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Dresdner Journal : 21.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-21
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1893
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IAN tust zu treffen. Prof. l)r. Fürbinger, der Direktor der inneren Abteilung deS städtischen Krankenhause im FriedrichSbarn, in die bekanntlich der an Cholera erkrankte russisch-polnische Arbeiter Garun gebracht worden ist, hat die Bureaubeamten der gesamten An statt ermächtigt, auf olle Anfragen die Auskunft zu geben, daß die bekannt gewordenen drei Fälle zu keiner Besorgnis Anlaß geben, da insbesondere das Krankenhaus am Friedrichshain völlig cholerasrei ist und keine Ansteckungsgefahr besteht. Der erkrankte Arbeiter Garun befindet sich in der RetonvaleScenz. — Infolge der in Posen eingetrossenen amt licheu Meldung, daß in den nahe der Grenze ge legenen russischen Ortschaften Colo und Conin der Ausbruch der Cholera festgestellt worden sei, haben sich nach der „Posener Zeitung" gestern der Medizinal rat vr. Gerönne und der RegierungSrat Degner zur näheren Fiststellung nach der Grenze begeben. Man erwartete, daß die Warthe noch am Sonnabend für infiziert erklärt und die Badeanstalten geschlossen würden. Die Militärbadeanstalten wurden bereits am Freitag geschlossen — Der „Rh.-Wests. Ztg." zufolge fand am Sonn- ab-nd vormittag auf der Zeche „Vereinigte W-stsalia" in dem Schacht „Kaiserstuhl", Flötz „Null" bci Dort mund eine Explosion schlagender Wetter statt. Bit 3 Uhr nachmittags wurden 18 Tote und 17 Schwerverwundete heraufbesördert. — Nach der „Köln. Ztg." sind bei der Explosion über 59 Bergleute um- gckommen und eine große Anzahl verwundet. — Zu der Reform, welche für daS Handwerk geplant lst, schreiben die „B P N.": Als zum letzten Male im Reichstage leitens eines Ber- trelers der veibündeien Regierungen eine näheie Darlegung derjenigen R formen gegeben wurde, welche für das Handwerk geplant wurden, waren danach fünf gefrtzgebeiijchr Schritte ins Auge gefahl, einmal ine Beichräntung deS Haust,rhandcls, jo daun die Organifalion des Handwerks, drittens die Regelung des LehrlingSweienS, viertens die Verleihung von KcipsrationS- rechten an die JnnungSauelchüsfe und erblich die Ausdehnung der Unfallversicherung aus das Handwerk Von sämtlichen fünf Halle bisher euer eine Form eithal.en, welche feine Beratung durch einen der gesetzgebenden Faktoren des Rc chcS ermöglichte. Ein Gesetzen,wurs, der len Gewerbebetrieb im Umhecziehen betraf, wurde im November I8S2 dem Bunde- ate von der bayerifchen Regierung un>erbreitet und hat dort den Gegenstand von Beratungen abgegeben. Es steht zu hosten, dost er bald soweit gefördert fein wird, um auch an den Re chstag ge langen zu tönnen Bon den übrigen vier Plänen scheint die Ausdehnung der Unsallversicherung auf dat Hand werk noch ani wenigsten gefördert zu fein. Man dürfte wohl in der Annahute nicht schliche», daß erst die Organisation des Handwerke abgewartct werden soll, ehe mit der Ausführung dieses Place» oorgcgangen werden soll. Die Verleihung von Korporation-rechten a, die Jnnungeausschüsse ließe sich wohl, nenn anders man jetzt noch den srüheienWe,t hi-rauf legt, leicht herbestü ireu. Und für die Organisation des Handwerks, sowie die Regelung des L hrlingewrsens sind die bisher an d-n zuständigen behördlichen Stellen voigcnommenen Arbeiten nunmehr soweit gediehen, daß sie der O ssentlichleit haben zur Beurteilung unterbr,ilet weiden