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Dresdner Journal : 14.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-14
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.07.1893
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daß, wenn di« Vorlaa« zu Kalle kommt, da« politisch« vuiehn» Dents chlout« »och außra u»d da« »irchhastlich« Wohldefind«« vertrauen durch schw«.« Fehler d«r Wii ist, «»ttäoscht wird Bestimmend bleibt lt'l erschüttert Adstimmuaq, Grundlagen. Auf dem Boden dieser von dem verewigt« n Wiodthorst ausgesprochenen Grundsätze hat daS Zentrum immer gestanden, steht es »och heute und wird e« wrnn es Gott will, auch, ferner stehen ' Demnach müssen meine polnischen Freunde die Äußerungen des Hrn. Reich-kanzlerS al- unzutreffend be zeichnen und aus das entschiedenste zurückweiseu (Beisall im Zentrum.) Reichskanzler Gras v. Caprivi r Ich freue mich dieser Erklärung. Ehe ich aber mein Urteil modifiziere, werde ich die weitere faktische Entwickelung der Dinge abwarten. (Heitec- »u Stettin gegen den Abg. Herbert (Soj.-Dem.) schwe benden Strafverfahren«. E» folgt sodann die zweite Beratung de- Ge setze«, betr. die FriedenspräsenzstLrke de« Deutschen Heere«. Zum 8 1 nimmt da« Wort vorhanden ish ver- > für ihm Pflicht, sarge», daß tie Vellage zu Z5 161 de- AMtVÄS. Freitag, den 14. Juli 1898, abends der Manöver erfolgt. So werde» t« der Eisel di« Manöver «»A d«n Urrise» vrNburg, Prüm und Kyllburg auf da» rechte Mosel-ser »erlegt Solch« Er örtern»gen hab«» auch a»d«rw4rt« statigrftnlRn »»d werd« sann stattfi»d«n, damit »tcht riu Notsta»d rntsteht od«r «tu solcher, wo «r vorhanden tf^ der- schärst wird. Die MilitärverwaUmrg hält e« kür th« Pflicht, outn de» bestehende» verhältoiffe» dafür zu sorr . ' ' Dntppeaüb«»-«» de» betreffenden G«ge»de» nicht lästig s-lleu Aber dadurch, daß di, MU-iäroemmmm, selbst'für di« Kvura- gierung sorgt, habe» doch di« Distrikte de» Manöver« auch manuigsache vorteile. E» bleibt ihnen da» Strenstroh und, wo M-ssenquottiere find, auch da» Lageistroh der Mannschaften, ein Zuwach», der nicht zu gering anzufchlagen sei» mochte. Abg. Burger (Zentr.) bittet, namenlllch auf die schlechten FuiierverhSliniffe i» Unteis ankeu Rücksicht zu urhmru und dort eine Verschiebung oder Anfhebuug der Manöver eintretea zu in wahrhaft konservativem Sinne (Lachen recht»), nämlich in Freiheit, in Treue und Gehorsam gegen die Träger der Auto rität in Staat und Kirche Unsere Bestrebungen werden immer aus Wahrung der öffentlichen Zustände gerichtet sein, aus dem Boden de« Staate« und seiner rechtlichen Ulld geschichtliche» »bg Graf Hompesch (Zent,.): Der Hr.«etchtkanzler hat die Behauptung ausgestellt, daß die Zeulrum-pattet demokra tischen «aschaunnge» hnldtg«. Gegeuüoer dieser Äußerung hab« ich inr «amen und «ustrag wetner Kr«und« Verwahrung ein- zulege» (Beifall im Zentrum) und sokgrude Erklärung abzu» gebe». (Der Redner liest:) „4 w Zeutrumlstattioa ist aiemal« eine bloß koafesfiontlle Partei gewejen Wenn ihr in früheren Jahre» da- tafiuuiert wurde, hat fit jede-mal dagegen ver- «oahrnng eingelegt. Der E t ntz der Rechte der katholischen .. _ - Kirche, gleichwie der übrigen anerkannten N^llgionsgeinkinschaslei! «»». «°»„> »jM,. »ich», «Mch,LL «oven? wo' aooin "oro ««düttmNo "b"' der Sch-, der bürgerliche» Freiheil aller -a,thvnaen südlichen Bayern zu verlegen, wo günstigere Veihäumsfi be- „ad die Forderung de- moralischen und materiellen x »i. Wohle» aller Mitbürger find, wie die Statute» au»w«'sen, nicht . » minder Ausgaben, welche die Fraktion sich von «nsang an ge> °us eine Zu- hg,. g-gir erfüllen sie »icht in gouvernemeatalem, sondern schuft aus fnvem Wahlkreise. " - - - Bayerischer Krieg-Minister Frhr. v. Asch: Auch die bayerisch« Militärverwaltung wird bei Abhaltung der Manüoer dem Notstände Rechnung trage». In der Umgegend von Würzburg sollten Manöver de» L. Armeecvrp» abgehalten weiden Die Regierung von U.>terfranleu hat nun die dortigen Berhältniffe dargestellt und um Au»kall der Manöver gebeten. Diese Vorstellung ist dem Generalkommando de» >. ArmeeeorpS übergeben worden Ein Bericht darüber ist noch nicht ersolg'. Jedrvsall» wird die bayerische Regierung dem Notstände thun- Uchst'Rechnvoa tragen. (Beisall.) Abg. Tmbnlank (Soz.