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Dresdner Journal : 05.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189304050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-05
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 05.04.1893
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5VL welch« unter Verwaltung de» Proviantamtes zu Dresden kehl, hat neuer dinaS eme wesentliche Erweiterung und Vervollkommnung ihrer maschinellen Anlagen eriahren, wodurch sie neben den anderen bedeutenden Mühlrn- eiadliffement« des Welßeritztkalr« eine ebenbürtige Stellung einnimmt. In früheren Zeilen durch Pcioathand als Kupfer- und Eisenhämmern»«! betrieben, später von der GeneralkriegSkasse für den Staat käuflich erworben und duich die HauptzeugrhauSvirektion vorubrrgehenv als Pulvermühle benutzt wurve das jetzige Mühlenwerk im Jahre 1835 als Mahlmühle eingerichtet. In dieser Eigen schaft wurde es den Fortschritte» der Technik entsprechend, mehrfachen Änderungen und Verbesserungen unterworfen, von de> en die im Jahre 1885 vorgenommenen »um Anbau «ine« KasernemeMs für die Miliiärmüller, zur Ausstellung von Walzensiühlen und mr Annahme de» TurdmenbetnebeS führten. Wenn es mit Hilfe de» l tzteren gelungen war, der vollem W.ssernande mit 80 Pferdekrästen zu arbeiten, so sah sich doch das König! Kriegsmmisterium infolge des Wassermangels während'des - ergangenen Hochsommers und der hierdurch bedingten mehrwöchentlichen gänzlichen Unter brechung des Mühlenbetriebes veranlagt, da« erwähnte Etr- blissement weit'rhin mit e ner konstanten Kraft auszustatten. Durch die im Januar d I eifal le Aufstellung einer 60« pferdigen, bis zu 80 Pferdekrä ten a> Snuybaren Loko mobile aus der Fabrik von Wolf in Buckau bei Magde burg ist nunmehr der regelmäßige B trieb jederzeit ge währleistet, und es hat die Militärverwaltung durch die Möglichkeit, auch bei ungünstigem Wassirstand täglich 400 Zentner Körner vermahlen zu kö-nen, hierdurch einen besonders für den Kriegsfall bed utunqsoollen Fort schritt gemacht. Gleichzeitig ist auch eine Dynamomaschine in den Betrieb eingefügt worben, durch welche nicht allein die elektrische Beleuchtung des gesamten Müh'enwerkes ftattfindet, sondern auch eine AuSrückevorrichtung in Thätigkeit treten kann, die binnen wenigen Sekunden den Betiiev zum Stehen bringt Es ist auf diese Weife gleichzeitig die Gefahr ron Feuer wie von Betriebs unfällen auf das mindeste Maß zurückgesührt. Endlich bleibt noch zu erwähnen, daß dieses leistungsfähige Etablissement u folge G-leiseanschluffes an die Dresven- Ehemnitzer Staatseisenbahn auch den günstigsten Verkehrs- bedinguugen unterliegt. -st. Auf dem inneren Neustädter Friedhöfe fand heute vormittag um 11 Uhr die Beerdigung des am Oster sonnabend allh-er im 77. Lss^nSjahre verstorbenen König!. Oberlaneforstme-sters a. D. und geheimen FickänzrateS Emrl Friedrich Christian Noch stakt. Um den mit Walo- bäumen umgebenen, auf Tannen- und Fichtenzweigen ruhenden, in der Halle aufgebahrten Sarg, zu dessen Füßen die Ordensauszeichnungen des Entschlafenen auf einem Kissen niedergelegt waren, hatte sich eine zahlreiche Trauerversammlung, zumeist den Forstkreisen angehörig, geschart Wrr bemerkten neben vielen Beamten des Finanz ministeriums den Nachfolger des Verstorbenen, Hrn Ober landforstmeister Geheimen Finanzrat v Witzleben, den Direktor der Forstakademir Tharand Geheimen Oberforstrat l>r. Judeich mit einem Teile des Professorenkollegiums, viele Oberforst- und Forstmeister, Forstass stören uno niedere Forstbeamte, Mitglieder der Forsteinnchiungranstalt u