Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-26
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gewissen Personen vom Eivil, welche ein legitime« all- gemeinrS Interesse an der Militälstrasrccht-pflege haben, der Zutritt ru den Verhandlungen zu gestatten, z. B. Mitgliedern gesetzgebender Körperschasttn, Juristen, städtischen Vertretern, wenn besonderer Anlaß dazu vorliegt u. s w Gewiß werden die Ausführungen v. Mucks zumal bei den Parteipolitikern, nicht überall Beifall finden; da« liegt in der Natur des Gegenstände« Immerhin vermögen sie infolge d-e vermittelnden Standpunktes, welchen Ver fasser einnimmt, und dessen Streb ns, den Militärstraf prozeß den, militärischen Geiste anzupasscn, das bevor stehende Reformwerk erheblich zu fördern. D-thalb haben wir uns, ohne im einzelnen an den Vorschlägen Kritik zu üben, de« Näheren mit ihnen beschäftigt, um dadurch zugleich die Aufmerksamkeit der beteiliaten Kreise auf diese« auch in Abschweifungen, welche Verfasser unternimmt, recht lesenswerte Buch zu lenken. Lagestzejchichtr. DrcSdrn, 26 August. DaS Königl. Sommer- hos lager zu Pillnitz wird Montag, den 4 Sep tember, aufgehoben. Ihre Majestäten de: König und die Königin werden morgen, Sonntag, nachmittag, das Königl Jagdhaus Rehefeld verlassen und Allerhöchstsich mit Sonderzug ab Bahnstation Hermsdorf-Rehefeld 5 Uhr 28 Min. nach Freiberg begeben. Von Freiberg reisen Se. Majestät der König 6 Uhr 43 Min. mit Sonder zug bis Hos und von dort mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge nach Coburg, wo der Monarch Montag vormittags 7 Uhr 29 Min. eintrefsen werden, um an den BeisetzungSseieil chkeiten anläßlich des Hinsck eidens Sr Hoheit des Herzogs Ernst II. von Sachsin- Coburg und Gotha teilzunehmen Ihre Majestät die Königin werden von Freiberg nachmittags 6 Uhr 43 Min. mit Conderzug nach Dresden Neustadt fahren und von dort Alleihöchstsich zu Wagen nach Schloß Moritzburg zu längerem Aufenthalte begeben. Dresden, 26. August. Se Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg. Höchstwelcher sich gestein noch Beendigung der Besichtigung deS 5. Infanterieregiments Nr. 104 nach Warmbad be geben, wobnte heute morgen der Besichtigung des Schützen- (Füsilier ) Regiments Nr 108 bei und kehrt nachmittags über Wolkenstein nach Hosterwitz zurück. Berlin, 26. August. Se. Majestät der Kaiser verließen vorgestern abend Schwerin und begaben Sich noch Jagdschloß FriedrichSmoor, wo Allerhöchstdiesilden bis gestern abend zu verbleiben gedachten. — Se. Majestät der Kaiser haben aus Anlaß des Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg und Gotha nachstehenden Armee- besehl nebst Allerhöchst r Ordre an den KriegS- minister erlassen: Duich den zu Mein'M tiefen Schmerz am 22. d Mts er folgten Tod Meine- getnb!en Gioßonk ls, d'S Heizog» von SuSstn Coburg und Gotha Hoheit, c-cne-al rcr Kavallerie, dar Meine Armee abermals einen schweren Verlust erlitten. Mil dem Enljchlascncn ist ein bedeulrnder deulichcr Fürst aus dem reden geschuden, der last fünfzig Jahre der Armee mit wärmstem Jnt-rcsse angehött, mit ihr an glorreichen Feld ügen teil- gknomm-n Hal und allezeit ein leuchiendes Vorbild militärisch,r Tage, den für dieselbe gewesen ist — Mil Meiner Armee be- tloge ich zugleich de. Vcrlu-I eines «reuen Freundes, der von jeher und in allen Lagen unerschütterl'ch zu Meinem Hau'e ge stand n hat und