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Dresdner Journal : 14.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189306140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-06
- Tag 1893-06-14
-
Monat
1893-06
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.06.1893
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Tagesgeschichte. Dresden, 14. Juni. Se. Majestät der König erteilten heute nachmittag im Residenzichlosse einer größeren Anzahl Herren Audi uzen Nachmittags um 4 Uhr fand bei Ihren König!. Majestäten in Villa Strehlen Hoftasel statt, zu der Se Excellenz der Kaiser!, und Königl. Österreichisch Ungarische außer- 01 deutliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Graf Chotek, ferner Fürst Clary und Aldringen und der Königl. Schwedische und Norwegische Kammerherr v Lagerberg mu Einladungen ausgezeichnet worden sind. Die Eröffnung des König!. SommerHoflageiS zu Pillnitz erfolgt nächsten Montag, den 19. Juni. * Berlin, 14. Juni. Wie aus Posen gemeldet wird, trasen Se. Majestät der Kaiser gestern früh gegen 6 Uhr mittels Hofzuges dort ein und ließen sofort die Garnison alarmieren. Um K7 Uhr ritten Se. Majestät an der Spitze der Fahnencompagnie und des 2. Leib-Husarenregiments durch die Stadt nach dem großen Exerzierplatz bei Glowno, wohin die ganze Garnison sofort folgte. In der Begleitung Sr Majestät befinden sich der Kommandant des Kaiserlichen Haupt quartiers Generalmajor v Plessen, dieFlüqeladjutanten Oberst v. Lippe, Oberstlieutcnant v Scholl und Oberst lieulenant v. Moltke, der Chef des Zivilkabinetts, Wirklicher Geh Rat Or. v Lucanus, uno der Leibarzt Sr. Majestät Generalarzt l)r. Leuthold. Se. Majestät haben bei dem kommandierenden General des 5» Armee korps, General der Infanterie v. Secckt, Wohnung genommen. — Se Majestät der Kaiser haben den General- inspekteur der Fußartillerie General der Artilleiie Sallbach in Genehmigung seines Abschiedsgesuches unter Verleihung des Roten Adlerordens 1. Klasse zur Disposition gestellt und an dessen Stelle den bis herigen Gouverneur von Mainz, Generallicutenant Edler v. d. Planitz, zum General-nspekteur der Fußartillerie ernannt — Das preußische Staatsministerium trat gestern mittag zu einer Sitzung zusammen. — Die „B. P. N." schreiben: Wenn die Frage des Zeitpunktes der Eröffnung des Reichstages in der Öffentlichkeit serörtert wird, so ist zu beachten, daß allerdings für die Festsetzung di-ses Zeitpunktes bestimmte Grenzen gegeben sind. Denn wenn die Er öffnung nicht vor der Feststellung der Ergebnisse der Stichwahlen erfolgen kann, so darf sie verfassungS- gemäß auch nicht über den 90. Tag nach der Auf lösung verschoben werden. Welcher Tag innerhalb dieses Spielraums gewählt werden wird, dürfte wesent lich von dem Ausfall der Wahlen am 15. d. Mts. abhängen, namentlich kommt dabei auch die Zahl der vorzunehmenden Stichwahlen in Betracht, weil selbst die formalen Geschäfte der Konstituierung des Reichs tages uicht erledigt werden können, ehe nicht mehr als die Hälfte der Wahlen wenigstens vorläufig für giltig erklärt ist. Aus dem vorstehenden crgiebt sich, daß der Termin für die Eröffnung des Reichstages noch nicht feststeht und daß daher alle bezüglichen Mel dungen der thatsächlichen Unterlage entbehren. Das selbe gilt von der Meldung, daß bereits der Inhalt der Thronrede sestgesteüt sei. Es liegt in der Natur der Sache, daß die Feststellung der Thron rede so nahe als möglich an den Eröffnungstag herangerückt wird, um die Möglichkeit zu haben, alles, was bis dahin vorsällt, nötigenfalls