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Dresdner Journal : 13.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-13
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 13.07.1893
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M1«v 18S3 Dres-mrIomMl r heiß. ----- 'j »i»I« »odel Lippmann. l,ro. k>rl». den Sozialdemokraten und den gesamten schina nahm in zweiter Lesung den allgemeinen von Knust und Wissenschaft. .n t er. «I« IM» t,40. Md.) «in». 1,17. s.s. - und .Nun seid nur nicht gleich zornig," beschwichtigte , Könnt's mir nicht verübeln, daß ich Euch ein. „Las bedrückt Euer Herz so schwer, Jungrrau Marias Die Angerufene erschrak und drehte sich hastig um. Als sie da- über den Zaun blickend«. Antlitz erkannte, stieg eine langsame Röte in ihren Wangen aus. „Pfui, schämt Euch, Junker. Es schickt sich nicht, hier zu lauschen/ sagte sie in entrüstetem Tone. M..0k»e. tu» 70« »lt »LZ» o »üb« »li L»,0» 0 «. », G., «r »b« Ovo- Zolltarif ea dloe «». Die uameutkiche >hßi» »»»- erfolgt morgen. Die provisorischen Handel»' adko««»» mit Frankreich und England find «1«- grbracht worden. Konstantinopel, 1L. Juli. (W.T.B.) Der Sanittttrat hat die ärztliche Inspektion der Prv- venien-e« au» Österreich Ungar» und Italien an- geordnet. Für di« HeianMeivmg nerantworUich: ^ofrat Dtto Banck, Professor der kitteratur* und Kunstgeschichte Schwankungen entsprechen; wir glauben aber, daß man in Österreich früher oder später doch den in jener Mitteilung angedeuteten Weg einschlagen und eine Anregung durchführen wird, die schon längst von hervorragenden Mitgliedern der deutschliberalen Partei geboten ward. Die Wortführer der Sozialdemokratie erklären zwar heute, da» erwähnte Zugeständnis könne ihren Genossen nicht genügen; man darf aber vor läufig daran zweifeln, ob diese Berwahiung auch mit den Ansichten der großen Mehrheit der Arbeiter über einstimmt. Einstweilen wendet sich sowohl die Regierung wie die sozialdemokratische Vorhut gegen den Gedanken einer begrenzten, nur die Arbeiterschaft betreffenden Erweiterung deS Wahlrechtes in Österreich; eine» TageS dürfte man aber in beiden Lagern erkennen, daß gerade eine solche Reform den Wünschen der gemäßigten Arbeiterschaft und den von der Re gierung zu vertretenden Gesamtinteressen entspricht Tagesgejchichtr. Dresden, 13. Juli. Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg haben Allerhöchst- und Höchstsich in Begleitung deS Hof- kavalrerS Ihrer Königl. Hoheit der Frau Herzogin- Mutter von Genua Marquis d'Oria und des Flügel adjutanten Majors v. Criegern, heute früh 6 Uhr 5 Min. mit Sonderzug ab Bahnstation Niedersedlitz über Freiberg nach Hermsdorf-Reheseld begeben, um auf Rehefelder Revier auf Hochwild zu jagen. Tie Rückkehr von dort erfolgt gleichfalls mit Sonderzug, welcher gegen 6 Uhr nachmittags in Niedersedlitz ein treffen wird. DriSdrn, 13. Juli. Se. Excellenz der Hr. Kul tusminister v. Seydewitz hat eine vierwöchentliche Urlaubereise angetreten. * Berlin, 13. Juli. Se Majestät der Kaiser arbeiteten gestern vormittag von 9 Uhr ab mit dem Chef deS CivilkabinettS und empfingen um 11 Uhr den Kriegsminister zum Vortrag. — Se. Majestät der Kaiser haben den Königlich preußischen Wirklichen Geheimen Oberregierungirat und Regierungspräsidenten Rothe zum Direktor im SteichSaort deS Innern mit dem Range eines Rates erster Klaffe ernannt. — Oberstlieutenant