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Dresdner Journal : 09.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-09
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 09.08.1893
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Marquis Mores richtet heute behalten habe. einen zweiten Bries an Clemenceau, der noch un glaublicher ist als der gestrige. Er versichert, er habe in Belgien Beweise lür die deutsche Herkunft der dor tigen Ausstandsgelder, dann in London solche für Cle'menceaus Verrätern gesammelr. Die Pariser Omnibus- und Droschkenkutscher und Bahnbeamteu- ausstände seien Clemenceau» Werk gewesen Zweck dieser Ausstände war, England den Besitz Ägyptens zu sichern. Der „Figaro', der Mores Brief abvruckt, macht zu den eigentümlichen Auslassungen keinerlei Bemerkung Moros erzählt weiter: Baron Mohren heim habe ihn wiederholt rufen lassen und mit ihm vor Zeugen über folgende vier Punkte verhandelt: l) die mißlungene russische Anleihe, 2) die englischen Wühlereien in Paris, um das russische Bündnis zu stören, 3) Clemenceau» Thätiqkeit in dieser Richtung, 4) die französisch-russischen Interessen in Asien im Gegensatz zu den englischen. Baron Mohrenheim hätte ihn gebeten, eine Ablenkung zu schaffen, um Clomenceaus Treiben entgegenzuardeiten, Moros habe deshalb in einer Volksversammlung am 14 Mai l8l>2 Clomercau al» Verräter angeklagt. . . . Trumont, den Moros' gestriger Bri.f ärgerte, erzählte heute in der ,.Libre Parole', weshalb er 1891 Corn-lius Herz besuchte. MoröS hatte im Baccarat 20000 FrcS vec- * In der Ausstellung von Textilmustern (König!. Kunstgewerbeschule) sand am Sonntag in Gegenwart einer großen Anzahl von Musterzeichnern und sonstiger Interessenten die Aushändigung der Auszeichnungen statt. Hr. geh. RegierungSrat vr. Roscher wies auf die Schwierigkeiten hin, mit denen die Musterzeichner in ihrem Berufe zu kämpfen haben und begrüßte das Zusammenhalten in Vereinen als das geeignetste Mittel zu weiterem Vorwärtskommen ; eS sei hervorzuheben, daß die Vereine bereits dreierlei erreicht hätte", nämlich die Gründung eines Ver bandes, einer Fachzeitschrift und der gegenwärtigen Ausstelluna. Nach einigen einleitenden Bemerkungen des Hrn. Prof. Kunisch über die Art der Auszeich nungen und ihre Verleihung folgte dann die Aus händigung. Am Abend fand in den „3 Raben" ein Kommers statt, an dem sich gegen 200 Personen beteiligten, die der Musterzeichnertag meist von aus wärts nach Dresden geführt hatte Der Besuch der Ausstellung, die nur noch bis Ende dieser Woche währt, war in den letzten Tagen sehr lebhaft, namentlich übt auch die Ausstellung der Arbeiten Walter CranvS eine lebhafte Anziehungskraft aus. Auch die König!. Württembergische Regierung sandte einen Lehrer für Textilindustrie zu eingehendem Studium der Ausstellung, sowie der Einrichtungen der Bibliothek und de» Textilmuseum». * Die ,Mln. Ztg" macht darauf aufmerksam, daß man in den Nächten vom 8. bi» 15. August eine schließlich dem Verderben überliefert hatte, und sie weinte bittere Thränen. (Fortsetzung folgt.) Dresdner Nachrichten vom 9. August. * Auf dem ersten Kongresse der Ritter de« Eisernen Kreuzes, über den wir bereits gestern be richteten, gelsngte des weiteren noch ein Antrag betreffs einer erneut an den Reichstag zu richtenden P tttion, be züglich eines an olle Riiter de» Eii-rne K eunS ,u er- Zürich, 8. August. Vom Sozialistenkongreß wird gemeldet: Die Debatten während ke» heutigen Vormittags führten roch nicht zum Beginn d r eigentlichen Verhandlungen Da» Präsidium hatte im Namen der französischen Delegierten für heute Argyadi-re