a. m. Nachdem der Friedhofschor die Feier mit vem Choral: „Jesus, meine Zuversicht" ringel» itet hatte, hielt Hr. Pastor 0 Sülze die Gedächtnisrebe mit Anknüpfung an das Psalmwort: „Der Herr ist mein Hirte, mir wirb nichts mangeln" und suchte zu beweisen, daß sich dieses Schriftwort an dem Leben des Hcimgeganeenen bewahrheitet habe. Er sei ein treuer und gewissenhafter Beamter gewesen, berufen, einem großen Wirkungskreise vormstchen Gleichwie feine Berussthätig- ke,t eine mustergiltige, so sei sein Herz voll edler Chrrakt:r- eigenschaflcn gewesen, die aanz besonders in herzlicher Milbe, Bescheidenheit und Schlichtheit zu Tage getreten feien. Wie er dem Staate in Treue lange Jahre gedient, so habe er auch als Familienvater stets mit Liebe gewaltet. Unter Choralgesang bewegte sich der lange Traucrzuz nach dem ebenfalls mit Waldbäumen geschmückten Grabe, an dem Hr. Pastor Heidenreich aus Ottendorf Gebet und Segen sprach. Während das Osterlied aus dem Oratorium von Graun „Auselstehn" erklana, svendete die Trauerversamm lung als letzten Liebeszoll drei Hände voll Erbe in das Grab. Aus dem Polizeiberichte. Auf der Augustusbrücke wurde gestern vormittag ein 10 Jahre alter Arbeiter von einem Straßenbahnwagen überfahren. Er erlitt einen Bruch und Quetschungen des linken sowie Verletzungen des rechten O erschenk ls und am Kopfe Der jung: Mensch, welcher eine Karre mit Kisten schob, wollte auö- weichen, fuhr mit einem mit Körben beladenen Handwagen zusammen und wurde durch den Anprall zwischen Pferde und Wagen der Straßenbahn geschleudert Man brachte ihn in das Stadlkrankenhaus, dort ist er noch gestern verschieden. — Bei Vornahme einer Arbeit aus einem Kahne ist vorgestern ein Schlosser in die Elbe gestürzt Zwar gelang es, ihn nach wenigen Minuten wieder hcraus- zuziehen, sein Zustand erschien aber gefährlich, weshalb er auch ins Slabtkrankenhaus gebracht wurde Tort ist der Verunglückte noch an demselben Tage gestorben. — Wegen dringenden Verdachts der Tötung ihres in der Naclt zu gestern heimlich geborenen Kindes ist hier eine 25 Jrhre alte Dienstperson festgenommen und dem Ge- richu rni> fahrt worden zugcbcn; die wejenUtchslen Punkte aber seien herbor gehoben. Der erste Referent Dinklor Martens kennzeichnet seinen Standpunkt in seinen beiden ersten Thtsen folgendermaßen: „!) Ter Geschichtsunterricht wird seiner Aufgabe, für das öffentliche Leben vorzubcreiten, gerecht, wenn cs ihm gelingt, das Staatsbewußtsein als die allbchcrrschende, verantwortungsvolle Pflicht gegen den Staat zu lehren und zum unverlierbaren Besitz tum des einzelnen zu machen" „2. Diese allgemeine Aufgabe des Geschichts unterrichts hat sich in zwei Richtungen zu erfüllen: a) in der des Beistandes als der intellektuellen Aus rüstung mit den zur Erzielung und Erhaltung deS EtoatsbewußtseinS nöligen historischen Kenntnissen und ter Fähigkeit, sie nach diesem Ziele hin zu gebrauchen (historischer Sinn); d) in der des Herzens und der Gesinnung als der Erzeugung der Kraft und Bereit willigkeit im Sinne der gewonnenen Erkenntnis zu handeln (politischer Sinn)." Die beiden Korreferenten treten ferner mit Ent schiedenheit dafür rin, daß die alte Geschichte ihren Platz im Unterricht behauple. Zunächst betonen beide ihren Wert für die Propädeutik. Professor Kauf mann aber will sie auch, im direkten Widerspruch zu den neuen preußischen Lehrp'änen, in den Ober- klaffen ungeschmälert vorgetrogen wissen, weil sie „das dem Mißbrauch am w.nigsten ausgesetzte Hilfsmittel für die Au bildung politischen Verständnisses" fei. Diese» Verständnis sucht die neuere Richtung ja