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Dresdner Journal : 01.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189304012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-01
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1893
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Sonnabend, dm I. April, abends. 1893. O75 vr«»a«» vi«rt»>jLi>rlick 2 KO ?k, ixt ^«o S»»»«rl <1eur«ck«a Ko»t»o»t»lt«o , »u„ert>i»Il» cle, >l«!ut»<:l>ea kr»tci»«« »ritt ko,t- unä 8t-wpel»u,ci»l»8 bla»»- Lioreln« Hummero: 10 kk X»Iia»ckIxiin8»UvI»alir«>»r sa» Le» li»um einer ^e«p»It-ne» 2eil« ^ieiner kekriN 20 ?s. Unter „k>»jseE>6t" Li« 2«>l« 80 t^s. ü« ^»lwllv»- untl iLiNern^t, entipr. LuteeUUtL. krsedelnvur rz^Iiek mit L»»»»dl»« 6er 8oon- u seiertn^b »dena«. temeprecU-Loeokla»»! l-r. 12V». DreMerMnnal. Für die Ge»amtleimng verantwortlich: k)ofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Loo,Knie rev Lndlincklxunxen aurrrLrt»! l.»ip,iss: H Lr«n<i,trttee, NomrnixiaoLr <1e» vreeLnir ^ournnlij Lowdor» v.rlm Vien l^iprH >»»»! Lr«»l», knuikkirt ». N.: //«OLenÄe,« «t ^v</tre, LsrUo-V>»o-S,wdorss kr»^ l.«ip»«ss-Nr«oktu» ». II. NSackev! L/o««,' kort« l^ockon Lrrlio rrooklorr ».-»lottert: 7-a^ «0^7» , verlto: Znra/x^ent^nl, vr«»I»u: L«nn»r«r: 0'. Lc/,us«irr, N»!Is 8.: LarcL -e t^o. Uvrausxeker» Lvoixl. LrpeLitioo Le« Ore,6ovr ^ourmL». vr«»Leo, 2«io8Sr»tr. 20. ksrnspreck-Lveoklu»»: Ar. 12VL. Amtlicher Teil. Dresden, 1. April. Se. Durchlaucht der Prinz Earl Anton von Hohenzollern ist am Donnerr- tag Nachmittag hier eingetroffen und im Königlichen Residenzschtosse abgetreten. Dresden, 1. April. Ce. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Oderamlerichter Johann Hermann Schütze in Freiberg auf sein Ansuchen in den Ruhestand zu verletzen und ihm Titel und Nang eines Oberjustiz- rathes zu verleihen, die Versetzung des AmtSgerichtsrathes Christian Heinrich Richard Bretschneider in Burgstädt mit dem Titel und Range eines OberamiSrichters an das Amtsgericht Freiberg, des Amtsrichters Karl Oskar Ebert in Adorf mit dem Titel und Range eines AmtsgerichtSratheS an das Amtsgeiicht Burgstädt und des Amtsrichters Arthur Otto Fiedler in Borna an das Amtsgericht Mügeln zu genehmigen, die Amtsrichter Or. Hermann Hubert Maximilian Richter in Crimmi'schru und llr. Johann Otto Heinrich Hennig in Chemnitz zu Landrichtern beim Landgerichte Dresden, die Assessoren und Hülfsrichter Heinrich Zopf beim Amtsgerichte Zschopau, Hugo Leopold Paul Rost beim Amtsgerichte Dresden, Her mann Karl Beyer beim Amtsgerichte Frankenberg und vr. Karl Georg Paul Mayer beim Landgerichte Dresden zu Amtsrichtern, Zopf beim Amtsgerichte Adorf, Rost beim Amtsgerichte Dresden, Beyer beim Am-Sgerichte Borna und Or. Mayer beim Amts gerichte Crimmitschau, die Assessoren und Hülfsrichter Siegmund Robert Schanz und Or. Ernst Richter beim Landgerichte Zwickau, Kail Ferdinand Johannes Müller beim Landgerichte Chemnitz und Ernst Aithur Kürsten beim Landgerichte Plauen zu Landrichtern bei diesen Land gerichten zu ernennen, sowie dem Assessor der Staats anwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz Johann Alfred Lohse den Charakter als Staatsanwalt bei,ulegen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Postrath Carl August Thieme und der Telegraphendircctor Ernst Julius Mohrmann, beide in Dresden, den ihnen von Sr Majestät dem Deutschen Kaiser und kö >ige von Preußen verliehenen Rothen Adler- Orden IV. Klasse anlegen. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dcm Badoirekror Otho zu Bad Elster die nachgejuchte Versetzung in den Ruhestand bewilligt worden Nichtamtlicher Teil. TelegrapKische und telephonische Nachrichten. Lübeck, 1. April. (Tel. d. Dresdn Journ) Auf dem Dampfer „Falke' sind mehrere Personen durch «ohlengas verunglückt; ein Maschinist ist tot. Der Kapitän und ein Steuermann sind schwer erkrankt. Paris, 31. März. (W T. B.) Dem „Journal deS Döbats" zufolge wäre hinsichtlich der Lösung der KabinettSkrisis das Vorhandensein zweier Strömungen deutlich wahruehnbar. Die eine Strömung dränge Constans im Hii blick auf die Waklen in den Vordergrund, die ankere sei den jüngeren Abgeordneten, wie Cavaignac, Poincarü u. a., günstig. Paris, 1. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Präsident Canot ließ vormittag» Meline rufen Kunst und Wissenschaft. Der böse Geist. »lomaa von A. G. v. Suttner. «» (Fortsetzung.) „Aber so lange ausblciben, Zoe!" vernahm sie die Stimme der alten Dame, die ihr in ihr Zimmer nachgeeilt war. ,,Jch suchte Dich schon dreimal, es ist eine Depesche für Dich angekommen, Dein Vater hat einen Anfall gehabt." „Mein Vater?" rief Zoe erschrocken. „Was ist geschehen?" Und mit zitternden Händen ergriff sie da- Blatt. „Herr Baron soeben einen Anfall gehabt Bitte, gleich kämmen," lautete die Nachricht, die vom Wirt- ichafter unterzeichnet war. „Ich hoffe, es ist nichts von Bedeutung — aber (ebenfalls wirst Du gut thun selbst nach dem Kranken zu sehen." „Natürlich!" erwiderte Zoe mit angstbebender Stimme. „Sogleich — aus der Stelle." Und sie begann mit fieberhafter Host die Schränke zu leeren; Nützlich aber hielt sie nut dem? Ausrufe der Mut losigkeit inne. „DaS dauert mit zu lange — ich werde nie fertig mit dem allen — ich muß fort." ,La, ja, Tu hast recht, Kind," stimmte die Ver wandte bei. „Nimm nur da» Nolwendigste; ich will den Rest packen lassen und sende Dir, fall- Du in Buchens, ld zu bleiben genötigt bist, alle» nach " Da» war ihr wett lieber so Die Bangigkeit und bot demselben die Bildung eine» neuen Ka binetts an Meline erklärte sich bnrit, den Auf trag zu übernehmen. Rom. 31. März.(W. T. B.) ZumEhrcndi"nst bei Er. Majestät dem Kaiser Wilh.lm U. si»d während seines Au^enthallS in Italien außer den Generälen Desonnaz und Sterpvne auch d>'e Flügeladjutanten deS Königs, der Gen ral Goz zani und der Oberst Paulucci, kommandiert. London, 1. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Parlamrntsdeput erte Leonbard Courtney, welcher in der Kvuigl. Kommission zur Unter iuchung der Frage betreffs deS Bimetallismus sich gegen denselben erklärte, veröffentlicht im Ionina! „Nineteen h Century" einen Artikel, in welchem er den internationalen BimetallismuS befürwortet. Courtnev empfiehlt die Festsetzung deS Verhältnisses von 20 zn 1 zwischen Gold und Silb r. Durch den Beitritt Courtneys zu den Anschaunucen der Bimrtallist.n erdalten die letzteren innerhalb der König!. Kommission die Mehrheit. St. Peters bürg, 31. März. (W.TB)Jnder lntl-krischen Peter-Paulskirche fand beule nach mittag d-e Traucrfeier für den verstorbenen däni schen Gesandten Kjae- statt, welcher u. a. die hier anwesenden Mitglieder der Kaiser!. Familie, sowie die Minister und die Mitglieder des diplo matischen Corps beiwohnten. St. Petersburg, 1. April. (Tel. d TreSdn. Ion.