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GEISTIG-KULTURELLES LEBEN HOCHSCHULSPIEGEL 19/82 - Seite 6 Wir verfolgen das Leben eines Kundschafters, einer Frau, die zwanzig Jahre lang als illegaler Kommunist von Land zu Land zieht. Ihr Haus in Shanghai ist Treffpunkt von Dr. Richard Sorge und den chinesischen Genossen. Sie ist Funkerin in China, in Polen, in der Schweiz, sie organisiert Kundschaftergruppen. Eine Frau erinnert sich an Liebe, an Verrat, an die Sorge um die Kinder während ihrer Arbeit. ÜIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIBMIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIinillllllllllllllllllllllllllllOlliyillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllH^ Jackenaufschlag bohren, die mit timeter breiten dreht wurde. Im Kreml gingen wir an den Wachen vorbei, liefen durch viele Gänge und kamen in einen kleinen Saal. Wir warteten ein paar Mi- nuten, ehe ein alter grauhaariger Genosse den Raum betrat Es war Kalinin. Für mich war es eine ganz besondere Freude, daß ich meinen Orden aus seinen Hän den empfangen sollte. Ich hatte viel von ihm gelesen und ver ehrte ibn. Kalinin war vor der Revolution vierzehnmal im Ge fängnis gewesen. Später wurde er der erste Präsident der Sowjet- union. Nun war er schon über sechzig Jahre alt. Obwohl für ihn eine Ordensübergabe Routine des Kostüms einer zwei Zen- Mutter festge- sein mußte, wirkte er unmittel bar warm und herzlich. Wir wur den alphabetisch aufgerufen, lange hielt Kalinin meine Hand fest, lange klatschten die Rotar misten, wahrscheinlich, weil ich die einzige Frau unter ihnen war. Ich habe Kalinins Güte, den Aus druck seines Gesichts noch heute in Erinnerung. Mein Orden trug die Nummer 944. Spangen gab es damals noch nicht. Um den Orden zu befestigen, mußte ich für seine dicke Schraube ein Lodi in den W o&. W e-•/ nL.Awme 1097 Am 27. April 1936 wurde Ja- t nina in der Klinik „Opieka". • Warschau, Chmielna 35. geboren ♦ Sie war ein kräftiges, schönes t Kind Am 1. Mai. als Nina : 4 Tage alt war und ich sie zum • Nähren bei mir im Zimmer ♦ hatte, drang plötzlich Musik ! von der Straße herauf — die In- t ternationale! Eine illegale De- ; monstration! Ich stand auf und • lief, das Kind im Arm. zum ♦ Fenster. Ninas Geburt lag gün- ♦ stlg. Ich durfte an dem Tag, als ♦ ich senden sollte, die Klinik ver- ♦ lassen und setzte meinem nächt- ****************************: liehen Telegramm die kurze { Meldung hinzu, daß tch eine ? Tochter hatte An die Eltern: ♦ „14 Mal 1936 .. Ihr könnt Euch ♦ überhaupt nicht diese Wonne | vorstellen, wenn man aus der : Stadt zurückkommt und ein Ba- | bykörbchen mit Inhalt steht vor t dem Haus im Wald Micha | begeistert von der Schwester t und vergnügt, wenn er mich um t sich hat. Heute sagte ich zu ihm: ♦ .Wir wollen mal faulenzen? Er: i .Was faul ist. weiß Ich. aber was | ist lenzen?'" Hermann Kant nannte Ruth Wer ners autobiographisches Buch „... ein Stück Literatur, das ohne Erfindung auskommt - etwas scheinbar Un mögliches. Ein aufreizend stocknüch terner Bericht, eine Lebensübersicht von enervierender Zurückhaltung .. Prosa, die von geheimsten und ge- fährlichsten Diensten spricht und zu weilen klingt wie Hausfrauennotiz. Ansichtskartentext und Kinder mundharmonie.