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Texte der Gesänge Rossini Cavatine Frag’ ich mein beklomm’nes Herz aus Der Barbier von Sevilla Frag’ ich mein beklomm’nes Herz, Wer so süß es hat bewegt, Daß es in der Liebe Schmerz Immer sehnender sich regt, Ja, dann heißt es, in dies Herz Hat Lindoro Brand gelegt! Sagt der Vormund grämlich: Nein! Hat doch meine Liebe Mut; Mein Lindoro, und ich sein, Trotz ich der Gewalt und Wut. Mein Lindoro, ewig mein, Er mir alles, Glück und Gut. — Sanft lenkt des Weibes Sinn Liebe und Milde; Bin wie das Lämmchen im Talgefilde, Folgt es der Liebe nur durch dieses Lebens Flur, Liebt lebenslang, was es umschlang; Doch läßt’s vom Teuren nicht, Das es im Herzen liebt, Es wird auch stark und kühn; Und alle Kraft zerstiebt, Liebe bleibt Siegerin in ihrer Macht. — Sanft lenkt des Weibes Sinn Liebe und Milde, Folgt es der Liebe nur, liebt lebenslang; Doch läßt’s vom Teuren nicht, Das es im Herzenlliebt, Es wird auch stark und kühn; Und alle Kraft zerstiebt, Liebe bleibt Siegerin in ihrer Macht! Und alle Kraft zerstiebt vor ihrer Macht, Ja, alle Kraft zerstiebt vor ihrer Macht! Richard Strauß Freundliche Vision Nicht im Schlafe hab’ ich das geträumt, Hell am Tage sah ich’s schön vor mir: Eine Wiese voller Margeritten, Tief ein weißes Haus in grünen Büschen; Götterbilder leuchten aus dem Laube. Und ich geh’ mit einer, die mich lieb hat, Ruhigen Gemütes in die Kühle Dieses weißen Hauses, in den Frieden, Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen. Otto Julius Bierbaum Wiegenlied Träume, du mein süßes Leben, Von dem Himmel, der die Blumen bringt; Blüten schimmern dort, die beben Von dem Lied, das deine Mutter singt. Träume, Knospe meiner Sorgen, Von dem Tage, da die Blume sproß; Von dem hellen Blütenmorgen, Da dein Seelchen sich der Welt erschloß. Träume, Blüte meiner Liebe, Von der stillen, von der heil’gen Nacht, Da die Blume seiner Liebe Diese Welt zum Himmel mir gemacht. Richard Dehmei Hugo Wolf Er ist’s Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s, Dich hab’ ich vernommen! E. Mörike