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Dresdner Journal : 19.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-19
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 19.08.1893
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Srnt««ungkn, Versetzungen rc. im öffeickicheu Virnste. Depckrte»e«1 der Kinanzeu. vri der Postvenoaftnng ist ernannt «norden: Ewil Victor Jugel», geüher Oberpoftdirektion-sekretär, al« Posttasfirrer üu Vezuke der K«s«rl. Obeqmftdirekiivn Leipzig z,,«»er»alt»»,. Der »ettherig« plädrzlecte Kor-agesior Gustav Robert Dränt,er ist zu« «tatmäßisien Fvistasiefsoi und HUsäbeamten aus N»er«der «er Rtvier im Forstbezirke Erbeiistock ernannt worden. — Versetzt wurde der seitherige Hilj beamte aus geuauvtem Revier, rtatmätzige FoistMieffor Mattia Walter Harter in gleicher Eigenschaft aus da« Zwenkauer Revier «m Korst bezirk« Grimma Departnuent de« Kultur und öffeutlichen Uuterrichls. Erledigt: Die FUialkirchschulftell« zu Stockheim bei Laufigk. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen, außer Gartengranß und sreier Wohnung im Schulhaust, 1000 Mark vom Schuldienst, 7ö M. vom Krrchendienst und 72 M. sür den Uatrrricht in der Fortbildungsschule. BrwerbunoS- gesuche sind bi« zum 8. Sevtember an den Königl. Bezuks- schulruspektor Schulrat vr. Bräutigam in Borna einjureicheu. Zu besetzen: Die neugegründete 7 ständige Lehrerstelle zu Dohna. Kollator: da« König! Ministerium de« Kultus und öffentlichen Unterricht«. Die Stelle gewährt auzer sreier Wohnung ein jährliche« Gehalt von 1000 M, zu welchem noch tvv M. persönliche Zulage treten. Gesuche sind an den Kollator zu richten und nebst den nötigen Beilagen bi- zum 30 August an den Königl. BezirkSschulinspeftor Schulrat Lehmann zu Pirna einzureichen. — Die neugegründete Schuldirrktorpelle zu Bielau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 22S0 M. Gehalt und freie Wohnung oder emsprechendeS Woh- nungrgeld; — die Kirchschulstelle in Frankenhausen. Kol lator: die »berste Schulbehörde. Einkommen: 1118 M. 6V Pf. Grundgehalt vcm Schuldienst, L70 M. 28 Pf. kirchendienpliche Bezüge und freie Wohnung; — die Kirchschulftrlle in Hirsch feld. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: I0vv Mark vom Schuldienst, etwa 6l>0 M. vom Kirchendienst, 72 M. für FortbildunxSfchulunterricht und freie Wohnung; - die «irchichulstelle in Niederalbertsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: ivvv M. vom Schuldienst, 417 M. »ö Pf vom Kirchendienst, 72 M. sür FondildungSschulunterricht und freie Wohnung. Gesuche um diese Stellen sind mit sämt lichen Zeugnissen bi- zum 17. September bei dem Königl. BezirkSjchulinspettor in Zwickau, Schulrat Lohse, einzureichen. vermischtes. * Ein Ausflug nach Montalban. In fesselnder Darstellung schildert C. A Tannert in seinem von uns schon mehrfach empfohlenen Buche „Ultramar" (Berlin, Wilhelm und Brasch) einen Besuch der Berge von Mon talban bei Manila Wir heben aus der Plauderei nach stehend einige Abschnitte heraus . .. Auf meinem „Quilon", einem zweirädrigen, mit Gabeldeichsel versehenen Wagen, verließ ich mit meinem Freunde P., einem älteren Spa nier, nachmittags die Stadt. Bald hatten wir die Vororte hinter uns, dann auch die imposante Wasserleitung von Santa Anna und das aus dem vorigen Jahrhundert stammende Fort, dessen bemooste dunkle Mauern von langem Frieden berichten. Hier steigt das Terrain allgemach auf. Die üppig grünen Reisfelder machen den Zuckerpflanzungen Platz, den Weg säumt wilder Ananas ein und dichtbelaubte hochaufstrebende Mangobäume laden mit ihrem Schatten den Wanderer zu erquickender Rast ein. Nach und nach wird die Gegend immer gebirgiger. Wir passieren einen tiefen steilen Abhang, dann eine «veile Thalebene, in welcher ein Schweizer Schützcnklub seinen vielbesuchten komfortablen Schiebstand eingerichtet