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Dresdner Journal : 26.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189305261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-26
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 26.05.1893
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M „Baily uod Lamtndin hät-en nicht vergesse« dürfen, daß sie selber dir belgischen Arbeiter au« dem Pa« dr Calait ver- trribrn wollten. V-gr da« ihnra zur Lehre gereichen — Lie Etaliftlker berechnen mit Gchrccken die beständige Zuna'ime der Zahl von Fremien, die nach A ankreich kommen, um dort ihr Geld zu vrrzeh en oder Fabriken zu gründen oder die horten Arbeiten zu verrichten, ron welchen die französischen Arbeiter n»cht t wss n wollen. Nchts ist der Gröbe de« Lande« nach, teilig-r, al« diese unüberl-gte Furcht und die unsinnigen Pläne, welche sie eivgirbt. Lie Ausgabe besteht nicht darin, die Fremden von Frankreich sern.uhalten und »>n Edikt von Narre- mucr Alt gegen ste oujuwend n. Düse brutale Au«, schliebungdpolitik ilt eine Berarmungtpolitrk. Die wahre Aus gabe ist e« im GezenNil, die Fremden in Frankreich sebzu- yallen und sie durch die Naturalisation mit der einheimischen Bevölkerung zu verschweljen." Brüssel, 24. Mai. Der Grubenarbeiter« kongreß hat sich heute in einer Resolution für das Prinzip der gesetzlichen Festsetzung des Arbeitstages in den Gruben auf acht Stunden, die Ein- und Aui- fahrt eingeschlossen, ausgesprochen, sowie für die An wendung gesetzlicher Mittel behufs Erlangung deS AchlstundenarbeitStageS. Für die Resolution stimmten 994000, dagegen 100000 Stimmen. Der Artikel 3 der Resolution, wonach Anfang deS nächsten Winters der allgemeine Ausstand erklärt werden soll, falls die einzelnen Stoaten den Achtstundentag nicht bewilligen, wurde mit 974000 gegen l2000 Stimmen an genommen. Die französischen, belgischen, deutschen und österreichischen Delegierten stimmten mit der Majorität; die englischen Delegierten für die Gebiete Durham und Wales stimmten gegen den Artikel. Der Artikel 4 der Resolution, welcher besagt, dah der Kongreß sich ausschließlich mit internationalen Fragen zu beschäf tigen habe, wurde durch Erheben von den Sitzen an genommen. Weiter beschloß der Kongreß einstimmig die Abschaffung der Frauenarbeit in den Bergwerken. Bern, 25. Mai. Wie es bereits andere Staaten gethan haben, so will auch die Schweiz einige der Arbeiterv.'rsicherungsgesktze, die in Deutschland in Kraft bestehen, bei sich einsühren, darunter ein Unfall- versicherungsgesetz. Über die Grundzüge des Ent wurfs zu dem letzteren sind offizielle Berichte noch nicht in die Öffentlichkeit gedrungen, jedoch kann man sich aus Mitteilungen der Tagespreise ein ungesähres Bild davon machen. Daraus ist ersichtlich, so schreiben die „B. P. N ", daß daS deutsche Borbild in manchen Punkten benutzt werden soll Die deutsche sozialdemo kratische Presse beeilt sich nun, die beabsichtigte schweizerische Unfallversicherung gegenüber der deut schen in den Himmel zu heben und es namentlich als einen großen Vorzug darzustellen, daß in der Schweiz die Arbeiter gegen alle Unfälle und nicht bloß wie in Deutschland gegen die Unfälle beim Betriebe ver sichert werden sollen. Die Sozialdemokraten vergessen dabei, daß die Deckung d^r Kosten dieser Versicherung in der Schweiz ganz verschieden von der deutschen