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Dresdner Journal : 06.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189306062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-06
- Tag 1893-06-06
-
Monat
1893-06
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 06.06.1893
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u^ru^il «, üri» > »»» M'N><cche» v>e «r Ai« «ft 1840 m der Oberlausitz geschossen worden. Auch eine i ord- amerikanische Art. der wcißköpfige Seeadler, soll nach An gaben Reichenbachs, des früheren Direktors des König! Zoologischen Museums in Dresden, in unserein Vaterland« erlegt worden sein Allerdings ist diese Angabe vielfach angezweifelt worden. Es haben aber in neuerer Zeit ver öffentlichte Beobachtungen ergeben, daß Deutschland und namentlich Helgoland wiederholt von in anderen Erdteilen heimischen Vögeln besucht worden ist und auch nord- amerikanische Vögel in Europa durchaus keine ungewöhn liche Seltenheiten sind. Es ist deshalb auch gar kein Grund vorhanden, warum so gute Flieger wie die Adler gelegentlich nicht derartige Exkursionen unternehmen sollten. Von den nächtlichen Raubvögeln, den Eulen, können als in Sachsen weit verbreitete Brutvöael bezeichnet werden der Steinkauz, der Waldkauz, die Schleiereule und die Waldohreule. Der erstere führt in vielen Gegenden auch ven Namen „Totenvogel" oder „Kommitchen", weil er durch seine Stimme und sein Betragen zu dem Aber glauben Veranlassung gegeben hat, daß er den Tod eines Kranken, in dessen Nähe er sich bemerklich macht, anzeige. Die Schleiereule hat infolge ihrer eigentümlichen Stimme, welche namentlich im Frühjahre aus einem höchst sonder baren, widerlichen, heiseren, kreischenden Ton besteht und zu anderen Zeiten den Lauten gleicht, welche ein mit offenem Munde schlafender Mensch ausstößt, und infolge ihres Aufenthalte« in Kirchen, Schlössern, Scheunen rc. manchen Hasenfuß unter den "Menschen zum Beschleuniaen seiner Schritte veranlaßt Nur lokal oder unregelmäßig finden sich noch folgend« Eulenarten in unserem Vater land«: der Uhu, die Sumpfohreul« und der Rauchfußkauz Die erstere, die größte der einheimischen Ewen, nistet gegenwärtig nur noch in der Sächn chcn Schweiz und in der Gegend non Zittau Die Svmpfohreule, für gewöhnlich nur durchziehend, ist namentlich in mäuse- herzog fuhr dann fort: „Nun wohlan, meine Freunde, gehen Sie den geraden Weg der Ehre und wählen Eie nur solche Männer, welche die Kraft und Macht de» Deutschen Reiches höher halten al» den Partei- geist und welche in der Militärvorlage den Weg erkennen, da» Deutsche Reich vor Demütigungen zu bewahren.* Im weiteren Verlaufe de» Feste» wurde ein Huldigungs ielegramm an Se. Majestät den Kaiser abgesandt Wien, 5. Juni. Der Budgetausschuß der österreichischen Delegation beriet heute über das Bud get des Ministeriums de» Auswärtigen. Di« Debatte leitet« der Berichterstatter Dumba eü>, welcher mit großer Grnugthuung den festen und nnerschiitter Uchen Bebaut, de« mittelenropäiichen Ariedeotbund«», die freund schaftliche Gestaltung de« Verhältnisse« zu Rußland, die «»«- ch rdene Ariedentlirbe beider Mannchen, dir erfreuliche Sou- folidiarung der Verhältnisse in Serbien und Bulgarien feststellte, aus die kulturelle uud wutschastliche Lntwickeluug Rumänien« uud dir von drr rumänischen BevSlkrrung mit Jubel begrüßte vernrählung de« Prinz«» Thronfolgers hinwie« nnd beavlraqtr, der Au«schuß möge der vollsten Anerkennung für die Politik de« Grasen Kalnoky und dem Vertrauen zu dem Minister