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Dresdner Journal : 01.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-01
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 01.07.1893
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Sonnabend, den 1. Juli, abends. 1893 Dres-nerÄMiMl - 'vSt-«mt"^to»p«l»u»ett»s Uw»». Nloxta« Kuwwsrn! 1V kt. ' Für di« SetamUeittm- verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. leb Ilarb SV, d«l W »m—rl. äsutx-ii«» kortLyrt»!»«» vi«rt«t- 3 6«» UvutseU«» IkiclE Ktr ä«» »»am «i»« 2«U« blai»« SvUriN KVkf. Vat« -Lmza-aaät" äi« L«t« 3V ?L 8« aoä rmon»»Lt- «atupr. auf»»KI»U. rUFUeU mit dar 8c ao u. ?»iert»^« »b«»<t» r«r»»pr<eU - X»»vl»lu»»r Kr. ILVS» »»»»Nm» v», aniivocki^nnren , L«1p^ss: />. Nom»«»t>w1r 6« Vrvtovr ^ouraali, L»»3«» >«rU» Vt«a K»„t >r«»l«» r>i»Ktv« » ».! <« l'vAie^, >«rU»-Nt»»-N«»d,rU- vi», L«tp»i,-Vr»»ktar» » ». »»lud«! Lait. L/o««,- vmj, La»äo» >«»Na-vr«0Mur «.»..«Mlxart: DaN»« «S Oo., >«U»! >r—1»»! Laüatk, «»»»«»»: 0. Lc^»«r«-, »>U« » ».> La^ci F t^». Uvi»«r«d»r» Xüttgl. LrpsUitivll a«, ^VUID»!». vr»««l«», Lvivz»i*tr. »0. Ten»»pr<et»-4o«ottu«r Nr. 1LKL. Am- imd Wissenschaft. Amtlich«: «eil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Borstand der ersten Lbtheilung im Mi, nisterium der Innern Geheimen Rath Bodel, zum Director der dritten Abtheilung dieses Ministeriums, sowie zu« Vorsitzenden de- Lande-versicherungS-Amte» zu ernennen Dresden, 1. Juli. Ee. Königlich« Majestät haben Aller^Ldigst geruht, dem Finanzhaupikassirer Finanz- rath Moritz Schnauder die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen und dem zeitherigen Bezirkssteuerinspektor in Dresden, Steuerrath Wilhelm Petzold, die Stelle des Finan-Hauptkassirer- zu über tragen. Dresden, 1. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädiast geruht, den bisherigen Director der Landesstrafanstalt zu Zwickau, Reaieruvg-rath Wilhelm Arthur Böhmer, unter gleichzeitiger Verleihung de» DiensttitelS „Oberregierung-rath" zum Director der Landesstrafanstalt zu Waldheim zu ernennen Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf die in Nr. 23 der Reich-- Gesetzblatt» verkündete Kaiserliche Verordnung vom 21. d M., durch welche der Reichstag berufen ist, am 4. Juli d. I. in Berlin zusammenzutreten, wird hierdurch bekannt g> macht, daß die Eröffnung deS Reichstag- an diesem Tage üm 12 Uhr Mittags im Weißen Saale deS hiesigen Residenzschlosses stattfinden wird. Znvor wird ein Gottesdienst und zwar: für die Mitglieder der evangelischen Kirche in der Schloßkapelle um 11 Uhr, für die Mitglieder der katholischen Kirche in der St. HedwigSkirche um 11^ Uhr abgehalten werden Die weiteren Mittheilungen über die Eröffnungs- Sitzung erfolgen in dem Büreau des Reichstag-, Leipziger straße 4, am 3. Juli in den Stunden von 9 Uhr Morgens dis 8 Uhr Abends und am 4. Juli von PMHr vormittag» ab. In diesem Büreau werden auch die Legitimation«, karten für die EröffnungS-Sitzung verabfolgt und alle sonst erforderlichen Mittheilungen gemacht werden. Eintrittskarte» für Zuschauer werden von dem Büreäu de» Reichstag- au-gegeben. Berlin, den 30. Juni 1893 Der Stellvertreter de- Reichskanzler-: v. Boetticher. Bekanntmachung. Das Ministerium des Innern hat 1) der Krankenunterstützungskaffe der Uhrmacher zu Glashütte, eingeschriebene