, welcher vorgestern aus Gültz hier kingetroffrn ist, Hot die Geschäfte feinem Nach folger, dem Grafen v. PosadowSky, übergeben. — Im „Reichsanzeiger" giebt daS Fürstlich Reuß- Plauische Ministerium folgendes bekannt: „Üm falschen und stark übertriebenen Angaben über den Stand der Pockenerkrankungen in Gera entgegenzutreten, bringt das unterzeichnete Ministerium hierdurch zur öffent lichen Kenntnis, daß sich die Gesamtzahl der seit dem 28. Juni d. I. festgestellten Pockenfällc auf 14 be läuft, von denen 4 tödlich verlaufen sind. Tie Fälle verteilen sich auf 6 Häuser. Unter den erkrankten Personen befinden sich 7 Erwachsene und 7 Kinder. Die Mehrzahl der Erkrankungen verlief leicht in Form der sogenannten variolois. Nach dem Gutachten des auf unser Ansuchen von dem Kaiserlichen Gesundheits amt an Ort und Stelle entsandten Kommissars (Re- gierungSrat Dr. Petri) rechtfertigen die von den Be hörden zur Verhütung der weiteren Ausbreitung der Krankheit getroffenen umfassenden Maßregeln, sowie der gute Jmpfzustand der Bevölkerung daS Zutrauen, daß die aus Walsdorf in Böhmen eingeschleppte Seuche, welche vornehmlich Personen mit fehlendem oder mangelhaftem Impfschutz ergriffen hat, bald er- löschen wird." — Aus den jüngst vom Reichsoersicherungsamte den Vorständen der Versicherungsanstalten mitgeteilten Zahlen über das Ergebnis der Invaliden- und Alters rentenverteilung im Jahre 1892 ist auch der Anteil ersichtlich, den dis Bundesstaaten an der im ganzen zur Auszahlung gelangten Summe von 22,4 Millionen M. gehabt haben Zwar wird der Anteil nicht für alle Einzelstaaten nachgewiesen, weil nicht jeder eine beson dere Versicherungsanstalt bildet, beispielsweise die thürin gischen Staaten und die Hansestävte zusammen je eine Versicherungsanstalt ausmachen, Anhalt zu einer preußi schen Versicherungsanstalt gehört, indessen wird daraus die Höhe der Summen klar, welche den größten Staaten zugeflossen sind. Es erhielten von den 22,4 Millionen Mark Invaliden- und Altersrenten: Preußen 15,3 Millionen Mark, Bayern 2 Millionen Mark, Sachsen rund 933 000 M., Württemberg 514 000 M„ Baden 475 000 M., Hessen 363 000 M, die beiden Mecklen burg 524 000 M, Thüringen 414 000 M., Oldenburg 81000 M, Braunschweig 173 000 M, die Hansestädte 207 000 M und Effaß-Lothringen 762 000 M Diese Summen haben bei einer Berechnung auf den Kopf der Bevölkerung recht verschiedene Ergebnisse. Während auf den Kops der Bevölkerung im ganzen Reich 45,3 Pfennige von den gezahlten Renten entfallen, stellte sich das Ver hältnis in Preußen auf 51,7, in Bayern auf 37,5, in Sachsen auf 29, in Württemberg auf 25,2, in Baden auf 29,2, in Hessen auf 36,7, in den beiden Mecklenburg auf 77,5, in Thüringen auf 32,7, in Oldenburg auf 29,2, in Braunschweig auf 43,1, in den Hansestädten auf 23,6 und rn Elsaß-Lothringen auf 48,5 Pfennige. Die Unterschiede sind recht beträchtlich Am meisten haben die beiden Mecklenburg, am wenigsten die Hanseslädte er halten. Indessen wird man hierbei nicht vergessen dürfen, daß es sich nur um die Ergebnisse eines Jahres handelt und daß die Anteilzahlen natürlich in jedem Jahre ver schiedene sind, sich also mit der Zeit ausglerchen dürften. — Am 29., 30. und 31. August sind dem Kaiserl. Gesundheitsamt nachstehende 6 Cholerafälle ge meldet: Weichselgebiet: Schulitz a. d. Weichsel bei Bromberg: 1 Todesfall