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Dresdner Journal : 09.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189305090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-05
- Tag 1893-05-09
-
Monat
1893-05
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 09.05.1893
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t« k. n er n ie ,c kt .b »- er e« «r ttt m, ist u> bx, , do 'S b» r, u>- e Faß 0 G, M S. r2ro- M «. i-Zuli fester i-Juni 47,rL, M B. 87,40, 0 M. , 50er I loco N. «., k. G, . per ember- -eSdner do. ärmer. flen In. geht em- rSge ou, l in »her o», rsru itter iten, len- den, an, für Re. tchl ^in ^-7 srn, Jnfer. Vedie- le Lin- »edtzi- )1 akruoz 1858 m. r M ^S10«. Dienstag, dm 9, Mai, abends. 18S3. vo»»K,pr«l,» IMr vroiäon ^ivrtolMirlicd » 50 kk, Kot laworl. ckootovdoo koitanitaltoa viortol- FUrrtiod Z tlarb; au««rk»Ib 6s» 6«ut»ckev üourdo» tritt koot- «n6 8teiap«I»u»ek1»^ dinoa. I Lu»»«lllo Hommern- 10 kk. L»US»6tr,»U,»odSdronr Vile ä« L»um einer xerpnltenen Leilo tlsin« Lakrrtt »0 kk. voter ,,kiox«»nn6t" 6ia LoU« 50 kk. Lei l^dellen- on6 2ikl«rn»»t« «ntipr. ^uk»ol»l»G. Lrovdelaenr TR^Lok mit ^o»»ndm« 6er Sonn o koiert»^ adoväa. korviprock - /dnscdlo»»: Ur. 1285. DresdmrIomMl. Für die GesamUettung verantwortlich: L^ofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. 5noadwo ron Xodünätxnnkren no^vört»; l^lpiix: /<>. Lran6»tet/er, LommiriionLr 6o» Ore»6ner lournal«; NemdnrU S»rUo V>»n S»,«l >r»»l»u knmtlort e. N. - I/aaee^ein 6 l^OAker, L«rUn-Vt»o-S»mdor^- kr»U L«tp»t^-rr»Llltllrt ». H. Nüncd»n; Na6. ^/o«e,' kert» Lomlvn L»rlio-rr»llIlt0rt ». ».-Mottx»rt: Lant»« «8 <7o., >«rUn: /«vai,6en6ant, Lr»»I»u: Lm»7 /raäatX, L»nnor»r. L. Lcüü«ler, L»U» «. 8.- Larct ct Ld. llorauexoder, Lvni^I. Lrpeäition 6e» vrsoäosr lournal^ vr«»6en, Aviozsrstr. L0. koru»pr«ck-^o,cklus«: Xr. 1285. Am gef. Aeachtung. Diejenigen Bezieher, welche unser Blatt nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der be züglichen Bestellung gleichzeitig die an die Post zu entrichtende Überweisungsgebühr einsenden zu wollen. Dieselbe beträgt im ersten Monat eines Vierteljahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pfg. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Rachsendung unter Kreuzband. Die Gebühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Röui-1. Expedition -es Dresdner Journals. Fernsprech. Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Leit. Bekanntmachung, einen avderweiten Nachtrag zu den Statuten des AlbrechtsordenS betreffend, vom 29. April 1893. Wir, Albert, von GotteS Gnaden König von Sachsen rr. rc. rc. haben auf den Vortrag deS GesammtministeriumS und deS OrdenSkauzlerS eine Abänderung der Bestimmungen über die Verleihung deS goldenen Stern- zum Groß kreuze deS AlbrechtsordenS beschlossen und zu diesem Zwecke dem nachstehenden anderweiten Nachtrage zu den Statuten der AlbrechtsordenS vom 31. Dezember 18öO Unsere Genehmigung ertheilt. Dieser Nachtrag wird im Anschlusse unter D zur öffentlichen Kenntniß gebracht, wonach sich Alle, die eS angeht, zu achten haben. Dresden, am 29. April 1893. (I-. 3.) Albert. HanS von Thümmel. D Wachtrag zu den Statuten deS AlbrechtsordenS, vom 21. April 1893. Wir, Albert, von Gottes Gnaden König von Sachsen rc. rc. rc. haben beschlossen, an Inhaber des GroßkreuzeS des AlbrechtsordenS in geeigneten Fällen den goldenen Stern auch ohne das in dem Nachtrage zu den Statuten des AlbrechtsordenS vom 30. April 1883 bestimmte Band zu verleihen. Der silberne Stern der Großkreuz-Deloration ist dagegen zurückzugeben. Dresden, den 21. April 1893. (I-. 