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Dresdner Journal : 03.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-08
- Tag 1893-08-03
-
Monat
1893-08
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 03.08.1893
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SV 178 D-meritag. dm ». AuM, MM 18»3 DreMerÄmimal Laust und Wissenschaft. arlemer Littenmaler, der als guter gesagt, daß die Pforte ihn nicht dennoch betreten und sich bei der britischen Regierung wieder einmal nach dem Termine für die Räumung der Landes erkundigen werde. Das Kabinett von St. James dürfte um eine Antwort nicht verlegen fein, und damit wäre die Sache für eine Weile wieder abgethan. Ob der Pforte damit gedient ist, ist eine andere Frage. Schwerlich aber wird ein Mehrere- zu erreichen sein und das praktische Ergebnis der Besuche- de- Khedive für die sogenannte ägyptische Frage wird im wesent lichen Null sein. 1668 gestorbenen Harlemer Sittenmaler, der als guter Schüler des großen Fran« Hals in der Kunstgeschichte mit Für die SesamaMmig verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Literatur- und Kunstgeschichte S« Lwim einer ^„pettenev Lei!» Uei»» SotuiN X) ?f. Unter 6i« Leit« SO kL Lei ^»detlen- u»ä LiSerneLt- «nt-pr. 2r-eU«t»»»r »it ^aennl»»« «ter 8«»»- u. keiertiEe »keeit». r«rs»pr»<?ti - ttr. vr»L IMPetU -rrenIrlerl X. LMt. Slo«»«,' »er«, LenLe» »erUn -vrenktere ». X. »»ett^r,: tt 0o., »erUn: , >r—t»e: LttU T»»ee»«r: (7. LcM«kr, X»U» ,.».:/. Larct 6». Uer»»^«L«r» H»iEt. Lrpeäition 6«« vreeäner ^o»r»nt». vre^ten, Leiozeretr. 10. L—M-prscüUr. Dreidev, 3. August. Sultan und Khedive. Der Khedive hat nach dreiwöchentlichem Aufenthalt in Konstantinopel diese Stadt wiederum verlassen und ist bereits in Alexandrien glücklich eingetroffen. Mit regem Interesse verfolgte die Presse die Anwesenheit de- ägyptischen Vizekönigs bei der hohen Pforte und nach der Rückkehr beschäftigt sie sich mit den Ergeb nissen, die diese Fahrt gezeitigt haben dürste. Die Reise des Khedive war — so führt die „N. Fr. Pr." in einem sachgemäßen Aufsatz auS, dem Ehren genannt wird, besaß die Galerie bereit« zwei jener Bauernstuben-Sittenbilder, deren künstlerischer Reiz einerseits auf der unmittelbaren Erfassung und der malerisch vollendeten Wiedergabe lebendiger Volk«- typen und volkstümlicher Vorgänge, andererseits und hauptsächlich aber auf der künstlerischen Feinfühligkeit der Licht- und Farbensprache beruht. Das jetzt hinzugekommene dritte Bild MolenaerS, das bei Hrn. Noßky nicht als Werk dieses Meister- bezeichnet war, al- solcher aber durch den Vergleich mit unserem Bilde Nr. l386 sofort erkannt wurde, wird in Zukunft al» dessen frischestes und lebendigste- Bild in unserer Galerie bezeichnet werden können. — Ebenso übertrifft dar mit der Noßkyschen Sammlung erworbene kleine Bild von Jan Aßelyn, dem 1652 zu Amsterdam be grabenen Meister der Nachfolge Pieter van Laer-, an Feinheit und Leuchtkraft, wenngleich leider nicht an Güte der Erhaltung, die drei bezeichneten und bezeich nenden Gemälde dieser Künstler-, die die Dresdner Sammlung bereit» besaß. E» stellt eine reich geglie derte, bunt belebte, sonnig durchleuchtete italienische Küstenlandschaft dar. — Bon besonderem kunstgeschicht- lichem Interesse ist da» kleine Bildni» einer Dame in matt weinrotemKleide, die, durchdenBogen inihrerRechten der Dianavorstellung angenähert, in einer weich behan- delten Gartenlandschaft steht. Da» Bild wurde bi»- her auf Constantin Netscher zurückgeführt, der e» schon wegen der link» unten sichtbaren Jahreszahl 1676 nicht gemalt haben könnte; denn Constantin wurde erst Königl. Gemäldegalerie. DaS Noßkysche Vermächtnis. (Fortsetzung und Schluß.) Der Urheber des Schwarzkunstblatte» ist der große Londoner Schabkünstler John Smith, der e» 1689 schuf; der Urheber de» 1685 gemalten Bilde» selbst aber ist kein Geringerer, alr der gesuchteste Londoner BildniSmaler vom Ausgange des 17. Jahrhundert», Sir Godfrey Kneller, der 1646 in Lübeck, wo die Familie sich Kniller nannte, geboren war, aber seit 1674 in London von Ehren zu Ehren emporstieg. — Sowohl jene» Bildchen SchenanS, al» diese» Bild Knellers sind durch den Stecher, wie da» in früheren Zeiten üblich war, in Einzelheiten etwa» verändert worden. Darau» zu schließen, daß die beiden un« vermachten Bilder nicht die Originale seien, nach denen die Blätter verfertigt worden, wäre durchaus unstatthaft; und daß beide Darstellungen in den Kupfern flotter und flüssiger heraurkommen, als in den Ölgemälden, ist sogar natürlich, da I. G. Wille ein viel bedeutenderer Künstler war als I. E. Sckenan und John Smith als größerer Meister seines Fache- anerkannt ist, denn Sir Godfrey Kneller. Wir sind durchaus der Ansicht, durch da- Vermächtnis Noßky die beiden Originalbilder erworben zu haben. — Zu den neun Bildern von Meistern, die noch nicht in der Galerie vertreten waren, gehören außerdem noch Nichtamtlicher Teil. Telegraphische ««d telephonische ^tachrichte«. Cowes. 3. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser verbrachte» deu Mittwoch am Bord des „Meteor". Bei der Wettfahrt um das Kaiserschild siegte die Jacht des Prinzen von Wales „Britavuia". Nachmittags inspizierte die Ksuigin Lictoria die Kadetten des Kadettenschul- schiffe» „Stosch '. Abends fand zu Ehren des Kaisers in Osborne Galadiner statt. Berlin, 3. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern nachmittag explodierte bei einem Schieß versuche auf dem Panzerschiff „Vaden" im Kieler Hafen eine Kartusche, v Leute wurden getötet, darunter 2 Offiziere, und 18 Matrosen leicht ver wundet. Kiel, 3. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen be fand sich mit Admiral Schröder und dem Kom mandanten an Bord des Panzerschiffe» „Baden", al» die Explosion erfolgte. Der Prinz beteiligte sich eifrigst an den Hilfeleistungen für die Ler- mundeten. Pari», 2. August. (W. T. B.) In dem Tunnel von Pdre Lachaise fand ein Zusammen- stoß zwischen zwei Zügen der Gürtelbahn statt, bei welchem eine Anzahl Personen unerheblich ver letzt wurde. Paris, 2. August. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Nachrichten aus Buenos-AyreS bat der Präsident de» Senats, General Noca erklärt, er trete von jeder politischen Thätigkeit zurück. Rom, 2. August. (D. B. Hd.) Der Mivister- rat wird in der nächsten Woche endgültige Be schlüsse über die Krage der Gilberscheidemünze fassen. Wie bestimmt verlautet, dürfte die Münz- uuion nicht mehr in der bestehenden Korm erneuert werden. Zeitungsmeldungen zufolge find verschiedene Städte Italiens von der Cholera heimgesucht; Erkrankungen werdeu au» Torno (1), Rocca San Felice (2), Beran» (2) und Monaco (4) gemeldet. In Neapel selbst sollen täglich etwa 20 Er krankungen vorkommen, von denen die Hälfte tödlich verläuft. Die Behörde« verweigern jegliche Aue kauft. London, 2. Aagust. (W T. B.) Wie de» „Reuterschen Bureau" au» Bueuo»-Ayre» gemeldet wird, hat sich der Gouverneur von Santa K6 den Aufständischen ergeben. La Plata ist von den Radikalen umzingelt. Man glaubt, daß der Gou verneur kapitulieren werde. Ja den Kämpfen bei Rosario sind gegen 100 Mann gefallen und etwa 300 Mann verwundet. Rio de Janeiro, 2. August. (W T. B.) Da» „Reutersche Bureau" meldet: Die Auf- ständischen in der Provinz Santa Catharina find siegreich geblieben. Der Gouverurur hat gestern die Residenz verlassen. PTr >r»«äa» vi«rt»I)Lürli«l» » HO kL, Val 4« laiaaA. Laataavao La«t»»,t»lta» vistttt- l »o—erüttd 6a, «loukova» Laaovaa tritt Lott- oaä 8ta»p«1»u«vtt^ bi»»». Lioialoa Auwmaro: 10 kk wir da» Nachfolgende entnehmen — in erster Linie ei« HuldigungSakt für den Sultan, zugleich aber auch eine wenn auch harmlose Demonstration gegen den englische« Einfluß in Ägypten. Aus der einen Seite lange hinausgeschoben, auf der andern, daS ist auf türkischer Seite, lange ersehnt, bildete diese Reise, obgleich fast alle Khediven sie unternommen haben, an sich em kleine» Ereignis. Werden aber die Erwartungen und Wünsche, die sich daran knüpften, in Erfüllung gehen? Werden nun, da dem Khedive die Ehre zu teil ward, seinen Souverän, und diesem die Genugthuung, den mächtigsten oder richtiger den selbständigsten Statthalter seine» ausgedehnten Reiche« von Angesicht zu Angesicht zu begrüßen, beide die Wünsche, die sie beseelen, zum Au-drucke bringen und darüber zu einer Verständigung gelangen? Vieles hängt zunächst von dem rein persön lichen Moment, von dem Eindrücke ab, den der Sultan vom Khedive empfangen hat und umgekehrt Der gegenwärtige Sultan läßt sich wohl in der Politik nicht von persönlichen Momenten leiten, aber bei seiner impressionablen Natur sind Sympathie« und vielleicht noch mehr Antipathien doch nicht ohne Bedeutung. Daß er seinerseits alles aufbot, um de« jungen Khedive zu gewinnen, ist selbstverständlich. Der ganze Apparat der großartigen orientalische« Gastfreundschaft, die der Sultan, für seine Person be- dürsniSloS, seinen Besuchen bietet, ward in Bewegung gesetzt, um dem Khedive den Aufenthalt in der kaiser lichen Residenz angenehm zu gestalten. Ein erst vor Jahresfrist erbauter, weitläufiger und luftiger Aali an den kühlen Ufern de- Bosporus wurde ihm ein geräumt. Ein Heer von — uä boe neu livrierten — Dienern, ein glänzendes Gefolgt von Offizieren und Beamten umgab ihn; StaatSkaiks, Dampsbarkassen, Karossen und Pferde standen ihm zu Ausflügen in die alte Stadt und die herrliche Umgebung zur Ver fügung. Für Vergnügungen und Unterhaltungen innerhalb und außerhalb seines Palastes war reichlich gesorgt Dazu das gütige, durch seine schlichte Ein fachheit herzgewinnende Wesen, da» der Sultan an den Tag zu legen weiß; die angeborene, wenn auch nicht anerzogene Ehrfurcht vor dem angestammte« Herrn und Oberhaupt der Gläubigen . . . Wahrlich, der Khedive müßte nicht jung, nicht empfänglich, nicht Orientale sein, um nicht von alledem gefesselt zu werden. Allerdings dürfte diese Wirkung nicht ganz ungetrübt sein und nicht auf die Dauer vorhalten. An Luxus und Lustbarkeiten dürfte eS dem Khedive, dem Enkel des prachtliebenden Ismail, wohl auch in seinen Schlössern am Nil, die vielleicht mit größerem europäischen Komfort auSgestattet sind, nicht fehlen; und daS zahlreiche Gefolge, wenn auch ein Zeichen von Ansehen und Macht, mag dem jungen Manne gelegentlich recht unbequem geworden sein, da eS so viele Späheraugen und -Ohren birgt, die jeden seiner Schritte, jede seiner Mienen, jedes seiner Worte be wachten. Doch kommen diese Äußerlichkeiten nicht weiter in Betracht. Dre Eitelkeit des Khedive mag befriedigt worden sein oder nicht: sein Ehrgeiz läßt sich dadurch nicht beilren. Das Hauptmoment für eine intime Verständigung liegt auf politischem Gebiete, ist Sache einer nüchternen Berechnung. Es fragt sich, was kann der Khedive dem Sultan, dieser dem Khedive bieten, um die beiderseitigen Aspirationen zu fördern? Das gemeinsame Interesse beider ist ihr Gegensatz gegen Eng land. Beide empfinden die englische Occupation, den englischen Einfluß in Ägypten als eine lästige Beschrän kung ihrer Rechte, als eine unleidliche Einmengnug in ihre Angelegenheiten; beide haben den Wunsch, die Engländer auf möglichst gute und möglichst rasche Art los zu werden. Aber hiermit hört die Interessen gemeinschaft auf. Denn der Khedive möchte sich der Engländer entledigen, um in seinem Lande frei zu sein; der Sultan, um dort an ihrer statt zu herrschen. Ägypten ist staatsrechtlich nur eine Provinz der Türkei, die beiden kleinen, mit drs Künstlers Namen bezeich neten Innenansichten gewölbter Renaissancekirchen von der Hand der 1741 zu Genf geborenen, um 1800 in Frankfurt a. M. gestorbenen Architektur malers Christian Stöcklin, dessen Bilder ziemlich selten geworden, aber auch nicht eben sehr ge sucht sind; zu ihnen gehören ferner zwei kleine Bout und Boudewijns zugeschriebene, aber unzweifel haft von deren Nachfolger Th. Michau von Tournay (1676—1765, herrührende Landschaften, von denen sich freilich nicht viel mehr sagen läßt, als daß sie die vlämische Epigonenzeit des vorigen Jahrhunderts kennzeichnen; zu ihnen gehört endlich das „P. NeeffS 1658" bezeichnete hübsche Kircheninnere, mit dem wir in die klassische Zeit vlämischer Kunst zurückkehren. Der Jahreszahl nach rührt rS von Peeter Reeffr dem Jüngeren (1620 bis nach 1675), nicht von Peeter Neefs» d. Ä. (1578 bi» um 1656) her. Beide ge hören zu den geschätztesten Antwerpener Architektur malern de» 17. Jahrhundert». Bisher aber war nur der Vater, nicht der Sohn in ver Dresdener Galerie vertreten. Der klassischen Zeit der niederländischen Kunst des 17. Jahrhundert» gehören sodann aber noch einige der Gemälde de» Noßkyschen Vermächtnisse» an, die von bereit- vertretenen Meistern gemalt worden. Bon Jacque» d'Arthoi», dem Hauptmeister der Brüsseler Landschaftsmalerei jener Zeit (er lebte 1613—1686), besitzt unsere Galerie bereits drei gute Bilder. Die schöne, von Abendglitten durchleuchtete Landschaft diese» Meister-, die au» dem genannten Vermächtui» stammt, wird sich al» vierte» den übrigen vollkommen ebenbürtig der Khedive ist nicht ein Vasallenfürst — jeder Basallenfürst geht ihm vor — sondern nur ein Vali, ein zwar mit manchen Privilegien auSgestatteter, aber doch nur ei« Statthalter. Die» hat er bei seinem Besuche in Konstantinopel empfunden. Da» einzige Zugeständnis, das ihm gemacht wurde, bestand in der Gewährung de» Vortritte- vor allen Ministern; dem Großwesir stand er nach, diesem mußte er den ersten Besuch machen. Dieser Zustand kann den Khedive schwerlich befriedigen. Der englische Einfluß hat die Abhängigkeit Ägyptens von der Türkei, dessen Stel lung al» türkische Provinz noch einigermaßen verdeckt und gemildert. Mit dem Wegfalle der Engländer würde die türkische Herrschaft wieder fühlbarer, die äußerliche Selbständigkeit de- Khedive wieder geringer werden. Dahin gehen die Wünsche de» Khedive nicht. Auf der anderen Seite würde auch die Pforte durch den Abzug der Engländer nicht- gewinnen. Das Streben de- Sultans, seine Hoheit-rechte in Ägypten wirksamer zu gestatten, ist begreiflich. Die Tendenz seines Regimes ist ja auf Zentralisation und Hebung dc- Ansehens deS Khalifat« gerichtet, und in der That ist unter seiner Herrschaft die administrative Zentra lisation in der Türkei strenger durchgeführt als je zuvor, und de« Sultans Wille ist in jedem Teile seines Reiches mächtiger als unter seinen Vorgängern. Die zusehends wachsende Festigung fremden Einflusses in Ägypten muß ihn, obgleich er sie von seinen Vor gängern