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Dresdner Journal : 15.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-15
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1893
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, - -- ' - WIM WWW. N3d dieser Beratung aus der Schlußsitzung berichtet die „N. Fr. Pr." in folgendem: Als Hrn. Singer der Wörle g?nug gewechsitt schienen be antragte er angesichts der vorgerückter Zeil über die Resolution ohne vorgängige Di-lusfion cdzustimmrn Cornelissen ruft Singer -,u: „Wir sind kein Stimmvieh!- (Heitert it und türmen der Widerspiuch) Die Franzosen ichreien: „Wir wollen reden!" Man hört Gegenruse: „Schweigen Sie! Lilonco, »Iones!' Bandervelde verlangt, daß man die Franzosen, die Vertreter e neS so großen Lande-, noch reden lasse (Stü'.miscber »eisall der Franzosen) Gin öjterrriLischer Delegierter protestiert gegen die Prasidialleitung. Allemane (»emeinderat von Pari-) be ginnt zu reden. (Ruse: ,Die süns Minuten Redezeit sind vor bei!") Allemane sähtt fort Die Engländer und andere schreien ihn nieder Seit n- der Franzosen wird geschrien: „Lasset ihn reden !" Der Redner bcsürwortet die dirette Bolksgesetzgrbung. Die Holländer beantragen Schluß de« Kongress« nach erledigter Diskussion. Jetzt bricht lin unerhörter Lärm lo». Bolder- springt aus die Reduerbühne, kann ober nicht zu Worte kommen, da viele Konglessiste.i j.des seiner Worte n'ederbrüllen. Der Vorsitzende steht höchst bekümmert drein, die «locke läutet stürmisch. Bandervelde steht der Präsidentin bei, da ihre Stimme im lobendrn Sturme verhall». Laumeau (Gememderat von Pari-) erklärt, es sei Zeit, allen Regierungen ohne Partei- untkrschied ein Ende zu machen, die Revolution zu proklamieren und den letzten Bourgeois auSzurotten. (Großer Beifall) Die Erörterung wird endlich geschlossen und solgende Resrlutioa an genommen: „Die politische Aktion wird sernerhin besolgt als das einzige Mittel sür die wirtschaftliche Befreiung des Prole tariats Jedes Land kann seine Taktil selber bestimmen und je nach seinem Ermessen Kompromisse eingehen Da- allgemeine Stimmrecht soll überall, wo es noch nicht besteht, erlämpst werden Die Pailamente sind zu reformieren durch Minori- tätenvertrelung, Jni-iative und Referendum." Hieraus werden bei großem Lärm und großer Verwirrung zwei lange Reso lutionen, betreffend die agrarische Frage und die Bildung von Gewerkjchaflcn, angenommen. Um den Sitz des nächsten Kon gresses haben sich zwei Nationen beworben: Holland und Eng land. Lie englischen Delegierten laden den Kongreß ein stimmig rin, im Jahre 1895 in London zusammenzutreten; die Kommission empfiehlt London. Singer dankt namens der Deutschen für die englische Einladung, findet aber, der nächste Kongreß sollte erst in drei Jahren zusammenireten. Der Kongreß stimmt mit Mehrheit sür drei Jahre und sür London. — Friedrich Engels erscheint, von einem Beifallssturm begrüßt, im Same. Verschiedene Franzosen schwenken begeistert ihre blutroten Sack tücher. DaS Bureau erklärt, eS habe Engels, als dem Wür digsten, übertragen, den Kongreß zu schließen. Engel» dankt in bewegten Worten in englischer, franzöiischer und deutscher Sprache und sagt bei tiefster Stille: „Hch betrachte diesen un erwarteten Empfang nicht als eine persönliche Ovation, sondern als eine Anerkennung sür meine Mitarbeit mii Marx. (Redner deutet aus Marx' Porträt im Hinte-grunde; stürmischer Beifall.) Es sind j tzt 50 Jahre, es war 1843, als Marx und ich in Paris sozialistische Artikel