8.) Albert. Hans von Thümmel, Ordenskanzler. Wilhelm Bär, Ordcnssecretär. Se. Majestät der König haben dem Schmied in den Eiseubahn-Werkstätten Johann Traugott Brandt in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 8. Mai: „Bürgerlich und Romantisch". Lustspiel in vier Akten von Bauernfeld. (Frl. Maynau vom Stadt theater in Crefeld als Gast.) Die Vorstellung diese- liebenswürdigen dauer haften Stückes war in einigen Teilen recht gut; so durch die Darstellung de» Hrn. Paul als Baron Ringelstern, denn obgleich der genannte, zur Arbeit immer stimmungsfrische Schauspieler allerdings nicht gerade aus dem Holze geschnitzt ist, welche» die Natur am passendsten zur Anfertigung von Theaterliebhabern verwendet, so spricht er drch mit vortrefflichen Be tonungen und verbindet eine gewisse ehrliche Ritterlich- leit mit dem oberflächlichen und pikant vorlauten Wesen einer eleganten Modernität. Da» thut vielen Lustspielpersonen von heute und gestern wohl und berührt auch in den Kreisen außerhalb der Scene nicht unangenehm Auch Frl. Diacono, die durch emsigeres Individualisieren in neuer Zeit glückliche Wendungen getroffen hat, gab die Philistertochter Cäcilie Zabern ganz im Tone der Dichtung; endlich trat auch Hrn. Swoboda» Lohnlakai nicht übel, nur oft etwa» zu laut hervor. Für die heiratslustigen jungen Damen, übermütig koketten Bade- und Sommersrischwitwen, überhaupt für die Hauptrollen der jungen Weiberwelt deS Bauern- seldschen Salon» ist es sehr schwer, eine überraschende Vertreterin an einem Theater ersten Range» zu finden Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kammermusiku» Karl Hüllweck die von Sr. Hoheit dem Herzoge von An halt ihm verliehene goldene Medaille des Herzoglichen HauSorden» Albrecht de» Bären an nehme und trage. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Prag, S. Mai. (Tel d. DreSdn. Journ.) Im Landtage befürworteten m der gestrigen Abend- fitzung bei der Debatte über den Voranschlag des Landeskulturrates die tschechischen Redner die Wiederherstellung deS einheitlichen Kulturrate», während die deutschen Abgg. Heinzel und Prinz Lobkowitz die Beibehaltung der bewährten Zwei- teilnug empfahlen. Schliestlich wurde unter Ab lehnung aller AbänderungSanträge der Voranschlag des LaudeSkultvrrates angenommen. Buda-Pest, 8. Mai. (W. T. B.) Das Oberhaus hat den Handelsvertrag mit Korea au- genommrn, ebenso die Markenschutzkonveutio» mit Rumänien und den Schiffahrt» vertrag mit Schweden- Norwegen. Morgen wird die Beratung des Bud gets begonnen werden. London, 9. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Das Unterhaus verwarf nach viereiuhalbstüudiger Debatte Darlings Amendement mit 285 gegen W8 Stimmen, nachdem die Regierung den Schluß der Debatte beantragt und denselben mit 243 gegen ISS Stimmen herbeigeführt hatte. Hierauf beantragte Churchill die Vertagung der Debatte, um gegen den Versuch der Regierung zu protestieren, die vor- aebrachte« Argumente durch Erzwingung des Schweigen» zu beantworten. Nach lebhafter, höchst erregter Debatte wurde der Antrag Churchill» mit 307 gegen 265 Stimmen verworfen, worauf Bal four einen neuen BertagungSantrag stellte, der mit 304 gegen 257 Stimmen verworfen wurde. Hierauf wurde die Debatte vertagt. Reval, 8. Mai. (D. B. Hd.) Von den 12V hier wohnenden jüdischen Familien erhielten 45 Ausweisungsbefehle. Weitere Ausweisungen stehen bevor. Helsingfor», 8. Mai. (D. B. Hd.) Die Schiffahrt nach Abo wurde gestern frei, vier Dampfer find iu den Hafen eingelaufen Stockholm, 8. Mai. (D. B. Hd.) Die erste Kammer hat die Anträge auf Abschaffung und auf Suspendierung der Todesstrafe ohne Diskussion abgelrhnt. Christiania, 8. Mai. (D. B. Hd.) Wegen an mehreren Abenden in Karl Xll.