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Dresdner Journal : 17.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-17
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 17.08.1893
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daß der erste Fall sich schon am 5. August ereignet habe. An jenem Tage starb in der Frankfurter Allee Nr. 136 unter seucheverdächtigen Umständen der Ar. berter Ignaz Kynal. Dr Zenthöfer stellte auf der Station de- Professors Koch den Kommabazillus fest. Die Frau des Verstorbenen wurde unter ärztliche Be obachtung gestellt, aber nach einigen Tagen als un verdächtig entlassen. Jetzt ist nun in der Pallisaden und Friedenstraße je ein Cholerofall vorgekommen und zwar bei einem Mar n und ei er Frau. Beide Kranke sind nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht wordni. Der verstorbene Kynal sowohl al ber zweite Kranke ha^en mit der von der Cholera be fallenen Frau verkehrt. — Wenn in der Presse gegenwärtig ein Gerücht von angeblich bevorstehenden neuen Marrneforderungen umgeht, so weisen die „B P N " darauf hin, daß von den alten Forderunaen der Marine noch ein recht beträcht licher Teil zu bewilligen ist Nach der Denkschrift, welche dem Marineetat für 1889 90 beigegeben war, sollten für die dort geforderten Schiffe die Bewilligungen im Etat für 1894/95, also in dem nächstjährigen, zum Abschluß gelangen. Ta» dürfte nun vorau sichtlich nicht der Fall fein. Nach dem ursprünglichen Plane hätten für 1894/95 nur noch 4,7 Mill, aufgebracht zu werden brauchen, um der 1889 ins Auge gefaßten Vermehrung der Kriegs schiffe zum Abschluß zu verhelfen. Jedoch sind wohl »n keinem der vorhergegangenen Jahre diejenigen Summen insgesamt bewilligt worden, welche in der Denkschrift in Aussicht genommen waren Zudem haben sich auch die Kosten für die einzelnen Schiffe aus verschiedenen Gründen gegenüber den Anschlägen erhöht. So ist es gekommen, daß erst für 2 von den 4 in Aussicht genommenen Panzer fahrzeugen die Etatsforderungen abgeschlossen sind, während für die beiden anderen, „Weißenburg" und „Kurfürst Friedrich Wilhelm", noch 3,2 Mill, zu verlangen wären. Was die 9 Panzerfahrzeuge betrifft, so sind die Mittel für ein Drittel derselben vollständig bewilligt. Für die 4 nach dem Etat bereits in Arbeit genommenen wäre noch die Summe von 6,9 Millionen zu fordern Für zwei sind noch nicht einmal die eisten Raten bisher in den Etat eingestellt gewesen. Die Kreuzerkorvetten sind am schlechtesten fortgekommen. Für eine der 7 m Aus sicht genommenen ist im laufenden Etat die Schlußrate bewilligt worden. Die Anfangsrate für eine andere wurde in der vorletzten Reichstagstagung abgelehnt Von den 4 verlangten Kreuzern sind zwei sertiggestellt, für den dritten war in dem laufenden Etat die erste Rate ein gestellt. Von den beiden Avisos schließlich ist jetzt erst der zweite in Angriff genommen, obgleich nach der er- wähnten Teekschnft beide schon im Jahre 1890/91 hätten fertiggestellt werden sollen Daraus ersieht man, daä noch eine lanae Reihe von Fv'derungen aus der Denkschrift von 1889 aussteht Im Etat für 1894/95 dürfte dieselbe schwerlich zum Abschluß gelangen können * Wien, 16. August. Über den Zeitpunkt der Wiedereinberusung des ReichsratS wud der halb amtlichen „Brünner Morgenpost" aus Wien geschrieben: „Die verschiedenen Angaben, welche in letzterer Zeit über den Zeitpunkt des Wiederbeginnes der parlamen tarischen Campagne umgingen, werden in unterrichteten Kieiien nur in bedingter Form bestätigt. Es soll vorläufig der 10. Oktober ins Auge gefaßt worden sein, doch ist eine endgiltige Feststellung noch keines wegs getroffen