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Dresdner Journal : 26.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-26
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 26.07.1893
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^§171. Mittwoch, den 26. Juli, abends. Vir vreiäo» »iertstZlüelieü < U»»E S» kt, ixt S« ä««»«d«a MUrüoü »u««rl>»ld 6«. äe^d«, «viotE tntS ko«t- uaä 8t-«ip«I»ü»<:üI»U Um«. Lmmlo« Hawmsror 10?L L»k>»aiU«»r»»«unue^»» vir a« n«m «m« ssMlxit«»«» r«l« Kivi»« »«Uri» »v re vot.» ^Li»8««mät" Ui« r«I« »0 kL L«i IUd«N«»- uvä LiN«ri,»Lt^ «vt»pe. HuksvlüuU. "r»eU«l»«u» ^NUlmU Mit ^viuubw« ä«r 8c oo- v? »de»^ rsnMpmcU-^imoUI«»«» Kr. IL»5» Dres-nerIoMMl. Für bt« G«iamU«it»- v«ra»tto«Ülch: ^ofrat Gtto Banck, Professor der kitteratnr. und Kunstgeschichte. >893 ä»»d»« V» L»Uü,4lr«,xen ««»^irl«, ^r. NomM"«MQLc tim Or-«<1tt«:r lourwO«; L»»U«m I«rU» Vtm L«tP«»U I—I Urml« rrmklor« ». ».i <4 U«rU» Vt— »m« »r«UV,» «. ». «tmUm: ^o««/ k«t» L—ä«. U»rU» - »nmUvrl ». ».- »t«»»^! />a-ü« 60., I«rU»! , Urml««: L«U >M»M«r: 0. ScitÄMtrr, N»v« «.»., Laret «t 6». U«r»o»»rl»«r» Nvoi^i. Nrpeältioo «I« vrmäoer /»unu»I«. vrmtieQ, 2«io^«r»tr. 90. r«rD>pr«cb->ll»ckiu»»: lkr. USt» Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Machrichten. Sie», LS. Juli. (W. T. B.) Die Leiche de» Neich»krieg»m totster» Krdrn. v. Bauer wurde heute »achmitta; nach dem Rordbahnhof überaeführt, um in Lemberg in der Kamtlieugruft beigesetzt zu »erden. Auf dem Wege uach dem Norddahuhofe hildete die gesamte Garnison Wien» Spalier. Vie Straßen waren von einer dichtgedrängten Menschen menge angefüllt. Hinter dem Sarge schritt der Kaiser an der Spitze der Erzherzöge, dahinter folgten die Minister Graf Kalnocky, v. Kallay, Graf Taaffe, vr. Wekerle, die übrigen öfter- reichischenMinister, die Lertreterde»diplomatischen Eorp» nnd eine große Anrahl von Deputationen. Al» der Zug dir Augartenbrücke erreichte, wurden »ost dem Militär die Ehrensalven abgegeben. Pari», 26. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.l Der „Matin" erklärt, e» sei wahrscheinlich, daß die Blockade von Siam durch eine militärische Aktion vervollständigt würde, behnf» Besetzung der im Ultimatum geforderten Territorien. London, 25. Juli. ^W. T B) Im Unter- Hause teilte der Parlamenttsekretär de» Aus wärtige«, . Grey, mit, die Regierung habe von Frankreich die mündliche Anzeige von dessen Ab- sicht, die siamesische Küste zu blockieren, erhalten; die englische Regierung beabsichtige nach wie vor die britischen Unterihanen in Bangkok und deren Eigentum zu schützen. Weitere Mitteilungen zu geben, sei heute unthnnlich. London, 25. Juli. (W. T. B) Da» „Reut Bur." meldet au» Tientsin, die chinesische Re gierung erhebe keinen Einspruch gegen die Korber- nag Frankreich» bezüglich de» Gebiete» am linken Ufer de» Mekong bi» zum 23. Grade nördlicher Breite; sie halte jedoch aufrrcht, daß die beiden Ufer de» Flusse» bi» zu dem Punkte, der unter halb diese» Parallelkreise» liegt, Edina gehörten und daher von den Siamesen nicht abgetreten »eiben könnten. Die den Franzosen feindlichen Mandarinen suchten die Regierung zu unterstützen, um 1» den Konflikt einzugreifen. — dasselbe Bureau meldet au- Bangkok, der französische Te- saudte Porte und dir drei franröfischr« Kanonen- boote hätten den Hafen verlassen. E» herrscht vollkommene Ruhe. Dresden, 26. Juli. Zu den Vorgängen in Siam. Die Nichtannahme deS Ultimatum« der französischen Regierung durch Siam hat in kürzester Zeit die Folgen gezeitigt, die vorauizusehen waren Der fran