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Dresdner Journal : 26.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-26
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1893
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<brnso keniijlichntnd wie e» für Frankreich beschämend sein würde, wenn die öffentliche Meinung in Europa mjcht längst daran gewöhnt wäre, da» Wcttkriechen sollet französischen Parteien um die Gunst Rußland» wir selbstverständlich zu betrachten. Jedenfalls ent' lbtdrt e» nicht de» komischen Beigeschmacks, daß der Iiulsische Flo'tenbesuch zu solchen Wahlzwecken frukti- Mjiert wird. Die Drangsalierung Siam» durch Frankreich Ixinmt ihren Fortgang Vorgestern meldete man die Iwiderrechtliche, unter einem haltlosen Vorwande er- Iplgte Besetzung der Stadt Tschantabun durch die lAranzosen; gestern wurde berichtet, daß die Fran« bösen, deren Vertreter Le Myre de Viler» in seinen Hord^-ungen über da» Ultimatum hinaurg<ht. den Siamesen verbieten, sich de» Beistände» ausländischer Ratgeber zu bedienen und nun liegt eine neuerliche Meldung vor, die sich jenen früheren ganz sinngemäß unrecht. Einem Bangkoler Berichte der „Time»" zu folge beabsichtigt Le Myre de BilerS, die Entlassung der dänischen Offiziere au» dem siamesischen Dienste zu fordern, um auf diese Weise die Flotte und da» Landheer Siam» zu schwächen. Das Blatt meint, die Franzosen suchten einen Vorwand, um noch wei mes Gebiet am rechten Ufer des Mekong für sich zu beanspruchen. Die Zusammenkünfte der beiderseitigen Bevollmächtigten seien ohne Frist vertagt. Le Myre de BilerS habe die bevorstehende Ankunsl von weiteren vier französischen Kriegsschiffen vor Gulen und Bangkok ongelündigt. Rom, 25. August. Die Meldung, daß die fran zösische Regierung, statt, wie sie versprochen, den Maire von AigueS-Mortes abzujetzen, nur dessen Entlassungsgesuch angenommen, hat hier geradezu ver- blufft Die Behauptung, daß der Maire die Italiener geschützt habe, wird hier als lügenhaft erklärt. Dieser reue Zwischenfall wird von den Opposiiionsblättern zu den schärfsten Ausfällen gegen die Regierung be nutzt. Die „Opinione" schreibt, wenn jetzt das Parla ment tagte, würde die letzte Stunde des Kabinetts längst geschlagen haben; tine so schwache Negierung habe Italien noch niemals gehabt. Die „Riforma" versichert, daß der Bürgermeister Marius Terras unter den Angreifern stand. Das Blatt fragt, was die Regierung nunmehr thun werde. — Der Depu tierte Barzilai hat ene Interpellation eingereicht; er fragt an, wie der Minister die schwächliche Lösung des Zlvischkirsolls von Aigues-MorteS mit der Be hauptung in Einklang bringen wolle, daß Italiens Armherr an den verbündeten Mächten den kralligsten Rückhalt habe. — Die Stadt Neapel beruhigt sich langsam Die ganze Stadt ist militärisch besetzt und der Dienst der Schutzleute vollständig eingestellt. Vier unbedeutende Tumulte wurden durch die Truppen im Rerm erstickt. Unter d»n 17 Verwundeten von vor gestern befinden sich zwei Polizeioffiziere und sechs Sckutzleute. Minister Locava ist nach Neapel ab- gereist. Der Militärbeho.de folgt die Bevölkerung willig Gestern abend wurden allerdings noch zwei hundert Verhaftungen vorgenommen * London, 25. August. Ju rascherem Zeitmaße, als bisher angenommen wurde, wird das Oberhaus die Homerulevorlage erledigen Wie aus einer weiter unten mitgeteiUen Meldung der „Voss Ztg."her- vorceht, wird die erste Lesung der Bill nur einen, die zweite nur vier Tage in Anspruch nehmen. Als erster »monistischer Rufer im Streite wird der Her