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Bei der Ankunft im König! Residenzfchlosse wird Se. König! Hoheit der Großherzog von dem Oberhof- marschall, dem Hofmarschall und dem Oberceremomen- meister im Vestibül empfangen und in Höchstdessen AppartrmcntS geleitet. Daselbst werden alsdann die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften das Souper einnehmen, während die Suiten gemeinschaftlich in der ersten Etage soupieren. Am Sonnabend, den 13. d., vormittags werden Se Majestät der König mit dem Hohen Gaste die Königl. Sammlungen besuchen. Nachmittags 5 Uhr findet Galatafel im Eckparade saale des Königl. Residenzschlosses statt und abends 8 Uhr wird da- Altstädter Hoftheater besucht. Am Sonntag, den 14. Mai, fahren Se Majestät der König mit Sr Königl. Hoheit dem Großherzog nach dem Gottesdienste nach den Militäretablissements, früh stücken darnach mit Höchstdemselben in Höchstdessen Appartements und begeben Sich 2 Uhr nachmittags ea I>»uwvl,t zu dem Rennen bei Seidnitz. 6 Uhr 3V Minuten findet Königl. Familientafel in Strehlen und MarschallStafel für die fremden und einheimi schen Suiten im Königl.Refidenzschlosse statt. Abends 0 Uhr 0 Minuten erfolgt die Abfahrt der Großherz. Hessischen Suiten mit dem fahrplanmäßigen Schnell zuge vom böhmischen Bahnhofe und 9 Uhr 1! Mi nuten die Abreise Sr. Königl. Hoheit des Großher- zogS von Hessen und bei Rhein von Strehlen. Zu der morgen Sonnabend stattfindenden Galatafel im Königl. R-sidenzschloß, sowie zu der abends im Altstädter Hoftheater stattfindenden Vorstellung wird die angesagte Hoftrauer ab gelegt. Dre-drn, 12. Mai. Die Genesung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Max schreitet stetig vorwärts. Höchstderselbe ist schon seit fünf Tagen vollkommen fieberfrei und verbringt den größten Teil des Tages außer Bett. * Berlin, 11. Mai. Se. Majestät der Kaiser begaben Sich gestern früh mittelst Dampfer auf der Havel von Potsdam nach Spandau und besichtigten daselbst die Bataillone des 4. Garderegiments z F. Nach Beendigung der Besichtigung nahmen Se. Ma jestät das Frühstück im OffizierSkasino deS Regiments ein und kehlten später auf dem Wasserwege nach Pots dam zurück. — Die Börsenenqnetekommission hat gestern mit der zweit«n Leung der Thesen begonnen, welche ihrem Berichte zu Grunde gelegt werden. Es steht zu erwarten, daß diese zweite Lesung noch vor Pfingsten beendet werden wird. Der Bericht wird, entsprechend den nunmehr schon etwa ein Jahr währenden Arbeiten, sehr umfangreich werden — Im Monat April d. I. sind in den deutschen Münzstätten ausgeprägt worden: an Goldmünzen für 960560 M. Doppelkroneu und für 10 462150 Mark Kronen, sämtlich auf Privatrechnung: an Silbermünzen für 100000 M. Zweimarkstücke; an Nickelmünzen für 62 608,20 M. Zehnpfennig stücke und für 10 019,90 M. Fünfpfennigstücke, so wie an Kupfermünzen für 4 972,04 M. Ein pfennigstücke. — Der „Hamb Korresp." bezeichnet, nach an zu ständiger Stelle sofort eingezogenen Erkundigungen, das in Berlin verbreitete Gerücht von einem neuen Cholerafall in Hamburg als durchaus unbegründet. — Die Deutschkonservativen veröffentlichen nachstehenden Wahlaufruf: Der Reichstag ist aufgelöst, weil die Foidervngci' der Reichsregitrung zu Einisten der