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Dresdner Journal : 27.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189304274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-27
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 27.04.1893
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7'9 Zwischenfalle», der von einigen Blättern mit einem gewissen Behagen entstellt wurde. * Belgrad, 25. April. Die Nachricht, daß Prinz Peter Karageorgievic den König Alexander anläßlich der Übernahme der Regierung beglückwünscht habe, ist unrichtig. Immerhin liegt aber eine andere beachtenswerte Kundgebung des genannten Prinzen vor, nämlich ein Brief, in dem er einem in Belgrad wohnhaften Freunde gegenüber sich über die That der jungen Königs, die eine patriotische gewesen sei, billigend äußert. — Im neuen PalaiS werden bereits Räume für die Aufnahme der Königinmutter Natalie eingerichtet. Sofia, 25. April. Am kommenden Sonntag, den 30. d. M., finden die Wahlen zu der großen gesetzaebenden Versammlung statt, welche über die Verfassungsänderung zu entscheiden hat. ES geschieht dieses TageS nicht deshalb Erwähnung, weil eS viel leicht zweifelhaft erscheinen könnte, wie die Wahlen auSsallen werden; dis bloße Thatsache, daß die Oppo sition — soweit von einer solchen gesprochen werden kann — heute noch keine Vorbereitungen zum Wahl gange trifft, gewährt ja einen sicheren Schluß auf die Zusammensetzung der Sobranje und auf den Verlauf der Tagung. Aber immerhin muß man lS als rin sehr günstiges Zusammentreffen bezeichnen, daß der bulgarische Exarch wenige Tage vor den Wahlen auch äußerlich mit der Regierung Frieden geschlossen hat. (Wir haben diese Angelegenheit schon in unserer gestrigen Nummer erörtert und bringen die Auslass ungen unseres Mitarbeiters nur als Bekräftigung jener früheren Bemerkungen. D. Red.) Wie bekannt, beglückwünschte er den Fürsten und dessen Mutter, sowie die Eltern der Braut zu der Hochzeit. Wenn man erwägt, daß der Exarch seinerzeit gegen die ge plante Verfassungsänderung formell protestiert und seitdem eine grollende Haltung beibehalten hatte und daß dieser Widerstand des kirchlichen Oberhauptes sowohl der hiesigen Opposition wie noch mehr der russischen Diplomatie eine Handhabe geboten hatte, gegen Bulgarien zu arbeiten so muß man auch er kennen, welche moralische Bedeutung sein Einlenken hat. Zwar spricht er sich nicht über die Ver- fassungSänderung aus, wozu er weder Anlaß noch Berechtigung hat, aber wer die Vermählung deS Fürsten guthcißt, wird auch deren bekannte Folgen zu Recht anerkennen. ES unterliegt keinem Zweifel, daß der Schritt des Exarchen großen Eindruck im Lande machen wird. Die Versicherung daher, daß die VerfassungSfrage schon jetzt als im Sinne der Re gierung gelöst angesehen werden kann, erscheint nur den gegebenen Verhältnissen entsprechend. Ist aber diese Frage auS der Welt geschasst, so ist wirklich nicht abzusehen, welche andere politische Frage Bul garien in Atem erhalten und es daran hindern könnte, sich ganz und gar den zahlreichen wirtschaftlichen Auf gaben zu widmen, welche lange Zeit infolge der poli tischen Wirren zurückgestellt blieben. Jedenfalls hat Bulgarien einen großen Schritt nach vorwärts ge macht. Die Schaffung einer bulgarischen Dynastie löst zum guten Teile den Streit um den bulgarischen Thron. Die Hochzeit selbst, die bekundete Sympathie Europas für Bulgarien, der Empfang des Prinzen