übernommen. Zunächst gelangte ein Pro test dir gestern vom Kongreß AuSge chlosseven zur Verlesung, in welchem dieselben erklären, daß sie ver gewaltigt worden seien Der Kongreß habe nicht da» Recht, sich internationaler Arbeiterkongreß zu nennen. Ein Antrag des holländischen Delegierten Nieuwen- huiS und des belgischen Delegierten VolderS, betreffend die nochmalige Erwägung des gestrigen Beschlusses bezüglich der Fernhaltung der Anarchisten vom Kon greß wurde adgelehnt. Nach erfolgter Prüfung der Mandat erklärte der Kongreß 412 derselben für giltig, und zwar au» England 65, welche 44 Ver bände und 70 Branchen vertreten, Australien I, Österreich 34, Belgien 17, Bulgarien 2, Däne mark 2, Spanien 2, Amerika 3, Frankreich 38, Holland 6, Ungarn-Kroatien 10, Rumänien 5, Ruß land, Serbien und Norwegen je 1, Schweiz 101, Deutschland 92 und 10 von den Deutschen bestrittene Telegiertenmandate, über welche der Kongreß heute nachmittag entscheiden wud, Italien 21. Polen 10. In der Nachmiltaqssitzung wurde die Prüfung der Mandate beendigt Die Mandate eine» polnischen, zweier italienischen, elf deutscher und dreier schweizer ischen anarchistischen Delegierten wurden auf Antrag der Kommission für ungiltig erklärt. Auf Antrag BebelS wurde beschlossen, in die Beratung der auf den Tagesordnungen stehenden Anträge ohne eine Generaldebatte einzutreten. * Paris, 8. August. Die Broschüre des Hrn. Dupas behei rscht das öffentliche Interesse. Exminrster Ribot hat der „Agence Havas" eine lange Entgegnung übermittelt, in welcher er erklärt, vom 8. Dezember 1892 bis 20 Januar 1893 als Ministerpräsident von seinem Minister des Innern, Loubet, stet» die ener gischsten Maßregeln zur Ergreifung Arlons verlangt zu haben; Loubet müsse sich über die Sache aus- tprcchen Die Jagd hinter Alton durch Rumänien und Deutschland, weiche statisand, als Ribot Minister des Innern war, beweise nur, daß Dupas ein pflicht vergessener Beamter g-wesen sei, dessen Worten daher auch kein Glauben zu schenken sei. Loubet weilt augenblicklich in Montelimar und hat daher auf Dupas' Broschüre noch nicht antworten können. Floquet begnügte sich damit, einem Interviewer gegen über auf seine bei der Niederlegung des Kammer- Präsidiums und vor der Einsetzung des Panama- unteisuchungsausschusses gemachten Äußerungen zu verweisen. Dupas selbst war vorsichtig genug, sich vor der Veröffentlichung seiner Broschüre nach Eng land zu flüchten, wo er in London eine Stelle in einem Bankhanse einnimmt Die Blätter beeilen sich, je nach ihrer Parteistellung, der Broschüre entweder jede Wichtigkeit abzuiprechen oder sie als größte Enthüllung dieses Jahrhunderts zu feiern. So ziemlich alle Zeitungen verlangen aber, daß Dupas vor Gericht gestellt werde. Der .Figaro" erklärt, Dupas habe eine gerichtliche Untersuchung nicht zu fürchten, da er sich mit Arton gemeinsam habe photographieren lassen und auch an dere Beweisstücke für leine Behauptungen in Händen mit einem Blicke an, der eine stumme, angstvolle Frage in sich barg. Marie senkte die Augen; sie konnte es nicht über sich gewinnen, die Wahrheit zu sagen, daher schwieg sie. Magdalena aber ahnte den Grund dieser Zurück haltung, sie klammerte sich an Marie und schluchzte kaum vernehmbar: ,,Er ist tot und ich habe ihn gemordet. Oh, ver hehlt mir nicht länger die Gewißheit." Marie nickte leise. Da richtete Magdalena sich auf: ,Habt Donk für Euere Güte und lebt wohl" ,.Wo wollt Ihr hin?" fragte Marie erschreckt. „Dorthin, wo mein Platz ist. Ich will an seiner Leiche beten." „Um Gottes Barmherzigkeit willen, geht nicht hinaus, jetzt nicht. Sie werden Euch