lHolzwächter). — Berlin: 2 Erkrankungen (Frau Schuster und Kind im Kranken hause Friedrichshain). — Rheingebiet: Emmerich: 1 Todesfall (Kapitän eines Schleppdampfers aus Hol land); Meiderich: 1 Erkrankung (in Nnhiort beschäf tigter Baggerarbeiter); Neuwied: 1 ErkrankungsSchiffer). — Nach einer Meldung des „W. T. B." aus Kapstadt, 31. August, hat zwischen der deutschen Schutztruppe uno den Witdoois bei Naos am 10. Juli ein Gefecht stattgefunden, bei welchem die Witdoois fünf Tote hatten. Auf deutscher Seite sind die Reiter Baumgarten, Grünberg und Hoch verwundet. — Aus Kiel wird unterm 31. August berichtet, daß die sämtlichen Sachen der beiden verhafteten Franzosen von der Jacht „Insekt" in das Unter- Ec bist sich zu spät auf die Lippen. Es pffsierte ihm trotz seiner dremnddreißig Jahre noch mitunter, daß er knabenhaft dem Impulse folgte und mit der Wahrheit herausfuhr, statt sie höflich zu umgehen. Eines vernichtenden Blickes gewärtig, sah e^ nach ihr hin, aber sie nickte nur, als ob sie, was den Hochmut betreffe, völlig mit ihm einverstanden fei. Dann reichte sie ihm die schlanke, kühle Hand und sagte: „Verzeihung, mein Herr! Ich fordere Erklärungen von Ihnen, ziehe Sie fast zur Verantwortung und bin Ihnen doch den wärmsten Dank schuldig." (Fortsetzung fotzt.) K. Hoftheater. In der Sonnabend-Aufführung von „Tannhäufer" singt Frl.Malten die „Elisabeth", Frau Wittich die „Venus". — In der „Zauberflöte" <am Sonntag) singt Frau Camil die „Königin der Nacht", Frau Schuch die „Pamina" und Hr. Keller den „Sarastro". * Ter durch seine Reisen in Jnnerafrika und hier in Dresden besonders durch die Ausstellung feiner reichen Sammlung bekannte Graf v. Schweinitz hat dem Königl. Museum einen recht ansehnlichen Teil feiner Sammelodjekte fchenkungSweise überwiesen. Sie bestehen aus Waffen, BekleidungSgegenständen, Schmuck sachen und Hausgeräten des Viktoriaseegebietes. Waffen sind von vier verschiedenen Völkerschaften vertreten. Unter den Schilden fällt ein leichter, dicker Holzschild von der Insel Ukerere auf, den Kenner als besonder» wertvoll bezeichnen. Bisher nur von den Bewohnern der Insel Ukerere gearbeitet, werden diese Schilde bei der starken Einfuhr der Feuerwaffen, weil nicht mehr gebraucht, auch nicht mehr gefertigt und gelten bei suchungSgefängni» geschafft worden find. Einem Be richte der „H N." entnehmen wir über die Angelegen heit noch folgende-: „Die englische Lupjacht „Insekt" liegt noch am Eisen" bahnkoi, wo sie stet« von Aeugüngen be'rachtet wird. Da» schmucke Fahr-eng ik gut gehalten, und nach seiner ganzen Er- Icheinung da-f man sich nicht wundern, daß e» den, Royal- Thamce-Jachtllub angehSlt. Um so auffallender erscheint e«, daß der Besitzer Brrgloy seine elegante Luftjacht an einen französischen „Geschäft-reisenden" vermurt, der e- sich >ur Ausgabe stellt, »in Werl über die BertOdigungtmittel Druischlai d-, wie er bet seiner zweiten Vernehmung angegeben hat, zu schreiben. Schlau war die französisch: Relogno-zirrung-jahlt jedenfalls ein- geleitrt, denn unter Englands Königl Jachtflagge, die in deutschen Gewässern in bohem Lnsehen ftrhr, dursten die Fran zosen wohl am ersten hoffen, unbelästigt zu bleiben. In der Nordsee wäre eS ihnen auch beinahe geglückt wenn eia reiner .jusall die Behörde in Luxhafen nicht aufmerksam gemacht hätte. In Kiel sind d-e Herren Dubois und