-Dem): Wenn der Hr. KriegS- minister da- Wafler trinken sollt«, da- den Mannschaften bei dieser Hitze nachgefahren wird, so würde er sich dasür bedanken. Am besten würde man dem Notstand begegnen durch Aufhebung der Fulterzölle, wie der gesamten LedenSmitteUölle. Die Leute, die die Vorteil« von diesen Zollen haben, tue Großgrundbesitzer, können natürlich leicht die Lasten tragen und sich Offiziere zu «aste laden. Abg. Osann: Der Hr. Krieg-Minister hat, wie ich meine, ohne Rot, die Person des Kaiser» in die Debatte gezogen. Run, wir wissen, daß Se. Majestät der Kaiser Sinn und Herz sür den Notstand hat und auf tue Stimme des Volke» HSrt. Ich hätte gewünscht, daß die Militärverwaltung nicht nur Militär-, sondern auch Civilbehörden über dieManöververhältnisse befragt hätte, vielleicht wären die r i-positionen dann andere gewesen, und man HSite auch in anderen Land'Steilen eine Verschiebung vorgenommen. Wie soll dem Schaden abgeholfen werden, der durch die Vernichtung der neuen AuSsaat angerichtet wird? Lie Entscheidung der Militärverwaltung genügt uns nicht. (Veisall link».) Kriegsminister v. Kaltenborn: Ich glaube ausdrücklich vorhin hervorgehoben zu haben, daß die Berichte, welche die Generalkommandos erstattet haben, im Einvernehmen und nach Verhandlung und Übereinkunft mit den Civ>lbehörd«n ' attge- fanden haben. Die Civilbehörden sind sämtlich gehört und die Oberpräsiden len haben ebenso berichtet wie die kommandierenden Generäle. Ich hab-dann weiter gesagt, daß ich nur den gegen wärtigen Standpunkt der Verhandlung dargelegt habe. Was i» Zukunst nötig sein wird, wein der Notstand sich mehrt, dos wird erwogen werden, wenn die bezüglichen Berichte ein- gehen. Abg. Frank (nat.-lib): Man kann als wahrsche.nlich ansrhen, daß in 4 oder S Wochen dre Resultate d:r tzutterernte nick« günstiger sein werden, als fitzt Ich will annehmeu, daß eS nicht notwendig sein wird, aber alle, die schon Einquartier ung hatten, wißen genau, daß der bertttene Soldat, wenn er in sein Ouartr?r komm«, zunächst an sein Pseid denkt. Der Soldat wird sich dann nach Futter Umsehen, weil da-, waS er erhält, ihm nicht auSreicht Schon dieser Umstand sollte ver hindern, in d«n von Futternot betroffenen «egenden Manöver abzuhilten. Besonder» aber hat Baden ein großes Interesse daran, von Manöver» Iretzubleiden. Abg Aichbichler (Zentr) dankt dem bayerischen Kriegs- Minister sür seine Erklärung. Abq. Joest (Soz.-Dem): Jedes Manöver hat zur natür lichen Folge, daß ein Teil der landwirtschaftlichen Produkte von den Manövertruvpen niedergetreten und der Vernichtung preis- gegeben wird. Alle hier von drm preußischen Kriegsminister vorgetragenen Maßregeln sind nicht geeignet, das zu verhindrrn. Die Notlage drückt den k einen Landwirt, wahrend die großen Riltergutsbek-tzer Mittel zu ihrer Hilse finden Deshalb haben die Herren von der Rechten auch den Antrag Bachen- aus Be- svrechung der Interpellation allem nicht unterstützt. Dem kleinen Mann kann nur gchUsen werden, wenn die Manöver ganz and gar unterbleiben- Abg. Tchnaikt (Südd. BolkSp ): In Württemberg sollen zwei ArmeeeorpS zusammenkowmen, würtlcmbergisch-vadische Truppen. Zum mincesten sollte doch das badische Armeecorps ferr gehalten werden. Württembergischer Kriegsminister Schott v. Tchotten- st«in erklärt, daß, wenn die Notwendigkeit es gebieten sollte, die württembergische Regierung selbst den AuSsall der Manöver befürworten werde. Abg Gras zu Limbnrg-Stirum (kons.); Lem Hrn. Ab geordneten von der sozialdemokratischen Partei gegenüber möchte ich bemerken: Wir haben den Antrag Bachem richt unterstützt, weil wir glaubten, daß durch die Ausführungen des Abg. Osann und vom RegierungStische die Angelegenheit genügend erörtert fei. E» ist total falsch, zu sagen, daß nur der lltin: Mann durch die Manöver geschädigt würden würde. Noch den Er- llärungin deS preußischen Hrn. KriegSn inisters möchte ich wissen, wie ein Nachteil sür den kleine» Mann erwachsen kann. (Zwisck nrus links.) Wenn nicht- geliefert zu werden braucht, dann ist das Manöver kein Nachteil, sondern