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Dresdner Journal : 15.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-15
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1893
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zusammen Schlesische Steinkohlen Durchschnütlich jeden Tag «60998. 650924 21323^ 20998 Süchf. Stein, kohlen. IS8828! 157894 24047^ 22556 Wetriebsergebnifte der »uter Löuigl. sLchfischer Staatsverwaltung steheudeu Eiseudahneu. Kohleutrausportr in Tonnen zu 1666 Kg Su-ii, kohlen and. Ursprung?« . Böhmische Braunkohlen . . Altenburgifche Braunkohlen . Braunkohlen and. llrfprunges > d Zwickauer Bezirke . . Lugau-Ol«u . » - Dresdner » i» deu ». 6. b l2«Ug 18»». Wochen ». ». b. 1» «ug i8»r. tm Monat Juli 18»,. § 18,r. 36925 35SI7 146088 1»9»18 22219 21516 848,5 8Ü680 »86« 6165 23S»5 26325 64940 ! 632S2 254,78 251328 6384 5818 »4478 2288» 1849 1418 6126 5»1» 71727 65260 278381 27168t 20628 26035 87369 ,2751 2806 2071 9666 6973 Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement deS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die ncugegründele 7. ständige Lehr-rftelle zu Dohna. Kollator: das König'. Mi isterium de- Kultus und öffentlichen Unterrichts. Die Stelle gewährt außer lreier Wohnung ein jährliches Gehalt von 1000 M Besuche sind an den Kollator zu richten und nebst den nötigen Beilagen bi« zum 30. August an den König!. Bezirktschulinspektor Schul- rat L hmann zu Pirna einzureichen. Nachrichten aus den Laudesteileu. * Leipzig, .15 August. Bei der Prüfungskom mission für Ärzte zu Leipzig hatten, dem „Leipz Tgbl" zufolge, innerhalb der Prüfungsperiode 1892/93 193 Kandidaten der Medizin, und zwar 141 im Winter- und 52 im Sommecsemester, zur Prüfung sich angemeldet und aus dem Vorjahre waren 44 Kandidaten mit herüber zu nehmen. Hiervon haben 177 die Prüfung bestanden, und zwar 13 mit der ersten, 135 mit der zweiten und 29 mit der dritten Zensur Die übrigen Kandidaten haben die Prüf ung bis zum Schluß der Prüfungsperiode nicht zu Ende geführt und können dieselbe erst vom Monat November an fortsetzen. Zur pharmaceutischen Prüfung wurden bei der hiesigen Prüfungskommission im Prüfungsjahre 1892 93 70 Studierende, 39 im Winter- und 31 im Sommersemester, zugelassen, von denen 66 die Prüfung bestanden, 12 mit der ersten, 52 mit der zweiten und 2 mit der dritten Zensur. Zu der theologischen Kandi datenprüfung im Sommersemester 1893 hatten sich 33 Studierende angemeldet, von denen 5 teils vor, teils nach Anfertigung der schriftlichen Arbeiten zurücktraten Es er hielten im übrigen einer die Zensur 2a, 5 die 2, 8 die 3a, 8 die 3 und 5 die Zensur 4 Einer wurde zurück gewiesen. Freiberg, 15. August. Die hiesige Gold- und Silbermanufaktur sowie Militäreffektenfabrik von Thiele u Steinert, die auch in Berlin ein Ge schäft hat, begeht, dem „Freib. Anz" zufolge, in diesem Monat die 200jährige Jubelfeier des Bestehens der hiesigen Fabrik. Der ursprüngliche Gründer der Fabrik, Thomas Weber, wurde im Jahre 1663 zu Niederlung witz bei Glauchau geboren. bl. Stollberg, 14 August. Hier finden seit einiger Zeit ungewöhnlich zahlreiche Erkrankungen von Kin dern bez. Sterbefälle statt. Vor allem treten Masern, Keuchhusten sehr heftig auf. So sind z. B in einer Stadtgutsbesitzersfamilie innerhalb 11 Tagen alle drei Kinder im Alter von 2, 4 und 6 Jahren — die letzten zwei an einem Tage — gestorben. * Pirna, 15. August. Der Bau der normal spurigen Bahn Pirna-Dohma schreitet rüstig vor wärts. Von Pirna bis Dohma zieht sich die Linie meist auf