und Stambulows durch den Kaiser Franz Joseph sind Erfolge, welche Bulgarien, wenn nicht thatsächlich, so doch moralisch seinen! Ziele, der Anerkennung, näher bringen. Diese Kräftigung der Stellung Bulgariens wird auch nach innen zurückwirken. Immer schwächer wird der Kampf der Opposition und ohne äußere Einflüsse könnte Bulgarien heute schon der geordnetste Strat unter seinesgleichen sein. — Die Minister Stambulosf und Grekofs sind in Begleitung deS Präsidenten der Sobranje, Pettkoff, hier wieder ein- getroffcn. * Konstantinopel, 23. April. TaS schon vor Wochen aufgetauchte, damals aber hier fast völlig un beachtet gebliebene Gerücht, wonach Prinz Ferdi nand nach seiner Vermählung füc die Rückreise nach Bulgarien den Weg über Konstantinopel nehmen werde, wird nunmehr, wo in den Blättern die Mel dung vorliegt, daß Prinz Ferdinand sich in Spezzia auf einem Lloyddampfer mit der Bestimmung nach Konstantinopel emgeschifft habe, immerhin ernster er örtert. Man hat dazu umso mehr Anlaß, als hieran auch schon das weitere Gerücht sich knüpfte, daß der russische Botschafter, Hr v. Nelidow, sich beeilt habe, im PalaiS gegen einen etwa beabsichtigten Empfang deS Prinzen Ferdinand im vorhinein Einsprache zu erheben. Als eine Art Bestätigung hierfür, das heißt für die Wahrscheinlichkeit irgend eines von dem russi- Der aber, der pch aus der Einsamkeit deS Land lebens gar noch hierher zulüclflüchtete in die durch nichts als durch die eigenen Atemzüge gestörte Stille dieses Gemaches, saß auf dem alten lederbezogenen Sessel vor dem Schreibtisch, hatte die Arme auf die Platte desselben aufgrstemmt und in die Hände das Gesicht gepreßt, als scheuten seine Augen selbst den milden schwachen Lampenschein. Auf der aufgeschlagenen Seite des Heftes lag ein Stückchen Papier, mit steilen Buchstaben beschrieben, wie sie Kinder schreiben, die nach überwundenem Schieferstift zum ersten Male mit Tinte und Feder ihre Buchstaben malen. „Lieber Vetter Hinril", stand auf dem vergilbten Zettel, der auch heute noch nicht seine Abstammung aus einem Kinderschreibhefte ver leugnete: „Du hast mich angeführt— der Mond kann gar nicht ins Wasser fallen, sagt die Mama, er ist oben am Himmel festgemacht. Und Sperlinge können auch nicht singen. Ich hatte Dir einen schönen Pfirsich aufgehoben, den esse ich nun allein — Dein Mariechen!" War eS dies Zettelchen gewesen, da» den ernsten Mann so erschüttert hatte? Kaum, denn seit elf Jahren lag es hier in den Fächern des alten Schreibtisches und in den letzten Monden — wie oft hatten seine Augen auf den ungelenken Buchstaben ge ruht. Hätte er eS nur auch in dem Fächergrabe ruhen lassen, wie all daS andere, daS seine Jugend vergifte', seinen ManneSmut verkehrt hatte in Menschen scheu und Menschenhaß Jene» große Fach dort borg die Reste seine» erste» und einzigen LiebeSlebenS, so hatte er ost gedacht. War et denn möglich, daß an» der Asche schen Diplomaten unternommenen dringlichen Schritte» wird von manchen der Umstand bezeichnet, daß Hr. v. Nelidow seine Abreise nach Livadia, wo er dem Zaren die vom Sultan beabsichtigte Ent sendung einer Spezialmission zur Begrüßung deS Kaiser- Alexander III. ankündigen soll, um mehrere Tage verschoben hat. Ferner will man in den Räumen der bulgarischen Agentie gewisse Arbeiten und Ne anschaffungen wahrgenommen haben, die möglicherweise für den Empfang einer hohen Gastes berechnet sein könnten. All diesen Ge rüchten