durch seine» Beschluß Ausdruck gebe» - Der nächste Redner Lupul begrüßte die wachsende Freundschaftlichkeit der Beziehungen zu allen Staaten mit Freud« al- Vorbedingung einer eventuellen Abnahme der grwaltig:n Rüstungen drren weitere Konsequenz die aRqrmeioe Abrüstung werden könnte. Lupul gab daraus dem Wunsche Auödruek, daß Österreich-Ungarn sich den Ruhm »nd da- Verdienst einer derartigen Alrive sichern möchte, welche allerdings die Übereinstimmung aller Mächte zur Voraussetzung hab«. Ler Redner schloß mit drr Frage, ob der gegenwärtige ^eupunli nicht geergnet wäre, die allgemeine Abrüstung in- Auge zu süssen und einer allmählichen Realisierung zuzu- sühren — Minister Gras Kalnoky bemrikte, er könne wenig neue» sagen. Schon die kaiserliche Ansprach - habe konstatiert, daß seit drr letzten DelegatiouSselsion sich nicht- von wesent licher Einwirkung aus die politische Lage der Monarchie zu getragen hätte Er möchte nur noch wiederholen, daß die günstigen Faktoren, welche er seit einigen Jahren progressiv habe hervorhebrn können, sich erhielten und daß da- Vertrauen in die Fortdauer der sriedlichea Lage in Zunahme begriffen sei. Er wolle damit keine sensationelle Erklärung abgeben, wndern einfach eine Siimmung belunden, welche nicht aus b stimmten Ereignissen, sondern aus einem gewissen Gesühle der Friedenizuveisicht basiere, da- sich >n ganz Europa ««sreu- licherweise festige. Die Kriegsgefahr sei ja nie als eine immi nente hingeftell' worden, allein die scharfen Gegensätze und eine gewiße Erregtheit prägten der politüchen Situation einen Charakter aus, welcher alle Mächte gezwungen habe, den Frieden durch Särkunq der Wehrkraft und Rüstungen zu sichern und für alle Fälle bereit zu sein. Dadurch sei die Entwickelung der militarrschen Organisation in allen Staaten Europa- eine der wichtigsten Fragen geworden, ohne daß vielleicht irgend iem md aus gesprochen agressivc Ziel.- versolgt hätte, Österreich-Ungarn gewiß nicht. — Ter Delegierte Sueß begrüßt freudig die Erfolge der Dresdener SanitälSkovferenz und s agt an, ob di« am Schat- el-Arab au-gebrochene Cholera die Ausmeikjawkeit der Regierung aus sich gelenkt habe. — Gras Kalnoky stellt fest, daß alle Europäischrn Regierungen ein große- Ei tgege kommen in dieser Frage, in welche Oestei reilt-Ungarn namentlich mit Deutsch land, weil es denselben Gedanken verfolgte, zujammenarbeften konnte, gezeigt hätte. Die rriprießliche Mitwirkung Rußlands und Frankreichs hätten ein scha lies Zusammentrelen der Kon ferenz und ein rasches günstige- Resultat derselben ermöglicht. Das iirsprünglich in Aussicht genommene Programm sei aller dings weiter gedacht gewesen, von 4 Punkten hätun nur die zwei ersten g-löst werden könar», weil eS dringlich erschienen sei, daß angesichts der ini vorigen Jahre zu Tage getretenen Ratlosigkeit über bestimmte prinzipielle Aussasiungen eine Einigung herdeigesührt würde, damit die früher nn Personen- und Handelsverkehr Europas eingctr ten:n großen Übelstände und Verluste möglichst beseitigt würd-n. Ter noch zu er ledige, de Teil de- Programmes der Sanitätskonscienz umsasse die Resorni de- SanitätsrateS zu Konstantinopel und sodann die persische Frage. Ler erstere Punkt sei in Lonstantinopel aus mancherlei CchwirrigkeittN gestoßen, sür tun anderen Punkt seien genügende Vorstudien bisher nicht gemacht Frank reich habe in Dresden den mit Genugthuung begrüßten Vor, schlag gemacht, es wolle die Initiative auch zur Lösung dieser Frage ergreifen; ein Termin hierfür sei nicht bestimmt, aber