dem auch Mein in Eott ruhender Großvaler wie Mein geliebier Vater stet' in tiefer Dankba.keit »uqethan waren — Um den Empfindungen schmerzlicher Trau-r und ehrender Erinnerung sür den Dahinge chiedencn noh btsondrr» AuSdiuck zu geben, bestimme Ich hierdurch: l) Die Offiziere des Negimenlsstabes, des I. und 3 Va- t.'illonS des 6 Thüringifchen Jnsamerieregj enis Nr. üb, so wie der Earnisonkommandos Go ha und Coburg fcküeßen sich der Land,sttauer an; tiejenigen des 2. Balaivons des Regi ments und des Äürassierreg'menls v. Seydlitz (Magdeburgischcn) Nr 7 legen von d m Tage des Bekannlwcidei s dieser Ordre aus 8 Tage Trauer (Flor um den linken Unterarm) an 2) Zu den Benetzungsfeurlichkcilen >st ein r a'aillon des 6. Thünngtjcken Jnsanleiieiegimenls Nr 9, sowie der Regt- menttstab und die Regiment-musik n-ch Cobuiq beranzueiehen. Außerdem haben beite Regimenter, d ren Hoher Chef der ver ftorbene Herzog war Abordnungen zu entsenden, deren Zu sammensetzung die Generalkommandos bestimmen Schloß Rernhardsdiunn, d.n 23. August 1893. Wilhelm. Ich lasse Ihnen den anliegenden Armeebefehl mit dem Auftrage zugehen, denselben sogleich der Armee bekannt zu machen. — Gleichzeitig bestimme Ich hie-duich, daß die kommandierenden Gcneiäle des IV. und Xl Armeeeoips an den Trauerscierlich- kciten in Coburg leilzunehmen haben. Sch'oß Neinhardsbrunn, den 23. August I89t Wilhelm. An den Kriegsminister. Durch Allerhöchste Ordre vom 17. August haben Se. Majestät der Krise: in Abänderung der Ordre vom 6 Avril l8"6 bestimmt, daß die für diesen Fauu aus die Biustialche pressend, daß der Brief darin hörbar knisterte .Vierzehn Tage — länger, meine ich, wäre es noch gar n cht her. seitdem Du mir die kleine Überraschung bereitetest! Ha, ha. ha! Wenn es so fort geht, so tanze ich in nochmals vier zehn Tagen auf Deiner Hochzeit!" (Forts folgt) Resikenztheater. Am Freitag, den 25). d. Mts. fand auf dieser Bühne ein Gastspiel der Mlle Sergine mit ihrer Gesellschaft vom ^beatee äu Vuuäevill« statt. Dasselbe brachte zwei einaktige Stücke von Copple: kenlle/. - vous" und „I>s Uussaat". Ersteres sührt eine immerhin pikante Situation mit Geist und feinem Geschmacke bis zu einem moralisch aninutenden Abschluß durch und ist in einzelnen Reden Raymonds, welche des jungen Mannes edles Empfinden für Natur, Kunst, Familienleben auSdrücken, nicht ohne Schwung und poetische Wärme; das zweite ist weder originell erfunden noch in der Gestaltung ganz frei von Künstelei, enthält aber manche innig berührende Dialogstellen von oußerordentl chem Reiz des sprach licken Vortrags und ein liebenswürdig« s Charakter bild in dem fahrenden Sänger Zanetto, dessen Un schuld durch die vom Gefühl erster wahrer Liebe ge adelte Sirene selbst geschützt wird. In beiden Stücken wirkte Mlle. Brienne mit, eine Schauspielerin von einnehmender Erscheinung und sympathischem Rtdetcn. Ihr sekundierte in „b,s k^ncksz-eorm" Hr Magnier, ein Darsteller von ungewöhnlich sicherer Beherrschung aller schauspielerischen Mittel, elegant in der Haltung, ausdrucksvoll in jeder Bewegung, jeder mimischen Äußerung, nuancenreich und musterhaft deutlich in der Sprache. Im zweiten Stücke trat neben Herbst in Aussicht genommene Übung bei Thorn im Kampf um Festungen ausfällt. — Wie der „Köln. Ztg." aus ReinhardSbrunn telegraphiert wird, hat der Reichskanzler Graf v Ca privi an Se Königl. Hoheit den Herzog