HülfSkasse, 2) dem Kaufmännischen Kranken-UnterstützungSvereine, eingeschriebene HülfSkasse, für Hohenstein-Ernstthal and Umgegend, 3) der Kranken - Unterstützung-kaffe „Samaria", ein geschriebene HülfSkaffe zu Plauen i. V., 4) der Kranken- und Begräbnißkasse „Treue" zu SchweikerShain, eingeschriebene HülfSkasse, 5) der Kranken- und Begräbnihkasse der Tuch fabrikarbeiter und verwandter BerufSgen offen beiderlei Geschlecht- in Kamenz und Spittel, ein geschriebene HülfSkasse, 6) dem Kranken-Unterstützung»- und Begräbnißkasse«- Vereine „Beständigkeit" zu Bannewitz und Um gegend, eingeschriebene HülfSkaffe, 7) der Kranken- und Begräbnißkasse der Tuchmacher gesellen für Kamenz und Spittel, eingeschriebene HülfSkasse, auf Grund deren beziehentlich revidirten Statuten Margot» Träume. Bo» Hermann Heiberg. »S (Fortsetzung). , „Und doch bist Du so ernst, Thora?" fuhr ich fort, „Mir scheint, seitdem wir nach Granitzhof gekommen sind, hast Du Dein heitere» Wesen und Dein fröh liche» Lachen ganz verlernt! Weshalb, Thora?" Sie zuckte mit den Achseln, aber erwiderte nicht». „Sage, mein liebes Mädchen, wa» bedrückt Dich?" Sie mäßigte nun den Schritt, sah mich rasch von der Seite an und schaute dann gerade au» in die Feme. Ich folgte ihrem Blick bi» an dm AuSgang der Allee, vor der die Herbstsonne mit ihren goldenen Lichtern webte und Land und Ferne mit ihrem Hellen Glanze übergoß. „Ich möchte so unbeschreiblich gern glücklich sein!" gab fie leise zur Antwort, „aber so viel ich auch versuche, diese Trauriakeit abznschüiteln, e» ge lingt mir nicht. Früher erfreute mich da» Geringste Bei Euch in Herrenhof hatte ich nie da» Gefühl der Vereinsamung. Aber hier komme ich mir vor, al» ob ich gar nicht mehr dazu gehöre. Wenn Ihr, wenn Margot, wenn Luisella, Henry und Du so gütig gegen mich wart, dann drang Leben-freud« durch meine Brust. Hier in Granitzhof könnte, möchte ich immer weinen Wenn morgen da» Fest vorüber ist, reist meine Schwester Margot ab, die Gäste entferden sich übermorgen verlaßt auch Ihr wieder Granitz- Hof, und daun — dann — ich weiß nicht, wa» werden 1) vom 6. November 1884, beziehentlich de» Nach trag» zu demselben vom 1. Mai 1893, 2) vom 2. November 1892, 3) vom Januar 1885, beziehentlich de» Rach- trag» II. zu demselben vom 12. Juni 1893, 4) vom 2V. Dezember 1892, 5) vom 16. September 1885, beziehentlich d«S II. Nachtrags zu demselben vom 22. Juni 1893, 6) vom 21. Juni 1893, 7) vom 15. September 1891, beziehentlich des Nachtrag» zu demselben vom 24. Juui 1893 bescheinigt, daß diese Kaffen, vorbehaltlich der Höhe d«S Krankengelde», den Anforderungen de» tz 75 des Krankenversicherung-gesetzt» vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügen. Dresden, am 29. Juni 1893. Ministerium de» Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Bodel. Lippmann. Nichtamtlicher Teil. GelegraP-ische und telephonische Nachrichten. Berlin, 1. Juli. (Tel. d Dre-dn. Journ.) Das „Kolonialblatt" Meldet, de« Major Arantzvis, somit den ihm unterstellten Offizier,» und Mann- schäften brr Kaiftrl. Schutztruppe sei die Aller höchste Anerkennung für die erfolgreiche Erstür- «nug von Hornkrauz ausgesprochen worden. Berlin, 1. Juli. (Tel. d Dre-dn. Journ.) Das Herrenhaus nahm das Grkundärbahngesetz nach kurzer Erörterung unverändert nach den Be- schlöffen des Abgeordnetenhauses an und erledigte eine Reihe von Bittschriften. Hl Uhr wurde wegen Beschlußunfähiakeit des Hauses die Sitzung geschloffen und die nächste Sitzung auf Dienstag anberavmt. München, 1. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Heute wurde die vierte Münchener Jahreskunst- ausstell««- im Glaspalaste durch Se. Königl. Hoheit den Priuzrezeateu in Anwesenheit aller Prinzen und Priuzesfiuueu sowie der Iurymit- glieder eröffnet. Rach kürze« Cercle 1« Vestibül unternah« der Pri«zregent unter der Führung des Ko«it«es ei«» Nundgang durch sä«tliche Ausstellungssäl« und drückte Seine vollste Be- fr ediguag über die reichhaltige, inhaltlich bedeut same Ausstelluug aus, worin alle Kuustceutreu Deutschlands und des gesamten Auslandes sehr würdig vertreten seien. Hamburg, 1. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In einer gestrigen sozialdemokratischen Partei- Versammlung wurde beschlossen, daß Bebel die Wahl in Straßburg annehmeu solle. Bei der er forderlichen Neuwahl in Hamburg soll Molken buhr als sozialdemokratischer Kandidat ausgestellt werden. Wien, 3V. Juni. (W. T. B) Ihre Majestät die Kaiserin ist heute abend zu einem vierwöchrnt- lichen Aafenthalt nach Gastein abgereist Se. Majestät der Kaiser trifft am Sonntag in Gastein ein, verbleibt dort achc Tage und degiebt Sich dann nach Ischl, woselbst die Erzherzogin Marie Valerie am Anfang der nächsten Woche «iutreffen wird. Wir«, 39. Juni. (W.T.B.) Der Austausch der Ratifikationen des neuen Handelsvertrages und der Biehseuchenkonvention zwischen Österreich- Ungarn und Serbien hat heute vör«ittag im Aus wärtigen Amte stattgefunden. Paris, 3V. Juui (W. T. B) Der Senat nahm de» Gesetzentwurf betreffend die Petroleum- zölle und da» französisch - russische HandelS- soll —". Die letzten Worte waren schon kaum mehr hörbar. DaS arme Kind weinte und schluchzte, und ich beruhigte sie mit sanften, aber eindringlichen Worten schon wegen der vor und hinter unS schrei tenden Gäste. Am Altar schaute fie nicht ein einziges Mal empor, fast während der ganzen Zeit verbarg sie ihr Gesicht in ihr Tüchlein und weinte. Ja, als der Segen über Margot gesprochen ward, sank sie haltlos zusammen. — DaS der Trauung folgende Fest war sehr hübsch; die Gäste waren heiter, fast au-gelassen. Nur Thora blieb auch während der Tafel ernst und stumm und schützte noch vor Schluß derselben einen Grund vor, sich zu entfernen. Al ich nach dem Kaffee mich nach ihr umsah — ich er zähle Dir alle» rückhaltlos, Luisella — fand ich sie cm Garten am Schwanenteich sitzen und trotz der ein- getretcnen Kälte ohne Bedeckung. Ihr Gesicht glühte, ihre Augen waren verweint, und ein so unendlich verlassener und trauriger Ausdruck lag iu ihrem An gesicht, daß ich tief davon ergriffen ward. „Da sollst Dich nicht so Deinem Schmerz hingeben, meine kleine Thoras sagte ich tröstend, „glaube mir: wa» Dir jetzt so dunkel ersch.int, al» ob nie ein Lichtstrahl e» er hellen könnte, klärt die Zeit von selbst auf. Andere Eindrücke werden Dir andere Gedanken geben, und vielleicht schon nach Wochen lächelst Du, daß Dich der Abschied so bewegen konnte. Thu » mir zu liebe, daß Du wieder fröhlich und hoffnungsvoll wirst. Thora! Thora! Hörst Du?" Kaum hatte ich die letten Wvü« gesprochen, al» fie mit gänzlich ver ändertem Ausdruck den Blick zu