- .) Die Ka serl Fam Ue >st gestern in Jalta eingctrvffen. Der Großfürst Georg Aleranvro- wtscb schlo sich der Kaiserl. Familie in Sebastopol an. — Die Militärverwaltung errcbtrt inLuaanek, Gouvernement Jekateriuoölaw, einePatronenfabrik. Athen, 31. März. (W. T B.) Der König wird der Prinzessin von WaleS, die zum Besuche am hiesigen Hofe eintrifft, bis Korfu entgegen- reisen. New-Uork, 1. April. (Tel. d Dresdn Journ' DaS „Rcutersche Bureau" meldet: Nach einem aus Panama eingegangenen Telegramm wäre am 27. März in San Jose (Republik Costarica) eine Verschwörung entdeckt, welche auf die Überrumpelung der Citadelle, Bewaffnung der Versuiwörer und Organisierung einer allgemeinen Revolution gerichtet gewesen sei. Di» Regierung wartete ab, bis alle Vorbereitungen seitens der Verschwörer getroffen waren, und schritt alsdann ein, um die letzteren zu ergreifen, über San Jose wurde darauf der Belagerungszustand ver hängt. Dresden, 1. April Ostern. ES war das Unfaßbare geschehen. Man halte Jesus an daS Kr uz geschlagen, nach wenigen Stunden war er eines MisselhäerS Tod gestorben. Ob es mit ihm nun aus sein werde ? Seine Wunder und Zeichen hatte niemals jemand bezweifelt. Er hatte das größte Wunder, da» der Auferstehung, von sich vorausgesagt. Um des Anhang-- willen, den er beim Volk durch seine Wunder fand, hatte man ihn beseitigt. „Dieser Mensch thut viele Zeichen, lassen wir ihn also, so werden sie noch alle an ihn glauben'. Da wir denn der Tod das beste Mittel dagegen. Aber damit waren sie noch nicht seine Worte los, die wie vernichtende Richtersprüche sich in ihre Seele eingebohrt hatten. Man kann Ideen nicht vernichten, selbst wenn man um den Vater ließ ihr keine Ruhe mehr; sie konnte noch den Nachmittagszug erreichen, wenn sie sich sputete — und so raffte sie denn eiligst das Not wendigste zusammen, nahm hastig Abschied und machte sich auf den Weg. In der Voraussicht, daß sie noch am selben Tage kommen werde, hatte man einen Wagen zur Station geschickt, und es war ihr förmlich eive E«leichterung, als sie den Kutscher erblickte. Während der Eisen bahnfahrt waren ihr allerhand schwarze Gedanken ge kommen, und sie halte schon das Schlimmste gesürchtet, nun rief ihr aber der Mann tröstend zu: „Es geht schon besser!" und das war ihr eine GlückSboischast, der erste Augenblick seit langer Zeit, der ihr Herz freudig klopfen machte. „Wie ist alles nur so plötzlich gekommen, Joseph?" fragte sie den Kutscher, als der Wagen die Straße entlang rollte. „Ganz unerwartet, Baronesse. Der Herr Baron besichtig'e wie gewöhnlich die Bauten und sagte sogar gur gelaunt zum Wirtschafter: Nun, ich bin froh, daß wir jetzt end'ich die Arbeiter vom Halse bekommen haben — Da griff er sich plötzlich an den Kopf und ries: Mir wird ja so eigentümlich — und kaum, daß er gesprochen, lag er auch schon auf dem Booen. Wir brachten ihn sogleich auf sein Zimmer und dann sandte Körber die Depesche ab, während ich nach Poltenbrunn zu Doktor Ratmann fuhr. Als wir zurückkamen, war der gnädige Herr schon wieder bei voller Besinnung." „Und wa» sagte Doktor Ratmann?" „Er sag», es sei zum Glück nichts von Bedeutung gewesen, aver der Herr Baron müsse sich schonen und vor aller Aufregung hütem" deS Trägers einer neuen Gedankenwelt und kräftiger Willensentschließungen sich entledigt. Hier aber tollte sich zeigen, daß auch die Person selbst von keinem Tode gehalten werden konnte Es war so mancherlei eingetret n, was die Führer des Volke», die Hohen priester