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Dresdner Journal : 12.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189304127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-12
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 12.04.1893
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W83. Mittwoch, den 12. April, abends. 1893. ?Sr Drsidsv vivrtoljLbrlick 4 SV 8«t d« 8»»»»rl d«ut»vi><?ii MuNol» » IlLrir; »»»>rk»Id de» d,-uSx:t»erl L»1olx» tritt kost- uud 8te«uz»8iru»oül»^ üü»»u. Livsvtu« Hururusru: 10 kk. L»kv»aixuo8»»«dal»r«i»r kLr d«v 8»uu> «iosr ^«»pulteueu 2«il« ^leiosr kciuitt rv kk. Uot«r „kinxssuudt" di« 2«il« SO kk. 8« I^dsU«- u»d ^iE«r»»»t» «ut«pr. XufiotüsU. Li,ek«l»«o: mit Xu»u»di»v der 8vuu- u. keiert»»« st»»d». konuproeü-Huieülu»»: Ur. 1LSL» DresdnerZMrnal. Lür die GefamUeitung verantwortlich: ^ofrat Gtto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. 4uo»ü»»v von Lvküudlxuaxea «u»«Lrt»i l^ipri?: H Lra-tdutetc«', Komuüssiouür de» Dreedosr louruul»; »«wder, S»rl>L «WH Iwip»>8 S—l »r«»ln ?r»i»Uurt ». ».: t'vAie, , Lsrlio-iVl«u-S>uudllr^- kr»^ l.sipn^riLvtLtui^I L. ». »üuedellr /kuck A/orre/ k»n, I.oiLäoll »srlm - xr»»kturl ». ».- »tattert: Dauü« «e L7o., »erlm: /nvaüdeudanl, »r»«I»o: LaLat^,' Luuiov«r: t?. Lcküntef, N»Us ».« .: Larci <0 6o. UvrLusxederr Lüvizl. Lrpeditiou de» Dresdner louriull». Dresden, Lvin^erstr. 20. ksrnsxrocN-^nsetdnss: Ur. 128k. Amtlicher Teil. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de» Königs ist vom laufenden Monat April ab der zeit» herig« Kommandeur des Landwehr-Bezirks Zwickau Oberst z. D. Curt Hellmuth Fritz v. Seydewitz al» Vorstand der Bad-Direktion zu Bad Elster mit dem Dienstprädikate „Bade - Commissar" angestellt worden. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Karlsruhe, 12. hpril. (Tel. d. Dresdn Journ.) Le Köuigl Hoheit der Erbgroßherzog von Baden ist zum GeneraUieuteul nt uud Kommandeur der 29 Division in Areibn'g i. B. ernannt wordeu. Wien, 12. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Prinz Ferdinand von Bulgarien ist in Begleitung seiner Mutter heute f üh nach Italien abgerrist. Die Minister Ltambulow und Grekow find noch in Wien verblieben. Graz, 11. April. (D. B. Hd.) Bei den hie sigen Bau- und Maurermeistern kündigten gestern sämtliche Arbeiter. Sie machten weitgehende Kor delungen und wollen am 24. April die Arbeit gänzlich einstellen, wenn erstere diS dahin n cht bewilligt worden find. Florenz, 12. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der russische Minister de» Auswärtigen GirrS ist gestern abend nach Salzburg abgereist. Brüssel, 11. April. (W. T. B.) Der Geueralrat der Arbeiterpartei beschloß in der deute abgehaltenen Plenarversammlung den sofortigen allgemeinen Streik und veröffentlichte diesen Beschluß durch einen Aufruf an das belgische Volk. Gegen 2006 Bergarbeiter von Fl-nu im Kohlenbecken von Mons haben der „JndSpendance belge" zufolge dir Arbeit niedergelegt; mau be fürchtet riue weitere Ausdehnung drS AuSstandeS. Mehrere tausend Sozialisten durchzogen singend die Stadt. Bis jetzt sind jedock keine Ruhestörungen vorgekommen. MonS, 11. April. (W. T. B) In allen Kohlradergwerken des Borinage, mit Ausnahme derjenigen von FromerieS und Dour, hat der AuSstand begonnen. MonS, 12. April. (Tel. d DreSdn. JournA Die Gesamtzahl der heute in den Kohlenberg werken im Borinage Streikenden beträgt 850«. Man glaubt nicht an eine allgemeine Ausdehnung de Streike» trotz der Beschlüsse des General' komiterS. Bisher ist im Streikgebirt kein Zwischen fall vorgekommen. London, 11. April. hW. T. B.) AuS Pontypridd (Grafschaft Glamorgan) wird gemeldet: Heute nachmittag brach in der Maschinenhalle des benachbarten Kohlenbergwerks „Great Western" Feuer aus. Lie 300 Bergarbeiter, welche in den Schächten arbeiteten, konnten nicht heraufbefördert werben. DaS Feuer ergriff die Schächte. Bisher fl d 5 Tote aufgefundeu; das Schicksal der übrigen Bergarbeiter ist noch unbekannt. London, 12. April. (Tel d Dresdn. Journ.) Aus Pontypridd wird des weiteren über daS Un glück gcmclret: Siebzig Bergarbeiter» gelang es, im Zustaud äußerster Erschöpfung an bas Tages ¬ licht zu kommen; weuigftrnS 70 Personen find noch verschüttet. Kopenhagen, 11. April. (D. B Hd.) Die Thingvallagesellfchaft erhielt aut Brooklyn von dem Kapitän der „Hekla" folgende nähere Mit teilung: „Hekla" ist wohlbehalten angekommen , alle Passagiere find gesund und befriedigt. „Thrustarel" brach am 24. März; es mußten dreimal Nepara turen vorgenommen werden. Warschau, 11. April. (D. B Hd.) Sämt liche in den Grenzbezirken Kongreßpolens wohnen den Juden erhielten die Aufforderung, binnen vier zehn Tagen ihren Wohnort zu verlassen und sich im Innern Rußlands anrufiedeln. Die Ausführ ung dieser Aufforderung im Zwangöwege soll an geordnet sein. New-York, 11. April. (D. B. Hd.) Aus Buffalo wird gemeldet, daß der Niagara oberhalb der Fälle noch vollständig zugefroren sei, waS alS ein sehr seltener Fall bezeichnet wird. Washington, 11. April. (D. B. Hd.) Nach- richt^n aus Mexiko zufolge herrscht daselbst der Typhus epidemisch. Die Opfer desselben zählen nach Hunberteu und die Auswanderung ist iw Z luehmrn begriffe». Dresden, 12. April Zur Militärvorlage. II. In einem zweiten Aufsatz spinnt die „N. A. Z/ ihre Auslassung über die Broschüre „Die Militär- vorlage und der Antrag Bennigsen" folgendermaßen fort: Was nun die „zweijährige Dienstzeit" angeht, so wird in der „Beleuchtung", abgesehen von der bereits richtig ge stellten falschen Vorstellung vom wirklichen Zusammen hang« zwischen zweijähriger Dienstzeit und der Militär Vorlage, folgenden weiteren falschen Vorstellungen Ausdruck ver liehen. Es wird gesagt, daß die Regierung zugestehe, daß „die Ausbildung der Fußtruppen in zwei Jahren durch weg möglich sei, wenn nur das Lehrerpersonal dazu bereit gestellt und der Lehzplan durch Nebenbeschäftigung des Lehrpersonals nicht gestört werde." Diese Formulienmg entspricht in keiner Weise den Regierungsabsichten hinsicht lich der Modalitäten der zweijährigen Dienstzeit. Das muß aber ausdrücklich hervorqehoben werden, weil diese einseitige Formulierung die Hauptschuld daran trägt, daß der Antrag Bennigsen weder in toto noch in den meisten Einzelheiten der wohlerwogenen Auffassung der Militär verwaltung darüber enispricht, in welcher Weise die zwei jährige Dienstzeit gleichsam mit Garantien zu umgeben sei, um durch ihre Einführung nicht das feste Gefüge des Heeres geschädigt zu sehen. Zu diesen Garantien gehören aber nicht nur „Bereitstellung des Lehrerpersonals" und ein „ungestörter Lehrplan", sondern hierzu gehören die Bewilligung weiterer Kompensationen, als da sind Durch schnittsstärke anstatt Maximalziffer, Trennung der Unter offiziere von den Mannschaften bei Feststellung der Prä senzstärke, Etatserhöhungen, Aufstellung leistungsfähiger vierter Bataillone u s. «. Erst wenn diese sämtlichen Kompensationen gewährt sind, dann kann die Militär verwaltung mit gutem Gewissen an die Einführung der zweijährigen Dienstzeit herantreten. Der Antrag Bennigsen gewährt aber diese Kompensationen nur in unvollkommener Form. In erster Linie gilt da» hinsichtlich der „vierten Bataillone " Das Wesen und der Zweck dieser „vierten Bataillone" ist aber in der Broschüre nur teilweise richtig erfaßt. Wäre das in vollem Maße der Fall, dann würde wohl auch nicht für eme Verminderung der Elatsstärke dieser Bataillone emgelreten werden. Die Broschüre