ganz vorzugsweise an der deutschen und besonder» an der neuesten Geschichte zu entwickeln, und alle drei Referenten kommen hier dem Bedürfnis der Zeit ent- - Heute vormittag havarierte an der Marien- brücke eia großer, anscheinend leerer Frachtkahn Der selbe sperrte den 3 und 4. Bogen der Brücke längere Zeit ad. Den Bemühungen der Mannschaft des Rad dampfer« „BlSmarck" gelang eS, da« Fahrzeug abzubringen. Größeren Schaden scheint da« Schiff nicht gelitten zu Haden, nur da« Steuer war abgehängt un zerbrochen. — Da sich der Rat mit den Beschlüssen der Stadt verordneten betreffs der Abänderung der Planskuzen über die Errichtung eine« Verwaltungsgebäude« auf dem Areale de« jetzigen Feuerwehrhofea einverstanden erklärt hat, wird nach Fertigstellung der Pläne der Bau bald in Angriff genommen und im beiderseitigen Emver- ständmsse der städtischen Kollegien das Parterre zu Laven ausgedaut werken Die Pläne sollen lo ausgesührt werden, daß auch diese Räume im Beda, fsfalle zu Zwecken behördlicher Geschäftsstellen eingerichtet werden können. — Der Hilfsverein deutscher Reichsange höriger zu Prag hat bei Überreichung eines Jahre« berichte« s >r das Jahr 1892 beim hiesigen Nate w ederum um eine Unterstützung au« der Stadtkaffe nachgesucht; der Rat hat abermals 150 M. bewilligt. — Nach G.hör der hiesigen Handels- und Gewerbe kammer und mehrerer Handlungsgehilsenvereine hat der Rat nach Empfehlung de« Wohlfahrtspolizeiamtes einen Entwurf, betreffend die Beschäftigung der Ge hilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handels gewerbe an Sonn- und Festtagen, ausgearbeilet und die B^schäftigungszeit aus die zwei Stunden von vor mittags 11 bis mittags 1 Uhr festgesetzt. Es dürfen also künftig Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter der Groß handelsbetriebe, der Bankgeschäfte, Leihanstalten, Speditions- und Kommissions-, Agentur- und Versicherunvegeschäfte, sowie in den Comptoiren bei Fabriken und Werkstätten außerhalb der offenen Vcrkaufsstätten im hiesigen Stadt bezirke nur während der oben erwähnten zwei Stunden an Sonn- und Festtagen beichäftigt werden -r. In der letzten Sitzung des Dresdner Elektro technischen Vereins trat wiederum eine erfreuliche An zahl von Männern der Wissenschaft wie der Praxis dem Vereine und gleichzeitig dem Verbände der Elektrotechniker Deutschlands bei Ebenso erklärten mehrere der anwesenden Mitglieder ihren Beitritt zu dem deutschen Verbände. Der für diesen Abend angekündigte Vortrag des Hrn. B^leuch- tungsmspektors Bähr über „Tie Elektrotechnik im Bühnen wesen" hatte eine zahlreiche Zuhörerschaft angezogen, die mit lebhaftestem Interesse den Vortrag entgegennahm. Inspektor Bähr gab zunächst einen geschichtlichen Überblick über die Verwendung des elektrischen Lichtes zur Erzielung von Bühneneffekten. Danach ist die erste praktische Ver wendung des elektrischen Lichtes überhaupt auf der Bühne zu fachen, und zwar wurde dieselbe zur Darstellung deS Sonnenaukganges in der Oper „Der Prophet" zu Paris gemacht; unter Benutzung verhältnismähiq einfacher Appa rate brachte Redner zihlreiche Bühnenwirkungen des elek trischen Stromes zur Geltung, so z B Feuersbrunst, Wolken, Monolicht, Blitze, Schneefall, Erglühen eines Schlüssels, das Entflammen geworfener Rosen, Feuersprühen von Schwertern, Wechseln der Rampenbeleuchtung u. a m. — Nach Er ledigung von geschäftlichen Angelegenheiten beschloß der Verein noch auf Anregung des M-taliedes Fabrikanten N. Kändler, einem früher gefaßten Beschlusse gemäß sich bereit zu erklären, an ihn gelangende Nachfragen in Be handlung zu nehmen und