mir erhob. „Ja, da Du so mit mir sprichst!" hob sie au, ,Ha Du eS willst, wünschest, will ich wieder fröhlich zu werden abk»»«e«, welches gesteri» i» der Ka««er be- schlosse» worbe» ist, »»verändert aa. I» zweiter Lesung w»rdr der Gesetzentwurf del reffend die Erdammg eines »e»e» Hafenbasfius i« Marseille a»ge»o««e». Der Minister für öffentliche Arbeiten» vielte, trat für die Vorlage ei», i»be« er die Notwendigkeit derselbe» »it de« Hinweis a»f die Anstrengungen begründete, welche Italien bezüg lich der Hafenbauten von Genna «ache. — Die Kammer lehnte mit 349 gegen 178 Stimmen mehrer« Anträge ab, nach welchen die Etagaags- zölle ans Mals, Safer nnd Gerste aufgehoben »erden sollten. Hierauf trat die Kammer in die Berät»», des Budgets für da« Jahr 1894 ei». Pelletan >»d mehrere andere Redner sprachen sich abfällig über das Budget aus, »eil dasselbe das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben nicht sichere. Paris, 1. Juli. (Tel. d Dre-dn. Journ.) Der Herzog von Uzds hatte im April 1892 eine Reise »ach Afrika an der Spitze einer wohlansgerüsteten Expedition angetreten. Er beabsichtigte eine Durchquerung Afrikas von der Congomüudung bis zur Oftküste, mußte aber schließlich davon ab- stehen und brach nach Ober-Ubaughi ans. Hier erkrankte er au Dyffentrrie und starb auf de« Rück«arsch zur Küste. DaS Kolouiala«t erhielt die Todesnachricht soeben durch ein Rotterdamer Handelshaus. Rom, 39. Juui. (W. T. B ) Im Senat er klärte bei der Beratung deS Kriegsbudgets der Minister des Auswärtigen, Brin, in Beaat- wottnng einer Interpellation, man dürfe, um die Anstrengungen Italiens für seine Wehrmacht zu beurteilen, nicht vergessen, daß es auch für die Marine vorzusorgen habe; er glaube nicht, daß eine Erhöhung der Militärausgaben angesichts der wirtschaftlichen und finanziellen Znstände Italiens möglich sei; niemand im AuSlande habe in dieser Richtung irgendwelche Bemerkungen ge macht. Rom, 39. Juni. (W T B ) Der Senat nahm heute d»s provisorische Budget für 1893/94 au, welches zugleich das definitive ist. London, 39. Juni. (W T. B.) Der König und die Königin von Dänemark find hevte nach mittag 1 Uhr hier eivgetroffen und wurden von de« Prinzen und der Prinzessin von Wales, de« Herzog und der Herzogin von Ediubarg, dem Herzog von Aork und der Prinzessin Mary em- pfangen. Lom Bahnhofe aus begaben sich die Majestäten «ach Marlborough House. London, 1. Juli (Tel. d. DreSdn Journ.) Einer den „Times" auS Malta zugehendeu Mel dung zufolge habe der Admiral Tryon sofort nach der Kollision erklärt, dieselbe sei seine Schuld, zwischen den Schiffen sei ungrvügeud Raum ge wesen, um daS von Tryon angeordnete Manöver auszuführev. Der Admiral Markham, an Bord des „Camprrdown", habe die Gefahr erkannt und gezögert, diesem Befehle Folge zu leisten. Als jedoch Tryon signalisierte: „Was «acht Ihr?", habe Markham den „Camperdown" vorwärts gehen lassen. In einem andern Telegramm heißt es: Wäre dieser Befehl ganz ausgrführt worden, so hätten alle Schiffe deS Geschwaders mit einander kollidiert. Belgrad, 39. Juui. (W T. B.) Ja der Skuptfchina gelangte der Ausschußbericht über den dentsch-serbischen Handelsvertrag zur Verlesung. Der Bericht befürwortet die Annahme dieses Ler- trageS sowie deS Übereinkommens über Muster- und Markenschutz. — Zn einem anderen Bericht