veröffentlichten. Wer hätte damals gedacht, daß die Sozialdemokratie eine solche Entwickelung nehmen würde? Jey. sind wir «ine Macht, die alle offiziellen Vertreter erzittern macht. In diesem Sinne danke ich für den Empfang." Enrels erklärt ivdanii den Kongreß für geschlossen, indem er beide Arme gleich einem Geistlichen ausbrene: un) den Versammelten den Segen erteilt. Die Rongresslsien schwenken die Hüte und stimmen die Marseillaise an Langsam entleert sich der Saal. Biele Genossen und Genossinnen drängen sich zu Engels und drücken ihm die Hand. Amilcare Cipriani in Paris hat übrigens in einem offenen Schreiben gegen die Unduldsamkeit des Züricher Sozialistenkongresses Widerspruch erhoben, dem er vorwirft, reaktionär und rein deutsch zu sein. * Paris, 14. August. Der gestrige Mordanfall auf Lockroy hängt allem Anschein nach nur sehr lose mit der Politik zusammen, gehört aber doch ebenso wie ein Abenteuer Mitchells in der Provinz zu den kennzeichnenden Begleiterscheinungen der Wahlbewegung. Uber ersteres Ereignis berichtet die „Voss. Ztg" aus führlich» Als Lockroy sich gestern zu einer Sitzung seines Wahlausschusses in der Rue Charonne begeben wollte, faßte ihn im Hausflur der arbeitslose Kutscher More an der Schulter, zeigte ihm eine Pistole und sagte freundlich lächelnd: „Sehen Sie diese Pistole? Seien Sie unbesorgt, sie ist nicht geladen," gleichzeitig aber feuerte er zwei Schüsse ab, von denen einer die Wand, der andere Lockroy an der linken Brust traf. Die Kugel war so matt, daß sie bloß Lockroys Kleider zerriß und eine Blutunterlaufung, jedoch keine Wunde verursachte. Lockroy stürmte ins AuSstußzimmer hinauf, ries: „Man ermordet mich!" und fiel um Die Anwesenden überzeugten sich rasch, daß er unverletzt und nur erschreckt sei, und brachten ihn nach Hause. More, der verhaftet ist, spielt seit Jahren als Dichter- Kutscher hier eine gewisse Rolle. In Volksversammlungen pflegte er selbstgedichtete, vollkommen läppische Verse vor zulesen. Viktor Hugo lud ihn einmal als Bruder auf dem Parnaß zum Mittagessen ein. Die Blätter behandelten ihn als drolligen Kaur, obwohl jeder Kundige ihn längst als Verfolgungs- und Größenwahnsinnigen er kennen konnte. Zuletzt hatte er Lockroy Karrenlad- ungcn Verse geschickt und für sie große Honorare ge fordert. Da Lockroy auf die Bettel-, dann auch Droh briefe nicht antwortete, schoß More auf ihn. — In Laröole wurde Robert Mitchell von einem politi schen Geaner bsm Rechtsanwalt und Generalrat mir Linsen- und Bohnenmppe schmecken der Euch. Denke 'mal, eben kommt die Enkelin der Pro fessorin zu mir. Ich dachte, sie wären alle in den Wald, da setzte ich mich in den Garten zum Schreiben. Sie kam zu mir an den Tisch und fragte: ob ich noch hustete in der Nacht? Auch nach Dir und unseren lieben Kleinen erkundigte sie sich. Ich hatte die Damen sür stolz gehalten. Da siehst Du, wie man den Leuten unrecht thun kann. Sie hat ein liebes, Helles Gesichtchen. Ob die Kinder wohl gern Bilder möchten? fragte sie und gab mir die hübschen Bildchen, die ich mit einlege. Es hat mich doch von dem Fräulein sehr gefreut. Nun eile ich zum Schlüsse, liebe Elise Leb wohl und schreib mir bald, wie es Euch geht. Sind bei Hänschen die Zähnchen durch? Die Kleinen sollen abends sür den Papa beten. Vielleicht hab ich dann eine bessere Nacht. Daß Du, liebes Weib, meiner oft in sorgender Liebe gedenkst, weiß ich ja. Gleiches sei versichert von Deinem Dich dankbar treu liebenden Konrad." Teuere Freundin! Mein Versprechen, gleich zu