erwünschtenfalles sich in einem Gutachten zu äußern. --- Seit dem Jahre 1829 tritt die Sächsische Hauptbibelgesellschaft regelmäßig am zweiten, bez seit dem Jahre 1888 bereits am ersten Osterfeiertag mit Dank und Bitte an die Glieder der Lanoeskirche heran, — mit Dank für alle Förderung, welche das Werk der Bibel Verbreitung in unserem Vaterlanoe bislang erfahren hat, unv mit der Bitte um weitere Beihilfe, daß diese Arbeit in gesteigertem Maße fortgesetzt werden könne, zu welch m Zwecke am Osterfeste, diesmal wie immer, eine allgemeine Kirchenkollekte im ganzen Linde veranstaltet wurde. Im Jahre 1832 lieferte diese Kollekte einen Er trag von 2566 M., im vorigen Jahre führte sie der Kasse 14 172 M. zu. Im abgelausenen Jahre wurden 26 714 Bibeln, 5563 Neue Testamente unv 72 Psalter v.rsandt An Vermächtnissen gingen der Sächsischen Hauptbibelgesellschast im Vorjahre 321 M zu. Die Ein nahme unmittelbar aus dem Lande betrug 74 306 M, die Ausgabe 77 872 M * Aus der außerordentlich großen Zahl der mit Preisen ausgezeichneten Aussteller auf der Jubiläums- gartenbauaus stellung der Gesellschaft „Feronia" heben wir nur die folgenden lervor. Es erhielten: den Ehren preis Sr. Majestät des Königs Handelsgärtner Dornheun- Stetzsch für das Gesamtarrangement der Ausstellung, den Sr Königl Hoh-it des Prinzen Georg Obergartner Kleine aus Orchideen, den Sr Königl. Hoheit des Punzen Friedrich August Seidel-Stri sen auf Naododendrons, den des Königl. Sächs Ministeriums des Innern Wirth u Ziegenbalg Striesen auf Palmen sowie Blattpflanzen, Plietzsch aus Rosen und Felix Geyer auf Fantasiestück aus lebenden Blumen, den vom Rate der Stadt Dresden Olberg Striesen auf Azaleen sowie den Sr Excellenz des Grasen Vitzthum o. Eckstädt Richter- Striesen auf Rosen Des weiteren wurden mit Ehren preisen bedacht die Herren: Friebel Berlin, Günther- gegen. Dire'tor Martens will den Geschichts unterricht, was seine Thesen allerdings nicht direkt auLsprechen, sogar bis auf die unmittelbare Gegenwart auSdehnen; die beiden Korr»fercnteu wollen ihn zwar nicht soweit, aber doch in wachsender Ausführlichkeit bis zum Jahre 1871 erstrecken. Von besonderem Interesse ist es natürlich, wie die Referenten sich zu den sozialpolitischen Ausgaben ver halten, die neuerdings dem Geschichtsunterricht zu- gewiesen worden sind. Direktor Martens nimmt dazu mit starker Annäherung an den bekannten kaiser lichen Erlaß in seinen Thesen Stellung: „Der kulturgeschichtliche Unterricht berücksichtigt bezüglich der sozial-politischen Entwickelung, indem er die einschlägigen Thatsachen auS der ulten, mittleren und neuen Geschichte bewußt unter den sozial-poli tischen Gesichtspunkt stellt, die wirtschafflichen Ver hältnisse vornehmlich des deutschen Volkes, so daß nicht nur dos Verständnis für die soziale Frage der Gegenwart g,weckt, sondern auch die Mittel und Wege zur Bekämpfung der heutigen Sozialdemokratie auf dem Grunde deS verantwortungsvollen Staatsbewußt- feinS gezeigt werden." Ganz anders lautet wieder eine These Professor DoweS: „Beim Vorträge der neuesten, für die oberste Schulstufe bestimmten Geschichte ist eine kundige, jedoch durchaus objektive, von aller Tendenz freie Erläuterung der gegenwärtig in Staat, Kirche, Recht, Volkswirt schaft u. s. w. bestehenden Ordnungen und Verhält nisse von f iten de» Lehrer» angebracht und erwünscht. Dieselbe wird indessen nur dann sicher Nutzen stiften, wenn Studiengang und amtliche Prüfung der künf tigen Lehrer der neueren Historie ausdrücklich auch Dresden, Zobel Striesen, Beyer-DnSden, Olberg-Striesen, Püschel - Striesen, Schneider-Leubnitz, Thallacker-Gohli«, Eben Pwsch n, Lebig Blafewitz, Metzsch Dresden, Müller- Striesen, Rülcker Strehlen, Kuntze Striesen, König Nieder- lößmtz und Hessel P ohlis. — Die Ausstellung ist beschickt wurden von 85 Gärtnern bez. Blumen- und Samenhand langen sowie 60 Industriellen, im ganzen also von 145 Ausstellern. Oeffentliche Unterhaltungen. Den Besuchern des letzten Quurtettadendü der Herren Rappoldi, Grützmacher, Frohberg und Remmele, welcher am Montau, den 10. April stattfindet, bringen wir in Er- innelung, daß von den zur Aufführung gelangenden Beethovenschen Quart'tten diejenigen op 131 Ois-moll und op 18 Nr. 6 L äur in Partiturauegaben in der Rlesschen Hosmufikalienhandlung und abends an der Kasse zu haben sind — Im morg'geu Novitätenkonzcrt im Gewerdehause bringt Musikdirektor Trenkler mit seiner Kapelle folgende Kompositionen zur Ausführung: Konzcrtouoerture von Schlegel (neu); Spanischer Walzer von Ellenberg (1 Mal); „Betrogen", finnisches Volkslied, frei bearbeitet von Christoph (1 Mal); „Unter schattigen Kastanien", Polka-Maiurka mn Fahrbach (1. Mal). * Für morgen abend hat sich im Hotel Kaiterhos der aus 30 Personen (Damen und Heiren) bestehende „Manchester Toming Club" aus England an- gemeloet. Derselbe befindet sich auf seiner Oslerexkursion, welche vom 29 März bis 15. April dauert, und berührt die Städte Antwerpen, Brüssel, Köln, Frankfurt a. M, Nürnberg, Dresd n, Braunschweig, Hannover, Rotterdam. Der längste Aufenthalt, vom 6. bis 11. April, ist für Dresden in Aussicht genommen. Nachrichten aus Leu Laudesteilen. «2» Leipzig. 4. April In den letzten Tagen fand hier unter zahlreicher BitnUgunq der zehnte Dele giertentag des Deutschen TechnNerverbandes statt. D't Verhandlungen betrafen zumeist Änderungen kes Verbandsstatuts, ferner die B gründung einer Pensions- und Wltwenkass:, die eventuell m eine Lebensversicherung umgewandelt werden soll, die Befreiung der Techniker von der Krankenkassenpflicht u. a m — Heute sand hier die 32. Jahresversammlung des Zentraloereins deutscher Zahnärzte statt. Prof, vr Hesse eröffnete die Ver sammlung. * Wurzen, 4 April. In dem bei Schmölen ge legenen Staatsforste, dem sogenannten Planitzwalde, brach, dem „Chemn. Tgbl." zufolge, am ersten Osler seier- tage ein Walvbrand aus, dem etwa 2 Ack r hochstäm migen Fichtenbestandes zum Opfer fielen. Glücklicherweise herrschte vollständige Windstille. Vermutlich ist der Brand durch fahrlässiges Gebaren mit Cigarren bez. Streich hölzern entstanden. Statistik und Volkswirtschaji. — Der vorliegende Geschäftsbericht der „Kette", deutsche Elbsäinfahrtsgeseltschast konstatiert, daß das verflossene Geschäftsjahr im ersten Quartal einen vielver sprechenden Verlaus nadm. tis Ende April Halle die Gfcll- schast bereits eine Meyreinnayme von '/llrooM. zu ver zeichnen. Von da an trat eire ungünstige Wendung rin, welche aber nicht so lehr durch den im allgemeinen stillen üieschäjlS gang als vielmehr duich den niedrigen Wasserstund und den Ausbruch der Cholera in Hamburg veiursacht war Bon dem Rückgänge wurde zumeist das Frachtgeschäft betroffen, desfen Ende April vorhandene Mehreinnahme von 54 000 M sich bi« Ende Juli in eine Mi> deieinnahme verminderte Der niedrige Wasserstand verursachte mehrfache Kosten und viel Aufenthalt, sodaß die Reifen längere Zeit in Aispruch nahmen. Der B rivt gedenkt der Störungen welche der Schiffsverkehr durch die Maßnahmen der Oltsdehör en au? Aniaß der Eholcra- gejahr e litten hat, in welcher Hinsicht jedoch später ourch das Ei'greisen der tiandetregierun:en Erleichter ungen geschaffen wurden. Die