und etwas schwächlichen Beweisstücken gegen über sei nun fürs erste festgesttllt, daß in den amt lichen türkischen Kreisen sowie an diplomatischen Stellen bisher, nach den Versicherungen der be treffenden Persönlichkeiten, nichts bekannt ist. Ferner mun hinzugefügt werden, daß das Erscheinen des Prinzen Ferdinand in der türkischen Hauptstadt an all den ei wähnten Stellen als durchaus unwahr scheinlich angesehen wird. Ter diplomatische Agent Bulgariens, Hr. Dimitrow, selbst erklärte, daß er nicht nur über den gedachten Plan deS Prinzen Ferdinand nichts wisse, sondern daß ihm überhaupt die Reise route, welche der Prinz zu nehmen beabsichtigt, un bekannt sei. Man kann sich daher dem besprochenen Gerüchte gegenüber nur mißtrauisch verhalten. — Die Blätternachricht, daß der Sultan an den Prinzen Ferdinand anläßlich dessen Vermählung rach Pianore ein Glück wunschtelegramm habe gelangen lassen, entspricht nicht den Thatsachen. Der Sultan sei, wie zu diesem Punkte in Pfortenkreisen betont wird, entsprechend seinen in den bulgarischen Angelegenheiten sestaehaltenen Grundsätzen mit dem Prinzen Ferdinand bisher über haupt in keinerlei unmittelbaren Verkehr getreten. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Gesamtministcrium. Bei dem Hauptstaatsarchiv ist dem Archivfekrclär vr. pLil Hermann WoNemar Lippert das Dienstwäcikat„StaatS- archivar" verliehen worden. Dresdner Nachrichten vom 27. April. * Der Verband der Studierenden der König!. Tier ärztlichen Hochschule zu Dresden wird morgen abend 8 Uhr im Saale des Konzerthauses des Zoologischen Gartens einen „FestkommerS" als Nachfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs abhalten. Am darausfolgenden Sonnabend früh 11 Uhr schließt sich ein Festfrühschoppen in Helbigs weißem Saale an. * DaS König!. Kupferstichkabinett bleibt wegen Reinigung vom 1. bis mit 8. Mai d. I« geschlossen Vom 9. Mai an ist dasselbe wieder regulativmäßig zum Besuch geöffnet. * Am 30. d. M ist die erste Nate der Staats - einkommensteuer und gleichzeitig die erste Rate der Bürger- und Einwohnersteuer im hiesigen Stadt steueramte — Kreuzstraße 23, 1 Obergeschoß — zu entrichten. Die Bewohner der Vorstadt Strehlen können außer beim Stadtsteueramte die Zahlung dieser Raten auch am 1 und 2. Mai d I in ver Kanzlei der dor tigen Wohlfahrtspolizeiinspektion (ehemaliges Strehlener Gemeindeamt) von vormittags 9 bis nachmittags 1 Uhr und von nachmittags '/,4 bis 5 Uhr bewirken * Die Kircheneinkommensteuer für das Jahr 1893 wird zufolge ver von den Kirchenvorständen Ler einzelnen Kirchengemeinden gefaßten Beschlüße je nach dem Bedarfe der einzelnen Kirchengemeinden in Höhe von 10 Proz. bis 17 Proz der Jahressätze der Staatseinkommensteuer ausgeschrieben und in vier gleichen Terminen (1. Mai, 1. Juli, 15. August und 15. Oktober) erhoben werden. Die am 1. nächsten Monats fällige erste Rate dieser Steuer ist an diesem Tage im hiesigen Stadtsteueramte — Kreuzstraße 23, I. — zu bezahlen, kann aber auch von den Bewohnern der Vorstadt Strehlen im vormaligen Strehlener Gemeindeamt« in der Zeit von vormittags 9 bis nachmittags 1 Uhr und von nachmittags '/,4 bis 5 Uhr entrichtet werden. Aus dem Polizeiberichte Aus einer Hausflur in der Dürerstraße wurde vorgestern abend ein Kinder wagen ohne Plane, grün gestrichen, mit Velocipevrädern, im Werte non 12 Mark gestohlen. In der fraglichen Zeit hat sich ein Mädchen von 10 bis 12 Jahren auf fällig im