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Texte der Gesänge 2. Haydn Arie Rollend in schäumenden Wellen Rollend in schäumenden Wellen bewegt sich ungestüm das Meer. Hügel und Felsen erscheinen, der Berge Gipfel steigt empor. Die Fläche weit gedehnt durchläuft der breite Strom in mancher Krümme. Leise rauschend gleitet fort im stillen Tal der helle Bach. 3. Mozart Arie der Constanze Martern aller Arten mögen meiner warten, Ich verlache Qual und Pein. Nichts soll mich erschüttern, Nur dann würd’ ich zittern, Wenn ich untreu könnte sein. Laß dich bewegen, verschone mich, Des Himmels Segen belohne dich. Doch dich rührt kein Flehen, Standhaft, sollst du sehen, Duld’ ich jede Qual und Not. Ordne nur, gebiete, Drohe, strafe, wüte, Zuletzt befreit mich doch der Tod! 4. Wagner Pogners Ansprache Nun hört und versteht mich recht! Das schöne Fest, Johannistag, Ihr wißt, begehn wir morgen; Auf grüner Au’, am Blumenhag, Bei Spiel und Tanz im Lustgelag, An froher Brust geborgen, Vergessen seiner Sorgen, Ein jeder freut sich wie er mag. Die Singschul’ ernst im Kirchenchor Die Meister selbst vertauschen, Mit Kling und Klang hinaus zum Tor Auf offne Wiese zieh’n sie vor, Bei hellen Festes Rauschen Das Volk sie lassen lauschen Dem Freigesang mit Laienohr. Zu einem Werb- und Wettgesang Gestellt sind Siegespreise, Und beide rühmt man weit und lang Die Gabe wie die Weise. Nun schuf mich Gott zum reichen Mann; Und gibt ein jeder, wie er kann, So mußte ich wohl sinnen, Was ich gäb zu gewinnen, Daß ich nicht käm zuschand’, So hört denn, was ich fand. In deutschen Landen viel gereist, Hat oft es mich verdrossen, Daß man den Bürger wenig preist, Ihn karg nennt und verschlossen. An Höfen, wie an nied’rer Statt, Des bitt’ren Tadels ward ich satt, Daß nur auf Schacher und Geld Sein Merk der Bürger stellt. Daß wir im weiten deutschen Reich Die Kunst einzig noch pflegen, Dran dünkt ihnen wenig gelegen. Doch wie uns das zur Ehr’ gereicht, Und daß mit hohem Mut Wir schätzen, was schön und gut, Was wert die Kunst und was sie gilt, Das ward ich der Welt zu zeigen gewillt, Drum hört, Meister, die Gab’, Die als Preis bestimmt ich hab’! Dem Singer, der im Kunstgesang Vor allem Volk den Preis errang Am Sankt Johannistag, Sei er wer er auch mag, Dem geb’ ich, ein Kunstgewog’ner Von Nürenberg, Veit Pogner, Mit all meinem Gut, wie’s geh’ und steh’ Eva, mein einzig Kind, zur Eh’! 5. Wagner Arle der Elisabeth Dich, teure Halle, grüß ich wieder, Froh grüß’ ich dich, geliebter Raum! In dir erwachen seine Lieder Und wecken mich aus düst’rem Traum. Da er aus dir geschieden, Wie öd’ erschienst du mir! Aus mir entfloh der Frieden, Die Freude zog aus dir! Wie jetzt mein Busen hoch sich hebet, So scheinst du jetzt mir stolz und hehr; Der mich und dich so neu belebet, Nicht länger weilt er ferne mehr! Sei mir gegrüßt! Sei mir gegrüßt! Du, teure Halle, sei mir gegrüßt!