Einrichtung geregelt werden soll. In Deutschland tragen die BetriebLunternehmer allein die gesamten Kosten der Unfallversicherung. Die Arbeiter sind überhaupt nicht an der Deckung beteiligt und Staat und Gemeinde nur au den Kosten der Unfallunter- fuchung und Rechtsprechung. In der Schweiz dagegen sollen die Beiträge von den Betriebsunlernehmern in Gemeinschaft mit den Gemeinden und den freiwilligen Krankenkassenmitgliedern aufgebracht werden. Während also in Deutschland die Kosten der Unfälle beim Be- triebe den Arbeitgebern ausschließlich zusallen, sollen in der Schweiz sämtliche Steuerzahler, also auch die Arbeiter selbst, die Kosten der Unfallversicherung mit bestreiten Man möchte es dahingestellt sein lassen, ob die Vorteile, welche die Arbeiter aus der Ver sicherung gegen alle Unfälle haben, so groß sind, daß sie die Zuziehung zur Beitragszahlung völlig auS- gleichen. Rom, 25. Mai. In der Deputiertenkammer hob der Ministerpräsident Giolitti in seiner Reoe be sonders hervor, daß das Programm des Kabinetts unverändtrt bleibe. Ei» Teil desselben sei in den bereits eingebrachten Gesetzentwürfen entwickelt, ein anderer Teil werde in späteren Gesetzen durchgeführt werden. Aber keine gewissenhafte Regierung könnte einwilligen, am Ruder zu bleiben und das Land in der gegenwärtigen Unordnung zu lassen und die Frage des Geldumlaufs nicht zu löjen, welche den öffent lichen Kredit dem Unheil auSsetzen müßte. Um seine Aufgaben erfüllen zu können, müsse jedoch da- Kabinett wissen, ob eL das Vertrauen der Kammer besitze od:r nicht. Es verlange daher ein offenes und deutliches Urteil. Fortis beantragte eine Tagesordnung, welche die Erklärungen der Regierung zur Kenntnis nimmt und zugleich die Bedeutung ein'S Vertrauensvotums bat De> B-schluk tnerüber wird auf morgen vertagt, da die Mitteilungen der Regierung nicht auf der heutigen Tagesordnung standen Madrid, 25. Mai. Wie bereits kurz gemeldet wurde, haben der Justiz- und der Kriegsminister Hrn. Sagasta benachrichtigt, daß sie beschlossen haben, ihre Entlassung zu nehmen. Die Stellung der Kciegs- ministerS galt schon seit einiger Zeit, hauptsächlich in folge der üblen Wirkung der Auffassung einiger Generalkapitanate und deS vielseitigen Widerstandes gegen umfangreiche Abstriche am Heeresvoranschlag für erschüttert, und von dem Justlzminister Montero RioS Huß eS, er sei mit dem Vorgehen Sagastas i» der Frage der Gemeindewahlen, das ihm als eine Art Staatsstreich erschien, nicht einverstanden gewesen. Anscheinend hat sich auch der Minister deS Innern, Hr. Venancio y Gonzalez, den beiden ausscheidenden Kollegen angeschlossen, denn nach einer anderweiten Meldung berichtet die „Correspondencia" über Ver schiebungen und Neuernenvungen im Ministerium fol gendes: Maura, der bisherige Kolonienminister, werde zum Justizminister, Capdepon zum Minister deS Innern, Calleja zum Kriegsminister und Becerra zum Minister für die Kolonien ernannt werken. Die übrigen Ministerportefeuilles würden in den Händen ihrer bisherigen Inhaber verbleiben. Loudon, 25. Mai. Lord Salisbury hielt gestern abend in der Ulsterhalle zu Belfast vor einer großen Zuhörerschaft die erwartete erste Rede. Nach einem Hinweis auf den ihm bereiteten begeisterten Empfang, den er als Beweis der ernsten entschlossenen Oppo sition Ulsters gegen Homerule betrachte, sagte er, cr wolle, anstatt die Übel