Hause bewegt. — Im Abort der Waldschlößchen- brauerei wurde heute früh nach 5 Uhr ein 28 Jahre alter Arbeiter erhängt aufgefunden. « Mit Eintritt des Sommerfahrplanes werden folgende Personenzüge in Oberarund anhalten: Au« Dresden-Altstadt: Nr. 107 9,35 vorm , Nr. 119 3,10 nachm., Nr. 121 4,30 nachm, Nr. 123 7,50 nachm ; aus Obergrund: Nr. 114 10,33 vorm , Nr. 120 3,23 nachm., Nr. 130 8,38 nachm, in Dresven-Altstadt 12,36 nachm., 5,23 nachm., 10,30 nachm. seines Herzens noch einmal jener rwig-lebendige Funke dervorglimmen könne, den die Menschen mit dem so oft und so arg mißbrauchten Worte Liebe bezeichnen? Vor elf Jahren — wie langsam doch die Zeit hinfloß! War's denn nicht schon mehr als -in Jahr hundert, seit er der flotte Göttinger Student gewesen, der gleichwohl über Kommers und Mensur das Kolleg nicht vergaß? Ihm schien es so, so fern lag ihm die Zeit. Auch der grimme Schmerz, der an einem in seiner ersten vertrauenden Liebe getäuschten Herzen frißt, hat seine Grenze. Er hatte sie selbst mit einem energischen Striche gemalt. „Vergessen!" hatte seine Hand in kräftigem Zuge unter die Aufzeichnungen in dem vor ihm liegenden Tagebuche gesetzt, die ein liebeatmendes Durcheinander bildeten. Die schöne Sängerin an dem Hannoverschen Hoftheater hatte ihm, dem jungen begeisterten Studenten, damals ihr Herz gegeben. Ihr Herz — wie falsch doch! Sie hatte ihn wie so viele andere eine Reihe von Monaten vor ihren SiegeSwagen gespannt, bis ein Größerer kam. Eine selige Episode sei er in ihrem Leben ge wesen. DaS schrieb sie ihm noch aus Paris. Sie war mehr als eine Episode in dem seinigen, sie war sein Leden selbst gewesen. Damals war e», als aus dem jungen Mann der Menschenfeind sich entwickelte, als er, in seinem ersten glühenden erzfesten Vertrauen getäuscht, sein ganzes Vertrauen zu der Menschheit gebrochen nieder- sinken sah. Sein Studium mach e ihm keine Freude mehr, die Welt reizt« ihn nicht So kam er in da» verwaiste Hau» seiner entschlafenen Eltern zurück, so ward er da», wa» die Welt heute an ihm tadelte. — Der in Berlin verstorbene Rentner Hr. Friedrich Knoop hat in dankbarer Erinnerung an den mehr jährigen Aufenthalt seiner ebenfalls Heimgegangenen Tochter in der Deutschen Heilstätte zu Loschwitz derselben letztwillig 10000 Mark vermacht. * Die Feuerwehr wurde gestern nachmittag gegen 5 Uhr und gegen 6 Uhr zr zw i kleinen Bränden nach gr. Meißnerstraße 20 und Feigengasse 2 alar miert — Heute erfolgte nachmittag« «egen ^3 Uhr eine Alarmierung eines Essenbrandes wegen nach Striefener- straße 17 * Da« lebhafteste Interesse der auch an Wochentagen jetzt sehr zahlreichen Besucher von Blasewitz erregen neben dem Fortschreiten der Arbeiten an der Brücke ganz besonders die Anlagen der Hochleitung zum Betriebe der von der neuen Gesellschaft zu befahrenden elek trischen Straßenbahn, sowie die beim Goethegarten hergcstelllen Geleisanlagen, welche dort ein förmliches Netz brlden. Dre beiden starken Leitungsdrähte der Hoch- leitug sind vom Schillerplatz aus durch die Naumann- straße herein nach der Stadt zu schon auf eine große Strecke gelegt. Die Befestigung geschieht am Schillerplatz durch zu beiden Seiten an Len Häusern angebrachte Iso latoren, von welchen aus die wieder zum Tragen der Leitungsdrähte bestimmten Drähte die Straße Überspannen. In der Naumannstraße sind dagegen Pfähle ausgestellt, an welchen die Tragvorrichtung angebracht ist, während in den