Taguet in sehr thörichler Weise in d'e Fall« gegangen Bei der Einklarierung de- Schiffe» erklärten sie, die Maschine habe einen Schaden er litt,n, und sie seien deshalb genötigt tiS Mittwoch zu bleiben. Bei der Untersuchung der Jacht stellte si-v heraus, daß die Maschine vollkommen in Ordnung ist. Die Franzosen brauchten einen Borwand, um das längere Berweilen in Kiel zu recht fertigen. Bei ter wieterhUten Bernedmnng leugnete TubeiS olle», während Dagutt den Naiven spielte. Cie Hütten ge glaubt, da» Besehen der Festung«werke fei nickt verboten; wo em Verbot angeschlagen sei, hätten sie sofort Kehrt gemacht. Al- man aus ihre sehr genauen Ausze chvuugen und Skizzen verwies, behaupteten sie kühn, eS sei in Frankreich erlaubt, solche Dinge zum Zwecke litterorischer Verwertung ,u wachen. Dir Herren sind mit Veld reichlich Vers' Yen, Girderobe und Büsche sind von auSkezeicknetcr Beschaffenheit. ES ist wahr scheinlich, daß sie unter falschem Namen reisen, der Name Dubois kommt ia Frankreich ja nicht gerade selten vor. Dazuet ebenso häufig in d.r französischen Schweiz. Jedenfalls sind eS Sachverständige, welche fortifikaiorische Einrichtungen mit bemcikenSwerter Sicherheit zu beurteilen und zu fixieren wissen." — Die amerikanische Gesandtschaft in Berlin weiß nichts von der der „Franks. Ztg." gemeldeten Er krankung des Präsidenten Cleveland am Zungen krebs. Lägen der Nachricht Thatsachen zu Grunde, so würde die hiesige Gesandtschaft wohl darüber unter richtet sein. Es sind übrigens schon längere Zeit ungünstige aber widersprechende Nachrichten über das Befinden des Präsidenten Cleveland im Umlauf. Zu erst hieß eS, er habe die Brigh'sche Nierenkrankheit und jetzt wird gemeldet, daß er am Zungenkrebs leide. Beide Gerüchte dürften darauf zurückzufühcen fein, daß der Präsident, auf dessen Schultern eine ungeheuere AibeltSlast ruht, die durch die finanziellen Schwierigkeiten in den Vereinigten Staaten und die beunruhigenden Arbeitervcrhältr.isse noch erhöht worden ist, in hohem Grade abgespannt ist und dringend der Erholung be darf, die er balo nach Zusammentritt des Kongresses auf seiner Besitzung am Strande von Massachussetts gesucht hat, was um so erklärlicher ist, als der Aufent halt während der Sommermonate in dem von Sümpfen umgebenen Washington nicht nur sehr unangenehm, son dern auch gesundheitsschädlich ist. Übrigens ist der Präsident nach einer Abwesenheit von einigen Wochen vor ein paar Tagen nach Washington zurückgekehrt. Coburg, 3l. August. Der Staatsminister Strenge veröffentlicht nachstehenden an ihn gerichteten Erlaß Sr. Königl. Hoheit des Herzogs: Ter Heimgang Meines geliebten Oheims, Herzogs E nst II , hat im ganzen Lande so tiefe und einmütige Trauer hrrvor- kerujen, kaß Ich durch die darin bekundete wmme Anhäng lichkeit an dos Herzogliche HauS, wie sie m dieirn Leidens- Wochen aus beiden Herzogtümein und zuletzt noch bei den Beisetzungsseierlichkeiten in meiner Haupt und Residenzstadt Loburg in so übrrwältigender Weise zum Ausdruck gelomnen ist, auss innigste bewegt worden bin. LS ist Mir ein Be dürfnis, allen in Stadt und Land. Gemeinden, Bereinigungen und Einzelnen dafür herzlichst zu danken. Ich beauftrage Sie, von diesem Meinen Tankgesühl sür treu empsundene und bethätig'e Teilnahme der Bevölkerung Meines Landes in geeigneter Weise Kenntnis zu geben. Coburg, Augur 