zog von Devonfhire im Felde erscheinen, derselbe, der schon im letzt»n Frühjahr auf außerparlamentarischem Felde mit heftiger Beredsamkeit gegen Homerule thätig gewesen ist. In einer am 15. April zu Dalkeith in Schottland gehalten» n Rede erklärte der Herzog, Ulster habe ganz recht, d r Auferlegung von Homerule ge waltsamen Widerstand zu leisten, wenn eS sich dazu stark genug fühle. Selbst auf Kosten eines Bürger krieges sollte die Herstellung einer irischen Sonder- Verwaltung abgewendet werden. Im Oberhause freilich wird der Herzog sich euer minder scharfen Tonart befleißigen müssen. Immerhin wird es, auch seine gestrige Rede in Oiley deutet darauf hin, einen schril len Klang geben, wenn er den Anhieb gegen das Kabinett führen wird. Er wird dem obengenannten Blatte gemeldet: Auf Grund einer Verständigung zwischen Lord Salisbury und den Vertretern der Ne gierm'g im Oberhause gelangt die Homerulevorlaqe im Oberhause am 4. September zur ersten Lesung Die Be ratunganläßlich der zweiten Lesungbeginntam 5.Septem ber nrd» wird am 8. September beendigt, eine Woche fiü! er, als »»v'ä glich festgestellt worden mar. — Der Her zog mu Dtvauchiic hielt gestern in Orley Aorkshire) nnc A.spiaä.e au eine Unionistenverjammlung, in deren Verlaufe er sagte: Es werde ihm demnächst die Aufgabe zufallen, im Oberhause die Verwerfung der Homerulevorlage zu beantragen. Diesen Antrag werde er aus drei Gründen rechtfe tigen: Daß die Vorlage unverbesserlich schlecht in ihrem Grundgedanken wie auch in ihren Einzelbestimmungen sei, daß sie im Unterhause nicht die erschöpfende Erörterung, die ihre Wichtigkeit erheischte, gefunden habe, firner daß nie mand wisse und wissen könne, d^ß Grundgedanke und Einzelbestimmungen der Vorlage die Zustimmung einer Mehrheit des britischen Volkes hätten. Das Oberhaus werde verlangen, daß die Homerulefrage nochmal- dem «besonnenen unparteiischen Urteile des britischen Volkes in klarer verständlicher Weise unter breitet werke. Da- Oberhaus fei freilich nicht befugt, bie Auslösung des Parlaments zu erzwingen, aber eS werde die Annahme der Homerulevorlage verweigern, bis das Land sich darüber entgiltig geäußert haben werde. Rach einem Hinweis auf die Beibehaltung der irischen Abgeordneten im Reichsparlament schloß der Redner. Sollte Homerule für Irland jemals Gesetz werden, dann werden die Unionisten Homerule für England beansp uchen und darauf bestehen, die Gestaltung ihrer eigenen Gesetze, die Ernennung ihrer eigenen Ver- waltung und die Auflichtung und Verteidigung ihrer Freideiten in eigenen Händen zu behalttn * St. Petersburg, 24 August. Die russische Presse hat bi« jest die französischen Wahlen nur sehr oberflächlich besprochen. Abgesehen von den Be denken. welche da» „Journal de St. PeterSbourg" und die „Nowoje Wremja" über da» Wiederauf auchen Wilson» äußern, lauten die Urteile günstig und zwar namentlich auch in dem Sinne, daß im Au-lande nunmehr da» Vertrauen in die Dauerhaftigkeit der französischen Einrichtungen sich befestigen müsse. — Die franzosenfeindlichen Kundgebungen in Rom finden in der russischen Presse eine durchaus abfällige Beurteilung; „sie spricht schon fast wie eiu FranzoL". J-re Auslassungen über die Anwesenheit des Prinzen Heinrich bei den italienischen Flotten- manövern und üb r den bevorstehenden Besuch de» Kionprinzen von Italien beim Kaiser in Elsaß- Lothringen würden jedem französischen Chauvinisten- blatt Ehre machen. So schreiben die „Nowosti": „Die Anwesenheit des Prinzen Heinrich von Preußen in Italien bei den Mar'uemanvoern und die