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Dresdner Journal : 27.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189305272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-27
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 27.05.1893
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^S120 189:Z Sonnabend, den 27. Mai, abends DresdnerIounmi 144» S,44. s,rs. b,r« 4,1b s,s«. 1,7. Msr:»- panrussischen Kultur feindlich gegenübersteht; und, um die worin Bebel den Hauptmann Prey der Misthandlung Kunst und Wissenschaft. e,zs 17 r. 7,7». sagte er. ' b,rs. Züqr l. FahrM tV «.). 8»«n- 8 »IN Lonn- 77,70. 1S,l»' 7,43. >. 1,40. ledaulx) >». 7,77 ,1»* »M»L- 0,»b. b,»4. »,57. 1,37 Schl». S,44. ><»«» « L» S»4' Kl. 8 r»n n- UN» ,» 6,47. l «lasse. tra,' alle .(ir.ro 11,4» «l - «i ni»« >uHati-4- .) S,ZS. „Das ist einer von den Scherzen, die geistreiche des Bilde« ein, und als ich in der Frühe des heutigen Tages sein Atelier betrat, da fehlte wahrlich nicht viel, daß ich vor Freuden einen richtigen KriegStanz aufgeführt hätte. Denn von der fchwarzen Schmiererei war nichts mehr zu erkennen als das Madonnenantlitz, das mich mit seinem charakteristischen Typus zuerst stutzig gemacht und an den guten alten Florentiner gemahnt hatte. Alles andere aber war wie durch Zauberei verwandelt worden, und ich habe nie einen größeren Triumph der Restaurationskunst gesehen, als ihn Freund Seidel hier durch einen aller dings erstaunlichen Aufwand von Geschicklichkeit und Geduld davongetragen. Nicht nur die Jungfrau und dar Kind, sondern auch die beiden Heiligen an ihrer Seite, von denen man früher nur dunkel ahnen konnte, daß sie Johannes den Täufer und Johannes den Evan gelisten darstellen sollten — vor allem aber der ge radezu köstlich gemalte Hintergrund von Palmen, Myrten und Cypressen stehen jetzt da, als hätte der wackere Meister nicht vor vierhundert Jahren, sondern vor ebensoviel Stunden den letzten Pinselstrich daran gethan. Daß nur Botticelli ver Maler sein kann, unterliegt sowohl nach der deutlich erkennbaren Be zeichnung des Bilves als nach seiner gesamten Beschaffenheit auch nicht dem geringsten Zweifel, und der Direktor unseres Museums, der auf meine Einladung heute mittag in Begleitung seines Affi- stenten das Gemälde in Augenschein nahm, erklärte eS sofort für eine der besten unter allen ihm be kannten Arbeiten des alten Florentiners Er bat sogleich, ihm ein Vorkaufsrecht einzuräumen, da er entschlossen sei, an zuständiger Stelle die Erwerbung de- Bildes auf Staatskosten zu beantragen, sofern Zur gef. Meachtung. Diejenigen Bezieher, welche unser Blatt nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der be züglichen Bestellung gleichzeitig die an die Post zu entrichtende Überweisungsgebühr einsenden zu wollen. Dieselbe beträgt im ersten Monat eines Vierteljahres LO Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pfg. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Krenzband. Die Gebühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Löaigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. 8,18» >. »,Ü7. itsllagil- NN- Ukt . 70,4S. 7,S0. »erd«.) S,S7. . 