ergreifen und als Mitschuldige in das Gefängnis sperren!" „Mögen sie es thun ich habe ein solches Schicksal verdient Ohne ihn hat das Leben jeden Wert für mich verloren Er ist mit einem Fluch gegen mich verschieden, ich habe schwer an meiner Schuld zu tragen. Nun will ich wenigstens nach seinem Tode mich offen zu ihm bekennen und so mein Unrecht nach Kräften sühnen Lebt wohl." Sie sagte dies in einem so festen Tone, daß Marie der Widertpruch auf den Lippen erstarb. Paternoster maker mußte doch eine zwingende Persönlichkeit ge wesen sein, sonst hätte Magdalenens Liebe nicht die schweren Kränkungen, die jener Mann ihr zugefügr hatte, überwinden können. Marie fühlte in diesem Augenblicke ti fe Reue darüber, daß ihrem Munde da» verhängnisvolle Wort entflohen war, da- ihn Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement deS Innern. Verstorben ist der Bureauassistent bei der AmtShaupt- mannschasl Pirna Julius Reinhard Vetter. Angrstellt wurden der Diätist bei der BmtShaupImann- schaft Dresden-Neustadt Sari Gottlieb Klotzsche al- Expedient bei der Kreisdaupimaunsctast Lewzig. sowie die Drätistrn Johannes Guido Kreisel bei der Bmtshauptmannschasi Anna be,g, Max Vorwerg bei der AmtShauptmannchait Dre-den- Neustadt und Karl Friedrich Donner bei der AmtShaupt- m^nnschaft Plauen als Expedierten bei streu bisherigen Dienst behörden Versetzt wurden der Sekretär bei der AmtShauptmanu- schast Dresden-Neustadt Julius Reinhold EnderS al- Hau«- inspeitcr zur Fraueuktiuil in DreSd n, der HauStNspeNor de» der letzteren Johann Friedrich Humann Heuß als Sekretär zur genannten AmlShaup monnschast, der Bureauassistent bei der «mtst-auptmannschajt P rna Curt Mittelbach zur Am'Shaupt- mavnschast Leipzig, der Bureauaisistent bei der AmlShaupi- mannschast Annaberg Heinrich Emil S chlutlig zur AmtShaupt- mannschast Pirna und der Exved'tirt bei der AmtShauptmannschast Plauen Karl Eduard Breitung zur AmtShaupiwannschaft Annaberg. Versetzt wurde der BeziikSassessor l)r. ^ur. Gotthelf Her mann Lanysch bei der »rerehauptmannschaff Zw ckau zur Kreithauptmannschaff Dresden. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Paul Eugen Leonhardy Karl Friedrich Wenz, Hugo Paul Eduard Sender, Richard Emil Kreijchmer, zenher Postpraktilanten, al- Postsekreiäre im B i ke der Kaiserl Oberpoftdirel'ion Leipzig; Karl Maximilian Grohmann, zeithrr Pvstverwalter in Weißenberg, al« Postalsistent im Bezirke der Kaiserl. Ober- poftdirektion Dresden; der Kattsmann »iarl Roberi Lippmann in GerSdorf (Bez. Dresden), als Poftagent daselbst. spielt, die er nicht bezahlen konnte Mm«» erklärte, er müsse sich lotschießen Au» der eigenen Tasche, sagt Drumont, konnte ich More» nicht helfen. Ich habe mein bißchen Geld mühselig erarbeitet und denke nicht daran, e» in den Abgrund de» Baccarat zu ver senken Da Herz bereit war, Mo röt 20000 Fre». zu geben, wenn ich sie von ihm verlangen würde, opferte ich «ich für den Freund. Es sei aber nicht besonder» adelig, schließt Drumont, daß More» da» Areundes- opfer nunmehr damit lohne, daß er unnützerweise Dlumont in seine Geschichte verwickele. De Dion richtet eine öffentliche Herausforderung an Clemenceau, dcr nichts gegen Zweikämpfe mit haimlosen Parla mentariern habe, vor einem ernsten Gegner aber aus- reiße. Zwischen Judet, Pichon und Maujan, die jenem Genugthuung verweigerten, wütet ein Zeitung»- kampf. Judet nennt seine beiden Gegner Feiglinge, Elende, Bediente rc. — Eine spätere Meldung zu der DupaS-Angelegen- heit besagt: Exministrr Loubet, welcher durch die Broschüre DupaS', falls die darin ausgestellten Be- hauplungen richtig sind, am