zösische Gesandte in Bangkok, Pavie, wurde abberusen, der siamesische Vertreter in Pari«, Prinz Vadhana, wurde ersucht, Frankreich zu verlassen. Damit war der diplomatische Verkehr abgebrochen. Gleichzeitig verfügte die französische Regierung die Blockade über die Küsten und Häfen von Siam und machte davon den Mächten Mitteilung. Die Blockade, da« heißt die völlige Absperrung eine« Hafen« oder auch einer ganzen Küste durch die be waffnete Macht von jedem Verkehr, ist von jeher ein zulässiges Mittel der Kriegsführung gewesen. In früheren Zeiten pflegte man häufig die sogenannte fiktive Blockade zu verfügen, da« heißt e« wurde die bloße Erklärung de« BlockuS für die Absperrung de« Handel»- und SchiffahrtSverkehrS al« genügend erachtet. Auf dem Pariser Frieden vom Jahre 1856 wurde jedoch durch die sogenannten Deklarationen über die Kunst und Wissenschaft. Die Hochverräter in Lübeck. Historische Erzählung von Ernst Jungmann. >« (Fortsetzung.) JedeSmal bevor er einen neuen Ritt in Ha- Land unternahm, mußte er da- Versprechen der Treue erneuern. Die Augen der Liebe sahen schärfer, at er glaubte. Katharina merkte, daß er ihr irgend etwa- verheimlichte. Den wahren Grund aber konnte sie nicht entfernt ahnen. Hätte sie die- vermocht, so würde sie vermutlich in großen Schrecken versetzt worden sein .... Allmählich kam da- Frühjahr heran und die Be ratungen dec Verschwörer nahmen ein Ende, weil di« Nächte zu kurz wurden und e« auch keine reuen Anhänger mehr zu werben gab. Wenige au- den Ämtern nur hielten sich abseits au- Furcht oder anderen Gründen, aber ihr Mund verriet nicht-, denn der fürchterliche Eidschwur band ihre Zunge. Im April kamen die elf Männer, die außer dem Schreiber Johann Smede an der ersten Versammlung bei Paternostermaker teilgenommen hatten, noch einmal in dem Hause deS letzteren zusammen. Nachdem von allen über den günstigen Stand der gemeinsamen Angelegenheit berichtet worden war, sagte Paternoster maker : „Unsere Sache ist diese- Mal rn gutem Fahr wasser und wird hoffentlich ein glückliche- Ende nehmen " Der Sommer ist aber keine geeignete Zeit für unser ' Vorhaben. Wir müssen un» zum wenigsten bis in Blockade und da« Kaperrecht zum völkerrechtliche» Grundsatz erhoben, daß nur eine effektive Blockade al» verbindlich zu betrachten sei. Effektiv ist sie aber nur dann, wenn genügende Seestreitkräfte vorhanden sind, um die gegnerische Küste wirksam abzuschließen. In dem vorliegenden Falle dürste e-, wie die „N. Fr. Pr." aueführt, Frankreich wohl nicht schwer fallen, die Blockade zu einer wirklichen zu gestalten. E- hat bereit» heute eine genügende Seemacht, nämlich von acht bi- neun Kriegsschiffen, in den siamesischen. Gewässern, und dann ,ist der zu blockierende Küstenstrich von so geringer Aus dehnung, daß dessen wirksame Bewachung und Ab« schließung nicht schwer fallen dürste. Eigentlich handelt eS sich nämlich nur darum, die Mündung de» Menamflusse-, welcher die Zufahrt nach Paknam und Bangkok, den zwei einzigen nennenswerten Häfen Siam-, bildet, abzuspenen. Die eigentümliche Ge staltung des Nordende- de- Golfes von Siam, d.r sich zwischen dem Kap Liant und der gegenüber liegenden malayischen Küste sackartig bi- auf hundert Kilometer verengt, wird eS dem französischen Geschwader ermöglichen, nicht nur die Menammündung, sondern auch einige nächst derselben liegende kleine Häfen, wie Meklong, Bang-pa-soi, Phetscha boxi u. s. w. scharf zu überwachen. Wenn nun auch die Blockade kein eigentlicher Kriegszustand ist, so ist sie diesem doch sehr ähnlich. Der blockierende