10,»1 (S,2S 6.3S NN- UN» Die Madonna deS Botticelli. Novelle von Lothar Brenkendors. (Fortsetzung). Herbert lachte kurz auf. „Man merkt Dir's an, woher Du kommst", Wahrheit zu fügen, auch bei anderen slawischen Stämmen ist der angebliche Enthusiasmus für das Panrussentum nur ein künstlich genährter. Diese Stämme erinnern sich der Russen nur, wenn sie dieselben als Schreck gespenster gegen die andrängenden Feinde, Deutsche, Türken und Magyaren brauchen. Ein Eindringen in russische Eigenart, Kultur und nationales Leben ist weder bei Tschechen, noch bei Serben und Kroaten wahrzunehmen. Der Augenblick ist nicht günstig. Erst müssen, wir unsere eigene Kultur ausbauen und voll- enden, dann wird der Strom in seiner natürlichen ex pansiven Kraft über das ganze Slawentum sich ergießen." Hr. Pypin richtete diese Klarlegung der Lage der slawischen Sache nicht ausdrücklich an die Adresse des slawischen Wohlthätigkeitrvereins, aber niemand in Rußland und auch in den übrigen slawischen Län dern wird darüber im Zweifel sein, von wem dieselbe eigentlich in aller erster Reihe beherzigt werden sollte. Nicht die gleiche Rücksicht auf die Eitelkeit der Vereins- mitglieder jener Gefellschaft nahm Fürst MestscherSky in seinem , Graschdanin", als er in der Erwiderung auf jene Ankündigung des Grafen Jgnatiew dem Vereinsvorstande, in welchem die einflußreichsten russi schen StaatSwürdenträger sitzen, mit größtem Freimut entgegenhielt, die Gedenkfeier werde thatjächlich das Fest der Unwahrheit und der Lüge sein, und als er die Leiter der slawischen Wohlthätigkeilsgesellschaft be schwor, sich nicht ferner noch der Wahrheit zu ver schließen, daß nun an den Slawen von Seite deS Vereins mehr als genug gesündigt und herumgclogen worden sei. Diese Spiegelbilder der eigentlichen Vereinsthättg- keit der slawischen Gesellschaft wurden noch rechtzeitig der Öffentlichkeit vorgehalten, um die von den Machern diese- Vereins beabsichiigte Großartigkeit der Gedenk feier zu vereiteln. Sie dürften jedoch dieselben nicht sonderlich daran hindern, den versammelten Fest teilnehmern die Bedeutung der während der eben ab geschlossenen 25jährigen Vereinsthätigkeit erzielten Er folge in möglichst anregender Weife vor Augen zu führen. Ter Urheber des Friedensvertrages von St. Stefano wird diese Gelegenheit sicherlich nicht unbenützt gelassen haben, um den Befreiungskampf im Jahre 1877, der für Rußland und die Slawenwelt so ruhm voll — hätte enden können, als das Werk der durch die damaligen Slawensührer erzeugten Aufregung deS russischen Volkes zu preisen und daraus die hohen Aufgaben, die dem flämischen Wohlthätigkeitsverein in Bezug auf die Fortsetzung und erfolgreiche Been digung der slawischen Befreiungskämpfe für die Zu kunft Vorbehalten seien, ersichtlich zu machen. Und auch die russische Presse ohne Unterschied der zeit weiligen Gcsinnungsrichtung wird ihr Scherslein dazu beitragen, um den von der deutschen, magyarischen und türkischen Hochflut bedrohten Slawenstämmen an der Hand der Versicherungen der „hochgestellten" Festredner neuen Mut zur Ausdauer im Kampfe, neue Hoffnungen auf den glänzenden Abschluß desselben einzuflößen. Für die Gezanttleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. ^nvvdme von an^Irtz» 7 e. Lowmi»«ioliür do» Droxdoor dourn^I»; UNwdvrx SsrUa V>,o I-eipiiz- ». U.: //aaLenstr,»! Visa - U»wdur^- «. M. «ÜLcd»»: Ztxd. .Vo»»«,- IxiLäoo verUa rr»oktvrt ». U Muttert: t7o.,- v«rlm: /ni-aUdondant, Lre«I»u: c?. n»u« ». 