können. Die Grund züge wir s e für die Lösung der beiden Fragen im preußischen Hanle,sminist'rlum ausg arbeitet sind, dreien eine solche Fülle neuer Gesichtspunkte, daß sie die öffentliche Eiörlerung eine recht geraume Zeit beschäftigen dünsten. W,nn wir nur einige w nige hier hervorhebcn möchten, fo sind es bezüglich der Organisation zunächst drei. Einmal ist nunmehr al» entsch'eden anzus hen, daß maan len behördlichen Stellen eine obligatorische Oiganisanon in Fachgenosse, schäften und Hanlwerkskamme.n wünscht, neben welcher die fakultative der Innungen, allerdings unler Befreiung von den der neuen O ganisation zugewiesenen Ausgaben, so-Ibestehen soll. Sodann ist die Frage, ob Hand- werls- oder Gcwerbeiammern zu Gunsten oer e'steren ent- sch-elen Es sollen apo nicht die kleine» Kaufleute m d die Handwttker, sondern nur die letzteren organisiert werden. Drittens wird die nähere B.rbindung auffallen in welche die Gehilscnverlretuog zu d,r Meifterverlretung gelangen soll. Sie soll einen wesentlich ander n Charakter anuehmen, als sie es bisher bei den Innungen Halle. Wa? die Regelung des Lehrlingswesei,s belrisst, so dürsten hauptsächlich die Be dingungen hervorzuhebrn s in, von welchen die «esuguis zur Anleitung von Lehrlingen, die Erreichung des 24. Lebensjahres und die Erwerbung genügender Kenntnisse, abhängig gemacht ist. Aus jeden Fall werden nunmehr nicht nur die Provin«al- behölden, an welche die Vorschläge zunächst zur Begutachtung gegeben sind, sondern auch sie gesamte ÖffculNchleit und vor nehmlich das Handwerk selbst, Beran assung haben, sich ein gehend mit ollen diesen Fragen zu l rschästigcn und ihre An sichten zur Ken, tnis ter zuständige» Behörden zu bringen., Prag, 20. August. Die Ausschreitungen, welche am Donnerstag abend in verschiedenen Teilen Prags stattgefunden haben, waren, abgesehen von an deren Umständen, deshalb besonders bemerkenSw.'rt, weil sie offenbar wohl vorbereitet und nicht etwa bloß die Frucht einer sich plötzlich dargebotenen Ge legenheit waren Die johlende Menge, welche die Straßen dmchzog und unter welcher von einem Teile der Tumultuanten die üblichen deutschfeindlichen Nationallieder ge ungen wurden, richteten ihre feind- das ßxr Adels Mtt Grun, ui treuer Gesinnung, Ihr alter Kampf genosse im Felde und im Kriegszuge der Federhelden I. Berner, Hauptmann a. D. Haindorf, den 19. Juli. Liebste Else! Mein Herz ist jubelvoll, ich kann eS nicht allein tragen! Vielleicht schon morgen wird er zu Mama gehen, um meine Hand zu erbitten. Dir mußte ich heute noch mein Glück künden. Er liebt mich! Du kannst das natürlich nicht verstehen, und ich habe nicht Geduld noch Zeit, Dir eine Definition der Liebe zu geben. Es ist namenlose Seligkeit und ein banges Wehücfühl! Nun verstehe ich Chamisso, nun begreife ich Geibel und selbst Heine, den Spötter. ^Fortsetzung folgt.) * Se. Majestät der König besichtigten heute nach mittag ^2 Uhr die von der Genei aldirektion der König!. Sammlungen für das König!. Historische Museum aus der Sammlung des Hrn. Richard Zschille in Großenhain käuflich erworbenen mittel alterlichen Waffen, welche, nebst bereits vorhandenen Stücken aus demselben Zeitabschnitte, in einem beson deren Raume Aufstellung gefunden haben. K. Hoftheater. Morgen gelangt neben dem drei- aktigen Lustspiel „Damenkrieg" die einaktige Oper „Evanthia" von Paul Umlauft hierorts zur ersten Darstellung. DaS Werk deS Leipziger Tonjetzers hat bekanntlich in der Gothaer Opernkonkurrenz Erfolg ressource, gegen