Teil verhängt damit einen Nachteil zunächst über seinen F ind, sodann aber auch über die Neutralen. Diese müssen sich die Behinderung ihre- Verkehr- al- eine unabweiSliche Folge der T hat- sache gefallen lassen, daß zwei Mächte in Kriegs zustand mit einander geraten sind; sie müssen sich die Anordnungen der blockierenden Macht zur Vermeidung der Nachteile gefallen lassen, die entgegengesetztenfalls über sie selbst nach Krieg-recht verhängt werden dürften, der Wegnahme de« blockadebrechenden Schiffes und im Falle der Widersetzlichkeit seiner Vernichtung mit Mannschaft und Ladung. Erst unserem Jahrhundert war ei Vorbehalten, Blockaden zu sehen, ohne daß vorher ein Krieg erklärt war. Der erste Fall dieser Art war der „Boss ZH." nach der, al- im Jahre 1827 England, Frankreich und Rußland, also die damaligen maritimen Groß mächte Europas, die damals noch türkischen Küste» de« heutigen Griechenland- blockierten. Die Ver hängung einer solchen Blockade erfolgt dann unter dem schönen Titel, daß sie zur Verhinderung einer bevorstehenden Rechtsverletzung erfolge; sie ist ein blvcu« paeikgue. Thatjächlich wird sie indessen nicht selten der Vorläufer de- Kriege«. Die völkerrechtliche Lehre nimmt on, daß im Falle einer friedlichen Blockade nicht die Konfiskation eines neutralen Schiffes, sondern nur dessen Verhinderung am Blockadebruch gestattet sei. Die Frage, ob die Blockade anzuerkennen sei, unterliegt selbstverständlich der souveränen Prüfung der ntvtralen Mächte; natürlich mit der Rechtsfolge, daß die Verweigerung der Anerkennung zu Ver wickelungen führen kann, die sich bi« zum Kriege steigern. Daß da« Deutsche Reich Schwierigkeiten erhebe, ist ausgeschlossen; denn wenn auch Deutschland« Verkehr in Siam an zweiter Stelle gleich hinter dem Englands steht, so ist er sür das Deutsche Reich doch in keinem Betracht unangenehm, wenn d'e Thatrnlust der französischen Nation vom Rhein an den Menam ab gelenkt wird. Der deutsche Konsul in Bangkok wird die Pflicht üben, sich deS bedrohten deutschen Eigen tum- thatkräftig anzunehmen Nach den Erfahrungen der lrtzten Jahre ist nicht zu erwarten, daß irgend eine Macht gegen diesen Schritt der französischen Regierung Einspruch erhebt; auch dann, wenn die Logik der Thatsachen von der den September hinein gedulden. Verschiedene Gründe sprechen d für. Ersten« sind noch manche Vor bereitungen zu treffen, die vielleicht nebensächlich er scheinen, aber dennoch von Wichtigkeit sind. Ich habe noch nicht Schlüssel zu allen Thoren besorgen können und wa« dergleichen mehr ist. Dann ist der Sommer die Haupteinnahmezeit für unsere Kaufleute und Handwerker, die ihre Waren verschiffen und andere Dinc,e dafür heimbrivgen. Wenn wir jetzt den Schlag gegen den Rat führen, stockt Hantel und Wandel für ein ganzes Jahr. Im Herbst aber beginnt ohnehin eine ruhigere Zeit und wir können die Muße de« Winters dazu benutzen, in Lübeck alle- nach un serem Sinn zu ordnen Da- Frühjahr sieht dann neue, ober doch schon eivgelebte Zustände hi-r. End lich muß noch rin- beobachtet werden Man spricht schon unter den Kaufleuten und den Ratsherren, wie mir erzählt worden ist, davon, daß die Ämter wohl demnächst wieder einmal mit Forderungen hervor- treten würden. Man hat also gemerkt, daß wir die Köpfe öfter zusamm?v stecken, befindet sich aber in be treff der Richtung unserer Wünsche vollständig im Irr tum. Damit die Herren in diesem Irrtum bestärkt werden, ist e« ganz zweckmäßig, eine Pause eintreten zu lassen. Dann hört jede- Gerede von selbst auf. Ich mache daher den