8.! LarcT: «e t.'o. ller»o<>8etx>rr Lüvixl. Lrpeditioa do« Dresdner dournrU«. Droidon, 2viox«r»1r. 20. korvsprocb-Hoictrlus«: Ur. I2S5. vevaUvprel», k°Rr Vr«»dv» viertehLkrliet» SO Dl, vei d« 8»r»«r1. dvuUtcUoo „orwl- jiUrrtict» » »u»,erd»Id «1s« doukcboo Usletro» »ritt Dost- und StewpetruseUluss bioru. Liorsln« Hummern: 10 kk. LabÜQdlxllnssxedübr«»! äs» L»um siusr xesp«Iteoeo 2«U« Lobriki 70 ?k. Unter „klo^essodt" di« 2«ils K0 Dt. ösi l^vsllen- und Zifferns»tr eoUpr. ^.uk«ell«U. Lrsedvlu«»: 1^8oU mit Xuiimkm« der Sonn- u. koiert»^ ^reod«. ksrnsprscU-XnscUt«rss: Itr. 1LVL. t0.48». s,ro 70.ZS. Leute sich nur eine Stunde nach Mitternacht gestatten dürfen." „Du glaubst mir nicht — und ich begreife das-, denn ich bin ja selber nicht wenig verblüfft gewesen über oll die Schönheit, die unter der alten Schmutz kruste und der schauderhaften Übermalung einzelner Partien zum Vorschein kam. Schon bei oem Versuch einer oberflächlichen Reinigung, den ich au? eigene Faust gleich nach der Ankunft in meiner Wohnung unternahm, entdeckte ich, daß auf dieser unscheinbaren Holztafel viel mehr fei, als wir unS hatten träumen lassen, und ich stand nun sogleich von allen weiteren Experimenten ab, da ich befürchtete, etwas zu verderben. Aber am nächsten Tage schon setzte ich mich mit Bruno Seidel, dem berühmten Restaurator, in Ver bindung, und da auch er sogleich der Meinung war, daß eS sich hier um einen Kapitalfund handle, über ließ ich ihm das Gemälde in der Hoffnung, daß Du mir diese eigenmächtige Handlung nachträglich groß mütig verzeihen werdest. Mehrere Tage lang Hötte ich nicht- von ihm; gestern abend aber lud er mich in einem begeisterten Briefe zur Besichtigung eben der Besitzer einen Verkauf überhaupt beabsichtige — und da die ehrwürdigen Italiener sitzt sehr hoch im Preise stehen, wirst Du getrost eine Summe von fünf- oder sechstausend Thalern fordern dürfen, ohne eine Ablehnung fürchten zu müssen." Bis hierher hatte Herbert die Erzählung des Freundes angehört, ohne ihn zu unterbrechen. Von den ersten Sätzen hatte er sicherlich kaum die Hälfte verstanden; dann aber war er plötzlich aufmerksam geworden, wie die Mäßigung seines stürmischen Laufes trotz seines beharrlichen Schweigens deutlich verriet. Und nun erfaßte er mit ungestümer Bewegung den Arm des andern, um ihn in höchster Aufregung zu fragen: „Fünftaufend Thaler — fagst Du? Und Dein Wort zum Pfände, daß Du Dir nicht bloß einen schlechten Scherz mit mir machst?" „Zum Henker auch — sind meine Scherze jemals von so geschmackloser Art gewesen? — Und was die Summe anbetrifft, so will ich mich verpflichten, Dir innerhalb vierundzwanzig Stunden fünfzehntausend Mark für daS Bild zu verschaffen." Er hatte einen Ausbruch lauten Jubels er- wartet; aber Herbert wurde wieder ganz still. Erst nach Verlauf von Mmuten sagte er: „Willst Du eS übernehmen, statt meiner die Ver handlungen mit dem Museumsdirektor oder mit irgend einem anderen Kauflustigen zu führen? Du weißt, daß ich mich nicht darauf verstehe, Geschäfte zu machen, und überdies habe ich Veranlassung zu wünschen, daß gerade bei dieser Gelegenheit mein Name nicht genannt werde." 77 70. H«. 4,17. .2,4. NN- UN» Dresden, 27. Mai. Ein panslawistisches Jubelfest. Hl Am 23. d. MtS. beging in St. Petersburg die eigenartige Gesellschaft, die den Namen „Slawischer Wohlthätigkeitsverein" führt, in Wirklichkeit aber durch ihre statutenwidrige panslawistische Wühlarbeit die wahren Interessen und die Entwickelung der slawischen Völker in nichts weniger als wohlthuender Weise be einflußt hat, die Gedenkfeier ihres 25jährigen Be stehens. Die russische Presse hatte diese Feier bereits zu Anfang dieses Jahres als bevorstehend angekündigt und sich seither nach Kräften bemüht, auch die übrige Slawenwelt zur Teilnahme an diesem slawischen Ver brüderungsfeste anzuregen, und noch vor kurzem ließ der Vorsitzende deS Vereins, der