“ Als Bernhard Ste phan daranging, das stille Helden tum Jener Sonja alias Ursula Kuc- zinsky alias Ruth Werner als poli tisch-historischen Film zu reflektie ren, mag er sich dieser unverwech selbaren Eigenart der Persönlichkeit und ihres Stils besonders verpflich tet gefühlt haben. Jedenfalls spricht die Entscheidung, einzig die Jahre 1934 bis 1938 herauszugreifen, schon dafür, weniger das weite Im Buch enthaltene Lebenspanorama, viel mehr die zuverlässige Stetigkeit auch dieses Abschnitts ihres so ge haltvoll intensiven Lebens zur ad äquaten emotionellen Geltung zu bringen - diese Lebenslust, diese Fraulichkeit, diese Gewitztheit, diese Intelligenz, diese Treue, diese Opfer bereitschaft. Man weiß, nach den Kundschaf terjahrzehnten und der Heimkehr folgten die Jahre schriftstellerischer Arbeit, ehe das Inkognito der Kon spiration gelüftet werden sollte. Heute stehen Ruth Werners Publi kationen zwischen Kap Arkona und Fichtelberg in unzähligen Bücher schränken In jedenfalls gut ge brauchtem, in Bibliotheken In gar oft zerlesenem Zustand (wenn sie mal da sind) Kinder kennen „Die gepanzerte Doris“. „Ein sommer warmer Februar“ „Vaters liebes gutes Bein“, an erwachsene Leser richten sich „Ein ungewöhnliches Mädchen“. „Über hundert Berge“. „In der Klinik“. „Ein Sommertag“ „Kleine Fische - große Fische“, „Der Gong des Porzellanhändlers“ - bereits bis zur 14. Auflage hat es „Olga Benario“ gebracht, die bewe gende Lebensgeschichte der Tochter Luiz Carlos Prestes’ (Audi dieses Buch bezog seine Wirkung nicht zu letzt aus der spürbaren, nahezu physischen und Intellektuellen Iden tität der geschilderten Sachverhalte mit der Grundüberzeugung seiner Autorin: „Zu den Kostbarkeiten, die aus der schweren Zeit der Kon zentrationslager erhalten geblieben sind, zählt eine kleine Eisenbahn - aus Brot geformt, in der Dunkel haft.“ Und es folgt der Satz: „Aber der Wagen, der rollt, in die Zukunft - In den Kommunismus.“) „Sonjas Rapport“, der an vie len Originalschauplätzen gedrehte künstlerische Filmbericht über Stationen eines ungewöhnlichen Le bens. gelangt ab 28 September in Karl-Marx-Stadt. Zwickau, Aue. Annaberg, Plauen und Freiberg zur Erstaufführung. Addi Jacobi Zeuner-Ausstellung Zur 75. Wiederkehr des Todestages eines großen Gelehrten „Jedenfalls liegt schon soviel vor, daß es unzulässig erscheint, Zeuner fernhin als Lehrer an einer Bildungsanstalt des Staates zu belassen. Das Ministerium des Innern hat daher... beschlossen, denselben weder bei der Ge werbeschule zu Chemnitz... zu verwenden, noch demselben bei der mechanischen Baugewer keschule zu Freiberg... einen Teil der Lehrerstudenten an zuvertrauen. “ Diese Entscheidung — getrof fen nach dem Bekanntwerden der Tatsache, daß sich Gustav An ton Zeuner 1849 an den revolutio Geboren am 30. November 1828 in Chemnitz, folgten nach Tischlerlehre und Besuch der Ge werbeschule jene wichtigen Sta tionen, die sein Leben prägten: 1848 bis 1851 Student der Frei berger Bergakademie, 1855 bis 1871 Professor und mehrere Jahre Direktor des Eidgenös sischen Polytechnikums Zürich, 1871 bis 1875 Direktor der Berg akademie Freiberg und bereits ab 1873 bis 1890 Übernahme die ser Funktion am Polytechnikum Dresden. Bedeutung erlangt die von Zeu ners Arbeitsprinzipien und sei nem methodischen Vorgehen ge nären Dresdener Maikämpfen auf den Barrikaden der Arbeiter, Studenten und Kleinbürger be teiligt hatte — macht es heute im historischen Rückblick un möglich, Zeuners wissenschaftli chen Ruhm mit desen Tätigkeit in seiner Heimatstadt zu verbin den. Am Lehrerpult, im Laborato rium und bei der praxisbezoge nen theoretischen Ableitung von Lösungen ist Zeuner sein Leben lang ein revolutionärer Geist geblieben. Durch eine umfas sende Analyse grundlegender Er kenntnisse der Physik im Rah men der sogenannten mecha nischen Wärmetheorie und ihre Anwendung auf die praktisch funktionsfähige Dampfmaschine wurde er ab 1860 zum Begründer der technischen Thermodyna mik. ■ prägte wissenschaftliche Schule der Technischen Thermodyna mik. Sich damit vertraut zu ma chen, ist auch für den heute täti gen Ingenieur von Nutzen. Nicht zuletzt deshalb soll mit einer Darstellung seines Lebensweges und seiner wichtigsten Leistun gen des Todestages dieses bedeu tenden Wissenschaftlers, des 17. Oktober 1907, gedacht wer den Eine Ausstellung mit diesem Anliegen — zugleich Bestandteil der Traditionspflege