hat, und kommen endlich an das Flüßchen Mariquina, das durch anhaltendes Regenwetter zu einem reißenden Strom angeschwollen ist. Brücken sind nicht vorhanden und ebensowenig Boote. Hurtig entkleidet sich mein Kutscher und schwimmend und die Köpfe der scharfgezügelten Pferde über Wasser haltend, bringt er den Wagen glücklich hinüber. Amigo P. und ich steigen von der festen Decke des Wagens, wo wir mit heraufgezogenen Beinen sitzend die Leinen der Pferde hielten, herab und öffnen ven Schlag, um das im Wagenkasten einen halben Meter hoch stehende Wasser herausfließen zu lassen Dann schau kelte unser Gefährt weiter auf holprigem Wege, wohl eine Stunde lang durch Reis- und Zuckerfelver Noch ein Flüßchen und einige Gräben mit Bambusbrücken, in deren Fugen die Pferde mit den Beinen stecken blieben, passierten wir, bis schließlich das idyllisch gelegene Dorf San Mateo erreicht mar, wo unS ein halbes Dutzend Italiener unter Führung eines Spaniers mit einer „dunen" (so heißen die langen CanoeS der Eingeborenen) erwarteten, die uns fluß auf nach Montalban, dem Marmorsteinbruche de» Groß industriellen Sr. M ... bringen sollten. Da» Gespann wurde hier zurückgelassen, und nachdem unser Mundvorrat sorgsam «m Boot untergebracht war, begann die überaus interessante Fahrt den vom Regen angeschwollenen Fluß hinauf. Wir drei Europäer saßen im Boot, jeder von uns mit einer mehrere Meter langen, helllodernden Bam busfackel bewaffnet, während die Indier, bi« an die Brust in der tiefen Strömung langsam flußaufwärts watend, das Boot mit kräftigen Armen vorwärts schoben Der Vollmond übergoß mit seinem Hellen Schein die senkrecht aufsteigenden hohen Felsen der Ufer, und in dem bald laut rauschenden, bald leise gurgelnden Gebirgswasser spiegelte sich das rotflammende Feuer unserer knisternden Fackeln, vom lustigen Wellenspiel hundertfach reflektiert Der Fluß macht zahlreiche Biegungen, eine jede brachte neue malerische Landschaften. Endlich waren wir am Ziel, wir landeten und begaben un» nach dem auf einer An höhe gelegenen hölzernen Hause des Spaniers Selten schmeckte nach den Anstrengungen dcS weiten Wege» ein Abendbrot köstlicher. Auf frische Eier folgte eine riesige Schüssel fusch gefangener forellenartiger Fische, die an Wohlgeschmack alle« mir Bekannte übertrafen. Delikat war auch da« Hauptgericht, bestehend in einem Gulasch aus getrocknetem Hirschfleisch mit französischen Champignons und Scheiben von Lyoner Wurst. Nach l>em Mahl, welches mit den obligaten „Dulce«" schloß, traten wrr sür ein Viertelstündchen in die im herrlichsten Mond schein erglänzende G.birgSlandschaft hinaus Da« ganze, sich bi« zu immenser Höhe autbreitende Panorama de« Montalban war wie von elektrischem Licht übergossen. Kein Lüftchen bewegte da» nie welkende, glänzende Laubwerk de« sich endlo« au»breitenden Urwalde«, welcher die Berge gleich einem Ungeheuern, bald dunklen, bald silberdurchwirkten glitzernden Schleier bedeckte. Tiefe feier liche Stille herrschte m diesem von der menschlichen Kultur fast noch unberührten Gebiet Nur au« weiter Ferne ließ der wundersame Kolokolovogel seinen melancholisch klagen den Lockruf in Intervallen leise und doch durchdringend ertönen, während au« der Tiefe da« einschläfernde Rieseln und Murmeln de» nahen Gebirg»wasser« monoton zu un» heraufdrang, al» ob neckische Bach-Nymphen un» in Schlaf lullen wollten — Am nächsten Morgen begaben wir un» auf da» jenseitige Ufer de» Flusse», wo sich die berühmte Tropfsteinhöhle von Montalban befindet. Der imposante, in der Mitte anscheinend auseinander geborstene Berg bildet eine tiefe Schluckt, durch welche die Wasser de» Ge birge» tosend und rauschend herabstürzen, im Niederfallen auf die Felgspitzen und da» Geröll zu Millionen Tropfen zerfließend, ehe sie sich im unteren Fluß bett wieder zusammenfinden Der von üppig grün«», de» Schlinggewächsen