-Straße vor- gekommener Ausschreitungen deS PödrlS wurde da» Einschreiten größerer geschlossener Polizeiabtril- ungen nötig; nachdem mehrere Konstabler durch Steinwürfe verletzt worden waren, machte die Polizei Gebrauch von ihren Stäben und zerstreute die Menge. Alle Restaurationen im Stadtteil Vaterland müssen um 9 Uhr abends geschlossen werden. New Uork, 8. Mai. CD. B. Hd.) DaS fort- gesetzte Steigen des MississippiflusseS ruft unter allen Baumwollpflanzern in Tenessee, welche sich von den verheerenden Wirkungen der letztjähcigrn Überschwemmung noch nicht erholt haben, große Bestürzung hervor. Die schweren Regengüsse haben bereits die Pflanzungen längs deS ArkansaS-, St. Franzi»- und Roten Flusses unter Wasser gesetzt, sodaß Neuanpflanzungen notwendig geworden sind. Die Städte Hopefield und Maria in ArkansaS Da soll sich mit der Anmut und dem schimmernden Modeglanz der feinen Weltdame auch immer Herz und Seele und die geistvolle Laune de» geflügelten Worte» verbinden. Diese Eigenschaften stimmen aber so selten zusammen — ganz im Gegensätze zu unserer beneidenswerten Dresdner Theatererfahrung, welche un» dieses Gesamtbild lange Jahre in einer Voll- kommenheit beschert hat, die für unS schwerlich zum zweiten Male wiederkehrt. Frl. Maynau hat sich heut in solcher Rolle, Katharina v. Rosen, versucht. Es war, äußerlich und innerlich betrachtet, gewiß für manche Bühne ein recht annehmbarer und für das Streben der jungen Schau spielerin ein löblicher Versuch; da aber die Kritik nicht das Recht hat, zum Nachteil unseres Kunst- instituteS durch mittelmäßige Anforderungen höhere Wünsche zum Schweigen zu bringen, so muß sie die Frage nach einem genügenden Erfolg im beweglichen StimmungSbilde der genannte Rolle verneinen. O. B. K. Hoftheater. In Berücksichtigung der auf Donnerstag, den 11. d. MtS., fallenden Feiertags hat die Königl. Generaldirektion die AutstattungSoper „Undine" für genannten Tag angesetzt. Spezialberichte über die Verwaltung der König'. Sammlungen im Jahre 1892. (Fortsetzung.) 4». Historische» Museum (Rüstkammer). Angekauft wurden: Ein EhrrnhirschfLnger mit reich geätzter und vergoldeter Klinge und silbernem G >ffe, nebst find überschwemmt. Im Staate Indiana ist der Patoka-Creek aus seinen Ufern getreten, da» ganze Laud zwischen Jasper und Huntingburg bildet einen See von 2V Meilen Länge und 6 bi- 10 Meilen Breite. Panama, 8. Mai. (D. B. Hd.) Au» Hon duras hier eingetroffrne Nachrichten besagen, daß General LaSquez die Aufständischen geschlagen und die Leitung der provisorischen Regierung über nommen habe. Dresden, 9. Mai. Preßäußerungen zur Reichstagsauflösung. Die Auflösung des Reichstags und die bevor- stehenden Neuwahlen beschäftigen naturgemäß gegen wärtig die gesamte politische Presse de» In- und Aus lände». Je nach dem Parteistandpunkte, welchen die einzelnen Blätter einnehmen, ergehen sie sich in mehr oder minder scharf vorgetragenen Auslassungen deS Tadels über die Thätigkeit deS abgetretenen Reichstags oder sie billigen dessen unpatriotischer, von kleinlichen Sonderinteressen geleitetes Gebaren. Die Presse der konservativen, der Reichs- und der national- liberalen Partei stimmt dahin überein, daß eS höchste Zeit war, einem Reichstage, wie dem nunmehr ver abschiedeten, d:n Lebensfaden abzuschneiden. Im nach folgenden geben wir einige der markantesten Stellen au» den Auslassungen der bedeutenderen Tagesblätter der genannten Parteirichtungen wieder. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Durch die Auflösung des Reichstages haben der Kaiser und die verbündeten deutschen Regierungen sich an die Nation selbst um Entscheidung in einer Sache ge wendet, zu deren erfolgreicher Lösung sich deren parlamen tarische Vertretung unbesähigt erwiesen hat. Gewählt in einer Periode kritischer Gärungen, hat dieser Reichstag angesichts der ersten großen nationalen Angelegenheit ver sagt, für welche seine Mitwirkung in Aussicht genommen wurde. Die Neuwahlen, zu denen nunmehr die Wähler berufen sind, treten als eine sehr ernste Aufgabe an sie Heron; denn gerade, nachdem der Reichstag in einer Frage von so hoher politischer Bedeutung versagt hat, wird es an den Wählern sein, ihrerseits dafür zu sorgen, daß daraus dem Deutschen Reiche kein größerer Schaden in seinem Ansehen nach außen und seiner Entwickelung er wachse, als vielleicht schon dadurch geschehen ist, daß trotz des erwiesenen Entgegenkommen« der Reichsregierung ein Einvernehmen zwischen dieser und dem Parlament durch Schuld des letzteren nicht hergestellt werden konnte. Die „Post" würdigt die letzte Volksvertretung mit folgenden Worten: Tie Auflösung des Reichstages befreit Deutschland von einer unbehaglichen, höchst widerwärtigen Lage, welche schon allzulange auf uns gedrückt hat. Wenn die wichtigsten Interessen des Vaterlandes in die Hand unberechenbarer und täglich wechselnder Fraktionsintriguen gelegt sind, wenn dem kleinlichsten Parteifanatismu» die höchsten Ziele des Staates zum Opfer gebracht werden, dann ist es eine Erlösung, wenn ein Ende mit diesem Treiben gemacht wird Bester heute die Auflösung dieses Reichstages, als sein Fortbestehen noch anderthalb Jahre lang in der bis herigen Weise! Kläglicher hat noch niemals eine große Volksvertretung ihre Geschäfte geführt, ärger noch keine ihre Pflichten vernachlässigt Es ist durchaus zutreffend, wenn genaue Beobachter versichern, daß dieser Reichstag nicht den vierten Teil der Beschlüsse, die er faßte, zu recht gefaßt hat. Seine chronische Beschlußunfähigkeit machte ihn zum Gespött der Menge und zur ernsten Sorge der Männer, welche die gesetzgeberische Arbeit nicht als Spie lerei betrachten. Die wichtigsten Entscheidungen sielen wiederholt in einem Hause, das nicht die verfassungsmäßige Mitgliederzahl enthielt. Nur um nicht auszählen zu müssen, verschloß man die Augen vor der beschämenden Thatsache der Beschlußunsähigkelt .... Wir befanden uns mit diesem Reichstage im iiessten parlamentarischen Nieder gange. Ein Glück, daß wir von ihm befreit sind! Keine Thräne wird ihm irgendwo im deutschen Volke nachgeweint werden. In der „Köln. Ztg." lesen wir: Der gewaltige Kampf um Deutschlands Wohl und Deutschlands Sicherheit ist nach langem harten Ringen vorläufig entschieden, aber er ist nicht entschieden zur Ehre und zum Ruhme des Vaterlandes — nein, er ist ent schieden dem deutschen Volke zur Schmach, seinen Feinden zum Heil: Die Militärvorlage ist gefallen, und mit ihr vaS wichtigste Gesetz, das je auf den Tisch deS Reichstags niedergelegt worden ist. Mit schier atemloser Spannung hatte alle Welt den folgenschweren Augenblick erwartet, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, in der ganzen civilisierten Welt. Wußte man doch allerorten, daß es sich um die Schaffung einer dauernden Friedens bürgschaft handelt, einer Bürgschaft, die für lange Zeit dem europäischen Festlande die ersehnte Ruhe vor den Stürmen des Krieges gewährleisten sollte. In dem Rate der Mehrheit des Reichstags war es aber anders beschlosten: mit unbeugsamem Starrsinn haben alle diejenigen, die sich sonst mit unvergleichlichem Stolz