Suche löschen...
Dresdner Journal : 07.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189304078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-07
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 07.04.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s >0B. » ». I >b. S w «. >» ». » s »a « io». »ob.» »»» »o « 2» ». » o» 7b» D 2b S ü V » 7b <8 iv SV« Sb G. »« 0 » >o «. löG LS «. !Z <8. !b«. >0». ,7Ü ». ,bOG. ,00 b . . . 2 arg . ' chen Ler- en, »v. us-, Ber. liche, Bt- tkapltaU- werden, lhastestea xpeditiou derselbe» meröffnel t und in gewahrt, berechtigte getroffen Original- rteilt ge- für den ter. Die »oulX? a eigene 1 IS, I. in echt 8ereia KM" Besten m In- ergeht dem- astrüge 4tion, Selt in daher -Ori- »ifion, speseu Blätter rteilen, tellen« «aliden, ireau, >f für aS Rt- t»i-1o »»,»»»« »!- 1» i« - I» rah^' u - stark de- g und klar. »d dun^iz. ^§7». Freitag, den 7. April, abends. 18»:). veruxeprei», DA» Vraaüa» »iertalMrrlicb 2 L* ?k, dat ch« L»i»«rl. üeutacdeu ko,t»n»t»ltaa 2 tlarü; auaaerüalb äv« «tvuttcbeo lt«aka» tritt ko»t- oaä 8t«mp«I»u»ci»la^ bia»«. Linnslo» tiuwinero: Iv kt. LustouairuuUaradükr«», Dür elav kiaan» einer ^eepaltenen 2sils stleioee >»britb 2V?f. Unter „Liogeeaaüt" äie 2sil« b(j ?k. Lei Dudelten- uocl ^i^erneutr «nttpr. Xuk»cbl»g. Lrnedelnenr DB^Led mit Xuenudm« äer 8onn- u. »b«uia. kernepiecd-^naedlue«: !ir. 12SL. DttÄMrMmml- Für die Geiamtleitung verantwortlich: L)ofrat Otto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. re» LnkünSIxonxeo ao»»Lrt»i detprix: ». 7trae<irlrtter, D»mmi»»ionLr cie« Urceetner Journal»; Le^dare 2«rl>» Vl»a d«ip,iff >»,«! »reiten kreelrr«« e. H.! <ü ^vAter, Iterda-Vien-LundnrA- vr»^ deipn^ rrenlltnrt e. H.Hüncden! /inet. keri» 1^>nckon Serlin »renlltart ». U. Stntigerl: /taade «ü t?0 »ertia: /ei alietcnetant, »reiten: Lmit /i'abattL Lennorer. 6. Lcüü«l«r, Sell, Laret et Uerausxederr Xüoi^l. Lnpeäition 6ee Ureeäner loorirnl«. Orsiäen, 2«inger»tr. 20. tkororprecd-^oicdluee: dir. 1205. Amtlicher Teil. Dre-deu, 7.. April. Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern die Königliche Villa Strehlen bezogen. Dresden, 5 April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der H^marschall v. Carlowitz daS von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt ihm ver liehene HauSehrenkreuz 1. Klasse annehme und trage. Dresden, 5. April. Se. Majestät der König haben dem in den Ruhestand getretenen Assessor beim Amtsgerichte Zittau, Kommission-rath Karl Hermann Gössel, daS Ritterkreuz II. Klasse vom AlbrechtS- orden zu verleihen Allergnädigst geruht. Dre-den, 6. April. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der bisherige Direktor der SeminareS zu Nossen, vr. pb. Ludwig Wilhelm Otto Preil zum Direktor des Seminares I in Grimma und der bisherige Oberlehrer am Seminar in Zschopau, Karl Heinrich Rietschel zum Direktor des Seminares in Nossen ernannt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Postdirector Kurt Alexander Gutwasser, in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver liehenen Rothen Adler-Orden IV. Klasse anlegt. WeKanntrnachung. Die bei der Kaiserlichen Ober-Postdirection zu Dresden am 1. April dieses Jahres neu errichtete Postinspec'orstelle ist dem Postinspector Schmidt in Danzig übertragen worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen auf Grund von Art. 