da- Hotel „zum Kaiser von Düer- reich", gegen das deutsche Kasino u. s. w.; Teil nehmer an diesem Zuge trugen Steine bei sich, mit welchen sie GloStaffln und Straßen laternen zertrümmerten. Mit größter Roheit gingen die Tumultuanten gegen vereinzelte Polizei- wachwänner vor und verwundeten mehrere der selben durch Steinwürfe und Stockhiebe. Es wur den sozialistische Flugblätter in tschechischer Sprache unter die Menge verteilt, welche in einer Vorstadt Prags gedruckt worden waren. Die gestern in Wein berge erfolgte Verhaftung deS Redakteurs eine» tscheschi- scheu sozialistischen Blattes und von vier Schriftsetzern soll mit dieser Angelegenheit im Zusammenhänge stehen. Auch ein anderes Bubenstück wurde dieser Tage ver übt, indem von einigen Tabakverkaufsläden die Kaiser lichen Adler herabgerissen und auf den Gassen herum- geworsen wurden. Es ist, wie schon bemerkt, ein ge wisses System bei allen diesen Ausschreitungen be merkbar; die Leiter freilich halten sich im Hinter gründe. — In der Straßentafelangelegenheit batte man bekanntlich von feiten der Gemeinde dem von der k k Statthalterei erlassei en Verbote der weiteren Anbringung von tschechischen Gassenausschriften zum Trotz in dieser Thätigkeit fortfahren wollen; allein eine scharfe, bedeutungsvolle Erklärung von maß gebender Stelle machte diesem Renitenzversuche ein Ende. Die Aussicht auf eine Auflösung der Prager Gemeindevertretung verfehlte doch nicht, einen heilsamen Eindruck aus die bezüglichen Agitatoren zu machen. Pari-, 19. August Die Gesundheit des Präsidenten Carnot beschäftigt nach wie vor die Pariser Presse und in den Zettungen erscheinen die widersprechendsten Nachrichten. Das „Evenement" er fährt aus „guter Quelle", daß der Präsident ohne gerade sehr krank zu fein, an einer Indisposition leide, die demnächst eine Ope ation erforderlich machen werde. Der Arzt, der Hrn. Carnot operieren soll, hat es abge lehnt, die Opei ation außerhalb Paris auszuführen. Er bleibt aus diesem Grunde in Paris, um jederzeit des RufeS Carnots gewärtig zu sein. — Die bevorstehen den Wahlen haben ein neue-Attentat gezeitigt, welches gegen den republikanischen Kandidaten Barres ge richtet war und sich gestern abend in Neuilly ereignete. Hr. Barres, g<gen den dieser Anschlag gelenkt war, war glücklicherweise nicht zu Hause, als die Atten täter bei ihm einzudringen suchten, hingegen wurden zwei seiner Freunde schwer verletzt und besonders sein Sekretär trug eine gefährliche Verwundung in der Schläfengegend davon, während ein anderer Herr, der diesem zu Hilse kommen wollte, ebenfalls am Kopfe veiwundet wurde. Sogar das Dienstmädchen des Hauses er äelt einen Messerstich. Die fünf Thäter sind ausgesprochene Anarchisten, welche Barres wegen der Wah! zur Rede stellen wollten Da sie letzteren von Ans.hen nicht kannten, hielten sie seinen Sekretär für jenen, den sie mit einem langen Messer, wie er wähnt, angriffen, sowie mit den Pinseln, die sie zum Ankleben anarchistischer Plakate bei sich führten und die stark mit Eisen beschlagen find. Der Zustand der Verwundeten ist nicht unbedingt gefährlich, bis auf den Sekretär. Das Haus Barräs' ist unter polizei lichen Schutz gestellt worden, wie das „Journal dcs Debüts" btrichtet, da man eine Wiederholung anar chistischer Anschläge gegen dasselbe zu befürchten scheint. — Das „Journal des Debatr" bringt heute eine lange Kritik der französischen Seemanöver, die manche interessante Einzelheiten ausweist. , Ul'jere Geschwader," streit» es, „Huben