er fei überzeugt, daß Frankreich, welches reich sei an Fachleuten aus dem Srnitätsgebiei, sich mit der Fraoe beschäftigen werde. Über den Stand der Cholera in Persien könne er nichts Aiuhentisäes Mitteilen, jedenfalls aber werde von St. Peters burg und Konstantinopel aus alles geschehen, um die not wendigen Maßregeln einzuleiten. — Hierauf stell« dcr Obmann P len er den Antrag, die Delegation wolle dem Ministerium des Äußern ihre Ancrle: nung für seine Thätigkeit aussprechen und ihrem Ve trauen zum Minister sür feine erfolgreiche Führung der auswärtigen Angelegenheiten uud seine Verdienste um die Eihallung des Friedens Ausdruck geben. Der letztere Antrag wird einstimmig angenommen. In der darauffolgenden Spezialdebatte erklärt Graf Kalnoky auf Anregung des Delegierten Koronini feine Bereitwilligkeit zur Errichtung eine» Generalkonsulats an einem entsprechenden Punkte Bayerns, der sich im Interesse der Handelsbeziehungen am besten empfehle. DaS Budget des Ministeriums des Äußern wird darauf unverändert angenommen. — Der Heeresausschuß der ungarischen Dele gation setzte heute die Beratung des HeereSbudgetS fort. Abändernde Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Je ein Exemplar der Proviantfuhrwerke und der zu sammenlegbaren Tragzelte wurde praktisch den Mit- i gliedern der Kommission demonstriert. Pari», 4. Juni. Nach der „Petite Rs» pußlique" ist jetzt die Formierung de- LV. Armee- corp», die man seit längerer Zeit erwartete, voll endet worden. Den Oberbefehl wird der DivisionS- general Bö^in, von der Marineinfanterie, erhalten; an die Spitze der beiden Infanteriedivisionen de- EorpS werden die Generäle Bichot und Bourgay treten. Die 4 Brigaden sollen den Generälen Reste, Voyron, Coronnat und Dodds anverlraut werden ; die Rückkehr deS letzteren nach Dahomey ist durchaus un- wahtscheinlich. Zum Befehlshaber der Artillerie brigade ist der General Godin, zum Generalstabr- chef des neuen Corps der Oberst Lefevre auSersehen. * Pari», 5. Juni. Je näher die allgemeinen Wahlen für die französische Deputiertenkammer heran rücken, desto dringender wird in Frankreich die Frage, wer von den französischen Staatsmännern berufen sein wird, an der Spitze der Regierung den bevorstehenden Wahlkampf zu leiten. Der gegenwärtige Konseil präsident Dupuy hat gerade in jüngster Zeit allem Anscheine nach manche Sympathien eingebüßt, so daß Zweifel entstanden, ob er noch berufen sein würde, diese Leitung der Wahlen zu übernehmen. Insbesondere ist ihm von den „Ralliierteu" die während der Pfingst tage gehaltene Rede verübelt worden, in der er manch Entgegenkommen für die konstitutionelle Rechte an den Tag legte, während die Radikalen ebenfalls mit dem Verhalten des Ministerpräsidenten nicht zufrieden sind. ES tauchte deshalb schon vor einiger Zeit die Ver mutung auf, daß Constans, der Besieger des BoulangismuS, trotz der dem Präsidenten der Republik gegen den früheren Minister des Innern zugeschriebenen Antipathien mü der Leitung der Regierungsgeschäfte betraut werden könnte. In einer zu Toulouse ge haltenen Rede hat nun Constans, wie bereits kurz erwähnt wurde, ein vollständiges Regierungsprogramm entwickelt und sich selbst gleichsam zum Führer der gemäßigten und bekehrten Republikaner auSgerufeu. Er faßt seine Aufgabe iu der inneren Politik in diese Worte zusammen: das RegierungS- ansehen stärken, Arbeit und Kapital durch Gesetze versöhnen, die das Elend nicht in seinen Wirkungen bekämpfen, sondern ihm Vorbeugen, indem sie seine Ursachen