zu betonen, die der Annahme der Vorlage Gladstones folgen würden, die Fort schritte, die in dem großen Kampfe um die Union ge macht würden, sowie die Aussichten der Loyalisten partei besprechen. Sein Wunsch sei, daß die Einzel- beratung der Vorlage nach Möglichkeit beschleunigt werde. Annehmbar könnte die gebrechliche Vorlage niemals gemacht werden, aber durch die Erörterung der Zusatzanträge werde die Gefährlichkeit der vor geschlagenen Veränderungen dem britischen Publikum vor Augen geführt. Die der Vorlage hinzugesügte ausdrückliche Erklärung der Obergewalt des ReichS- parlamentS sei wertlos. Überhaupt sei nicht so sehr die Gesetzgebung eines irischen Parlaments, sondern das allgemeine Verhalt-n einer voraussichtlich von den Erzbischöfen Walsh und Timothy Healy beeinflußten irischen Vollzugsrcgierung zu fürchten. Die Homernle- vorlage fei keine Antwort auf ein allgemeines Ver langen, sie sei lediglich das Werk eines einzelnen Mannes, der während seiner Laufbahn oft seine Meinungen gewechselt und stets dem Drucke nachgegeben habe. Aber ein einzelner Mann könnte nicht gegen ein Volk kämpfen, daS Volk werde ihn überdauein. Die Bevölkerung Ulsters müsse wenn sie fest entschlossen sei, auf die Länge eine Sache ver eiteln, die gänzlich oder hauptsächlich auf der Beliebt heit und Kraft eines einzelnen Mannes beruhe. Man brauche nur Zeit zu gewinnen. Im Hause der Ge meinen werde die Vorlage wahrscheinlich keinen Schiff bruch erleiden, weil viele Gladstonianer die Neuwahlen fürchten, die der Verwerfung der Vorlage im Unter hause folgen müßten. Allein das Oberhaus als Ver treter des englischen Volkes und des getreuen Irland nehme eine unüberwindliche Stellung ein und werde sich durch Drohungen nicht abschrecken lassen, der Vor lage den Garaus zu machen. Ulster müsse fortfahren, den Beistand der Wähler Großbritanniens in seinem Widerstande gegen jedweden Homeruleplan zu bean spruchen, aber dürfe feine Kraft nicht durch Gcwalt- thätigkeiten oder Ruhestörungen, welche die englische Meinung gegen seine Sache beeinflussen würden, be- thätigen. WaS Ulsters Widerstand gegen Homerule betreffe, so stimme er gänzlich überein mit dem, WaS Balfour darüber zu Ostern in Brlfast gesagt habe. Salisbury schloß seine einstündige Rede mit der Er klärung: Die Aufhebung der Union zwischen Groß britannien und Irland würde nicht nur ein Unglück für Irland, sondern auch eine Schmach für England sein. Belgrad, 25. Mai. König Alexander von Serbien ist gestern nachmittag in Belgrad eingetroffen und von der hauptstädtischen Bevölkerung mit derselben Hellen Begeisterung empfangen worden, welche die Zusammenkunft des Königs mit seiner Mutter in Kladowo und Turnseverin begleitete. Die nächste, vielleicht auch verhängnisvollste Folge, welche die Kladowoer Zusammenkunft nach sich ziehen dürfte, soll, wie der „Voss. Ztg." mitgeteilt wird, die sein, daß König Milan und Königin Natalie wieder ihren dauernden Aufenthalt in Serbien nehmen, voraus gesetzt, daß die bevorstehenden Skuptschinawahlen eine regierungsfreundliche Mehrheit bringen. Der Tag der Wahlen ist der 30. Mai, und zwar sind 134 Deputierte, davon 31 in den Städten und 103 in den Landbezirken zu wählen. Die diesmaligen Wahlen beanspruchen insofern ein besonderes Interesse, als die Liberalen nach dem Sturz der liberalen Negierung und Regentschaft, gegen die der schwere