fast verdeckte Eingang der Tropf- steinhöhle uegt nach Süden zu und ist mit zahllosen Inschriften von Vertretern aller Rationen bedeckt Hoch über dieser ersten Höhle liegt eine «weite, zu welcher man an armdicken Liamea mit Lebensgefahr emvorklettetn muß. Sie ist geräumiger und höher und von Vampyren bez. fli«enden Hunden bewohnt, deren Flügelweite fast einen Meter betrag: Die Haupth hle ist etwa 8 w hoch und 4 m brnt. Drohend starrten hohe Stalaktiten bei dem unheimlichen Licht unserer von zahlreichen Fleder mäusen umschwirrten Fackeln auf UN« nieder, übemll hängen vor der bald Höhlen und Gewölbe, bald weite Bogenhallen und Stollen darstellenden Decke die wunderlichsten Tropfsteinge bilde herab. Hier nehmen die Stalaktiten die grotesken Formen von Schwämmen, langen Eiszapfen, dort von kleinen Kegeln oder Pyramiden an. Allmählich verengert sich der Gang, der Weg wird schlüpfrig, die Decke immer niedriger und wir waten jetzt bis an die Knie in dem schmutziggelben Wasser des Flüßchens weiter und immer weiter «n da« Innere der Erde hinein Endlos scheinende Grotten ziehen sich in den Berg hinein. Schließlich werden die Höhlen so eng und niedrig, daß man nur kriechend vorwärts kommen kann; auch das Wasser wird tiefer und strömt un» reißender entgegen. Zur Umkehr genötigt, suchen wir noch mit einem letzten angestrengten Blick, wenn auch vergeblich, die vor uns gähnende schwarze, rätselhafte Tiefe zu durchdringen. Wie tief diese Höhlun gen eigentlich sind, weiß bis heute niemand . . . Der Rückweg vollzog sich unter Schwierigkeiten, da unsere Fackeln, bi« auf eine, erloschen waren. Im Halbduukel glitten wir auf dem schlüpfrigen Boden oft aus. Es ging jedoch ohne Verletzungen ab und wir erblickten nach langem Vorwärtstappen wieder des goldene Tageslicht. Erleichterten Herzens traten wir aus der seuchtkalten Luft der Höhle in den warmen Sonnenglanz der Tropen hinaus. Das Leben des sich endlos vor uns ausdehn»nden Ur waldes war erwacht. Moosbehangene Baumriesen schienen sich emporreckend mit dem Berge an Grüße messen zu wollen. Schwerfällig fliegen hoch über uns großschnäblige Nashornvögel zwischen ven uralten Bäumen hin und her; Hunderte von blauen und grünen, metallisch glänzenden Käfern und bienenartigen Infekten ziehen in den Licht ungen fummend und schwirrend von Blume zu Blume, um süßen Honigseim zu naschen An den Spitzen der Zweige jener Sträucher gewahren wir lange, sammetartige Blätter von schönstem Rubinrot. Dieser kolossale Baum hier ist über und über mit feuerroten Blüten bedeckt ES ist ein-- Akazienart, der „arbol äst tus^o", dessen dicke Fruchtschoten die Länge einer Elle erreichen. Große, prächtige Schmetterlinge mit langen, schwanzartigen Sporen, sogenannte Ritter, schweben langsam und gravitätisch da hin. Dort setzt sich ein herrlich glänzender illiesenfalter nach langem Gaukeln und stillsinnig°m Spiel auf die großen, goldgelben Blütendolden eines dichtbelaubten Strauches Langsam öffnen und schließen sich die mit Gold- und Silberstaub bestreuten Flügel dieses unvergleichlich schönen Seglers der Lüste Eines solchen Farbenglanzes kann sich keiner unserer heimischen Schmetterlinge rühmen An allen Ecken und Enden raschelt es im Moo» und Busch werk, das fast undurchdringlich scheint, und über das Ganze spannt sich das azurblaue, wolkenreine Himmels zelt, aus welchem das TageSgestirn ein Meer flutenden Lichtes auf die in grellen satten Farben erglänzen» Land schaft herniedersendet — Unter Führung zweier Eingeborener begann die Besteigung de» BergkegelS. Ein Weg war selbstver ständlich nicht vorhanden: aufwärts kletternd, mußten wir un» durch Büsche und Gestrüpp einen solchen bahnen. An Baumwurzeln, die der Regen zu Tage gewaschen, und sehnigen, tauartig gewundenen Lianen unS fest anllammernd, „kraxeln" wir, über dem Abgrund schwebend, in die Höhe; ein