zu berücksichtigen. Schon aus diesem Grunde ist daher klar, daß die Feststellung der Thronrede nicht statt- finden kann, bevor sich das Ergebnis der ReichstagS- wahleu übersehen läßt Noch weniger steht endlich jetzt schon fest, welche Vorlagen dem Reichstage in der nächsten Session gemacht werden würden. Die Militärvorlage wird ihm natürlich bei seinem Zu sammentritt sofort vorgelegt werden. Von dem Beschlusse, welchen der Reichstag über die geschäftliche Behandlung dieser Vorlage fassen wird, hängt es aber ab, ob ihm außerdem noch andere Vorlagen gemacht werden. Denn wenn er sich dafür entscheiden sollte, über die Militärvorlage ohne kommrssarischi Vor beratung Beschluß zu fasse«, so bleibt für die Er ledigung anderer Vorlagen kein Raum. Beschließt der Reichstag dagegen wiederum kommissarische Vor beratung, so ist nicht allein die Möglichkeit gegeben, dringende, lediglich wegen der Reichstagsauflösung nicht erledigte Vorlagen, wie z. B. das Reichsseuchen gesetz, jetzt zum Abschluß zu bringen, sondern es empfiehlt sich sogar aus dem Gesichtspunkte, das Plenum des Reichstags während der Kommissions- ver Handlungen nicht unbeschäftigt zu lassen, die dring IlW lichsten und wichtigsten in der letzten Session uner ledigt gebliebenen Vorlagen jetzt wieder einzubringen. München, 13. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und Königl Hoh-it die Frau Prinzeisin Friedrich August von Sachsen sind auf der Reise nach Salzburg, wie die „Allg. Ztg " berichtet, gestern abend mit dem Schnellzug aus Dresden hier angekommen und vom fächsiichen Gesandten Frhrn. v. Fabrice, Excellenz, mit Gemahlin und Tcchtec em pfangen worden, welche die hohen H-rrschaflen nach dem kleinen Finstensalon führten, woselbst sich in zwischen Se Königl. Hoheit der Prinz-Regent mit Prinzessin Therese zur Begrüßung eingefunden hatte. Der Prinz-Regent führte später die Prinzessin Friedrich August am Arme zum Zuge, während der Prinz mit Prinzessin Therese und den übrigen Herr schaften folgte. Nach 9 Uhr reiste das hohe Paar nach Salzburg weiter, nachdem es sich vom Prinz-Regenten und Prinzeisin Therese aufs herz lichste verabschiedet hatte. — Tie Leiche des Herzogs Max Emanuel wird morgen im Schlosse Bieder stein aufgebahrt und am Donnerstag nach Tegernsee zur Beisetzung in der dortigen Familiengruft über führt werden. Die Überführung findet in prunkloser Weise statt. Weimar, 12. Juni. Ihre Königl Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin beabsichtigen, sich am 22. Juni nach Schloß Dornburg zu begeben und dort bis nach dem Geburtstag des Großherzogs zu verweilen. Wien, 13. Juni. Der Petitionsausschuß der österreichischen Delegation hielt vorgestern eine Sitzung, in welcher Del. Klucki über die Petition studentischer Verbindungen in Angelegenheit der vom Kriegsministerium erlassenen Verordnung über die Zugehörigkeit von Reserveoffizieren zu diesen Verbin dungen referierte und eine Resolution beantragte, welche eine Revision der Bestimmungen über die Stellung der Reserveoffiziere befürwortete. Del Frhr. v Königswart.r regle die Frag? an, ob in dem Belichte n chi die An'chauung ausgcdrückt werden solle, datz Rkseivewfizicre überhaupt studeniiichcn Verbindungen nicht angehören sollen. — Del Dr. Schor» bezeichnet e- als wünschens wert, daß Studierende, so lange sie der akademi chen Disziplin unterstehen, überhaupt nich' zu Reserveoffizieren befördert wer- den sollen, um dieselben in ihrem eigenen Interesse vor Kon flikten zn bewahren. Dies würde ungefähr auch der Institution rm Deutschen Reiche