Alfred von Sachsen Coburg und Gotha folgendes Telegramm gerichtet: . Em VSntgl Hohe'« bitte ich mit meinem unterthSaigsten Dank für Mitteilung der Traueikunde den ehrerdietigea Aus druck meine« aufrichttgen Miigefühl« an d-m schweren Verluste gnädigst entgezeuzunehmen, welcher Ew Königl. Hoheit, sowie da- gejamtt Haus und Herzog'um von Sachsen Lobura-Gotha durch das Hinschriden weiland Sr Hoheit des Herzog« Ernst ll. betroffen hat Ter ve-ewigie ha«, durch hohe geistige Gaben vnte-stützt au der Entwickelung keS Deutschen Reiches so leb- hasieu Arnett g nommru, daß sein Andenken im Reiche unver geßlich bleiben wird" — Vereinzelte Blätter wollen aus dem Steuer artikel der , Nordd. Allg. Ztg ", den wir in der gestrigen Nummer des „Dresdn. Jouru." Wiedergaben, herauS- lesen, mit dem, was dort von der Biersteuer gesagt sei, solle wohl angedeutet werden, die früher bestandenen Absichten, das Bier stärker zur D ckung der Reichs bedürfnisse heranzuziehen, sei.n wieder aufs neue aus genommen worden Demgegenüber schreibt die „Nordd. Allg. Ztg": Man knn das Mißverstthkn unmöglich writ-r treiben, al- eS h er geschieht. Der Reichskanzler hat vor versammelttm Reichs tage erklärt, daß die weitere Besteuerung deS BiereS auk der Reihe der sür die Folge maßgebenden Projekte ausschette: und Feh: v Maltzahn hat dann wef-nttich aus diese Erklärung, «Le wir seinerzeit aulorttanv mi'teilten, sein Entlass ngsgesuch al- Staatssekretär im Re ch schatzamt gegründet. Es heißt hier noch den Sinn unserer Worte gewaltsam mißdeuten, wenn man daraus, daß wir zwar den Gedanken d r Biersteuer an sich als einen richtigen bezeichnet jedoch ausdrücklich bestätigt habrn, die in einer verganAenen Periode bestandenen Absichten bezüg lich des Bi r.s seren fallen gelassen wo.den. d.n gerade ent gegengesetzten Schluß zi h-n zu können meint. Böte unser Artikel einen Anlaß zu einem derartigen M.ßttauen, so hätte sii> d es, ihrer ganzen Stellung zur Sieuerfrage nach, in erster Linie die .,Bossis he Zeitung" nicht entgehen lassen, diese ab:r meint, die „No dd Allg Zig ' juche kla, zu machen, daß der Tabak in Teutfchland, ini Begleich zu anderen Ländern, viel zu wenig test.uer: w rde, während girode Tatak zu den steuer- fähigcn Objetten gehöre — zugleim labe unser Blatt noch eine Td äne für die Zuiückst.llung der Bicrsteuer. — Hiergegen läßt sich nichts von Erh blichkeit einwenden. — Die „Korrespondenz des Bundes der Land wirte" biingt an der Spitze ihrer neuesten Nummer eine die Parieistellung des Bundes betreffende Erklä ung, welche lautet: „Die PaUcisttvung des Burdes der Landwirte scheint Einzelnen noch immer nicht klar zu je n, es wä r sonst kaum mögt ch, daß die .K euizeüung' behaupten lönnie, der Bund der Laadwme habe in fei. cm Anfchluß an die konservative Parlei die g-öß>en E:folge erzielt Es ist nicht zu l estreUen und wird von uns nie best itttn werden, daß die Landwirte in den Reihen der konseroalicen Parlei sehr warme Vertreter finden Ter Puno der Landwirte aber hat, wie schon des Oesteren hervorgehoben, mit den begehenden politischen Parlei.n nich' des Geringste gemein, ins die „Kceuzzcitung" wiid sich mit d.r Thaisache srton bcsr.unden müssen, daß der Bund der Land vi le bei den Wahlen nicht halb so v el Erfolg? errungen hätte, als es in der Thal der Fall gewesen ist, wenn er in irgend ri er einjeitig.n W «je sich ein r ter bestehenden