Straßen der Stadt wieder die Häuser dazu benutzt rverden. Da man auch hier am Terrassenufer an der Herstellung dieser Bahnstrecke flott arbeitet, so wird man vielleicht schon m mehreren Wochen die ersten Proben mit der in der Anwendung als Hochleitung zum Straßen bahn - betriebe hier noch unbekannten Betriebskrast sehen können. * Die im Verlag von Franz Lipperheide, Berlin, rr- schein nde beliebte Z-ushrrst „Motenwett" hat lürzlick ihren Inhalt durch zwe» neue Abieilungen: „Jürs HauS" und „Gärtnerei" vermehr', sodaß di! Leserinnen hier nicht nur An leitung zur billigen Herstellung ihrer Teil Ute, sondern auch mannigfachste Ratschläge für die behrgliche Gestaltung der Häuslichkeit finden. Das Blatt nimmt unter den verwandten Zeitungen, die da» Schöne und da? Nützliche pfl-gen, eine erste Stelle ein. Doy d r Jnhausvergrößerung ist der Preis un verändert geblieben. * Durch die neuesten He te (1*., 16, 17.) der tresslichen Zeitschrist „Zur guten Stunde". (Berlin, deuüches Ver- lagShau» Bong u. Co.) zieht sich eine unterhaltende Ausirtzreihe „i»aunerpraliiken und Poliieikniffe" von Paul Dobert, welcher dem Leser hi.r die neuesten Erfahrungen aus dem Gebiete der Erforschung von Verbrechen v» führt, über die Kunst des Ver kleidens zu verbrecherischen Zwecken spricht, die Bcdeut ing der Fuß- und Handabdrücke, der im vergossenen Blute durch A if- drück-n der Hand entstehenden Abdrucke de: Papilla linien sür die Justiz und viele von der Schlauheit gewitzter Verbrecher wie andererseits für die Untersuchung eines Kciminalsalle- in Betracht kommende E nzelheilen darftellt rc Unter weiteren auztehenden Aufsätzen dieser Hefte seien ein solcher über Bad Kiping-n von Georg Buß, „Venedig im Schnee" von K. Stein- se'.dt, „Die Hessenfliege" von 0r K Ruß, „Der erste Schritt in die Neue Welt" von ElvcrS, fast alle hübsch illustriert, her vorgehobkv. Zwei Romane „D.e Pflicht g^gen sich selbn" von F. v Zabeltitz und „Fieberndes Blut" von Hermann Heiberg b Iden die Kernstücke des btlletristijchen Inhalts. Dir selb ständige Beilage der v el bielenden Zeitschrift, „Die illustrierte KlaMer Bibliochek" setzt die Publikation der Uhlandschcn Ge dichte und Diamen fort. „Zittergras". Skizzen und Novrlletten von Marie v Glaser (Breslau, SchUsi'che Buchdrucker«, Kunst- und Bcr- lagsanstalt vorm. S Schottlaender). Liefe ileinen Erzählungen fchrldcrn vorwiegend das Leben der besten Gesellschaftskreise, deren Ton die Verfasserin l-icht beherrscht und deren Denk- und Fühl weise, Anschauungen, Vorzüge und Schwächen sie richtig adzu- spiegeln weiß. Dre Skizzen lassen der Versasserin dedeu'ende Charakterisicrungsgatr im kleinsten Rahmen mit fesselndem Ein druck hervortreten. Statistik und Volkswirtschaft. — Der S eichästsbericht der Aktiengesellschaft für Glarindustrie (Friedr. Siemens) hier führ: Klage über den ungünstigen Einfluß, welchen rückgängige Preise bei großer Geschäft-stille auSgrübl haben, umjom.hr a s die Preisrück gänge nicht durch Verbilligung der Produktion ausgeglichen werden konnten Indessen vermach e die Verwaltung durch in tensivere Ausnützung hr-s Arbritsseldes dach daS Gewinner gebnis auf der vorjährigen Höhe zu erhalten Der Gesamt umjatz an Fabrikneu belief sich auf 7 212 550 M. gegcn 6831550 M im Vorjahre, war also trotz aller Hindernisse um 881600 M. stärker. Die Produktion in dem Hauptartikel deS Unternehmens, Flaschen, betrug «3 Mill Stück Die Fabrikation von