horizontalem Gelände hin, doch von letztgenanntem Orte an, welchen sie durchschneidet und wo sich eine größere Überbrückung notwendig macht, nimmt sie eine Steigung von 1:35 an. Die Bahnanlage hat, wie der „Pirn. Anz " schreibt, hauptsächlich den Zweck, die Sand steinbrüche des Lohmengrundes zu erschließen Um in diesen zu gelangen, machen sich aber ein Tunnel von gegen 300 w Länge und einer Steigung von 1:35 und eine Kuive von 300 m Radius nötig. Diese Ausführ ungen bieten des Interessanten sehr viel. Tag und Nacht wird ununterbrochen am Durchstich des Tunnels, der von zwei Seiten in Angriff genommen worden rst, gearbeitet. Das ist ein fortwährendes Donnern und Krachen, Stürzen der Mafien und Rollen der Lowrys. Kamen doch Tage vor, an denen nahezu ein Zentner Dynamit verbraucht wurve. Von der Lohmengrunvseite ist man bereits 147 n» und von der entgegengesetzten Seite 46 m vorgedrungen. Die Tunnelarbeiter sind in Kameradschaften, die je aus einem Deutschen, einem Italiener und einem Tschechen bestehen, geteilt. Unter den Italienern befinden sich Leute, die bereits den St. Gorthardtunnel mit gebaut haben. Man hofft, daß der Ti'.nneldurchstich in 3 bis 4 Wochen vollendet sein wird. * Gohrisch, 13. August Gestern nachmittag ist, wie der „Pirn. Anz." berichtet, auf dem Felde beim Haferauf laden die beim Gutsbesitzer G. Blumentritt dienende Magd, A Weidner von hier, von einer Kreuzotter gebissen worden. Da man sofort geeignete Gegenmittel anwandte und ärztliche Hilfe schnell zur Stelle war, dürften weitere schlimme Folgen nicht zu befürchten sein. — Die jetzt aus- gegebene Fremdenliste Nr 8 vom 1. August weist 229 Parteien mit 539 Personen auf, gegen 233 Parteien und 526 Personen des Vorjahres. Zittau, 15. August. Von einer Kreuzotter ge bissen wurde am 10 d. M. ein Holzabfuhrarbeiter aus Jägerndörfel, der auf der böhmischen Seite der Lausche mit Reisigsammeln beschäftigt war. Die Otter befand sich, dem „Chemn. Tgbl " zufolge in dem Reisig, welch.« der Arbeiter unter dem Arm trug. Plötzlich schlängelte sie sich au« den Zweigen hervor und biß den Mann in die Hand. Derselbe zerdrückte da« Tier sofort mit den Fingern, die Hand aber schwoll sehr bald gefährlich an Er unterband die ganze Hand mit einem Strick und begab sich nach Hause. Leider wird die Ablösung der Hand un vermeidlich sein. vermischtes. * Bei dem Einzüge dl« 4. Garderegimenl« in Berlin hat sich ein Unglück ereignet, bei dem viele Personen verwundet wurden. Ein Berichterstatter schreibt darüber» „Die gewaltige Menschenmenge, die sich in der Nähe der neuen Kaserne zusammendrängte, hielt den Platz zwischen Jnvalrdenstraße, Llt-Moabit und dem Kriminalgericht dicht besetzt. Sin« größere Anzahl von Personen hatte da« Gitter, welche« den Au»stellung«park einschließt, erstiegen. Der kolossalen Last, welch« an dem Gitter hing, konnte diese« nichr Stand halten und brach in der vollen Länge von der Jnvallvenstraße bi« zur Straße Llt-Moabit zu sammen. Die Mauerpfeiler stürzten in die Menschenmassen hinein. Sine Frau, welch« auf d«m Arm ein kleine« Kind trug, wurde unter den Steinen begraben und soll innere Verletzungen erlitten haben. Andere kamen mit Kopf wunden davon; einem Manne wurde durch eine Spitze de« Gitter« die linke Wade völlig aufgerifien." — Von einem Augenreugen werden der „Tgl Rundschau" über den Vorfall folgende nähere Mitteilungen gemacht: „Da« eingestürzte Gitter, 25 bi« 30 m lang, befand sich an der stumpfen Ecke hinter dem Pergamonpanorama Neun Pfeiler find samt den dazwischen liegenden Gittern glatt