Vorwurf der Wahlfälschung größien Maßstabes erhoben worden war, entschlossen sind, sich der Abstimmung zu enthalten. Nach dem serbischen Wahlgesetze müssen die Kandidaten listen in den Städten von 50 nnd in den Landbezirken von 100 Wählern bei den Gerichten erster Instanz angemeldet, von diesen geprüft und, nachdem sie für richtig befunden worden sind, im Amtsblatte ver öffentlicht werden. Nur für solche Kandidatenlisten werden Wahlurnen aufgestellt und kann am Wahltage gestimmt werden Bisher haben aber die Liberalen noch nirgends eine Kandidatenliste aufgestellt, und die gesetzliche Frist sür deren Anmeldung bei den Gerichten ist jetzt abgelaufen. Ernennungen, Versetzungen ?c. im öffentlichen Dienste. Departement deS Innern. Der Referendar im Borbereitungsdienst Otto Rudolph Schmidt in Dresden wurde als Nesrendar bei der Polizei» direk ion zu Dresden angest.llt. Die Knnjleifekreläre Peter, Schmidt, Knippel und Paschte und die Registratoren Bossack, Teucher, Schanze, Grob, Emmrich, Baumgarten, Scheibe, Knoch, Häh nel, Berni t, Keil, Bielitz und Häubner b>i der PoUzei- direltion zu Tre.den, sowie der Kanzleisekretär Neri-äcker bei der Redaktion des „Gendarmerieilattes" und der Registrator Wagner bei dem GlndarmenewirlschastSdepot haben den Du list titel „Sekretär" zu führen. BrandversicherungSlammer. Angestellt wurde der Stadlbauamtsassistent Wolf in Werdau al« Brandversicherunxs JnspektoraiSassistent. Pensioniert w^rde der Brandversicherungsoberinspektcr Damm in Bautzen. Befördert wurde der Brandversicherung--JnspektoratS- assistent Karl August Mann zum BräntveisicherungSinspeklor. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Der Mühlenbrsitzer und Frrrdtnsnchter Carl Heinrich Lohse als Postagent in Eaba b Niederwiesa; der Eastwirt »oulob Rein hard Landgraf al- Postagent in Langcnchurido f b Walden bürg; der Gemeindevorstand Friedrich August Bernhard Gläser als Postagent in Sola b. Eibenstock; der Gemeintevorstand Carl Fceudenrerch Drechsler als Postagent in Weißbach b Zschopau und der Rentner Christian Wilhelm Hendel als Postagenl in Fährbrückc bei Wildenfels. Dresdner Nachrichten vom 26. Mai. * Das König! Kriegsministerium ladet alle in Deutschland ansässigen deutschen Architekten zur Be teiligung an dem zur Gewinnung von Plänen für eine Garnisonkirche zu Dresden veranstalteten Wett bewerb ein. Es gelangen drei Preise in Höhe von 5000, 3500 und 2000 M. zur Verteilung Die Ent würfe sind spätestens bis zum 15 Oktober d. Js. an die Militärökonomieadteilung des Kriegsministeriums emzurcichen, von welcher auch alles Nähere kostenfrei erhältlich ist. (S Ank.) o In Leipzig werden die Durchgangswagen im VerkehrHamburg-Vlissingen-Wien,Aachen Köln- Frankfurt-Bremen-Dresden uns umgekehrt zwischen dem Magdeburger und Dresdner Bahnhof bekanntlich über eine Drehscheibe befördert, was mit erheblichen Zeitverlust verbunden ist. Vom 29 Mai d. I. ab muß die Dreh scheibe einem umfassenden Umbau unterzogen werden und es fällt sodann auf di: Tauer von 3—4 Wochen ein direkter Wagendurchgang weg; die Reisenden haben sich daher von einem Bahnhof zum anderen zu Fuß oder zu Wagen zu begeben. * Der Wahlausschuß für die Kandidatur Wetzlich tagte am Donnerstag von 8 — 11 Uhr abends unter dum Vorsitze des Hrn. Stactrat Carl im oberen Saale der Schenke zu den 3 Raben. Der Vorsitzende eröffnet.