meisten belastet wird, er klärte, daß er in der Kammer und vor dem Unter suchungsausschuß über alle seine Schritte zur Ergreifung Artons berichtet habe und den damaligen Erklärungen nicht» mehr hinzufügen könne. Überdies sei der Charakter der Broschüre als WahlbeeinflussungSmittel klar erkennbar London, 8. August. Im Unterhause begann gestein die weitere Einzelberatung der Homerule- vorlage. Balfour war nicht zugegen, um seine neue Klausel auf Ausschließung der irischen Volksvertreter aus dem Reichrparlament zu beantragen; die Klausel wurde folglich gestrichen. Ein gleiches geschah mit verschiedenen anderen neuen Klauseln und Anträgen. Mehrere zur Erörterung gebrachte neue Klauseln wurden mit Mehrheiten von 43 beziehungsweise 49 Stimmen verworfen. Balfour beabsichtigt, seine neue Klausel im Laufe der Einzelberatung durch Macart ney einbringcn zu lassen. Die Regie, ung wird wahr scheinlich für die weitere Einzelberatung der Vorlage vierzehn Tage, für die dritte Lesung vier Tage be willigen. Der Premierminister Gladstone erklärte, die Regierung halte an der bereits angekündigten Absicht fest, die Vertagung des Unterhauses nicht eher zu empfehlen, als bis die Homeruledill alle Stadien passiert habe und das AuSgabrbudget ge nehmigt sei. Dann würde die Regierung bereit sein, die Vertagung zu empfehlen und eine Herbst session zur Erledigung der Staatsgeschäfte anzu beraumen. In der heutigen Sitzung beantragte Chaplin die Vertagung des Hauses, um gegen das neue Münz- systkin in Indien zu protestieren. Der Kanzler der Schatzkammer Harcourt verteidigte die Maßregel als von der königlichen Kommission von 1888 vorge zeichnet, welche erklärt habe, daß die Doppelwährung rn Indien die unheilvollsten Folgen haben würde. Nicht England allein habe algelehnt, einem inter nationalen Abkommen zur Errichtung der Doppel währung beizutreten, sondern auch Deutschland, Österreich und Frankreich wollten nichts zur Förderung eines größeren SilbergebrauchS thun. Der Vorschlag, die Münzen in Indien zu schließen, sei nicht von England Indien aufgezwungen, sondern fei von der indischen Regierung ausgegangen. Balfour bekämpfte die Ansichten dcr Regierung und erklärte, die Ent wertung des Silbers sei eine Frage von höchster Wichtigkeit für jedermann, und jeder follte bemüht sein, das Silber als Tauschmittel zu rehabilitieren. Chaplins Antrag wurde ohne Abstimmung abgelehnt. St. Petersburg, 7. August. Für die beider seitigen Interessen ist der „Zollfrieden" wünschens wert, so betont fortgesetzt der größte Teil der rus sischen Blätter. Gewissen russischen Kreisen aber, welche die albecne Frage aufumfen, ob Deutschland überhaupt noch seine Jndustrirerzeugnisse absetzen kann, wenn es Rußland verliert, tritt heute der Besitzer der „N-woje Wremja", Suworin, der Frankreich wie Deutschland gleich gut kennt, entgegen. Spöttisch zuckt er die Achseln über seine Landsleute und belehrt sie, wer Paris zehn Jahre nicht gesehen habe, werde sich wund»rn, wie sehr dort deutsche Firmen zugenommen hätten. Die deutsche Industrie nehme überall erfolg reich den Wettbewerb auf, wo eS sich um billigen Komfort handle. Deutschland sei ein altes Kultur land und die Russen dürften nicht vergessen, daß auch sie dieser deutschen Kultur Unersetzliche» verdankten. Umsoweniger dürfe man aber zu einer Zeit alberne Fabeln verbreiirn, wo Rußland einen ernsten Taris- „Unser Zigeuner" lebhaften Beifall. Eine Anzahl gleichartiger Stücke schrieb er gemeinsam mit E. Wilken, der vorzugsweise die scenische Bearbeitung und die Ausschmückung mit Couplets besorgte. Eine hübsch erfundene Handlung,, sittliche