poli- lifchen Patte-en a gesch ossen balle. Es näre im Interesse der Lanowirlfchast, sür deren Wohlergehen die „Kreuzzcitung ' ja sicls eivptlrclen ist, besser, wenn das konfervative >! lau n cht immer ans dem Stantpunkte verharrte, als ob die Zugehörigkeit ter deutsch konje>va>iven Prrtei eine Notwendigkcu fei für alle, die der Lrndwiiljchasl ein Warnes He>z ertgegenbringeu. In allen p r'eipolitifchen D ngcn Freiherr, in allen landw» tjchajt- lichen Einigkeit das ist die Dei ije, unter der der .bund der Landwirte das Wohl der Landwirtschaft verfolgt. Den Bund vor einen Partc.wagen fpaunen, hieße ihn v rnicht n." — Nachdem bereits am Mittwoch auf dem Rotter damer Schiff „Maria" im Neußer Hafen ein Todes fall unter Anzeichen von Cholera erfolgt ist wurden, wie die „Düsseldorfer Zeitung" meldet, gestern und heule drei weitere Todesfälle konstatiert. Die Be hörden trafen umfassende Vorsichtsmaßregeln, ließen die Besatzung der Schiffe isolieren, verfügten eine teil weise Hafensperre und verboten die Abhaltung d.r Neußer Schützenbälle. Gotha, 25. August. Der gemeinschaftliche Land tag der Herzogtümer Coburg und Gotha trat heute vormittag lO Uhr zusammen, um die Urkunde über die Eidesleistung Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Alfred entgegenzunehmen Se Excellenz der Staats minister Sirenge gab dem Landtag von dem Ableben des hochseligen Herzogs amtlich Kenninis, überreichte die Sterbeurkunde und sodann die Urkunde der Eides leistung Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Alfred. Die selbe lautet wie folgt: „Wir, Alfred, süc-en hieimlt zu wissen: Nachdem Wir infolge Ablebens Unseres Henn Oheims, des Herzogs Ernst II von Sachsen Coburg und Goiha, Hoheit, nach der in Unserem Herzoglichen Haufe gefitzlich eingcjührnn Erb folgeordnung zur Regierung der Herzogtümer Coburg und Gocha berufen worden, auch solche anzutreten und mit »oties Mlle.Brienne (Cy via) Mlle. Poncin, tie als Zanetto mit Temperament redete und agierte. Intelligenz. Bühnenroutine, Klarheit und mannigfaltige Nuan- ciernng der Sprache auch im raschesten Zeitmaß deS Vortrags nehmen als beste schauspielerische Tugenden das Interesse überhaupt für alle Mitglieder dieser Gesellschaft ein und machen dieselben der reichen An erkennung wert, welche daS gut besetzte HauS ihnen voll Befriedigung über das Dargebotene kundgab. Mlle. Sergine bethätigte sich nur in der Panto mime ..lietoar cke Lai", welche die Verfasser eigens für diese graziöse Künstlerin von fesselnder Erschein ung geschrieben haben dürften. Das Ganze, hübsch erfunden, ergiebt sich als eine nette unterhaltende Spielerei, bei der geistig feinere Wirkungen allerdings schon wegen einer gewissen harlrkinartigcn Haltung ausgeschlossen sind. Mlle Sergine entfaltete in der einzigen Rolle dieser Pantomime, die Adolphe David mit einer melodiös ausdrucksvollen und eindringlich erläuternden Musik unterstützt hat, größte Gewandtheit, Beweglichkeit und vollendete Feinheit und unmittelbare Wirksamkeit in der mimischen und pantomimischen Darstellung. Sie fand für ihre auch in den notwendigen stärkeren Ac- centuierungen immer liebenswürdig ansprechende, rei zend pikante Leistung den wärmsten Beifall der Zu schauer. Mr. Magnier erfreute dos Publikum noch mit dem Vortrage einer Daudetschen Dichtung, welcher er auf lebhaftestes Begehren der Anwesenden zwei andere folgen ließ. Seine Rezitation war trefflich in der delikaten Durchbildung aller Nuancen. Wissenschaftliches Preisausschreiben. Von den ame rikanischen Millionären und NabobS erfahren wir hier- iilsi zu führen entschlosfin find, erteilen folgend« feierliche und cidttche Zusicherung: „Ich, Albert, Eri st, Alfred, schwüre, daß icd die Verfassung der Herzogtümer Coburg und Gotha gr wtsfenhast beobachten und kräftig schütz:» will. So wahr mir Gott Helse." Wir o.dven an, daß di-se Unsere urkundliche Eid?