abgebrochen Nach der Meinung einiger Fach männer würden die Pfeiler nicht «»gestürzt sein, wenn sie mit Cement auf die Grundmauern aufgesetzt oder wenigsten« verankert gewesen wären. Da« Unglück erfolgte, al« gerade die direkten Vorgesetzten de« einzlehenden Regiment«, die Generäle v Winterfelo, Blecken v Schmeling und Graf Keller, durch die Ehrenpforte dem Eingänge der fis kalischen Straße zwischen der Ulanen und der neuen Kaserne zu ritten Viele Leichtverletzte eilten schleunigst fort, daher ist die Zahl der Verwundeten nicht anzugeben. Schwer verwundet wurden zwei Erwachsene und drei Kinder." * Eine Höllenmaschine ist am Sonntag auf der Polizeiwache in Sprndau explodiert, glücklicherweise ohne daß jemand dabei Verletzungen oao ingetragen hat. über den Vorgang selbst berichtet die „Post': Gestern gegen '411 Uhr vormittags erschien auf der Polizeiwache am Markt in Spandau der Schülerbergstraße 4 wohnhafte Arbeiter Schwark und verlangte den Pollzeiinspektor Lindau zu sprechen. Er erzählte dann, daß er vor etwa H Stunde ein Paket durch die Post erhalten habe, aus welch:m fein körniges Pulver riesele Inspektor Lmdau nahm das un gefähr m lange und 15 vm breite Paket in die Hand und stellte fest, daß es laut Poststempel am Sonnabend, den 12. d M, morgens 9 Uhr in Spandau auf die Post geaeben worden sei Die Adrefie lautere wörtlich und buch stäblich: „An Here Schlosser Schwark Schülerbergstraße No 4. I Treppe Hof hier Spandau." Die Sendung war mit zwei 20 Pfennigmarken frankiert. Der Polizeibeamte befühlte das Paket, welches, wie sich später ergab, au« einem Brette dicker Pappe und weißem Papier zusammen gesetzt war, und konstatierte, daß in demselben sich Pulver befinde. Aus einer sehr kleinen Öffnung, die sicy in der Umhüllung besang entnahm er etwa ein Viertelpfund Schießpulver. Um nun Unheil vorzubeugen, ließ Inspektor Lindau durch den Polizeisergeanten Grabow einen mit Wasser gefüllten Eimer in die Wache bringen und legte das verdächtige Paket in diesen hinein Da die eine Ecke des Paketes sich noch über Wasser befand, so nahm er einen Federhalter und stieß diese her vorstehende Ecke damit ebenfalls in das Wasser hinein. Kaum hatte der Polizeiinspektor dar Zimmer verlassen und war nebenan in sein Bureau gegangen, so erfolgte unter furchtbarer Detonation, die das Polizeizebäuds er zittern machte, eine Explosion. Das in dem Eimer be findliche Wasser wurde an die Decke geschleudert, während der Eimer selbst, seines Inhalts entleert, in der Richtung des L.'schen Bureaus geworfen wurde. Die Feuersäule, die aus dem zerrissenen Paket schoß, war derartig intensiv, daß sie die etwa 4 m hohe Decke völlig schwärzte Es muß als ein Wunder betrachtet werden, daß der Polizei- kommifiar Kliem, der Polizeisergeant Grabow und der Empfänger des Pakets, Schlosser Schwark, die sich in dem kritischen Moment im Zimmer befanden, unverletzt davon gekommen sind Die sofort eingeleitete Untersuchung ergab folgendes: Auf einem Brette von Tannenholz war em kleines Pistolenschloß angebracht Der Hahn dieses Schlosses war gespannt und wurde durch eine Gummi schnur in dieser Lage zurückgehalten. Zur Unterstützung der Schlagfeder im Schlöffe war hinter dem Hahne eine 6-Feder aus gelbem Mefsingdraht angebracht Wäre nun das Paket geöffnet worden, so hätte die Schnur zerreißen müssen und der Hahn wäre mit ziemlich bedeutender Kraft auf den Stift einer am Brette angebrachten Lefaucheux- patrone gefallen. Durch die Entzündung dieser Patrone mußte dann das sie umgebende Pulver explodieren. Wahr