al« „Friedensfreunde" bezeichnen, mannhaft gegen die Vorlage gestimmt und damit dem Vaterlande den schlechtesten Dienst erwiesen, den man von ihnen nur je hätte erwarten können. Mit Hohngelächter haben sie die Erklärung des Reick«, kanzler» ausgenommen, daß die Militärvorlage für die Sicherheit Deutschlands vor kriegerischen Unruhen eine Not wendigkeit ist, mit spöttischem Achselzucken Haden sie gefragt, woher denn jetzt Gefahren drohen, und dabei legten sie mit wahrhaft verblüffender Harmlosigkeit den Ton auf da« Wort jetzt, al« ob sie die vergangenen Jahrzehnte verschlafen hätten. Der Friede in Waffen ist freilich nicht billig, aber er ist noch viel billiger al« der siegreichste Feldzug, und alle d e Millionen, die für das Militär ausgegeben werden, schaffen überdies dem deutschen Volke einen nationalen Schatz von unermeßlichem Werte, denn durch ihn allein kann das Blut der Söhne Deutschlands geschont werden. Und wer will uns denn einen siegreichen Feldzug ver bürgen, wer will den Ausgang des nächsten Krieges auch nur annähernd berechnen? Welches unsagbare Elend aber ein unglücklicher Krieg in alle Gaue unseres Vaterlandes, in die Paläste wie in die Hütten erbarmungslos tragen würde — dieser furchtbare Gedanke ist gar nicht aus. zudenken. Wir sollten nun meinen, daß das ein durch schlagender Grund für die Militärvorlage sein müßte, insbesondere in den Reihen jener „Friedensfreunde", die bei jeder Gelegenheit mit überwältigendem Pathos die Unmenschlichkeit des Krieges beklagen. Um so auffälliger ist die Geringschätzung, die jene Herren der Fürsorge für die Sicherheit Deutschlands vor Kriegsgefahren entgegen bringen, eine Geringschätzung, die mit Rücksicht aus die große Verantwortung in höchstem Grade als leichtfertig und frevelhaft erscheint. Die „Nat.-Ztg." läßt sich wie folgt vernehmen: Der schlechteste Reichstag, den Deutschland seit der Begründung deS Nationalstaates gehabt, ein würdige« Seitenstück des alten Regensburger Reichstags in der Un fähigkeit zur Wahrung der wichtigsten vaterländischen Interessen, ein würdiger Nachfolge: auch d.s Frankfurter Bundestags in der Pflichtverletzung durch beständige Be- schlußunfähigkeit — dieser Reichstag ist zu Ende . . . . Welches Mast von Respekt dieser Reichstag seinen eigenen Mitgliedern einflöstte, da« ist aus Debatten der jüngsten Zeit noch in beschämender Erinnerung .... In keinem anderen Lande der Welt gilt es als ein Bestandteil liberaler oder überhaupt volksfreundlicher Politik, die Forderungen der Regierung für die Wehr haftigkeit des Landes zu bekämpfen, überall prüft man dieselben wie jede andere Ausgabe, aber nicht, wie dies bei uns von großen Parteien für den Beweis politischer Charakterfestigkeit ausgegeben wird, mit der vorgefaßten Meinung von der Überflüssigkeit solcher Forderungen und mit dem Bestreben, sich um jeden Preis der Mitverantwortlichkeit für die Bewilligung zu entziehen. Auf Frankreich, auf vas Bei spiel, welches dort gegeben wird, ist oft genug hingewiesen worden; doch überall werden Heeressragen anders behandelt, als bei uns; in der republikanischen Schweiz, wo die Demokratie die für daS kleine Land sehr beträchtlichen militärischen Lasten als selbstverständliche Pflicht über nimmt, wie in dem parlamentarisch rerierten England und zugehöriger mit Silber beschlagener Lederscheide, ein Geschenk deS Königs August de» Starken an Heinrich Wilhelm Döbel, Oberpikeur zu Hubertusburg, 1733. Döbel ist als Verfasser der 1746 erschienenen „Jäger-Praktika" bekannt. Ein Waidblatt in grünsammetener Scheide, welche mit einem Beschläge von in Elsen getriebenen Jagdscenen ge schmückt