FlaschenversHtüssen ergab 14 892 03« Stück, d i. 6 Mill. Stück mehr als im Vmja re. Die H rstelluag von Tafelglas Hartglri uno B,l uhrungsarlikelu H elt sich etwa auf vor jähriger Höhe Tle Fadnkrftoa von Drahtglas nahm in den letzten Monaten emen starken Ausjchwu ig, nachdem im verflosjen-u Jahre noch L-rjuch: gemacht und Einrichtungen getrosten wurden, jodaß ein Gewinn noch nicht erzielt werden tonnte. Die Abteilung „techaijchcS Bureau' hat ihr Gebiet durch den neuen Siemens ojen wejrntlich erweitert Die Zahl der durchschnittlich be schäftigten Arbeiter betrug »168, welche 2 34500« M. Löhn« bezogen haben- Für di« jozialpasitischen Wohlsahriseinrich- tungen waren 63 271,75 M aufinwenden. Der Reingewinn beträgt nach Abzug der Abschreibungen und nach Dotation deS RejervesoubS mit 56 230 9« M. t «82 565,01 M. Derselbe soll wie solgt verwendet weiden: dcm Aussichtsrat 42 503,2« Mark, 11 Dividende 99 vv« M, Gratifikation an die Be amten 15 00« M., BeamIenpensionSkaffe ibvvv M, Vortrag aus neue Rechnung 2V06181 M. Die Aussichten sür das lausend: Jahr bezeichnet die Verwaltung als besriedig nde; Vergessen! Das war ihm geworden, ja mehr als daS, eS hatte sich zum Selbstvergessen gestaltet. Uber seine Pflichten, die ihm die Verwaltung seines Gutes auslegte, über seine Liebhaberei der Bienenzucht ver gaß er sich selbst, daß er ein Mann noch sei, jung und mit dem Rechte begabt, glücklich zu werden. Dort draußen, in der Heide, wo seine Imkerei stand, fühlte er sich wohl, die stille Größe dieser von so wenigen wirklich gelaunten und von so vielen gedanken los geschmähten Heidefläche hatte die Stürme seines Herzen» gesänfugt und dort Ruhe eintreten lassen — eine Ruhe freilich, die nicht glücklich machte, nicht zu frieden — — — Bor langen Monden war's, an einem Abende gleich dem heutigen, da war ihm aus alten Papieren jener kindliche Brief der einzigen Cousine, die er hatte, entgegengefallen. Und gleich dem Stabe Christofori, der, längst verdorrt, an dem Erlösungs- morgen frische Blüten trieb, hatte er beim Lesen jener kindlichen Zeilen zum ersten Riale wieder ge fühlt, daß sein verdorrtes Herz noch einen Keim beherberge, der auch noch grünen und blühen könne. Marie! Aber der Winter seines Schmerzes hatte den Fruchtboden seines Herzens allzustark mit Eis umlagert. LenzeShoffnungen blieben aus, bi» sie durchbrachen mit einem Male, jäh und warm, wie ein warmer Apriltag nach eisigem März. Marie! All' jene kindlichen Erinnerungen waren herzwärmend in ihm aufgeblüht. Die Lerche, die dicht über die Ackerfurche strich, jubilierte zum ersten Male auch ihm wieder, und in dem Gesumm seiner lieben Bienen schienen ihm Hymnen zu liegen, wortlos und doch voll feierlichen Inhalts (Forts folgt.) seien auch die Verkaufspreise nicht gestiegen, so hätten Lie Her' pellungSkostcn sich doch etwa- vermindert Infolge '-er bevor' znqten Qualität slimer Fabrikate verreichncte das Unternehmen im ersten Quartal rrcht bedeutende Mehrumfätze. * Zur Lage der lSchsischen Wirkwarenindustri: schreibt man der „Leipz Monnisschrijt sür Textilindustri " aus Chemnitz: Rich den bi» jetzt gegebenen OidreS in Winter- Ha ndjchuhen jcheint ei, als ob wir eine ziemlich gute Saison zu verzeichnen haben. Man hat von Amenla aus ganz hübsch bestellt und wird auch gewiß in den ncch kommrndcn Wochm weiter aus gute Ordres rechnen können. Tie Preise haben sich von den Forderungen, mit denen die Saison eröffne e, nicht