scheinlich durch den Stoß, den Ler Pollzeiinspektor Lindau gegen Las Paket ausführte, oder aber durch em losgelöstes Stückchen Holz ist die Schnur aus ihrer Lage gewichen, wodurch alsdann die Explosion erfolgt ist. Die erste Frage der Polizeibeamten an den Schlosser Schwark, den Empfänger des Pakets, war nun die, ob er einen Men schen kenne, der Ursache hätte, seinem Leben nachzustellen. Schwark gab eine verneinende Antwort. Dem Inspektor Lindau fiel nun auf der von uns oben wörtlich wieser- gegebenen Adrefie das Wort „Here" anstatt „Herrn" aus, und der Beamte ließ die Worte fallen: „Na, das muß kein Deutscher gewesen sein, der die Adresse geschrieben hat." Jetzt erinnerte sich der Schlosser Schwark plötzlich daran, daß er vor längerer Zeit einen Streit mit seinem früheren Schlafburschen, dem etwa 28 Jahre alten Arbeiter Piwczki gehabt, daß dieser Spandau verlassen habe und nach Kiel gegangen sei. Schwark aber glaubte nun, daß er Pikoczkl vor einigen Tagen in Spandau wiedergesehen habe. Der Polizcikommiffar Nach und der Polizeisergeant Böhm entfernten sich, um den Aufenthalt des Pikoczu zu ermitteln. Sie stellten alsbald fest, daß in der Neuen dorferstraße 11, bei der Frau Radazewski, em Mann aus Kiel einqetroffen war, der ausdrücklich gebeten habe, ihn polizeilich nicht anzumelv n. Dieser Mann war der ge suchte Anton Pikoczki. Die Polizeibeamten trafen ihn in der Wohnung der obenbczeichneten Frau Radazew«ki und durchsuchten sofort seine Kleider In der Rock tasche fanden sie em Paket Schießpulver aus der Fabrik von „Kramer u Buchholz in Rönsahl und Rübeland". Die Körner des Pulvers stimmten genau mit denen des vom Inspektor Lindau aus dem Paket entfernten überein. Man ermittelte ferner, das Pikoczki einen Koffer in der Bismarckstraße 6 beim Restaurateur Menzel abgelegt hatte. In diesem Koffer wurde nun eine 6-Feder aus Messing draht gefunden, die genau der in der Höllenmaschine be findlichen glich. Außerdem wurden Gummischnüre zu Tage gefördert, wie eine solche in dem verhängnisvollen Paket angebracht war. In einer Schachtel, die im Koffer lag, befanden sich zerhackte Nickelstücke, so daß angenommen werden muß, daß diese «IS Geschoss- verwendet werden sollten Pikoczki, der seine That noch leugnet, al« über- sührt aber angesehen werden muß, ist sofort in Hast ge nommen und m Eisen gelegt worden Die Höllenmaschine hat er wahrscheinlich in Spandau in der Wohnung der RadazewSki angesertigt. Die beabsichtigte Tötung de« Schwark kann nur auf ein«» Racheakt zurückgeführt werden. Die Ursache de«s.lben ist noch nicht geklärt; Schwark er zählt, «r habe dem Pikoczki damals »regen rückständiger Miete einige Sachen zurückbehalten und ihm dann die Thür gewiesen. Die Untersuchung wird werter betrieben. Der Bers« tiger der Höllenmaschine ist ein äußerst kräf, tiger, Enster blickender Mensch, auf dessen Antlitz sich Haß und Niedertracht autprägen. * Lus der Reise von Shelburne (Neu-Schottland) nach Amsterdam befindet fich augenblicklich, nne der »Voss. Ztg" berichtet wird, ein Kapt. Gardner in seinem LS'H Fuß langen, 5'S Fuß breiten und kaum 2 Kuß tiefen Boot „Flying Dutchman". Bereit« am 4 Juli auf 42 Gr N. Br. und 63 Gr W L angesprochen, kommt jetzt abermal« Nachricht von ihm Kapt Mitchell von dem am 7. d M hier von Mobile angekommenen Dampfer „Schiehallion" hat den unternehmenden See mann in seiner Nußschale am 25. Juli auf 41 Gr 34' N. Br und 52 Gr. 82' W L gesehen, nachdem er 34 Tage unterweg« wir Kapt Gardner, der sich wohl be- sand, hatte schlechte« Wetter gehabt und sechs