«- leistuna an den gemeirrfchattüchrn Landlag hirau-gegeben und in vesscn Archiv v 'wahrt, in beglaubigter Abschrift aber in Unjeikm Etaattarch-v nirdecgelegl werde. Gez. Alfred. Zur Beglaubigung - Re nhord-b.uvn, 23 August Strenge. Frhr v Kelrlhodt Jacobi, v Wittken Anacker. Rausch." Der StaatSMinister Strenge erklärte, daß hiernach die Regierung des Landes auf den Herzog Alfred übergehe und schloß mit dem Wunsche, daß diese dem Herzoge, seinem Hause, dem Lande und Gesamt deutschland zum Segen sein, daß unter dem neuen Landethenn die Wohlfahrt deS Landes reich er blühen, Freude und Wohlfahrt bestehen mögen. Als ein günstiges Vorzeichen sür die Erfüllung diefeS Wunsches sei die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers beim Regierungsantritt des Herzogs Alfred zu betrachten, wofür er an dieser Stelle den ehrer bietigsten Dank auSspreche. Der Präsident des Land tages, Berlet, nahm die Urkunde in Empfang und sprach die höchste Zuversicht und daS Vertrauen deS Landes zum neuen Fürsten aus, dessen Regierung so gesegnet sein möge, wie die seines Vorgängers. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. — AuS FriedrichSroda wird berichtet: Bald nach 9 Uhr vormittags begann sich die aus vielen Ortschaften herbeigkftrömte Bevölkerung am Parkeingange deS Schlosses ReinhardSbrunn anzusammeln. Die Leiche ist im Erdiaale aufgebahrt und liegt im offenen Sarge in die Uniform des KüraisierregimenlS ge kleidet, kessen Chef der verstorbene Herzog war. Die Züge deS entschlafenen Herzogs sind sanft und ruhig, wie die eines Schlafenden Zu Füßen des Sarges sind die OrdenSkissen angebracht, während zahllose Kränze den Sarg umgeben. Hofchargen, höhere Forst beamte und Schloßgardisten versehen die Ehren wache. Zuerst wurden die Laudwehrvereine und Schulen zum Erdsaale zugelassen, alsdann rückte langsam die inzwischen zu Tausenden angewachsene Menschenmenge vor und passierte lautlos und in ehr furchtsvoller S ille den Saal. — Zur Beisetzung weiland Sr Hoheit des Herzogs Ernst von Sachsen- Coburg und Goiha werden außer Sr Majestät dem König von Sachsen ei wartet: Ihre Königl. Hoheiten der Prinz von Wales, der Herzog von Connaught, der Großherzog von Baden, der Fürst von Hohen- zolleru und der Erbgroßherzog von Sachsen Weimar, ferner Ihre Hoheiten der Herzog und die erbprinz- licheu H-rrschastcn von Sachsen Meiningen, Prinz Christian von Holstein, Prinz Wilhelm und Prinz Karl von Baden. Prinz Wilhelm vou Hessen-Darm stadt, Prinz und Prinzessin Philipp, sowie Prinz Ferdinand, Prinz Ludwig und Prinzessin Clementine van Coburg, endlich Ihre Durchlauchten Fürst Neuß jüngere Linie und Fürst Hohenlohe-Langenburg, Bvt- fchaffer Sir E ward Malet und Oberhofmarschall Cowell sür Ihre Majestät die Königin von England, Flügeladjutant Major v Wangenheim für Oldenburg, Kammerhcrr v Dewitz für Mecklenburg - Strelitz, Käbinettsminister v. Wolfgramm sür