und Schriftgel« hnen, aufs äußerste beunruhigte. Traten sie in den Tempel, da war der Vorhang in rätselhafter Weise z-rrissen von oben an bis unten aus, da« Allerheiligste lag allen Blicken offen; traten sie auf die Straße, so e-zählte man sich den Ausspruch des wachthabenden HruvlmannS an Jesu Kreuz: wahrlich dieser ist ein frommer Mensch und Gottes Sohu gewesen; gingen sie über die Plätze der Studt überall fanden sie Gruppen von Menschen, die an ihre Brust schlagend, wieder umgekehrt waren. Ihre Sympathien galten dem Gekreuzigten. Shlug d>e Volksstimmung um, dann traf sie ein vernichtender Schlag. So mühten sich denn die Oberen der Volkes, ihr frevles Spiel gegen Gott weiter zu treiben. Sie wußten, daß man noch vor dem Sabbalhiage Jesu Leib in das Felsengrab in Jofefs Garten gelegt und einen großen Stein davorgewälzt. Ein unklares Gesühl der Furcht beschlich sie beim Gedanken an dies Grab. „Ich kann den Tempel Go tes abbrechen und ihn in dreien Tagen tauen." So gingen sie zu Pilous. Der Verräter habe bei seinen Lebzeiten von Auf- erstehen geredet. Er solle Hüter an das Grab stellen, das ts-rab versiegeln. So geschah es. So blieb es den Sabbat über. Aber es kam anders. Im frühen Morgengrauen des dritten Tages kommen die Soldaten entsetzt in die Stadt geflohen, bleich.n Gesichts. Es ist das noch Unfaßbarere geschehen, eine hö ere K-aft und Gewalt hat das Giob geöffnet. Jerusalem er schrickt. Tie bleierne Ruhe und E schöpfung, die nach dem Tage höchster Aufregung über die Stadt gekommen war, weicht der Angst Neue Vertuichungs- versnche werden gemacht. Der rasch v rständigte Pilatus und die Kriegsknechte werden mit Geld zum Schweigen gebracht. Hilft alles nichts, brache die Wahrheit sich doch Bahn, so sollen sie dafür die Lüge auSjprengen, durch ein Gaunerstück der jünger sei das Grab leer gemacht Aber Jesus lebt Er erscheint den Jüngern. Erst den Einzelnen, dann ter Gesamtheit. Er läßt sih wieoerholt vor ihnen sehen Der Hirt sammelt die zersprengte kleine Herde. Er haucht den an ihm völlig ine Gewordenen neues L.bcn ein Sir wollen es nicht glauben upd können es nicht fassen, aber schließlich müssen sie eS glauben von der Wucht der überwä N- genden Thatsache bezwungen: Der tot war, er lebt. Sie überzeugen sich mit all ihren äußeren Sinnen und mit ihren inneren Kläffen von der göttlichen Wahrheit. Und indem der lebendige Herr ein neues Leben und einen neuen persönlichen Verkehr mit ihnen anknüpst, vollzieht sich der gewaltigste innere Umschwung an den Jüngcrherzen. Aus den Verschüchterten, von Todes furcht bisher Gehaltenen werden Männer eines tod- übcrwindenden Glaubens. Es ist die Thatsache der Auferstehung, die solches btwilkt. Nicht Erwägungen, nicht Pläne, nicht Hoffnungen und Wünsche: That- sachen sind es, Lie die Menschen mit hiureißen, die Menschen zu anderen machen und dann auch die ganzen Verhältnisse umgestalten. So sollte es auch hier kommen. Das Feuer deS neuerwachenden Glaubens hatte in der Verborge, heit geglimmt. Am Pfingsttag bricht es unter dem Brausen vom Himmel in mächtige Flammen auf Der unseligen That des Karfreitags, da sie sich verflucht hatten „sein Blut komme über uns und unsere Kinder", steht die selige That des Pfingsttages gegenüber, daß die erstrn Dreitausend sich taufen lassen auf den Namen Jesu Christi des Gekreuzigten und Aufirstan- denen. Solchen Umschwung hat in wenig Wochen die GotteSthat bewirkt. Und nun geht es durch