Taumel, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte deS Chef- deS Stabe- der Generalinspektion de- Ingenieur- und Pionier- corpS und der Festungen erhielt das Offizierkreuz des Königl. sächsischen AlbrechtSordens. — Der Ausschuß deS BundeSrateS für Handel und Verkehr hielt gestern eine Sitzung ab. — Die Meldung mehrerer Blätter, daß der Reichs kanzler Graf Caprivi an einer Venenentzündung leite, ist der , Nordd. Allg. Ztg." zufolge richtig, doch sei dieselbe so ungefährlicher Art, d>h sie ihn nicht hindern werde, an den nächsttägigen Reich-tagSverhanv- lungen teilzunehmen. — Nach dem soeben ausgegebenen alphabetischen Verzeichnis der Mitglieder deS Reichstage- rietst Fraktionsliste haben sich die Parteiverhältnisse der Abgeordneten folgendermaßen gestaltet (in Klam mern fügen wir den Parteibestand des vorigen Reichstages bei und verzeichnen dahinter den Gewinn oder Verlust mit -j- oder —). Gewähll sind dir jetzt im ganzen 3SL Mitglieder, da IN jüvs Wahtlreijen, nämlich ü Köslin, r. Hamburg 8. Hesse i, l. Kassel und 8. Hessen, für die doppel'gewählten r.bgeordneien Bhlwardt, Bebel, Träger. Werner unv Zimmermann noch Nach wahlen ftattzosinden haben. r», L»üv>Slrr>»ir«a »»»vLrlo, r«i?«A! ». etter, Loouoi^ivuLr «tv» Lrvmirier äonroal»» Lr—U» Kranklner *. N.: Laa««»«'» <« >»rU»-Vt»a-«»iadur,- L«»p«lU-KrALd1air ». ». »ttned«»: /tuet. Lo««,' V«1» ». Daud« Z Oo., I»,: Läü Libas»,' L»aa«»«r 6. <8c»*l«ter, Lall« «. L: Larct «S Vs. Kva!?!- Lrpoäitioa äe» vresäoer äonrnal». Or««tea, ^Min^oritr. Lü. k«r»»pr«cd-Ln«cdlu»«: dir. IKK». ^Mr Sa» kaum «ur« xsspattavea Laila ülai»« voüriv »0 kk. vutar »üt- «lia Lail» lw kL Lai TadaUen - uml Lmorn«»tn antipr. TutseUlaK. LÜDiiob mit üuarmlrrna äer 8cua- u kaiertaz« »danä» kariwpracb -Lmeblu—r Kr IKKL» vaa,r»pr«t», Kür vr«»L«a riertalAdelicl» « b0 bat Sa» laiaarl. äavtovdoo ksslaaisalta» riartal- Mbriiab L «arb; ai>«erb»ld ä«, 6ent»cd«i» Latoba» tritt kaat- ooä St«wp«l»iuvbl»s bia»L Li»»»alaa lsummerni 10 kt. ' «MM»--drD-qW DomerStag, den 13. Juli, abend» Verein dm" »»« 1,b7. iw» iss mal genauer ans he. Ich habe meinen guten Grund dafür." „Und ich habe meinen guten Grind, mich nicht besetzen zu lassen." Sie wollte sich entfernen, als Gottschalk aber in bittendem Tone sagte: „Bleibt doch noch einen Augen blick, ich möchte eine Frage an Euch richten," zögerte sie unwillkürlich. „Könnt Ihr," fragte der Jüngling, „nicht die Pforte dort öffnen» H^r jst gar zu unbequem für eine Unterredung" „Nein,' war die heftige Antwort. ,.JHr wißt selbst, wie ungehörig Euer Betragen ist. Wenn Ihr ernsthaft und geziemlich mit mir sprechen wollt, so benutzt die HauSthür und kommt Herrin, daß jeder mann Euch sehen kann. Ein heimliches Stelldichein thut nimmer gut und bringt üble Nachrede " „Ihr wißt gar nicht, wie allerliebst Euch der Zorn zu Gesichte steht, Jungfrau Mario, wäret sonst am Ende immer böse. ' Eie wandte sich empört ab und schritt in der Richtung nach dem Hause weiter. ,Halt, nbch ein»", rief Gottschalk. „Wißt Ihr schon, daß Ihr mich heiraten sollt? Ihr werdet viel versperrte eine über manneshohe Bretterwand jede Aussicht, aber dieses Hindernis schreckte ihn nicht. Er klemmte an einer Stelle, wo überragendes Ge sträuch von innen den Zaun verdeckte, seinen Dolch zwischen die Bretter und schwang sich dann auf diesen etwa- unzuverlässigen Standpunkt. Da jedoch die auf dem oberen Rande des Holzwerkes ruhrnden Arme einen festen Halt boten, konnte