worden. Ministerpräsident Graf Taasfe wird für den 17 d Mts. hier erwartet, da er an der Feier des Geburtsfestes des Kaisers, wie alljährlich, auch d'eSmal persönlich teilnehmen will. Der Minister präsident wird einige Tage hier verweilen, und es dürfte bei dieser Gelegenheit dann auch über die Ein berufung des Reichsrats endgiltig entschieden werden.' — Tie Ruhe auf dem Gebiete der inneren Politik wird gegenwärtig nur durch den Lärm unterbrochen, den die Tschechen erhoben haben, um die Frage der zweisprachigen Straßentaseln zu einem Kampsgegen- stand in den Stävien mit tschechischen Minderheiten zu machen. In Brünn hat sich Baron Ottokar Prazak, der Sohn des ehemaligen Ministers, an die Spitze der Agitation gestellt. Er hat in einer Ver sammlung des tschechischen Nationalklubs am Sonntag über die Angelegenheit Bericht erstattet Man be schloß, die Einführung zweisprachiger Gassentafeln von der Gemeinde mit allem Nachdruck zu verlangen. Natürlich fehlt es in den tschechischen Blättern n'cht an Statistikern, die, unbekümmert um die Ergebnisse der amtlichen Volks.ählung, kühn die Be hauptung aufstellen, daß in Brünn thatsächlich die tschechische Bevölkerung überwiege, weshalb man der Stadt den deutschen Charakter absprechen müsse In Prag unterhält man sich damit, den deutschen Straßen tafeln womöglich den Garaus zu machen. Wie man von dort melset, wurden gestern nacht auf den M Unwebung der Stadt sämtliche zu militärischen Orientier ung-zwecken auf. gestellte Holftafeln mit deutschen und doppelsprachigen Inschriften abgesägt. — DaS ,Fremdendlatt" schreibt: „Die jungtschechische Agitation schreitet in Böhmen temperamentvoll vorwärt» und verbreitet im Volke die wunderlichsten Zukunftsideen. Bei der gestrigen Volksversammlung in Neuhaut feierte der politische Wahnwitz wieder förmliche Orgien, und namentlich der böhmische Adel wurde keck au» der Welt hinaus- dekre'iert Man sprach sich dafür auS, daß Adelige in keine Vertrauensstellung mehr gewählt werden, weder als Protektoren von Vereinen, noch als Ver treter in autonome Körperschaften. Ein Hr. Czerno- horSky auS Prag führte in seiner Festrede au», daß ein demokratisch.'! Tschechenstaat mit allgemeinem Stimmrechte und gewissen gesunden Grunosätzen der Sozialdemokratie zn errichten sei, wie zu Zelten ZiSkaS, daS Kastensystem sei ja erst später auS Deutschland eingeichleppt worden. Da der tschechische Adel am Altstädter Ring verblutet oder in der Emigration umgekommen fei, gäbe es überhaupt keinen tschechischen Adel, mit welchem bei Verwirklichung des StaatS- rechtes zu rechnen wäre. Lediglich die Vertreter der Nation mit ihrem, mit der Wenzelskrone geschmückten Könige sollten in ihrer Selbständigkeit entscheiden. — Und solche irre Phantastereien werden von dem Volke angehört und bejubelt." — W>e verlautet, steht mit Rücksicht auf die fort dauernde Ausbreitung der Cholera im Bezirke Nad- worna übereinstimmend mit den seinerzeitigen Be schlüssen der Dresdener Konferenz die formelle Er klärung desselben zum Choleraherde unmittelbar be vor. Nach den letzten Nachrichten wurden im Ge richtsbezirke Delatyn am l4 und 15. d. M 21 Choleraerkrankungen, darunter 10 mit tödlichem Ver laufe, ferner in Dulukow (Bezirk Sniatyn), woselbst bisher keine Cholerafälle zu verzeichnen waren, 5 Er krankungen, darunter zwei mit rötlichem Verlaufe, endlich in Szcezpanow und Przyboiow (Bezirk RrzeSzko) 4 Erkrankungen festgestellt. Die BrzeSzkoer Fälle betrafen Eisenbahnarbeiter, die dort vor zwei Tagen eingetroffcn waren Pari», 16. August. Unter den Kandidaten, die noch in letzter Stunde aus Anlaß der allgemeinen Wahlen in den