devorßehende Reis« de» Prinz-n von Neapel zu den Manövern ter deutschen Aim-r in Elsaß-Lothringen sind ichon an sich ziemlich deutlich redende Lhotslchea, die in Frankreich gewissermaßen al« eine Provo- katiou feiten» Italien- anges-hea w»rden. Stellt man sie den letzten Manifestationen in Rom zur Seite, fo erhält man ge rade keinen beruhigenden Eindruck, überhaupt giebl die italie nische auswärtige Politik in der letzten Zeit zu manchem Be denken «ulaß Zu welchem Zweck war wohl die Aawesendeit de« Bruder« de- D utschen «a sert bei den Manövern der ita lienischen Flotte nötig? Und zu welchem Zweck« wird die rein polilich«, provozierende Reise des Prinzen von Ne>pel nach Elsaß-Lothriogeu u-iernommen ? kenn sich die Franzosen auch m t den Besuchen der den-scheu Herrscher, „die gew'ffelmaßrn die Suite Kaiser Wilhelms bilden ', in d n ehemaligen franzö sischen Prorinzen aurföhnen, so werden sie doch die Reise dlS Prinzen von Neapel, des Enkels Bittor Emanuels, der mit Frankreichs Hilse die Einigung J'alienS zu Pande brachte, mit ganz anderen Augen aasehen. Wie man auch diese Reis« auS- legeu möge, in polnischer Beziehung bleibt sie taktlos. Italien spielt Deutschland gegenüber eine zu erniedrigende Rolle Die geg-nwSrligt Situation ist ohnehin schon sehr g.sprnnt, we« halb sic dmch neue Schwierigkeiten noch mehr zufpitzen? Nun hoffentlich folg« die französische Regierung nicht dem provozie renden Beiipiel ihrer Nachbarn." LresLuer Nachrichten vom 26. August. Aus dem Polizeiberichte Die im gestrigen Polizei- berichte erwähnte unbekannte Frau, welche am Terrassen - ufer von einem Wagen der elektrischen Straßenbahn überfahren wurde, ist heute vormittag im hiesigen Stadt krankenhause an den erhaltenen Verletzungen gestorben. Zur Feststellung der Unbekannten dienende Nachrichten wollen ungesäumt an die König!. Polizeidirektion gerichtet werden * Am 28. d MtS. wird die Neustädter Gerichts abteilung aus dem alten Gebäude, Wicsenthorstraße Nr 5, nach dem neuen, an der Hospitalstraße gelegenen Gerichtsgebäude überführt, sodaß dieselbe voraussichtlich vom 29. d. MtS. ab ihre Thängkeit im neuen Gebäude eröffnen kann. Während nun deshalb am 28. d Mts. bei dieser Behörde nur pressante Angelegenheiten erledigt werden können, muß die Depositenkasse durch die sich bei ihr nötig machenden bedeutend größeren Umzugs- arbeiten vom 28 bis mit 30. d. Mts. geschlossen bleiben. — Im Lokale des Sächsischen Kunstvereins im Brühlschen Palais, Augustusstraße (geöffnet: Sonntags vor 11 — 3, Donnerstags von 10—1, an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uhr), sind ferner neu auf- gestellt: l Ölgemälde Kinderbildnis von Gratz (Dresden); milit. Genrebild von Georg v Boddien (Kleinzschachwitz b Dr), sechs Blatt desgl, grau in grau gemalt von Karl Müller (Hamburg); Landschaften von Julius Hahn und Schuster (Dresden); Stillleben mit Früchten von Edm Tschaplowitz (Dresden). * Vom Dresdner Bezirksobstbauverein wirk» außer einer Weintrauben- und Sommerobstausstellung auch ein Obstmarkt am 18. und 19 Oktober d Js. in den oberen Räumen der Stadtrestauration der WUdschlößchenbrauerei veranstaltet werden Bei dem guten Ausfall der dies maligen Ernte wird den Züchtern von Obst hierdurch Ge legenheit geboten, haltba-es Winterobst unmittelbar an die Stadtbewohner zu angemessenen Preisen zu verkaufen ' Auch da» gestern im Wiener Garten von dem Musikchor des 2 Großherzogl Mecklenb. Grenadier regiments Nr. 89 aus Neustrelitz unter Leitung des Musikdirektors Hrn. F. Burald ausgesührte große Militär- konzert