befindet sich nach drei Richtungen hm wegen der vierten Bataillone im Irrtum. Es ist gar keine Rede davon, daß — wie dort gesagt wird — die jenigen Rekruten eingestellt werten sollen, welche für den Dienst außerhalb des Regiments bestimmt sind. Die vierten Bataillone erhalten einfach die Rekrutenquote, Luust und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Ani 1l. April: „Dorf und Stadt". Schauspiel in fünf Allen mit Benutzung der Auervach'schen Dorfgeschichte „Lie Frau Professorin" von Charlotte Birch- Pfeiffer Dieses Schauspiel, das vermöge der frisch und herrlich quellenden Poesie seiner ursprünglichen Dichtung von der Empfindung der Kenner halb und halb den klassische» Bühnendichtungen zugezählt wird, hat für Dresden auch jetzt noch einen großen Teil seiner unverwüstlichen Anziehungskraft behalten. Es ist das ein fortlebendes uud fortzeugendes Erbteil au» den Tagen des früheren Glanzes, in denen seine Aufführung in allen wesentlichen Partien so er freulich dastand, selbst bei Rollen, sür welche das Personal wechselte und für die wir jetzt nur eine ziemlich oder ganz ungenügende Vertretung be- sikin, wie z. B. Reinhard, Lindenwirt, Bärbel, Fürst, Ida v Felseck. Sehr befriedigend und in geistiger Haltung passend hat sich die Darstellung de- Kollaborator» durch Hrn. Dettmer gestaltet. Er läßt die Rede diese» achtbare« Pedanten nicht in den häufig angeschlagenen Philisterton hinabfinkeo. Reichenmeyer darf immerhin noch ei» Mann unter Bücherwürmern sein. Frl. Basts war al» Lsrle wieder innerhalb der Grenzen ihre» Naturell» anziehend und von schau spielerisch gewählter Wirkung Ida v. FelSeck gab al- GastspielerinFrl. Schirmer, welche au» Dresden stammt. Da diese Roll« eine moderne Salongestalt mit einigen hochflutenden Im pulsen eines launischen Herzens vorführen soll, so kann die Ausführung solches crisirenden Charakter- bilves selbstverständlich nicht bloß Aufgabe des Fleißes und der herzlichen Mühewaltung sein. Ein Erfolg würde noch von anderen nicht vorhandenen Eigen schaften abhanden. O B Die zweite LlerteljahröauSMung im Kupferstich- Kabinett. Dieser Mal mußte die Vierteljahrsausstellung wikder zur Hilfe genommen werden, um eine größere Anzahl der neuen Erwerbungen de-Kupferstichkadinetls zur öffentlichen Ausstellung zu bringen. Da die in der letzten Zeit erworbenen Stiche, Radierungen, Holz chnitte und Zeichnungen älterer Meister schon nach und nach in der hierfür bestimmten Nische de» zweiten OberlichtswleS ausgestellt worden, so kommen jetzt nur Meister unseres Jahrhunderts noch in Betracht. Di« neu erworbenen Handzeichnungen dieser Zeit sind hauptsächlich in der genannten Nische unter- gekommen. Nur von drei Meistern rühren sie her, aber von drei Meister», die drei verschiedene Epochen und Richtungen unsere« Jahrhunderts würdig und bezeichnend vertreten: von Iuliu- Schnorr v. Laroltfeld (1794 — 1872), dem in Leipzig geborenen, in München und Dresden unsterblich ge wordenen Meister, dessen Andenken gerade in unserer Stadt niemals erlöschen wird, — von Lhristiau Ernst Morgenstern (1805—1867), dem in Hamburg ge borenen Neubegründer der Münchener LanoschaftS- malerei, — und von unserem engeren Landsmann welche sich wie bei jedem anderen Truppenteile mit zwei jähriger Dienstzeit au« der Hälft« der Etatsstärke ergiebt. Mit den Abkommandierungen hat das absolut nichts zu thun. Ebenso ist es unzutreffend, daß die vierten Bataillone den „Nachersatz" für die Feldbataillone soweit aut bilden sollen, „daß er die im Herbste vorher zugegangenen Rekruten noch einholt." Davon kann gar keine Rede sein. Der Nachersatz — quotisiert — wird zusammen zugleich mit den Rekruten eingestellt Endlich sind die vierten Bataillone in keiner Weise als „Rahmen" für