ehemalige Diplomat General Jgnatiew, bekanntgeben, er werde in seiner Festrede die vclle Wahrheit über die Ziele und die bisherige Thätigkeit der slawischen WohlthätigkeitS- gesellschaft und über die derzeitige Lage der slawischen Sache verkünden. Die Erwartung, daß diese panslawistische Gedenk feier unter ungewöhnlicher Teilnahme feilens der be teiligten auswärtigen Kreife verlaufen und von nach haltender Wirkung auf die slawische Sache fein werde, war demnach keineswegs ungerechtfertigt. Die Aut sicht auf einen solchen Verlauf wurde indessen getrübt durch den Nachhall, den die von General Jgnatiew zu Reklamezwecken vorzeitig veröffentlichte Inhaltsangabe fester Festrede in einem Teile der russischen Presse Hervorgei ufen hatte. Es fanden sich auch in der russischen Presse ehrliche Vertreter des freien Wortes, die es in ihrem Berufe mit der Wahr heit ernstnehmen und es nicht zugeben mochten, daß auch bei diesem festlichen Anlasse statt Wahrheit Bilder voll Einbildungskraft der Vortragenden zum besten gegeben würden. Sie wollten mit ihren Ab mahnungen die Macher der slawischen Wohlthätigkeits- gesellschast nicht zur Verkündigung der vollen Wahr heit verpflichten, aber sie dennoch davor warnen, dem klar vor Aller Augen liegenden Thatbestande entgegen die Lage der Dinge darzustellen, um so Hoffnungen auf demnächst schon zu erwartende Früchte der Ver einsthätigkeit zu erwecken, die bei der Ausgestaltung der Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen sla wischen Volksstämmen vorweg schon in Anschlag ge bracht werden könnten. Eine solche beherzigenswerte Abmahnung unter nahm der durch seine Arbeiten in der slawischen Litte- ratur und Völkerkunde bekannte russische Gelehrte Pypin in der Monatsschrift „Wjestmk Jewropy" in der nachfolgenden bemerkenswerten Betrachtung: „Ruß land hat schon genug Opfer an Gut und Blut für die slawische Sache gebracht. Es ist an der Zeit, Umschau zu halten, was es an Gegenleistungen für diese Selbstaufopferung erholten hat. Volkswirtschaft lich? Nichts, rein nichts. Und politisch? Blutwenig — die fragwürdigen Errungenschaften der Orientkriege. Also vielleicht in kultureller Richtung? Diese Frage bleibt vorläufig offen. Es existiert zwar so eine Art panslawistischer Bewegung in Rußland, eine Partei, die diese testete und von der in Europa soviel gesprochen wurde, weil die westeurop äische Presse diese Partei und ihre Bestrebungen als überaus gefährlich hingestellt hat. In Wirklichkeit aber ist diese Partei gar nicht so zahlreich und hat bis jetzt gar nichts so Außerordent liches geschaffen. Rußland hat feine eigenen Aufgaben, es hat mit seinen inneren Angelegenheiten zu thun, soll seine Kräfte konsolidieren und der Vervollkomm nung feiner inneren Kultur zuwenden. Es kann daher nicht dos ganze Slawentum umfassen wollen, ein solches Streben, ein solcher Gedanke ist eine Utopie, da beispielsweise der Polenstamm einer allslawischen, K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 2§. Mai: „Die Braut von Messina." Trauerspiel in vier Akten von Schiller. Die Ergänzung unserer Darstellung dieser Dichtung durch eine endlich dem verlangten poetischen Eindruck entsprechende Vertreterin der Beatrice hat dieses Werk, daS ja nie zu den beliebtesten dramatischen Schöpfun gen deS großen Meisters gehörte, wieder sicherer in unserem Spielplan befestigt. Wir haben davon ver schiedene lebhaft besuchte Vorstellungen in den beiden letzten Spielzeiten unserer Bühne gesehen und selbst außerhalb der Abonnements, daS