1893. « l s r e d. Ihre Hoheit die verwitwete Herzogin hat sich der „Golh. Ztg." zufolge auf mehrere Wochen zum Besuch des badischen Hofes nach Karlsruhe begeben. Ter Landtag des Herzogtums Gotha hat an Ihre Hoheit die verwitwete Herzogin folgende Beileids- adresse gerichtet: Durchlauchtigste Frau Herzogin! An dem Schick al und tiesen Schmerz Emer Hotril, Höchftwelchir Notz aufopfernder Pflege in Sr Hoheit dem HSchstseligen Herzog Ernst II ein langjähriger und herzlich geliebtrr Lebensgefährte entrissen wvroen ist, nimmt das Herzogtum Gotha den innigsten, wärmsten Anteil und hofft, baß es Eurer Hoheit vergönnt sein möge, den schweren Verlust als eine Schickung der Vorsehung mit frommer Ergebung ia das keinem Menschen erspane Los zu eurogen In tiefster Ehrerbietung der Landtag sür da» Herzogtum Soiha. Für denselben: Berlet, Rasch. Goiha, den LL. August 189». * Wien, 31. August. Der oberste SanitätS- rat nahm die bisherigen Vorkehrungen zustimmend zur den Asrikareisenden als eine erstrebte, aber s lten erlangte, jedenfalls sehr teure Rarität. Unter den Speeren ist besonders eine Holzlanze mit eisernem Schuh und gehärteter Holzspitze bemerkenswert, die von den Wassiba — einer am Westufer des Viktoria sees wohnenden Völkerschaft — herrührt. Von dem selben Stamme ist auch ein am Oberarm getragener Dolch mit Horngriff verfertigt. Von Bekleidungsstoffen ist auch alles vertreten, was am Viktoriasee vorkommt: der braune Uganda-Raminfaserstoff, die GraSkleider der Wassiba, die von Eingeborenen gewebten Baumwollstoffe der Wasikama und die GraSringe von der kleinen Insel Ukarra. Mannigfaltige Schmucksachen für Ohr, Arm und Bein, unter denen die schön g< drehten kupfernen und messingenen Ringe auffallen, vervoll ständigen diese Abteilung. Unter den Hausgeräten befinden sich Gefäße aus Holz, Horn und Flechtwerk, ein Stuhl und manches andere. Im ganzen sind neunundsechzig Nummern vertreten, eine Bereicherung unserer elhnographlschen Sammlung, deren ganz be sonderen Wert man in wissenschaftlichen Fachkreisen hoch zu schätzen weiß. Refidenztheater. DaS Ensemble-Gastspiel unter Leitung der Hrn. Fiala ist am gestrigen Abend beendet worden. Seinen besten Treffer hatte dasselbe in den Vorführungen der Sudermannschen Schau spiels „Heimat"; alle anderen Neuheiten blieben ohne nachhaltige Wirkung, ja einige derselben, wie „Mu- sötte" und „Gespenster", fanden die schärfste Abwehr feiten» der öffentlichen Beurteilung. Zn den schau spielerisch besten Darbietungen muß noch die Wieder gabe von Sudermannt „Ehre" gerechnet werden, wäh rend unter dem litterarischen Gesichtspunkt die vor- Kenntnis, welche seitens der politischen Verwaltung getroffen wurden, um die au» dem Marmaroser Komi- tate von Ungarn durch zahlreiche flüchtige Arbeiter nach Galizien verschleppte und, abgesehen von mehrfachen Einzelfällen im Gerichttbezirke Delalyn, epidemisch herrschende Cholera einzuschränken, die Bildung neuer Infektionsherde, zu welchen durch die Abreise von Personen, insbesondere von Arbeiter« aus dem Cholera- gebitte in andere Gegenden vielfach Anlaß geboten ist, zu verhindern, was bisher im großen und ganzen auch in wirksamer Weise erreicht wurde. Der oberste SanitätSrat sprach sich dahin aus, daß die Gefahr der Verbreitung der Cholera einerseits von Galizien au», in weit höherem Maße jedoch von Ungarn aus in bedrohlicher