schreiben, ist hinfällig geworden. Amalie nimmt mich, wie gewöhnlich, sehr in Anspruch. Giebt cs auch hier keine Küchensorgen, so hat sie hunderterlei anderes. Lulu will natürlich meist hinaus, um Skizzen zu machen. Amalie geht beim Bergsteigen der Atem aus, folglich muß ich mit ihr auf den Wald verzichten. Ein Glück, daß Lulu zwei jüngere Mädchen hier fand, die sie ge leiten. Allein könnte ihr im WLde doch allerlei Boutaricq, in öffentlicher Wählerversammlung schwer mißhandelt. Tt. Petersburg, 14. August. Heute ist ein Bulletin über den Stand der Cholera in Rußland veröffentlicht worden: Danach sind in der Stadt Mo-kau in dec Z-it vom 5 August bi» 7. Augun an der Cholera 68 Personen erkrankt und 23 Personen gestorben. Im Gouvernement Mo»kau er krankten in der Zeil vcm SV Juli bi» 5 August »7 und starben 9, im Gvuv rnement Bessarabien sind vom »o. Juli bi» 5 August l2 erkrankt, 6 gestorben, in der Stadt Warschau vom » aus ven 4 August I Erkrankung, 1 Tode«soll, Gouver nement Wladimir vom 30. Jul« bi» ü August 23 Erkrankungen, 5 TodeSsälle, Gouvernement Wolhgnicn vom »o. Juli bis 5. August 13 Erkrankungen, 3 Todesfälle, Gouvernement Wjätka vom 3:>. Juli bi» 5. August 13 Erkrankungen. 7 Tode»- fälle, Gouvernement Grodno »om 30. Juli bi» 5. August 101 Erkrankungen, 27 Todesfälle, Gouvernement JekaterinoSlaw vom 30. Juli bi« b August 3 Erkrankungen, 3 TodeSsälle, Gouvernement Kasan vom 23. bi« 2t». Juli »9 Erlranürngen, 13 TodeSsälle, Gouvernement Sie« vom 30 Juli bi» 5 August 280 Erkrankungen. 91 Todesfälle, Gouvernement Nishni-Now gorod vom 29. Juli bi» 5 August 258 Erkrankungen. 102 TodeSsälle, Gouvernement Orel vom 29. Juli b.S 5. August 327 Erkrankungen, 110 TodeSsälle, Gouvernement Pensa vom 29. Jul« bis 5 August 1 Erkrankung. Gouverne ment Podolien vom 28 Juli bi» 5 August 484 Erkrankungen, 175 TodeSsälle, Gouvernement Szamara vom 23. bis 29 Juli 31 Erkrankungen, 8 TodeSsälle. Gouverne ment SzimbirSk vom 29. Juli bi» 5. August 19 Erkrankungen, 1 TodeSsall, Gouvernement Charkow vom 29. Juli bi« 5. August 12 Erkrankungen, 9 Todesfälle, Gouvernement Ufa am 8. August 3 Erkrankungen, k ouoernement Chcrsson vom I. bis 8. « gust 59 Erkrankungen, 18 TodeSsälle, Gouverne ment Poltawa am 3. August 6 Erkrankungen, 3 TodeSsälle, Gouvernement Minsk am 5. August 19 Erkrankungen. 4 Todes fälle. Gouvernement Jaroslaw vom 2. bis 8 August 39 Er tränkungen, 15 Todesfälle, im Dongebiei vom 6. bis 9. August 354 Erkrankungen, 147 Todesfälle. Choleraverbächiige Erkrank ungen fanden statt im Gebiete von Akmolinsk oom 27. Juli bis t. August 16 (davon 7 Todesfälle), in der Stadt Orenburg vom 30 Juli bis 5 August 3 * Belgrad, 14. August. Die beutige erste Ge burtstagsfeier des jugendlichen K önigs nach seiner Thronbesteigung verlief in überaus feierlicher Weise. In der Kirche sowie beim Empfange des Hosts war auch das gesamte diplomatische Corps zugegen. Eine besondere Bedeutung erhält die Feier durch die gleich falls heute erfolgte Dekorierung (mit dem vornehmsten serbischen Orden, dem Weißen Adler) der meisten ex trem radikalen Abgeordneten wie Pope Milan, Gjuric und des BauernführerS Ranko Taisic, die als ent schiedene Anhänger Karageorgewics galten, sich aber jetzt mit der Dynastie Obrenowic vollkommen aus gesöhnt zu haben scheinen. Wie ferner das „W. T. B." meldet, beglückwünschte anläßlich der Geburtstags feier der französische Gesandte als Doyen des d:plo malischen Corps den König. Das diplomatische Co» ps nahm später an dem Hofmahl teil. Das Amtsblatt