angreifen, die Besitzenden beruhigen, den Ackerbau entwickeln, unter dem Schirm der Republik alle Franzosen vereinigen, auf diese Weise den gesell schaftlichen Frieden Herstellen Über die auswärtige Politik sagte er wörtlich: „Nach 187V, rach uns ren Niederlagen, tonnt« ein Staats mann mi« Neckt sagen: Wenn Frankreich niedergesireckt ist, giebt es kein Europa mehr. Heute und seit lange «ft dieses Wort nicht mehr wahr. Frankreich ha: den Rang und Ein fluß wiedererlangt, die ihm gebühren. Die Republik hat Frank reich mit einer furchtbaren Heer«, macht und wunderbaren Finanzgewalt auegrrüstet wertvolle Zune gungen sind uns ge- woreen und Freundschastsbeziehungen haben zwischen uns und einem edeln Volke entgehen können Sre beruhen aus gegen seitigem Vertrauen, un^ ich hab« die Zuversicht, daß eine starke Regierung, die siv aus eine iuocrläjsi„« Mehrheit stützt, sie noch enger knüpsen würde. Das wäre sehr vorteichait nicht bloß sür die be den Völk r, sondern auch für Europa, dem es den Frie den verbürgen würde, denn Frankreich will tun Frieden aus- richtig und «ui chlosscn, es will ihn, um sich der sortschrir« ichen Ausgestaltung seiner Temotratie und dem Studium der N u:r- ungen zu widmen, welche kiese Ausgestaltung ersordert. Es will ihn, um sein Kolonialreich, LaS es ungeschmälert bewahren will, zu befestigen und nutzbringend zu machen Frankreich achtet die Rechte und zulässige" Interest« der Völler und will den Frieden, aber mit unverkürzter Erhaltung seiner eigenen Rechte und Interessen, die eS zu verteidigen und denen rs über all und bei allen Achtung zu ve schaffen sest entschlossen ist " Diese Programmrede hat, wie die „Nat.-Ztg." be richtet, großes Aussehen erregt. Sie wird von einem großen Teile der Presse, auch von der radikalen, günstig beurteilt. Allgemein herrscht die Ansicht, daß die baldige Berufung Constans'trotz der Abneigung Carnots unvermeidlich sei. Daß Constans eingehend die äußere Politik besprochen, die friedliche Politik Frankreichs betont hat, indem er nicht unterließ, hinzuzusügen, daß Frankreich den Frieden wolle, aber mit voll ständiger Aufrechterhaltung aller seiner „Rechte", was bekanntlich ein Euphemismus für Elsaß-Lothringen ist, und sodann versicherte, eine starke Regierung, ge stützt auf ei> e solide Majorität, werde die ruisische Freundschaft noch enger gestalten können, das muß als Bestätigung der Hrn. Constans zugeschriebenen Absicht gelten, das Ministerium des Äußeren zu übernehmen, falls er mit der Neubildung des Kabinetts betraut wirb. Di« Morg>>nbtätter betonen, diese Rede habe eine unbestreit bare Tragweite. Der „Evenement" meint, dieRede enthalte die Platesorme der nächsten Wahlen Der CaesredakNur des „Figaro", Francis Magnard, selbst Mitglied des Wahl komitee- der ko chftutionellen Rechten sagt, wenn die bekehrten reichen Jahren an paffenden Lokalitäten auch Bürtoogel. Als Bewohner der Gebrrgsnadelwälder ist in der sächsischen Schweiz und im oberen Vogtlanoe die 3. der ausgezählten Arten, der Rauhfußkauz, eine hauptsächlich den Norden Europas und Asiens bis zum Polarkreise bewohnende Art, wiederholt nachgewiesen worden, übrigens dürfte auch noch der Sperlingskauz, der annähernd in denselben Län dern wie der Rauhfußkauz wohnt, der sächsischen Schweiz als Brutvogel angehören. Al» meist recht seltene Gäste treten folgende Eulen bei uns auf: die Schnee-, Sperber-, Ural-Habichtseule, der Bartkauz und die Zwergohreule Das Vaterland der Schneeeule ist der Norden der alten und neuen Welt, von da aus besucht sie