des Finanzausschusses wird beantragt, daß die im versuchen. Nac ein» sage mir: Hast Du mich noch ein bißchen gern, etwa so wie — wie Deine Schwester Margot? Ebenso gern?" DaS liebe Kind holte die Worte au» seinem bedrängten Herzen hervor. Ich aber hob sie auf, küßte sie auf ihre reine Mädchen stirn und sagte: „Ja, ich habe Dich nach Luisella, die ich mehr liebe al» mein Leben, von ganzem Herzen lieb." Und da ging sie strahlend an meinem Arm in» Hau» zurück." Diese Zeilen erhielt Luisella in einer unbeschreiblich schwermütigen Stimmung und sie waren nicht danach angethan, ihre Gedanken aufzuheitern, sondern ver ursachten ihr nur noch größere Trauer. Ja, diese nahm solcher Gestalt zu, daß sie stundenlang wortlos dasaß, nur durch die Sorge um ihren Papa zeit weilig wieder sich belebte, aber dann bis tief in die Nächte hinein auf Mary einsvrach und ihr auS- einandersetzte, daß sie doch Alexander» Frau nicht werden könnte. Einmal faßte sie zitternd deren Arm, fiel ihr um deu Hal» und flüsterte unter krankhaftem Weinen: ,Jch fühle, daß meine alte Krankheit wieder im An zuge ist. Ich kann ihr nicht widerstehen. Die Zeit ist vor der Thür, dann verfinstert sich mein Geist. Und statt Hochzeit zu machen, Mary" — fie lachte unheimlich auf, die Thränen stürzten unaufhaltsam au» ihren Augen, — »chringt man mich wieder an de« schrecklichen Ort, der die Kranken aufnimmt. Und e» wird Alexander dadurch nicht» genommen werden! Er liebt mich gewiß; aber er wird auch mit Thora glücklich, vielleicht viel glücklicher werden al» mit mir!" Und wenn Mary tausend Worte verschwendete, um ihr Mut einzuflößen, nicht» unversucht ließ, fie auf vorigen Jahre von der Regierung für Maßregeln aeae« den Ausbruch «ud die Verschleppung der Cholera bestt««tr Su««e vo« 159999 Diuare» ausschliesslich zu dem ge«annteu Zwecke verwendet »erden solle. Washington, 39 Juni (W. T. B) Cs ist nunmehr beschlossen, den Kongreß zu einer außer ordentliche« Session auf den 7. August eiuzu- berufen. Dresden, 1. Juli. Rußland und Rumänien. Die natürliche Entwickelung der Dinge auf der Balkanhalbinsel, wie sie sich in der allmählichen Emanzipation der Balkanstaaten auS der ihren kulturell - politischen Fortschritt behindernden Beeinflussung durch Rußland wahrnehmbar macht, erfuhr neuerdings eine Helle Beleuchtung durch den glücklichen Abschluß der rumänischen Kirchenresorm. Man wird auf die Be deutung dieses Ereignisse», durch welches der seither schon bestehende Zwiespalt zwischen Rußland und Rumänien sich zu einer dauernden gegenseitigen Ent fremdung gestaltete, erst durch die Entrüstungskund gebungen deS orthodoxen RussentumS aufmerksam. ES erscheint daher angezeigt, noch nachträglich diesem Wandel im kirchlichen Leben Rumänien- mit einigen Betrachtungen näherzutreten. DaS aus der Vereinigung der konservativen und gemäßigt liberalen Fraktionen hervorgegangene Kabinett Carp Catargiu hat, indem eS zu Anfang der ver flossenen Parlamentstagung in den Kammern ein Ge setz einbrachte, nach dem bei Besetzungen der Pfarr- pftünden daS bisher bestehende Wahlrecht der Kirchengemeinden abgeschafft wird und die Ernennung der Pfarrgeistlichkeit künftighin durch daS Kultus ministerium zu erfolgen hat, und welches bestimmt, daß die rumänischen Geistlichen vor iirer Anstellung als Seelsorger sich über ihren akademischen