- die Vrrsammlung mit der froh zu begrüßenden Mitteilung, daß die nationalliberale Partei in Dresden von Ausstellung eigener Kandivaten im 1V. und V. Reichstagswahlkreise absieht und im Interesse der Allgemeinheit sich bereit finden läßt, die Kandidatur Wetzlich zu fördern. Der Kandidat wird die erste Wahlrede am 2. Juni im Saale de« Tivoli hüt-n und in derselben vor allem folgende Punkte eingehend besprechen: Ist die Wehrvor lage notwendig? Wie ist die Kostendeckung der Wehrvor lage ohne weitere Belastung der breüen Schichten deS Volkes zu bewerkstelligen? Hat die Judenfrage eine innere Berech'igung? — Die zweite Wahlrede folgt am 7. Jun: in Brauns Hotel und wird sich auf die Handwerkerfrage beziehen. — Die anderen Beratungen und Beschlüsse de« Abends «streckten sich auf die weitere Ausdeknung der Wahlorganisation in den 66 Bezirken. Fir die rührige Arbeit des Ausschusses spricht auch der Umstand, daß in den letzten Taren 15 000 Wahlflugdlätter hier in Dresden-Ältst zur Verteilung gekommen sind, welche der patriotischen Sache gut vorgearbeitet haben Zam Schluß wurde der G.'dankengang de« Wah'ausrufeS ver handelt, welcher in näch rer Zeit der Öffentlichkeit übergeben werden soll. — Vom 1. Juni an befindet sich das Bu reau des Ausschusses für die Kandidatur Wetzlich große Brüdergasse, I. Stock im Restaurant Aussendors; Anfragen und Nachrichten, nie Wahlangelegenheil betreffend, sind dorthin an die Adresse des Hrn. Stadtrat Carl zu achten. - Das neue Finanzgebäude gegenüber der Brühl- schen Terrasse ist nun beinahe zur vollständigen Höhe aus geführt. Über dem Mittelbau wird bereits das Glasdach der Halle sichtbar Stach Fertigstelluug deS Monumental baues wird voraussichtlich der Abbruch der dahinter liegen den alten Kasernen ohne Verzug vorgenommen werden. —r Die Monatsversammlung deS Dresdner Elektro technischen Vereins sür den Mai bestand in einem AuSfluge nach Niedersedlitz; die Sitzung selbst wurde in dem dortigen elektrotechnischen Laboratorium der Firma O. Kummer u Co. abgehalten. Unter äußerst zahlreicher Beteiligung trafen die Mitglieder gegen ^8 Uhr auf Station Niedersedlitz ein, wurden von den Leitern und Beamten der Fabrik begrüßt und begaben sich nach dem Grundstücke derselben, wo sie einen wohlausgerüsteten Straßenbahnwagen vorsanden, zu dessen Besteigung sie eingeladen wurden. Auf einer durch d e Hof- und Nach barräume geführten elektrischen Straßenbahn wurde unter Überwindung einer Steigung von 1:14 bei ost scharfen Kurven eine wohlgelungene Probefahrt ausgeführt. Sodann hielt Hr. Betriebsoberingenieur Fisching« in dem Labora torium einen Cxperimentalvortrag; die Versuche betrafen Magnetismus, Induktion, Gleichstrom u s w Die Zu hörer spendeten dem Vortragenden reichen, wohlverdienten Beifall. * Der Wirt des Feldschlößchens, Hr. Scheibe, hat den Luftschiffer Feller aus Berlin für mehrere Ballonfahrten gewonnen; die erste derselben «folgte gestern abend kurz vor 7 Uhr. Zahlreiches Publikum hatte sowohl nn Garten sowie auch außerhalb desselben sich eingcfunden, um aus nächster Nähe den Aufstieg zu beobachten Der Luftschiff« hatte an dem großen 18000 Kubiksuß GaS enthaltenden Ballon noch zwei kleinere, an einer quer hängenden Nohr stange befestigte, wohl lediglich als Verzierungen dienende angebracht. Dis nachmittags vorherrschende starke Luft strömung legte sich kurze Zeit vor der Auffahrt, sodaß, als