veröffentlicht eine Reihe von militärischen Beförder ungen und Ernennungen, sowie Auszeichnungen für den Kriegsminister Gruic, mehrere Stabsoffiziere, Abgeordnete der Skuptschiua und den Archiman- driten, ferner eine Amnestie oder einen teil weisen Strafnachlaß für Vergehen und Verbrechen. — Die seit langem ruhenden Verhandlungen über den Abschluß einer Handelskonvention zwischen Serbien und Bulgarien dürsten demnächst wieder ausgenommen werden. Da die Erkenntnis der Ersprieß- lichkeit einer Regelung des kommerziellen Verhältnisses der beiden Länder sich in Belgrad wie in Sofia be festigt hat und angesichts des Umstandes, daß die politischen Beziehungen zwischen denselben sich, dank der Haltung des Kabinetts Dokic, in der jüngsten Zeit fieundlicher gestaltet haben, glaubt man diesmal eine günstig re und raschere Entwickelung der wieder zu eröffnenden handelspolitischen Verhandlungen er warten zu können. Dressier tlachrichka vom 15. August. Aus dem Polizeibcrichte. Am 14. d.Mts. nachmit tags hat sich in einem hiesigen Case ein unbekannter, anscheinend 20 bis 22 Jahre alter Mann in den Kopf ge schossen und ist zwei Stunden später im Stadtkranken hause, wohin er sogleich überführt worden war, gestor ben. Man vermutet in dem Seldstmörber einen Schneider. - Der heutige zweite Sonderzug nach München und in die Alpengegenden dürfte gegen denjenigen des Vorjahres nur wenig zurückstehen, nachdem noch in letzter Stunde der Fahrkartenverkauf sich äußerst lebhaft gestaltet hatte. Von Dresden aus wird die Zahl der Teilnehmer 340 erreichen, von den Unterwegsstationen, sowie von Leipzig her kommen noch gegen 550 Personen hinzu Nähere Mitteilung behalten »vir uns vor. * Dem soeben veröffentlichten zweiten Jahresbericht über das Postwertzeichenmuseum zu Dresden-Striesen, da« durch Se König!. Hoheit den Prinzen Friedrich August am 2. Juni 1891 eröffnet und dem Verkehr übergeben wurde und dessen Erträgnisse dem Albertverem zufließen, entnehmen wir das folgende: Da« Museum dient al« gemeinnützliche« Belehrung-mittel, stellt eine dauernd« Ausstellung dar, an der sich jeder, welcher In teresse hat, seine Schätze zeitweilig dem öffenilichen Verkehr dienstbar zu machen, beinUgcn kann. An der Ausstellung waren im zweiten Geschäftsjahr beteiligt: wie cm ver gangenen Jahr da« Königs Cächs Finanzministerium, die Kaiser!. Deutsche Ober postdirektion und da« Elsenbahn- postamt 20 zu Dresden sowie verschiedene Prioatsammler de« In- und Auslandes. An Stiftungen liefen ein: von der Oberpostdueltion zu SüdaustraUen zwei Tableau« von Briefmarken, Checks, Karten und Kreuzbänder, darunter Briefmarken im Postwerte bi« zu 400 M. Von privaten Geschenkgedern führt das Geschäftsbuch für da« zweite Jahr 48 Nummern auf. Die Stiftungen werden in der Haupt sache getrennt gehalten, sodaß die dem öffentlichen In teresse gegebenen Objekte eine Ausstellung für sich dar- dieten. An Besuchern hatte das Museum im zweiten Jahr 257 Personen laut Fremdenbuch zu verzeichnen; es wurden im ganzen 68 M vereinnahmt, welche dem Albertverem zugesührt wurden. Die Ausstellungsräume bestehen, wie am Schluffe de« ersten Jahres, aus drei Räumen: der erste Raum enthält den Deutschen Adler, aus etwa 10 000 Marken hergeftellt, sowie Sehenswürdig keiten von Murken, merkwürdige Frankaturen, Bedarfs - artckel für Einrichtung von Sammlungen u. f. w Der zweite Raum wird vom Sächsischen Wappen beherrscht, aus 20 000 Marken gebildet, enthält ferner die eigentliche Sam. lung und Litteratur über die