ziemlich regel mäßig während der kalten Jahreszeit Norddeutschland und dehnt dann ihre Streifzüge auch bisweilen bis zu uns au»; fo geschah dies beispielsweise im Winter 1832/33, 1848 und ist auch in einem der letzten Jahre ein Exemplar bei Leipzig erlegt worden. Etwas häufiger be sucht uns die Sperbereule (so genannt, weil Unterbrust, Bauch und Seiten sperberähnlich gebändert), hingegen müssen wiederum die m Lappland, Finnland rc. heimische Barteule und die ebenfalls Nordeuropa, Asien bi« Japan bewohnende, jedoch auch schon in Ostpreußen nistende Ural- HabichtSeule und endlich die Zwergohreule, deren Vater land Südruropa, Nordafrika, Kleinasien rc. bilden, al« sehr seltene Gäste angesehen werden; von ersterer ist ein Exemplar bei Zittau, von der 2. und 3. je 1 Stück bei Hirschfelde in der Oberlausitz geschossen worden 0r—m * Die folgenden Notizen legen Zeugni» davon ab, daß „auch Bücher ihre Geschicke haben" Ein Exemplar der Mazarinblbel, von Guttenberg und Fust um 1430 di« 1455 auf Velin gedruckt, wurde auf einer Auktion in 1873 für die Summe von 3400 Lstr verkauft, während ein auf Papier gedruckte« Exemplar 2690 Lstr erbrachte Auf einer späteren Versteigerung wu.de ein Exemplar dieser Monarchist«» wvlllru, so hätten sie nunmehr einen Ehrs Ja der „Petite RöpubUqur" führt hingegen Goblet u. folgevd«« au«: „Die Politik der Jntercssen und Begierden mag sich immerhin aus dir Klerikalen und Bekehrten stützen, sie bleibt daiu« doch die Politik, welch» die Republik au« ihrer vorge- »rigien Baha ableakte, den Fortschritt verhinderte und die Ber» orrbuis eiarrißca ließ Ihr gegenüber aiebt r- nur eine einzige ftuchibare, dir sozialistische Politik, Frankreich wird bei den Wahlen seine Entscheidung treffen. — Der „GauloiS" schreibt, die Regierung werde trotz der Wichtigkeit d«S CadreSge setze- sich ent halten, dessen Diskussion bereits jetzt zu verlangen, au» Furcht, gewisse Vorwände zu Gunsten der deutschen Militärvorlage zu liefern Der Kriegsminister hätte sich mit dem Ministerpräsidenten darüber verständigt, die Wahl deS neuen deutschen Reichstages abzuwarten, bevor an die Lösung dieser ernsten Frage geschritten werde. Rom, 5. Juni Gestern fand in Civitavecchia eine Garibaldifeier statt; dieselbe halte einen be sonders feierlichen, aber wesentlich irredcntistischen Charakter. Magistrat und Schützengilde legten Kränze am Denkmal niever. Alle radikalen Vereine begaben sich im Festzuge dorthin und darauf zum Hause, wel ches Garibaldi seinerzeit bewohnt hat. Der Abgeord nete Barzilai betonte die Bedeutung dieser Kundgeb ung gegenüber den jüngsten Herausforderungen kleri kaler und Triestiner Gewalthaber. Er verherrlichte Garibaldi als Vorkämpfer des Gedankens eines Nationalstaates und naiürlicher Grenzen, pries die Triestiner für mutiges Ringen um ihr Volkstum und sprach die Hoffnung auf ihre Vereinigung mit Italien aus. — Die irredentistische Bewegung scheint dem nach zur Zeit wieder stärker zu werden. Seit der Auflösung des Triester Gemeinderates durch die öster reichische Regierung beschäftigt sich die öffentliche Meinung in Italien lebhafter als seit Jahren mit den in Triest und im Trentino wohnenden Stamm«S- genossen. Die dreibundfeindliche Presse führt über das „unerlöste" Gebiet eine so aufreizende Sprache, daß das Okgan des Wiener Auswärtigen Amtes sich am vorigen Sonnabend nicht enthalten konnte, den Italienern klar zu machen, daß von einer Unterdrück ung ihrer StammcSgenoffen in Triest keine Rede sein könne. Vielleicht hat auch das Auftreten des