Vorschlag, ein jeder von Tuch giebt unter der Hand seinen Freunden die Losung, sich jetzt möglichst ruhig zu verhalten. Im Laufe de» Sommer- können die letzten Vorbereitungen getroffen werden und in der zweiten Hälfte de- September vielleicht führen wir den Schlag. Die Einzelheiten der Ausführung aber werden wenige Wochen vorher besprochen, damit wir die der maligen Zeitumstäode friedlichen Blockade bi» zur Kriegserklärung weiter treiben sollte, wird ei» solcher Einspruch nicht ergehen. Anscheinend liegen die Verwickelungen zwischen Frauk- reich und Siam so, daß ein Krieg als da» letzte Aus- kunftSmittel keineswegs unvermeidlich ist. Ein Schieds gericht könnte sich sehr wohl die Aufgabe stellen, das verborgene Recht zu finden oder, wenn eS unerfindlich sein sollte, eS neu zu schaffen. Bisher aber haben sich die Dinge so gestaltet, daß eS nicht wahrscheinlich ist, diese» AuSkunftSmittel werde auch nur vorgeichlagen werden, geschweige Annahme finden. Wir dürfen in Deutschland — so schließt die „Voss. Ztg.", der wir die letzten Ausführungen entnommen haben, ihren Aufsatz — den weiteren Verlauf der Dinge in Ruhe abwarten; aber wir müssen sagen, daß, wenn in Asien um so geringfügigen Anlasse- willen ein Krieg ent stehen kann, eS vorläufig noch sehr unwahrscheinlich ist, daß die Friedensfreunde einem Kriege werden vor beugen können. Tagesgelchichk. * Berlin, 26. Juli. Se. Majestät der Kaiser nahmen gestern vormittag im Kieler Schlosse die Vor träge des stellvertretenden Chefs des ZivilkabinettS, geh. RegierungSratS Scheller, sowie de« Chefs des Militärkabinetts, Generals v. Hahnke, entgegen und arbeiteten hierauf mit dem Staatssekretär deS ReichS- marineamtS Vizeadmiral Hollmann, sowie dem Chef deS Marinekabinetts, Kontreadmiral Frhrn v Senden- Bibran. Ter Aufenthalt Sr. Majestät in Kiel soll ungefähr zw.'i Tage währen, während welcher Zeit Vorbereitungen für die Reise nach England getroffen und Kohlen für die Jacht .Hohenzollern" eingenommen werden. — Se. Majestät der Kaiser haben den bisherigen Gesandten in Teheran, Legationtrat Frhr Schenck zu Schweinsberg, zu Alleihöchstihrem außerordent lichen Geiandten und bevollmächtigten Minister zu Peking ernannt. — Se. Majestät der Kaiser haben nach Maß gabe de» Gesetze- vom 17. März 1878 (R.-G--Blatt S. 7) mit der Stellvertretung des Reichskanzler- im Bereich der Justizverwaltung, soweit sich diese in der eigenen und unmittelbaren Verwaltung de- Reichs befindet, den Staatssekretär de« ReichtjustizamtS, Wirkt Geh. Rat Rieberding, beauftragt. — Der „Reichsanzeiger' veröffentlicht die Ver leihung de« Schwarzen Adlerorden« an den Präsi denten de- Preußischen Staat-ministerium« und Minister deS Innern Grafen zu Eulenburg — De^ preußische HandelSminister hat den Ältesten der Berliner Kaufmannschaft in einem Telegramm, das gestern durch AuShang an der Börse bekannt gemacht wurde, angrzrigt, daß nach einer Mitteilung der russischen Regierung der Maximaltarif Deutsch land gegenüber am l. August in Kraft tritt. Es ver lautet, wie daL D.