Wahlkampf eingetreten sind, befindet sich auch der Graf Chaudordy, der ehemalige Dele gierte für die auswärtigen Angelegenheiten während der Regierung der nationalen Verteidigung. Graf Chandorky war spä er französischer Botschafter in Rom, Madrid, Konstantinopel und St. Petersburg. Nunmehr ist er aufgefordert worden, m dem Wahl kreise Agen seine Kandidatur aufzustellen, wo der ausscheidende Abgeordnete de Laffitte sich nicht von neuem um das Mandat tu wirbt. Graf C audordy hat sich denn auch bereit erklärt, als Kan didat aufzutreten. Bemerkenswert ist, wie dieser ehe malige Diplomat gleich vielen anderen politischen Persönlichkeiten in Frankreich für sich den Anspruch erhebt, das russische Zukunftsbündnis vorbereitet zu haben. „Gambetta", heißt es in einem Briefe des Kandidaten an seine Wähler, „hegte die Auffassung, als er mich, sobald er zur Macht gelangt war, berief, die Vertretung beim Kaiser von Rußland zu über nehmen. Die Erinnerungen der nationalen Ver teidigung und der gemeinsam überstandenen Leiden hatte zwischen uns ein Band der Intimität geknüpft, die aus den Gefühlen eines glühenden Patriotismus beruht Unser Ziel gegenüber dem Auslande war dasselbe: die Erlangung von Allianzen Diese Arbeit hat seiiher glückliche und bedeutsame Ergebnisse erzielt." — Im Salon de Familles fand gestern unter Leitung Legoux', des Vertreters des Prinzen Victor Napoleon, das Jahresbankett der Bonapartisten zur Feier des 15. August, des Napoleonstages, statt. L.goux hielt eine se >r heftige, von Ausfällen gegen die parla mentarische Republik und die Kammer strotzende Rede und erklärte, einem solchen Regierungssystem würden die Bonapartisten sich nie „ralliieren". Zum Schluß trank er auf einen von der Gesamtheit der Bürger erwählten Präsidenten und auf das Volk, dem allein das Recht zustehe, jemand zu seinem Präsidenten oder zu seinem Kaiser zu mache». — Clömenceau bereist mit wechselnden Geschicken seinen Wahlkreis im Var departement. Seine Gegner haben die Kampsart an genommen, seine Stimme durch ein taktmäßiges „0 ^es!" (Anspielung auf seine angeblichen englischen Bezieh ungen) zu übertönen, wenn er sprechen will. — Gestern war der Schlußtag für die Anmeldung von Bewerbein um Mandate; es sind 2060, für Paris allein 371, eingeschrieben worden. — Französische Blätter lassen sich in jüngster Zeit besonder» angelegen sein, über Italien ungünstige Nachrichten auSzuftreuen. Allem Anschein nach hat besonders verstimmt, daß der italienische Kronprinz an den deutschen Saisermanövern in den Reichslanden teilnehmen wird. Mit welcher Taktlosigkeit von Pariser Zeitungen vorgegangen wird, erhellt au» einem römischen Telegramm de- „Figaro', in welchem an eine Mit teilung einer italienischen Korrespondenz angeknüpft wird, die darauf hingewiesen hatte, daß der italienische Staat», schätz infolge de» Steigen» des Wechselkurse» bei der m Gold erfolgenden Auszahlung der fünfzehn Millionen Lire betragenden Civilliste an den König einen Ver lust von 1400000 Lire erleide. In dem Telegramm des „Figaro" wird nun dem König Humbert in vor dringlicher Weise nahe gelegt, auf diese Differenz zu verzichten. Daß auch andere französische Blätter die Thatsache hervorheben, kann ,m Hinblick auf die gegen Italien herrschende Verstimmung nicht überraschen. Man kann eS der italienischen Regierung vor allem nicht verzeihen, daß sie treu an dem Dreibunde festhält. * London, 16 August. Eine in mehrfacher Hin sicht bemerkenswerte Verhandlung hat gestern im Unterhause stattgefunden. Der Gladstoneaner Dal ziel machte den Versuch, für Irland das Einkammer system zur Geltung zu bringen, stieß aber mit seinem