Verwehrung d«S Heeres keine Annahme gefunden haben; die Neuwahlen sind angeordnet. Die Deutsche konservative Partei tritt nach wie vor für die volle Wehrkraft unsere- Volke- ein und sieht in derselben eine unerläßliche Bedinaung sür die deutsche Machtstellung und für die Erhaltung de- Friedens. Mehrauswendungen die un vermeidlich sind, müssen ihre Deckung lurch eigene Einnahmen det Reiches finden; diese Lasten dürsen nicht den Unbemittelten, den Mittelstand oder die Landwirifchast drücken, dage en sind andere bisher zu sehr geschonte Steuerquellen heranzuziehen. Wir bekämpfen den Abschluß von Hand l-verträgen, welche ter Landwirtschaft neue Opfer auserlegen würden, und unter stützen die Bestrebungen, welche aus die Vereinigung der Land wirte zum Zwecke der nachdrücklichen Vertretung ihrer berechtigten Forderungen gerichtet sind. Wir erstreben den Schutz unfenr vaterländischen Arbeit gegen die aut ländische Konkurrenz, welche durch die zeitigen internationalen Währung-Verhältnisse von Tag zu Tag ge steigert wird Im Hinblick aus den schweren Truck, welcher unser ge samte- Erwerbsleben belastet, treten wir ein sür die Erhaltung und sür die Kräftigung des Mittelstandes in Handel und Erwerbe, im Handwerk und in der Landwirtschaft. Wir brkämpscn demagogische Umtriebe jeder Art, welche da-aus binarbeiten, dir Besinnungen weiter Kreise unsere» Volke» durch Lug und Trug in Wort und Schrift irre zu leiten und zu vergiften Da» Bekenntnis zu drr christlichen Weltanschauung, welche ihre Bethätiaung in unserem Volksleben, in der Gesetzgebung und in drr Handhabung der Besetzt finden muß, ist ter feste Brund in den Wirren der Zeit und di« Lebenskraft jeder be- rechUgtrn Autorität. Die Deutsche ko servativ« Partei ist entschlossen, in Brr- trrtung dieser Bruntsätze und Überzeugungen, mit voller Selbständigkeit und unentwegt weiter ihre Dienste der Monarchie und drm Vaterland« zu weihen. — Dem gestern erschienenen Wahlaufruf der Nationalliberalen entnehmen wir folgende Sätze: „Die großen, von den weitesten Kreisen drS Volkes lange risrhnten Vorteile d r grplanten HeereSrcfoim sind wieder in Frage gestellt. Lie zweijährige Dienstzeit sollte die persöal che Militärlast erleichtern, die vollkommcnere Durchführung der all gemeinen Wehrpflicht, dieses ruho reichen Erbteil» der Frriheite- krirge, silllr sie gerechter und gleicher verteilen Im Falle de- knegi» sollten drr Jüngeren die erste Schlachilinie bilden, tie Älercn, die verheirateten Mannschaften, den zweiten Wall im Unabhängigkeitskompse verteidigen Lie Vermehrung unserer Streitkräfte sollte da- Übergewicht der großen Mili ärstaaten gegen uns wilder wett n ochen, uns rem Kultur- und Wirt- scha'ltleben da- unentbehrliche Befühl drr S'cherheit dauernd erhalten Las waien die Z't!e der von der Neichstagsmehrheit abgelehntcn Vorlage I Gewiß, eine solche Reform erheisch« re- diutendr finanzielle Lasten. Ader e- hondell sich um die Ehre und Machtstellung de» Reicht-, um wirlfamere Bürgfä asten sür den europäischen Fr eben und, wenn un-der Krieg ausgrzwungen wird, sür die Eir ngung de» Siege». Es handelt sich um den Schutz der ehrlichen Arbeit in allen Bewerben Große Auf- gobrn find auch im Jnncin noch zu vollbringen . . . Ins besondere g'lt es. tie durch