er eS schon eine Weile wagen. Marie Swerting saß an diescm Vormittag wirklich in dem Garten und zwar auf einer kunstlosen Holz- bavk ganz in der Nähe der jungen Mannes. Sie hatte wohl ein Geräusch vernommen, aber weiter nicht darauf geachtet. Daß sie jetzt der aufmerksamsten Be obachtung unterlag, kam ihr nicht in den Sinn. UebrrgenS beschäftigt sie sich in Gedanken mit dem abgtwiesenen Anträge Paternostermakers. Sie schau derte, wenn sie an den haßerfüllten Blick dachte, mit d<m dieser Mann sie verlassen hatte. „Es wird Euch noch gereuen", diese Abschiedsworte tönten ihr unab lässig in die Ohren. Aber was konnte Paternoster maker ihr oder dem Vater anhaben? Wenn sie auch trotz alles Sinnens keine Ursache zur Furcht zu haben glaubte, so erfüllte sie doch eine Unruhe, über die sie sich keine Rechenschaft geben konnte. Ern tiefer Seufzer entfloh ihren Lippen. Gottschalk hatte zuerst mit Mißtrauen, dann mit Befriedigung die schlanke Gestalt, dar reiche Haar und da» ihm nur teilweise sichtbare Profil deS Mädchen- gemustert. Er zauderte, ob er sich bemerkbar machen sollte oder nicht. Als er aber den tiefen Seufzer hörte, packte ihn der Mutwillen und er rief mit halb lauter Stimme: ergeht . dem» llsträge trion, Sell in daher iOrt» tftou, sprseu blätter ctrlle», rlleu. aliden, reau, nichtamtlicher Teil. Hetegrapytsche und telephonische Nachrichten. Wien, 12. Juli. (W. T. B.) Der gesamte Verkehr auf der Strecke Ju»bruck Woergl-Kufstei» ist wieder ausgenommen. Ischl, 12. Juli. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph traf beute abend gegen 6 Uhr mittel» Hofseparatzuge» hier ein. Auf dem Bahnhöfe hatten sich die Erzherzogin Marie Valerie, viele Würdenträger und eine große Volksmenge elngefuuden, welche den Kaiser herzlichst begrüßten. Paris, 12. Juli. (W.T.B.) Die Deputierten- kammer grnebmigt« mit SV6 gegen 28 Stimmen daS Budget und nab« sodann den Gesetzentwurf betreffend die Kolouialarmee au. Paris, 12. Juli. (W. T. B.) Gutem Ler» nehmen nach wird der KriegSmiuister dem heute von Beauquier eingebrachte» Anträge betreffend die Benrlaubuug von Militärpflichtige» ««tgege«- trete». — Eine Anzahl Deputierter brachte eine» Gesetzentwurf ein, betreffend die Prägung einer Rickelscheidemünzr. — Ler Nationalkongreß der 3S ArbeitSbSrfen beschloß ei« Manifest, in welchem gegen die Maßregel der Regiernvg protestiert wird und die Arbeiter aufgefordert werden, nicht an der Feier de» 14. Juli teilzuuehmen. London, 13. Juli. (Tel.d.DreSdn.Journ.) Einer Meldung der „Time»" auS Sansibar zufolge kün digte der Sultan durch »ine Proklamation au, dir Verwaltung der Häfen deS Gebiete» von El Beuadir sei provisorisch auf drei Jahre an Italien überlassen worden. Derby, 12. Juli. (Tel.d.DreSdn.Journ.) 25VV0 Bergarbeiter erhielten die Benachrichtig«»«, daß eine fünfundzwanzigprozentige Lohnherabsetzu»g erfolgt sei. Belgrad, 12. Juli. (W.T.B.) Der liberale ZentralauSschuß hat an die in Karlsbad weilenden angeklagten ehemaligen Minister Ribarac und Knndowic die Bitte gerichtet, zu der Verhandlung der Anklage vor der Skuptschina zu erscheinen, da auch die übrige« Angeklagten ihr Erscheinen freiwillig zugesagt hätten. «elgrad, 12. Juli. (W T B) Dir Skupt- Amtlicher Teil. Dresden, 11. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädiast geruht, dem Rechtsanwalt« Justiz, rath Robert Wilhelm Frenkel zu Leipzig da» Ritter kreuz I. Klaffe vom Albrecht-orden zu verleihen. Bekanntmachung. Dar Ministerium des Innern hat der Kranken kasse der mechanischen Webereien zu Plauen i. B, eingeschriebene HülfSkasse, auf Grund deren Statut- vom 18. März 1885 nebst Nachträgen vom 7. December 1887, 29. April 1889, 13. April 1890 und 30. Juni 1893 bescheinigt, daß diese Kasse vorbehaltlich der Höhe deS Krankengelder, den Anforderungen de» 8 7b der KrankenversicherungrgesetzeS vom 15. Juni 1883 in dir Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügt. Dresden, am 1l. Juli 1893. Ministerium de» Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Arbeiter kreisen mit einigem Rechte angestrebt wird. Ma« hat die Befugnis zur Anteil nahme an dem konstitutionellen Leben den sogenannten „Füufguldeumännern" eingeräumt, d. h. jenen Steuer trägern, welche alljährlich die Minimalsumme von fünf Gulden an den Staatssäckel abführen Wenn die Arbeiter nun gellend machen, daß sie auf dem Wege der indirekten Besteuerung einen jenen Mindestsatz weit übersteigenden Beitrag zu den Staatseinnahmen leisten, so wird man diesen streng praktischen Hinweis nicht leicht zu entkräften vermögen. Außerdem bleibt zu beachten, daß die „Fünfguldenmänner" in Österreich in Bezug auf politisch: Reife und Intelligenz kaum neben den Arbeitern in die Schronken treten können. Sie vertreten eine Klasse, de für ihren LetenSerwerb im allgemeinrn eine noch geringere Vorbildung bedarf, al- die tüchtigeren Arbeiter und sie huldigln politischen Anschauungen, welche einerseits vom engherzigen Spießbürgertum, andererseits von der Neigung zu den verschiedensten landläufig „radi kalen" Lehren angekränkelt sind. Bisher wußten sie kaum ihre eigenen Geschäfte im parlamentarischen Getriebe zu besorgen. Ihre Erwählten haben im Ab geordnetenhause weit weniger für das Wohl der so genannten „kleinen Leute" geihan, als die Regierung und manche Abgeordnete, die ihre Mandate keines wegs der letzten Ausdehnung des Wahlrechtes ver- dankien. Die Vertrauensmänner der „Fünfgulden- leute" ließen sich durch wohlfeile Schmeicheleien für die seltsamsten Bündnisse gewinnen; sie thaten Dienste als Schleppträger gewisser Führer, deren eigensüchtige oder blind gehässige Bestrebungen niemals den ärmeren Klassen Vorteil brachten, und sie verleugneten so mit ihrer Aufgabe auch das Interesse ihrer Standes- senossen. Diese Erfahrungen, die sich bei der Gewährung deS Wahlrechtes an die Arbeiterschaft kaum in noch weniger befriedigender Weise wiederholen können, spre chen eindringlich zu Gunsten des Verlangens der letzteren. Prüft man die Sachlage aber mit Rücksicht auf den Vorteil der Gesamtheit, so wiid man zuge- stehen müssen, daß die, vielleicht sür eine ferne Zukunft von der sozialdemokratischen Bewegung droher.de Gefahr durch die Einräumung politischer Rechte an die arbei tende Klasse gewiß eher gemindert, alr erhöht werden kann. Andererseits sind aber die Bedenken nicht zu über sehe», »elch« der Erfüllung de- heute au-gesprochenen Verlangen- nach dem allgemeinen Stimmrechte ent- gegenstehrn. Die Arbeiterschaft setzte sich mit diesem Schlagworte für Elemente ein, die weder in Bezug auf Bildung noch auf Leistung in die gleiche Linie mit ihr gehören Für die Analphabeten, die in einzel nen Kronländern die Mehrheit einer vom Landwirt- schast-betriebe lebenden Bevölkerung bilden, sollten weder die Arbeiter, noch die Sozialdemokraten Lanzen brechen. Geschieht die- aber, wie wir