dahinzielenden Antrag auf den Widerspruch Glad stones Bei der Abstimmung trennten sich einige Radikale von der Regierungspartei, doch behielt die Auffassung Gladstones die Oberband. Über den Ver lauf der Sitzung wird der „Voss. Ztg" gemeldet: In der gestrigen Sitzung wurden die neuen Klauseln zur Homerulevorlage erledigt. Hierauf beantragte der Gladstoneaner Dalziel, daß die irische Legislatur keine zweite Kammer hab.n solle, weil eine solche sich mit den Grundsätzen einer demokratischen Regierung nicht gut vereinigen lasse. Gladstone trat dem Antrag ent gegen mit dem Bemerken, daß die Herstellung einer zweiten Kammer der fast allgemeine Brauch der zivili sierten Welt sei. Ein: zweite Kammer in Irland werde das Werk der ersten überprüfen und die Dinge von einem anderen Standpunkte betrachten können. Obwohl die Regierung die Herstellung einer zweiten Kammer in Irland nicht als unerläßlich betrachte, könne sie ihren Vorschlag doch angesichts ihrer der loyale» Minderheit in Irland gemachten Versicherungen unmöglich zurückziehen. Verschiedene Gladstoneaner sowie mehrere irische Unionisten unterstützten den Antrag. Cham berlain erklärte, er werde sich der Abstimmung enthalten, weil er die Zusammensetzung der zweiten Kammer nicht zu billigen vermöge. Balfour verurteilte eben falls den Vorschlag der Regierung, eine solche zweite Kammer werde nicht eine Schutzwehr, sondern eine Gefahr für die loyale Minderheit sein. Dalziels Antrag wurde schließlich mit 103 gegen 111 Stimmen verworfen. Tie Minderheit umfaßte acht Radikale, darunter Tilke und Saunders. — Die liberalen Vertreter von Wales im Unterhause hielten gestern eine Versammlung zur Erwägung einer von dem vor geschrittenen Flügel der Partei beantragten Resolution ab, daß, falls die Regierung tie Vorlage zur Ent- pfründung der Staatskirche in Wales nicht gleich nach Erledigung der Homerulevorlage einbringe, sie auf die weitere Unterstützung der wallisischen Par tei nicht länger rechnen könne. Die Erörterung wurde schließlich vertagt, aber beschlossen, den Briefwechsel zwischen der Partei und Gladstone zu veröffentlichen, aus dem hervorgeht, daß Gladstone nicht gesonnen ist, ein bestimmtes Versprechen wegen des Zeitpunktes der Einbringung der Kirchenvorlage zu erteilen. Belgrad, 16. August Ein Armeebefehl des Königs aus Anlaß des heute vollendeten Dezenniums seiner Militärdienstzeit betont den fisten Willen des Königs, seinen Militärdienst ausschließlich dem Glücke und Ruhme Serbiens und der serbischen Waffen zu widmen. Die A>mee soll ihrem Könige trcu und er geben bleiben wie bisher. — Zur heutigen Verhand lung und Beschlußfassung über den Bericht des Unter suchungsausschusses waren die anqrklagten liberalen Minister nicht erschienen; in ihrem Namen war nur der fiühere Handelsminister Kundowic anwesend, der die Er klärung abgab, daß die Minister ihre Gegenwart in der Skuptschina, in der ein partnischcr Geist herrsche, als nutzlos erachten und sich darauf beschränken, vor dem Staatsgerichtshofe den Beweis zu erbringen, daß sie während ihrer Regierung vom reinsten Patriotismus beseelt waren und gemäß der Verfassung regierten — In der nachmittags stattgehabten Sitzung der Kammer wurde die Wahl des aus acht StaatSräten und acht Kassationsiäten zusammengesetzten Staatsgerichts Hofe» durch Auslosung voraenommen; es wurden ge wählt 7 radikale, 1 liberaler Staat»rat, 3 liberale, 2 fortschrittliche, 1 neutraler und 2 radikale SaffationS- räte. Die Skuptschina trat sofort die Anklage an den StaatSgerichtshof ab. Washington, 16. August Nach offiziellen An gaben wird der Betrag, welchen die Bereinig en Staaten von Amerika al» Schadenersatz für die Be schlagnahmen im Behring-meer iasolge der Ent scheidung de» Pariser Schiedsgericht» zu zahlen haben, auf 1^ Millionen Dollar» geschätzt. Die Schiffsladungen seien zu vollen Marktpreisen verkauft worden, die Verluste würden demnack nur gering sein. — Wie au» Victoria (Britisch-Columbia) ge meldet wird, tadeln die BehringSmeerfischer die Ent scheidung de» Schiedsgerichts, die Reglement» würden daSGewerbe ruinieren. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Verwaltung der König!. lächsitchrn ElaatS- risenbohnen sind ernannt worden: Karl Otto Treutler, zeither Lureauasfistent, als Betrirbssklittär in Dresden; August LouiS Beeger, zeither Werkftältenvorarbeiier, al» Werksührer in Chemnitz; Karl Otto Ziegler, zeither StationSassistent II Kl, als StationSassistent l. Kl. in Mehltheuer; Johannes Paul Friedrich »usch, zeither Expedi ionShilsSarbeiter, als Bureauassiftent in Dresden; die nachgenanuten ExpeditionShilsS- arbettec als Station-aMertten II. Kl.: Emil Brihur Friebel in Scharsenstein, Karl Tuaendreich Reu Hahn in ErdmannS» dois, Anst Moritz Prußky in Thalhem, Richard-Balduin Rohleder in Mittweida, Johann Friedrich Lmü Rurtlosf in «nnalMg und Hermann Max Schessler in Hainichen; dir nachg,naMlen FeuermSnner I. »l. und Reiervesüyrer als Loko- molrvsührer: Friedlich Julius Hermann Christoph, Gustav Heimann Eckhardts Karl Bruno Endler, Karl Richard Fehrmann, Friedrich Wilhelm Otto Gläser, Robert Ernst Höntsch. Fran, Richard Knöfler', H inrich Gustav Küpser, Ernst Rode.t Leupold', Georg Robert Peter Michael', Friedrich Max Müller', Hermann Oskar Niysche', Ottomar OS'ar Reinhold', Karl OSwalo Schubert', Anion Her mann schuster'. Fran, Ehrhardt Stößel, Wilhelm Max Träupmann und Richard Edmund Zie gr'; die nachgenannten Bahnmeisterassistenten als Bahnmeiner: Gustav Sidols Born, Kuit Frege, Franz Otto Kühn, Eduard Kail Otto Sallat und Friedrich Franz Wilhelm; Paul LouiS Ferdinand Förster, zeiiher Expedivonshilskarbeiter, als Borenmeister in Wainrdors. TepartlMtvl de» Kultu» und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die 6 ständige Lehrerstelle in Schönefeld bei Leipzig. Kollalor: der Gcmemderat zu Schönesild Ein kommen: AnsangSgehalt I2vn M einschließlich Wohnungsgeld; noch vollcndeiem 2b Lebensjahre iSbv in ; von s zu », be ziehentlich von b zu b Jahren je löv M. Zulage bis zum Höchstgehalte von 24>-o M einschließlich Wohnungsentschädig ung. Bewerbungegesuche sind bis 2. Sepien der an den Ge- memderat zu Schönefeld einzureichen rresönn Nachrichten vom 17. August. * Aus Anlaß des Geburtstages Er. Kaiser!, und König!. Apostol. Majestät Franz Joseph I. wird am Freitag, den 18 d. Mts, 10 Uhr vormittags in der hiesigen katholischen Hofkirche eine stille Messe ge lesen werden * Ter Kaiser!, und König!. Österreichisch Ungarische Botschafter in Berlin Graf Szögyeni hat heute vor mittag '/,11 Uhr auf der Reise von Wien nach Berlin Dresden berührt. - ---- Der Geistliche an der hiesigen Kaiser!. Russischen Gesandtschaftskirche Hr. Pastor Smirnosf, welcher feit 10 Jahren der griechisch-katholischen Kirchgemeinde Dres dens vorsteht, ist zum Erzpriester ernannt worden. Derselbe weilt zur Züt in St. Petersburg, um von der lortigen Synode die Weihe zu erhalten. o Von Dresden-Altstadt nach Leipzig wird am 3 September d. IS ein Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen abgelaffen werden - Für den sächsisch-österreichischen Personen verkehr über Tetschen und Reichenberg tritt am 1. September d Js. ein neuer Tarif in Kraft. Auch für den norddeutsch-österreichisch-ungarisch-rumä nischen Personenverkehr über