50 der Verfassung des Deutschen Reiches zu dieser Anstellung die landesherrliche Be stätigung ertheilt haben, wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 20. März 1803. Finanz-Ministerium, von Thümmel. Wekannlrnachung. Das Ministerium des Innern hat l) der Kranken- und Sterbekasse der früheren Weber» gesellen-Verpflegungskasse zu Glauchau, ein geschriebene Hülfskasse L) der Schiffer-Krankenkasse für Stadt Wehlen und Umgegend, eingeschriebene Hülfskasse 3) der Kranken- und Begräbnißkasse für Töpfer zu Pulsnitz, eingeschriebene Hülfskasse 4) dem Kranken- und Begräbnißkassenvereine für Pretzschendorf und Umgegend, eingeschriebene Hülfskasse 5) der Kranken- und Begräbnißunterstützungskasse „Willkommen", eingeschriebene Hülfskasse zu Zwickau 8) der Kranken- und Begräbnißkasse für Buchbinder, Portefeuille- und Cartonagen-Arbeiter in Chem nitz, eingeschriebene Hülfskasse 7) der Allgemeinen Arbeiter-Krankenkasse zu Mar kranstädt, eingeschriebene Hülfrkasse 8) der Unterstützungskasfe „Urovitlentiav", ein geschriebene Hülfskasse, zu Dresden 9) dem Kranken- und Begräbniß - UnterstützungS- vereine „Zufriedenheit" für Loschwitz und Um gegend, eingeschriebene Hülfskasse auf Grund zu 1) deren Statuts vom 6. Februar 1885 nebst den Nachträgen vom 21. Oktober 1890 und 8. März 1893 Luust und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 6. April: „Nach Madrid." Lustspiel in vier Akten von Wil helm Wolff. DaS harmlose, wenn auch in seinen Motivierungen und Unwahrscheinlichkeiten auf schwachen Füßen stehende Lustspiel ist mehr durch eine nette gefällige Dar stellung, als durch seinen Gegenstand frisch erhalten worden. Auch wenn es keine Abonnenten gäbe, die ja bekanntlich für jede Bühne deshalb angenehme Menschen sind, weil sie ins Theater gehen müssen, wenn ihr Tag kommt, gleichviel, ob ihnen daS Stück und besten erster, zweiter und dritter Genuß gefällt oder nicht, so würde doch die Wolst'sche Arbeit wohl wollende und anspruchslose Teilnehmer finden. Für solche gewährt sie bei der jetzigen Vorführung eine ziemlich heitere Unterhaltung. Die Mitwirkenden verdienen daS Lob, sich nicht, wie daS häufig der Fall ist, nach und nach plumpen Übertreibungen hingegeben zu haben. Die Rollen der Baronin und der Beate waren in feinen Linien möglichst nach dem Leben ge- halten und die Darstellerinnen, Frl. Ulrich und Frl. Bast«, gereichten der Aufführung durch überraschend treffende Übergänge und eine leichtflüssige Führung des Dialogs zur Zierde. Frl. Ulrich war bei der Charakteristik der spekulativ herzlosen, gefallsüchtigen Weltdame und Jntriauantin in frischester LqgA, Al. Basts fesselte durch ihre wärmsten Töne neMV^n- timenz. Der Rolle des Kurt wandte Hr. Paul alle zu 2) deren abgeänderten Statuts vom 13. November 1892 zu 3) deren revidirten Statuts vom 12. Februar 1893 zu 4) dessen revidirten Statut- vom 2. Dezember 1892 zu 5) deren revidirten Statuts vom 8 Januar 1893 zu 6) deren revidirten Statuts vom 25. Januar 1893 zu 7) deren revidirten Statuts vom 3. Dezember 1892 zu 8) deren revidirten Statuts vom 17. Dezember 1892 zu 9) der I. Nachtrags zu seinem revidirten Statute vom 26. Februar 1893 bescheinigt, daß sie, beziehentlich zu 9 nach wie vor, vorbehaltlich der Höhe des Krankengeldes, den Anfor derungen des Z 75 des KrankenversicherungsgefetzeS vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügen. Dresden, am 5. April 1893. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Bodel. Lippmann. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Vachrichten. Potsdam, 7. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopold ist nachts 11 Uhr 40 Mm. von einem Prinzen entbunden worden. Die bohe Wöchnerin sowie der neugeborene Prinz befinden sich den Umständen nach wohl. Wien, 6. April. (W. T. B.) Der „Wiener Abendpost" zufolge ist seitens der BezirkShaupt- Mannschaft von Broözczow (Galizien) telegraphisch hierher gemeldet worden, daß in der Gemeinde Kudryrce vier Erkrankungen an Cholera vor- gekommen seien. Die Krankheit sei aus Rußland eingeschleppt worden. Pari», 6. April. (D. B. Hd.) Bei einer Schlägerei in St. Denis sind drei Arbeiter ge tötet und mehrere verwundet worden. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Die Arbeiter im Bergwerke von Val de Ver haben den Auöstand erklärt; dieselben verlangen die Entfernung der italienischen Arbeiter. Rouen, 6. April. (D. B. Hd.) Ein großer Brand entstand im Walde von Rouvay. Derselbe hat solchen Umfang genommen, daß Militär dorthin beordert werden mußte. Der Schaden ist groß. Rom, 6. April. (D. B Hd.) Zn dec vor gestrigen Nacht wurde die Post zwischen Palma und Canicatti von zehn Räubern überfallen. Zwei Karabinieri, welche die Post begleiteten, erschossen einen Räuber, die übrigen Räuber entflohen. Von den Passagieren ist niemand verletzt worden. Lissabon, 6. April. (D.B.Hd.) Auf mehreren auS Brasilien kommenden Steamern sind Fälle von gelbem Fieber festgestellt worden. London, 7. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS Bureau Reuter meldet, daß in deu Minen von Otavi (Damaraland) große Kupferlager auf- gefunden worden sein sollen. Kopenhagen, 6. April. (D.B.Hd) In der Woche vom 19. bis 25. März wurden hier 144 ErkrankungS- und 10 Todesfälle an Influenza, sowie ein ErkrankungS- und rin Todesfall an Flecktyphus angemeldet. Auf dem hiesigen Viehmarkte wurden gestern zwei neue Fälle von Maul- und «laurnseuchr fest- gestellt. Malmö, 6. April. (D.B.Hd.) Die Zufuhren zu dem gestrigen Viehmarkte waren beträchtlich; deutsche Viehhändler waren in großer Zahl an wesend. Dresden, 7. April. Die neueste Wendung im belgischen Verfassungskampfe. * In dem langjährigen, seit dem Zusammentritt der Constituante in das Stadium der Entscheidung getretenen Verfassungskampfe in Belgien ist endlich eine Wendung erfolgt, welche die Aussicht auf einen zwar nur vorläufigen, aber immerhin bestimmten und baldigen Abschluß desselben eröffnet. Die beiden Parteien, die klerikale Rechte und die gemäßigten Doktrinär liberalen, deren Zusammengehen in der Ver- fasfungSreformfrage die zu ihrer Lösung nötige Zwei drittelmehrheit ergeben konnte, haben eS schließlich doch vorgezogen, sich zu einigen, um dem Verfassungskampfe ein erreichbares Ziel zu setzen, statt erfolglos der Ver wirklichung ihrer einzelnen Reformvorschläge nach zujagen. Sie näherten sich schon wenige Tage nach der letzten großen Rede des greisen Führers der ge mäßigten Liberalen, Frsre-Orb in, in welcher dieser der Constituante klar auSeinandersetzte, daß er und sein Anhang, ohne ihrer ganzen politischen Vergangenheit untreu zu werden, unmöglich von der Forderung ab stehen könnten, daß das Wahlrecht von dem durch den Schulbesuch erlangten minimalen Bildungsgrade ab hängig