g'eichzeiiig im Kanal und im M'ttelländischen Meere operiert." Die Idee, welche dem Manöver 'm Kanal zu Grunde lag war folgende: Een f indlicheS o elchn ader, welche- von der Rcrdjee hertommt, jucht die Straße von Calais zu jorciircn, um die sianzösiiche Küste anzugrcisen. Unier vechwader von Cherbourg soll sich mit Hilse der Siranv- und Küstenbatterien dem Finde ent- ge,rn> ellen mV hn »niü'lschlagen. Ter Kontteadwiral Vor- röea figurier'» als Feind und suhrle. wie bekannt, den chm tzkwvrdenen Aujtrag mit großem G licke aus Er turchbrach in der Straße von Calais die Verteidigung-!« ie und bombar- dieite Boulogne, Ti-ppe re, mit einem Worte, er bemächtigte sich dcs Kanals. D e Dispositionen, die anderersevs von dem Vizeadmiral Lestzvrc, Kommandanten des stanzösstchen Ver« icidigungsgcschwadcrs, getroffen worden waren, wurden dahin kritisiert, daß die Linie d-r Bo>postenschiffe zu schwach b jetzt gewesen sei. s n Übereinstimmung mit seiner Orsre hatte der erwähnie Offizier den Engpaß von Calais mit 7 Torpedo- booicn gesperrt, die durch den Kreuzer Surcous gedeckt waren. Dieser Kreuz r ha te das Unglück, iusolgc einer Havarie der Maschine fast je untüchtig zu werden, auch erwi s sich der Aus- klärungsdienrr als mongelhajt, ivdaß der Blzeadmir l von der Annäherung des F.indes zu spät in Kenntnis gesetzt wurde. Tas Rejuliat der Manöver im Kanal erwies sich da her als ein negatives, und es wäre interessant, wenn die selben wiede'hov w-ideu würden Es 'st jetok bekennt daß gehabt und ist bei der Aufführung im Golhaer Hof- theater auch vom Publikum sehr beifällig ausgenommen worden. Wir haben unsere Leser seinerzeit über den Kurstwert der Oper unterrichtet und auch das glän zende Gelingen jener hauptsächlich von Mitgliedern der Dresdner Hofbühne bestrittenen Vorstellung mit Freude festgestellt. Die hiesige Aufführung, für welche die nämlichen Kräfte (Frl. Malten, die Herren Scheitemantel, Anthes und Nebuschka) lhätig fein werden, dürste also, da noch ein neuer stärkerer Faktor in unserem Musterorchester sich geltend macht, einen un gewöhnlich hohen Grad der Trefflichkeit erreichen. * DaS älteste Buch der Welt dürfte der „Papyrus Prisse" sein, der einen der wertvollsten Schätze der Nationalbibliothek in Paris bildet. Der Papyrus wurde von Hrn. Prisse in einem thebanifchen Grabe, das außer diesem Buche auch die Mumie eine- Mitgliedes der ersten thebanifchen Dynastie enthielt, entdeckt. Schon dieser Umstand zeigt, daß das Buch mindestens aus dem 25. Jahrhundert v Chr. stammt, aus dem merkwürdigen Buch selbst geht aber hervor, daß es aus einer weit alleren Zeit, nämlich von der Regierung des Königs Assa herrührt. Der Titel allein zeugt von dem ehrwürdigen Alter: „Verord nungen des Präfekten Ptah Hotep, der unter Asia, König deS Nordens und Süden-, lebte." Und dieser Assa lebte 3350 Jahre v CH., auf welche Zeit die Entstehung dieses ältesten Buche- der Welt zurück zuführen ist. Der Präfekt deS König- Assa war ein sehr begabter Mann, der ausgezeichnete litterarische Begabung verrät. Der Piäfekt in dem alten Ägypten war der Repiäsentant der höchsten Macht de- König-, das siaozösilch« Kanalgeschwader über nur wenige gute K euzer v'fügt, und dahev war da» Seeun'üchti^weidei, deS „Surcouf", des testen Ausklälungsfchiffes, ein jchwerer Schlag für dt» sranzssifche Flotte, der im Kriegsfälle für die- felbe ledensallS hätte verhängnisvoll werden können Bei diefer Gelegenheit erwies sich übrigens auch daß der Hasen von Cher bourg