Briefmarkenkunde. Der dritte Raum umfaßt die Stiftungen, ferner Aus stellungsobjekte des König!. Sächs Finanzministeriums, der Kaiser! Oderpostdirektion und des Eisenbahnpostamts 20 zu Dresden. Der Spezialsammlung von Sachsen wurden in Paris 1892 die bronzene Medaille und in Zürich 1893 der 1. Preis zuerkannt. * Refidenztheatrr. Mit dem 31. d. Mts. endet das Ensemblegastspiel des Direktor Fiala; dasselbe wird in den letzten 14 Tagen de« August außer dem Schwank „Die beiden Champignol" noch verschiedene andere beliebte Stücke dieser Saison zur Wiederholung dringen. Oeffentliche Unterhaltungen. Im morgigen Sym phoniekonzert im Kgl. Belvedere bringt Hr. Musikdirektor Trenkler Mil seiner Kapelle felgende Kompositionen zur Ausführung: Ourerture z Op. „Fidelio" von Bcethooen, Scherzo aus „Ein Sommernachtstraum" von Mendels sohn, Suite v-ckur von Fr. Kretschmer, Symphonie Nr. 7 Oäur von Franz Schubert, Ouvertüre 1813, 1814, 1815 von C. M v. Weber (1. Mal), zwei elegische Me lodien sür Streichquartett von Grieg (1. Mal), schwedische Volkslieder von Bellmann. * Am nächsten Sonnabend, den 19. August, findet zum Besten de^ AltersunterstützungS-Witwen- und Warenfonds des Vereins „Dresdner Presse" ein Wohlthäligkeitsfest im Wiener Garten abends 7 Uhr statt. In Aussicht genommen sind an Unterhalt ungen für diesen Abend: Elite-Toppel und Monstrekonzert der Kapellen des König!. Sächsischen 2. Grenadier- regiments Nr. 101, der König!. Sächsischen Feldartillerie- regimenter Nr. 12 und 28 und der vereinigten Kapellen der Pioniere und Jäger unter Leitung ihrer Musikdirek toren, der Herren Schröder, Philipp, Baum, Schubert und Röpenack; ferner groß: Warenlotterie, Blumcnverkauf, Schießbelustigung, Champagnerausschank u s. w Hoffent lich wird das jetzt etwas unsichere Wetter nicht störend auf den Besuch einwirken und die Teilnahme an dieser wohl thätigen Zwecken dienenden Veranstaltung eine rege sein. * Ter Bezirks-Feuerwehrverband für Dresden und Umgegend hält nächsten Sonntag, den 20. August, in Wilsdruff seinen 17. Verbandstag ab. Vormittags ^11 Uhr findet im Saale des Hotel ,.Adler" die Dele- giertensihung statt, welcher nachmittags 2 Uhr die Übung der freiwilligen Feuerwehr zu Wilsdruff, sowie ein Angriff derselben aus ein angenommenes Brandobjekl folgen. * Die Ferienarbeit des Vereins „Volkswohl" ist beendet. An jedem Tage der letzten Woche war es ihm möglich, 700—800 Kindern die Wohlthnt eines Waldaufenthaltes zu teil werden zu lassen. Daneben ist durch die Spielleiterinnen und Spielleiter an der Erziehung des Gemüts gearbeitet worden Mehrere Knaben bewiesen ihre Dankbarkeit durch Aufsicht und Reinigung des Platzes. Wenn nun auch geplant wird, während der aufs neue begonnenen Schulzeit an den freien Nachmittagen Mitt wachs und Sonnabends Jugendspiele zu beaufsichtigen, so kann es der Verein doch nicht als seine Aufgabe betrachten, alle gesunden und starken Kinder der Altstadt in die Heide zu führen bez zu fahren. Diese Vergünstigung sollen in Zukunft nur kleine und thatsächlich schwache Kinder genießen Zudem wünscht der Verein auch nicht, durch freie Fahrten die Altstävter Kinder ihren näher gelegenen und liebgewordencn Spielplätzen zu entfremden. Als weitere Ausgabe erachtet es der Ausschuß, den ihm ange wiesenen Walv zu schonen und zu pflegen. Daran kann sich auch das Publikum beteiligen, das die geschaffenen Anlagen sonst benützt, indem es auf Ordnung und Rein lichkeit hält; denn nur durch das vereinte Bemühen aller zustoßen. Amalie und die Professorin