Tendenz, witziger Dialog waren die Vorzüge dieser Arbeiten, denen Justinus einige glückliche Versuche im feineren Lust spiel nachfolgen ließ. (Der Komödie „Griechische» Feuer" wurde an mehreren großen Bühnen eine sehr ehrenvolle Ausnahme zu teil.) Sein nimmermüder Geist — heißt es in einem warmherzigen Nachruf der ,Nat-Ztg." —, der mit einem echten Behagen an litterarischer Gestaltung Hand in Hand ging, offen barte sich auch in Novellen, Reiseschilderungen und Skizzen aus dem Alltags- und Familienleben, für die ihm eine Fülle sorgfältiger Beobachtungen und ein mit echtem Gefühl gemischter Humor zu Gebote standen In den Novellen macht stch auch die Gabe geltend, eigenartige Seelenkonflikte zu entwickeln oder lauschige Familiengeschichten zu entdecken. Nur ein Teil dieser Arbeiten ist später in Sammlungen ver einigt worden; die Mehrzahl muß man erst auS Bei trägen angesehener deutscher Blätter znsammensuchen. In der im Vorjahr veröffentlichten Sammlung „Ita lienischer Salat" behandelte Justinu» anschaulich und behaglich das Kleinleben der heutigen Italiener. Ein zweibändiger Roman „Das Prol-tarierkind" liegt, eben im Druck vollendet, vor und soll an dieser Stelle noch eine Ogene Anzeige finden. Al» Schriftsteller und al» Mensch war Justinu» eine gemütvolle, edle Na tur, immer bescheiden, anregend, wohlthätig. So hat er e» den Freunden seine» Schaffen» und Leben» leicht gemacht, die Erinnerung an ihn hochzuhatten. unmöglich sei, wenn die Regierung für andere Steuerpläne eine Majorität erlange», wolle — Der „Rkichsalizeiger" veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Frledenspräsenzstärke des deutschen Heeres, vom 3. August 1893. — Aus BreSlau wird gemeldet, daß man in dortigen kirchlichen Kreisen rine baldige Rückkehr des Grasen Ledochowski erwarte, und daß die Zeitung „Gonuc ' bereit» zur Bildung von Begrüßung»- komitees auffordere; dazu schreibt die „Kölnische Zeitung": „Sow'it wir au- direkten römischen Nachrichten unter richtet sind, hat allerdings Graf Ledochowski bereit« seit mehreren Jahren den dringenden Wunsch, seine Heimat zu besuchen, er hat denselben bisher nicht ausführen können, wert rn Preußen noch eine Anzahl von rechtskräftigen Etrasurtkilen au» der Zeit de» Kulturkampfes gegen ihn vorlregen, die noch nicht vollstreckt und nicht verjährt sind Erst seit dem letzten Aufenthalt des Kaisers in Nom im April dieses Jahres nimmt man an, daß der Kaiser ihn in Bezug auf diese Urteile begnadigt hat Der Kaiser, der das Sachverhältnis kannte und dem daran liegt, die persönlichen Wunden, die der Kulturkampf geschlagen hat, jetzt nach Wiederherstellung deS kirchlichen Frierens, soweit es thunlich rst, zu heilen, hatte eingewilliqt, daß Kardinal Graf Ledochowski zu dem Frühstück eingeladen wurde, das er vor dem Besuche beim Papste Leo in der preußischen Ge sandtschaft beim heiligen Stuhle einnahm. Der Kardinal, der seit zwei Jahren Generalpräfekt der Propaganda ist und al« solcher den deutschen Missionen vielfache Dienste geleistet hat, saß bei Tisch neben dem Kaiser, und gegen Ende der Tafel ging Kaiser Wilhelm so weit, dem Kar dinal nicht nur für seine Dienste zu danken, sondern ihm auch zu sagen, daß er sich freuen werde, ihn in Berlin zu begrüßen, wenn ihn einmal der Weg wieder dorthin führe Drese Einladung, die so ausgesprochen wurde, daß sie von der Kaiserlichen Umgebung verstanden wurde, faßte man damals als eine zwar indirekte, aber unzweideutige Begnadigung de« Kardinals auf, und mal, glaubt, daß entsprechende direkte Befehle inzwischen auch in Deutschland ergangen sind übertriebene und ent stellte