gemacht werde. Die klerikale Rechte hatte daraus die Überzeugung geschöpft, daß die Hoffnung, die an Zahl kleine Gruppe der Doktrinärliberalen werde schließlich doch, dem Naturgesetze folgend, den Anschluß an ihre eigene große Partei vollziehen, — zu mal ja der klerikale Resormvorschlag anscheinend nur unwesentlich von dem eben gekennzeichneten Anträge der Doktrinärliberalen abweicht — ziemlich aussichtslos fei. Ausnahmsweise ging also diesmal, da Mahommed durchaus nicht zum Berge gehen wollte, der Berg u Mahommed. Die klerikale Rechte vollzog die Einigung mit Fr«re-Orban und seinen Getreuen auf Grund eines Kompromißvorschlages, der im ganzen und großen jener Forderung der Doktrinärliberalen gerecht wird. Tie Zahl der bisher wahlberechtigten Belgier wird auf Grund dieses Kompromisses ver- dopvelt, also nicht, wie es der Antrag der klerikalen Rechten beabsichtigte, mehr als verdreifacht. In Zahlen ausgedrückt, würde es nach dem Kompromiß antrag künftighin ungefähr 500000 Wähler geben, während die klerikale Rechte dieselben auf fast 850000 ver mehren wollte. Die Einigung zwischen diesen beiden Parteilagern geschah allem Anscheine nach unter der Einwirkung der Annäherung der radikalen Liberalen und Sozialisten an den Standpunkt der Fraktion der klerikal-demo kratischen Observanz Nothomb. Aus den Reden dieses klerikalen Demokraten und des radikalen Liberalen Feron konnte man die Wahrnehmung schöpfen, daß eL zwischen diesen Parteien schon ehestens zu einer vollen Verständigung in der Wahlreformfrage kommen könnte. NothombS Vorschlag ging dahin, daß das Wahlrecht jedem Belgier, der das 25. Jahr erreicht hat, zugäng lich gemacht werden müsse; nur verlangte er gleich zeitig, daß denjenigen Staatsbürgern, die durch ihre Steuerleistungen, Kenntnisse und sonstige soziale und politische Bedeutung hervorragen, zwei und sogar auch drei Stimmen zuerkannt werden sollen. Der radikale Geschicklichkeit seiner vielgeprüften Theaterroutine mit Vorteil zu. Zur versöhnlich leichtlebigen Stimmung des Stückes wird eS noch besser passen, wenn in der ersten großen Scene mit der Baronin die Bitterkeit der moralischen Entrüstung KurtS etwas an Schärfe verliert. Diese Lebenssphäre und der ganze Ton des Stückes bilden überhaupt keine Arena, darinnen für Treue und Redlichkeit Lanzen zu brechen sind. O B. Der böse Geist. Woman von A. G v. Suttner. k» (Fortsetzung.) „Nicht dorthin, mein Vater war leidend und darf nicht aufgeregt werden. Hier herüber." Er gehorchte und schritt mit ihr dem kleinen Salon zu, der neben dem Eßzimmer lag. „Ich begreife nicht," Hub er an, als sie sich gesetzt hatten, „aus Marcels Brief mußte ich doch bestimmt schließen, daß Sie ihm sein Wort zurückgegeben haben, und jetzt, aus Ihrer Erregung glaube ich wieder ver muten zu dürfen, daß alles Interesse für ihn in Ihnen nicht tot ist." „Ich hätte Marcel sein Wort zurückgegeben? Wann und wie? Mit seinem Verschwinden war er ja für mich verloren; Sie wissen doch selbst, daß ich nicht einmal wußte, ob er noch lebte oder nicht." „Dann werde ich noch inimer nicht klug. Lassen Sie sich nun alles erzählen — da- heißt, nein, vor erst gestatten Sie mir, Sie um Verzeihung zu bitten, Zoe. SiM« scheint ja gewiß, nämlich, daß ich Ihnen schweres Unrecht zugefügt habe; allein damals, als Sie mir begegneten, damals standen in unr zwei Dinge fest: erstens, daß Sie