entjvrechen. — Del. Frhr. v. Helfert erklärte sich mit den Ausführungen des Del. Or. Schorn in der Sache einversta-den, meinte jedoch, daß der Petiiionsausschuß sich in ca' Detail nicht einlassen, sondern seine Resolution so allgemein als möglich fassen solle. — Del. Frhr v. Oppen heimer bemeikte, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine Verfügung, wrlche Sluditienre erst nach abfolviertem Studium als Reserveoffizier« zulassen wolle, zu wett gehen und wohl auch nicht im Jnterrsse des He-res liegen würde. Übrigens schloß er sich der Auichauung an, daß derartige Be stimmungen sich dem Urtrile des Petilionsausjchusss entziehen und der Erwägung der Kriegsverwal nng allem zu überlasten wären. Die Rrsol.tion wurde hieraus einstimmig angrnomm-n. Dem Berichte des Delegierten Popowski über das außerordentliche Heereserfordernis ist eine Tabelle angesügt, welche eine Übersicht über die seit 1868 für die österreichische Armee bewilligten Kredite bietet. Die Tabelle zeigt, daß das ordentlich; Heereserford rnis im Jrhre 1868 mit rnnd 65,6 Millionen bewilligt woiden ist, während dasselbe sür 189» mit 107,» Millionen eingestellt er scheint Die Steigerung innerhalb dieses ganzen Zeitraumes beträgt sonach 41,7 Millionen, während sich zwischen je zwei auseinander solsenden Bewilligungsjohren eine Durchschnttls- erhöhung von 1,8 Millionen zeigt Das größte außer» dent liche E,fordernis war jene- von l868 mit rund 26 Millionen, das geringste jenes vom Jahre 1886 mit 8,2 Mill onen. — Der Occupationskredit weist für das Jahr 1878 die höchste Ziffer aus, nämlich 106,7 Millionen. Da- Erfordernis fiel im nächsten Jahre aus 36 Millionen, in den beiden folgenden Jahren auf 8 Millionen und 6 Mill onen, um im Jahre 1882 wieder aus 36,8 Millionen zu steigen. Seitdem ist der Occu- potionskredit in fortwährender Abnahme begriffen und sür 1893 mit 8,6 Millionen prältminiert. Ja den Jahren 1887 und 1888 sind außerordentliche Kredite sür militärische Vorsichtsmaßregeln im Betrage von 29 Millionen und 28,1 Millionen und als Nachtragskredit sür 1888 ist der Betrag von 2,6 Millionen be willigt worden. Das ordentliche Gtsamlersorderni« feit 1868 beziffert sich mit 2«S3 Millionen, das außerordentjjche mit 272,6 Millionen, der Occupationskredit mit 2i6 Millionen, die außeroideutlichen Kredite mit 69,7 Millionen, daher die Ge- samtsun m - aller seit 1868 sür das Heerwesen bewilligten Kredite mit rund 2932 Millionen. — Der Schlußrechnungsausschuß der un garischen Delegation hat gestern unterVorsitz des Grafen Julius Szapary die gesamten Schlußrechnungen des Jahres 189! erledigt und beschlossen, die vor liegenden Schlußrechnungen als Grundlage der Spezial beratung anzunehmen und demnach im allgemeinen das Absolulorium zu erteilen. — Die ungarische. Delegation trat heute in die Beratung des Bud gets des Auswärtigen ein. Der Berichterstatter Fall hob di« Übereinstimmung der Ansprache Er. Majestät de- Kaiser« und de» Exposc« de« Grasen Kalnoly mit den «aschauui-gen der ungari,chrn Dele gation heivor und zollte der einfachen ungeküuftel'en Politik des Grosin Kalno'y die wärmste Anerkennung — Di« Dele gierten llgron uud Gros Appouyi billigten im allgemeinen die äußere Politik, wünschten aber eine mehr aktive Erstattung derselben und v rweigerteu den Anschluß an da» Vertrauen«- Votum wegen ihrer oppositionellen Sielluig Ugron verlange die jährliche Vorlegung der biplomat-rchm und handelspolilischea Aktenstücke — Koloman Ti»za begiündete die Ber-rauenstund- gebung mit dem Festhalten am Dreibund, der richtigen Politik