zu weit von der f aniöfischea Seegrenze entfern« lieg«, um von ihm au» die Straße von Lalai« in geeigneter Weif« »» überwachen. Es erg'ebt sich hieraus die N lwendigkeit, das Fahrwasser des Häsin« von Boulognc noch zu vertiefen — Die den Oprrot oi en im Mittelmeere zu «runde liegende J e« war, daß ein feindliches Befchwrder von den Ile» d'Hytzees an«- liefe, um sich der Küsten von Korsika und Algier zu bemächtigen. Die Kreiner des sraozüsifchen Geschwaders sollten dasselbe über» wackren und sein Erscheinen den bei Ujaecio ftattonieriea Panzer schiff n signalisiere«. Letziere sollien ihre Stellung nicht eher verlassen, al» bi» die Nachnchl vom Auslaujen d.» Feiude» eing troffen sei. Der Contreadmiral Prouhet, der den feind lichen Angriff leite e, lies um 6 Uhr abend», alfo noch bei Tageslicht, von den Ile» d'Hyöre» au». Die» wurde dank dem guirn Wetter jchon um lt Uhr in Ajarco gemeldet Da» Flogschiff war der Krruz» „Tage "; diefer lieg nach Einbruch der Dunkelh.n Raketensignaie fteigea und die elektrischen Schein- wcrser spielen und er brachte dadurch wirklich die Bersolger aus eine salfchr Führte, und diese Kriegslist wär« auch beinahe voll- kommcn geglücki, wenn nicht ein» der Schiffe der aktiven Flotte dem Feinde auf den Fersen geblieben wäre. Diese« hatte jedoch dank der Intelligenz seine» Brsehl-habers alle Bewegung n des Feindes genau verfolgt und auch beobachtet, wie sich dieser, obwohl er anfang» deu Ku>» nach den Balearen gehalten hotte, später noch Korsika zuwrndi». Obwohl daher die Schlacktlivie dec «e>s»lger in tedevtende Unordnung geraten war, da sie sich zu weil aus einander gizogen hatten, so rützte dem Admiial Proudet seine plumpe List dennoch nichi«, denn ta» erwähnte Schiff kam nun mehr noch zeitig genug m Ajaccio an um die Panzersloite von der Ankunft des FeinoeS in Kenntnis fetzen zu können. Der- silbe wurde dcnu auch mit Ecla« gefchlagcn. Diefer Seefettzug von 38 Stunden war übrigens auch fönst sihr lehrreich; zeigie er auch, daß da- Sicnalfystem zwischen de > Jle-d'Hyöre- und Ajaccio auf einen hohen Grad von Vollkommenheit Aafpiuch erheben durste, so sollte man dow anderseii- nicht glaube», daß l ch dir Mehrzahl der BesehlShvber ter zur Berjoloung de» Feindes kowmandierien Schiffe durch die Finde des letzteren hab-- täuschen lasßn können und auch hier, wie im Kanal, ist eS klar w.lchcS Ergebnis im KriegSsalle die Folge gewesen wäre. D r Kritiker des „Journal deS Töbais' schließt feinen Artikel unler Hinweis auf die Engländer, welche in den See- manövern die Bejchligung der einzelnen Geschwader ausschließ lich jungen Oifuieren onvertrauen, u» deren Tüchtigkeit an der selbjiändigen Füh ung derselben zu erproben. E>weist sich der junge Offizier bei d ejer Gelegenheit als befähigt, fo in es sicher, daß er in kurzer Zeit zum Kommando des Kanal-, Mittel meer- ober Noidamerikanifchen Geschwaders avanciert — Die große Hitze der letzten Tage hat in allen Gegenden Frankreichs Veranlassung zu Klagen gegeben. Das „Journal des Debals", welches in seiner heutigen Nummer nicht weniger als siebenzebn Depeschen abdruckt, die Meldungen über die außer ordentliche Wärme zum Gegenstände haben, schreibt, daß in den verschiedensten Gegenden Frank reichs die Lage der Landwirtschaft eine sehr krtische sein weide, wenn sich die Periode dieser abnormen Trockenheit nur noch um einige Tage verlängern würde Nur dem Weinstock ist die bis herige Temperatur sehr wohllhätig gewesen, gleich wohl würde auch sür diesen ein wenig