thun sich meist zu einem Schwätzchen zusammen. Ich bin froh, daß sie sich angefreundet haben. Heute durfte ich. aus nahmsweise, mit dem größten Teil der Sommer frischler auf das Schloß gehen, welches sehr schön auf der Waldhöhe liegt. Wir haben auch einen Dichter in der Gesellschaft. Weißt Tu noch, wie ich mich gesehnt habe, mit einem richtigen, schon gedruckten Dichter verkehren zu können? Und nun höre und staune, er hat mich, Deine alte Mine, in einem sehr poetischen Gedicht über unseren Morgenausflug be sungen. Lache, bitte, nicht! Es macht mich noch auf meine alten Tage stolz. Er ging mir auch beim Heimweg nicht von der Seite. Bei Tische ist er seit dem ersten Tage mein Nachbar. Ich bin gewohnt, erst andere, dann mich zu versorgen, so kam es, daß ich ihm zuweilen ein Brot bereitet. Er ist ja ein gereifter Mann. Ich weiß, mein Lebensweg ist un widerruflich an Amalie gebunden, ein altes Mädchen, ohne Vermögen, ist nie unabhängig. Dir kann ich's aber gestehn, der Mann thut mir leid. Die sorgende Hand einer Frau fehlt ihm. Seine Mans stellen müßten norwendig eingefaßt werden, sein Rock ist voller Flecke und die Taschentücher haben Risse. Es ist traurig, daß ein so begabter Geist durch kleinliche AlltagSsorgeu im freien Fluge gehemmt wird. Ich habe ja Flcckwasser mit; doch ich fände es unzart, ihm solches anzubieten. Gestern meinte er, ob ich nicht bewirken könne, daß abends früher gespeist wird Er leidet nämlich an beängstigenden Träumen, wenn er mit vollem Magen schlafen geht Ein so großer, starker Mann ißt natürlich ziemlich viel. Lulu be haupte e vorhin, die jungen Mädchen nennten ihn „Pomuffel", wett er bei Tisch so viel „muffele". Es ist nicht zu sagen, wie naseweis de heutige Jugend alten Leuten gegenüber ist! (Forts, jo'.gt) Residenztheatcr. Seit Sonnabend giebt man an dieser Bühne den dreiakligen Schwank „Die beiden Champignol" von Georges Feydcau und Des valliöres. Derselbe hat in Paris und Berlin einen Erfolg gehabt, welcher, durch die Eigenschaften des Stückes nicht recht erklärt, wohl zum guien Teil auf den Einfluß einer vorzüglichen Darstellung zurück zuführen ist. Da diese Hilse hier ausblieb, so war die Wirkung auf unser Publikum eine minder leb hafte; min belustigte sich an einigen Scenen von derber Situationskomik, fand aber in der Hauptsache das Unterhaltungsbedürfnis nicht genügend gedeckt. „Die beiden Champignol" stellen eine Verwechselungs komödie dar, die weder in der Erfindung noch in der Ausführung viel Überraschendes bietet, meist geläufige scenische Trümpfe auSipielt, den leichten Fluß ihres Dia logs mit wenig Wortwitz durchsetzt und selbst in der Schil derung militärischen Kleinlebens, welche den ganzen mittleren Akt füllt, nur geringe komische Kraft ent wickelt und darin hinter ähnlichen Scenenreihen in anderen französischen Schwänken wie beispielsweise „Mamsell Nitouche" erheblich zurückbleibt Sie hält sich löblich frei von den frivolen Pikanterien, welche die gang barste Münze Pariser Possenfabrikanten bilden — nur die Exposition bewegt sich in dieser Stimmung — und verwendet ihre gelenkigen Figuren mehrfach für drollige und hurleSke Situationen, aber sie spottet übermütig jeder Wahrscheinlichkeit, ja der bloßen Mög lichkeit und verneint den außerordentlichen Wert Besucher lassen sich dergleichen gemeinnützig« Einrichtungen- erhalten. L Bei den Verhandlungen in der gestrigen Hauptver sammlung de« V. sächsischen Echuhmacherinnung«- verbände« wurden bi« nachmittag V,5 Uhr die sämt lichen vorliegenden