im Orient und den vermehrten Friedensgarantien dn-ch die Besserung de» Verhältn-sse- zu Rußlai d — Sektionschef Graf Lz»raky erklärte namen« dcS Minister« de« Auswärtigen, Rotbücher seien zur Zeit ohre Interesse, gleichwohl sei eine Vorlegung von solchen über bereits abgeschlossene oder über spezielle Fragen nicht ausgeschlossen. Die beantragte Vertrauen rkm.dgebung wurde mit sehr großer Mehrheit beschlossen und das Budget des Auswärtigen angenommen. Pari«, 12. Juni. Wie der „Figaro" meldet, ist das Programm der diesjährigen großen Flotten manöver nunmehr festgestellt worden. Dieselben werden in 3 Abschnitte zerfallen: vom 1. bis 8. Juli, vom 17. bis 25 Juli und die letzte am Anfang des August Alle Schiffe der drei Geschwader werden an diesen Übungen teilnehmen, und man wird ihnen ein: gewisse Anzahl von Reservefahrzeugen, welche die Reservisten der Flotte aufnehmen sollen, hinzufügen, nämlich m Cherbourg 5 große Schiffe und 7 Torpedo boote, m Brest 2 große Schiffe und 6 Torpedoboote, in Toulon 2 große Schiffe und 8 Torpedoboote. ES wird sich somit eine starke Seemacht auf dem KriegS- fufe befinden: 50 Schiffe jeden Ranges im Mittel- me-r und 40 im Ozean.— Die Haushaltsvorlage der Stadt Paris wird in dieser Woche dem Ge meinderat unterbreitet werden. Es ist in ihr ein Defizit von 7 Millionen vorgesehen, welches haupt sächlich darin seinen Grund hat, daß die Gehälter der Schutzleute und der kleinen städtischen Beamten, sowie der Zollwächter, erhöht worden sind. Behufs seiner Deckung werden verschiedene Vorschläge, als Erhöhung mehrerer städtischer Zölle, Vermin derung der Schuldentilgung u. s. w gemacht werden. — Es sind schon mehrere Monale vergangen, ohne daß ein Spion verhaftet worden ist. Über ein der artiges neueres Vorkommnis wird jetzt aus Nizza ge meldet: Der hiesige Überwachungskommissar hat durch die Gendarmerie im Bahnhof von Mentone einen italienischen Spion Namens Arthur Cipriani ver haften lassen. Seit einiger Zeit hatte Cipriani eine Wohnung in Nizza; sein Benehmen und seine Be ziehungen zu gewissen verdächtigen Personen lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn; die Polizei ließ ihn über wachen und überzeugte sich von seiner Schuld Im Augenblick seiner Verhaftung leistete Cipriani den Gendarmen verzweifelten Widerstand und suchte mehrere Papiere, die er in der Tasche hatte, zu zerstören, so namentlich eine sehr genaue Alpenkarte, welche die kleinsten Pfade, alle von der französischen Artillerie bestrichenen Punkte rc. bezeichnete Von dem Staats anwalt in Nizza verhört, gestand Cipriani schließlich, daß er ein Spion in italienischem Solde sei. In seiner Wohnung hat man wichtige Papiere aufgesunden. Paris, 13. Juni In dem Befinden des Präsi denten Carnot ist eine leichte Besserung eingetreten. Das Fieber, welches sich gestern eingestellt hatte, ist geschwunden. Der Präsident der Republik wird sich j doch voraussichtlich mehrere Tage vollkommene Ruhe auferlegen müssen und keinerlei Empfänge abhalten können. — Ter Finanzminister Peytral empfing heute vormittag eine Delegation von Pariser und in der Provinz domizilierten Bank äusern und erklärte gegenüber derselben, da) Börsensteuergesetz würde in Zukunft in der liberalsten Weise gehandhabt werden. Insbesondere würden Privatbanken dem Gesetze nicht unterworfen werden, wofern dieselben nicht regelmäßig Börsengeschäfte übernehmen und auSführen. Rom, 13. Juni. Kriegsminister Pelloux verteidigte gestern in ausführlicher Rede den Zustand der Armee und erklärte, eine Reduzierung der Armee corps wäre