Fehltritt bedeutet den sicheren Tod. Dichte BambuS- gebüsche, welche unpassierbar scheinen und doch durch brochen werden, bedecken die fast senkrecht aufragenden Berglehnen Auch sie werden genommen. Unsere weißen, längst zerrissenen Kleider färben sich immer dunkler, je höher wir hinaufgelangen Da! — welch' herrliche Aus sicht bietet sich von diesem freien Platze! Ties unten im Thal zieht sich, gleich einer silbernen Schlange, der Fluß durch hier schneeweiß, dort gelblich schimmernde Marmorselsen und die üppig grünenden Wiesen der breiten Schlucht hin. Ringsherum streben Millionen der mannigsaltigst gebildeten Baumwipsel aus dem dunklen Unterholze des jungfräu lichen Urwaldes zu dem segenbringenden Tageslichte empor. Zarter Höhenrauch umzieht wie duftiger Märchenschleier die gelbgrün abgetönten steilen Abhänge des Bergrückens, von dessen schroffen Felsen kleine Gebrrqidäche kaskaden- artiz plätschernd und rauschend herabstürzen. Schwer trennt man sich von diesem entzückenden Anblick; ein noch schönerer wartet unserer. Erne Stunde lang turnen wir mühsam weiter aufwärts, und noch lange ist der Gipfel nicht erreicht. Steil aufsteigende FelSwänve, die nicht zu überwinden sind, versperren unS jetzt leider den Weg. Welch' ein Panorama rings um unS! Seine fast un beschreibliche Schönheit lohnt reichlich alle Mühen des AufstiegcS Gleich den Zinnen ener Zwingburg ragen viele zerrissene Klüfte in den blauen Äther hinauf Ader auch inmitten dieser FelSgruppen dringt der allenthalben in dm Spalten lagernde schwarze HvmuS eine fabelhafte Vegetation hervor. Die große Sonnenwärme im Verein mit der Feuchtigkeit der Luft, die geringen Schwankungen der Temperatur während der verschiedenen Jahreszeiten und die gleiche Dauer von Tag und Nacht geben in diesen Breiien dem Pflanzenleden eine Entwickelung, von deren Mannigfaltigkeit und riesigen Verhältnisse ! sich die Be-rohner der kälteren Zone keinen Begriff machen können. Auf den grünen, von rieselndem Wildwaffer durchströmten Matten wachsen gelbe und weiße Glockenblumen und Blümchen, Pseilwurzeln mit aus langem Schaft sitzenden närrischen Blüten, veifarbigeSchiefblä.ter un, hunderterlei Farrenkräuter, von den kleinsten, unendlich seingesiederlen angefangen, bi» zu jenem Farren bäume, zwischen dessen imposanten Wedeln em Droffelpäichen neugierig nach uns ausspäht So vereinigte sich da« Romantische und wild- erhabene Großartige mit dem lieblich Anmutigen zu einer wahrhaft ergreifenden Hochgebirgsscenerie, welche einm unautlöschlichen Eindruck in mir zurückgelassen hat Lange Zeit standen wir in dem Anblick der grandiosen Gebirgs landschaft und der sich di« an» Meer hinftreckenden weit.'n Ebene versunken. Mit vollen Zügen schlürften wir die Alpenlust ein und konnten un« ron diesem Stück heimi schen Klima» erst trennen, al» der Stand der Sonne zum Abstieg mahnte. * Al« eine Heldin, wie sie Calderon schildert, erwie« sich dieser Tage eine junge Spanierin, die böse Zungen um ihren guten Ruf redracht hatten. Die außergewöhn lich schor e Frau, da» Urbild der echten Andalusierin mit feurigen, funkelnden Augen und rabenschwarzem Haar, lebte mit ihrem Gatten, den sie anbetete, in einer ,8»n»äari»" (Viehzüchterei) in der di atze von Sevilla Ihre Frauen« ehre aalt ihr mehr al» alle» andere, und niemand hatte noch den gute« Ruf der schöne» Donna, di« sich der all gemeinen Achtung erfreute, in Zweifel zu ziehen gewagt. Dicht »eben dem glücklichen Ehepaare lebt« eine Art von Do» Juan de« Dorf««, ei» Stierkämpfer, dem man auß«r- ordentüche» Glück in der Lieb« nachruhmle K«i« Weib konnte «hm, wenn man einer im Dorfe verbreiteten Legende glauben durste, widerstehen, und er galt in allen Nachbar - aemeinden al« ein Herzenbrecher p»r sroollooo« Seine schöne Nachbarin zu erobern, wollte ihm jedoch nicht ge- lmaen; um sich nun wegen der erlittenen Schlappe