die Ersatzbataillone im Kriegsfälle bestimmt. Sie haben mit letzteren gar nichts zu thun; ebenso falsch ist es, dieselben im Frieden — wie geschehen — als ^Ersatzbataillone" zu bezeichnen. Es sind seinerzeit in der Militärkomwission so erschöpfende Mitteilungen über die geplante Organisation der vierten Bata llone gemacht worden, daß die mangelhafte Orientierung über diesen Gegenstand auffallen muß Ebenso ist dort Veranlassung genommen worden, die Bedenken gegen den Umfang de geplanten Einrichtung vollständig zu beseitigen, ent gegen der Behauptung der Broschüre, daß dies nicht ge lungen sei. Was die zukünftige Verstärkung der Bataillone mit niedrigem Etat auf den mittleren Etat (von 560 auf 600) angeht, so will der Antrag Bennigsen diese Verstärkung prinzipiell nicht zuaestehen. Es mag dahingestellt bleiben, ob die Veranlassung hierzu darin zu suchen ist, daß bei dem nun einmal adoptierten Nekrutenkontingent von nur 45 000 Mann allerdings die geforderten Ver stärkungen für die Bataillone mit niedrigem Etat von selbst in Wegfall kommen müssen. Diese Etatserhöhungen müssen aber unbedingt als eine nicht zu umgehende Kom pensation für die zweijährige Dienstzeit angesehen werden und nicht für den Fall, „daß ein solches Bataillon einmal auch an die Grenze verlegt werden kann" Ein solcher Grund ist amtlich niemals geltend gemacht worden. Wenn aber in der Broschüre versucht wird, rechnerisch nachzuweisen, daß die Einbuße an „alten Leuten" beim Wegfall dir Etatserhöhung eine verhältnismäßig geringe sei, so stimmt das hierfür angestellte Excmpel nicht. Die Sach verhält sich folgendermaßen: Ein Bataillon mit niedrigem Etat hat jetzt 498 Gemeine, und zwar 209 Rekruten 289 Au-gebildete 498 rn Summa. Bei zweijähriger Dienstzeit würde es bei demselben Etat haben 249 Rekruten 249 Ausgebildete 498 in Summa. Das sind also pro Bataillon 40, pro Regiment 120 ausgebildete Soldaten weniger als jetzt. Hieran ändert auch der Umstand wenig, daß das vierte Bataillon im Winter etwa 22 Ausgebildete noch zur Verfügung hat Aber selbst bei der geplanten — nach dem Anträge Bennigsen m Wegfall kommenden — Etatserhöhung würden im ganzen 534 Gemeine, d. h 267 Ausgebildete, vorhanden sein, also im Winter 22 Ausgebildete per Bataillon und 66 per Regiment, oder nach Abzug von 22 Ausgebildeten des vierten Bataillons immer noch 44 Ausgebildete weniger vorhanden sein, als bei der jetzigen Organi'ation. Dieses Fazit spricht für sich selbst, jedenfalls aber dafür, daß selbst die geplante Erhöhung von 40 Mann per Bataillon gerade nur das Minimum darstellt. Das Angebot Bennigsen — wie es die Broschüre erläutert — gewährt aber nicht nur die Kompensationen für die Infanterie nur in verstümmelter Form — indem erhebliche Abstriche an den vierten Bataillonen und den Etatsstärken der übrigen Bataillone gemacht werden —, sondern sie gewährt auch nicht die geringste Kompensation bei den übrigen Fußiruppen. Wenn gesagt wird, „neuestens wird von offiziöser Seite auch die Verstärkung des Mann- schastsetatS bei ren übrigen Fußtruppen zu den unerläß lichen Kompensationen gerechnet", so widerlegt sich das schon einfach aus der Thatsache, daß in der Nachweisung des Personal- und fortdauernden Geldbedarfs sür die in drei Hauptgruppen zerlegte Heeresverstärkung — welche schon seit vielen Wochen der Kommission vorgelegt wurde — unter Gruppe I „Ausgleichsmaßnahmen zur Einführung einer verkürzten Dienstzeit" nicht allein Etatserhöhungen für die Infanterie, sondern auch für Feldartillerie, Fuß- Fritz v Uhde, der bekanntlich zu den meistgenannten und gerade im Ausland höchst geichätzten deutschen Künstlern der Gegenwart gehört. Von dem letzteren ist nur eine kräftige, lebendige Kreidezeichnung da, die einen