wahrnehmen, trotzdem, so handelt eS sich dabei unter den besonderen Verhült- nisinl Österreichs nur um den Versuch, die sozialdemo kratische Bewegung auch in anderen Klassen populär zu machen und so Anhänger zu gewinnen, welche man einstweilen im Kampfe gut verwenden kann, ohne daß die künstliche Verbindung auf Interessengemein schaft beruht. Diese unnatürliche Vermenqung wird die Regierung früher oder später stören müssen. Am Tage der jüngsten Massenkundgebung ist in Wien die Nachricht aufgetaucht, die Regierung wolle dem Abgeordneten hause im Herbste den Antrag auf Errichtung von Arbeiterkammern übermitteln, welch' letztere eine An zahl von Vertretern in daS Parlament zu entsenden hätten. Diese Meldung wird nun, angeblich von be rufener Seite, als unzutieffend bezeichnet. DaS Wider- spiel der einzelnen Gerüchte mag augenblicklichen Lie Hochverräter in Lübeck. Historische Erzählung v»n Ernst Jungmann. (Fortsetzung.) Seine Züge verfinsterten sich, als er hörte, daß er verheiratet werden solle. ,Lch bin noch jung und möchte mich des Lebens freuen," meinte er. „Eine gesetzte Häuslichkeit ist die schönste Freude de- Mannes", entgegnete der Bürgermeister. „Jeden Tag danke ich dem Himmel dafür, daß er mir ein brave- Weib beschert hat. Al ch ich wollte nicht daran, al- mein Battr mir eine ähnliche Mitteilung machte. Und doch hat e- mich noch keine Stunde gereut, Derne Mutter heimgksührt zu haben." „Ja, die Mutter! Sie ist auch ganz anders als die meisten Frauen." Der Bürgermeister lächelte unmerklich: „Du kennst die Mutter besser al- alle übrigen Frauen, denn von Kindheit an hat sie Dich gehütet und gepflegt. Daß Du ihr die schuldige Ehrfurcht und Liebe entgegen- bringst, ist selbstverständlich. Aber nur an Dir selbst li«gt eS, Dir im eigenen Hause ein ähnliche- Glück zu bereiten, wie e» mir an ihrer Seite zu teil ge worden ist " „Wen habt Ihr für mich bestimmt, Vater?" In der Frage grollie ein leichter Zorn. „Nun, wen meinst Du wohl?" Gottschalk zuckte die Achsel und schwieg. chen Btt» ien, wie us-, Ber- uche, Be- Kapital»« werden, ilhafteste» Weditior derselbe» mervffmt lt und in gewahrt. -ei echtigle getroffen LttckoÜ Original- rteilt gtt für den ter. Die a eigene 's IS, I. Dre-den, 13. Juli. Die Bewegung in der österreichischen Arbeiterschaft. AuS Wien wird uns geschrieben: In einer von nahezu vierjigtausend Teilnehmern besuchten Versammlung Haden die Arbeiter Wiens kürz lich im Beisein zahlreicher Gesinnungsgenossen auS anderen Städten neuerding» ihre Forderung, betreffend die Reform des Wahlrechte-, ongemeldet. Die Redner in jener Versammlung erklärten unter dem Jubel ihrer Hörer, daß der Tag dieser Kundgebung ein Ehrentag für die Arbeiterschaft Österreich- sei — ein stolzer Ausspruch den man nicht kurzweg als einen über schwänglichen bezeichnen darf. Die Thatsache, daß die großartige Kundgebung ohne jede, Störung ablief, daß die Behörde weder während des Zuzuges noch während de- Abmarsches der tausendköpfigen Scharen, noch endlich während der Beratung selbst auch nur ein einziges Mal zum Einschreiten genötigt war, kann die Beteiligten wohl mit einigem Selbstbewußtsein erfüllen. Dies gilt umsomehr, als ein Erfolg der Bestreb ungen oer österreichischen Arbeiterschaft nur dann im Bereiche der Möglichkeit gelegen ist, wenn diese Be strebungen in ruhiger und würdiger Weise zum Aus drucke gelangen. Stürmische Scenen, wie sie sich vor kurzem