Marcel im Unglück von sich gewiesen, und zweitens, daß es um eines andern willen geschehen, um desselben willen, den mein un glücklicher Bruder im Duell erschossen hat." „Ich verstehe nicht — mir ist so eigentümlich wirr zu mute — ich bin ganz und gar fassungslos!' versetzte sie, da er schwieg. „Sie sprechen mir da von allerhand Dingen, die mir neu sind, die ich nicht in Zusammenhang bringen kann. Ich soll Marcel im Ünglück verlassen haben - er hätte sich im Duell geschlagen und jemanden getötet, an dem ich mehr als gewöhnliches Interesse genommen ... cs ist, wie wenn Sie mir ein Buch gäben, auS dessen Schluß- feiten ich mir den Anfang zusammenreimen soll." „Ich begreife daS und deshalb muß ich beim An fang beginnen" Hans überreichte ihr den bekannten Brief Marcels, dann den, welcher an ihn gerichtet war. AuS diesen beiden Schreiben fiel es ihr nicht schwer, über den Beginn der unglücklichen Angelegen heiten ins Reine zu kommen. Dann laS er ihr auch noch Marcels letztes Schreiben vor, wo dieser seine Verlobte anklagte, ihm bitteres Weh angethan zu haben „WaL sagen Sie jetzt?" srug er, ihr in die Augen blickend. „WaS ich sage? Daß ich richtig ahnte, als ich Marcel in Verbindung mit einem Zweikampfe brachte — daß eS in mir zu dämmern beginnt, und daß ich glaube, nun zu erraten, woher all daS Übel gekommen ist." Sie hatte das an sie gerichtete Schreiben ihre» Verlobten in der Hand behalten; jetzt la» sie eS noch einmal und mit aller Aufmerksamkeit durch „Da," Feron hatte schon vor Nothomb in der Constituante bekannt gemacht, daß er und seine Freunde bereit seien, von ihrer Forderung, wonach zur Erlangung de» Wahlrechtes schon die Altersgrenze von 21 Jahren genüge, Abstand nehmen zu wollen, wenn von den Gegen parteien als billig erkannt werden sollte, daß die Familienväter bei den Wah'en zwei Stimmen abgebea dürfen. Die Radikalen haben dadurch den Boden de» sogenannten Pluralwahlsystems betreten, der doch eine Abart des WahlklassensysiemS ist, indem es Wähler schafft, welche größere Wahlrechte besitzen, als die übrigen. Sie ließen sich zu diesem Rückzüge durch die Erkenntnis bestimmen, daß eS zweckdienlicher sei, da» allgemeine Wahlrecht eingeschränkt, als daS Wahl» klassenfystem erweitert zu erhalten, zumal sie im Ver laufe der Verhandlung in der Constituante zu der Überzeugung gekommen waren, daß eine Zweidrittel mehrheit der vereinigten Kammer eher für jeden der sechzehn eingebrachten und in Erwägung gezogenen Reformvorfchläge zu gewinnen wäre, als für das volle und uneingeschränkte allgemeine Wahlrecht. Aber auch die belgischen Sozialisten vollzogen eine Schwenkung in der Wahlreformfrage, eine Schwenk ung, die auf einen Anschluß an Vie eben vermerkte neue Stellungnahme der Radikalen hinausläuft. Auf dem am letzten Sonntag und Montag in Gent ad- gehaltenen Sozialistenkongreß, bei welkem ungefähr 1000 cuswärtige Gäste zugegen waren, haben die belgischen Sozialisten fast einstimmig beschlossen, daß man zwar an der Forderung des vollen und unein geschränkten allgemeinen Wahlrechtes festhalten müsse, daß man aber nicht in den allgemeinen Ausstand am 1. Mai eintreten solle, falls das allgemeine Wahl recht an die 25jährige Altersgrenze geknüpft und den Familienvätern zwei Wahlstimmen zugeteilt würden. Der allgemeine Ausstand solle dagegen zu stände kommen, falls außer den Familienvätern das doppelte