zu rächen, erzählte der Torero überall, daß die Schöne end lich seinen Wünschen nachgegeben habe Diese Verleumdung machte sofort ihren Weg, einige gute Freundinnen sorgten für Weiterverbreiluna, die Dorfbewohner begannen zu fuchtln und zu spötteln, und über Nacht war au« der ehr baren Frau eine ehrlose, au« der geachteten eine verachtete geworden. Al« die schöne Andalusierin sich in so perfider Weise um ihren guten Namen gebracht und Lyren Mann der Lächerlichkeit preisgegeben sah, faßte sie, ohne auch nur ein überflüssige« Wort zu verlieren, im Ge heimen einen furchtbaren Entschluß Sonntag (6. August) erwartete sie den Don Juan an der Kirchenthür, trat ihm, als sie seiner ansichtig wurde, entgegen, zog blitz schnell ein Messer aus ihrem blutroten Brusttuch und streß e« dem Verleumder mit den Worten: „Du wirst keine Frau mehr ehrlos machen!" bi« an« Heft in die Brust. Darauf erwartete sie mit verschränkten Armen, den Blick fest auf den Leichnam gerichtet, die Ankunft der Gendarmen. Alle spanischen Blätter singen jetzt das Lob dieser echt calderonianischen Heldin, deren vollständige Frei sprechung man schon heute voraussagt. * Nach langem Suchen ist es endlich der österrei chisch-ungarischen Gestütsverwaltung gelungen, die seit „Doncaster«" Eingang in dem Beschälerbestande vor handene Lücke auszufüllen, und zwar ist es wieder dem um die Vollblutzucht das Nachbarreiches vielfach verdienten Prinzen Louis Esterhazy geglückt, einen für KiSber ge eigneten Deckhengst in England, das für alle Vollblutzucht treibenden Länder noch immer die nie versiegende Quelle von Zuchtmaterial bildet, ausfindig zu machen. Seine Wahl siel, wie heute die „Sportwelt" mitteilt, auf Dunure, einen St. Simon-Sohn a d. Springsielv-Tochter Sunrise. Der Hengst ist vier Jahr alt und hat, ohne zur ersten Klasse zu gehören, die Farben seines Besitzers Mr. Houlds- worth doch stets ehrenvoll getragen. Als Zweijähriger gewann er bei sechs Versuchen die Kiventry-Stakes zu Askot, in denen er die Besten seiner Altersgenossen zu schlagen vermochte; außerdem endete er viermal plaziert, auf dem zweiten Platz zu Rueil (im Whitsuntide Plate) und zu Orme (Pr.nz os Wale»' Stakes) Als Dreijähriger lief er in den Zweitausend Guineas und anderen größeren Rennen unplaziert, gewann aber fünf immerhin bessere Konkurrenzen und lies noch viermal auf einen Platz. Mit diesen Leistungen, welche jedenfalls die eines nützlichen Pferdes sind, vereinigt der Hengst ein Gebäude und ein Blut, welche ihn als Beschäler wohl qualifiziert erscheinen lassen Dunure, der für 120 000 M. angekauft worden ist, hat bereit» am Mittwoch die Reise in seine neue Heimat angetreten Nachrichten aus den Landeskilen. * Aus dem Vogtland«, 18 August. Ein Stück vogtländischen Altertums, ein Thorweg, den der GeschichtS- und Historienmaler Herm Vogel in Blasewitz bei Dresden bei einer seiner Wanderungen im Vogtlande entteckt hat, wird demnächst von Dröswein bei Pausa nach Dresden geschafft werden. — Als 1842 infolge der Dürre fast alle Quellen um Pausa herum verstecht waren, hielt die stark eisenhaltige Mineralquelle zu Linda bei Pausa wacker aus und erwies sich den Bewohnern in weitem Umkreise als eine große Wohlthat Die Quelle sprudelt heute noch so mächtig wie damals; gegenwärtig dient sie vorzugsweise dem Bade Linda, dessen Besitzer auch der Besitzer der Quelle ist; sie führt jetzt den 'Namen „Reinharv-quelle", genannt nach dem verstorbenen Vor sitzenden im Landesmedizinalkollegium vr. well. Reinhard Statistik und Volkswirtschaft. * Wenn an den Essektenmärlien cine verlrau-n-volle Stimmung nicht aufkom-nen kann, Io ist das sicher ni keiner Weise auffallend oder überraschend, sondern vollkommen ver ständlich angesichts der beunruhigenden Verhältnisse, die na mentlich auf dem iniernationalrn Weltmärkte noch immer be stehen und wahrscheinlich auch