die neuere Wirtschaf licht Ent wickelung >orzug«we>se gefährdeten Mittel lassen in Stadt und Land zu stärken, tem Handwerker- und Kausrnanutstand, wie der durch die wachsente auswärtige Konlurienz bedrängten Landwiitschast zu Hilse zu kommen . . . Wohlan denn, thue jeder seine Schuldigkeit. Heute handelt e- sich nicht um den Vorteil einer Partei. Do» Vaterland ruft Euch zur treuen Erfüllung Eurer Bürge: Pflicht. Auf zur Arbeit I vorwärts zum Siege! Allezeit in ui wandelbarer Treue zum Kaifer und Reich!' — Ter Abg. A hlwardt hat von der Kommission des Reichstag- an eine Kommission von Vertrauensmännern seiner Wähler appelliert. Fast unglaublich klingt der Bericht, den die „Staat-bürgerzeilung" darüber bringt und den wir im Nachfolgenden wiedergeben: Am 8. v. M abends hatten sich die Vertrauensmänner der deutsch- sozialen Partei de» Kreises Friedeberg in der Neumark im Wölfischen Lokale versammelt Auch der Vorstand de» Woldenberger Vereins war durch vier Mitglieder ver treten. Rektor Ahlwardt erstattete Bericht über seine Thätigkeit im Reichstage. Er hatte sämtliche Akten mit- gedracht und erklärte, daß er sein Vorgehen für GewifienS- pslicht gehalten habe, auch fernerhin in ähnlichen Fällen ähnlich handeln werde und sein Mandat so aufsafie, daß er für seine Wähler, den Mittelstand und Arbeiterstand, sich jeder Gefahr auszusetzen habe. Tie Versammlung bildete daraus aä boo drei Kommissionen. Die eine, au« dem Rendanten der TarlehnSlasse, einem Weidenberger Kaufmann und einem Kandidaten der Theologie be stehend, prüfte die Akten, bez. Darlehnsgeschäste der Discontobank, bez. Bleichröver mit der Rumänischen Bahn, die zweite unterzog sich der Prüfung der Preßdestechungen, die dritte studierte den Rotulus. Da« Ergebnis war folgendes: Di: erste Kommission er klärte: Aus den Lriginalakten, die die Unterschriften Bleichröder, Hansemann, Miquel, Ottermann, Nitze, Meißner rc. tragen, geht hervor, daß der Rektor Ahlwardt mit seinen Behauptungen vollständig Recht hat. E« hat in der That ein schlimmer Wucher stattgesunden und sind 16 bis 34'/, Proz Zinsen genommen worden. Die gegenteilige Be hauptung nach Kenntnisnahme der Akten ist vollständig unverständlich — Kommission II erklärte: Die Bestech ung der Presse und Aufnahme unwahrer Berichte, die geeignet sind, das Publikum zu täuschen, ist vollständig erwiesen. Nur böser Wille kann das Gegenteil behaupten — Die dritte Kommission konnte bei der Kürze der Zeit nicht sämtliche Behauptungen aus Grund der Akten prüfen; aber Las bis dahin Aufgesundene entsprach genau den aus gestellten Behauptungen. — Darauf wurde zur Abstim mung geschritten, und Rektor Ahlwardt einstimmig zum alleinigen Kandidaten sür Friedeberg erklärt. Während der Verhandlung waren Angehörige der konservativen und der sozialdemokratischen Partei in den Saal getreten, und auch diese stimmten ler Kandidatur Ahlwardt zu(?). Die Akten werden in den nächsten Wochen in der Wohnung des Stadtverordnetenvorstehers Kutzer zu jedermanns An sicht bereit gehalten. Die Versammlung trennte sich in sehr gehobener Stimmung. Der Rektor Ahlwardt wird Mittwoch in ArnSwalde und am Sonnabend in Friede berg, am Sonntag in Woldenberg spreclen Nach Schluß der Sitzung erklärten die Woldenberger