erfreute sich überaus zahlreichen Besuches und verlief in allen seinen Teilen wohlgelungen Die Kapelle zeichnet sich durch fein nuanziertes, exaktes Spiel au», das durch verständnisvolle Vortragtzwe se wesentlich unterstützt wird; selbst in den Fortestellen ist die Klangwirkung der Blasir strument« äußerst weich, so daß man auch in der Nähe der Musiker keine Schärfe de« Instruments wahr nimmt Die unter der bewährten Leiiung des oben erwähnten Musikdirektor» vorgetragenen Kompositionen — darunter Scenen aus dem „Fliegenden Holländer ' und „Lohengrin", die Ouvertüren zu den Op rn „Das goldene Kreuz'^ „Ruy BlaS" und „Fidelio" — fanden allgemeinen Beifall und mußten auf lebhaft kundgegebenen Wunsch der Zuhörer noch um einige Zugaben vermehrt werden; unter den letzteren gefiel ganz besonders ein bayerischer Parade marsch, dessen Trio eine sehr ansprechende Gegenbcwegung der Melodie aufweist — Heute und morgen kommen die Wunschzettel zu dem am Montag stattfindenden Wunsch konzert von obiger Kapelle, die noch bis 3. September voraussichtlich hier konzertieren wird, zur Ausgabe. * Die Karlsruher Opernsänger, welche hier >m „Weißen Schloß" und „Brauns Hotel" konzertieren, werden uns demnächst wieder verlaßen und geben am Sonntag zwei AdschiedSkonzerte, und zwar das eine nach mittags V,5 Uhr im „Weißcn Schloß ", das andere abends 8 Uhr in „Braun« Hotel" Die Leistungen dcr Sänger sind so tüchtige, daß wir auf diese Abschiedskonzert: noch besonders aufmerksam machen * Die höhere Mädchenschule mit Töchterpensionat, Fortbildunzeanstalt für ko firmierte Mädchen und junge Damen u s w von Dir. G W C Schmidt (Rosen- straße 30) hält Mittwoch, den 30 August, nachmittag» von 3 Uhr ad in den Garttn- und Saalräumrn de« Westend- schlößchee» zu Plauen ihr 15. Schulsest ab. Den ver schiedenen Spielen u s. w wird nachmittag» eine kleine Aufführung der Kindergartenzöglinge eingefügt Abends gelangt Franz Abt» Märchenkomposition „Die sieben Raben ' zur Aufführung, woran sich Turnreigen der ver schiedenen Klaffen anschließen * Im Panorama international — Marienstraße, 22, 1, 3 Raben — gelangt von morgen, Sonntag, den 27. d. Mt». ab, zum ersten Male die erste Bilder abteilung von einer Kaiserparade auf dem Tempel hoferfelde bei Berlin zur Ausstellung. Nachrichten aus den Landesteile«. Leipzig, 25. August Wie bereits telegraphisch gemeldet wurde, fand heute vormittag 11 Uhr die feier lich« Eröffnung der internationalen JubiläumS- aartenbauausstellung vor einer hochansehnlichen Ver sammlung durch Hrn. Oberbürgermeister vr Georgi und den Vorsitzenden de« Leipziger Gärtnervcrein» Hrn Kunst- gärtner Moßdorf statt An diesen feierlichen Akt schloß sich ein Rundgang der Besucher durch die weiten Räume der »u«stellung und mit großem Interesse nahm man von dem, wa« hier in verschwenderischer Fülle geboten ist, Kenntnis. In der Haupthalle, vor deren Eingangsportale die Eröffnung vollzogen wurde, befinden sich die Warm- haurpflanzen, dir in reicher Fülle vertreten sind. Für dieselben sind 67 Programmausgaben gestellt, es folgen dann in Unterabteilungen Orchideen mit 9, Palmen mit 13, Farne und Selag'nellen mit 14 Programmaufgaben Weiter kommen Kalthau»pflanzen mit 141, Frellandpflanzen mit 126, Sommergewachse mit 12, Baumschulerzeugnisse mit 17, Treibsträucher (mit Ausschluß von Rosen) mit 9, Rosen mit 34, Obstbäume und Sträucher mit 17, Obst und Früchte mit 11, Obstprodukte mit 4, Gemüse mit 22, Blumenzwiebeln mit 5, Binderei und Arrangements au« frischen Blumen mit 27, Binderei auS trockenen Blumen und Blättern mit 