nur ein Botteil. (W-dersvruch links.) Dagegen ist sür den Großgrundbesitzer die Sache anders Er ist verpflichtet, da- Militär in einer an ständigen und reichlichen Weise auszunehmen Wenn cs sich um ein« List hier überhaupt handeln kann, so liegt sie auf den Großgrundbesitzern. Wir Großgrundbesitzer übernehmen aber dies« Pflicht gern, denn wir sind stolz daraus, dem Baterlande damit dienen zu können (Beisall rechts ) Tie Aussührungen de- Abgeordneten von der sozialdemokratischen Partei sind nur ein Widciklanq der Wahlreden; solche Au-sührungen will ich aus da« Entschiedenste zurückgewiesen hrben. (Bravo! rechiS) Asz. Joest (Soz -Dem): Die Bewegungen der Truppen können nicht aus den Wegen stattsinden, st- müßen aut den Fluren, den Wiesen oder Feldern geschehen Dethalb müssen di« Manöver unltrbleibeu. Übrigens behaupte ich, daß Futter mittel, auch wenn die Regierung sie selbst stellt, im Manöver in yöheiem Maße verbraucht werden, als in den Kaiernen. Ob die Preise durch da- Aufkäufen seilen- der Regierung er höht werben oder durch Lieferanten, ist gleichgiltig. Abg. v. Grand Ry (Zentr ): Der Ansicht, die Maßregeln, welch« der Kriegsminister von Preußen h-er in Aussicht gestellt hat, könnten der Landwirtschaft Helsen, kann ich nicht beirr ten Die Magazinpflege ändert nicht viel Schon iu normalen Ver hältnissen ist für Gegenden, wie die Eifel, die Einquartierung eine Last, um wieviel mehr wird sie e» unter ungewöhnlich«» Zuständen s«m. Ich bitte dringend, die Abstellung des Manö ver« ins Auge zu faßen. E- folgt die Interpellation de« Abg. Bebel (Soz.-Dem.) wegen der angeblichen Äußerungen der Polizeipräsidenten Feichter in Straßburg. Auf eine Anfrage de- Präsidenten erklärt Staatssekretär ». Boetttcher: Ich bin bereit, die Inter- p«llation heute zu beantworten, habe aber Grund zu dem Wui sch, e« erst morgen zu thun, und hüte d«-hald, über die Interpellation h«ut« nicht zu ve>handel» und mir morgen da« Wort zur Beantwortung zu erteilen Der Gegenstand wird dementsprechend bi« morgen zurückgestellt. Da« Hau» genehmigt den Anttag de« Abg. Auer wegen Einstellung de« beim Amt«- und Landgericht t« Jauer» schwere» Schad«» nimmt. Wir wrrden für di« Vor lage stimmen (Beifall recht«.) Abg. Graf v. Molt?« (Reichip.): Ich möchte eine» Gesicht« punkt in den Vordergrund stellen, der bisher nur flstchng ge- streift ist und doch Ihre volle Beachtung verdient. Ich habe nicht zu erkernra vermocht, daß aus alle» Bänke» diese« Hause« eine feste und Narr Einsicht herrscht über da« Maß von An forderungen, dir rin zukünftiger Krieg an un« stellen dürste. Man hat die Ziffern, die StäikevrihLliniff» der Gegenwart aus die Zukunft angewandt. Da» ist Rn trügerische« Fundament, wir sollten un« an die Lehren halten, die un» der letzte Feldzug geyeben hat. Im Ansang hatten wir eine eminente Überlegen- h«t auch in numerischer Beziehung, wir hatte» 104 Bataillone, ISO Schwadronen und SOO Geschütze mehr al» der Gegner. Aber wir waren nicht nur iu der Zahl überlegen, wEni hatten eine vorzüglich« Organisation, wir hatten die beste Bor- beieitung sür den Aufmarsch, wir beherrschten da» vortrefflich »»»gebildete Lisenbahnsystem, wir hatten eine vorzüglich« Au»- rüstung, eine überlegene Taktik und Di-ziplin Uno trotzdem: ist e» unS denn so leicht geworden, den Gegner zu besiegen? fabelt wir nicht alle Kräfte anspannrn müßen, nicht um zum Siege zu gelangen, sondern, was da» Wichtigste ist, um den Gegner definitiv niederzuwersen und einen ehrenvollen Frieden zu erzwingen? Denn im Lause de» Kriege» kamen wir numerisch in die Jnseiiorität. Im Dezember «87» mußte der Gras Moltke trotz unserer Überlegenheit die Ansoiderung der Neo- sormation von löt) neuen Bataillone» pellen Wenn es schon damals solche Schwierigketten macht', um zu einem ehrenvollen Frieden zu gelangen, welche Schwierigkeiten wird d iS jetzt be reiten! Vielleicht können wir noch einen Sieg erfechten, aber unseren Nachkommen einen langen Frieden sichern, können wir nicht Wir haben nicht allein kulturelle und wirtschaftliche Güter zu verteidigen; wir sollten eingedenk sein, daß wir nicht nur das Gut, sondern auch das Blut zu verteidigen haben (Beisall