-B. „Herold" berichtet, daß das russische Kabinett Mitte dieses Monats an die deutsche Regierung da« Ansinnen gestellt hat, Ruß'and provi sorisch gegen Gewährung der an Frankreich gegebenen Zollermäßigungen den deutschen VerlagStans zu be willigen, daß aber die deutsche Regierung dieses An erbieten abgelehnt hat. In russischen RegicrungS- kreisen glaube man aber keineLwegs, daß nunmehr die HanbelSvertragSverhandlungen mit Deutschland abge brochen werden, sondern man rechne nach wie vor darauf, daß die in Aussicht genommenen kommissarischen Beratungen gegenseitiger Sachverständiger in Berlin, und zwar im Frühjahr, stattfinden werden. — Nach den im Reichsversicherungsamt anqefertigten Zusammenstellungen, welche auf den von den Vorständen der Versicherungsanstalten und der zugelasser.en besonderen Kafseneinrichtungen gemachten Angaben beruhen, betrug bestens erwägen und uns darnach richten können. Um so durchsch'agender wird alsdann unser Erfolg sein " Obgleich einige dem Aufschub nicht freudig zu- stimmten, — sie hätten die schnelle That lieber ge sehen, beugten sie sich dennoch alle der besseren Einsicht Paternostermaker-. Und so ging man frohen Mutes auternander, nachdem verabredet worden war, diß Paternostermaker selbst da- Zeichen geben solle, wann er die Zeit sür gekommen erachte 11. Der Mai war ins Land gekommen und mit ihm schönes, mildes Sommerwetter. Marie Swerting saß wieder in dem Garten hinter ihres VaterS Hause, auf derselben Bank wie damals, olS Junker Gott schalk über den Zaun hinweg sie so schwer geärgert hatte. Heute saß der junge Mann neben ihr und schaute ihr glückstrahlend ins Antlitz, während sein Arm da- Mädchen umschlungen hielt. „Marie", sagte er, „ich wollte, e« wäre erst unser Hochzeit-tag" Sie errötete: „AberGottschalk, Du hörtest doch de- Vater-Wunsch, wir möchten un- bi- zum Herbst gedulden. Ihm wird die Trennung von seinem einzigen Kinde schwer." „Da« ifl aber einmal nicht zu ändern. Wenn Mädchen heiraten, verlassen sie doch immer da« Eltern- Hau-." - „Nun ja, aber der Later will sich erst mit dem Gedanken vertraut machen. Bei ihm dauert e- immer einige Zeil, bi- er zu einem Entschluß kommt Aber dann kann man auch fest auf sein Wort vertrauen." am 1. Juli 1893 die Zahl der seit dem Inkrafttreten de» Invalidität«- unv Alter-versicherungSgesetze« erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Altersrente bei den S1 Versicherungsanstalten und den S vorhrnvenen Kafseneinrichtungen 245 013 Von diesen wurden 193114 Renten avspiüche anerkannt und 43 981 zurückgewiesen 3810 blieben unerledigt, während die übriger» 5105 An träge auf andere Weise ihre Erledigung gesunken haben. Von den erhobenen Ansprüchen entfallen euf Schlesien 28 331, Ostpreußen 22 414, Brandenburg 18 814, Rhein- provinz 16 178, Hannover 14208, Sachsen-Anhalt 13 984, Posen 12 777, Schleswig Holstein 9356, West preußen 9266, Westfalen 9255, Pommern 8251, Hessen- Nassau 5325, Berlin 2703 Auf die 8 Versicherungs anstalten de» Königreichs Bayern kommen 24 631 AlterS- rentenansprüche, aus das Königreich Sachsen 10 254, Württemberg 5468, Baden 4635, Großherzogtum Hessen 4026, beide Mecklenburg 5034, die Thüringischen Staaten 5103, Ol enbura 892, Braunschweig 1718, Hansesrädte 1718, Elsaß-Lothringen 7200 und auf die 9 zugelasienen Kasseneinrichtungen insgesamt 3445. Die Zahl der während dtsselben Zeitraumes erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Invalidenrente betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 Kassen einrichtungen inkgesamt 59 247. Von diesen wurden 34 746 Rentenansprüche anerkannt und 15 938 zurück- gewiesen, 5722 blieben unerledigt, während die übrigen 2841 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden hab.n Von den geltend gemachten Jnoalidenrenten- a sprächen entfallen auf Schlesien 8284, Rheinprovinz 4660, Ostpreußen 4468. Brandenburg 3107, Hannover 3072, Sachsen-Anhalt 2672, Westpreußen 2483, West falen 2121, Posen 2096, Pommern 2065, Hessen-Nassau 1272, Schleswig-Holstein 891, Berlin 863 Auf die 8 Versicherungsanstalten des Königreichs