Bodenbach kommt vom genannten Tage ab ein neuer Tarif in Anwendung Näheres hierüber ist aus den auf den betreffenden Bahnhöfen auS- hängenden Preisverzeichnissen zu ersehen. o In der vergangenen Woche war in der Ausgabe stelle für zusammenstellbare Fahrscheinhefte ver mehrte Arbeit; es wurden g^gen das Vorjahr 144 solche Hefte mehr in Auftrag gegeben. Die Gesamtbestellung betrug vom 9. bis 15. August 897 mit einer Einnahme von rund 49 000 M. Am 12 August wurden 226 Stück angefertiat im Preise von zusammen 13 538 M. * Das ausführliche Programm zum Gartenfest des Albertvereins am nächsten Sonntag kann in unserer Geschäftsstelle, Zwinzelstraße 20 part, lür 10 Pf das Stück bezogen werden Ebenda sind uuch Eminurkarlen zum Preise von 50 Pf das Slück »u biben. Weiher geben. Sicher verkehrt er mit den Leuten vom Teichhvfe. DaS bezieht sich nämlich auf eine Sommerfrischlerin. Ich erklärte ihm, die Dame sähe selbst daS Lächerliche ihres Benehmens ein. Hilde Stengel, die Enkelin einer Professorin, hat ihr den Namen „Miß Lurline" beigelegt. Nun rate mir, was weiter werden soll! Ich schwebe in Todesangst. Mama oder Tante Mine kän en da hinter. Sie ließen mich nickt mehr allein in den Wald gehen. Und es ist doch so süß, mit Herzklopfen auf sein Erscheinen zu harren. Zeigen thue ich ihm daS natürlich nicht. Wenn ich nur sein Forsthaus einmal sähe! Eins passierten mir neulich, auf einem Gesamtausflug nach der Steinwand, aber ich konnte doch nicht fragen, ich hätte mich gleich verraten. Sobald ich Entdeckungen in dieser Richtung mache, erfährst Du eS sofort. Bis dahin sei treu und wahre das Geheimnis Deiner glückseligen Lulu. iFortretzung solgi.r Litteratur. — „Vasantasena oder das irdene Wägelchen". Ein altindisches, dem König Cudroka ^geschriebenes Schauspiel. Frei wiedergegeben von Michael Haberlandt. Leipzig, Verlag von A G. Liebeskind. — Diese altindische Dichtung, auf welche jüngst E. PohlS auf mehreren großen deutschen Bühnen dar gestellte Nachschöpfung die Teilnahme deS Publikums gelenkt hat, wird von den Liiterarhistorikern an die Spitze der indischen Dramatik gestellt Die ihr vor- angejetzte Einleitung schreibt das Stück einem König Cudraka zu, der, berühmt in den Waffen und Wissen schaften, der Sage nach hundert Jahre lebte und sich am Abend seines Daseins selbst dem Feuer übergab. Wahrscheinlich aber ist dieser König nur der Gönner des wirklichen Dichters gewesen, wie es ja im alten Indien eine gewöhnliche Erscheinung ist, daß die eigentlichen Verfasser ihren Namen im Sinne einer Huldigung durch den ihres Patrons ersetzten Jeden falls nimmt der Autor des „ii denen Wägelchen" auf indischem Boden eine durchaus eigenartige und außer halb der Zunft liegende Stellung ein; er war ohne Zweifel das originellste Dichtergenie seiner He-marh, das einzige, das nicht unter dem Hochdruck der ge wöhnlichen 'chulmäßigen Bildung zur Künstlichkeit und raffinierten Seichtheit entartete Freilich steht er bei aller Selbständigkeit doch nicht außerhalb der indischen Ästhetik. Und diese verlang e für das Drama gewisse Formen und Formeln, welche wir denn auch in diesem sonst so ursprünglichen Werke wiederfinden. Seine Dichtung hat im Original zehn Akte rebst einem Vor spiel, dem noch nach indischer Weise ein SegenSspruch vorangeht. DaS typische Vorspiel der indischen Dramen, welches bekanntlich in Goethe die Idee zu dem herr lichen Vorspiel des „Faust" erweckte, ist eine kurze Unterredung zwischen Schauspieldirektor und Schau spielern, in welcher der Gegenstand de» Stückes kurz mitgeteilt wird, um dann mit irgend einer Wendung überraschend gleich ins Stück selbst überzugehen. In