rechts.) Abg. Lieber: Daß der Hr. Reichskanzler meine jetzige SömgStreue anerkennt, sreut mich, daß er meine frühere be zweifelt, dagegen habe ich mich zu wehren. Wenn ein anderes Mitglied des HauieS mich in gleicher Werfe angegriffen hätte, eS wäre vom Präsidenten zurechtgewresen worden. Ich bin im Jahre 186« der Krone Preußens unterworfen worden und den im Besitzergreifunxspzlent von den Bürger» geforderten Ge- horfam habe ich unverbrüchlich geleistet vom ersten bi- zum heutigen Lage. Wenn ich mit Schmerz an die alten Verhält nisse erinnert habe, so habe ich nur ein Recht gebraucht, das unS König Wilhelm selbst zugesprochen hat, indem er erklärte, solchen Schmerz werde er ehre» und als Untcrpsand um so größerer künftiger Treue gegen sein Hau- anerkennen. Ich füge nur noch ein Wort hinzu, da- in ähnlicher Lage Windt horst dem Vorgänger deS Hrn. Reichskanzlers einmal entgegeu- gehalien hat: Gebotener Bchorsam ist schwieriger als an gestammter, und ich habe Leu gebotenen geleistet (Beisall im Zentrum.) Hiermit schließt die Besprechung über tz 1, der in namentlicher Abstimmung mit 198 gegen 187 Stimmen angenommen wird. (Die Stellungnahme der einzelnen Fraktionen ist aus den Erklärungen der Redner bekannt. Im übrigen stimmten u. a. die Ver treter des bayerischen Bauernbundes und FuSangel mit dem Zentrum gegen, Graf BiSmarck für die Vorlage.) § 2 gelangt mit gleicher Mehrheit zur An nahme. Zum Art. II. liegt ein Antrag der Abog. Prinz zu Schönaich-Carolath und Roesicke vor, den Eingang wie folgt zu fassen: „Für di« Zeit vom r. Oktober «8ÜZ bis zum 3l März ISSV trete» bezüglich der aktiven Dienstpflicht folgende Be- f.immungcn in Kraft, welche sür die spätere Zeit auch so lauge qelten, als die FriedtnSpräscnzstärke nicht unter die im Attikel 1 K 1 Absatz r bezeichnete Zahl herabgesetzt werde» wird und vie im A r vorgesehenen Neuforwalionen erhalte» bleiben." Abg. Prinz zu L ftbnaicd-Carolath: Bei der nicht sehr großen Maioruät, mit welcher der 8 l angenommen ist, weiden Sie damit zn rechnen haben, Laß auch einig« Herre» unter den lv Mitgl edern den Gesetzentwurf im ganzen nur mit dem vorliegenden Anträge annehmen dürften; vorau-sichtlich würde sich daS Verhältnis der sür und gegen die Vorlage pim- meaken Abgeordneten verichicben, wenn die Herren rn ihrer Voraussetzung getäuscht werden. Wir stellen den Antrag in der ehrlichen, offenen und aufrichtigen Absicht, eine größere Majorität für die Vorlage zustande zu bringen, a!S dies ohne den Anttag möglich fein würde. Bei dieser Absicht hoff« ich auf vir Unter stützung aller Mitglieder dieses Hause», die uameaüich dem Aus- laude gcgeuüber wünschen, Laß die Vorlage mit einer nennens wert n Majorität angenommen wird. Ich meine, daß unser Vorgehen «'N höchst palriolijches ist und daß deshalb diejenige» Herren, welche in der Regel dcn Pair olismus aus ihre Fahn- schreiben, dem Antrag« zustimmen sollten. Wir haben den Aa- iraz selbständig gestellt und keine Partei um ihre Unterstützung ersucht. Der Widerspruch, der sich jetzt gegen meinen Antrag erhebt. Hal sich richt gezeigt, alS der Abg. v. Benaigfin in der Kommission einen ähnlichen Anirag einbrachte. Das Odium gegen die Linke ist vielleicht daran schuld. Ich gebe zu, daß «S sehr schwer sein würde, die einmal cingefühtt« zweiiähriq« Dieaftz.it zu beseitigen; aber eine Garan'.i«, wie sie unser Antrag bietet, vccmindert die Gefahr In der Preße ist wieder holt der Einwand gemacht worden, daß der An'rag gegen standslos fci, von dem Moment an, wo die Regierung die Ftirdenspräsenzzißer um etliche huuvert oder laufend Mann »erring«, t. Der Antrag spricht aber auch von Neuformattori. Übrigens wäre eia solches Verfahren einem RechlSbruch ver zweifelt ähnlich; «ine Reglern«), die drs thäie, würd« sich im Jnlaade wie im AuLlaude ausr höchye diskreditieren. Es ist die Frage, ob das Zentrum dann nickt eher sür die Vorlage stimmen würde. (Widerspruch im Zentrum) Die Sozial demokraten freilich werden gegen den Aniraz stimmen, tenn sie wollen ja. daß die bürgerliche» Parteien abwiilschastcn. Ich hatte er sür ein Zeichen von Patriotismus, daß d e liberale« Patteien der Rcq>erung ihren Stand nicht