Weise gestiegen ist und daß umsomehr Vorsicht geboten sei al» über die Verbreitung der Cholera in Ungarn bisher keine vollständige Klarheit herrsche, die in gegenwärtiger Zeit stattfindende Be wegung von Feld- und Bauarbeitern dieser Verbreit ung besonders günstig ist und etwa eintretende größere Truppenbewegungen unter den obwaltenden Umständen geeignet wären, diese Gefahr zu steigern. Auf Grund dieser Verhältnisse erachtet es dec oberste SanitätSrat als notwendig, daß di; Überwachung der fluktuierenden Bevölkerung, welche aus Choleragegenden unter Be nützung der Eisenbahn oder auf Schiffen in das dies seitige Reichsgebiet übertritt, in möglichst ausgedehnter Weise gesichert werde. — Seit dem Falle Eggenfellner ist in Wien kein zweiter Cholerafall vorgekommen. — Am 4. September tritt, wie bereits gemeldet, in Buda- Pest eine aus Vertretern des österreichischen uns des ungarischen Handelsministerium» sowie der Seebehörden in Triest und Fiume bestehende Ministeriallommisfiou in Angelegenheit der Seemannsordnung zusammen. Ein hieraus bezüglicher Gesetzentwurf hat die Berat ungen des österreichischen Abgeordnetenhauses wohl passiert, doch kam das Gesetz in Ungarn nicht zur parlamentarischen Verhandlung. Es besteht nun die Absicht, auf diesen Gegenstand wieder zurückzukommen. Die in Buda-Pest zusammentretende Ministerial- konferenz wird zunächst darüber beraten, welche Teile des Entwurfes der Seemannsordnung und in welcher Richtung dieselben einer Durchsicht bedürftig sind. Pari», 30. August. Das „Journal des De- batS" spricht sich heute über die neuen Generäle aus. Die Beförderungen vom 26 August im Generalstabe sieht 3 Divisionsgeneralernennungen und solche von 6 Bri gadegenerälen vor. Die 3 neuen Divisionsgeneräle sind Madelor und Boitard, von der Infanterie, und de Sesmaisons von der Kavallerie. Letzterer ist mit 59 Jahren der jüngste; die beiden anderen haben die Sechzig bereits überschritten. Geicral Madelor ist in Rouen aebvrcn. Er Iral >8b1 in tie Kri'gsschnle von Sain!-Cyr rin und abiolvierte sie 9 Jahre spä-er als Secondel cut-nant des 62. Reqimenls, der welchem er >6 Jahre vc.blieb. I8S6 wurde er Prrmier, >863 Haup-mann Ais solcher machte er den Feldzug iu M-xilo mit und zrich eie sich besondcrs kni Maiahuela aus. wuS chm die Rilierschaft der Ehreulrg'vn einbrachle. >869 'rahm er seinen Adsricd, aber schon cm Jahr später bestimmte ihn die Kritgsrrliärung, den Militärdienst wieder auszunehmen Ec wurde gelegentlich der Belagerung von Paris zum Baiaillons- ches ernannt, und am Tage noch der Schlacht von Champrgny zum Oberstlieutenanl, jedoch in drr Mobilgarke. Wir finden ihn bei Buzenval als Kommandanten der 2 Brigade der Divi sion Beausort wieder, was ihn jedoch nicht hinderte, nach dem Flieden, jchluffe in der akt ven Armee seine Baiachon.schejnellr wieder anzunehi en; erst 1877 wurde er ObersNiemevanl, I88t Oder» und endlich 1887 Viigalegeneral. Ec kommandierte zuletzt die ls. Jusantcriebrigatn in Laval. Ter General Boitard ist Pariser Er war ebenfalls ia Saint Cyr und wurde l8S3 Secondelieutenant und i8S5 Pre mier. Kaum zwei Monaie später wurde er infolge eines Bra vourstückes bei der Einnahme von Malakoff, wa ec schwer ver letzt wurde, Hauptmann. Aber wie es jo ost geht, kam er daun nur „im Schritt" vorwärts und lb Jahre später, bei Beginn des 7oer Kriege-, war