Regen sowohl bezüglich der Qualität wie der Quantität von Nutzen sein. In Bordeaux sind seit Anfang dieser Woche 12 Fälle von Hitzschlag vorgekommen. Gestern zeigte der Thermometer um 4 Uhr nachmittags nach den meteorologischen Beobachtungen der ,,T«bats" 36,4 Grad. Mittlerweile ist seit heute morgen durch einen ausgiebigen Gewitterregen wenigstens sür Paris er wünschte Veränderung eingetreten. — 20. August. Bei der großen Bedeutung, welche das Blutbad von Aigues Mortes gewonnen hat, entnehmen wir, auf die Einzelheiten desselben zurück kommend, einem ausführlicheren Berichte folgendes: Die Meldungen über die in Aigues Mortes zwilchen fran zösischen und i al'enifchen Salincnarbeilein entüandenen Tumulte machen den Eindruck eines sörmliwen Schtacdienberichtcs. Die Unruhen sind daraus zurückmlühren, kaß die Salinen- Cowpagnie, welche «aticnischc Arbeiier nwacUte, sranzöjische Arbeiter licht aufnahm Am 16 d Mts kam es nun zwischen Franzesen und Jtatienein, währind letztere Mittagsrost hielten, zu den ersten blutigen Schlägereien. Mehrere Franzosen wurden vcrietzi, zwei davon tödlich; die übrigen entflohen, ta sie in der Minderzahl waren. Tie Bevölkerung, hierüber erregt, »ahm sür die Franzos.» Pattei. Die Gendarmer;« suchte die Oid- nung hcrziistclleu und in Befürchtung ernsterer Vorfälle, di« m der That nicht ausbiubrn, wurde nach Nimes um Verstärkung «elegraph-ert. In der vierten Nachmitlagsstunde begannen die Schräg reicn von neuem. Die Franzofen, deucn sich mehrere Stad bewvhner anschloff n, tha.e» sich, mit Heugabcln unv S äcken bewaffnet, zusammen und nachten Jagd aus dir Italiener, von denen mehrere ve-wundet wurden. Erst die Nacht mach e den TumuUen rin Ende, d e f^h aber am salzen den Tag? in btdcnllichsirr Form erneuerten, D e französischen Arbeiter, durch Trommelschlag zujammenge,ufen, jcharien sich zusammen und diesmal nicht bloß mit Knütteln und Heugabeln, fondcrn mit Ftiaien und Revolvern ve>sehen. So bewaffnet, griff die wütende Menpr, ungesähr bvv Mann stark, dir Italiener an, die sich ihrerseits ebeusalls lewaffneten. Vergebens suchte die Gendarmerie ten Weg abzusperren uns d«r Prä>ett die Wahnwitzigen zu brschwichtigen. ES sandcn btulige Zvfammeoßöße statt und mehrere Lot«, fowi« zahlreiche Ver wundete waien deren Ergebnis Die Italiener, diesmal in der Minderzahl, flüchteten und verbarrikadierten sich i» »ine« Baueruhaus, da« sofort gestürmt wurd«. Die Thür««, Feaster und der Dachftudl wurden zetteümwrtt Em Steinhagel prasselte auf dre J aliener nieder, welckr daraus die Anlwvit nicht schuldig blieben. Sus verfchiedeuea Punkten de« Srbeitrr- lager« saaden gleichsall« blutige Krawalle statt; die flüchte a^n Italiener wurden ver-olgt und gemißhavdelt, mehrere erschlag u, einer mit einer Heugabel getötet Die Toten, Steckenden und Verwunde«« wurden in da« Spital «rantponiert, « dere Ver wundete in Privaihäuferu untergebracht. Gegen 6 Uhr abend» trasea endl ch au«Nime« mit einem Sonderzug Trupp ir eia, welche iosort ihr Augenmerk darauf richteten, die franz»»- fchen v»n den «alienischen Arbeitern zu stilleren. Viele ver wundete Italiener Haven sich in Priuatbüuler geflüchtet. Un gefähr kV warea in einer Bäckerei eiageschloffeu, die von Mi litär befchütz« wurde, «k minder fchwer Verletzte wurde» aus den Bahnhof gebracht, um über Rimc« nach Marseille befördert, dort dem ttal«"stch?n Koajul übergeben uud repatriiert zu werden Auf dem Wege wurden die Italiener vom Böbel mit Steinen beworfra Aul dem Bahnhose