Lippe Detmold; Se. Königl. Hoheit der Prinz: egent von Bayern wird sich durch zwei Flügelabjutanten, der Prinzregent von Braunschweig durch den Kammer Herrn v. Münch hausen vertreten lassen. Ter Königl. Preußische Ge- sandle Geheime LegaüonSrat v Dercnthall, welcher bei der Herzoglich Sachsen-Coburg Gochaischen Re gierung beglaubigt ist, ist am Herzoglichen Hoflager eingetroffen. Darmstadt, 25> August. Se. Köi-igl Hoheit der Großherzog hat, wie der „Darmst. Ztg." aus Schluß Wolfsgarten gemeldet wird, seit einigen Tagen aegen Abend mehrere Stunten im Freien zugebiacht. Nachdem der feste Schienenverband abgenvmmen worden war, konnte Se Königl. Hoheit auf einem Tragstuhl nach dem Hos getragen und dort umher- gefahien werden Der Zustand des Kniegelenks ist in stetig fortschreitender Besserung begriffen. * Wien, 25. August. Die heutige „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine Kaiserliche Verordnung, datiert aus Ischl, 23 August, womit die österreichische Negierung ermächtigt wird, zur Bekämpfung des Not standes vorläufig in den durch Überschwemmungen heimgesuchten Gegenden Galiziens, der Bukowina und Tirols den Betrag von 240000 Galten aus Staats mitteln nach Maßgabe des dringendsten Bedarfes gegen Rechnungsleuung zu verausgaben. Dieser Betrag ist zur Gewährung von nicht zurückzuzahlenden Untcr- zulande meist nur wenig Günstiges, und doch sehlt es drüben nicht an solchen, die ihren Reichtum zu wahrhaft edeln Zwecken ausgewandt haben und insonderheit wissen- schaftlichen und Humanitären Bestrebunpen mit fürstlicher Freigebigkeit Mittel zur Verfügung stellen. Eine neueie derartige Spende veranlaßt die bekannte , Cmithsonian Institution" zu folgendem Aufruf an die gesamte gelehrte Welt: Im Oktober 1891 hat Hr Thomas George Hodgkin« zu Setauket im Staate New-Jork der „Cmithsonian Institution" eine Schenkung zugewandt, deren Erlrag zu einem Teil der Vermehrung und Ausbreitung einer ge naueren Kenntnis ker Natur und Eigenschaften der atmosphärischen Luft und deren Einfluß auf die Wohl fahrt des Menfchen gewidmet ist. In rem Bestreben, des Spenders Wünsche zu fördern, setzt die „Cmithsonian Institution" folgende am 1 Juli 1894 oder später zu verleihende Preise aus: I) Einen Preis von 10 000 Doll. (40 000 M ) sür eine Abhandlung, die irgend eine neue und wichtige Entdeckung in Bezug auf die Natur und die Eigcnfchasten der atmosphärischen Luft e thält. Diese Eigen schaften können betrachtet werden in ihrer Beziehung auf irgend eine befondere oder auch auf alle Naturwissenschaften, z. B. nicht bloß in Bezug auf Meteorologie, sondern auch in Bezug auf Hygiene oder auch auf irgend einen anderen Zweig biologischen oder physikalischen Wissens. 2) Einen Preis von 2000 Dollars sür den am meisten zufrieden stellenden Versuch ») über die bisher be kannten Eigenschaften der atmofphäiifchen Luft „cvnsi äersck in tüsir rolLtiovobips to resenrck in «ver/ äopnrtwent ok natur»! seieoos" und die Wichtigkeit eine« derartigen Studium« in Ansehung dieser Beziehung; firner b) über die richtige Anleitung zu weiterer Forschung mit Hinweis auf die Unvollkommenheiten unserer Kenntnis der atmosphärischen Luft und den Zusammenhang dieser Kenntnis mit anderen Zwrigen der Naturwissenschaften (tbs proper ckirvotio» ok katuro rsssarob in couneiion reitb tbs imperkectiou» ok vur ßoovleckz» ok atmos- stützungen an Hilfsbedürftige, insbesondere