crschw ren wollten. Sie haben auf Liebling-wüniche der Naiiou, wie die Reform deS MiluSrstrasprozesseS, bei dieser Gelegenheit v«z chlet, nun verzichten Sie auf Ihren Wunsch und n«hmru Sie d>a An trag an! Abg. Frhr. v. Stumm (Reich-p.): Die Anschauung de» Vorredner- trifft Nicht zu. Keine Pattei hat von vornherein in ihrer Mehrheit für die Vorlage der Regierung gestimmt. Aber die Herren recht- von mir haben von voniherein gegen die zweijährige Dienstzeit gestimmt Wenn sie trotzdem >ür di« Vorlage st mmeo, dann dringen sie zweifellos ein größere- Opfer al- die Herren Liberale» die Pct» die zweijährig« Dienstzeit gewünfcht haben, wenn sie trotz Ablehnung des An träge- Larolath für die Vorlage stimmen. (Sehr richtig! recht-) Was iu denn übrigens ter Antrag Carolath? Im wesent lichen doch uur der Antrag, den Abg v Bennigsen in der Kommission gepellt bat. Und wer war damals dessen Haupt- aegn-r? Nicht dir Lon sei vativen, so. d rn der A. g. Richter W«un nun der Antrag Caio ach nicht aagenommen wird, s« wird jeder, welcher die zweijährige Dienstreit will, grbunde» sei«, nun andere Mittel und Wege zur Annahme der Vorlage zu such«». Lie Regierungsvorla « dielet übrigens meiner Ucbkrz.ugung nach eine ebenso erhrblichr Gara tie sür d« Bechchnllung der zweijährigen Dienstzeit. Überdies ,st der «»nag n-cht sehr geschickt arsaßt US ist da nur von den Nlusormationen die Rede. Wie nun, wenn der Reichstag patt der Neuformatiouen dl« alten Formationen adl«hnte. i» welche Lag- käme di« Rtgirrunq dann? AI» Hauptgrunv für s«>»e» Antrag führt: Prinz Laialalh au», er wove die kleine Majon Sl kür die Vorlage nicht gesährd«». Wer» d,e Kouftrvatwe» bei ihrer «usfaßung bleiben, s» wird dies« Majorität doch in «i»e trdrntr»»'« Miuorttät »rrwasdrlt. «ad wenn di« Konservativen die Vorlage mit dem Antrag Tarvlath ablehne», so würde ick> ta» »och viel eher virsteh««, «l» «n« L« Lib«r«leu, wrlch« die zwrijäb'ige Dienstzeit wünsche«, d,e Pcrla-r »btthren, w«il der A»«rag Eerolattz Devtschtr NtiH-ta-. 5. Sitzung vom 13. Juki. Am Bunde«rat«tische: Reich«kanjler Graf v. Ea- privi, die Krieg«minister von Preußen, Bayern, Sachsen »ad Württemberg Bei stark besetzten Bänken und großem Andrang« zu den Tribünen wird die Sitzung um ^1 Uhr eröffnet. E- gelangt zunächst die vom Abg. Osann (naft- lib.) eingebrachte Interpellation zur Verhandlung: „ob «icht angeficht« d«» brdaurrlichrn Notpaud«» ill bt- tr«ff von Futtrr- «ad Strtumitteln, wtlchrr i« v«rschirde«tn T«ile« »o« Dentschland herrscht, vo» d«r g«pla»te» Abhaltung von.Ma»övern iu dies«« Landt«ttil«u für da« g,genwättig« Jahr abgrfthru w«rde« kauo." Abg. Osauu (uat -lib): Der Mangel an Futter und Streu bildet bei der herrschende» Dürre ei»«» besondere» Gegeostand der Klage» der La»dwirtschast Dieser Mangel ka»n im Laus« diese« Jahre« »tcht mehr gehobe« werden Di« v«rschied«»en Regierungen habe» deshalb besondere Mittel bereit gistellt. Preußen, Baden, Heffeu, Meiaingeu, Elsaß-Lothrivgeu hadeu in gauz besonderer Weis« sür möglichste Bcseiligung d«S Futter mangel« gesorgt. Auch im BuudeSrat sind Stimmen laut ge worden, von Reichswegen Hils« zu bring«» und womöglich von d«n geplanten Manöver« Abstand zu nehmen. Die von den Regierungen Largeboteaen Ersatzmittel an Laubfutter und Wald- fire« sind nur «in« notdürftige AuShils«. Auch di« Erute au Kvrntrgelreid« kann dem Notstand« nicht abhelfen. Wenn nun in einige» Gegenden Manöver abgehalten werde», so wird diesen Gegenden da», »a- man auf der eine» Seite zur Hebung de« Not standes gewährt hat, auf der andern Seite wieder genommen, das dort vorhandene Futter wird durch die Hufe der Pferde, die Sanou«» und die Tritte der Mannschaften vernichtet. Auch der Schadenersatz kann den Leuten nicht- Helsen, denn mit dem Gelde können sie ihr Vieh nicht füttern. Es ist nun die Frage, ob da» militärische Bedürfnis da» landwirtschaftliche überwiegt, und da- glaube ich verneinen zu können. Die Leute müssen vorjchrift»wäßig den Truppen Futter und Streu lieseru; woher sollen sie da» nehmen? Ich bitte nun den Hrn. Vertreter de» Bunde-rat», un» beruhigende Erklärungen zu geben. (Beisall.) Preußischer Kriegsminister v. Kaltenborirr