er immer noch Hauptmann in demselben Regiment (9 ". Jnsaniecieiegiment). Aber infolge seiner aus gezeichneten Fühlung bei Fröschweiler, wo das »6 Regiment d.zimiert wurde, wurde er am 20. August l87v zum Bataillons ches einannt. »ei Sedan wurde er g,sangen und erst nach der Rückkehr auS der Gesangenschasl dekoriert. Nachdem er 18,8 Oberstlieuienant, I88t Oberst geworden war. wurde er als Kommandeur des III. olgen-chen Schützenregiments zum Brigakc- general befördert. Kürzlich -ah man rhn noch an der Spitze der 2t Biigade der Division von Nancy. Der Genecal de SesmaisonS ist in der Champagne ge boren. Er trat -8b4 ,n Saint-Cyr ein und wurde insolge des KrimkriegeS schon iSSb Second lrcurenant im Stabe. Premier t857 und Hauptmann I88v Bei AuSbruch des 70er Krieg s war er Feldscheer bei Genera- Vinoy, der kurz daraus bas Kommando des 1». Armrecsrps erhielt und er i» eS, jo enählt Lucien Nicot in den „Biographiejkizzen der s anzösischen Generäle", dm man zum großen Teil die Erhaltung de« I». Corps verdankt Am 3l August wurde er von seinem General zum Marichal Mac Mahon, der in Seda» eingejchlossen war, geschickt Er entledigte sich dieser schwierigen Miision mit großer Energie und Intelligenz und bestimmte iu lickliger Er- wä^unq der verzweis-lren Lage den General V-noy sich . eaen genannte Arbeit des-s Sannst lle-s a.» »ujp Gabe isoliert blieb. Der genüge materielle Erfolg des Gastspiels erklärt sich zum teil aus den un günstigen lokalen Umständen, die schon künstlerisch weit höher stehende Sommerunternehmungen auf Kiefer Bühne zu Fall gebracht haben, zum teil aber auch au- der mäßigen Leistungsfähigkeit des Ensemble-. Ohne daß in irgend einer Aufführung die angespannte Mühewaltung aller Mitwirkenden vermißt wurde, kam doch die Mehrzahl der Produktionen über einen provinzmäßig achtbaren Eindruck nicht hinweg: eS waren zu wenig tüchtige Kräfte vorhanden, und da diese Lücke nicht andauernd durch Gäste von großem Ruf ausgesüllt werden konnte, ergab sich namentlich in der Zeit, wo daS Königl. Schauspielhaus feine Pforten offen hielt, eine erklärlich geringe Anziehung auf den an spruchsvolleren Teil unseres Publikums. Ünter den Mitgliedern, die man allmählich schätzen lernte, standen Hr. Vorwerk und Frl. Frey in erster Reihe. Beide vielseitig verwendbar und in den mannigfaltigsten Aufgaben immer mit voller Kraft bei der Sache, Haden demgemäß dem Ganzen den eigentlichen Halt gegeben. In einigen Rollen bewährte sich auch die schauspielerische Intelligenz und Routine des Hrn. Pauly. Al» Gäste sahen wir die Frl». Reisenhofer, Berten» und Klinkhammer sowie Hrn Büller, von denen insonderheit die denen ersterwähnten Damen durch Talent und fertige» Können stärker zu inter- efsieren vermochten. Nach Gebühr hervorgehoben fei schließlich die geschickte und wirksame Bethätiguug de» Hrn. Oberregisseur» Valdeck. Für die Folge eine» ähnlichen Unternehmen», für welche» die hiesigen Verhältnisse un» überhaupt nicht ermutigend er- scheinen, kann nicht nachdrücklich genug betont werden, Lao» ftLnr th-Üou äSladr i-toch i I sp°cr I I M k I pM«. I Gncra I !«Ek» I «m lp- I «a- Fl I Kilbcli I m Ma I «io-kitt I eihälr I Hern i I »orau-s I tzaUca. I uaS »uz al« sanicnr was cr schichte s sranzösi I „Zwei Benn Genera! -auptw Tie b« Frldzuz kam» ai > 1888 O ! 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