Bildungs grad auszuweisen haben, ein Reformwerk von der Art unternommen, wie solche nur liberale Ministerien nach langem Zögern in Angriff zu nehmen pflegen. Ta» Festhallen an überlieferten Formen de» Kirchen wesenr gehört überall zu den Hauptdogmen de» politischen GlaubenSbeknntnisse» konservativer Par teien, und im gegebenen Falle tritt dazu noch der Umstand, daß es sich hier um die Abschaffung von Einrichtungen der kirchlichen Autonomie handelt, die daS eigentliche Wesen der griechisch-orthodoxen Kirchen bildet. DaS rumänische Kabinett hat viel gewagt, als es Hand an dieses Reformwerk legte. Es mußte gewärtig sein, daß diese Reform im Volke, daS sich sein Recht, bei der Ernennung seiner geistlichen Führer und der Leitung seiner örtlichen Kirchenangelegenheiten mit sprechen zu dürfen, nicht widerstandslos nehmen lassen würde, eine tiefgehende Bewegung gegen ihre Urheber erzeugtn würde Es mußte auch in Erwägung ziehen, daß diese Bewegung von Rußland aus, wo man trotz der besseren Erkenntnis der liberalen russischen Kreise jedes Rütteln an jenen Grundlagen des Orthodoxen- tums als Häresie verdammt und welches in GlaubenS- und Brrwaltungsfragen der morgenländischen christ lichen Kirchen zu allen Zeiten sich Gehör zu ver schaffen wußte, in ausgiebiger Welse genährt und ge kräftigt werden würde. DaS Kabinett Carp Catargiu unternahm gleichwohl diese- Wagnis, zunächst wohl im Vertrauen auf die Mitwirkung der ihm zur Ver fügung stehenden starken Mehrheit in der Kammer, und dann auch, weil es in einem rumänischen Bischof einen Kirchenwürdenträger gefunden hatte, dessen Mit wirkung die Durchführung der geplanten Kirchenresorm verbürgen konnte. Dieser Mann ist der ehemalige Bischof von Argesch, Geonadius, den der Senat in zurichten und stark zu machen, schüttelte sie den Kopf und sagte: „Und wenn's diesmal auch gut geht — ich glaube e» freilich nicht — dann kommt - doch später wieder, und nie werde ich die Angst davor verlieren Diese Angst ist meine Krankheit, und die heilt kein bloßer Wille." So ging eine Woche und noch eine hin. Alexanoer gegenüber beherrschte Luisella sich. Sie wählte, um ihm zu schreiben, die Augenblicke, wo sie sich freier und kräftiger fühlte, und betrog ihn au» Liebe und unter dem Einflüsse ihrer zeitweilig einmal wieder auftauchenden Hoffnungen. Aber da» stille, melancho lische Leben im elterlichen Hause, die kranken Augen der Mutter, ihre» Vater» Schmerzen»laute, der Gram, d-r an Mary- Herzen nagte, da sie all« ihre Lieben leiden sah, beförderten nur Luisella- finstere Schwermut. Mitunter war e- ihr, al- müsse sie fort, schnell fort zu ihm, zu Alexander, und doch nicht zu ihm, — auf die Berge, in eine reine Luft, fern von allem Geräusch, nur im Zusammenlebe» mit der Natur. Eine unendliche Sehnsucht erfaßte fie nach deren reinem, unschuldigem Atem. Bergluft trinken und alles, alle« abfchütteln, wa« als furchtbare Last ihren Grist bedrückte, danach verlangte ihr gequälte» Herz. Und dann verscheuchten de» Tage« Last und der Schlaf wohl vorübergehend hie böse Krankheit Aber, am kommrnden Tage regte sich- wieder "io ihrem Inneren, quälte und hetzte fie, vergrößerte und ver schlimmerte sich und fraß sich fester ei«. Wie eine Entzündung, die man nicht vorsichtig lindert, sonder«
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