Daß es an letzter Stelle da- versaßungSmäßige Recht de- Kaiser- ist, über die Abhaltung der Manöver zu entscheiden, darf ich zunächst hervorheben. Lon dem Augenblicke, wo Klagen über Futter mangel und Notstand in Bezug aus Streumalerialien zu Tage trateu, ist die Heeresverwaltung der Frage ernstlich näher ge treten und sie hat ihrerseits schon Maßregeln ergriffen, um, soweit eS in ihren Kräften steht, dem Übelstande zu steuern. Schon vor längerer Zeit ist Aamdnung geiroff-n, daß statt der Slreumiitel, statt de» Streustrohs, allgemein Surrogat« an gewandt werden können, als Torsstreu, Holzspäne und der gleichen. LS ist ferner in» Auge gesaßt worden, die Zusammen setzung der Fouragrrationen zu ändern, und velsügt worden, daß die großen Gefrieranlagen in Straßburg und Metz mit Fleisch gefüllt und das Vieh aus denjenigen Gegenden, in denen Futtri mangel herrscht, ausgekauft werden soll. (Bravo.) Auch die Frage der Manöver ist schon vielfach erwogen worden. In den letzten Tage» sind von de» Grueralkommani öS der bettoffenen Provinzen uach Einvernehmen mit den beteiligten Cirilbehörde» Berichte darüber hierher erstattet worden, ob zur Zett begründete Veranlassung vorlicgt, dem Gedanken eines AussallS, einer Ver schiebung oder anderweitigen Gestaltung der Manöver näher zu treten. Die Antworten lauten einstimmig ohne Ausnahme da hin, daß zur Zeit sür eine derartige Maßregel, die im übrigen ja dcn Interessen der Armee i» Bezug aus ihre kriegsmäßige Ausbilduug zuwider'äust, die Zeit noch nicht gekommen ist (Hört! hört! link-, Bewegung), daß eS vielmehr geraten sei, durch andere Anordnungen einer Belastung der Bevölkerung vorzubeuzeu. Ls ist für den letzteren Zweck in Aussicht ge nommen, di« Manll chasienfourage, di« bl-her gesetzlich von der Gemeinde zu lieseru ist, von de» Proviantämtern zu lieseru^ Streuftr»h sür di« Pserde und Lagerstroh sür die Mannschaften liesern die Magazine Anträgen aus Qaarlierverpflegung aa Stelle von Magaziuvepflegung wird entsprochen werden in wei testem Umsange, vorausgesetzt, daß ausreichende Verpflegung gewährleistet werden kann. Mehr sür die Lilluallevverpflegung zu zahlen, ist die Reichsregierung nich' in der Lage. Dana sollen Zwischcnmagalinc errichtet werde -, daS nölige Vieh in erster Linie aus der Manövergegeud angekaust und endlich in den Gegenden, in denen Wassermangel rn Frage kommen kann, durch Mitsüyrung von Wasserwagen AuShitte geschaffen werden. (Lachen links uid im Zentrum) Ich weiß nicht, was die all gemeine Heiterkeit in Lieser Beziehung erregt. Daß man die Wasjcrwagen nicht für Pserde milführen kann liegt aus der Hand. Aber sür Fußtruppen Wasser milzusühren, daS ist schon häufig geschehen und hat sich als zweckmäßig erwiesen. (Zu stimmung recht») Im übrigen möchte ich noch bemerken, daß es zur Zeil noch nicht arngeschlosfin ist, daß die Futter- uud Wasieroerhälloisse sich bis zum Beginn der Manöver in gün stigem Sinne ändern. Daß dieses der Fall sein möge, wünsche rch im allgemeinen Jntensse. (Beisall recht-) Auf Antrag des Abg. Bachem (Zentr.) wird in eine Besprechung der Interpellation eingetreten. Abg. Broekmann (Zentr) schildert den landwirtschaftlichen Notstand in der Eisel und führt au», daß Gegenden, wie dies«, auf jeden Fall von Manöverlastcn besr-it bleiben müßten. (Beifall im Zentrum.) Abg. v. Freg« (kons.): Ich begrüße da» warme Eintreten d«r nationailiberalen Abgeordneten sür die Landwirtschaft, wie es sich durch die Interpellation Osann kundgiebt, mit Freuden als den Anbruch einer ueuen Ära. (Heiserkeit, Beisall) Die Mavöoerlast ist eine Ehreulast und wird auch von der Be völkerung des Landes und der Landstädte so angesehen und getragin; denn cs handelt sich dabei um Ersülluog großer Zwecke rm Dienste des Vaterlandes. Aber die exzeptionellen Zustände der Futternot, wie sie diese- Jahr bestehen, fordern exzeptionelle Maßnahmen, und die Erklärung, die dec pieußisch« Hr. Krieg-Minister abgegrben hat, möchte ich nicht als eine definitive anphen. Lie ganzen Berhättniff« können sich, wrnn in ausgiebigem Maße Gewitter eintreten, allerdings in 4 bis « Wachen noch ändern. Sollte die Lürre aber andauern und namcutlich auch in