3, abgeschnittene Blumen mit 12, Landschafts gärtnerei und Dekoration mit 25, Pläne und Abbildungen mit 12, wissenschaftliche Abteilung mit 2 und technische Leistungen mit 14 Programmaufgaben. Insgesamt waren somit in 24 Abteilungen 509 Proarammaufgaben gestellt. Zu vergeben waren 39 Ehrenpreise, 28 goldene, 316 große silberne, 4 36 kleine silberne und 383 bronzene Medaillen, sowie 291 Diplome Au» dieser Zahien- zusammenstellung ist zu ersehen, wie umfangreich die Ar beiten der Preisrichter sind; dieselben haben unter dem Vorsitz de« Hrn. Gartenbaudirektors Lackner-Berlin gestern und heute ununterbrochen ihres Amtes gewaltet, ohne in dessen bis jetzt zu einem Abschlusse gekommen zu sein. DaS Ergebnis ihrer Mühewaltungen wird erst morgen bekannt gegeben werden. Auf besonders erwähnenswerte Einzelheiten kommen wir noch zurück. — Am heutigen Tage, der vom Wetter begünstigt wurde, wir die Zahl der Besucher außerordentlich groß. * Leipzig, 25. August. Die sozialdemokratische Partei hatte gestern vormittag eine Versammlung der Arbeitslosen in der „Flora" veranstaltet, die von 700 bis 800 Personen besucht war und in welcher der sozial demokratische NeichstagSabacordnete Geyer von hier über das Thema „Die jetzige ArbeitSlosigke t und durch welche Mittel kann dieselbe befiitigt werden?" einen Vortrag hielt. Redner tezeicknete olle, auch die von der Sozialdemokratie empfohlenen Mitttl zur Milderung der Arbeitslosigkeit als Palliativmittel, stellte eine völlige Beseitigung der Arbeits losigkeit erst mit der Einführung der sozialdemokratischen Gesellschaft in Aussicht und setzte sich dann mit dem Anarchisten Krüger auseinander, der die „Massenaktion" empfahl Die Versammlung wählte eine dretgliederige Kommission, die beim Rate vorstellig werden und um Schutz und Beschäftigung für die Arbeitslosen bitten soll. * Neustadt bei Chemnitz, 25. August. Ein Denkmal christlicher Nächstenliebe und Barmherzigkeit hat sich, wie das „Chemn. Tagebl." schreibt, eine hiesige Einwohnerin dadurch gefitzt, daß sie zur bleibenden Erinnerung an ihre p ötzlich verstorbene Tochter der Gemeinde Neustadt eine Stiftung von 1600 M. und der Kirche zu Schönau Neustadt eine solche von 500 M. überwiesen hat Nach der Bestimmung der Geberin sollen die Zinsen der ersten Stiftung alljährlich am Todestage ihrer Tochter an arme und krank: Einwohner des Ortes zur Verteilung gelangen * Schönberg am Kapellenberae, 25 August Am ver gangenen D.enstag fand, dem „Chemn. Tgdl" zufolge, im hiesigen Gotteshaus« die Trauerfeierlichkeit für den nach langen, schweren Leiden verschiedenen Königl Sächs. Kammerherrn Frhrn. v Reitzenstein auf Schönberg statt. Aus dem Altarplatze der hicsigm Kirche stand der Sarg, der die irdische Hülle des Entschlafenen barg, ge schmückt mt den hohen Orden des letzteren und den Insignien k^r Kammerherrnwürde, umgeben von den Ver wandten und Bekannten, besonders auch von mehreren Abgeordneten der Ersten Ständekammer Pastor Geipel gedachte in seiner Rede nicht nur der Verdienste, die sich der Verblichene um Kirche und Schule der Gemeinde, um Kreis und Land erworben, erwähnte nicht nur seine ritter liche Treu- zum angestammten Herrscherhause, sondern wies auch auf Grund dcr Bibelstell: Off. Joh. 7, 9 —17 auf seinen allezeit bewährten christlichen Sinn und seine selten: Glaubensireue hin, die sich in glänzendem Licht: in der schweren Leidenszeit zeiate Nach vollzogener Einsegnung bewegte sich der lange Trauerzug unter dem Geläute der Glocken, Gesang dec Schüler und Choralklängen dcr Bram bacher Militärvereinsmusik durch den herrschaftlichen Park nach der Ruhestätte, die mitten in der Besitzung des Ver storbenen im Hinteren Park — einer besonderen Schöpfung des Verewigten — liegt Während die „Germania" zu Schönberg Abts Lied „Über den Sternen" sang, wurde der Sarg in das Grab gesenkt Nachdem der Ortsgeist - sich: ein kurze« Gebet und den Segen gesprochen hatte, verließen die Trauernden, unter denen viele Vertreter der höheren Aristokratie aus Sachsen, Böhmen und Bayern bemerkt wurden, die Grabstätte. 