Delegierten, daß sie schon vor mehreren Tagen sich bei der Zettelabstim mung fast einstimmig für Ahlwardt erklärt hätten. Nie mals habe derselbe von irgend jemandem auS Woldenberg eine Absage erhalten. Alle gegenteiligen Berichte wären unwahr Darmstadt, 1l. Mai. Der Landtag ist heute durch den Großherzog mit einer Thronrede geschlossen worden, in welcher e» zum Schluffe heißt: „Leider sind in dem Augenblick, in welchem ich Sie verab ¬ schiede, die Verhältnisse in unserem Gesamtvaterlande hochernste geworden. Entsprechend den Gesinnungen gegen Kaiser und Reich welche ich in Meiner Ber- kündigung vom 13. März vorigen Jahre- zum Aus spruch gebracht habe, kann ich einen in den jüngsten Togen von der Gesamtvertretung de» Deutschen Volke» gefaßten verhängnisvollen Mehrheitsbeschluß nur auf das Tiefste beklagen. Ich erhoffe aber von dem oft bewährten gesunden Sinne Meine» hessischen Volkes, daß e» an seinem Teile in den durch jenen Beschluß hervorgerufenen Wirren die richtige Lösung finden wird." Buda-Pest, 10. Mai. Da» Oberhaus hat mit überwiegender Mehrheit da» Budget genehmigt und sodann mit 85 gegen 56 Stimmen den Antrag Geza Szapary» angenommen, wonach da» Haus daS kirchen politische Programm der Regirrung nicht billigt und demselben seine Zustimmung verweigert. * Pari», II. Mai. Einige hiesige Blätter, bi- jetzt nur solche von untergeordneter Art, verwerten die deutsche Reichstagsauslösung, um in Frank reich eine Stimmung vager Beunruhigung hervorzu rufen. Man stellt sich an, als ob man von deutscher Seite „Zwischenfälle" befürchte, die zu dem Zwecke Hervorgei ufen werden könnten, die Wahlen in Deutsch land im Sinne der Regierung zu beeinflussen. Daß derartiges deutscherseits nicht geschehen wird, ist sicher: die Militärvorlage soll den Frieden wirksamer ge währleisten, als er ohne sie durch die deutsche Armee geschehen könnte; wie sollte man da in Berlin daran denken, behufs Durchsetzung dieser Vorlage mit dem Feuer der Kriegsgefahr zu spielen. Letztere» geschieht durch das erwähnte Treiben eines Teiles der Pariser Presse; in Frankreich aber hat man doch 1870 er füllen, wie gefährlich die- ist; wir können die ernst haften, ihrer Verantwortlichkeit bewußten französischen Blätter nur auffordern, solcher Frivolität entgegenzu- wirken. So meldet die früher bonapartistische, jetzt nicht viel bedeutende „Patrie", der Kriegsminister habe angeordnet, daß in den Grenzgarnisonen den Osfi- zieren und der Mannschaft bi» auf weiteres kein Urlaub erteilt werde. Von anderer Seite, so fügt man hinzu, sei die Nachricht nicht bestätigt. Der Zweifel, welcher dadurch angedeutet werden soll, dürfte wohl noch berechtigter sein gegenüber einer Meldung des antisemitischen „Libre Parole" von Äußerungen, welche der Minister des Auswärtigen, Develle, über die Frage der eventuellen Auflösung der französischen Kammer gethan haben soll: die auswärtige Situation flöße keine Besorgnisse ein, aber sie könne sehr ernst werden u. s. w Einige andere Meldungen von gleicher Tendenz sind die Nachricht des „Evinement", daß die Verstärkung der Truppen an der Ostgrenze methodisch und regel mäßig fortgesetzt wird, ebenso die Ausdehnung und Ver besserung der KonzentrationSlinien, und die Mitteilung deS „Echo de Pari-", daß die