Scheu vor dem Ham- burger Hasen war noch im Navember nicht g>nz gewichen. Der Lho era erMgen sechs Sch sser der «eiellfch-st. Die Be^ wat ung g denk' jedow anerkennend der voizügl chen Haltung «hier Mannschaften, die die ertrankst n Genoffen mit Hingebung pflegten und unerschrocken ihre Pflichten ersüllien Aus der Berkrhrrstatist k sind nachstehende Daten hervorzTheben: Ham burg: Gesamlverkedr 61837 500 Ctr gegen 66 351 82» Cir im Vorjahre. Durch Schandau gingen zu Dyck 45 77-167 C«r. (180t 49 830 745), zu Berg 4 4<5 093 (4 8t3936-Cir. Der Güterumschlag b trug lohne Kohlen und Sleme) an den Dreier E'vkaiS 7 203458 (189t 7671 3 0> Ctr, in Rttsa 7 544 723 (8'4X240) Ctr. Obgleich es geling, später de Jiachltähe e was stöber zu Hal en, schloß das Fracht« schäft doch ini' «inem Verlust ob. Die Schlevplöhne konnten sich im al gemeinen behaupten, aber die Betriebskosten waren höher als sonst Für die ft zftlpol»vchen Wohlsahrtseinr chtungen dcrMann- fchuUen wurden 47 84V.4Ü M. (i Bor,. 45 771 58 M) auf- gewendct. An Schlepplohn wurrrn 2 lös 24 <,48 M vereint nahmt Hiervon emsallen aus die Elbe 1 9»9 761 M Gelchlpp- wurden aus der Elbe 2 > > SO F'achtschFse geg'n 22 l2 - im Vorjahre, aus der Saale 1705 F achochisse geg n 2' 24 >m Bor jahre. An Brennmaterial wurden verbraucht aus der Elbe 637 600 bl Sohle aus Ser Saale 318-0 bl. Die Zahl der eigenen FeachiMsse der Gesellschaft betrug 143 mit einer Tragmhigkeil von I >13 300 Ctr. Der Werst zu Uebigau brachte das verlassene Jahr des iedigende Beschäftig ung. Die gelicserten Arbeiten revräsenlierien einen Be trag von 1'6-033 M. g-g n 971 227 M. im Borjahre. Hergestelll wurden ron giößercn Arbeiten 2 Doppeffchraub n- dampscr, 3 Dawpibarkussen, eine Anzahl eiserne Arachljchisfe, ein zelle.,bar s eifernes Boot für die Tropen re, 15 Tamps- maschmen für fehlende Dampftchisse, 1 Dumpskrahn, 14 Damps- ltsj-l; 3 große Shifssteijet gingen nach Rußland und i B-reifungsboor wurde für Bormo erbaut B»i Jahre-fchluß standen in Arb it: 1 Strombereifungsvampser nach einem durchaus neuen Systeme, 1 Fährdimpfboot, 3 eiserne Fracht schiffe, 1 hölzernes 1tanaljracht>ch'ff, 36 eiserne Seezeichen, 8 Tawpsktsfel u. f. w. Behufs Reparatur wurden aus« Land genomm.n: >8 Kettendampftr, 8 R-ddampser, ö Schrauben- bampser und 64 Frachtschiffe, insgesamt 9ö Schiffe. E- wurden durchschnittlich beschäftigt 416 Arb-iter gegen 412 im Vorjahre. Die höchste Zahl der Arbeiter be'rug 474, die niedrigste 365. Am Jiqresichilffe waren 382 Arvriter in Tbäli k.it Die We ft wu de durch eine Anzahl neurr Maichinen ausgestattet. Reu emgenchtet wurde eine in Deustch and einzig da stehende L'eifuchsai.stall zum Missen von Schiffswidecständeu tonne zum Regulieren von Flügeln, welche beim M ssen von Stromgelchwmdigkeit n Verwendung finden. — Der Re'ngcwinn beirä.t nach Abschreibung von 610 689 M. <<96>t-,78 M sür welchen der Aussicktsrat solgende Ver- w nkung vorschlägt: Ret rvesond und Tantiemen an den Aus sick,tSral je 446»23 M, dem Bo'stand und den Beamsta 5367,0^ M, 1 Proz. Dividende 72>o» M, Vortrag aus mue Rechnung 3334,24 M Der Reserv-sond enthält 318646 98 M. — Tic 25 Kett.nschisse, 12 Raddampsrr, 5 Husendampser und 3 Jnspcktronebampser stehen mit 4267745,61 M zu Bu oe, die >l Eilguidampser mit 557 > 69,86 M. Außerdem enthält die Flotte der Gesellschaft 8 Material- und L'geischifse, 98 ei eine uvd 45 hölzerne Frachtschiffe uno 72 Leichtelsahrzeuge. Tie 6237üO in lange Kelte steht mit 2831083 M zu Buche. Aus d,r Saale verkehren drei Kettenfchiffe mit Benutzung einer 107161 m langen Keile. — Die Werraeisenbahn bringt sü: das verflossene Ge schäftsjahr ein.