Bayern kommen 7308 Jnvalidenrentenanspriiche, auf das Königreich Sachsen 2138, Württemberg 1591, Baden 1686, Großherzogtum Hessen 686, beide Mecklenturg 657, die Thüringischen Staaten 1006, LIdenburg 158, Braunschw ig 373, Hanse- städte 297, Elsaß Lothringen 1154 und auf Vie 9 Kassen - einrichtungen insgesamt 4139 Unter den Personen, die in den Genuß der Invaliden rente traten, befinden sich 1025, welche bereits vorher eine Altersrente bezogen — Bei der Stichwahl in Rinteln sind, nach der „Lreuzzeitung", bisher ermittelt für v. Butlar (konservativ) 2945, für Or König ^Antisemit) 3868 Stimmen, 85 Orte fehlen darin. — In Al-seld-Lauterbach fielen bei der Nach - wähl auf den Nationalliberalen Backhaus 3900, den Antisemiten Bindewald 3600 Stimmen, während der freisinnige Kandidat 1500, ein sozialdemokratischer 800 erhielt. Die „Voss Zig." erwartet von den Frei sinnigen, daß sic bei der Stichwahl einstimmig für Backhaus eintreten und damit k en Antisemiten einen Sitz abnehmen. Müochen, 25. ^ili. Laut amtlicher Mitteilung hat Se. Königl. Hoheit der Prin.regenl von Bayer« für das 2. ArmeecorpS das Ausfallen der Corps- manöoer und der Kavalleriedivisionsmanöver an- geordnet, während die kleineren Manöver der 3 und 4 Division in die Gegenden von Regensburg, Strau bing, Sch^ando>f und Fürth verlegt werden. Hier wie bei den Manöoern der 5. Division in der Pfalz soll die Verpflegung ausschließlich au» den Magazinen erfolgen. Weimar, 25. Juli. Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfing am 22. d MlS in Wilhelms thal den General Grafen Lanza, welcher in feierlicher Audienz das Beglaubigungsschreiben als bevollmäch tigter Minister Sr Majestät des Königs von Italien bei Sr. Königl. Hoheit tem Großherzog überreichte. Der Gesandte wu^de darauf Ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin, die am 15. d. Mts. aus den Niedert inden in Schloß Wilhelmsthal eingetroffen war, vorgestellt und danach zur Tafel gezogen. — Am 6. August gedenkt Ihre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin sich nach Helgoland zu begeben. Gottschalk stieß einen Seufzer aus: „So muß ich mich wohl zufrieden geben." Dabei küßte er seine Braut ein-, zwei-, dreimal, und sie ließ e« wrllig geschehen. „Weißt Du, Marie," sagte er, „ich habe heute Deinen Anbeter, den Paternostermaker, gesehen" „Wo bist Du ihm begegnet?" „In der Breitenstrahe. Er sah mich an, als wolle er mich verschlingen. Ich lachte ihm ins Ge sicht" „O Gottschalk, sei vorsichtig dem Manne gegen über, ich fürchte noch immer, daß er Böses gegen un- irn Schilde führt" „WaS vermag er gegen uns zu thun? In unseren Häusern kann er uns nicht erreichen und in der Dunkel heit gehst Tu ja nicht vor die Thür. Ich aber stelle meinen Mann. Ohne Schwert lasse ich mich überhaupt nicht auf der Straße sehen." „Der Vater sagte unlängst, eS sei merkwürdig, daß Paternostermaker sich vollständig von den Geschlechtern und Kaufleuten fern halte. Er habe nicht geglaubt, daß ihn die Verweigerung meiner Hand so tief kränken werde." Gottschalk m inte sinnend: „Ich glaube, Pater nostermaker sucht sich jetzt bei den ewig unzufriedenen Handwerkern lieb Kind zu machen Manche An zeichen deuten darauf hin. Sobald die Zünfte einmal wieder mit neuen Forderungen hervorttet-m, wird er wohl mit dabei fein. Dem Manne läßt e« keine Ruhe, er muß immer etwa« Besondere« vor haben." „Woraus schließt Du da«, Geliebter?' „Nun, ich habe gesunde Augen und Ohren. Daß e- innerhalb der Ämter gärt, weiß außerdem jeder-
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