Kasernierungen des ver schanzten Lagers von Verdun erheblich vergrößert werden, daß rn Epinal zwei neue Kasernen erbaut und die Garnison verstärkt werden sollen, daß zwischen Blesmc nnd Revigny auf der Bahnlinie Pari- Nancy eifrigst an der Verdoppelung der Geleise gearbeitet wird, wo durch im Mobilisierungssalle zwei unabhängige Linien zur Verfügung stehen sollen rc. Den Gipfel des Thörichten erreicht eine angebliche St. Petersburger, ver mutlich in Pans gefertigte Meldung des „Petit Parisien": der russische Kriegsminister Wannowski solle sofort nach Bekanntwerden des Reichstagsvotums den General Ganetzky, Kommandant der Militärbezirke Wilna und Kvwno, zu sich berufen haben; die unter dem Kommando Ganetzkys stehende Artillerie und ebenso diejenige des Generals Gurko werde unverzüg lich auf Kriegsfuß gestellt werden, die Grenzwachen würden verstärkt und ein Teil der Kosaken Ganetzkys nach Westen detachiert werden Durch diese „St. Peters- kurzer" Meldung soll natürlich da- Feuer, welches man in der Pariser Presse zu entzünden bemüht ist, weiter angefacht werden. ES gehört zu den Ver diensten der beseiitgten deutschen Reichstagsmehrheit, die Voraussetzung sür ein derartiges Treiben geschaffen zu haben, während sie im stände gewesen wäre, zu einer wesentlichen Beruhigung der internationalen Ver- häftnisse beizutragen. Doch da- ist eine Frage für sich. (Denjenigen Franzosen, schreibt die „Nat -Ztg ", welche keine „Zwischenfälle" wünschen, können wir nur raten, die deutschen ReichStagSwahlen als eine An gelegenheit zu behandeln, die vorläufig nur die Deut- schen angeht. Wir begreifen ja, daß sie den Ausfall derselben mit einer atemlosen Spannung erwarten, welche den deutschen Wählern al- Beitrag zur Be urteilung der Mehrheit Richter - Lieber - Bebel dienen 14) Uhrgehäuse mtt herausragendem naturfarbenen Hirschkopse unter der zur Aufnahme de» Zifferblattes bestimmten Rundung, die von Rokokoornamenken umgeben, mit grünem Schilf und Blattwerk geschmückt und von einer buntbemalten, muschelförmigen Bekrönung überragt wird. Der Untersatz, achteckig und geschweift, trägt, gleich dem, in vier geschweifte Füße auslaufenden Unterteile de» Gehäuse», bunt auSgesührte zierliche Landschaften mtt Figuren. 15) Große Deckeltasse mit zwei Henkeln, terrinenartig, samt Untersatz Die Tasse, wie die Unterschale, tragen außen herum eine Einfassung von an einander gereihten schmalen Rundbogen, welche in ihrer Höhlung abwechselnd mit Gold und Hellem Purpur dekoriert sind Dieselbe Einfassung um den hohen vergoldeten Knopf des Deckel*, der wie die anderen Teile de» Geschirre» mtt reicher Ver goldung umzogen ist. 16) Großer Frühstück«aussatz, weiß und blau, be stehend au»: einer ovalen ausgeschweiften Platte, dem eigentlichen Aufsatze, einem Baumstümpfe, über welchen zwei Knäblein zum Teil auf untergelegtem Tuch« eine ovale, viermal ringebogene Schale halten, vier schlanken Kännchen mtt knorrigen Henkeln und vier muschelsörmigen Näpfchen Die einzelnen Stücke tragen teil» kein«, teil« die Schwertermarke ohne und mit verschiedenen Bei- zeichen 17) Theekann« au« der sogenannten Punktzeit (be nannt nach dem unter den gekreuzten Schwertern erschei nenden Punkt), zwischen gepreßten vergoldeten Arabesken mit grünen