mit dem gestrigen Tage ablief, würde das Stück bei theatergünstigem Wetter einer genügenden Zugkraft sicher fein. Außer Frl. Ulrichs Darstellung der Isabella, welche Rolle lange Zeit unserer berühmtesten Büh nenkünstlerin, Frau Bayer, obgelegen hat, tragen bekanntlich auch die Vertreter dec Chöre, die Herren Jaffe und Portb, zur wohl stilisierten Wiedergabe dieser Poesie bei. Ich wiederhole übrigens den schon früher gethanen Ausspruch, daß in der Einstudierung der übrigen Personen des ChorS noch manches von der Regie zu thun ist. Bon dcu beiden feindlichen Brüdern hat der jüngere derselben, Hr. Franz, soweit ich die gestrige Vorstellung sab, bei einem zu starken Rückschlag in manierierte Betonungen die guten Hoffnungen noch nicht erfüllt, von denen ich am 18. Februar 1892 ge sprochen habe. Den älteren Bruder, den gegenwärtig Wickelung deS HeereS und der Kriegsmarine alS ihre Pflicht erachte. Prag, 27. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) An läßlich der Ankunft deS für kaS ReichsratSwandat kandidierenden jungtschechifchkn Agitator- Scha- manck veranstaltete eine 2VVOköpfige Menge, meist tschechische Studenten, eine tschechische Straßen- demonflration und zog zischend beim deutschen Theater vorbei. Nur mit Mühe gelang »S der Polizei, die Menge zu zerstreuen. Lier Studenten, sowie drei Handwerker wurden verhaftet. Brüssel, 27.Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ) In dcr gestrigen Plenarversammlung nahm die liberale Vereinigung nach lebhafter Diskussion eine Reso lution an, wonach die Mitglieder der radikalen Linken wegen ihrer Haltung bei der Verfassung-- revifion beglückwünscht werben sollen. Es wurde der Wunsch nach einer Reorganisation der Foit- schrittSpartri i« Hinblick auf den bevorstehenden Wahlkampf zum Ausdruck gebracht. ES scheint somit da- Einvernehmen zwischen allen Fraktionen der liberalen Vereinigung »iederhergestellt zu sein. Rom, 26. Mai. (W. T. B.) Der König hat beute da- Dekret unterzeichnet, nach welchem Luigi Ferrari zum UnterstaatSsekretär deS Auswärtigen und Gianturco zum UnterstaatSsekretär im Justiz ministerium ernannt werden. Moskau, 26. Mai. (W. T. B.) Die feier- licht Grundsteinlegung zum Denkmal für Kaiser Alexander U. fand deute vormittag im Kreml in Gegenwart deS Kaisers und der Kaiserin sowie der übrigen Mitglieder de- Kaiser!. Hause- und zoblreicker Würdenträger statt. Ein überaus zahl reiches Publikum wohnte der Feierlichkeit bei. Tirnowo, 26. Mai. (W. T B.) Die So- branje nahm in zweiter Lesung die Änderung de- Artikels 38 der Verfassung, betreffend die Reli gion deS Thronfolger-, nahezu drbatteloS mit Ein stimmigkeil an. Morgen findet die dritte Lesung statt. Der Schluß der Sobranje erfolgt voraus sichtlich am Montag. Chicago, 26. Mai. (W.T.B.) Die National- kommisfion für die Weltausstellung erhielt eine Mitteilung von dem Generaldirektor LavieS mit einem Schreiben, welches von den AuSstellungs- kommissaren Österreich-UngarvS, Brasilien-, Däne- mark-, Frankreichs, Deutschlands, Englands, Italiens, Japan-, Norwegen-, Portugals, Ruß lands, Siams, Schwedens und dcr Schweiz unter- zeichnet ist. Zn demselben wird erklärt» daß die Antwort auf die Mitteilung hinsichtlich der Preis- jurv nicht ausreichend sei und daß trotz der seit mehr als einem Jahre wiedrrholten Aufforderungen keine Mitteilungen den Kommissaren hierüber zu- gegangen seien. Jetzt sei es zu spät, eine inter nationale Jury rinzusetzcn; sie zögen daher die ausgestellten Gegenstände ihrer Staaten