Berichte, welche die ultramontane Presse takt loser Weise über den Vorgang veröffentlichte, erregten seinerzeit unliebsames Aufsehen Der Kardinal ist seit 1876 nicht mehr in seiner Hnmat gewesen, nachdem er die zwei letzten Jahre von 1874 bis 1876 >m Gefängnis zugebracht hatte; im Januar 1886 entschloß er sich auf Befehl des Papstes, der ihn zum Sekretär, zuerst der Bittschriften, dann der Brevur gemacht hatte, zur end- giltigcn Niederlegung seines ErzbietumS Posen-Gnesen, um emem Nachfolger in der Peison Dinders Platz zu machen. Im vorigen Jahre hat Gras Ledochowski seinen 70 Ge burtstag begangen. Wenn er jetzt im Herbste nach Preu ßen kommen w U, so ist es wohl selbstverständlich, dax er dabei den Charakter des Privatbesuchs aufs strengste wahnn und Maßregeln treffen wird, daß sich an seinen Besuch nicht die Erregung großpolnischer Agitationen kni pfe Schon seine jetzige Stellung an der Spitze einer der wichtigsten päpstlichen Kongregationen gebietet das von selbst" — Die russische Verordnung (avis ckuOchar- tewent cle8 vouttues, veröffentlicht im „Journal de St. Pet rsbourg" vom 2. August, Nr 193), beliessen!) die Erhöhung dcr sogenannten Laststeuer gegen deutsche Schisse, lautet in Übersetzung folgender maßen : „Aus Giund der in A tilel 8.7 de-Zollgentzcs enthaltenen allgemeinen Bestimmungen sind die m russische Häsen einlaafenoen fremden Schiffe einer Tonuenabgabe im Vctrage von l Rudel per 2 t (— r Last) unterworfen. Eine Ausnahme von dreier Borichrrfr befiehl nur bezüglich derjenigen Lander, deren Flagge aus Grund gegenieuiger Verträge hinsichtlich der Zoll und Schisfahrl.-nbgaben dies-lbrn Vergünstigungen genießt wie die russischen Schifft, welche nur S Kopeken per Last zu zahlen haben. Es solgt hieraus, daß in Ermangilung dreier Gegeiiseiig- keir oder für den Fall der Nichlbeobachrung derselben die allge meine Bestimmung rn Kraft zu treten Hal. derarsolge die Tonnen»bgade rm Höchstbetrage 1 Rdl. per Last) zu ent- rihten 'st Äui Grund d eier Erwägungen hat daS Zolldepartemenl die Zollbehörde angewiesen, vom 2o. Juli i». St i ao aus die d-ut chen Schiffe die Tonnenabgabe von t Rubel per Last (-- 2 t) sowohl bei der Ankunft als bei dcr Abfahn in An- wendang zu dringen." -- Die Blätter melden: „Ingenieur Hermann Paasch ist, wie wir aus durchaus zuverlässiger Quelle erfahren, von den Ärzten der Charite, die ihn auf das Eingehendste observiert haben, für derartig geiste» krank befunden worden, daß sie ihn auch für verhanv- lungLunfähig erachten." Gotha, 8. August. Das heule über das Befinden S . Hoheit des Herzogs ausgegebene Bulletin lautet: „Se. Hoheit waren gestern mehrfach außer Bett, ohne zu ermüken. und haben die vergangene Nacht gut ge schlafen. ReinhardlSbrnnu, 8. August Florschütz, werd'' größere Anzahl Sternschnuppen als gewöhnlich wahrrehmen wird, die ihren Lauf aus dem Etern- bilde des Perseus ;u nihmen scheinen. Der Haupt- auSgangLpunkt derselben liegt am Himmel in 45° Rektoscention und 57° nördlicher Deklination und gewöhnlich treten diese Meteore am zahlreichsten in der Nacht des 10. August auf. Es ist dies der Laurentiuslag, und schon in alter Zeit wurden die Meff ore deshalb al» die feurigen Thiänen deS heiligen Laurentius bezeichnet. Schiaparelli hat 1866 durch Rechnung nachgtwiese«, daß diese Sternschnuppen sich in einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegen, und in der nämlichen Bohn läuft auch der Komet III des Jahres 1862. Im gegenwärtigen Jahre dürfte die Beobachtung der Meteore sich günstig gestalten, da in den Hauptnächten kein Mondschein hinder lich ist. -f Vorgestern ist in Bad Nauheim Oskar Justi nu» einem schweren Herzleiden erlegen. Dieser Ber liner Schriftsteller, unseren Lesern insbesondere wohl bekannt durch manche unterhaltende reizende Plaude reien, die das „Dresdn. Jeurn" veröffentlicht Hot, war eine liebenswürdige und sympathische Erschei nung im liiterarischen Leben und Schaffen der Reichshauptstadl. 