franzö- sifchen Gr nerals Fabre, der noch immer in Oberiwlien weilt, dazu bergetragen, den alten Haß gegen die Tedeschi, die Österreicher — die Reichsdeutschen kennt dcr Italiener nur unter dem Namen Prussiani — anzufachen. Belgrad, 3. Juni. Der montenegrinische Woj wode Popowic hat heute dem König Alexander ein eigenhändiges Schreiben des Fürsten von Monte negro und das Großkreuz des DaniloordenS in Bril lanten überreicht — Das Amtsblatt veröffentlicht heute die Annahme des EntlassungSgefuchS Nikola Ristic-, des Sohne» des früheren Regenten, der Gesandtschasttsekretär in Pari» war. — Wie die „K. Ztg" mitteilt, haben die Führer der radikalen Partei beschlossen, nicht nur da- Kabinett Awa- kumowic in Anklagezustand zu versetzen, son dern auch die gewesenen Regenten Ristic und Beli- markowic al» staat-gefährliche Personen durch einen Skuptschinabeschluß nach Muster der Ausweisung der Königin Natalie auS dem Lande lebenslänglich zu ver bannen. In liberalen Kreisen faßt man diese Absicht der radikalen Führer al- GefälligteitSbeweiS gegen- über den Eltern deS Königs auf, obwohl sie dies nicht verlangt haben. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Forstverwaltung. Die zrilherigen Förfterkandidaten LouiS Alwin Kummer, Arthur Woldemar Bachmann und Karl Gustav Nitzsche sind zu Förstern und Hiissbeamlrn aus Vrillenburger Revier >m Fors«b«zirke Grillenburg, beziehentlich aus Thalheimer und Borstendorser Revier im Forslbezirke Zschopau ernannt worden. Versetz« wurden der zeitherige Hilssbeamle aus Rauten krauzer Revier im Forstbezirke Auerbach Forstaffeffor Wilhelm Kurt Rehschuh in gleicher Eigenschaft aus tas Thalheimer Revier im Forstbezirke Zschopau urd der zeitherige Förster uud Hilsebeamtc auf leylgenanntem Reviere Max Moritz Troll al- solcher aus da» Dresdner Revier im Forftbezirke Dresden. Departement de» Kultu» und öffentlichen Unterricht». Erledigt: Die Filialkirchschulftelle zu Kreudnitz bei Rötha. Kovator: die »beiste Schulbehörde Eivkommen außer sreier Wohnung im neuen Schulhause und Garten: Ivo« M vom Schuldienst. S6ü M. Sv Ps vcni Kirchendienst, 72 M sür den Unterricht in der Foribildungkschule BewerbungS- gesuche sind bis zum 2«. Juni an den König! Bezirksschul inspcktor Schulrat Or. Brämigam in Borna einznreichen.—Zu besetze»: die Nebcnschulftelle inHausdors(^arochieMaxen). kollalor: das königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen UnlerrichiS. Einkommen: 1»VV M Gehalt, S M sür kirchen- dienstftche Verr cdiungen, 72 M. sür Fortbilbungsschulunier- richt und sreie Wohnung mit Gartennutzung. Eventuell an die Frau de- Lehrers 48 M. sür weiblichen Handarbeitsunterricht, «eeiuche sind bis zum 23 Juni bei dem Königl. Bezirksschul» inspekior Richler in Dippoldiswalde einzureichen. Im Geschäftsbereiche deS evangelisch-lutherisch«» LanveökonsrstoriumS sind oder werden demnächst solgende Stellen erledigt: das Pfarramt zu Weißenborn (Freiberg) — Kl. II — kollalor: Freiherr v Wangenh:im aus Weißen born ; das 4 Diakonat an der Kreuzkirche mi« der Sophien - predigrftelle in Dresden — Kl V — Kollalor: Der Sladt- ral zu Dresden. Dagegcn wurden angcftellt bez befördert: Johannes Ludwig Wangemann, Marinepsarrer in Kiel, als Psarier in Gautzsch mit Zöbigker (Leipzig II.); Karl Eduard Sonn tag, Predigtacntsfandidal, als Psarrer in Gefau (Glauchau); Johann Joseph Urban, PredigtawtSk-ndidal, als Hilssgeiit- licher in Pobershau (Mar cnberg). Reichstrtue Wähler des V. Wahlkreises Altstadt-Dresden. PVsklvenssmmIung m OlelonsekoLssie, 