von der Preisbewerbung ziuück. Die Mitteilung gab Ver anlassung zu einer lebhaften Beratung in der Kommission. St. Clair, der Vertreter von West Virginien, führte auS, die Angelegenheit sei sehr ernst, wenn dieselbe nicht geregelt würde, würde daraus rin unersetzlicher Schäden für die Lus stellung und eine Schande für das Land erwachsen. Die Mitteilung Davies wurde der Kommission für die Preiövrrteilung überwiesen. Mehrere hundert amerikanische Aussteller richteten gleichfalls an Foster ein Schreiben, in welchem sie gegen daS -System der Preisverteilung Protest erheben und erklären, sie würden dem Beispiele der fremden Länder folgen, wenn das geplante System keine Änderung erfahre. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonisch- Vachrichten. Essen, 27. Mai. (Tel. d. Dresen. Journ.) Gegen die Kandidaten de- Centrums und der Sozialdemokraten wurde von de« übrigen Par teien der Geh. Kommerzienrat Krupp als ReichS- tag-kaudidat für den Wahlkreis Essen ausgestellt. Wien, 26. Mai. (W. T. B.) Das Haupt- iatereffe der heutigen Plenarversammlung deS Kongresses deutscher Schulmänner und Philologen erweckte der Vortrag des Professor- Uhlig von der Universität Heidelberg über die Gefahren und die Aufgaben deS klassischen Unterrichts in dcr Gegen wart. Der Redner polemisierte unter lebhaftem Beifall gegen die Behauptungen der Gegner des klassischen Unterrichts, daß derselbe nicht national, nicht modern und nicht praktisch sei. Niemand könne ernstlich behaupten, daß die Erziehung in den deutschen Gymnasien nicht national oder gar antiuational sei. Die Enheitsmittelschule mit lateinischem Unterbau sei ein!gefährliches Experi ment. Der klassische Unterricht dürfte nicht ein geschränkt, daS sprachliche Element nicht zurück- gedrängt und das Griechische nicht beseitigt werden. — Am Nachmittag besichtigte rin Teil dcr Mit glieder deS Kongresses da- Theresianum, andere machten einen Ausflug nach Baden. Wien, 27. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser führte in der Ansprache, welche er heute au die in Audienz empfangenen Delegationen richtete, auS, daß die freundschaft- Uchen Beziehungen zu allen Mächten auch ferner bestrhru würden, und betonte die ungeschwächte Dauer der sonstigen, für die weitere Erhaltung de- Frieden- günstigen Umstände. Anderseits sei auch die Lage darin ungrändert, daß die Re gierung unentwegt d^e systematische Weittrent- »,-s. . 1.34. . 6.48. (S.54 7V.47. Amtlicher Teil. Dre-dev, 25. Mai. Se. Majestät dcr König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberceremonienmeister v. Metzsch das von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Hessen und bei Rhein ihm verliehene Comthurkreuz 1. Classe des Verdienst ordens Philipps des Grvßmüthigen annehme und trage. Lagesgelchichk. Berlin, 27. Mai. Ter dienstlhuendc Kammerherr Ihrer Majestät der Kais rin v. d. Knesebeck erhielt das Komturkreuz 2. Klasse des Königl. Sächsischen Albrechtsordens. — Im amtlichen Teile bringt der „Reichs- Anzeiger" eine längere Darlegung des preußischen Kriegsministers mit der Überschrift: Rechtfertigung des Hauptmanns Prey vom Grenadierregiment Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgisches) Nr. 12. Hierin wird zunächst eine Äußerung Bebels in der ReichStagssitzung vom 12. März d. I. zitiett, noch Hr. Drach ohne individuell dafür zu paffen, mit geistig erquickendem Redeausdruck wiedergiebt, würde künftig Hr. Kirch zu spielen haben. O. B.
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