1849 in BreSlau geboren, entsagte er schon früh der kaufmännischen Thäligkcit, für die er keine Neigung besaß, folgte der Mahnung de» schriftstellerischen Gestaltungstriebs und rrprobte sein Talent zunächst in der Schilderung der gesrllschast- liehen Kleinwelt, deren charakteristische Züge er mit frischem Humor wiederzugeben verstand Bald wandte er s ch auch der Bühnenproduktton zu und fand gleich mit den ersten Arbeiten wie „Kyritz - Pyritz" und kampf beginne, der dadurch nicht gelöst werde, daß man den deutschen Nachbarn Kultur und Industrie adspreche Die rufsische Industrie stehe noch sehr weit hinter der deutschen zurück. Dort gebe e» nicht wenige», wa» bereit» vollkommen sei. Bei den Russen sei aüc» noch im Werden, man dürfe nicht Lodz ver- aessen, da» vor den Augen der Russen dank deutscher Energie emporgewachsen sei. — Eine der , Pol. Corr" zugehende Meldung versichert auf Grund durchaus verläßlicher Erkundig ungen, daß ungeachtet der gegenseitigen Zollrepressalten zwischen Rußland und Deutschland feiten» der Kabinette von St. Petersburg und Berlin die Aktion zur Herbei führung einer handel»politifchen Verständigung fortgesetzt wird und daß man in den maßgebenden Kreisen lie ernste Hoffnung hege, vor Ablauf de» bevorstehenden Herbste» zu einem Einvernehmen zu gelanqen. Washington, 8. August. Die sehr umfangreiche Botschaft des Präsidenten Cleveland an den Kongreß besagt: Die außergewöhnliche, beunruhigende Lage der Angelegenheiten, welche den Reichtum und die Wohlfahrt deS omerikanifchen Volke» berühren, habe ihn genötigt, den Kongreß zu einer außerordent lichen Session zusammen zu berufen, damit durch eine weise und patriotische Gesetzgebung die gegenwärtigen Mißstände gemildert und die Gefahren beseitigt werden könnten. Die B oischasl bespricht auSsührl ch die verhängnisvollen Wirk ungen der Chermanbill. Infolge derselben sei die «oldrrs rve d,s Staatsschatzes Vern intrrt worden, um die Reserven fremder Rationen zu vernuhrin In der Zeil vom 1 Juli 18S0 bi ld. Iulr 1883 dobe sich der Bestavd des StaaiSschatze- an ge- nünziem ur d uvgemün tem s oide um t»» Mill Dollars v:r- miuderi, der Bistand an gen ünztem und ungemünztem Silber um 147 Mill. Dollars vermehrt. Wenn die- fortlauere, müß'rn alle Verpflichtungen der Regierung in dem entwerteten Silber gezahü werden. Amerila würde dann seine Stelle unter den Staaten ersten Range- veri rren. Was die Rehabili- iir>ung des Silbers durch internationales Zusammenwirken be treffe, so sei sicher daß Amerika einen dahingehenden Antrag nrcht sormulieien könne, solange eS diese» Resuliat ganz allein zu erreichen nicht. Die gegenwärtige Lage Haie einen Mangel an Vertrauen und Handeislr sen herv rgerus.n, deren Gisadrrn man nicht unterschätzen bürse Obgleich die Frage der Zoll- resorm ihre besonde e Bedeutung nicht verloren habe müsse man doch vor allem seine Ammerkiamkeit der Finanzlage des Lande- zuwenden Di- Bct'chaft schließt mit der dringenden Aussorderung an den Kongreß, die Shermanblll aufzuheben und Maßregeln zu triffen. wodurch die Absicht der Regierung außer Zweisel gestellt wüide, ih-en pekuniären Verpflichtungen in solchem > elde rachzukommkn, welches von allen ctvillsiertcn Staaten anerkannt werde.
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