1). Plauen i. V, 25. August. Zur Feier des 200jährigen Jubiläum« der Grundsteinlegung der Lutherkirche wurde gestern abend im festlich geschmückten Pratersaale ein Gemeindefamilienabend abgchalten, welcher außerordentlich zahlreich besucht war und in seinen Dar bietungen: Ansprachen, Berichte und Gesänge einen recht befriedigenden Verlaus nahm. Die kirchliche Feier des EreigniffeS war am letzten Sonntag vorausgegangen * Sebnitz, 25 August. In rvenigen Wochen wird unser Oit mit der Aufführung der Herrrgschen Luther festspiele jedenfalls einen starken Anziehungspunkt dilvn; schon j tzt liegen Besuchsanmeldungen aus verschiedenen Städten Sachsens vor, die sich in der nächsten Zeit wahr scheinlich noch mehren werden. DaS Festspiel wird voraus sichtlich Sonntag, den 10. September, im hiesigen SchühenhauSsaale seinen Anfang nehmen und soll im ganzen in 10 Vorstellungen in der Zeit bis 25. Sep tember wiederholt werden. Die einzelnen Aufführungstage sind der 10, 11., 13., 15, 17 , 18, 20, 22 , 24. und 25. September An der Aufführung fildst werden sich außer 60 Sängern (Damen und Herren) über 100 Ein wohner beteiligen. Der Zuschauerraum (Parkett und Galerie) wird in 4 Plätze (sämtlich Sitzplätze) eingeteilt, deren Preise festgesetzt sind mit 2 M für den 1 Platz, 1,50 M für den 2, 1 M für den 3 und 50 Pf für den 4. Platz Der Vorverkauf findet in den Geschäft-lokalen der Firmen Fr. Schade u. Sohn am Markt mit Filiale Bahnhoferestaurant und Theodor Uhrig, Langestraße, statt, während an der Kass: die Billetpreise um 50, bez 40, 30 und 20 Pf erhöht werden Mözen die Ausführungen, deren etwaiger Reinertrag wohlthätigen Zwecken gewidmet werden soll (und rwar: dem Prrochialverein, dem Frauen verein, dem Asylsonds, der Kinderbewahranstalt, sowie schließlich zu einem Geschenk für die Kirche zur Erinnerung an das Lutherseslspiel), sich eines guten Besuches er freuen! * Sayda, 25 August Am Dienstag nachmittag herrschte in der Gegend von Hallbach em furchtbare« Unwetter. Innerhalb eine« Zeiträume« von zwei Stunden schloßt« e« zweimal eine Viertelstunde lang, wodurch auf den Feldern und in den Gärten auf dem Striche von Blumenau bis Pfaffroda großer Schaden angerichtet wurde. W. Briesnitz, 25. August Die erst in diesem Früh jahre gegründete Sektion Briesnitz und Umgebung des GcdirgsvereinS für die sächsische Schweiz hat an den in den Schonergrund führenden Wegen wie auch an anderen Stellen ihres Gebietes nunmehr Wegweiser an bringen lassen, womit den B-suchern dieser Gegenden sicher eine große Annehmlichkeit bereitet worden ist. Auch ist e«, obwohl von den beteiligten Grundstücksbesitzern noch nicht die Genehmiaung zur besseren Herstellung des von Kemnitz her in den Schonergrund führenden Fußweges erteilt wurde, doch durch das Entgegenkommen der Ockerwitzer Gutsbesitzer bereits möglich geworden, einen Fußweg von der Schoner mühle durch den Grund nach Pennrich Herstellen und fo diesen Teil des Grundes erschließen zu können. * Pirna, 24 August. Im benachbarten Langen hennersdorf hat, dem „Lepz