ist. Auf der Klinge sind Figuren und Tiere, sowie die Inschrift Obriotopbus I'sckor XOodwanu pürier, anno 1629, eingcätzt. — Beide Stücke fanden im Jagd saal Ausstellung. — Ein österreichische« Jnfanteriegewehr, System Mannlicher, zur Vervollständigung der im modernen Saale befindlichen Kollektion neuerer und neuester Hinter- bez Mehrladergewehre. An Geschenken gingen der Sammlung zu: Vom Kämmereramte Sr. Majestät des Königs ein bayerischer Kürasfiersäbel de» hochseligen König» Johann, welcher als Prinz vom 8. Mai 1823 bi» 18. Juli 1846 Inhaber de» 2. bayer. Kürassierregiments war, bevor Höchstdemselben da« 15. Infanterieregiment verliehen wurde; von Frl. E. W. E. Beck zu Dresden eine Zinktasel mit eingravier- tem Bibelspruch, sogen Hochzeitstafel au« der Mitte de» vorigen Jahrhunderts Den zurückgestellten Gegenständen wurden entnommen: Ein Paar Panzerärmrl und ein dazu gehöriger Panzer- schürz au« besonder» kleinen Eismringen fein gearbertet, ledenfall« Nürnberger Arbeit um 1550; sie sind einem Frldharnisch de« Herzog» (späteren Kurfürsten) August, einem sogenannten Trabharnisch, der nur aus Sturmhaube, Brust, und Rückenstück, Handschuhen und Beintaschen be steht, während da« Armzeug fehlt, ergänzend und die KriegStracht ter. Zeit veranschaulichend beigegeben worden. Ferner eine Anzahl in bunter Ölfarbe gemalter Blech schild« und zwar 32 größere und 15 kleinere, von d«n letzten unter August dem Starken 1695, 1697 und 1718 i» Dresden obgthaltenen Turnieren herrührend. Unter den größeren tritt der Schild de« Kurfürsten infolge feiner Ausschmückung hervor; er zeigt die Sonne, welche durch Wolken bricht, und von Halbedelsteinen gebildet die hierauf bezüglichen italienischen Worte: Naseo8to apuriseo, um geben von sämtlichen Wappen de« Kurhauses Sachsen. Die übrigen Schilde, welche mit symbolischen Darstellungen so wie den Wappen und Namen der Träger bemalt find, wurden beim Einreiten in die Stechbahn in der rechten Hand geführt und während des Turniers in ersterer auf- gehängt Die kleinen einfachen Wappenschild« trug die geladene Ritterschaft gelegentlich des zu den Vermählung», festlichkeiten de» Kurprinzen Friedrich August mit der Erz- Herzogin Josepha von Österreich 1719 auf dem Altmarkte zu Dresden abgehaltenen Stechens auf der linken Brust- feite des Küraffes aufgehestet. Neben Namen und Wappen noch heute blühender Adelsfamilien, wie Bünau, Holtzen- dorff, Ponikau, Thielau finden sich auf den Schilden auch solche längst erloschener, einst angesehener Geschlechter, wie Güntherodt, Keubmy, Mordeisen, Frhc. zu Nagknitz, Wehlen u. a. m. Die Schilde haben im Turniersaale zumeist an einer Seitenwanv Aufstellung gefunden, einige wurden den betreffenden, die Namen der damaligen Träger führenden Harnischen beigegeben. Bei mehreren hervorragenden Erzeugnissen de« Plattner handwerke« konnte der Ursprung festgestellt werden, sodaß di« Kenntni« über manchen dieser Meister vervollständigt wird, auch Arbeiten eines solchen überhaupt zum ersten Male nachaewiescn werden. So fand sich an einem blanken, an den Rändern etwa« ausgeseilten, sonst schmucklosen Feld- Harnisch« de« Kurfürst«» Moritz (Schlachtensaal, 4. Pferd) die Marke de« berühmten Augsburger Plattner« Matthäus Fraurnpreiß de« Alteren, gest. 1549. Die Arbeiten der sächsischen Plattner Peter de» Älteren, Wolf und Peter de« Jüngeren von Speyer zu Annaberg, bez. Dre«den sämtkch dem 1k. Jahrhundert angehörend, sowie Christian Müller« und Jakob Jöhringk« zu Dresden, diese im 17. Jahrhundert als kursächsifch« Hofplattnrr angeprllt
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