8 m W Mittwoch, den 7. Juni, abends 8 Uhr. Kandidatrurede drs Herrn Ttadtrat Glasermeister »er Alittr Intanck Im IL»mpke «>er p»II1I»eI>ei» »«rtelea. Notorisch« Sozialdtinokralen sind von dcr V«rfammlunz ausgeschloffen. Tcn Vorsitz führt der Uuterzeichnele oder dessen Stellvertreter. Oer vsremigik Waklau88cku88. »tt« 4IarI. 1784 Bibel — auf Papier gedruckt — für die außerordentlich große Summe von 3900 Lstr. erstanden. Was Shake speare anbetrifft, so steigen die Original-Quart- und Folio« ausgaben stetig im Preise. Im Jahre 1800 wurde Shakespeares Heinrich V. auf einer Auktion für 27 Lstr. 6 Schilling verkauft, König Lear für 28 Lstr, die lustigen Weiber von Windsor für 28 Lstr. Vor 2 Jahren brach ten dieselben Exemplare bezw 45 Lstr, 40 Lstr. und 385 Lstr. ein Die erste Ausgabe des Kaufmanns von Venedig realisierte 270 Lstr., Viel Lärm um Nichts 130 Lstr, Hamlet 30 Lstr. Ein Exemplar von Venu« und Adonis (eine» der zwei vollständigen Exemplare, die bekannt sind, das andere befindet sich im britischen Mu seum) wurde für 1150 Doll, erstanden. — In Bezug auf moderne Bücher dürste es interessant sein zu erfahren, daß ein Originalexemplar von Dickens „Pickwick" au« den» Jahre 1837, wenn dasselbe rein, nicht ausgeschnitten und in seinem ursprünglichen Umschläge ist, m einer Ver steigerung ungefähr 7 Lstr. einoringt, daß aber dasselbe Exemplar, schön in halb Marokko gebunden, nur 1 Guinea wert ist. (Poff. Ztg) „Genealogisches Taschenbuch deS Uradel-." 2. Band. Bearbeitet von Alexander Frhr.v. Dachen- Hausen. Brünn 1893, Verlag von Friedr. Irr gang Al- gegen Ende de- Jahres 189 l der erste Band diese- litterarijchen Unternehmens erschien, haben wir dasselbe mit Genugthuung begrüßt und in Nr. 294deS „DreSdn Journ." vom 19. Dezember 1891 eingehend gewürdigt Nach einer Pause von anderthalb Jahren iit nunmehr vor einigen Tagen der zweite Band der Öffentlichkeit übergeben Wörden, drr sich seinem Bor- - c —— — r qänger in völlig edenbüitiger Weise anschiießl. De, Umfang deS Bandes ist von 509 auf 638 Seiten also um ein Viertel, gestiegen, die Zahl der aufge- nommenen Familien beträgt 76 gegen 83 im Jahre 189l. Zwei Familien, di> v. Kalben und v. Mellen thin, welche bereits im ersten Bande enthalten waren, haben in neuer Bearbeitung auch in dem zweiten Bande Aufnahme gefunden. Die äußere Anlage der einzelnen Artikel ist die gleiche wie bisher geblieben; ein besonderer Wert wurde auf die Mitteilung von auf Grund urkundlichen Materials be arbeiteter Stammtafeln gelegt, von denen besonders die der Geschlechter v Bennigsen, v. Jeinsen, der beiden v. Maltitz und der v. Bodungen hervorzuheben sind. Dem Texte sind eine große Anzahl trefflich aus geführter Wappen beigegebcn, teils in farbiger Aus führung, teils in Schwarzdruck. Dieser Umstand ver dient eine besondere Anerkennung, denn die Wappen haben — wie wir bereits gelegentlich deS Erscheinens des ersten Bandes auSsührten — für die Allgemein heit der Leser ein viel größeres Interesse, als die Porträts einzelner unbekannter Persönlichkeiten, von denen denn auch nur noch drei in den vorliegenden Band ausgenommen sind. Da der zweite Band, wie bereit- gesagt, in seiner Anlage und in der Sorgfalt seiner Bearbeitung sich mit seinem Vorgänger in jeder Beziehung deckt, so würden wir uns wiederholen müssen, wenn wir ihm noch weitere anerkennende Worte zollen wollten. Sicherlich wird er dazu beitragen, dem verdienstlichen Unternehmen neue Freunde zu schaffen O.
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