hätten sich ohne da» energische Einschreiie» der Truppen die Bluticenen erneuert. Die genaue Anzahl der Opser ist noch unbekannt. Im Spital liegen zwöls Lote, sämtlich Italiener, vier ander« Jtali«n«r wurd«« nach d:m Kanal gedrängt und sind do-t ertrunken. Anderers itS wird versichert, die Zahl der Toten betrage SV, die der verwundeten lkv. Rom, 19. August. Nach der Revue, die König Humbert gestern über die beiden Geschwader im Golfe von Nrapel abgenommen hat, Haden sich die Geschwader wieder getrennt und hat heute die zweite Manöoerperiode ihren Anfang genommen. Der König wird mit dem Prinzen von Neapel und dem Prinzen Heinrich von Preußen sämtlichen Manövern diefer Periode an Bord der „Savoja" beiwohnen, die sich nach der Insel Maddalena und nach Gai-ta begeben wird. Es gilt als wahrscheinlich, daß der König mit den beiden Prinzen von Maddalena aus einen Ab stecher nach Caprera machen und das Grab Gari baldis besuchen wird. Die Flottenmanöver finden om 22. d. Mts. ihren Abschluß. Am 23. d. MtS. wird die „Savoja" in Genua eintreffen und am Abend dieses Tages Prinz Heinrich die Rückfahrt nach Kiel antreten. — 20. August. Die Bevölkerung Roms hat gestern aus das Blutbad von AigueS-Mortes eine sehr ernste Antwort erteilt. Als gestern abend das übliche Konzert auf der Piazza Colonna begann, verlangte eine A"zahl von Personen, nachdem einige Fahnen herbeigeschaffl waren, daß als Demonstration gegen die Vorfälle in Aigues-MorteS die KönigSbymne und andere patriotische Lieder gespielt werden sollten. Unter lebhaftem Beifall wurde diesem Verlangen Folge ge leistet. Darauf zogen die Demonstranten unter erregten Rufen vor die französische Botschaft beim Quirinol und warfen Steine gegen das BotschaftspalaiS, durch welche Fensterscheiben zerbrochen wurden. Eine auf dem Platze stehende Laterne wurde umgerissen. Ein Teil kehrte nach der Piazza Colonna zurück, woselbst die Musik auf ihr Verlangen unter erneutem Beifalls- bezeugungen wiederum die Königshymne, die deutsche Hymne, sowie patriotische Lieder spielte. Nach Schluß des Konzertes auf der Piazza Colonna ver suchten die Manifestanten, nach der Piazza Farnese zurückzukehren, wurden jedoch durch die Polizei, welche die Zugänge zu dem Platze versperrt hatte, zurück- gehalten. Ein Teil der Tumultanten zog sodann vor das französische Priesterseminar Saut» Cbiara und riß das päpstliche und das Kardinalswappen herab. Der Urheber dieses Vergehens wurde verhaftet und wird genchtlich belangt werden. Die Manifestanten versuchten auch, vor das Gebäude der französischen Botschaft beim päpstlichen Stuhle zu ziehen, wurden aber von der Polizei daran verhindert. Schließlich zerstreuten sich die Demonstranten. — Die italienische Regierung läßt durch die „A^enzia Stefani" folgende offizielle Mitteilung ver breiten: Die italienischen Arbeiter, welche bei den Vor fällen in AigueS-Mortes mit dem Leben davon gekommen sind, gaben einstimmig auf dem italienischen Konsulat die Erklärung ab, daß sie von den fran zösischen Arbeitern ohne die geringste Aufreizung ihrerseits angegriffen worden seien; die Arbeiter be richteten über Einzelheiten, welche noch viel ernster sind, als die bereits bekannt gewordenen. Die grau same Verfolgung dcr Italiener habe Mittwoch und Donnerstag angedauert. Die Hospitäler in Marseille hätten sich acht Stunden hindurch geweigert, die von AigueS-Mortes dorthin gebrachten verwundeten Italiener aufzunehmen und für dieselben zu sorgen; sie hätten dies erst auf ausdrücklichen