nicht eher einer freundlicheren Gestaltung Platz machen werden, als biS die Silberkrisis und die Dinge in den Vereinigten Staatrn von Nordamerika sich weiter entwickelt haben, fo daß cs möglich wird, den serneren Verlaus einigermaßen beurleilen oder erraten zu können, wäh rend jetzt noch alles in Dunkel gehüllt erscheint. Nach den vor liegenden Meldungen dürste eS wohl einem Zweisel kaum mehr unterliegen, daß dieShcrmanakle aufgehoben werden wird, aber die Schwierigkeit der Frage liegt n chl nur in diesem nega tiven Entschluß, sondern darin, wie sür die infolge diese« Gesetzes dem Verkehre zufliesenden UmlausSmitiel, deren Zu fluß durch die Beseitigung dieses Gesetzes abgeschnillen werd.n wird, Ersatz geschaffen werden soll. Die in dieser Hin sicht gemachten Bo schläge gehen so weit auseinander, daß e« vollständig unmöglich erscheint, sich jetzt schon eine Meinung über die zukünftige Gestaltung des amerikanischen Geld wesens zu bilden we'che doch auch im internationalen Geld markt von weittragender Bedeutung sein wird. Vorerst rechnet man mit dec Wahrscheinlichkeit daß, was auch der Kongreß beschließen und welche Maßregeln man auch rrgr-isen werde, das eine sicher sei, daß die Vereinigten Staaten v-r- suchen w.rden. weitere Geldbeträge an sich zu ziehen und un diese Bewegungen in gewissen Grrnren zu halten, -st bereits von den Zentralbankeu der europäischen Staaten die Tiekoat- fchraube in Betrüb gesetzt wordtn Hierzu freilich mahnte nicht nur die Wahrscheinlichkeit amerikanisch«» Geldbedarfs infolge der Münzveihältmsse, sondern auch >ie in den Vereinigten Stoann herrschende Krisis, welche auch Beldbezüge sür andere Zwecke veranlaß«. Dieselbe hat auch den Markt der amerikanischen Eisenbahripopiere weiter ungünstig beeinflußt Wir haben schon darauf hingew-esen, daz Anlagen in amrrilaaijchen Eisenbohnprioiitätrn beim deutschen, sowie beim englischen Kapitaliftcnpub ikum sich stets rii er außerordentlichen Bcl ebth « und errrs weitgehenden ver trauen« erstellt haben Da« ist jetzt, nachdem die Überzeugung Platz gegrlssen ha», daß kei amerikanische Unternehmungs geist wieder nnmal über da« Ziel hinauSgeschonen hat und daß derselbe den Bedürfnissen weit vorausqe M ist, so daß die ge- schaffruen Anlagen die erhoffte Remadilität noch nicht zu bieten vermögen, ander» geworden; da« Vertrauen ist in« Gegenteil umgeschlagen und man sucht jetzt da« nach Amerika gesandte Geld zu iriten. Dies« Stimmung findet namentlich ihren Aut- druck ru dem Kurse der Northern Pacific Bonds, die gewisser maßen da« Z ffervlatt brldrn, von welchen, man die Tendenz- schwa» langen aus diesem Gebiet« ablesen kann. Indessen liegen auch di« vtrhältn'ssr oieft« großen Eisentahaunleruehmen« keir-esweg« ganz klar E« lausen sehr Verschiedene Meldungen um, unter anderem auch die, daß datseld« lau« der Ernenn»»- eine« „Receiver«" entgelt«, d h. m Sequestration versallen werd«; ta die Lendeaz im allgemeinen wieder einen Park pesfi. mist sch«» Gruudion zeiat, so find«» raiürlich di« ungünstigen« richt« am »miste» Gl-uben Wen» aber bei einer so btdeuteoben Etsendnhnunieinehwung solch« Dingt sür möglich und sogar für wahrscheinlich erachtet werden, so ist e< naht weiter ausfallend, wen»! man minder bedeutendere» Uuter«hm»»ge» noch mehr Mißtrauen eutgegeuträgt und sür die Baissespekulation wieder eiamal der Weizen blüht. Die deutsch-russischen Ha»dtl-vettrog«verba»dl»»gtu, die trotzdem »der vielleicht gerade «eil der Zollkrieg »»«gebrochen ist, aus« neue ausgenommen »«rdea solle», find a» de» Effekten. Märkte» wohl besprochen worden ohne icdoch «ine» wesentlich , Ei»fl»b aus dir Tendenjkunrnckclung ausznüben, da dieseldtll etwa« sind wa« man an de» Börsen trotz de« Zollkriege« al« wahrscheinlich in« Auge gesaßt hat. Ja man verbreitet un ermüdlich dir Version, daß die Berhaudluuge», wrlch« roch gar nicht