zur Be schaffung von Lebensmitteln, dann unter besonder» lücksichtswürdigen Verhältnissen zur Gewährung von gleichfalls nicht zurückzuzahlenden Unterstützungen an Private, Gemeinden, oder andere Korporationen behufs Wiederherstelluna zerstörter oder beschädigter Objekte bestimmt. Die Verteilung dieser Unterstützungen hat durch die Staatsbehörden zu erfolgen — Prinz Ferdinand von Bulgarien traf gestern abend auf der Durchreise in Wien ein. Derselbe begab sich zu dcn Traueifeierlichkeiten für den Herzog Ernst von Coburg- Gotha. — Die „Wiener Abendpost" meldet: Au« den polttllchen Bczttkt« Limonowa, Sokal, Rawr Rutka und Horodri-ka. in wttchm im Lauf» dl« Monat« ver- rinztlte Erkrankung»» an Eholrra vorgelommen war»«, li?gen l.'Nt Nachrichttn über «tuere Erlrankuvgen oder Tod»«sälle vor Dasselbe gilt aricb von der Landeshauptstadt Ejkinowitz. - Im polilisch n Bezi'te Snia'yn stirb gcfttrn nur jener Er- krankt», der, mit Cholera behaftet von Delalyn nrch LhIe^cjya polny zurückgetehrt war. Au- dem politischen Bezirk«Kolonea wird nur eine deute nacht mit lilalem Ausgange verbundene Lik ankung in Oskreszynce gemeldet. Neu ausgrtrelen ist die Krankheit im polüifchen Bezirke Sosow, indem in d.r Gemeinde Chomczyn ein dahin am 2o. August aus Kolom«^ gekommener Maurer am 22. d MiS starb. Eine weitere Erk-anluvg kam daselbst bisher nicht vor. Jin politischen Bezirke Nadworna irlrantten und starben am 23 August in Nadwocno selbst vier Personen Im Gerichtsbrz-rk« Delotyn. erkrankten, und zwar in der * emeinde Delalyn vier, in M'kuliczyn zwei, in Dobro- tow eine Person, und starben in Delatyn zwei Personen Im politischen Bezirke Brzetlo, au- welchem seit mehreren Tagen keine neue Erkrankung gemeldtt wurde, ist in der Gemeinde Strzelcewielkie ein veiheimtichtcr Fall v n Erkrankung an einem am td August aus Telatyn zurückgekehrten und seit 18. d. Mts. erkrankten A bei'er entdeckt worden, d^r sich auf dem Wege der Besserung befindet. Dessen Nachbar erkrankte am 22 August an Cholera. * Paris, 25. August. Der „Matin" hat nun doch noch den „Figaro" in der chauvinistischen Be handlung deS italienisch-französischen Zwischen falles übertroffen. Der „Matin" stellt nämlich ganz ernsthaft den Franzosen daS Zeugnis einer „wunder baren Ruhe" gegenüber den italienischen „Heraus forderungen" aus. kisaw tenouti», aruiei! Ja, der „Matin" versichert sogar, daß Europa, „ohne die Na tionen der Tripelallianz auszunehmen", sehr ungerecht sein würde, falls es den Fianzosen für diese Ruhe nicht Dank wüßte. DaS Pariser Blatt hätte nur die richtige Schlußfolgerung ziehen sollen. In barbarischer Weise sind italienische Arbeiter bei einer von ihnen erduldeten förmlichen Menschenjagd getötet oder schwer verletzt worden. Ganz Europa brandmarkte ein solche- Verhalten, so daß selbst die französische Presse gegen diese Anschuldigungen nichts Stichhaltiges erwidern konnte. Es war also nur das böse Gewissen, da- Schuldbewußtsein der Franzosen, das sich kundgab, als die später gegen Frankreich gerichteten tumul- tuarischen Vorgänge in verschiedenen italienischen Städten nur als berechtigte Abwehr erschienen. Der „Matin" versucht dann in der herausforde'ndsten Weise gegen die in Frankreich lebenden Italiener zu Hetzen und sckließt seinen Aufsatz: „Dies ist das Schauspiel, welches die beiden Völker seit mehreren Jahren darbieten, und dem die Reffe des