verehrenden Hirten zu dem vorjährigen Münchener Bilde des Meisters, seiner großen Verkündigung an die Hirten, darstellt. Hr. Neumann in München hat unserem Kupferstichkabinett da» interessante Blatt geschenkt. Neben die Zeich nungen SchnorrS gestellt, zeigt es in lehrreicher Weise die große Wandlung, die auch in der deutschen Kunst der Geschmack der tonangebenden Meister in einem Menschenalter gemacht hat. Wer gewohnt ist, das Beste aller Zeiten anzuerkenn m, wird sich darüber nicht aufregen Gegen den Strom schwiminen nur bahnbrechende Meister, die abermals neue Zeiten heraufführen. Die Kunstgeschichte lehrt uns, daß die Nachwelt, die ein sehr seines Gefühl für den Unter schied zwisi en ursprünglicher und abgeleiteter Kunst hat, den Meistern der verschiedensten Richtungen treu bleibt, die einmal der volle Ausdruck ihrer Zeit ge wesen sind. Die zwanzig Feder- und Bleistiftzeichnungen Schnorr v. Earolsfelds, die ausgestellt sind, stellen eine Auswahl aus dreißig Blättern dar, die vor kurzem von einem der Nachkommen de» Meister», der nicht genannt sein will, geschenkt worden. Da» älteste von ihnen ist 1816 in Wien, da» jüngste ist 1870 in Dresden gezeichnet Sie zeigen afto eine künstlerische Entwickelung von über 50 Jahren. Die Nachwelt zieht von den Werken der deutschen Stilisten der ersten Hälfte unsere» Jahrh»ndert« in der Regel die älteren, herberen, strengeren den jüngeren vor. artillerie, Pioniere, Eisenbahnregiment rc. detailliert an geführt sind. ES begreift sich, daß in der Broschüre an« gedeutet wird, alle diese „Kompensationen" seien nicht von Haufe aus für nötig aehalten und verlangt worden, weil nun einmal die 45 000 Rekruten der Broschüre hierfür nicht ausreichrn Es ist eben eine Zahl, die nicht aus organisatorischem Bedürfnis heraus erwachsen ist, wie die Zahlen der Militärvorlage, sondern sie ist — wenn auch ganz gewiß in der besten Absicht — vorwiegend „mechanisch" festgelegt worden. Aus diesem Umstande erklärt sich auch weiterhin die durchaus unzutreffende Behauptung, der Reichskanzler habe wiederholt und ausdrücklich lediglich die vierten Bataillone und die Etatsverstärkungen bei den Feldbataillonen als Kompensation für die zweijährige Dienstzeit erklärt. Im Gegenteil hat der Reichskanzler wiederholt die gesamte Gruppe I der Nachweisung als unerläßliche Kompensation bezeichnet, außerdem auch manches andere, darunter die Durchschnittsstärke. Bei Spezifizierung der weiteren Forderungen der Militärvorlage sind der Broschüre erhebliche Irrtümer unterlaufen. Es werden dort nicht drei, sondern sechs Feldbatterien sür das 16 Armeecorps verlangt, „auch sollen die bestehenden Schwadronen nicht um je 60 bis 70 Mann verstärkt werden", sondern die bestehenden Re gimenter, und zwar nur um 10—25 Mann. Einer der Haupteinwände gegen die Durchführbarkeit der Militärvorlage, die angebliche Unmöglichkeit, die Offi ziere, Unteroffiziere und diensttauglichen Mannschaften zu beschaffen, nimmt auch in der Broschüre einen großen Raum ein Vor allem „geriet die Militärverwaltung" niemals „in peinliche Verlegenheit, als sie hiernach in der Kommission befragt wurde." In betreff der Offiziere ist der berechnete Monatsdurch schnitt des Offizierzuganges schon um deswillen unrichtig, weil hierbei der jährliche Zugang von 3—400 Kadetten bei der Armee nicht in Ansatz gebracht ist. Ebenso ist unzweifelhaft ein größerer Zugang an Unter offizieren zu erwarten infolge der besseren Beförderung«« aussichten und der Handgelder. Wenn in den letzten Jahren ein stärkerer Abgang älterer Unteroffiziere statt gefunden hat, so steht das auch mit der gewährten Prämie für eine gewisse Dienstzeit im Zusammenhang Daß vie Manquements an Offizieren und Unteroffizieren in kürzester