oder sogar dreifache Wahlrecht auch anderen Kate gorien von Wählern, also etwa den Inhabern der Doktorgrade, den Technikern oder anderen höher ge stellten Staatsbürgern zuerkannt würde. Vergleicht man nun die noch wahrzunehmenden UnterscheidungSpunkteinderneuestenHaltungderdrcieben angeführten Parteien, so gelangt man allerdings un schwer dahin, wohin auch die klerikale Rechte und die gemäßigten Liberalen gekommen sind — nämlich zu der Überzeugung, daß gegenüber der sich unter ihren Augen vollziehenden Vereinigung der das allgemeine Wahlrecht anstrebenden Parteien ein Übereinkommen über die Ausgestaltung der anzustrebe.iden Wahlreform sich als unabweisliche Notwendigkeit darstellt. Indem die klerikale Rechte und die gemäßigten Lib'ralen dieser Notwendigkeit in der angegebenen Weise auch Rechnung zu tragen sich beeilt haben, erfüllten sie eine patriotische Pflicht, deren Verdienstlichkeit von allen einsichtsvollen Belgiern anerkannt und gewürdigt werden dürfte. Lagcsgcschühte. Dre-den, 7. April. Se. Majestät der Könrg begaben Allerhöchstsich heute vormittag von Villa Strehlen in das Residenzschloß und nahmen die Vor träge der Herren Staatsminister und Departements- chess der König!. Hofstaaten, sowie militärische Mel dungen entgegen. Nachmittags kehrten ber Monarch nach Villa Strehlen zurück. Dresden, 7. April. DaS 12. Stück des Reichs- gesetzblatte», welches am 5. d. M. herausgegeben wurde, enthält das Gesetz, betreffend die Begründung der Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkiten, und den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Aufnahme einer Anleihe auf Grund der Gesetze vom 16. März 1><86 und 26. März 1893. sagte sie sodann, „Marcel nennt die beiden Perionen, welche Zeugen des unseligen Duells waren: Cloßmann — eine Persönlichkeit, welche als Spieler in sehr üblem Rufe stand, und Eytzing. Beide schwiegen, als gegen Ihren armen Bruder die fürchterliche Be schuldigung erhoben wurde; warum?" „Warum? Aus niederträchtiger Feigheit! AuS Angst, das Los des Angeklagten teilen zu müssen, zur Verantwortung gezogen zu werden." „Der erstere vielleicht — aber der letztere," „Ich kenne weder den einen, noch den andern." „Ich aber kenne den zweiten — und jetzt fällt e» mir wie Schuppen von den Augen: Eytzing ist rin Elender, ein Lügner — ein Schurke!" Hans blickte überrascht auf. Zoe war empor- gesprungen, ihre Augen glühten, ihre Wangen brannten. „Ja, es ist vor mir Licht geworden!" fuhr sie fort. ,Eytzirg, der Mann, dem Marcel sein Ver- trauen schenkte, der die Mission gehabt hatte, mir den letzten Gruß des Verlobten zu überbringen, des Edlen, Wackeren, den man gewaltsam in den Tod treiben wollte, dieser selbe Eytzing ist ein Schändlicher, ein Satan, der die unglücklichen Umstände auszunützea gesucht, um seiner Leidenschaft gerecht zu werden! Freilich, eine große Schuld vom ganzen fällt auf mich zurück: ich ließ mich hinrelßen, Heissenstein gegenüber einen Tadel fallen zu lassen, dcr seinen Zorn erregte, der ihn beleidigte und für den er sich an meinem Ver- lobten zu rächen suchte, weil er von mir keine Genug- thuung verlangen konnte — aber jener, welcher berufen gewesen wäre, eine Versöhnung, eine Verständigung herbeizuführen, hat feine Pflicht nicht gethaa i» Gegenteil, er hat geschürt und geschürt, um die Kuta-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite