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Dresdner Journal : 25.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-25
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1893
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M0 Sie wandte schmollend ihr Köpfchen ab: „Wüßte ich nur, was Du draußen treibst!" Er zuckte die Achsel: „Das kannst Du Dir selbst sagen. Ich handle im Lande um Vieh. Es ist mitunter schwer, das Passende zu finden und da dauert es eben manchesmal etwas länger." Sie faßte seinen Kopf mit beiden Händen und sah ihm in die Augen. „Werneko, Du flunkerst. Gewiß hast Du draußen eine Liebste." Dabei brach sie in Thränen aus. Erschreckt umfaßte er sie und suchte sie durch Lieb kosungen zu beruhigen. Dies gelang ihm auch endlich, aber ganz war das einmal geweckte Mißtrauen nicht gebannt. „Wenn ich erfahren sollte", sagte Katharina, „daß Du ein anderes Mädchen lieber hast als mich, giebt es ein Unglück. Dann gehe ich inS Wasser". (Fortsetzung folgt.) Juristische Litteratur. „Die Entscheidungen des Reichsgerichts und des bayerischen obersten Landgerichts zur Civilprozeßordnung." Nach der Reihenfolge der Paragraphen geordnet Von vr. M. Scherer, Rechtsanwalt beim Reichsgericht in Leipzig. Leipzig 1893. Verlag der Roßbergschen Hofouchhandlung. 583 S Lex. — ll M. Das vorliegende verdienstliche und sorgsam be arbeitete Werk haben wir bereits nach dem Erscheinen seiner beiden ersten Lieferungen in Nr. 102 des „Dresdn. Journ." vom 4. Mai d. IS. seiner Anlage und seinem Werte für Praktiker und Theoretiker nach eingehend gewürdigt. Nachdem nunmehr auch die Liefer- gezogen, weil von den verschiedensten Seiten die mannig faltigsten Wünsche auf Aenderung von Bestimmungen deS Entwurf» eingegangen waren und diese sämtlich einer genauen und eingehenden Prüfung unterzogen werden mußten. — Die Verhandlungen zwischen vr. Peter» und dem englischen Kommissar Smith über die Kili mandscharoabgrenzung sind zum Abschlusse gediehen Wie die „Nat.-Ztg." von zuverlässiger Seite erfährt, wird das Abkommen heute vom Staatssekretär, Frhrn. v. Marschall, und dem englischen Botschafter, sowie von vr. PeterS und dem englischen Kommissar Smith unterzeichnet werden. — Bei der Reichstagsnachwahl im 3. hessischen Wahlkreise Alsfeld-Lauterbach hat Stichwahl zwischen Backhaus (nat.-lib.) und Bindewald (Antis.) stattzufinden. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Wenn in der Presse vielfach Bezug genommen wird auf die Mitteilung eines Thorner Blattes, demzufolge die Regierung die Schulinspektionen in Posen zu Aeußer- unaen darüber veranlaßt haben sollte, inwieweit Änderungen in der Erteilung deS polnischen Sprachunterrichts eintreten könnten, so sind wir in der Lope, zu konstatieren, daß seitens dec Zentral instanz eine Verfügung solchen Inhalts nicht er gangen ist." Wien, 24. Juli. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph wird seinen Sommeraufenthalt in Ischl unterbrechen und nach Wien kommen, um der Ein segnung der Leiche deS Reichskriegsministers Baron Bauer beizuwohnen. An die verwitwete Gemahlin de» Reichskriegsministers gelangten telegraphische Bei leidsbezeugungen seitens des Kaiserpaares. Diejenige seitens Sr. Majestät deS Kaisers lautet: „Se. Majestät sind tief ergriffen von dein unersetzlichen Verluste, der nicht allein Sie, hochverehrte Baronin, sondern Aller- höchstihn und die Armee betroffen hat, welchen Ihr verewigter Gemahl sein Leben und Wirken so erfolg- reich gewidmet hatte. — Se. Majestät geruhten, mich zu beauftragen, Eurer Excellenz die teilnahmsvollsten Gesinnungen bekanntzugeben. Graf Paar". Ferner kamen telegraphische Beileidskundgebungen vom Erz herzog Karl Ludwig und Gemahlin, vom Feld marschall Erzherzog Albrecht, von den Erzherzögen Wilhelm und Friedrich, vom Erzherzog Ferdinand von Toscana. Erzherzog Rainer kondolierte persönlich. — Die Börsensteuer hat in Wien im Monate Juni ein Erträgnis von mehr als 30000 fl geliefert. Während der ersten fünf Monate wurde in Wien aus der Börsensteuer ein Betrag von rund 290 OM fl. erzielt. Das Erträgnis des gesamten ersten Halb jahres dürfte sich somit auf mehr als 320 MO fl. belaufen. Dazu kommen noch die Ergebnisse der Provinz, über welche bisher noch keine Ausweise ver öffentlicht wurden. Die Regierung hatte das finan zielle Resultat des ganzen Jahres mit 4M0M fl. angesetzt; es dürfte jedoch bereits das erste Halbjahr ein Erträgnis von nahezu 350 MO fl. geliefert haben. Buda-Pest, 24. Juli. Die feit acht Tagen be gonnenen unaarischen Ministerkonferenzen sind am Sonnabend zum Abschluß gebracht worden. Die Beratungen des MinisterrateS erstreäten sich aüf alle Vorbereitungen, welche für die nächste Reichstags- session erforderlich sind. In erster Linie umfaßten sie naturgemäß den Staatsvoranschlag. Dem „Pester Lloyd" zufolge wird auch der Voranschlag für 1894 einen kleinen Überschuß aufweisen, obgleich beinahe für jedes einzelne Ressort Mehrausgaben ausgenommen sind. Vor allem löst das Kabinett seine Zusage be züglich der Gehaltsaufbesserung gewisser Beamten kategorien ein, die bisher nicht bedacht waren. Ferner sollen 50 neue Volksschulen gebaut werden. Im Budget des Handelsministeriums ist der Ent wickelung der Industrie eine bedeutend größere Summe, im Ganzen über 400 MO Gulden gewidmet und für Eisenbahneinrichtungen sind über 9 Millionen bewilligt worden. Außer dem Budget beschäftigte sich der Ministerrot mit den schwebenden Reformfragen. Es wurden die Gesetzentwürfe über die Errichtung des Verwaltungsgerichtshofes, sowie über das Eherecht festgestellt und angenommen — Außerdem beschäf tigte sich der Ministerrat mit noch zwei wich tigen Reformentwürfen: der Vorlage über die Ver- waltungsgerichtsbarkeit und jener über die Organisation der Gemeinden, da das Kabinett Wekerle die Reform der Verwaltung nicht mit der Umgestaltung der Komilatsverwaltung, sondern mit jener der Gemeinde verwaltung beginnen will. Überdies soll sich der Ministerrat auch mit einer Reihe von Flußregulie rungen beschäftigt haben. Au» den außerordentlich lange dauernden Beratungen der ungarischen Minister ist sonach auch eine außerordentlich starke Arbeits leistung hervorgegangen. — Da» Ministerium de» Innern hat die Meldung von einem verdächtigen Krankheit»falle auf einem Schiffe bei Komorn erhalten. Die ärztliche Unter uchung ist tingeleitet. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht fol gende Verordnung der Ministerien de» Innern, de» Handel» und der Finanzen: „Wegen Zunahme der Eholera in Südfrankreich und der Gefahr der Ein schleppung derselben wird im Einvernehmen mit der könig lich ungarischen Regierung die Ein- und Durchfuhr von Leibwäsche in gebrauchtem, ungereinigtem Zustande, von getragenen Bekleidungsstücken mit Inbegriff von getragenem Schuhwerk, ferner von benütztem Bett zeug, dann von Hadern und Lumpen aus den fran zösischen Häfen im Golfe von Lyon und auS den an dieselben angrenzenden Departement» Herauld und Gard verboten. Die Verordnung tritt mit dem Tage, an welchem sie den betreffenden Zollämtern, beziehungs weise SeesanitätSbehörden bekannt wird, in Wirk samkeit." ,4? Pari», 23. Juli. ES dauerte gestern bei nahe bis Mitternacht, ehe die Kammern sich voll ständig über daS HauShaltSgesetz verständigt hatten. Den Abgeordneten von 1889, die sich zum letzten Male im Palais Bourbon versammelten, gab ihr Vorsitzender Casimir Perier einige feierliche Abschieds worte auf den Weg. „In dem Augenblicke", tagte er unter anderem, „wo in diesem Saale das Schweigen eivtreten und sich im Laud« nur die große Stimme des allgemeinen Stimmrecht- erheben wird, haben Sie daS Recht, daraus hinzuweisea, daß, wenn vor 4 Jahren hinter einem Manne eine Koalition gegen daS parlamentarische Regime ausfland, welche die traurigsten und strengsten Mahn ungen unserer Beschichte vergaß, in diesem Jahre die Nation in voller Ruhe und in Gegenwart von Parteien, die ab gerüstet haben, ihren Wollen tundg bcn wird. Nirmals waren die Um stände günstiger für den friedlichen Jnnenkamps Das allgemeine Stimmrech», welches sich an die Sitten der Freiheit gewöhnt, sürchtet nicht die Erörterung der Grundsätze, aber sein gesunder Verstand verlangt besonder- da- Eingehen auf eine Lösung. Es erheischt noch gebieterischer, daß man aufrichtig zu ihm spreche, es verlangt von seinen Vertretern (ich brauche nicht weit in die Geschichte der 4 letzten Jahre zurückzugreifen, um Ihnen in dieser Hinsicht ein verdiente- Lob zu spenden), daß in dem Augenblicke, wo eS sich um die Ehre oder Sicherheit deS Vater landes handelt, diese Vertreter nur an Frankreich denken. In Ihrem Namen versichere ich es: um der Republik und der Demokratie zu dienen, muß man an sie glauben, und seit 20 Jahren giebt das republikanische Frankreich genug Beweise seiner Lebensfähigkeit, seiner Freiheit-liebe, seiner Ordnung, Arbeitsamkeit und Sparsamkeit, um jede Hingebung zu ver- dirnen und j de Hoffnung zu rechlscitigcn." In der Thal stellt der vorgedachte Redner der Kammer ein erfreulicheres Zeugnis auS, als die Presse, die mit den scheidenden Landesvertretern scharf ins Gericht geht. Die gemäßigten Blätter urteilen über die Leistungen der Kämmer nicht freundlicher als die radikalen; und die monarchistischen wetteifern in ihrem Tadel mit den sozialistischen. „Die Kammer,' sagen die „Dubais". „hat gestern mit ihrer letzten Abstimmung ihren letzten Seufzer ausgehaucht. Ihr Dasein war wenig ruhmreich unk die letzte Periode der selben aufgeregt und finster Ihr Sesetzgebungswerk war mittelmäßig und unfruchtbar, ihr politisches Werk zusammen hangslos und ohnmächtig. Es sand sich in ihr keine Wahre RegierungsmehrbeU. ff: wurde chnS Etruer und Kompaß von den Ereignissen hin- und hergeschüttelt." Im „Germ in al" meint P. Grousset: „Diese traurige Gesetzgebung-Periode hat uns weder eine Reform, noch ein Werk des Fortschritts, noch ein erhebendes Wort gespendet. Eine so offenbare Unfähigkeit würde für die Zukunft des Landes sehr beunruhigend sein, wenn nicht die Ursache dieser Schwäche selber zu Tage läge. Die scheidende Kammer war ohne be stimmtes P ogramm gewählt worden; sie entstand bloß aus dem Bedürfnis, dem boulangistischen Wahnsinn ein Ende zu machen; sie hatte kein Temperament, keme Kraft, kein Rücken mark, kein besonderes Ideal, keine Tug nd, keinen Anstand. Si: war nichts anderes alt das ützte E-zeugnis und sozusagen der Rückstand der vorhergegangenen b oder K Eesekgebungs- verivd.n und eines Systems, das hinsort bis aus den letzten Faden abgenutzt ist." * Paris, 24. Juli. Der Ministerrat wird morgen vormittag in Marly unter dem Vorsitz des Präsidenten Carnot eine Sitzung abhalten, um über die Maßregeln Beschluß zu fassen, welche außer der Blockade zu treffen sind, um Frankreich in Siam die Bürgschaften zu sichern, auf welche eS Anspruch erhebt. — Der französische Gesandte in Bangkok, Pavie, sollte sich gestern an Bord deS „Forfait" begeben. Der „Forfalt" wird mit den übrigen französischen Schiffen an seinem Ankerplatz bleiben bis zum 26. oder 27. d. Mis, wo der zur Zeit wehende Monsun zulassen dürfte, daß die Schiffe wieder die Barre passieren. Während der Abwesenheit des Gesandten Pavie wird der Schutz der französischen Unterthanen in Siam wahrscheinlich dem holländischen Gesandten in Bang ¬ kok übertragen werden. — Die französische Regier ung notifizierte heute vormittag den Mächten die Absicht, die Küsten von Siam in Blockade- zustand zu versetzen, ohne daß hierdurch andere Maßregeln ausgeschlossen würden, die eventuell ge troffen werden müßten, um Frankreich die Bürg schaften zu sichern, auf welche e» ein Recht habe. — Auf der hiesigen siamesischen Gesandtschaft siad bisher noch kemerlei Vorbereitungen zur Abreise getroffen worden. — Die Morgenblätter weisen einmütig die Einmischung England» in die Siam affäre zurück und raten der Regierung, die Rechte Frankreichs mit allen Mitteln durchzusehen. — Die Stimmung in der öffentlichen MeinungFrank- reich» in Bezug aus die Ereignisse in Siam läßt folgende Meldung der „Boss. Ztg." erkennen: Der Wortlaut der siamesischen Antwort erweckt in Pari» die Überzeugung, daß er unter dem Einfluß englischer Ratschläge festgestellt wurde. DaS Zugeständnis SiamS, Frankreichs Ansprüche auf da» linke Mekong ufer bis zum achtzehnten Breitengrade anzuerkennen, deckt sich mit den Vorschlägen, die in der Londoner Presse zur Regelung der Geviet-streitigkeit gemacht wurden. Die Lage ist überaus ernst, da die hiesige öffentliche Meinung auch vor einem Zusammenstoß mit England nicht zurückweichen würde, wenn diese» sich in die siamesische Angelegenheit offen einmischen wollte. Brüssel, 24. Juli. Auf Anregung der belgischen Industrie- und Handel» kreise wird demnächst eine Reform de» belgischen Konsulardienstes in die Wege geleitet werden, nachdem eS sich herausgestellt hat, daß die seitherige Organisation diese» wichtigen Verwaltungszweiges den wachsenden Bedürfnissen der belgischen Teilnehmer an dem Konkurrenzkämpfe um den Weltmarkt nicht mehr genügt. So ermangelten, wie die,.B. P. N." schreiben, bis jetzt die Bewerber um belgische Konsulat-Posten der systematischen Aus bildung namentlich im Punkte der Beherrschung fremder Sprachen und Beurteilung der wirtschaftlichen Eigen art der ausländischen Absatzgebiete. Ferner wünschen die belgischen Industriellen und Handeltreibenden, daß ihnen bei der Auswahl der Konsularkandidaten künftig größerer Einfluß als siither eingeräumt werde. Es würde dann, machen sie geltend, vermieden werden, Persönlichkeiten, die ihrer ganzen Vorbildung nach für ein spezielles Gebiet, z. B. die Levante, sich eignen, etwa nach China oder Südamerika zu entsenden. Der europäische Orient und die Levante beispielsweise er fordern die Besetzung der Konsulatsposten mit juristisch gebildeten Persönlichkeiten, Ostasien gewiegte Geschäfts kenner, Afrika. Südamerika mehr Ingenieure rc. Es ist nunmehr die Aufstellung eines ganz neuen Planes der Organisation des belgischen Konsulardienstes be schlossen worden, wobei den Vertretern der Groß- industrie und des Handels die weitestgehende Einfluß nahme zugesichert ist. London, 2t. Juli. Im Unlerhause gab der Parlamentsfekretär des Auswärtigen, Grey, die Er klärung ab, er habe hinsichtlich SiamS den Nachrichten der Zeitungen nichts hinzuzufügen, er hoffe, morgen weitere Mitteilungen machen zu können. — DaS Handelsabkommen mit Spanien sei am 18. Juli unter zeichnet worden, dasselbe bestätige bez. erweitere den bisherigen mockus virenäi. — Was den jüngsten Ausbruch der Chclera in Mekka betreffe, so werde der englische Vertreter in Konstantinopel denselben nicht aus den Augen verlieren; er habe Grund zu glauben, daß die damit zusammenhängenden Umstände jetzt den ottomanischen Gesundheitsrat beschäftigen. Bevor nicht weitere Informationen über eine Thätigkeit des letzteren eingelaufen wären, würde es verfrüht sein, der Pforte deswegen Vorstellungen zu machen. — Tie englische Presse beschäftigt sich ein gehend mit dem Verlaufe der siamesischen An gelegenheit. So jagt z. B. die „Daily News": «Wenn ein König von Siam einwilligt, daß daS linke Mrkongufer als östliche Grenze ftiner Besitzungen südlich vom 18. Breitengrade be trachtet werde und wenn dieses Zugeständnis von Frankreich angen ommen wird, bade England durchaus nichts einzuwenden. Lord DufferinS Rückkehr nach Pa.is dürse nicht dergestalt auf- gefaßt we-d n, daß Lord Rosebery ein Recht zur Einmischung zwischen Frankieich und Siam geltend mache. Eine solche An maßung würde dem Völkerrecht zuwider sein und eine reizbare Auslegung verursachen, die mehr Unheil als Gutes stiften würde. Ander- urteilen dagegen die .Times". Das genannte Blatt protestiert gegen die angrdrohte Blockade von Bangkok und schreibt, von Lord Rosebery dür'e erwartet werden, daß er gehörige Vorsichtsmaßregeln ergreife gegen eine Gejahr, die nicht länger fern scheine. Siam sei willens, Frankreich volle Genugthuung zu geben innerhalb der «renzen von dem. was ungen 3 bis 6 vorliegen, ist das Werk zu seinem Ab schlusse gelangt. Da die letzten vier Lieferungen sich in jeder Beziehung mit ihren Vorgängerinnen decken, so würden wir uns wiederholen müssen, wollten wir dem Werke erneut anerkennende Worte zollen. Wir können uns daher heute darauf beschränken, auf un sere Ausführungen in der genannten Nummer zu ver weisen und diese als für das ganze Werk giltig zu bezeichnen. 0. „Kuriosa auS der Neuen Welt." il. In einem anderen Aussatz schildert Hr. v. Hefse-Wartegg ein Stückchen von Europa in Amerika, ein von dir um gebenden anglosächsischen Kultur völlig unberührtes franzö sisches Gememwesen, Neufrankreich am St. Laurenzstrom. ES ist das ein Gebiet, fo groß wie ganz Frankreich, welches zwar nicht politisch, doch in Sprache und Sitten dem gallischen Mutterland« erhaltm blieb: die canadische Provinz Quebeck. Der Ottoawastrom bis zu seiner Mündung in den St. Laurenz bei Montreal bildet die Grenze zwischen anglosächfischer und gallischer Kultur, den PaS de Calais von Amerika, nur daß Calais und Dover in der Neuen Welt auf die Breite einer Straße anein- aaderaerückt sind, daß Franzosen und Engländer hier bei ausgestreckten Armen sich die Hände reichen könnten, wenn sie wollten. Aber sie wollen eben nicht. Im Schlosse von Chambord hat die Caprice eine« Architekten eine breite Trepp« geschaffen, welche durch eine künstliche Wand in zwei Teile geteilt ist Zwei Personen können die Treppe emporschreiten, ohne einander zu sehen. So die Franzosen und Erglänber in Canada: sie gehen auf gleichen Wegen gleichen Zielen zu, aber treffen sich nicht — sie stehen sich hier auf gemeinschaftlicher Erde fremd gegenüber — als Franzosen und Engländer in Canada. Der nördliche Teil Montreals ist französisch, der südliche englisch. Läßt man sich von den klaren mächtigen Fluten des St LaurenzstromeS abwärts tragen, so kommt man völlig in den Schatten des bourbonischen Lilienbanners, das hier von der Trikolore Frankreichs noch nicht ver drängt ist. Die Stadt Quebec ist häufig genug geschildert worden, nicht so die alten französischen Grafschaften und Seigneurien des unteren St Laurenz. Die Ufer dieses unteren Flußlaufes in den Grafschaften Joliette, Berthier, Nicollet u. s w sind sozusagen ein einziges langgestrecktes Dorf und sollte man darnach auf die Besiedelung des Landes schließen, die Provinz Quebec müßte fast so be völkert sein wie Frankreich Aber dem ist nicht so Ob schon räumlich gleich groß wie das Mutterland, ist Quebec doch nur in den fruchtbaren Thälern des St. Laurenz und seiner Nebenflüße besiedelt (1'/, Mill. Franzosen) — der große Resi, vielleicht neun Zehntel des Landes, ist Ur wald und Felsenwüste, unterbrochen von zahllosen kristall klaren Seen und kataraktreichen Flüssen, an deren Mün dungen in den St Laurenz die kleinen Pfarrdörfer Neu- Frankreichs liegen Der größte Teil der Bevölkerung drängte sich längs des St. Laurenz zusammen, denn im Sommer bot er die bequemste Wasserstraße, im Winter die beste Eisdecke für die Schlittenverbindung mit der Hauptstadt. Hier unten ist alles französisch. Weiter auf wärts gegen da» Bergland zu finden sich die Ansiedelungen der später zugewanderten Schotten und Irländer, die am Strome keinen Platz mehr fanden, und über diese hinaus, an der Grenze de» Urwald- und Berglandes, sieht man wieder Franzosen, nämlich die Sprößlinge der alt französischen Familien vom Flusse unten, die hierher wanderten und sich neue Ansiedelungen gründeten. Zwischen Franzose« eingeschachirlt, haben auch die Nischen und schottischen Ansiedler ihre Nationalität, ja ihre Sprach« eingebüßt, und ich begegnete, schreibt v. Hessr-Wartegg, selbst „Blackburn-" und „KacpherpsonS" thunlich and vernünftig sei «eine »«ia-runa, über solch« Grenzen hinausznaehen und Frankreich Geblet-rechie a-znireten, ans welch« die frai zöusch, Regierung niemals vorher wirk- samen Anspruch erhobeu, köuue keinen Vorwand f»r ein« seiudfeltg« Maßregel -eben, die, obwohl scheinbar gegen Sia» gerichtet, tu Wirklichkeit de» Haude» England» und anderer Länder, di« Handelsbeziehungeu mit Sia« hrben, einen Schlag »ersetz » soll« Wie den „Time»" de» weiteren au» Bangkok ge meldet wird, habe Rußland kürzlich bei Siam son diert, ob e» die Insel Salanga al» Gchiffrstation an Rußland abzutreten geneigt sei. Belgrad, 24. Juli. Der „Pol. Lorr." wird mit geteilt, daß der herzegowinische Agitator Epahic Effendi infolge behördlicher Weisung Belgrad verlassen mußte. Gleichzeitig wird festgestellt, daß der Minister de» Auswärtigen, Nicolic, beschlossen habe, etwaige Beziehungen zwischen der serbischen Regierung und den ln Belgrad ansässigen bosnisch- herzegowinischen Emigranten abzubrechen. Koustautinopel, 24. Juli. Wie den „Time»" ge meldet wird, habe der türkische Oberkommissar für Ägypten, Mukhtar-Pascha, au» Gesundheits rücksichten den Sultan um Entlassung au» seinem Amte gebeten Der Sultan habe jedoch Mukhtar- Pascha ersucht, nach Ägypten zurückzukehren, indem er zugleich da» Gehalt derselben beträchtlich erhöhte. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. Der «iechtSanwalt ür. Eduard Wolf in Dre-den ist zum Notar für Dresden aus so lange Zeit, als er dort seine ordent liche Geschäftsstelle haben wird, gemäß der NotariatSordnung vom v. September tSS2 ernannt worden. Departement de» Kultus u. öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Kantor- und Organiftenstelle an der mitt leren Bürgerschule zu Lichtenstein. Kolla!or: der Stadtrat daselbst. Gehalt, 1SW M vom Schuldienst, SW M vom Küchendienst. Der Erhalt vom Schuldienste steigt alle 2 Jahre um 1W M. bis zum Höchstbetrage von 22W M, einschließlich deS WohnungSgeldei. Gesuche mit Zcugnissen, insbesondere auch über die musikalische Befähigung, sü d bis zum 19 August an den Stadtrat in Lichtenstein rinzureichen. der Wetriebsergebni sse unter König!, sächsischer Staatsverwaltung, stehenden Eisenbahnen. Kohlentransporte in Tonnen zu IWO lrg in den Wochen vom 1«. bit 22. Juli 18«» VvM 17. bis 28. Juli 18S2. Sächf. Stein kohlen. a d. Zwickauer Bezirke - - Lugau-Olsn. - - - Dresdner - 8S040 2 00b 5 447S SISSb 20880 Ü84b zusammen SS.->70 81090 Schlesische Steinkohlen . . . b802 S487. Steinkohlen and. Ursprunges . 1872 tSSO Böhmische Braunkohlen . . 838l7 64183 Altenburgische Braunkohlen . 1S67S 22086. Braunkohlen and. Ursprunges 2260 1K1S Kohlen überhaupt .... IK1S97 ISS7üb Durchschnittlich jeden Tag. . 