Frist beseitigt werden könnten, hat auch die Militär verwaltung niemals angenommen. Sie ist aber der festen Überzeugung, daß die Schwierigkeiten eines Übergangs stadiums sich ebenso beseitigen lassen, wie bei der relativ größeren Heeresreform vom Jahre 1860. Einen mathe matischen Beweis kann sie allerdings für Entwickelungen der Zukunft nicht antreten, und deshalb ist der Ausdruck „erhoffen" vollkommen am Platze gewesen und sollte nicht als Argumentation für die gegenteilige Behauptung, die auch nur mit der „Zukunft" rechnen kann, angeführt werden. Die sich weiter anschließende Darlegung, daß keine ge nügende Anzahl tauglicher Mannschaften für die Heeres reform vorhanden sei, beruht in keiner Weise auf prak- tifcher Unterlage, auch ist es auffallend, daß gerade nur 45 000 taugliche Rekrute > vorhanden sein sollen und nicht, wie wiederholt nachgewiesen worden ist, 60 000. Aber die Broschüre weist anderwärts (S. 34) selbst nach, daß 252 000 völlig und bedingt taugliche Rekruten, d. h. mit 9000 Einjäh.^Freiwilligen, 261000 Wehr fähige vorbanden sind. Sie geht aber hierbei von der falschen Voraussetzung aus, daß hierunter auch bedingt Taugliche mit bleibenden körperlichen Fehlern enthalten seien, welche zwar auch die Gesundheit nicht beeinträchtigen, aber die Leistungsfähig!.it in erheblichem Maße be schränken Hierfür werden 10 Proz von 40000-4000 abgerechnet Diese Voraussetzung ist aber deshalb nicht zutreffend, weil die vorerwähnten, nach Anlage 2 der Heeresordnung beurteilten bedingt Tauglichen in jenen 252 000 nicht enthalten sind, sondern nur solche nach Anlage 1 der Heeresordnung bedingt Taugliche mit körperlichen Fehlern, welche aber zur Einstellung in den Heeresdienst völlig geeignet sind. Eine Abrechnung von 4000 Brauchbaren ist also ungerechtfertigt. Es kommt ferner hinzu, daß die Zahl der Brauch baren sich infolge des ganz erheblichen Zuwachses an Militärpflichtigen — im Jahre 1892 sind 92 000 Leute mehr in das erste Militärpflichtjahr getreten wie Die meisten dieser Meister gingen nämlich bewußt oder unbewußt von der Anknüpfung an die Vor gänger Raphaels au», um sich später wieder mehr durch Raphael selbst und dessen Zeitgenossen beein flussen zu lassen. Gerade hier aber hat es sich ge zeigt, daß die knosp.nhafte Frühzeit sich eher zur selbständigen Weiterbildung durch den aus ihr heraus empfindenden Künstlereignehals die höchste Blütezeit, über die hinaus es keine Weiterbildung giebt, die nicht zur Manier führte. Wie klar, streng und stil voll ist die 1816 in Wien nach der Natur gemachte Zeichnung eine- vom Rücken gesehen, in blühendem Grunde ruhenden Mädchens, der Maria Heller, aus gefallen! Wie lehrreich ist die freilich schon spätere, vor dem Spiegel angefertigte Zeichnung der beiden Hände des Meister»! Dazu betrachte man die Bogen füllungen, die Ritterstudie, das Bruchstück der „Ver treibung aus dem Paradies", die Studien zum „Mose», der sein Schwert zieht" von 1836, die vier Apostel gestalten von 1850, die „Verspottung Christi" mit der Unterschrift „11. April zu Franz' Geburtstag" von 1858! Die übrigen Blätter, die ein Hauptinteresse in Anspruch nehmen, sind teils Studien, teil» Entwürfe, teils ausgeführte Vorlagen zur großen Holzschnitt- brlderbibel des Meisters, die ihm, auch wenn alle seine großen FreSkencyklen untergegangen sein sollten, ewig ein Weiterleben im Herzen de» deutschen Volke» sichern werden. Die Jahreszahl 1850 trägt daS Blutt „David wird von Simei gelästert." Dann folgen „MoseS empfängt die Gesetztafeln" von 1855, „Josua» Sieg über di« Amoriter" und „Gideon» Sieg über die Midianiter" von 1856 u. s. w. bi» zu „Israel» Einzug in Ägypten" von 1870. E» ist ein tiefer
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