Punkte der Tagesordnung erledigt. Aus die gehaltenen Fachvorträae: „Die orthopädische Fuß bekleidung", „Wie und wo soll der Handwerker feinen Bedarf decken", „Nutzen der Handel«- und Gewerbe kammern", „Nutzen der Einführung von Innung-kranken- lassen", „Wichtigkeit der Verallgemeinerung de« Fach- zeichnenunterricht«" (Vortragende: Poppe Dresden, Ziegen balg - Dresden. Seifert - Leipzig, Clauß Döbeln und Fischer Mittweida) folgte die Erledigung mehrerer Verband«- anaelegenheiten Der von der Innung zu Zwickau ge stellte Antrag auf allgemeine Einführung von VerbandS- arbeitSbüchern sür die Gesellen aller Altersklassen wurde vom Referenten Jung-Zwickau zurückgezogen, da sich bei der Debatte die meisten ablehnend verhielten. Al« Ort für den nächstjährigen Verbandstag wurd^ nach längerer Wahl Radeberg bestimmt In üblicher Weise vollzog sodann, nach vorhergegangener Genehmigung des Protokolls, der Vorsitzende Hr Reichel den Schluß der Hauptversammlung. Den Innungen wird ein Sonderabzug des Verhandlungs berichts zugeben. Die Verbandsgenossen vereinigten sich abends gesellig im hiesigen LchuhmacherJnnungshause. — Die Ausstellung wurde u. a gestern von Hrn. Siadt- rat Geier besucht und hatte sich überhaupt sehr lebhaften Zuspruches zu erfreuen. Heute nachmittag 3 Uhr findet der Schluß der Ausstellung statt * Carl Stangen« Reisebureau (Berlin VV, Moh renstraße 10) teilt mit, daß die geplante Gesellschafts reise nach Ostindien am 30. Oktober d I bestimmt angetreten wird Die Reise führt über Triest nach Bom bay, alsdann nach allen interessanten Städten auf der Linie Bombay-Delhi-Calcutta. Von hier aus wirs ein Ausflug nach dem 7000 Fuß hoch in den Vorbergen de« Himalaya gelegenen Grenz- und Luftkurort Darjeeling unternomm.'n. Zuletzt wird die Insel Ceylon besucht, wo selbst während des 14tägigen Aufenthalts Ausflüge in das Innere veranstaltet werden. Prospekte versendet das Bureau kostenlos. * Das August-Heft von „Nord und Süd" (Breslau» Schlesisch: Berlagsanftalt v. S. Schottlaender) enlhält eine Veröffentlichung von anziehendem UNeraiurgeichichttiche u Wert in den „Blät ern aus dem Werther Kreis', welche Eugen Wolff (Kiel) bekannt giebt. Er sand dieselben in drm handichrcsilicheir Nachlaß Johann Christian Kestners und bieirt uns nun diese anmutendcn Dokumente dar, die unsere Kenntnis des Wetzlarer Kreises im einzelnen bereichern bez. ston bekannte Td'stachen lebendigcr vor Augen sühren, ja stellenweise eine gewisse Art selbständigen Genusses auch in kulturgeschichtlichem Jutcresse gewädren und jedenfalls den Charakter von Beiträgen zur Seelkirgstchichte ibrer Zeit beanspruchen türfn — Max Burckhard, der Wiener Holburgthcaterdirektor, kessen Bild in trefflicher Rad ecung dem Hefte ange'üft ist, freue te einen ge haltvollen Aufsatz über „Die Kunst und die natürliche Ent- wickelungsgeschichte' bei. in welchem er unier Anwendung der nalurw sscnschastl chen Methode die Entwickelung der Kunst beleuchiei und kas 8erhältnis der allen zur neuen Kunst in an regender u-d vor allem maßvoller Darstellung erörtert Friedrich Rietzsch lieferte One gediegene Abhandlung „Zur Geichicht: der Entwickelung des deustchcn Natio: albewußtjeins, besonders im 18 Jagrhundert" und einen zeilgemäßen Beitiag cab Gustav Sch öder, der in sstnem Aufsatz ,Die Bvhrbrunnen von Schneide' müh!" die Ursachen des bekannten Unglücks in jenrr preußischen Stadt klarleg'. Aus dem Nachlaß des Poste > des „Hohen liedes" Titus Ullrich werden zwei fesselnde üedickte mitge:eilt. Nlchl minder