217,4 222SI Dresdner Nachrichten vom 25. Juli. * Bei dem Festmahl, dar Professoren und Assistenten Hrn. geh. Regierungsrat Nagel vergangenen Sonnabend auf dem König!. Belvedere gaben, hatte Hr. geh. Hofrat vr. Fränkel als Vorstand der Abteilung, welcher auch der Gefeierte angehörte, die erste Ansprache übernommen. Mit Wärme, Tiefe und Humor feierte Redner den geh. Regierungs:at Nagel als akademischen Lehrer, Mann der Wissenschaft und Praxis und als Berater der Regierung, und rühmte von ihm, daß seine Visuren gerade und zu verlässig wären, wie sein Wesen, seine Thaten klar und bestimmt, wie seine Messungen. So Hale geh. Regierung»- rat Nagel ein unzerstörbare» Netz allererster Ordnung zwischen sich, seinen Kollegen und alten Schülern sest. gelegt und die Basis dieses Netze» sei die Liebe und Achtung, die rhm alle jetzt und immerdar entgegenbringen. In seiner Erwiderung legte Hr. geh Regierungstat Nagel zunächst die Gründe seines Rücktrittes dar, dann, wie er, selbst ein Kind der Praxis, stet« bestrebt gewesen sei, seine Studierenden auf eigene Füße zu stellen, wozu ihm be sonders die Einrichtung der Septemberarbeiten diente Zu seiner Freude sei dies Bestreben allzeit als ein richtiges anerkannt worden. Nach einem höchst fesselnden Vergleich zwischen Einst und Jetzt gedachte Redner ehrend der Kollegen, die mit ihm gemeinsam gewirkt, und freudigen Stolzes feiner zahlreichen Schüler. Möchte die neue Zeit und das neu in ihr erblühende Leben, so schloß der Redner, der Technischen Hochschule zum Segen gereichen. In ehrenden Worten gedachte der Rektor, Hr. Professor und anveren, Vie lern LLort engtftch me^r oerpunt-rn — eine Entnationalisierung, die ich bei der bekannten Zähig keit der Schotten kaum für möglich gehalten hätte .. Schon wenn man mit dem Dampfer erst wenige Ortschaften passiert hat, entdeckt man eine eigentümliche Bauart und Anlage der Häuser, die, alle in einer Linie längs der Ufer stehend, eine einzige meilenlange Straße bilden Nur um die einfache, wenn auch große Dorfkirche herum stehen Häuser in Gruppen beisammen In dieser Eigentümlichkeit sieht man ein Stück der Geschichte von Neusrankreich. Ludwig XlV. verteilte die „paar Morgen Schnee", wie VoltaireseinerzeitCanada nannte, unter einflußreicheKolonisten wie verarmte Evelleute und Beamte seine» Hofes, und so entstanden die großen Seigneurien oder Rittergüter läng» der Ufer des St. Laurenz, von denen heute noch einige mit ihren alten Herrenhäusern, vielleicht sogar noch im Besitz derselben Familie erhallen sind. Die Mehrzahl da gegen wurde an Einwanderer oder Lehnbauern, dis so genannten Habitant» vermietet und später verkauft Bei der in Französisch-Kanada herrschenden Sitte, den Grund besitz beim Tode de» Eigentümer» in gleichen Teilen an die Nachkommen zu verteilen, wurden diese ursprünglich großen Rittergüter in zahlreiche kleinere Bauerngüter zer splittert, und damit jede» Gut der Vorteile de» Strome» und de» Walde» teilhaftig werde, erfolgte die Teilung in lange, parallel vom Strom zum Wald laufende Streifen, und auf jede» neuerstandene Gütchen wurde nun läng» der Stromuf-r auch ein neue» Hau« gebaut So kommt es, daß die französischen Dörfer eigentlich nur auS einer einzigen langgestreckten Straße besteh n. Wa« die Bauart der Wohnhäuser betrifft, so dominieren jene kleinen altertüm lichen Blockhäuser, wie sie mit geringer Abwechselung in ganz Kanada zu finden sind. Au« rohen Balken, zuweilen auch au» Stern ««»geführt, zeigen sie alle hohe, steile Man- sardendächer, von einem an der Außenseite d«» Hause» be findlichen massiven Schornstein überragt, kleine Fenster und niedrig« Thüren, welche da» durch Veranden ohnehin schon
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