übernommen hat, doppelt empfindlich berühren. Die Gelegenheit, den Ehrgeiz de« jungen Khedive für seine Zwecke au-zunützen, schien in der That verlockend. Aber schließlich ist die- nur Schein. Dem Sultan ist klar, daß ihm der Ehrgeiz seines Erbstatthalters nicht ohne ansehnlichen Lohn dienstbar zu machen ist, und nicht minder klar, daß dieser Lohn ein zu hoher ist. Denn jedes Zugeständnis, jede Erweiterung der Machtsphäre de« Khedive schließt in sich eine weitere PreiSgebung der Hoheitsrechte deS Sultans, also das Gegenteil dessen, was dieser anstrebt. So erweist sich denn auch für den Sultan der gegenwärtige Zustand — der ja nicht will- kürl-ch und plötzlich geschaffen wurde, sondern das Ergebnis einer jahrzehntelangen Entwickel ung ist — als daS kleinere von beiden Übeln, als das Vorteilhafteste für die Türkei. Die HoheitS- rechte des Sultans sind gegenwärtig grundsätzlich voll kommen anerkannt, und die praktische Geltendmachung derselben wird durch die Institution eines kaiserlichen Kommissärs in Kairo gesichert, der nicht ahne Geschick seine- ÄmteS waltet, wie er denn auch bei den jüngsten Ministerkrisen eingegriffen hat. In der Zeit de- englisch-französischen Kondominiums war derlei vollkommen ausgeschlossen, und selbst die gelegentlich von der Pforte geäußerte Absicht, einen außerordent- lichen Kommissär, Derwisch Pascha, nach Ägypten zu senden, scheiterte an dem Widerspruche beider Mächte. Besser würde eS auch in Zukunft unter einem anderen Regime nicht sein. Welcher Einfluß oder welche Macht immer an Stelle Englands in Ägypten sich festsetzen würde, die Autorität des Sultan- im Lande würde dabei gewiß nicht steigen. Damit entfiele, vom objektiven Standpunkte, für die Pforte der Anlaß, eine Änderung deS Status qno anzustreben. Übrigens wenn selbst die Pforte die Entfernung der Engländer wünschen und sich mit dem Khedive über das Maß der ihm zu gewährenden Zugeständ nisse und über die Art der Herrschaft verständigen würde, so entsteht die weitere gewiß nicht unwichtige Frage, wie die Entfernung der Engländer bewirkt werden sollte. Daß die Türkei zu diesem Zwecke allein oder mit Hilfe Frankreichs und Ruhlands sich auf abenteuerliche Unternehmungen einlassen wollte, ist bei der Friedensliebe und Umsicht des Sultans ausgeschlossen Der einfache diplomatische Weg aber führt, wie die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, nicht zum Ziele. Indessen ist damit allerdings nicht anreihen. —Von Jan MienSze Molenaer, dem tüchtigen Lagesgelchichte. Dresden, 3.August. Se. Excellenz derHr. StaatS- minister v. Metzsch hat heute einen mehrwöchent lichen Urlaub angetreten. Dresden, 2. August. Der Königl. Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Graf v. Dönhoff, hat einen mehrwöchentttchen Urlaub angetreten. Während dieser Zeit wird der LegationSsekretär Prinz zu Hohenlohe-Oehringen die Geschäfte der Gesandtschaft führen. Dresden, 3. August. DaS am 31. vorigen Monats zur Ausgabe gelangte 29. Stück de» ReichsgesetzblatteS enthält: Verordnung, betr. die Erhebung eines Zollzuschlags für aus Rußland kom mende Waren. * Berlin, 3. August. Se. Majestät der Deutsche Kaiser unternahmen, wie aus Cowes gemeldet wird, gestern früh eine Kreuzungsfahrt an Bord der Kaiserl. Jacht „Meteor". — Der Reichskanzler Graf Caprivi ist, wie man der „Schles. Ztg." berichtet, von seinem Venenleiden soweit wieder hergestellt, daß er sich den größten Teil de« Tage» über frei bewegen kann. Eine Unterbrech, ung in den Vorträgen und der Erledigung der lau fenden Geschäfte ist übriaenS während der ganzen Dauer der Unpäßlichkeit des Kanzlers nicht erfolgt. Trotz