Bouquet« und Streublumen bemalt, wthrend der Einguß und der Deckel von Purpurfaffung um zogen sind 18) Milchkännchen au« derselben Zeit, vier sich ab wärt» E hend« bunt, Blumengewinde und dazwischen Gokdranken zeigend 0 Unter den Erwerbungen an Erzeugnisse» »«derer deutscher Porzella»f«dr,k«n zeichnet sich au«: 19) eine Nymphenburger Gruppe: Stürmischer Li:beS- antrag. Einer vor farbigem Baumstumpf« sitzenden Dame in weißem Gewände mit Goldsaum und purpurgeblümtem gelblichen Mantel wird von einem zu ihrer Linken auf« Knie gefallenen jungen Mann in lilafarbige», kurzem Rock und ähnlich farbiger Kniehose, «oelchen der über »hm schwebend« Amor mittelst seine« Vogen« antreibt, die Lrebe in so ungestümer Weise beteuert, daß die Dame mtt abwehrenden Händen erschrocken zurückweicht Marke: der eingedrückte bayerische Weckenschild. (Fortsetzung solgt) Lie Madonna det Bottirelli. Novelle von Lothar Brenkendorf. d (Fortsetzung). Er unterschrieb; doch ehe er Herrn Steinitz da» Papier zurückgab, fügte er mit nachdrücklicher Beton ung hinzu: „Ich bestehe nicht darauf, daß die Dame Ihnen eine Quittung erteile; denn e» könnte ihr gelegen sein, ihren Namen geheim zu halten Aber e» würde mir nicht verborgen bleiben, wenn Sie etwa einen Versuch machten, sie um einen Teil der Kaus- summe zu schmälern Und ich würde gerade in diesem Punkte gewiß nicht mit mir spaße« lassen. An mir mögen St« sich bereichern, soviel e» Ihnen beliebt, an der Besitzerin diese» Bilde» aber —" Er vollendete nicht, und der Kunsthändler hatte ihn auch unverkennbar vollkommen verstanden. Mit beleidigter Miene verwahrte er sich gegen den Arg wohn, der in den Worten de» jungen Maler» zum Autdruck kam; aber da» habsüchtige Glitzern in seinen kleinen verschmitzten Augen war im Grunde wenig danach angethan, solchen Argwohn zu widerlegen. Die Art, wie er den von Volkmar unterzeichnet«« Rever» sauber zusammenfultete und sorgfältig in einem Fach seines Schreibtisches verwahrte, hätte für einen aufmerksamen Beobachter den Charakter de- kleinen Manne» bester kennzeichnen müssen al» all' seine biedermännischen Versicherungen und menschenfreund lichen Phrasen * * * Ein Diener, dessen Anzug ziemlich verschwenderisch mit silbernen Knöpfen und goldenen Tressen be setzt war, hatte den Maler Herbert Volkmar in den EmpsangSsalon de» Ellingerschrn Hause» geführt, und kaum eine Minute später trat durch eine andere Thür auch der Kommerzienrat ein. Er war ein be häbig auSsehender Fünfziger mit wohlwollendem, rosiaem Antlitz und mit einer kleinen Neigung zum Embonpoint. Die Art, wie er den jungen Künstler begrüßte, war von einer Herzlichkeit, al» ob sie seit langem gute Bekannte seien, aber angesichts der kühlen und förmlichen Haltung, welche Volkmar be wahrte, wurde «r ersichtlich etwa» verlegen. „ES wird Ihnen nicht unbekannt geblieben sein, daß ich schon seit einiger Zeit zu den Bewunderern Ihre» schönen Talente» zähle," meinte er im Beginn de» Gespräches „Al» ich den Entschluß faßte, den großen Festsaal in meinem neuerbauten Hause durch ein künstlerisch wertvolle» Deckengemälde schmücken zu lasten, dachte ich zuerst an Sie, und ich freue mich außerordentlich, daß Sie mit so liebenswürdiger Bereitwilligkeit meinen Wünschen entgegengekommen find." wird. Aber