die Wert. Als Zoe in das Zimmer ihres Vaters trat, er hellte ein Zug der Freude seine Miene: ,,AH, Zoe, das ist lieb von Dir, daß Du gekommen bist; aber eigentlich wäre es nicht notwendig grwesen; ich habe mit Körber gezankt, daß er Dich grundlos in Angst versehre." „Körber hat sehr recht gethan," erwiderte sie, dem Vater einen Kuß auf die Stirn drückend „Mein Platz ist hier bei Dir — und wenn auch die Angst allerdings im ersten Augenblick sehr groß war, so ist jetzr die Freude, Tich außer Gefahr zu sehen, noch weit größer" „Ich Lanke Dir, Kind; es thut einem wohl, ein teilnehmendes Wesen in der Nähe zu haben, aber ich fürchte nur — nun, Du weißt ja — die Person, welche Du meide,' wolltest, wird jeden Tag in Mühl dorf erwartet. Er war schon dort, dann ist er nach Wien zurück, um dortselbst seine Verhrndlungen in Gang zu bringen und wie es heißt, soll er nun noch einmal kommen, da eS noch eine Menge Dinge zu ordnen giebt." „Ich fühle mich jetzt stark genug mit ihm zusammen - zutrrffen. Deine Pflege geht allem anderen vor — und wenn ich meinen sollte, daß er lästig zu werden beginn», so werde ich mich einfach in mein Zimmer einschließen." Am nächsten Morg n kam Doktor Ralmann wieder, beim Patienten nachzusehen und erklärte, daß weiter nicht» zu befürchten sei. ,Es ist eine Folge der Voll blütigkeit grwesen,' sagte er. „Sie müssen sich bequemen, sobald die schöne Jahreszeit eintrin, eine kleine Kur durchzumachen, dann wird sich hoffentlich die Sache ganz geben." Dazu war der Herr den Seinen noch erschienen, daß sie Weliapostel würden seines Lebens. Was sie an Jesu hatten, was seine Auferstehung bedeute, was sie alles umfasse, war ihnen von Anfang an nicht ganz bewußt. Es war zuviel auf einmal Ihre Anfangsvredigt gipfelt immer in dem Satze: „Den ihr gekreuzigt habt, den hat Golt auierweckt", wir sind deS Zeugen, er ist der Messias. Aber di; Wirkung dieser Predigt war eine wunderbare. Solange der Mann von Gott unter ihnen gewandelt hatte, woen sie schwankend, zurückhaltend gewesen, jetzt lernten sie lieben, den sie nicht sahen, glauben an den, den sie nicht mehr hörten; es waren iisher ungek'nnte Kräfte des Geistes mächtig und wirksam, die alles umbildeten. Je länger je mehr reiste die Predigt der Apostel aus, vertiefte sich ihr Wort, erkannten sie den uner meßlichen Schatz gvitlicher Weisheit und Kraft, der in der Auferstehung Jesu beschlossen liegt, entw ckelle sich ihnen die weltumgestaltende Bedeutung dieser That. Es vollzog sich dos, was Jesus ihnen zugesagt hatte. Ter Geist Gottes werde sie erinnern alles dessen, was er ihnen gesagt habe Einmal am altiestamentliten Vetheißungswort und dann an Jesu Worten und Selbstzeugnissen, die in ihrem Gedächtnis testlagen, ging ihnen der unermeßliche Segen der Auferstehung voll auf. Es läßt sich dieser Fortschritt in der Erkenntnis deutlich veifolgen, w nn man die Predigten der Apostel aus ker Anfangszeit in der Apostelgeschichte mit ihren nachmal gen Briefen und Predigten an die von ihnen in der ganzen Welt dann, im Verlauf von wenigen Jahrzehnten gegründeten Gemeinden liest und ver gleicht. Die Erlösung von Sünde und Tod, die mit Christo gekommen ist, die Gewißheit eines ewigen Lebens, die Gemeinschaft mit dem erhöhten Herrn, die Genninschast der Gläubigen untereinander, die neu- machende Kraft des Glaubens, das Geheimnis der Umwandlung eine» Sünders in ein GolUskind durch die Buße und die Hingabe an den Heiland, die