begonnen Haden, schon am 1. Oktober beeudrt sei» sollen. Diele Auflassung erhält eine Stütze durch eine von dem rus sischen Kiaanzminister Witte vrröffenilichie» Deakschrist welch«, obgleich sie bemüht ist, die ganze Angelegenheit i» rin falsch»« Licht zu rückrn und Deutschland al« der Teil, welcher a»- gefaugen hat. erscheinen zu lassen, doch in einem derföhnlichen Tone gehalten sein soll. JedensallS thut man gut, lies« Au- fichten mit Vorsicht zu genießen, man hat nun für die Un- berechenbarkrit Rußland« gerade Beispiele genug, um nicht allzu vertrauen-selig jede derartig« Meldung auszunehmea; aus der anderen Seite aber hat man noch mehr Grund, die Jeremiaden der Ängstlichen zurückzuweisen, welche au« de» ver»nglückten HandelSveriragSve.Handlungen schließen wollen, daß zwischen Berlin und St. Petersburg der Faden ganz abgerissen sei und daß der Zollkrieg auch eine verschäiste poliiijchr Spannung nach sich ziehen werde. Um in Rußland gute Laune sür uns zu machen, giebt e« noch ganz andere Mi'tel al« Zugeständnisse aus dem Gebiete de« Grenzverkehrk Die russischen Werte haben nur i vch einen Markt, den sraa- zösischen, und da« französische Kapital hat, trotz aller Freund schaft sür den Belter an der Newa, doch eine entschiedene Ab- neigurg davor, ihm weitere Mittel vorzuschießen. Man hat also in Rußland das lebhafteste Interesse, die Tinge nicht aus die Spitze zu treiben und die Wiedereröffnung des druffhen Geldmarktes sür russische Papiere nicht unmöglich zu machen Auch von diesem Gesichtspunkte au- dars mm die Wahrschein lichkeit der Herbeisührung eines handelSpoluffchen Einverständ nisses sür größer halten, als die de- Gegenteiis. Wir haben schon vor acht Tagen auSgesühr», daß ein Pochen Ruß lands aus unseren Eetreidebtdars gänzlich veisrhlt und wirkungs los sein würde, da Deutschland ganz gut in dec Lag« ist, seinen Bedarf auS anderen als russischen Quellen zu decken und namentlich die die-jährige Roggenernte erheblich besser ausgefallen ist, als man vor etwa zwei Monaten angenommen hat Also von dieser Seite zwingt uns nichts zur Nachgiebigkeit; ein Vertrag mit Rußland erscheint nur dann erstrebenswert, wenn das rus sische Absatzgebiet unserer Industrie nicht nur in jetthenger Weise geöffnet bleibt, sondern wenn dasselbe auch noch weiter srcigegeben wird, ohne zugleich unserer heimisch n Laodwirt- fchast weitere g öß.-re Opfer auszuerlegen Zu all diesen Belästigungen gesellte sich in der Milte der Woche wieder die erneute Cholerasurcht, die besonders wirksam wuide, al- einige vereinzelte Fälle auch in Berlin gemeldet wurden. Unter diesen Umständen hatte natürlich die Baisse Partei die besten Chancen und sie veisehlte nicht, dieselben au« zunützen. Damit sreilich legte sie auch den Grund zu einer Wendung, welche gegen Schluß der Woche tintrat. Nachdem mar. sich über die Cholera etwas beruh gt hatte und auch vom New Korker Geldmärkte besseie Nachrichten einliesen, welche neue Diskonterhöhungen an ken europäischen Plätzen nicht be sorgen lassen, vermochte die Stimmung sich etwas zu bes.strgen. Auch ging die Kontremine, welche seither zu glauben schien, daß alles, wa« besteht, wegen der Silbcrk-rsis und der Cholera zu Grunde gehen müsse, doch zu Deckungen über, durch welche die Tendenz gegen Wochenschluß ein wesentlich srcundlichrre« Gepräge erhielt Am WoLenschluß war die Stimmung im allgemeinen ziemlich gedrückt, der Geschäftsverk.hr, namentlich soweit es sich um Kassawerle handelt, in engste Grcnzrn gebannt. Am hiesige» Markte gilt die- besonders von Jndustriewerten und fremden Renten Jnländ sche Staatsanleihen erfuhren gute Erholung — Frankfurter Meldungen zufolge erwarb die Dresdner Bank im Lause des Sommer» einen erheblichen Teil der Aktien der Badischen Handelsbank in Ka lsruhe, um sich, wie man annimmt, einen weiteren Stützpunkt sür ihre Operationen innerhalb