Tage still liegen müssen. Durch Jnbrandaeraten seine« Petroleum vorrat« wurde ein Teil der Ausrüstung und de« Pro» vianc« zerstört Da« Anerbieten Kapt. Mitchell«, ihn und sein Boot an Bord zu nehmen, wurde entschieven abge lehnt. Er glaubt seinen Bestimmungsort glücklich zu er reichen und fürchtet nur vaö Ei«, das er beim Passieren der Neufundländer Bänke antreffen wird Nacht« zeigt er im Vertrauen auf die Vorsehung kein Licht. Er erhielt vom Kapt. Mitchell Ersatz an Proviant, auch wurde fein ge brochencs Steuer ausgebessert Kapt. Gardner übergab dem Kapt Mitchell noch emen Brief für feine hier lebende Frau und schied dann unter den Segenswünschen der Mannschaft von dem Dampfer. * Dienstboten in Brasilien. In einem britischen Konsularberichte aus Rio Grande do Sul werden einige interessante Mitteilungen über den Mangel an Dienstboten gemacht, welcher durch die Aufhebung der Sklaverei her- vorgerusen worden ist. E« scheint, daß kaum 1 Prozent der männlichen oder weiblichen Dienstboten im Hause ihre« Brotgebers schlafen will. Sie verlangen, daß sie um 7 Uhr abends heimgehen können und nicht vor 7 oder 8 Uhr morgens wiederzukommen brauchen Deshalb wird in einigen Häusern eine Scheibe in einem der Fenster heraus - genommen, damit Bäcker und Milchmann ihre Waren hinein schieben können, ohne daß jemand gestört wird Es sei ganz ge wöhnlich, daß eine gute Köchin daraus bestehe, daß die Familie um 5 Uhr dinier', um es ihr, der Köchin, mög lich zu machen, bei Zeiten heimzugehen. Wenn diese oder andere Forderungen nicht bewilligt werden, gingen die Dienstboten einfach fort. Der Lohn beträgt 40 bis 60 M. monatlich mit Essen. Diese Dienstboten sind fast lauter Neger oder Mulatten, fast lauter befreite Sklaven, welche trotz ihrer Mängel den in Brasilien viel unabhängigeren weißen Dienstboten, italienischen Einwanderern und deutschen Kolonisten vorgezogen werden. Ein Grund für den Mangel an Dienstboten ist die in letzter Zeit erfolgte Er richtung von Fabriken, in denen fleißige Nähterinnen oder geschickte Arbeiter bei kürzerer Arbeitszeit dreimal soviel Lohn als Dienstboten erhalten können Vie sächsischen Llaatsbahntn im Jahre M2. (Fortsetzung.) Im Abschnitt 8 wird sodann die Gesamtausdehnung und Betriebsalter der Bahnen eingehend behandelt und zwar zunächit die Erweiterungen und Veränderungen deS Baynuetzes. Hiernach sind sür den Per>onen- und Güterverkehr eröffne: worden: l) am i. Juni die 22,95 Icm lange Schmalspurbahn Wolken- stein-Jöhltadt, 2) am I. Juli die 19,94 km lange Normalspurbahn Schön berg Hirschberg a S., 3) am I. November die 12,04 km lange Schmaljpurbrhn Taubcnheim-Dürrhenner-dorf, 4) am lS. November dreNormaljpurbahn von 10,21 km Länge Falkenstein-Muld.nberg -b) am I Dezember die 5,45 km laug« Teilstrecke der normal- spurigen Linie Pforten Weischlitz vom Bahnho; Gera Psorlrn nach Wünschendors und 6) am I. Dezember die aus freier Streck: zwischen den Sta tionen 22-1-89 k lV.r. und 309-1-32 (F.K.u in der Rich ung nach Ronneburg der G ößnitz-Geracr Lmie erbauie normalspurige Verbindungsbahn von 0,78 km Langt. Nur sür den Güterverkehr wurde am 2-. April die von dem au der Linie Oschatz-Strehla gelegenen Endrahnhose Strehla nach dem Elbeslusse daselbst führende o,72 km lange fchmalfpurige Zweigbahn eröffne!. Tie sonst noch geschehenen Br-äuberungen sind ohne be sondere Bedeutung. Tie Betricbslänge der Königlich Sächsischen StaatS- eiscnbahn n von 2677,63 km besteht aus 28 77P zweiglein ::n Strecken, 35,55 dH einplersigen Rormulspurbahnen mit Voll- bctrieb, 24,14^ eingleisigen Normalspurbahnen mit Sekuntär- betrieb und io,S4dh Schmalspurbahnen. Die Länge der unter Königlich Sächsischer Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen umsatzte am JrhreSschluß zu ammen 2798 3b km in 9 einzelnen Staats gebieten, hierunter 2432 85 km ,m Königreiche Sachen. Ta- Bahnnctz zählte zu derselben Zeit 38 Auschtußpunkte an fremde Eahnen, 127 Anschlnßpuntte im eigenen Bahn- berciche (ohne die Anschlüsse der Zechenbahnen, 30 Endpunkte ohne Fortsetzung und b Kreuzungen Was das «au- und Anlagekapital betrifft, so waren dis zum Schlüsse des Jahres 1892 sür Len Bahnbau im ganzen 7-6 563564,15 M. Bauklpital verwendet worden. Hierin ist ein Aufwand von 115278 196 69 M sür Trunsporlmrttel ent halten. Der Bauaufwand beträgt bei 2621,21 km Eigentumslänge durchschnittlich 288631,42 M. auf einen Kilometer Bahn gegen 289 699,1'2 M. im Borjahrr. Die Königl. Staalsiegirrung hat eine Anzahl Privat- bahnen, deren kommerziellem Werie angemessen, teils über, ieils unter ihrem HerstellungSaufwanke käuflich erworben. Hierdurch verändert sich die sür den Bahnbau verwendete Summe in das von der Königl. Staatsregiernng aufgewenbele Anlagekapital von 697 785 725.49 M, d. I durchschnittlich auf einen Kilometer Bahn 266 297,49 M. gegen 266793 30 M im Vorjahre. Das mittlere Anlagekapital aber, welches durch den Be- triebSüberschuß des Jahre« 1892 zu verzinsen ist, beträgt nach Berechnung des Aufwandes für die im Laufe des Jahre« 1892 neu eröffneten Linien aus die Betricbszeit derfrlben 692 536466,87 Mark, d. i- aus ein Kilomc.er eigentümliche mittlere : ahvlänge von 2568,9» Km durchschnittlich 269 676,16 M gegen 267 822,91 Mark im Borjahre. Wa« die im Abschnitt II, oud besprochenen Längen-, Neigungs- und Richtungsverhältniffe betrifft, fo möge auf den Bericht verwiesen und über die Baulichen Anlagen «uk 8 «wähnt sein, daß z. B rm ganzen 9 369 546 m Schienen in den «leiten liegen, die Schneefchutzanlagen 299 3! Kilometer Länge batten, die Gesamtlänge der Telegraphen- leitungen 7203,36 km betrug u. f. w. Über die Nachweisung der au-gewechselien Oberbaumatrrialien rc. darf an dieser Stelle süglichft hlnweggegangen werden; Hingtgen bieten die Kosten für die bauliche Unterhaltung der S'aatSeifenbahneo Erwähnen«, werte» und erreichten die Höhe von 9 744 897 M. Hiervon kommen 37,20 dH aus die Anlagen aus freier Strecke, 2«,»6 - BahnhosSanlagea, 1,97 db - Telegraphen, 34,6» - Erneuerungen. Zum Unter Haltungsaufwande kommen noch hinzu: 4 679 674 M. für Gehallt, Rtmuntratiovtn, BeNeiduagtaelber, und fonstigt Btzügt dt« bei dtr Baus fichtigung und Unterhaltung angestellten und d«fchüstigten Personal«, 134 846 « « Abgabe» u. s. « , 38 74» » - Bnreaubtdürfnisft, Drucksachen uubKormulorr, 168 88« - - sonstig» Ausgaben, hauptsächlich Beleuchtung dtr Bahnanlagen, Heizuug der Wärter- »nd Bureauräume, 4 »59 »4i llK. z»sam»m». Der G lamtaufmaud für die Unterhaltung von 2677,6» Km Bahn, «ufchlteßlich der erpackueten Strecken, betrug daher 14 i»'4 7»8 M. oder durchschnittlich 5267,62 M. auf 1 km. Hi rzu hat der Ernenerung«sond« »»82 587 M., das »st 23,98 Proz. oder dnrchjchntttlich 1263,28 M , a tj 1 km be,- getragen Abschnitt N bespricht «ad L die Bauarbeiter: auf den betriebenen «ahnen, fowie den Eifrnbahuaeubau. Die letzteren Bamen sinn zum Teil bereit« besprochen e« ver dient daher nur d>« Fortsetzung der Bauten SauprrSdorf- WNzsrbhuu« Eppendmks Heßdorf, die Sprecthalzweigdahn, Wald- h.im Rochlitz und Bernstadt-Herrnhut Erwähnung. Bon besonderem Interesse ist die Abhandlung über den Neubau der Dresdner Bahnhöfe, welch- einen allgemein faßlichen Üverblick über diese riesig« Umgestaltung bietet und detholb besonderer Beachtung empfohlen sein wöge. Während des Jahre« 1892 wurden durchschnittlich im Monat 1122 Arbeiter, worunter 239 Maurer und Steinmetten, sowie 79 Zimmerleute beschäftig», im Monat Nooembec standen sogar 1665 Mann in Arbeit Der tägliche Arbeitsverdienst betrug im Durchschnitt bei einen, Maurer u.Steinmetzen i. Akkord <75M, i. Taget. 