bi» da» Resultat vorliegt, wird man in Pari» gut thun, recht vorsichtig zu sein — und nach her wohl auch.) * London, 10. Mai. Im Laufe der gestern im Unterhause fortgesetzten Einzelberatung der Home- rulevorlage wurde ein von dem Konservativen Hartley zu Klausel 1 gestellter Zusatzantrag, daß die irische Legislatur dem ReichSparlament untergeordnet sein solle, mit 292 gegen 257 Stimmen verworfen. Gladstone bekämpfte den Antrag au- dem Grunde, weil dessen Annahme die bestehende Obergewalt de» ReichSparlomentS nicht weiter verstärken, aber da» Ansehen der irischen Vertretung schmälern würde. Der Parnellit William Redmond beantragte, die iri- sche Legislatur da» irische Parlament zu nennen. Gladstone beanstandete den Antrag der schließlich mit 466 gegen 40 Stimmen verworfen wurde. Hierauf stellte der irische Unionist Russell einen gegen die Herstellung einer zweiten Kammer in Irland gerich teten Antrag. Die Erörterung darüber wurde um Mitter nacht vertagt. Die gestrige Beraturg war wieder durch scharfe Feindseligkeit zwischen dem Anhänge der Regierung und der Opposition gekennzeichnet. Weitere hundert AbänderungSanlräge wurden angemeldet. — In der heutigen Beratung bekämpfte Gladstone da- Amendement T. W. Russels und empfahl die Annahme deS Prinzips. Über die Einzelheiten der Zusammensetzung der zweiten Kammer könne da» Unterhaus bei der Beratung der betreffenden Para graphen entscheiden. Nach den in den britischen Ko lonien gemachten Erfahrungen empfehle sich da- Zwei- Kammer-System. Da- Unterhaus verwarf schließlich mit 295 gegen 244 Stimmen das Amendement Russels. — Die Eröffnung de- „Imperial Institute" (Reichsanstalt), das die Beziehungen Englands zu seinen Kolonien festigen und fördern soll, wurde heute durch die Königin Viktoria vollzogen. Der Zug der Königin, bestehend au- Abteilungen von Marinesol- baten, Infanterie und Kavallerie, sowie indischer, au stralischer und kanadischer Truppen, begab sich vom Buckhingham Palast au- nach dem Imperial Institute. Die Königin wurde auf dem ganzen Wege von der Menge enthusiastisch begrüßt. Der Prinz von Wale» empfing die Königin in dem prächtig ausgeschmückten großen Saale des Instituts und überreichte ihr den aus Gold und Silber angefertigten Schlüffe!, der mit Diamanten, Rubinen und Perlen aus den Ko lonien von Afrika, Australien, Birma und Ceylon besetzt ist. Das gesamte diplomatische Corps, die Minister und eine große Zahl anderer hervorragender Persönlichkeiten wohnten der Eröffnungs feier bei. Der Prinz von Wales hob in der an die Königin gehaltenen Ansprache den Nutzen hervor, den das Institut in kommerzieller Hinsicht sür da- Reich habe, und die engen Bande, mit denen es die einzelnen Teile der Monarchie umschlingen werde. Die Königin dankte und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Wünsche des Prinzen in Erfüllung gehen möchten. Ihrer Majestät wurden lebhafte Kundgebungen dar gebracht. — Ter Arbeiter Towsrnd ist unter der Anschuldigung, Gladstone brieflich mit dem Tode be droht zu haben, falls er die Homerulebill nicht zurück ziehen sollte, vom Polizeigericht in Bowstreet vor die Assisen verwiesen worden. — Von den Äußerungen englischer Blätter über die deutsche Militärvorlage tragen wir noch die der „Pall Mall Gazette" nach: „Bon einem Militari-mu-, der die ganze Frieden-arbeit eine- BolkcS überwuchert sind wir wahihastig kein Freund. Ader der Kernpunkt der jetzigen Frage wird durchdringen: Ist die Vorlage eine Notwendigkeit für die Wehrkraft, d. h. da nationale Talein Deutschlands oder nicht? Die Linke antwortet mit Nein und sagt: „Laßt Moltke und v. Roon von den Toten auferstehen, um uns zu beweisen, daß diese Opfer sür das Bate,land notwendig sind. Dann wolle» wir es glaube« und sie bringen." Eapnvi enn dert mit allen Generälen und GcneialstabSoifizieren hinter sich, da» Vaterland erheische die Opser. Moltke und Roon hatten in den sechziger Jahren keine kriegSersahrung die mit der verglichen werden konnte, welche die jetzigen Leiter de« deutschen Heere- b< sitzen, und doch wurden ihre Ratschläge zur Stärkung der Preußinen Wehrkraft angenommen. Und wie recht sie hatten, wurde auf drm Schlacht- selbe bewiesen. Die Sicherheit Deutschland» hängt ab von seiner Fähigkeit, die Offensive zu ergreifen. Im Osten und Westen find seine Grenze» schmäh . . . Di« Wahl liegt zwischen Krieg im Feindesland o^rr in drr Heimat. Und stliehllch, wenn noch Gründe nvlig siad, da l«ckcn sich die Müßiggänger aus den Voulrvaidi die L'ppeo bei dieser Weigerung, der nationalen Ehre und Sicherheit zu gewähren, was sie selbst ohne Murren geben. Er >st rin üble« Bor- Zeichen, wen» die s anz-fischen Abgeordneten an« dem Elsaß zum ersten Male nach verli.i kommen, um sür die Niederlage ih^er Sieger zu stimmen Wenn irgend etwa- die Herze» und Lascht» der deutschen Wähler öffnen kann, so sollte e» diese »orgreifrnde Freude ihrer Erbfeind« sein " Der Maler dachte an die beredte Schilderung, welche der kleine Herr Steinitz ihm gestern von den Schwierigkeiten, den Kommerzienrat zu gewinnen, entworfen hatte. Einer von den beiden log also gewiß, und Volkmar zweifelte keinen Augenblick, daß e- diesmal Herr Franz Ellinger sei, der «S mit der Wahrheit nicht allzu genau nahm. Er be dankte sich also für da» Kompliment, da- in den Wirten de» Kommerzienrat» enthalten war, nur mit einer leichten Verbeugung und ging ohne viele Um stände auf den eigentlichen Zweck seine» Besuche» über „Um ein Deckengemälde also wird e» sich handeln?" fragte er. „Haben sie den Gegenstand für dasselbe bereit» gewählt, oder ist e» Ihre Absicht, ihn meiner freien Wahl zu überlassen?" Herr Ellinger blickte auf seine Lackstiefel nieder und spielte wie in Befangenheit mit einer Quaste seine» Sessels. ' „Etwa» Allegorisches muß e» doch wohl sein," er widerte er zögernd, „und da lag e» nach meiner Mein ung sehr nahe, in geeigneter Form gewisse symbolische Hindeutungen auf meinen eigenen Lebenslauf zu machen. Ich bin nämlich, wie man so sagt ein selbstgemachter Mann, und e» ist mir rechtschaffen sauer geworden, mich au» nicht» zu einer gewißen Wohlhabenheit em por zu arbeiten. E» wäre darum wohl kaum eine Unbescheidenheit gewesen, wenn da» Gemälde vor nehmlich jene Tugenden verherrlicht hätte, denen ein ehrlicher Mann solche Erfolge allein verdanken kann — die Klugheit, die Redlichkeit und den Fleiß I — Ich hatte mir da» sehr hübsch vorgestellt, aber «iu« Tochter «einte, da» -iuae nicht a«, «ad lle verficht von solchen Dingen am «nd« doch mehr al» iH"