gleichbedeutend mit dem militärischen und politischen Verfall Italiens; die Armee habe sich nie mals in besseren Verhältnissen als gegenwärtig be funden. Wenn auch die Neubewaffnung noch nicht durchgeführt wäre, so dürfte Italien ber plötzlichem Ausbruch eines Krieges doch vollständig beruhigt sein, da das Vetterligewehr eines der besten Gewehre der Welt sei. Alles befinde sich in vortrefflichstem Zustande. — Im Senat erklärte auf eine an ihn gerichtete An frage betreffs deL Vertrages von Ucialli der Minister des Auswärtigen Brin, er wundere sich, daß von der Angelegenheit soviel Wesens gemacht werde, als wenn eS sich um etwas unbekanntes handelte. Die Nachricht sei bereit- am 26. März von der „Agenzia Stefani" verbreitet und von ihm, dem Minister, selbst am 20. Mai der Kammer mitgeteilt worden. Dcr Minister wais alsdann einen Überblick auf da» Zn- staodckommea de- Berlage« von Ucialli und führte au», die Regierung habe die Dienste Traversi« in Anspruch genommen, welcher die Mission geschickt durchnesührt habe, und mit f «n-d schastlichen Antrügen Meaelik« »urückgekehrt und fpüter wi-der mit ge- auen Justruliionen zu Menilik gesardt worden sei. Tra versi sei erst am 17. März am Hose Meaelik« eingruoff n. welcher bereit- am 27 Februar, wahrscheinlich insolge onc« Italien seindlicheu L nflusfeS, ein Schreiben mit einer Kündi gung de- Vertrage- abgeiand« Halle. Ec. der Minister, habe Traversi sofort teaustrazt, Menelik zu erklären, man könne, dr r« sich um einen Vertrag von unbegrenzter Dauer handle, über kventuclle Abänderungen vcrhandeli, ohne die Wirksamkeit de)ver trage« «inzustellen Traversi habe Menelik bereit« in geueigrerer Stimmu: gvorgesuoden. MeaelikhabeandieKönigin von England, den Deu«chen Kaiser und den Präsidenten Larnot Schreiben gerichtet, woran- aber nicht zu solg?rn sei daß auch dem Kais r von Österreich und dem Kaiser von Rußland Schreiben Menelik- zugegangen seien. Die Königin von England und der Deutsche Kaiser hätten sich in ihren Antwortschreiben durchaus der Er klärung JialienS angeschloffen. daß der Vertrag bei gemein samem Einverständnis abgeänderl werden könne, daß er jedoch unkündbar sei. Österr ich-Ungarn hibe Italien gegenüber er klärt, eS werde ebenso vorgehen, salls Kaiser Franz Joseph von Menelik «n Schreiben erhalten sollte, die italienische Regierung «arte nunmehr den Au-gang der Verhandlungen Traversi- ab. Die Absichten J'al'enS seien gemäßigte und sreundschastliche. E- werde nicht schwierig sein, ein Einvernehmen herzustellcn; die Regierung wünsche ein solche». Sollte eS ander« kommen, so werde Italien auch in Afrika eine den nu-n Verhältnissen angepaßte Politik befolgen. Bei Beginn der heutigen Kammersitzung warf ein gewisser Giuseppe Cibo aus Savoyen, ein ent lassener Beamter deS Kriegsministeriums, ein Paket Schriftstücke von der Galerie hinab, wobei er rief: „Übet Gerechtigkeit". Cibo wurde festgenommen, aber nachdem er verhört worden war, wieder freigelassen. — Im Laufe der Verhandlung beantwortete der Unterstaatssekretär Ferrari eine Anfrage Bar- zilais, welcher die Anschauungen der Regierung über die jüngsten Erklärungen Kalnokys zu erfahren wünschte. Ferrari führt« au«, in den Erklärungen deS Minister« des «urwäctigen Kalnoly feien zwei Punki« hervorzuheben, der eine, durch welchen d e Tripelallianz als ein mächtiger, seinem Wesen nach friedlicher Bund bezeichnet wird, der gegen niemand genchtet sei, und der zweite Punkt, der sich als eine Folge des ecsten daistelle und die Besserung der Beziehungen zwischen Österreich Ungarn und R ßland