Tagebl." zufolge, gestern ein Hebefest — es hantelt sich um den Wiederaufbau der dortselbst vor einiger Zeit durch Feuer zerstörten Leinschen Fabrik — unter stürmischen Ausschreitungen eine verhängnisvolle Unterbrechung gesunden Zwischen den auf dem Baue beschäftigten heimischen und tschechi schen Arbeitern kam es zu einem heftigen Streit, welcher so ausartete, daß der Polier und der Vauunt rnehmer mit dem Messer bedroht und em Arbeiter vom Gerüst herabgestürzt wurden Die Tschechen haben die Flucht er griffen. Es ist eine strenge Untersuchung eingelertet * Radeberg, 25 August. In der Weixdorfer Ge gend stehen in diesem Jahre fast sämtliche Kartoffel- selder zum zweiten Male in Blüte Der Landmann ist darüber keineswegs erfreut, da zu befürchten ist, daß die Kartoffeln zweiwüchsig werden. LtMik nud Volkswirtschaft. Dresden, 23 August. (Fischmarktberich! d - Hoilieserantea Gotthold Janl, Preiteftraße IS undFlemmino- straße 6.) Im Lause brr letzten acht Taze lieferte der Schell- fischsang in der Nordsee nur geringe Ausbeute, gleichwohl ge nügten bie Zufuhren hierin vollständig weil die Nachfrage in dieser Fifchforle eine schwache wir. Kabeljaus wurden re>ch- lichee gtfangcn. Seezu^g n pellten sich in großer Ware knapp und es kamen hierin fast nur Ostci d»r Fische an den Markt; kl»ii e Lorten irafen zu be cmend billigeren Preisen von den deutschen Noidsceplötz n ein. S kinbutien wurden genügend zu- gesührt, jedoch sind auch hierin tue Erträgnisse de» Fange« — gegen die Borwoie ger chnct — leinere eewefen. Eolddutteu wuiben im deutschen und täniichcn Nordjeegeb et. allerdings durü schnittlich Noß llune Fi ch-, sehr reichlich grsrngen. während die Butterfisch»r m der Ostsee fast gar keine Ausbeute erzielten. DerLcchsscvg Hal sowohl 'm Nhem, als auch in der Weser und Elbe bedeute idiachgelasjen und auch in der Ostsee sowie in Schweden und Norwegen wuree so wenig gefangen, dop die Pre je rnfolgedejsen bedeutend in die Höhe gingen. M»t Stettiner Zandern und Hechien wurde bei geringen Zu- fuhren iäglich sch ank geräumt Aale waren aus Pommern und M ckiendurg etwas reichlicher zugeführt, sodaß wenig« stn S d e dringendsten Aust äze ec edwt werden konnten. Sch'enn trafen r gelmcß'.g am Platze ein Karpfen waren u eist nur ,n kiermr»r Wae zugefühn und wurden gern gelaust. Forellen we den zu: Zeit aus dem obrren Erzgebirge noch aurrruteud gel csert Krebse waren nur von dcr Ode: und aus Wcstpieußen rüg fuhrt indes Galizier wieder gänzlich sehlien. Hummer waren nur iagewe fe in Jül- läuder Ware am Markte. Lie Preise hierin sind f-hr hohe, weil infolge der großen H Ye aus dem Lran-port bedeutende Verluste entstehen. — Dir Prri e rm Einzelverkauf stellten sich wie 'olgt Es galten pro Pfund in Pfennigen: Rheinlachse 200 bis 2S0, Elbtachfe 1S0 bi« 2e»o, Silberlachse ILO did 200, Ostender Seezungen 12V bis -0>, Ostender Steinbutten 120 dis ISO, Seezanber Ivo dis la -, croße Slet.iner Zauder t2t» bi« ttv, kleine dergleichen lO» bis tu», Stettiner Hechte St> d>« ttt), Norderneyer Kabeljau 3ü bis nv, Norderneyer Schell fische 30 bis <v, dänisch- «chellfische 2ü di« 30, Wel» 80 bi« tv»>, Eo dbuttcn so b s bü, lebende Schleien 120 bi« 13«, Aale 170 bi« 180, Oberlausiyer Karpfen 00 bis 100. Die Forellen waren pro Siück mit 80 Pfennigen bis 4 M zu d - zahlen, während da» halbe Kilo leberde Hummer 2,80 bi« 3 2d M. und das Schock »rebje in kleiner Ware 2,40 di« 4 M, das ker miitelgroßen 6 bi« io M und jenel» von großen 12 dis 30 M kostete. Liugesau-tes. Kaufm. 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