- D.vidcnde von 0,85 htz -- 2„5 M. pro Aktie zur Verteilung. lloUaek8 Aläkdier 8«A6ll ZMaHosißkeit ist mir in ilon ^pMeLell 01-IMtlltck! MeüerlLßen von IffLkMunüdLikbier dotimlon ^icli in allen LtEellen. V-MM. UM? «lUMr ä Uilsn' auf das Gebiet der Staatswiffenschaften erstreckt weiden." Einen Teil dieser These hat Prof. Kaufmann unverändert übernommen, daneben aber formuliert er selbständig u. a. noch folgende Sätze: „Bei der Ge schichte der neuesten Zeit ist sckion auf der Mittelstufe Kenntnis zu geben von der Verfassung deS Reichs und des Lundes. Auf der Oberstufe ist diese Kenntnis zu verliefen und durch Vergleichung mit den politischen Ordnungen anderer moderner Staaten einerseits und des Mittelalters und des Altertums andererseits zu erläutern." „Die an sich wünschenswerte Einführung in mancherlei Formen und Pflichten des öffentlichen Leben; ist nicht Sache des Geschichtsunterrichts." „Erkennt man das Bedürfnis an, so ist zu erwägen, ob nicht nach dem Muster anderer Staaten auf der Mittelstufe eine Stunde für bürgerliche Geschäfts- aufsätze und GesetzeSkunde elnzusühren sei." Ten deutlichen Protest gegen politische in.d lirch- liche Tendenzen, den Prozessor Doves Theie schon enthält, spricht Professor Kaufmann in drei beson deren Thesen noch schärfer au», indem er sich gegen »jeden Versuch, die Jugend zu bestimmten Ansichten über politische, kirchliche oder soziale Fragen und Parteien zu erziehen", erklärt, zugleich Unabhängigkeit ür den Lehrer und gemeinsamen Geschichtsunterricht ür die verschiedenen Konfessionen fordert. Die beiden lorreferenten machen gegen die Betonung des StaatS- >rwußtfeinS unverkennbar Front, indem sie dem Ge- chichlSunterricht rein historische Aufgaben setzen. Pro- essor Dove drückt sich in dieser Beziehung am ent- chiedensten au»: „1) Der Grschicht»unterricht dient dem öffentlichen Leben hinlänglich durch die Lchung seiner eigenen Aufgabe: den Gruud für eine historische Bildung des Einzelnen zu legen." „-') Hierzu gehört: a) historisches Wissen, d. h.: eine umfassinde und sichere Kenntnis der wichtigen geschichtlichen Thatsachen in ihrem Zusammenhang; K) historischer Sinn, d. h : die Gewöhnung, jedes Zeit alter aus der Gesamtheit seiner besonderen Verhält nisse heraus zu begreifen und zu beurteilen, zugleich jedoch die Begebenheiten und Zustände desselben al» das Ergebnis einer voraufgegangenen Entwickelung zu erfassen und zu schätzen, sowie ferner ein geistiges Augen maß sür das Große und Kleine an Menschen und Dingen." Die beiden Thesen Professor Doves sind von dem zweiten Korreferenten Professor Kaufmann im wesentlichen beibehalten worden. Er macht, von lleineren Änderungen abgesehen, nur drei Zusätze: 1) Fordert er als Bestandteil deS historischen Wissen» auch das „Verständnis der willigeren politischen Be griffe und Einrichtungen", 2) als Bestandteil de» h storischen Sinnes auch eine „gewisse Erfahrung über die Wandelbarkeit politischer Mächte und Zustände" und 3) als einen dritten selbständigen Bestandteil historischer Bildung: „Die Erweckung der Vaterlands liebe und einer strengen PflichtbewvßtseinS gegen den Staat", — womit er sich der ersten MartenSschea These einigermaßen nähert. Alle drei Referenten betrachten die politifche Ge- fchichte als den wichtigsten Bestandteil de» Lehrstoffe». Dir Referent Professor Marten» will aber immerhin der Kulturgeschichte eine selbständigere Bedeutung z«- gestehen, während die beiden Korreferenten sie der politischen Geschichte ganz unterordnen.
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