gegen 7 Uhr die Füllung der Ballons beendet war, die Auffahrt in glatter Weise vor sich ging. Der Ballon nahm in südöstlicher Richtung seinen Weg über die Stadt nach Niedersedlitz zu, in welcher Gegend in der 8 Stunve die Landung glücklich erfolgt ist. Das nach der Ausfahrt im Garten des gut bewirtschafteten Etablissements von der Kapelle des Trainbataillons unter Leitung des Hrn. Stabs trompeters Beck ausgesührte Konzert fand den Beifall der zahlreichen Besucher, welche mit Spannung auf die Nach richt von der Landung warteten. * Für die Reisezeit bietet Karl Riesels Hotel- sührer dem Touristen eine willkommene Hilfe in der Wahl der Hotels Die diesjährige Auslage des Merkchens weist eine neue, zeitgemäße Verbesserung auf, da der In haber desselben durch Erwerb deS Buches ohne weiter: Kosten auf drei Monate seine Reiseeffekten versichert. Dem Buche liegt, wie in früheren Jahren, eine Legitimations karte bei, welche bei Bezahlung der Rechnung vorgezeigt werden muß, um die im Führer angegebenen Ermäßig ungen auf die Hotelpreise zu erhalten. Das vornehm aus- gestgttete Buch, welches gleichzeitig als Notizbuch benutzt werden kann, ist durch den Verlag, Karl Riesels Neise- kontor in Berlin (Königgrätzerstr. 34), zu beziehen. ZIMik und Volkswirtschaft. — Neuerdings sind im Kaukasus Goldadern entdeckt worden Dieselben finden sich an beiden Usern des Fluss-- Lichoroch aus Kionländereisn. Bisher war Gold im Kaukasus noch nicht gesunden worden, obschon mon schon lange solche« verm itet hat. Telegraphische Nachrichten. Berlin, 26. Mai. (Tel. d. Drcsdn. Journ) In der gestrigen nochmaligen Sitzung der „neuen Fraktion" deS Herrenhauses, welche über den Fall Baumbach-Herbette beriet, wurde der Vorstand dem Vernehmen nach mit großer Majorität be auftragt, an Baumbach rin Schreiben zu richten, worin eS heißt, daß sein Verbleiben in der Frak tion den Bestand derselben gefährde, und eS ihm anheimgegeben werden solle, auSzuscheiden. Der Vorstand sandtc ein solches Schreiben ab. Coburg, 26. Mai. (Tel. d. Drctdn. Journ) Se. Hoheit der Herzog von Coburg ist nacht» 3 Uhr aus Frankreich zurückgekehrt. schon längst die Etrebelust v« Irren Halen, gerade diese« unermüdliche Durchkämpfen seiner Werk« beigelegt sind, und beschreibt in einem besonderen ;en — begründete Ausstellungen gemacht. Bähr »eitete demzufolge ein drittes Hauptprojekt aus, osn dem ich hervorheben will, daß unter Beibehaltung der quadratischen Grundform die beiden herausgeschobemn Treppentürme nunmehr auch auf der Ostseite, alle vier aber übereck ungeordnet worden waren, dann ab« die Kuppel unter Wegfall der Doppelpfeil« von 8 radial gestellten, nach außen zu bedeutend verstärkten Pfeilern getragen wurde. Am 27 Juni 1726 wurde dieser Plan genehmigt und künstl rilch hochbegabten, viejscch verkannten RatSzimmcr» meist« lieb gewinnen läßt D« heute zur Verfügung stehende Raum verbietet ei n näheres Eingehen auf die Kämpfe Bäh's, weshalb ich in dieser Beziehung auf die bezüglichen Stellen im Spon- felschen Werke verweise. Ich beschränke mich darauf, mit ein paar Worten auf da« baugeschichtlich Wichtigste, auf die Entwickelung d« drei Hauplprojektr, aus denen der Natur, al« die Bähr«, würde bei den kleinlichen, entweder Hauptraum sollte mit einer mächtigen Kuppel geschlossen sag, aus Brotne'd oder aus ünverstand entstanden» An- werden, welche, wie