wesentlich entfernt, weder nach oben noch nach unten In Bezug auf die Preise sicht eS da nun noch r cht nubequcm aus. Während >n vielen Füllen die Neuheiten rrä im Export au»- gcnutzt und dann erst aus den Kontinent übertragen weiden, kommt der tn Frankreich schon sehr stark gelauste und auch in Teu'jchtand schon eingesühile imitierte Eurdehinkschuh erst jetzt in Somm.rwaie jür den Export in vollem Umsanze in Frage. Die Nachteile, die in einer großen Verringerung der Elaprzilat Les Handschuhs dmch die Behandlung lügen, sind nicht gering und werden wele> llich bei der Aus ahmc des Artikels mit- sp echen. Andererseits aber ist der Handschuh sehr weich und schön im Giisf und man sollte denken, diß er deswegen und seines nicht zu hoh n Preises wezcn schon gerne gekaust würde. In Strumpswaren trat in letzter Zeit seilens der Käfter drS Bestreben hervor, die Prcge zu diücken, aber man hat nur s hr v reinzelt viescm Verlangen nachgegven und cS ist dis j'tzt gelungen die Preise im »llgemrinen zu behaupten Die Branche hat sich »war durch den gröftcn Ansturm von Ordre- sür Lieft Saison durchgearbeüet, aber immerhin ist sie gut be schäftigt und es ist keine Veranlassung dazu ca, die Preise zu ermäßigru Ja Schwarz ist bei wcilcni noch daS Meiste zu liefern, wenngleich n-cht zu verkennen ist, daß d e Aussichten sür „bunte Farben" sich bessern. zz Dresden, 26. April (Fischmarktberickt d.s Hoj- liesrranteil Gotthold Jank, Breitestraße 19 und Flemmrng ftraße 6.) Während zu Anfang der v-rflossenrn Berichtswoche Schellfische nur zu hohen Preisen z i beschaffen waren, li ferteu die Angelfischereirn aus Schellfisch, we^ch: von den Geestemünder, Norderneyer und Helgoländer Fische: floften betrieben werden, im Lause der letz'en Tage so reichliche Erträge, daß in der mehrbezeichnetrn Fischsortc endlich «in Preisrückgang zu ver zeichnen ist. Kabeljau war besonders von der dänischen Küste reichlich zugejührr, ebenso Goldbnlt. Heilbutten kamen in grö ßeren Exemplaren von der holländischen Küste an den hiesigen Markt Ler Steinbullsang war sowohl in drr Nordsee, als auch im Kanal und an der französischen Allarticküste nur ein mittelmäßiger Seemugen wurden bejonders reichlich an der dämschen Rüste gefangen, indes von den anderen Plätzen nur ein mittlerer Fang zu melden war. Rhein-, W-str- und Elb- lachfe wurden weniger gefangen, während die Ausbeute in Silberlachsen namentlich in der Danziger Bucht immer noch eine ansehnliche war und diese Fische zu billigen Preisen starken Absift zu rerzeichnen hatten. Hechle Warden sowohl in leben der Ware als in frischen Sleftmer Fischen bei allerdings bloß kleinen Zufuhren lebhaft gefragt. Aale waren, auch in starken vxempiaren, besonders aus der Spree und aus Mecklenburg in srisckgefangener Wa>e bezogen, genügend am Markt. Karpfen ersr Uten sich bei ausreichenden Vorräten noch reger Nachfrage. Forellen waren besonders auS den oberen GcdirgSgcgenden zugeführt. Anhaltende Knappheit herrschte in Humm rn Die Zuluhren aus Norwegen und Jüt ta.rd wa-en so geringe, daß englisch: und sranzösische Hummer bezogen werden mußien, welche jedoch durchichnitllich jehr groß ausfallen und sich aus dem »runde weniger jür den hiesigen Markt eignen — D'e Preise im Einzelverkaus stelllen sich in nachstehend verz-ichniter Höhe. Es kosteten pro PjanS in Psen nigen: Rheinlachje 20« bis 25«, Llblachse 15« bis 200, Silberlachse 1«« bis 150, Ostender Seezungen 120 bi- 