anläßlich sozialdemokraiischer Versammlungen in einigen Provinzstädten Österreichs abspielten, können den Zwecken, welche durch diese Auftritte ge fördert werden sollten, nur schaden. Derartige Aus schreitungen zwingen die Regierung und die Behörden zu eimr Abwehr, die wohl nicht unmittelbar die An sprüche der Arbeiterschaft berührt, die aber daS gesamte Verhältnis zwischen der stürmisch fordernden Bevölkerungsaruppe und den Hütern der staatlichen Ordnung verschärft, überdies zieht sich die sozial demokratische Partei durch ein unbotmäßiges Auftreten auch die offene Gegnerschast jener Klassen z«, welch« auf dem politischen Gebiete mit den Arbeitern bis zu einer gewissen Grenze sympathisieren, ohne daß dieses Wohlwollen aber unter dem peinlichen und be ängstigenden Eindrücke von Ruhestörungen in den Straßen Bestand haben könnte. Der Weg, welchen die Arbeiter Wiens einschlugen, ist demnach der einzige, der vielleicht zum Ziele führen kann. Nur unter Verzicht auf gewisse Kraft- proben kann die Arbeiterschaft Österreichs den Beweis erbringen, daß sie wirklich das Anrecht auf eine durchgreifende Änderung der Wahlgesetzgebung besitze. Duich Einschüchterungsversuche wird dieser Beweis niemals geliefert werden, da solche Versuche nur den Gegnern die Unterlage zu der Behauptung bieten können, daß die von unten drohende Gefahr lediglich mit Unterdrückungsmaßnahmen nicht aber mit Zuge ständnissen zu beschwören sei. Bewahrt der Ardeiter- stand Österreichs aber kaltes Blut, so wird die Würdigung der Argumente zu Gunsten einer Reform des Wahlrechtes allmählich in immer weiteren Kreisen Eingang finden. Diese Argumente sind ja in Wirklich keit keine gekünstelten, sondern ernste und vom Gesichtspunkte der Fordernden auch wohlbegründete. Gerade die letzte Erweiterung des Wahlrechtes hat in Österreich Zustände geschaffen, deren Beseitigung „Marie Swerting würde mir eine liebe Tochter sein!" Gotschalk schaute gleichgiltig darein. „Ich kenne sie kaum, habe sie auch bisher nicht weiter beachtet." „Nun. das kannst Du nachholen übrigens w ll ich Dir Zeit lassen. Die Hochzeit braucht nicht gleich zu sein." Damit war der junge Mann entlassen Der Bürgermeister kannte den Charakter seine- Sohnes sehr genau. Deshalb befahl er nicht kurz und bündig, wie eS die Eltern gewöhnlich machten, sondern er ließ immer noch die Möglichkeit eine- anderen Entschlusse- offen. Die- war, wie er wußte, das beste Mittel, um Gottschalk ohne besonderen Zwang auf den gewünschten Weg hinüberzuleiten. Er hatte sich auch diese- Mal nicht getäuscht. Gottschalk war unmutig aus dem Hause gegangen. Kaum hatte er aber einige Schritte gemacht, als ihm plötzlich der Gedanke durch den Kopf fuhr, sich das Mädchen einmal näher anzusehen. Er ging von der Königstraße, an deren Ende da« elterliche Hau- lag, über den Koberg und durch die Breitestraße nach der Beckergrube. Vor dem Hause Swertrng» kehrte er um. Er überlegte, daß Marie bei dem schönen Wetter möglicherweise im Garten sein könne. Wenn er dort über den Zaun sah, konnte er sie ungestört beobachten. Gesagt, gethan. Zwischen den Häusern führte ein schmaler Gang hindurch, der nach seiner Berechnung an den Garten stoßen mußte. Vorsichtig schritt er zwischen den Mauer» entlang, um sich nicht vor der Zeit zu verraten. Seine Mutmaßung hatte ihn nicht getäuscht, der Garten lag vor ihm; allerdings
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