auch die sie bekrönende Laterne, aus arbi feindungcn, die er fortwährend zu erdulden hatte, wohl Holz mit Kupferbedachung angenommen wurde lieber schon längst die Etrebelust veilcren Halen. Aber dem Altarhause war ein kleiner vierseitiger Glockenturm gerade diese« unermüdliche Durchkämpfen seiner Ideale, mit abgestumpften Ecken ungeordnet Dieser Plan war in- diese« unerschütterliche Vertrauen und Festh.lten an dem dessen dem Staat und dem in Bauangeleger heilen ein al» Recht Erkannten ist es, mos uns den schlichten, kräftige« Wort milredcnten Gourerneur der Stadt Drek den (damals der Graf Wockcrbarth) vor allen Dingen zu teuer und nabm bei dem geringen zur Verfügung stehen den Baugrunde einen zu großen Raum ein Dann waren die Trcppenonlagen und die Lichtzusührung nicht genügend Dresdner Bürgern durch ihre sich widersprechenden Gut achten fortwährende Schwankungen hervorgerufen. Bähr allein schritt ruhig und sicher auf dem einmal betretenen Wege fort. Ob man auf seine Vorschläge einging od« nicht, er bereitete mit sicherer Hand alles für die monu mentale Bedeckung seines Baues vor. Dieses unermüd liche zielbewußte Streben hat denn auch endlich zum glück lichen Siege geführt. Die Kupp'l der Frauenkirche besteht aus einem festen Steingefüge, in Stein ist auch die die- selbe bekrönende Laterne, über die nach dem Tode Bähr« (16. März 1738) noch einmal rin jahrelangerStreitentbrannte, ausaesührt worden, freilich und leider nicht nach dem Ent würfe Bährs, sondern nach dem des Maurermeister« Fehres. Mit der am 27. Mai 1734 ersolglen Vollendung der Laterne wurde endlich der ganze Bau fertiggestellt. Es konnte an dies« Stelle naturgemäß nur eine kurze und demgemäß unvollkommene Angabe von der Entwickel ung der Bauprojekte gegeben werden; ich verweise des halb auch hi« wieder auf da« Studium des Sponselschen Werkes, das nicht nur für den Fachmann — für diesen allerdings bei der feit kurzem in Fluß gekommenen Streit frage über den protestantischen Kirchenbau ganz besonder« — sondern auch für jeden, dem die Baugeschichte und die Lokalgeschichte Dresdens am Herzen liegt, von großem Jnteress: fein wird. Denn hier ist »um ersten Male der Versuch, die Entwickelungsgeschichte der Frauenkirche in wissenschaftlich« Weise zu behandeln, al« gelungen zu be zeichnen. Sponsel unterstützt seine sich auf eingehende Aktenstudien gründenden Behauptungen mit einem reichen Materiale von Abbildungen, von denen 25 Tafeln dem befunden worden. Bähr fertigte in kurzer Zeit das zweite Projekt, bei dem er das griechische Kreuz ganz ausgab und da« einfache Quadrat zu Grunde legte. Kosten und Ausdehnung wurden hindurch zwar bedeutend verringert, allerdings auch der malerische Eindruck der äußeren Kirche be einträchtigt. Dem letzteren Übelstande suchte er in etwas dadurch zu begegnen, daß er an den Ecken der Westseite mit besonderen Türmen vetsehene quadratische Treppenhäuser au« der Flucht herauSrückte, wodurch nicht nur dem Auge mehr Abwechselung geboten, sondern auch Naum für eine mü breiter Freitreppe ver sehene Hauptfassade gewonnen wurde Zwei andere Treppen wurden auf ovalem Grundrisse zwischen Hauptkirche und Altarhau« gelegt Doch außer diesen vorgeschriebenen Veränderungen fügte der rastlos arbeitende Baumeister auch eine Anzahl von Verbesserungen au» eigenem Anirieb« hinzu So wurde die früher über ein Achteck