betone Daß diese- die den Erk'ä ungen K'lnokys zu gebende Buclegung sei, be weise die sorgfältige Art, womit Kalnoky am 6 Juni im BudgetruSschusst der österreiü ischen Delegation feinen Gedanken gang präzisiert habe Diese Jnterprelavon en'hatte nichts, was nicht in Übereinstimmung mit der italienischen Politik wäre, welche gerade, weil sie aus die finanzielle und wirtschaft liche Wicderausrichtung des Landes gerichtet sei, jedes friedliche Anzeichen nur n it Befriedigung als eine Wohlihat begrüßen könne Nach dem Urt.il der italienischen Regierung über die Erklärungen Kalnokys bildeten dieselben ein sehr friedliches Cymplom in der g-genwärtigen politischen Lage Europas. Barzilai habe d.e aus dem 8tutus guo fließenden Nachteile im Auge, was ihn dahin bringe, dem Frieden keine große Bedeutung be zulcgen. Ferrari wünscht, Barzilai möge die Folgen, welche sür Italien aus einem wie immer endigenden Kruge entstehen könnten, genau überlegen. Er glaube nicht, daß sich süc Italien nach seiner Wiedergeburt eine Verz chtleistungSpolittk gezieme Italien müsse ohne gefahrbringende Übertreibung, aber auch ohne sträf liche Schwäche seine Akt-on in der Welt zur Geltung dringen. Die erste Bedingung sei jedoch, daß es sich ein festes Ziel stecke und dasselbe kräftig zu erreichen strebe In dieser Welt könne man nur durch Klarheit in de» Zielen und Beständigkeit in den Absichten zu einem Erfolge gelangen. London, 13. Juni. Die Aussichten sür eine Annahme der Homerulevorlage scheinen sich immer wehr zu verschlechtern. Nicht allein, daß die Aus- schuhberatung des Unterhauses nicht vom Fleck rückt und noch immer bei der dritten Klausel hält, läßt auch der Pflichteifer der Regierungsmehrheit in be denklichem Maße nach. Gestern schmolz sie bei dem Anträge Lubbocks, der künftigen irischen Vertretung die Gesetzgebung über das Bankwesen zu entziehen, auf 28 Stimmen zusammen, um dann freilich bei der Abstimmung über einen Antrag Parker Smiths hin sichtlich des Versicherungswesens wieder auf 36 Stimmen hinaufzugehen. Allein gleich darauf, bei einem Anträge Sir Francis Powells, Eheschließungs- und Ehescheidungssachen der irischen Gesetzgebung zu entziehen, sank sie neuerdings auf 34, b'i einem An träge Gerald Balfours, betreffend die Volkszählung, auf 33 Stimmen. Bei der ersten Abstimmung waren 282, dann 259, hierauf 270, schließlich 264 Liberale anwesend. Dieses Schwanken in den jeweiligen Mehr- heitsziffern verrät deutlich, daß der Zusammenhalt in der Regierungspartei sich empfindlich zu lockern be ginnt. Wenn zwei dasselbe thun, ist es nicht das gleiche, so schreibt die,Voss. Ztg", — wenn bei einer lenke mittag auf Dein Wohl trinken! Natürlich! Na türlich!' Und ohne auf die Gegenreden seines Neffen zu hören, entfernte er sich, und Alexander eilte wegen seiner noch vorzunehmenden Toilette ebenfalls in seine Gemächer. Auf dem Tische in seinem Wohnzimmer fand er einen Brief mit einer großen, kräftigen Handschrift liegen Er vermutete in demselben ein Lebenszeichen von Luisella und öffnete ihn mit fiebernder Hast. Tann las er: „Ich möchte aus den Knieen liegen und um Ver gebung bitten, daß ich, indeni ich mein Herz verriet, Ihnen so großen Kummer bereitet habe. Bisweilen glaubte ich, eme größere Herrschaft über mich ge wonnen zu haben als manche andere. Ich sehe, wie sehr ich mich über mich selbst täuschte. Ich beschwöre Sie, g'auben Sie mir, daß Sie selbst mcine Hand nicht begchrcn würden, wenn ich mich Ihnen entdeckte. Aber ich beschwöre Sie auch bei der Liebe, welche Sie für mich zu empfinden vor geben, und