3,97 M. - - Z mmerer .... - - 2,86 - - > »,65 - - - Handarbeiter ... - - »,3l - . - 2,72 - «rdarbciler ...» - 3,23 . - . 2,72 - Vorarbeiten wurden speziell für die Normalspurbahnen Altchrmnitz Stollbei g >Würschnitzthalbahn), Olbe nhau - Neu hausen, Reichenbach-Mylau, Pirna-Dohna-Großcotta, Lvbau- Weißenbeig begonnen und zum Teil beendet. Über die Transportmittel ist zu berichten, daß am Jahresschluß 1993 Lokomotiven mit 67" Tendern, 2616 Per sonenwagen, 448 Zugsührer- uns Gepäckwagen, -524 bedeckt«, 15 219 offene Güterwagen voehanden waren Tie Personen wagen halten io> 036 Plätze, außerdem waren 190 Stück als Personenwagen III. Klasse eingerichtete Güterwagen mit 4069 Plätzen eingerichtet, die gesamten Güterwagen saßten 230 646,9 t. Die Transportmittel ersorderten zu ihrer Anschaffung 115 278 196,69 M, hiervon 43 742 795,25 M. die Lokomo tiven mit Teuder, 16 003 981,09 M. die Personenwagen, 55 532 320,35 M. die Güterwagen. Aus sämtlichen von der Staatsverwaltung betriebenen Bahnen wurden (ohne tue Bauzüge) im Jahre 1892 zusammen 656 534 Züge abgklassen gegen 626 284 NN Vorjahre, d. i. pro Tag 1793,81. Es waren dies 13119 Schnellzüge, 215021 Peijonenzüge, 174 374 gemischte Züge, 8021 Güle-züge mit Personenbesörderung, 245 999 Güterzüge. Was den Personenverkehr betrifft, so winden zu sammen 35 81 l 211 P.rsonen besördert. gegen 34 936 592 im Boijahre, d. i. 2,50 Proz mehr. Fahrkarien waren hierzu 24 335 515 erforderlich, die Einnahme erreiche die Höh- von 26 542 734,17 M. D e l. Wagenklasse stellte 81 019, die II. 3 15» 530. die III 21 887 259. die IV. 6 220 393, das Militär 469 011 Abnehmer. Hund: gelangen 73 649 zur Beförderung. Ler stärkste Perwnenveikehr fiel mit 3 883 710 Personen und 3220015,94 M. Einnahme auf den Moral Juli, der niedugue Perfonenverkchr nnt 2 256417 Perfonen und 1 537 188.48 M. Einnahme auf den Monat Februcr Nach dem Laaesv-rl-hr war der Janua- der fchwächfte Monat. Die dur.kfchnittl'che tägliche Traniporlleistung war 97 845 Peifonen bei einer durchschnittlichen täglichen Entrahme von 72 521 Mt .Fortsetzung folgt.) Statistik uuö Volkswirtschaft. — Im Monat Juli sind von 326 Urhebern ^833 veu- gefchützic Muster und Modelle veröffentlicht worben Seit der Eröffnung des Musteneg'fters vom 1. April 1876 sind im „Reichsanzeiger' Bekanntmach argen über l 111 39<> neu- gtf chützl e Muster und Modelle ,320 769 plastisire und 790 621 Flächinmustcr) veröffentlicht worden, darunter 7481 von Aus ländern vietirgelegte und zwar von Österreichern 5322, Fran zosen 892, Li gländeia 4,9, Spaniern 21, Nordamerikanern 258, Belgiern 42t, Norwegern io, Schweden 7, I alleuern 47, Schweizern 2 urd Lichtensteinern 12. — Einnahmen der österr lchifch-nngarischen StaatselsenbahngeseUfchast. , Österreichisches Netz. Woche vom I bis 10. August fl <32 680 (4- fl 33443) Vom I. Januar bi« 10 August: fl. 13 711401 (4- fl. 5^7 500 . - In Bezug auf die mexikani;chen Anleihen schreibt das „Tranks. Journ.": Mit großer Hartnä'igkett erhält sich das Gerücht, daß gemäß den Bedingungen des Kontrakt-, wel cher