dec süddeutschen Bankgeschäfts zu sichern. — Der gestern veröffentlichte ReichSbankausweiS vom tS. d bestätigt, daß die Diskonterhöhung den gewünschten Ersolg gehabt hat Für Exportzwecke ist der Bank kein wer- terec Gold entzogen worden, vielmehr haben die s. Z. ent nommenen Beträge durch inländische Zuflüsse reichlich Ausgleich gesunden. Der Metallbestand ist aber gegenwärtig um 171663000 M. Ileiner als in derselben Zeit de- Boriahres Die steuerfreie Notenreserve beträgt lkS28Sv<S M oder 11667 000 M. mehr als in der Vorwoche. Im vorigen Jahre waren die Noten mit 72,9 Millionen Mark durch Bar über deckt. Die Zunahme der Wechsel erklärt sich daraus, daß var der Diskonterhöhung der Rlichebank große Beträge Wechsel derselben übergeben sind Tam't >m Zusammenhänge sind aus Girokonto von privater Seite größere Einzahlungen gemacht wordtn — Aus dem amerikanischen Eisenmarkte herrscht sortgesetzt gedrückte Stimmung, die Preise stellen sich meist niedriger ElbscftlsfahrtSbericsit. Vom K brs mit 12 August d I. passierten das Königl Hauptzollaml Schandau LIS mit Schwefelkies, Palmkernen, Ju-e, Brennholz, frischem Obst, Braunlohlen, Granit-, Sand- und Baialtsteinen rc beladene Fahrzeuge. — Bom 1. Januar brs m-t 12. August d I. sind insgesamt 6326 bilrdene Fahrzeuge beim Königl. Haupt zollamie Schandau zur Abfertigung gelangt. * Neueste Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer der Hamburg-Amerikanischen Paketsahriaktiengesell' schast. Postdampser „Bolhia" ist am 16 August 11 Uhr abend- v:n Hamburg in New Ioc! angekommen Postdampfer „Saxonia" und ..Hotsrtia", von W.strndien kommend, haben am 17. August, ersterer 1 Uhr, l tzlerer 2 Uhr morgen« von Havre die Reise nach Hamburg sortgesetzt. Postdampser „Bo- hemia" von New Mork via Gothenburg und Kopenhagen nach Stettin unterwegs, hat am 17 August 2 Uhr 30 Minuten nach- mittags Lutr ok l.e«i, passiert. Doppelschraubenschnelldampier „Augusta B-ctoiia", von New-Uork via Southampton nach Hamburg zurückkedrend, hat am 17. August nachmittags 3 Uhr 40 Minute» Scilly paisiert Dampjer „Venavgo" ist am 16. August 3 Uhr nachmittags von Baltimo.e nach Hamburg abgegangen — Das Tagesereignis an den Börsen, das schon feit rilliger Ze t ne Schatten geworfen, ist die gestern ersolgte B rösserulichung de« HalbjahreSabschlussrs der Oste-reichifchen Lredita. palt. Da- erzielte GewinnergebniS übersteigt die höchsten tie-bezüglichen Schätzungen. Während der Mehrgewinn gegen da- Borjahr rn der gestrigen Börse aus etwa SOOOOi Gulden augeg.ben wurde, beträgt er thatsächlich 1006 63« Gulden. ES ist eia Reingewinn von 2S7»00ü Gulden gegen 1 872 371 Gulden im Borjahre erzielt worden. Mchrertläge ergaben solgeade Poften: Provisionen 280 7S3 Gulden, Ziasen 3ü«üi Gulde», Denffrn 7« 2S2 Gulden, Effekten und Kon sortialgewinn 606 92« Gulden, G«winnanteil bei der Ungarische» Lred tdank öOSOl Gulde». Ein Autsall ergab sich bei den verschiedene» Einnahmen in Höhe von 39 2«7 Gulden Bei den Ausgaben stiegen die Gehälter um 13 082 Gulden, Spesen um 21 333 Gulden, Steuern und Gebühren um 6096 Gulden, während die Del» oren um 28 708 Gulden geringere Ab schreibungen efforderten. Da« Halbjahre-rr rägni- ist da« höchste snt dem Jahre 1882 und nur die Eemestralabs 1 lüss« von 1888 bi- 1890 sind annähernd gleich günstige. Washington, 18 August. (W. T B) Die Fiaanz- kruranssion d « Senat- hat bechloffen. unverzüglich er ne Bill zu Gnnsten der Abjchaffaog de« Artikel« der Shermanbil über den Silbereinians «inzudringe» Krrair be«»tnlgte die Fiaan«- tommlssiov, daß ein seste« Wertverhältni« zwischen Gold »»d Silber aus de» Weg« i»ler»ati»aale» Übereinkommens »d«r durch legiülativ« Masnahmen festgesetzt wecde Die Regierung soll a»sgrsordert werven, alle» a»sz»biltrn, um em bimecalllstifche« System auszustelle»
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