der sogenannten stillen Jahreszeit ist eine Ab nahme in der Zahl und der Dringlichkeit der Ge schäfte de» Reichskanzleramt» nicht zu bemerken. Mit Rücksicht auf die Größe der Arbeitslast, die auf den Schultern deS ersten Reichsbeamten auch während der nächsten Zeit noch liegen dürste, erscheint eS fraglich, ob Graf Caprivi, waS ursprünglich in seinem Wunsch und seiner Absicht laq, an den Kaisermanövern wird teilnehmen können, überdies dringen auch die Ärzte darauf, daß die von ihnen für unbedingt erforderlich gehaltene Kur in Karlsbad nicht zu spät angetrcten werde. — Zur Reichsfinanzreform schreibt man der „Nat.-Lid. Corr." auS Süddeutschland: In den nächsten Tagen werden die Finanjininister der größeren Bundesstaaten in F.ankfurt zusammentreten, um über eine Ausbesserung der Finanzverhältmfse im Reich zu beraten Wie wir hören, wird die Konferenz formell unter der Leitung des Schatzsekretär» v Maltzahn stehen, freilich wird aber der eigentliche geistige Leiter Hr. Miquel sein. E» sollen eine ganze Reihe, etwa zwölf, Steuer projekte zur Auswahl auSgearbeitet sein. Den Regierungen der süddeutschen Staaten wird vermöge der verhältnismäßigen Größe der letzteren und ihrer Bedeutung im ReichSorgamS- muS eine wichtige Stelle bei den bevorstehenden Kon ferenzen zufallen. Der Plan einer systematischen und organischen Reform der Reichssteuern, der in den allgemeinen Umrissen bekanni geworden, hat in vaterländisch gesinnten Krisen wegen seiner großen nationalpolitischen Bedeulung und seiner finanzpolitischen Zweckmäßigkeit viel Beifall ge funden, aber allerdings muß man ein bestimmte» Urteil aussparen, bi» etwas Näheres über die Steuerobjekte be kannt geworden, welche zur Durchführung jenes Plane» dienen sollen. Der Entscheidung hierüber sieht man mit einiger Spannung und Unruhe entgegen, zumal in den weiten wirtschaftlichen Kreisen, die ibren Erwerb auf Tabak und Wein gründen. Man glaubt, Grund zu Ler Annahme am 12. Dezember 1668 im Haag geboren; und von einem achtjährigen Knaben rührt e» sicher nicht her. Ebensowenig aber zeigt eS die Hand von Constantins bedeutenderem Vater Kaspar Netscher. Die Reste der NamenSreichnung, von der sich einzelne Züge in der ganz gleichen Gestalt auf einem Bilde Jan van HaenSbergenS im Utrechter Museum wiederholen, führten auf die richtige «spur, nachdem die Ennner- ung an die Auffassung und Malweise eben diese« kleinen Utrechter Bildnisses des Meister- unS schon die Richtung angegeben hatte, iu der der Künstler gesucht werden mußte. Johannes van HaenSbergen war 1642 in Utrecht geboren und starb 1705 im Haag. Er war Schüler VoelenburghS, in dessen Art er viele kleine landschaftlich aufgefaßte mythologische und reli- oiöse Darstellungen malte. Aber schon Honbraken berichtet, daß er sich später auf die BildniSmalerei verlegt; und in der That haben sich einige dieser feinfühlig gemachten kleinen Bildnisse de» Meister» erhalten. Aber sie kommen durchaus nicht häufig vor; eS ist daher al» ein willkommener kunst- qeschichtlicher Gewinn unserer Galerie amu- sehen, daß sich nunmehr ihren fünf religiösen Bildchen HaenSbergen» auch ein» seiner seltenen kleinen Bildnisse anreiht. — Kunstgeschichtlich anziehend und lehrreich ist auch da» große GesellschastSstück, da» bi»her ganz irrigerweise Ger. Terborch zugeschrieben wurde. Daß e» überhaupt kein holländische«, sondern ein vlämische» Bild ist, mußte jedem Kenner sofort auffalle«. Auch trat trotz de» vornehmen Gegen stände», der au» einer z«hlreich von Damen und Herren der höheren Stände besuchten Tanzgesellschaft
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