Thronfolgers des Königs Humbert nach Metz als Krönung, als Apotheose dienen wird " — Die Abendblätter melden nähere Ewzclheilen über die Zusammenstöße zwischen den sranzösiscben und italienischen Bahnarbeitern von Maron bei Nancy. Danach sollen die Franzosen, als die Bauunternehmer vorgestern die Entlassung der Italiener verweigerten, geiufen haben: „Jagt sie weg!' Die Italiener er widerten angeblich mit den Rufen: ,Niedcr mit Frank reich! Es lebe Italien!" Hierauf seien die Franzosen mit Spaten und Schaufeln bewaffnet auf die Italiener emgedrungku, jedcch vor deren Üverzah' zurückgewichen. Gestern mittag seien hundert Bergleute den Franzosen zur Hilfe gekommen und die Italiener feien geflüchtet. Dieselben verschanzten sich in einem Haule, welches von den Franzosen unter Schimpf- und Drohrusen vngegrffsen wurde. Die Gendarmerie habe die Ruhe wieder hergestellt Gestern und heute seien mehrere Compagnien Infanterie nach Maron abgeaangen. — Das „Petit Journal", das in nahen Beziehungen zur russischen Botschaft steht, erklärt eS für wahrfcheinlich, daß der russische Flottenbesuch in Cherbourg stattfinden werde. Jedenfalls werde die Wahl des Hofens von dem Ausfall der Stichwabl im Var-Departement abhängen, da de russische Flotte sicherlich nicht in Toulon einlaufen werde, wenn Clömenceau, der persönliche, offenkundige Feind der russischen Allianz, gewählt würle. Daß die Stich wahl ClömenceauS den russischen Floitenbesuch in Toulon verhindern soll, ist für die B-deutung, die dem fiüberen rod kaien Parti-sab-e üc-n- -ss-- mir8 pkeriv »ir, »nck ot tb», eovnsiions ot tt)»t ilnoMlmt^s vitb otbsr »cisvevs). Diefer Versuch soll hauptsächlich Mittel und Wege an die Hand geben, wie ,m Verein mit der Hodgkiasschen Stiftung künftig wertvolle Ergebnisse rrzielt werden können. 3) Einen Preis von 1000 Dollars für die beste volkrtümliche Abhandlung über die atmo- fphärische Luft, ihre Elgknfchaften und Verwandtschaften (einbegriffen die zur Hygieine, physischer oder geistiger). Diese Arbeit darf 20 000 Worte an Umfang nickt über schreiten, muß in einfacher Sprache abgefaßt und für Ver öffentlichung zur Volksbelehrun« geeignet sein 4) E« wird eine Medaille unter dem Namen „HodgkinSmedaille der Cmithsonian Institution" gestiftet werden, di« alle ein oder zwei Jahre für wichtige Beiträge aus dem Bereich oben berührter Fragen zuerkannt werden soll. Die Arbeiten müssen in englischer, französischer, deutscher o:er italienischer Sprache abgefaßt sein und an den Sekretär der „Smith- sonian Institution", P S. Langley in Washington, U. S. A, der zugle ch zu näheren Mitteilungen bereit ist, vor dem 1. Juli 1894 eingesandt werden, mit Ausnahme der Arbeiten um den 1. Preis, die bis 31. Dezember 1894 angenommen werden * Am rrsten Oktober soll das erste Heft eine- neuen journalistischen Unternehmens erscheinen, da von dem bekannten Berliner Schriftsteller und Kritiker Hrn. Otto Naumann-Hofer herau-gegeben und redi- gurt wird. Geplant ist hier eine d m wertvolleren Teil der belletristischen Produktion gewidmete Wochen schrift, und daß sie im besten und vornehmsten Sinne geplant ist, dafür scheinen der litterarische Ruf des Herausgeber- sowie der Umstand zu sprechen, daß der altberüymten I G. Cottaschen Buchhandlung Nachfolger in Stuttgart Verleger und Eigentümer der Zeitschrift sein werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)