an die ich glaube, dringen Sie nicht in mich, Ihnen die Entscheidung vorzulegen. Erlassen Sie mir ein Geständnis. Leider ist das Leben nur wenigen Menschen ein Paradies, viele haben sich mit dem Dasein abzufinden, vor dem sie, je höher ihr Geist den Flug nimmt, desto eher befreit fein möchten. Ich kannte seit meinen Kinderjahrrn nur Ernstes und war seit langen Jahren nur einmal wieder und zwar in den Augenblicken glücklich, wo ich Ihnen meine Licke off-«Karte und Ihr GegengeständniS empfing. Sie gehören zu den Auserwählten, denen die Dinge dieser Welt sich zwanglos fügen So zitiere ich auch nicht um Ihre Zukunft. Ich weiß eS, Sie werden mich vergessen und doch glücklich werde«. Aber das, was ich Ihnen gegenwärtig an Qual und Kummer bereite, habe ich Ihnen abzubitten. In Ihre fiöhlich brennende Lebensflamme warf ich in unbesonnenem Frevel ein Scheit, das qualmen den Rauch aufgewirbelt hat. Noch einmal: Fragen Sie nicht, und verzeihen Sie, — ich flehe Sie an, — Ihrer unglücklichen Luisella Cornelius." (Fons, folgt) Allgemeiner Deutscher Journalisten- und Schrift stellertag in München Der Termin des TageS ist nun definitiv auf die Zeit vom 7. bis 10. resp. 14. Juli festgesetzt Die in ter verfloßenen Woche abgehaltene Generalversammlung der „Festvereinigung" genehmigte ein stimmig das von den betreffenden Ausschüssen vorgelegte „Festprogramm", wie das Gesamtbudget des TageS, das sich auf 25 000 Mark beziffert, die heute schon, dank der thaikräftigen Anteilnahme der Stadtgemeinde und aller Gesellschaftskreise Münchens vollständig gedeckt sind, so daß voraussichtlich eine namhafte Summe aus den Überschüßen und Erträgnissen der Festlichkeiten der Pensionskasse als Morgengabe überwiesen werden kann. Der Versand des Festplane« mit Programm, Bestimmunaen und den ein zelnen Anmeldebögen beginnt anfangs dieser Woche Wie sehr man m München allseitig bestrebt ist, den Teil- nehmern am „Allgemeinen deutschen Journalisten- und Lchrist- pellcrtag" einen rdenio h rzlichen, wie srftlichen Empfang zu be reiten, da- zeige» schon Vie umsangrcichen Arbeiten der einzelnen Festkomitee« - Au» d-m reichhaltigen Programm nur einige Vaupipnnkte, die wir hier deshalb mttteuen, um überhaupt die Lebekunst und technische Geschicklichkeit Münchens bei gastlichen Festveranstaltungen znr Anschauung zu bringen, lehrreich lür jede and-re Großstact: Freitag, den 7. Jul«, abend« g ober Empsang«abend in KilS Kolosseum; Festspiel, Vorträge der ersten Münchener Kräkte. - Sonnabend, den 8. Juli, Festsitzung im großen Saale de« Köa gl Odeon«, feierlicher Empfang de« Protek tor«, Festakt; nachmittag- Besichtigung der Stadt, ihrer Lehknswür- digkeitcii, insbesondere der bei en Kunstausstellungen (Künstler- genossensch^st und Sezession), am Abend große- Volks- und Krllerfest in drei zu einem Festplatz vereinigten Kellern. DaS Fest soll den Gästen ein echte- ungezwungene« Bild deS Mün chener Lebens bieten Ein: Reihe von Vorführungen si-d bei diesem Feste in Aussicht genommen: Münchener Bockleben mit getreuen Typen aur Müncheis füheren Zetten, eine ober bayerische Bauernhochzeit mit den Ociginaltrachten, Almhütte mit echten Sennerinnen, Schuhplattlettänze, die interessanten Ausführungen des Verein« , Die Germanen ' mit ihren Spielen, Waffentänzen rc, Militärmusiken, Tanz, Braten eine- ganzen Och en am Spieße, Wurstküchcn. kurz, eine Vereinigung aller Vergnügungen, welche seit Jahrzehnten dem Münchener LolkS- lrben je nen originellen Reiz verleihen — Sonntag den 9. Juli, folgt, »ach Fortsetzung d:r Beratungen ein „Festtiner" im alten Raihau-saale, am Abend Vorstellungen zu Ehren de« TageS in den König». Theatern, und zwar im König!. Hof theater „Tannhäuser" in der neuen Jnscenierung rm Refiden,- theater Sudermann- „Heimat'. — Montag, den 16. Juli, findet im Königl Odeon eine Matin e zum Besten der „Pen- sionSkasse" statt. In diesr Matinee sollen u--gedrucktr Beiträge erster Autoren durch hervorragende künstlerische Kräfte zum Vortrag gelangen. Mittag- 1 Uhr Abfahrt dir Teilnehmer mittel« SxirazugeS nach dem Starnberger See. Rundfahrt, Empfang ,n der rerzenoen Villa der Hallbergerschen Erven, ländliche« Fest au! dem Tutzinger Keller; während der Heim fahrt großartige Ufer und Bergbeleuchtung. DienStag. den 11. Juli, bi« Donnerstag, den >». Juli, werden Exkursionen in da« bayerische Hochland und zu den KöaigSschlöffern ver anstaltet E- sind 14 louren in AuSsich genommen, welche den Gästen Gelegenheit bieten, die schönsten Punkte de« bay.rischen Hochlande« auf angenihme uud zugleich billige Weise besuchen zu können. Auch be> dicf-n Ausflügen sind verschiedene Festlichkeiten geplant, so in Schliersee Vorstellungen in K Dreher- Bauerntheater, in Tegernsee ländliche« Fest, im Weudelftemhau« aus dem Hirschberg Tanz auf der Alm ic. rc. Für diese Ex kursion rst dem Festprogramm eia au-führlicher uno praktischer „Führer" bergegebea. Für Freitag den 14 Juli, hat die Stadt Augsburg die „Festgäste" zu einem Ausflug mittel« Extrazug« zur Besichtigung ihrer Sehenswürdigkeiten eingeladen. Dir Direktion der Königl. Bayerischen Slaat«r,fenbahnen hat nicht nur den Teilnehmern 60 Pioz. Fahrpreisermäßigung, sondern auch den Extra;" »ach Sia »berg frei aewäh t Auch die Tampsschissabr Sges.-Üjchaft pellt ihre Lmnosec zur freien Verfügung der Gäste. Was die Pensionskasse selbst betrifft, deren Zustande kommen nunmehr vollständig gesichert ist, so ist mit- zuteilen, daß dis Statut bei den zuständigen Behörden bereits eingereicht wurde und die Genehmigung voraus- sichllich bis zum Tage erfolgen dürfte. Die Münchener Journalisten und Schriftsteller rufen zugleich im Namen der Stadt München ihren Kollegen schon heute ein herzliches „Willkommen" zu. SachscnS Bogelwelt. Von der in Deutschland durch 7 Arten vertretenen Ordnung der Spaltschnabler kommen in Sachsen 5 als Brutvögel vor: Die Nachtschwalbe, der Mauersegler, die Rauch-, Stadt- und Uferschwalbe Die erste bewohnt alle bewaldeten Gegenden und ist unstreitig einer der interessan testen aller einheimischen Vögel; im Gegensatz zu den anderen Schwalben verbringt sie den Tag schlafend, wird erst in der Dämmerung munter uno streift dann lautlos umher, um mit weitgeöffnetem Schnabel, ber überdies an dem Rande mit starken Borsten besetzt ist, allerlei Nacht insekten (Mücken, Motten, Mai- und Mistkäfer, Nacht schmetterlinge, wie Nonne, Prozessionsspinn:r rc) nach- zustellen Zur Brutzeit läßt das Männchen auch vielfach seine sonderbare Stimme, die sehr viel Ähnlichkeit mit dem Schnurren einer Katze hat, hören Infolge ihrer Nahrung gehört die Nachtschwalbe zweifelsohne zu den nützlichsten einheimrschen Vögeln. Werl sie in füllen Nächten den einsamen Wanderer lautlos umfliegt, gleichsam als ein Schatten in seiner Nähe vorbeigleitet, und ihrer Nahrung wegen sich vielfach in der Nähe der Wohnungen, nament lich der Ställe, umhertreibt und deshalb zu dem Glauben Veranlassung gegeben hat, sie beabsichtige in die Ställe einzudrmgen, um den Kühen, Schasen, namentlich aber den Ziegen die Euter auszusaugen — wa« übrigen« die alten
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