Befehl de» Präfekten ge- than. — Die römische Presse beobachtet angesichts de- Ernstes der E.eignisse eine durchaus Wind'ge Haltung Der „D.iitto", die „Opiniine", d^e .Tubuna'. der d«r zweite Mann im Reiche, der in seiner Hand alle die Befugnisse vereinigte, die jetzt auf die Minister für Ackerbau, Justiz, Finanzen und auswärtige Angelegen heiten verteilt sind. Das Buch des Präfekten Ptah- Holep ist in 44 Kapitel geteilt und in der hieratisch- rhythmischen Sprache verfaßt. Es wendet sich an die höheren Klaffen und enthält sür deren Gebrauch eine Reihe von Maximen und Beobachtungen, welche die heutigen Moralisten gern unterschreiben können. Die Ratschläge, die er den Mitgliedern der Regierung giedt, sind über ollen Tadel erhaben. Er empfiehlt ihnen, sich beständig zu befleißigen, in ihren Hand lungen die Lebensregel eines vollkommenen Menschen zu bethätigen. Nach seiner Meinung muß ein hoher Beamter nach seinem Ideal Wissenschaft und Weisheit ehren und deren Rat genau befolgen; er foll in allem gemäßigt sein, nicht seine Macht miß brauchen und sich b> fleißigen, eher Liebe als Furcht zu erregcn, denn nur auf diese Weise könne man eine günstige Beurteilung von der Nachwelt erwarten. Aus seinen Bemerkungen über Gott ergicbt sich, daß der Monotheismus mit den religiösen Vorstellungen des alten Ägyptens gut übereinsttnimte. DaS Geschick erwies sich günstig gegen diesen edlen Mann, der in seinem vortrefflichen Buche erzählt, daß er 110 Jahre alt geworden und olle die Gunst und Würden er- sahren habe, über die die ägyptische KönigSmacht verfügte * Über den Fortgang der Wagner-Auffüh rungen keS König!. HostheaterS zu München wird in der „Allg. Ztg." berichtet: Am 13. August gab man „Die Feen." Die Darstellung der Oper bot nicht» Erwähnenswerte», denn sie ward ausschließlich mit den einheimischen Kräften veranstaltet, da be kanntlich diese „Jugendsünde" Wagners bis jetzt nur in München aufgesührt worden ist, und zwar vor allem als Ausstattungsstück, das nach dieser Richtung auch stets des bewundernden Beifalls des Fremden- publikums sicher ist. Am 15. August wurde „Der fliegende Holländer" gegeben, bei mittelmäßig besttztem Hause. Die durchschnittlich um mehr als daS Doppelte erhöhten Preise scheinen also doch von einigem Einfluß auf den Besuch der Wagneraufführungen in sofern gewesen zu sein, als die minder zugkräftigen Werke, für welche dieselben Preise gelten wie für die großen, seltener gegebenen Musikdrawen selbst ans da- Fremdenpublikum eine geringere Anziehung auSübten. Bei der Holländer Aufführung kam allerdings noch als zweites, das Jntertsse abschwächendes Moment hinzu, daß diese Oper erst vor wenigen Monaten mit denselben Gästen aufgeführt wurde. Hrn. Reichmann stand auch diesmal Frl. Ternina als ein Senta voll tiefer Innerlichkeit und Größe zur Seite. Sie teilte sich mit dem Wiener Sänger in die Ehren des Abend»; zum Schluß wurde auch der Dirigent Hr. Direktor Mottl gerufen. Am 17. August solgten „D«e Meister singer von Nürnberg", deren Aufführung vor sehr stark gesülltem Hause einen großen Erfolg hatte. Neu war Hr Wiegand (Hamburger Stadtthealer', besten Veit Pogner ivfonderheit stimmlich außerordentlich befriedigte. DaS Evchen sang Frl. Brttaque, den Beck messer Hr. Nabe (Karlsruhe). Sehr tüchtige Leist ungen gaben Hr. Gura al» HanS Sachs und Hr. Walter als David; genügend war Hr Mikorey in der Stolzing-Partie Die Vorstellung wurde von Hrn. Mottl geleitet
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