konstruiert« Kuppel nunmehr über einen Kreis angeordnet und dementsprechend auch die Kuppelpferl« radial, anstatt parallel mit den Hauptachsen gestellt. Dann erhielten di« Kuppelpfeiler durch hinter ihnen angeordnete Pfeil« Verstärkung, welche die Last der Außenkuppel mit tragen halfen Doch auch diese Planung fand die Genehmigung nicht. S» wurden wieder mehrere und — man muß Bähr der Bau übertragen Wie nun die drei kurz an- gedeuteten Hauptprojekte nicht unmittelbar aufeinander ge folgt sind, wie man sich zwisch'N ihnen eine Reihe von Plänen mit Einzelveränderungen einaeschobrn denken muß, Pläne, welche Zeugnis ablegen von BährS fortwährendem Ringen nach dem Besten, so hat man sich auch der Annahme de» Plane» keinen Stillstand im Streben des Meisters zu denken. Die Kuppel und Laterne waren bis jetzt in Holz ge plant gewesen, aber schon im ersten Baujahre hat Bähr, ohne seine Meinung laut wnden zu lassen, den kühnen Plan gefaßt,' beides aus Stein fertigen zu lassen; und stillschweigend dementsprechend Unterbau und Kuppelpfeiler genügend verstärkt und verankert. Dann bittet er den Rat, ihm zu gestatten, daß er den Kuppel- Hal», jene geschwungene Gliederung, welche die Vermittel ung der Außenmau« mit der auf engerem Gru drisse konstruierten Kuppel bewirkte, aus Stein anfertige. Bähr that die», weil « den Kuppelhals nicht nur ästhetisch, sondern auch konstruktiv verwenden wollte. Denn derselbe sollte in der Art d« gotischen Strebebögen die Last der Kuppel auf die Außenmaunn herüberlenken, die Last der Kuppel, die ein« ganz beträchtlich« fern mußte, wenn die- _ „ . . selbe au« Steinen aufgeführt wurde. Die« ab« war die lang - Anhänge nicht weniger al« 87 auf die Frauenkirche be- gehegte großartige Jdc^, mit der Bähr am 20 Oktober 1722 -»gliche Zeichnungen Da« von der Verlagsbuchhandlung zum ersten Male an die OffeniUchkeit trat. Bon nun an begann trefflich »»«gestattete Werk wird sich bei de, Gediegenheit ein hart« Hamps der Meinungen üb« di« «»«führbarkeit d« Bearbeitung sich« in kurz« Zeit emen stattlichen Kr«S d.ese» Plane« .SächmrsMdige und Richtsachverständig« von Freunden zu »«schaffen verstehen. «. hab«, Hitn Rate, h«'den Staatsbehörden und bei den - jetzige Bau allmählich hervorging, einzugehen. Denn hier- üb« giebt dr« vorliegende Werk zum ersten Male aus führlichen und authentischen Aufschluß Bei d« Planung der Frauenkirche hatte sich Bähr von Anfang an für eine zentrale Emporenkirche entschieden Mit dies« Form glaubte « am besten den Anforderungen, welch« der protestantische Gottetdienst an feine Kirch« stellen mußte, gerecht zu wnden. Diese Forderung aber war vor allem die, daß weil hier da« Hauptgewicht auf die Predigt gelegt wurde, möglichst viele der andächtigen Gemeindemitglieder den Prediger auf der Kanzel hören und sehen konnten In seinem ersten Entwurf hatte nun Bähr da« griechi sche, d h da« gleicharmig« Kreuz zu Grund« gelegt Im östlichen Arme, der mit einem halbkreisförmigen Abtchlufi versehen war, ordnet« n in ein« Achse Altar, Tauf ¬ stein und — in den Mittelraum hintlnragend — die Kanzel an, »ährend die übrigen drei Arme die Treppe« aufzunehmen hatten. Um di« Kanzel herum reihten sich die Sch: im unteren Teile im Kreit- segment, im oberen Teil« m drei übereinander angeord- n«t«« Emporen ringförmig und amphitheatralrsch D«
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