bei d-r ersten in Demstland untergebrachten Anleihe Mexikos abgeichlossen wurde, b<,i dem Bankdause S. Bleiw- röder in Berlin für Rechnung der mexikanischen Re gierung 600 000 Pjd. Sterl, zinslos h: tell.gl worden feien, mit der ausdrücklichen Bestimmung, da-i birfer Be trag für elntrctendc Notfälle zur Bestreitung des Er fordernisses für zwei Couponefälllgkeiten dienen soll:. Man vermutet, daß über diesen Punkt Meinungsverichieoenheiten darüber bestehen können ob ko« erwähnte Bankhaus diesen Be trag zur Deckuna seines späteren Volschusies an die mexikanische Regierung verwenden dürfe, und es wäre desdalb erwünscht, wenn über diesen Punkt eine authentische Auftlärung gegeben würde Ist dieser Betrag thaisächlich deponiert worden und zwar unter der Bedingung, daß er zur Einlösung der CouvonS zu verwenden ist, sobald die Regierung der Zaülitrlle ke-ne Rimesse macht, dann gehört er zweifellos den Obligationären uaL auch die mexikaniiche Negierung dälte nicht das R:Lt ge habt, ihn anderweit zu verpfänden. Selbst darüber liebe sich streiten, ob die Konttahertcn gemeinsam einen Vertrag, welcher »ur G undloge einer Anleih: gemacht wurde, die inzwiichen »ns Publikum gegangen ist, nachträglich noch adäadern dürsen. Die Sache ist von so eminenter Wichtigkeit und von solch großem Interesse sür die Besitzer mexikanischer Staatepapicie, daß das Gmissionehaus nicht länger zögern sollte, eine bündige Erklärung darüber abzugeben, ob an dreiem Gerüchte etwas Wahres ist, eventuell den Sachverhalt auszuilären. — AuS Englard wird berichtet, daß insolgr des Streikes der Kohlenbergwerksarbeiter viele Fabriken den Beiried teils eingeschränkt, teils eingestellt haben. Köln, It. August (W T. B.) Wie die „Kölnische Volkszeitung ' erfährt wird der Generalversammlung der „Ver- einigungsgesellschast für Steinkohlenbau im Wurmrevier" die Verteilung einer Dividende von 7 ßh vorgeschlagen werden. S,7«n a. d. Stuhr, 14. August. (W T B) Der „Rhein,ich-Weftsälischen Zeitung" zufolge wird der Hauplver- fammlurg der Rheinische i Stahlwerke zu Weiderich die Ver teilung einer Dividende von 8 für das abgelau'ene Ge schäftsjahr, bei gleichen Abschreibungen wie im Vorjahr, und Üb:r«eisung von boOOO M. au- dem Rcscrvesonds für die Moselkanalisieruug vorgefchlagen werden Tt.V«t«rOburg, It». August. (Tel. d Dreldn Journ.) Das heutige Gesetzblatt veröffentlicht einen Kaiserlichen Bejchl wo nach die Annahme von Silber in Barren oder alter Münze durch den Münzhof zum llmtausck, oder zur Umprägung in neue Münze eingestellt wird. D,e Einsuhr aueländsicher Silber münzen, ausgenommen chinesische Jamben, naw Rußland wird verboten. Ler Finanzminister setzt den Termin de« Inkraft treten« dieser Verordnung fest * Neueste Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer der Hambur- Ameeikanifchen Pakelfahrtaktiengefell' fchast. Poftbampser „Balesia" ist am 9. August in La Guay a angekommen; Postdampfer „Jialia" ist am II. August, 7 II hr abends, von Stettin ri» Skandinavien m Ne» Kork «ug»ko«»e»; Postdampfer „Thunngia", von Hamburg nach Wr-mdien bestimmt, Hot am 12. August, 19 Uhr abends, von Havre die Reife uoch St. Lyoma» fortgefetzt; Postdampfer „Dauia" ist am Ist. August, 16 llhr morgen», von Nem Kork direkt uach Hamburg abgegauzen; I-vlldampjer „Steinhöft" tst am 12. August, I Uhr nachmittag«, vou Boston nach Balti more meitevgau^u; Pcftbampfer ,Labia", vou Wrstiubieu kommend, hat am >2. Auoust lv Uhr abeubs, von Havre bi, Reife »ach Hamburg fortgesetzt.
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