169, Ostender Steinbuttrn 12« bis 16«. Norderneyer Kabeljau 25 bis 6«, Norderneyer Schellfische 4« bi- 45, dänische Schellfische 8« bis 35 Go'dbuttrn 40 b s 5«, Heilbutten 80, Stettiner Hechte 75 bis 8V, lebende Hechte 10«, Aale 16« bis 18«, Öberlausitzer Karpsrn 75 dis v«. Das halbe Lil» lebende Hummer galt 2,75 bis 3 M. und die lebenden Forellen waren mit 80 Pfennigen bis 4 M pro Stück zu bezahlen Patrnrltstr sächsischer Erfinder. Mrigetcilt durch daS Patentbureau von Otto Wolff, Dresden, Plagerstraße I«, I. Angcmeldet von: Hugo Schneiter in Lcipzig-Reuv- n-y: Lampenlöfcher. — Heinrich Berk in Chemnitz: Last- ansauge- und AuSdlasclöpse sür Gasmaschinen — A Schneider in Weidau: Ma chine zur Herstellung kegelförmiger P-pier- yülsen. — Max Nordheimer in »reiz und H Winkler in Zwickau: Toppelp.esje (ür Filzschuh und Filzplattrn. — Emil Birr in Dresden-Plauen: Psendoastatifcher Negulaior mit Feder und Gewichtsdelastung. — C E. Schwabe in Werdau: Streichgarn Selfaktor mit gleichzeitig verlangsamt:! Wagen- und Vvlgarncylinderbewegung. Telegraphische Nachrichten. Berlin, 27. April. (Tel. d. Dresvn. Ion«:.) In der Kommission betreffend den Antrag Ahl- wardt unterzog man di» sogenannten Aktenstücke einer allgemeinen Besprechung. Ahlwardt erklärte, alle» vorgelegt zu baden, ausgenommen einen Brief, welcher noch vor acht Lagen ein Haupt- brwkisstück war, sich aber heute erledigt habe. ES verlautet, die Aktenstücke enthielten nur bereits drkannte Brvchüren, Nummern der Gehlsenschm E'senbahnzritung, und rin Schreiben mit Unter schrift dkS damaligen rumänischen Lcnatkpräsi- kenten. Die Kommission bestellte v. Euny, Porsch und Bebel als Referenten, und vertagte die Beratung. Finanzminister Miquel und Direktor Aschenborn rahmen an der Sitzung Teil. Musik. Am Montag Hut las Berkner H«fN)ca!cr die einaktige Oper „Unter Räubern" von Amon Rubinstein mit Erfolg zur Aufführung gebracht. Den Text schrieb Ernst Michael und Dichter und Komponist haben es verstanden, jede ler zahlreichen Personen an geeigneter Stelle charakteristisch hcrvor- treten zu lassen. Wenn auch derbe Komik und naive Lustigkeit nicht das i atürlichc Gebiet der Musik Ru binsteins sind, so tritt dmür dar geistre ch Charak teristische ein. Jedem Moment wird der Tonsetzer bis ins einzelne Wort hinein gerecht. Dreimal ver einigen sich die Stimmen zu kunstreichen Ensemble sätzen von schöner Klangfülle. — Anr gle chen Abend wurde auf der Königl. Bühne daö dreiaklige Ballett „Die Rebe" dargestellt. Für das Arrangement der Tänze und Pantomimen ist nach dem Text von Tag lioni, Grandmougier und Hausen Emil Graeb mitGcschick thätig gewesen In der Musik Rubinsteins, schreibt die „Rat.-Ztg", erkennt man sofort den Komponisten der zahlreichen beliebten Salon und Charakterstücke, zu denen auch viele Phantasietänze gehören. Den ge wöhnlichen Tanzschritt besitzt sie nicht; wie in deS Meisters berühmten ,,val coutumö" haben wir als Grundlage deS Ballets eine Folge von Musikstücken von so großer Selbständigkeit der Erfindung und deS Ausdrucks, kaß sie auch von der Bühne getrennt im Konzertsaal eines ehrenvollen Platzes sicher sind. Die Melodien der „Weinprobe"-Täuze hat Rubinstein den Nationalliedern der betreffenden Weinländer mit feinem Gefühl für ihre Eigenart nachgebildet . . . . Da» Publikum diese» Abends hat dem Meister sehr schmeichelhafte Huldigungen dargrbcacht.
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