Kraft der dienenden Liebe, der Eiser eines gottseligen die Sünde ver abscheuenden Wandels, in das u. d in viel mehr wuchsen sie hinein. Tie Person und das Weik Jesu, müssen wir sagen, ist so unendlich groß und erhaben, daß es nicht auf einmal begr.sfen wiid. Die Geschichte zeigt, daß alle Zeiten daran lernen; alle Zeiten in dieser Erkennt nis we Ur kommen. Zweifelhaft kann es nicht mehr sein, daß an seiner Person sich all-S orientiert, von ihr aus, bewußt oder unbewußt, freundlich oder feind lich alles das Richtmaß seines Denken» und Handelns nimmt. Wo und die ehemaligen Feinde Jesu hin? Sie sind in Tiefen geschleudert und in Abgründe hinuniergestürzt, aus denen sie keine Macht und Kunst der Welt wieder herausholen uns lebendig machen kann, aber Jesus und sein Evangelium lebt. Es ist die Krast der Völker. Es ist der Tropfen gesunden Blutes, der durch die Adern deS Volksleibes laust, es ist die Kruft der Seele, die in d.n enlschcidungsvollen Stunden des einzelnen Menschenlebens uad des Lebe, s der Völker noch immer ausschlaggebend ge- wesen ist. Wenn es sich für den einzelnen um Ge- wissensfr«iheit, um dnr Dienst der Wahrheit, um den Frieden des Herzens, um Trost au den Gräbern um Antwort auf die größten Fragen nach dem jenseitigen Leben, Gericht und Seligkeit handelt, da giebt nur der Auserstandene Antwort. Und wenn für ein Volk ein Frühling kommen soll, neue Säfte aufsteigen, das alte Erstorbene abgesehen werden und neues Leben, das ans der Tiefe aufbricht, Raum gewinnen soll, dann kann es nur durch eine religiöse E« neue, ung geschehen, die an der Aufei stehung Jesu von den Toten die un- versieglich- Quelle gött'ichen Lebens findet Gott schenke unserm lieben Volke nach vielen harten Wintcr- stürmen solch geistlichen Leben-frühling, daß es noch lange in unverwüstlicher Krast aus drin Plan ble'be. Auch Zoe versichere ec unter vier Aagen, daß man vorläufig kei e Besorgnisse zu hegen brauchte. Allerdings h'.eß es auf Diät schauen und Arger ver meiden. Der Baron srlbst hatte über den plötzlichen Anfall keinen geringen Schrecken gehabt. Sobald er zu sich gekommen war und fiine Gedanken sich sogleich kläikn, daß er sich zu erinnern vermochte, was vorgesallen war, begann in seinem I' nern ein sehr wohlthätiger Läuternngsproitß vor sich zu gehen. Der Gedanke ward ihm plötzlich nahe gerückt: „Wie, w nu Du einmal so ein unerwartetes Ende fändest?' Und nun spannen sich die Fäden weiter, allerhand Fragen weckend, die mit elfterer in Verbindung standen: „Was geschähe dann mit Zoe? Wie würde sie ihren Weg alllin weiter finden? Wer könnte ihr als Freund und Berater zur Seite stehen? Und auf alle diese Fragen vermochte er nur die eine Antwort zu finden: „Tu hast nichts dazu beigetragen, ihr eine ertiägliche Zukunft zu sichern Tu host ze-tleben» g«mütlich in den Tag hinemgelebt, die Zukunft ver wünscht wenig ins Auge gefaßt und immer dem Prinzipe gehuldigt: Mögen die Tinge gehen, wie sie wollen! Dann, wenn sich unversehen- eine glück liche Mel dung am Horizonte zeigte, wenn Aussicht vorhanden war, Dein Kind an den Mann zu bringen, dann hieltest Tu Dich schon gar oller Pflichten ent hoben." „DaS muß anders weiden " rief er sich zu wiederholten Malen eindringlich zu, und er faßte den fisten, den redlichen Entschluß, von nun an die Zeit zu benützen, die ihm hier noch gegönnt war; nicht auf glückliche Zufälligkeiten
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