den Nachbarstaaten um sich greifen, so werden die Elleichterung-'nabregtln. die der Hoh« BundrSrat un-mttgrteilr hat, nicht genügen. Der Lnfichiuß. ine Maga,in- verpflegung niöglichk au-zubthnen, ist zu billig««, aber die Kavalleriebrigaderxerziiien werden im Nonalle ganz zu unter lassen sein, während Li« Infanterie überall willkommen sein wird, weil sie in gewisser Beziehung den Produ'ten der Klein- landwitte größeren Absatz verschafft. Größere Kavallerie» Übungen werden dcn Wassermangel und die Fulteinot, da e- sich nicht bloß um Fourage, sondern euch um erhebliche Mengen von Lagerstroh handelt, nur steigern und darum müssen dasür exzeptionelle Maßregeln getroffen werden Nach dem Oste« zu liegen die Verhältnisse nicht so schlimm, wie im Wtften. Man wird tarum nicht an ein gäuz- liches Abstellen der Manöver zu denken brauchen, die ja al- notweudig zur Au-bildovg auerkannt pud, sondern nur an eiur enksprechevde Di-lozierung Lie Dürre drückt diese- Jahr gerade die hochkultivierte« Gegenden, wo La« Futter durch Aabau voa Zwilch.nsrücht«« erzielt wird. Die Au-saat di«ser Gewächs«, d>« um diese Zeit zu erfolge» hat, wird i» diesem Jahre uumöglich sein. Daraus ergiebt fick, daß im nächste» Frühjahr di« Futternot noch viel größer z«in wir» el« diele» Herbst; darum sind »"rbeugende Maßregeln am Platze. A» dem Gedeihen der V'edzuchl, dir »ach Jahren de« Rück gong« lb«a wieder aufeublühe» begini.t, haben alle Kreis« der Nalio» ein Hoh«- Jot«r>ffe Goit mögt uu^ »or ciaer Mobil machung in diesem Jahr« btwahrru! L«r Soldat ist im Land« überall belieb«; sorgen wir darum dasür, daß drm Bauer» sein Patrtoti-mu- erhalte» blerb« Woh«r sind denn dw Stimme« d«r Wähler gekommen, die sür di» Milttärvorlagr sind, wenn nicht vom La»d«? (Beisall recht-) Grnen>llieuten-«l Frhr. ». -««< r Die Militärbehörden . habe» Lrk»»di-u»ae» ax« dro Distrikte» eiagezoar», wo Ma. növer Lbzuhatte» find, and dara»shi» fi»d schon Verschiebung«» k^it, Beisall.) Abg. Lieber (Zintr): Der Worte find nun genug ge wechselt, und der Reichstag wie das Reich haben Anspruch daraus, endlich Thaten zu sehen, deshalb will ich aus ein« Be trachtung der Rede de- Reichskanzlers verzichten, soweit sie sachlich gewesen ist. Auch in Bezug auf daS, wa« der Reichs kanzler gegen mich Perfönlich äußerte, will ich erheblich kürzer jein, als ich eigentlich beabsichtigte. Wenn er den Vorwurf äußerte, daß das Zentrum aus einer vorwiegend kirchlichen eine demokratische Pattei gkworden sei, so war dies ja wohl haupt sächlich aus eine Rede, die ich auf dem Kölner Parteitage ge- halten, gegründet. Ich hatte die Versammlung als eine solche rheinischer Demokraten angeredet uud mich selbst als den scheuß- lichnen Klerikaldemokratcn bezeichne«, den eS gebe; habe aber nicht geglaubt, daß man diese Bezeichnung al» eine ernste aus fassen würde. Ich habe die Bezeichnung gewissermaßen alS eine» Ehrennamen gebraucht, den wir aber ebensowenig gelten lassen, als sich etwa die Geusen, als sie diesen Namen annahmen, ernsthaft sür Bettler gehal cn haben. Den Ausspruch deS Grasen v. Caprivi nehmen wrr nicht als eine ernsthafte Charakterisierung unserer Partei an, zumal wir ebenso berechtigt sind wie die Geusen, uns eine Medaille an die Brust zu heften mit der Auf schrift: „Lu tont Lckölv« an Loy". Ein wesentlicher Punkt unseres Programms ist, die bundrsstaailiche Verfassung im Reiche ausrechtziierhalten, und deswegen fallen wir partikula- ristifche Demokraten sein? Die Überspannung des Läsa.is- muS, drs Militarismus ist's, wogegen wir kämpfen, und deshalb müssen wir cs über uns ergehen losskn, Laß man unS als »Demoklalen. dem öffentlichen Mißtrauen aus setzt. Auf der Zentrumsverfammlung zu Limburg a. d. Lahn im Dezember hat der Frhr. v Schorlemer Alst ausgesprochen, daß eS ein großartiger Schwindel fei, den einen Teil de- Zentrum» als demokralifcheu, den anderen als aristokratischen Flügel zu bezeichnen. Der Hr. Reichskanzler macht mir nach- gerade den Eindruck eines Anhängers deS ptolemäischen Weit este»»; er glaub), daß alle sich um ihn drehen, und weiß nicht, daß er sich selber dreht. Lr ist ein anderer geworden, als er im Jahre «89» war urd solgt dem