der Übertragung Haberlandt» ist daS Vorspiel aus gelassen worden, da eS keinen poetischen Wert hat. Wer sich über „Vasantasena" und überhaupt über da» indische Schauspiel in seiner Theorie und Geschichte näher zu unterrichten wünscht, fei auf I Klein» Ge schichte des Dramas (III. Bd.) und auf die Darstellung Wilsons im „Theater of the Hindus" (deutsch. Übers. Weimar, 1828) verwesen, wo er alle erforderliche Auskunft in ongenehmsttm Vortrag empfängt. Neuer dings ist, wie Ur. Haberlandt in seinen trcfflich ein leitenden Bemerkungen anführt, mehrfach die Ansicht ausgesprochen worden, daß die durch Alexander» des Großen indische Eroberungszüge nach Indien ge brachte griechische Komödie auf die Entwickelung des indischen Dramas in wesentlicher Art eingewirkt habe. Zuerst ist diese Idee von E Brandes im Vorwort zu seiner dänischen Übersetzung der „Vasantasena" aus gesprochenworden; unabhängig von ihm hat E. Windisch On den Verhandlungen des Orientalischen Kongresses, Berlin 1891) im einzelnen den Nachweis zu führen gesucht, wie speziell die Einrichtung des „irdenen Wägelchens" auf die attische Komödie mit ihren typischen Rollen der Hetäre, dem Parasiten, dem und dergl. mehr zurückgeht Indes, mögen wir auch einige Äußerlichkeiten des indischen Schauspiels an griechi schen Einfluß abtreten, seinen Geist, diesen milden, schönen, von Pathos und Humor gleichmäßig durch würzten Geist daif das alle Indien für sich in An spruch nehmen .... Während Em Pohl» Umdich tung in Aufbau und Durchführung, in Stimmung, Gedanken und Won statt de» eigentlichen indischen Geistes einen unserer Denk- und GefühlSart ent sprechenden Inhalt darbietet — sie ist eine fesselnde Dichtung, aber kein indische» Stück mehr — widmet un» Haberlandt zwar auch keine treue Übersetzung im gewöhnlichen Sinne, aber seine Übertragung giebt un» trotz vielfacher Kürzungen im großen und kleinen doch die Dichtung de» indischen Meister» selbst, so wohl nach dem Geiste wie nach dem körperlichen Bau des Stückes. Cudrakas „Irdene» Wägelchen" gleicht einer tropischen Blütenwildnis, wo alle» im Üoermaß ins Wachstum geschossen ist: alles wuchert da empor und schlingt sich üppig in einander. Darum hat Haberlandt das Stück mit der Scheere in der Hand übersetzt, die überlangen Teile von Gedanken und Rede beschnitten, viel üppige blumige Zier und manche monströse Auswüchse entfernt. Außerdem ersetzt der indische Dramatiker in deScriptiver Poesie vielfach die mangelnde Scenerie und da» dramatische Spiel; solche versifizierten Bühnenanweisungen oder Koulissen- gemälde, so reizend sie milunter geboten werden, sind von unserem Autor mit Recht unterdrückt worden, da sie den dramatischen Fluß nach unserer Empfindung viel zu sehr aufhalten. Die Diktion der Übersetzung ist außerordentlich gesch ckt, edel und von poetischem Empfinden beeinflußt; nur Bezeichnungen al»: „Vir tuose', Anreden wie „Fräulein", „Mein Herr!" rc. berühren störend. Wo die Situation und die ge hobene Stimmung Verse geschmackvoll erscheinen ließen, sind solche gebraucht und schön geformt Die ganze Arbeit vr. Haberlandt» ist in einem Grade wohl gelungen, daß sie uns für den Genuß de» Original» einen ausreichenden Ersatz schafft In dieser Gestalt wird daS Drama, wenn eS nicht die wirkliche Bühne beschreiten sollte, doch der weit gi ößeren -und stär keren Bühne, der Phantasie eine» teilnehmenden Le erkreiseS mit Erfolg sich bemächtigen. — Die buch- händlerische Ausstattung ist gediegen und geschmack voll und hat den seltenen Vorzug eine- bei dem kleinen Format vollkommen klaren und angenehmen Drucke».
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