w-rtvoll und intercssanl wre die wiffenichasstichen sind die unlerhaltenden Gaben des Augusth-stes. Autzer den Schluß der Telmannschen Novelle , Ohne Schuld" bringt es eine in Deutschland noch unbekannte E zählung des größten russischen Dichters A. v Puschkin: „Dubrowsky", welche von der Enkelin Puschkins, Natalie v B:ffel, ins Deutsch: über- trrgen warten ist * Tas neueste Hsst der bt kannten FimiUenzeisichrift „Zur guten Stunde" (Trrin, Deutsches BcrlagrhauS Bong u. Co.) dielet zunächst einen inteicssaaren Aussatz über die alle Haiisestodt Lübeck, deren schögsic und eigenanigsle Störten uns in vortrefflichen Illustration n Vorgefühls weiden. Ein anderer, ebenfalls mit re chem Bstderfchmuck vlstehener Aufsatz beschreibt die originelle Einrichtung der Bollssternwarte Urania in Beilin. Ein Bericht über die Chicagoer Weltausstellung von dem Eigen- derichterstatler der Zntichnsr, Hrn. Ernst v Hesse-Waricgz, schließt sich an; daneben findet sich eine bclchr>nde Ad and- lu g über „Nützliche und schädlicke Tire" von Ernst v Dom browski, verschiedene kleinere Artikel bringen allerlei Kurz weil und daneben bietet der Rvmanleil durch die Arbeiten von F. v. Zobeltitz und H He-berg eine sehr ansprechende Unier Haltung — Das gle chfalls vorliegende vorletzre Herr onngt u a eine Novelle von He-uz Tovoie, mit schönen Aquarell- bildern illuirtert, ferner Artikel von R Klenipanl: Freßkahle, Paul Dobert: Wiener Leben, A Martmann: „Das Alpen- Horn' rc Die Gratisbeilage von „Zur Guten Stunde", die Illustrierte Klajsikerbidliothek' enthält L. UhlandS D'ch'un^en. ^ubstrUnng von Wohnungs-Eiurichtunyeu. v. Trotz der hohen Temperatur dieses Sommers und der mannigfachen Ablenkungen durch die sommerliche Ferien zeit, Verbands- und Delegiertentage, Vogelschüßfest und zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten ist die Aus stellung im Gewerb'banse stetio durch -inen recht -rr>--,,iichen solcher Voraussetzungen für alle wayiyafl yumorstluchen und komischen Wirkungen vollständig. Die Ausführung war von Hrn. Valdeck umsichtig und geschickt vorbereitet und alle Mitwnkenden be mühten sich eifrig, ihr Können für teilweise unge wohnte Aufgaben mit größter Anspannung einzusctzen und namentlich das geforderte rasche Tempo innezu halten, doch trat nur Hr Vorwerk als Saint Flori- mond mit en.er wirklich gelungenen Leistung voll Beweglichkeit im Mimischen und Pantomimischen unter ihnen hervor. Kennern des im Becliner Residenz- theater ausgebildeten maßgebenden Darstellung*stils sür diese Bühnenwerke wird nicht entgangen sein, daß der genannte Schauspieler, dessen Begabung und viel seitige Auffassungskraft wir immer mehr schätzen lernen, diesen Stil mit Erfolg beobachtet hat und es speziell eimm ausgezeichneten Vertreter desselben (Hrn. Alexander) gleicyzuthun sucht. * „Landes-Aufnahme und GeneralstabS- Karten". Die Arbeiten der Königl. Preußischen Landesaufnahme, dargestellt von P. Kahle, Assistent an der Königl. technischen Hochschule zu Aachen. Mit 12 Abbildungen im Text und 2 Kartenbeilagen. Berlin 1893. Verlag vonErnstSiegfried Mittler und Sohn, Königl. Hofbuchhandlung. — 86 S. gr. 8. 2 M. 25 Pf. Die Generalstabskarten des Deutschen Reichs haben wegen ihrer Zuverlässigkeit und ihrer die kleinsten Einzelheiten nicht außer acht lassenden Genauigkeit in weitesten Kreisen Verbreitung gefunden. Die wenigsten aber von denen, welche mit einer solchen Karte in der Hand baS Land durchziehen, machen sich eine Bor-
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