Beispiel seines großen Vorgänger', wrnn auch einem schlechten. Ich hätte ge wünscht, er wäre seinen ansäoglicken Prinzipien treu gedl edtii Der Reichskanzler hat auch tinen Ausspruch von mir verlesen, wonach ich gesagt Haie: Je mehr Soldaten w«r haben, desto mehr werden toigrsckosstu Aber er selbst sührte am 27. No vember 18SI hier aus, er glaube nicht, daß unter dcolkbeuden Heerführern einer im Pande fei, solche Massen zu bewegen, zu ernähren und zum Schlagen zu bringen. Es ist doch cine not wendige Folgerung aus diesem Urteil eines hervorragenden HeersührerS, daß infolge dcr Uomöglichkiit zum Disponieren mehr Mannschaften erschossen werden müssen, als erfolgreich verwendet werden können Darum war meine Äußerung nicht fo unverständig gemrint, wie der Reichskanzler sie wiedcrgab. Ich bitte ihn, diese Methode Ler Dialektik, als tie „Methode Völk" berüchtigt, zu unterlassen. Der schwerste Boiwurs, den Ler Reichskanzler gegen mich gerichtet, war, daß ich den Fort, bestand des Zentrums sür wichtiger hielt, a!S das Durchgehen der Militärvorlage. Inzwischen sind die verbündeten Regier urgen sehr erheblich mit ihrer ursprünglichen Vorlage zurück- gegangtn, der Reichskanzler spricht selbst von „eryeblichen" Miudersorderungen. Entweder trifft sein Vorwurf also m-ch nicht, oder ihn mit, La ec die ursprüngliche Vorlage auf gegeben htt. Rtickslanzler Gras v. Caprivi: Auch ich werde mich der Kürze befleißigen, und ich glaube, ich werde dem Hrn. B»r- redner darin über sein. (Hctte.kett.) Ich habe bei seiner Rede zwei Wahrnehmungen gemacht, eine, die mich betrübt, und eine, Lie mich erfreut hat. Bct'übt hat er mich, daß hicr im Reichs tag« LaS Beifpirl, weichrs mein Amtsvorgäagcr gegeben hat, kurzweg alS ein schlechte- bezeichnet werocn konnte; gefreut hat es m ch daß der Hr. Abg-ordnete nicht mehr derselbe ist. D«r Hr. Abgeordnete hat im April in Aschaffenburg eine Rede gehalten, in der er ei> e Äußerung über die Dynastie, unter der zu leb n er die Ehre hat, mit den Motten schloß: DaS über den „Hort der Monarchie!" Ich will die Erklärung nicht wiederholen, denn er hat sich gewandelt; heut» sagt er: L« tont Lääle» au Loy l Ich schließe mit der Hoffnung, daß der Hr. Abgeordnete in Zukunst in allem seinem Köniz treu sein möge. (Bravo! rechiS ) Abg Beckh (Hospitant der sreis. Lolkspattei): Unsere ab lehnende Stellung bezieht sich nicht nur aus die gegenwärtige Vorlage, sondern auf LaS ganze System des Militarismus, der da« Bero özen des Volke« rücksichtslos auSbeutet (Lachen und Oho! rechts.) Unser Volk ist nicht so reich, daß es das aus die Dauer cushal eu kanu. Da- Volk will sriue Söhne «icht ohne Not dahiu schicken, wo nur eine Krrikatur des bestehenden Rechte- vorhanden ist, urd mau nur von Mißhandlungen hört. Durch d«n Militarismus werden dre intimsten Familienbezwh- ungen gestört. Eia Reserveoffizier dars da- Han- sein«» Bru der- oder verwandten nicht betreten, wenn rerselbe ein Frei sinniger ist. (Lachen rechts.) Wir werden Reichrftmdt genaunl, weil wir das Volk nicht unnötig belasten wollen (Präsident v. Levrtzow rust den Redner zur Sacke) Ein Gutes Hal der Kaups gegen die Vorlage gehabt, sie hat di« Sleuervorlegrn hiuweggisegt. (Reduer wird ab«rwals zur Sache geruseu und verachtet aus weitere AuSrühruu^ea.) Abg. Zimmerman« (dsch. Resorruparter, Antisemit): Ich hab« »amen» meiner Partei folgend« Erklärung abzugrbeu: Nack- dem der Hr. Reichtkauzler bei Begin« der Beratung in B«ant- wortuug der Frage des Abg. vr. Böckel zugesagt hat, daß die Regierung in Bezug aus die Deckung«frage unsere Wünsche sowrit berücksichtigen werde, daß die Bier uud Branntwein steuer beseitigt «erd« uud uicht Wiederkehr«» soll uod doß eiue ergiebig« Vörse»stru«r eiugesührt werdco soll, so stod sür u»S die Grund: beseitigt, di« «u« b«i dir «rste» L-sung zu eiver ablthnkude» Halt -ug g«führt haben, «verding« geschieht da« outer der L»ra»«setzuug, Laß keine Abschwächuagdversuch« in Bezug a»s dir Börse «steuer armacht werdeu uud die Zusage auch sür ave Zukunft diadevd ist. Die Reich«rtgieru»g hat alle vrraalassuug, z» veroieidea, daß di« V«v»lker»u-, deren
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