an unserer Bildungseinrichtung — ist be reits ab 27. September bis Ende November vor dem Traditions kabinett der TH, Reichenhainer Straße (neues Sektionsgebäude), zu besichtigen. Dr. Hans-Dieter Lohmann, Sektion Marxismus-Leni nismus Interessant nicht nur für Briefmarkensammler Unser KreHiwotitlitsel Waagerecht: 1. Lederart, 5. öster reichischer Komponist des 18./19. Jh., 9. starker Sturm, 12. Liebhabe rei, Steckenpferd, 13. Punkt, Stich, 14. Hohlorgan, 15. Gesichtsausdruck, 16. Sandheide westlich vom Lipp. Wald, 19. Empfangsraum, 21. Komi ker, sehr populärer Sänger, gest. 1931, 23. Farbton, 25. bindegewebi ges Endstück der Muskeln, 28. Fuß teil, 29. Fuge, Rinne, 30. Absonde rung der Leber, 33. Sternbild des südlichen Himmels, 35. sozialisti scher Komponist, NPT, gest. 1962, 37. Sammelbuch, 40. Baumteil, 41. Schluß, 42. Fußrücken, Handgelenk, 43. Hinterhalt, 44. Straßenzug, 46. Knierock der altschottischen Män nertracht, 48. Sowjetbürger, 50. Handlung, 51. Gestalt aus der „Fle dermaus“, 54. sowjetischer Kosmo naut, 55. Spitze, Kopf, 56. Tastenin strument, 58. Titelgestalt einer Oper von Gotovac, 59. Düngesalz, 61. Ru hemöbel, 64. Tanzschritt, 67. Blasin strument, 70. Raubvogel, 72. geome trischer Körper, 73. Insel im Greifs walder Bodden, 75. Abwesenheitsbe weis, 76. Schriftstellerehepaar, NPT, 77. Gebäudestütze, 78. oberster Teil des Stempels einer Blüte, 79. Gleichwort für Psyche, 80. Frucht. Senkrecht: 1. indischer Reicher, 2. Abschnitt einer Entwicklung, 3. Blasinstrument, 4. Komponist und Dirigent des 18. Jh., 5. feierliches Gesangs- und Instrumentalstück, 6. Stadt in Belgien, 7. Fluß in der So wjetunion, 8. Komponist der DDR, 9. japanische Stadt auf Hondo, 10. Schnittgerade, 11. inneres Organ, 17. Hunnenkönig, 18. indischer Staats mann, gest. 1964, 20. Himmelsrich tung, 22. Ort in Tirol, 24. Hauptstadt von Tibet, 26. Kleidungsstück, 27. Stadt in Nordungarn, 31. kleiner liedhafter Gesangs- und Instrumen talsatz,, 32. Leiste, 33. polnische Na- tionaloper von Moniuszko, 34. Wohn zimmer, 36. lyrisch-episches Gedicht, 38. weiblicher Vorname, 39. Schutz unterlage bei Sprungübungen, 41. Hausvorbau, 45. Haustier, 47. Dra menheld Schillers, 48. schmale Stelle, 49. ein meliertes Gewebe, 52. Bildhauer, NPT, 53. französischer Fluß, 55. italienischer Komponist, gest. 1926, 57. Erbanlage, 59. Spinn fadenhülle mancher Insektengrup- Vor 25 Jahren Start von Sputnik 1 Bis zum 4. Oktober 1957 war die.Erforschung des Kosmos erd gebunden. Sie teilte sich im we sentlichen in drei Gebiete: die Beobachtung am Teleskop, die Himmelsfotografie mit Hilfe lichtstarker Spezialkameras und Spiegelteleskopen bzw. einer spe ziell für die fotografischen Auf nahmen korrigierten Fernrohr optik und die Radioastronomie. Am 4. Oktober 1957 wurde die Menschheit erstmalig in die Lage versetzt, ihre Forschungsinstru- mente auf erdumrundende Bah nen zu schicken und die Meß werte durch Sendeanlagen an die Bodenstationen der Erde übermitteln zu lassen. An diesem Tage startete die So wjetunion als erstes Land der Erde Sputnik 1. An der genauen Bahnverfolgung von Sputnik 1 und seiner Trägerrakete war ein über den ganzen Erdball ver zweigtes Netz von Satelliten beobachtungsstationen beteiligt. Mit dem Flug von Sputnik 1 wurde nicht nur der Test des Flu ges eines ersten von Menschen hand geschaffenen Himmelskör pers erfolgreich ausgeführt, son dern auch die Richtigkeit des von dem deutschen Astronomen Johannes Kepler (1571—1630) entdeckten Gesetzes der Bewe- gung der natürlichen Planeten erstmals durch einen künstlichen Himmelskörper experimentell be stätigt. , , Henry Seidel, Sektion CWT pen, 60. Vorratsraum, 62. Gestalt aus leiterstufe, 68. Nebenfluß der Oker, „Rienzi", 63. schmale Straße, 65. Ge- 69. griechischer Gott. 71. Baum- burtsstadt von Karl Marx, 66. Ton- schmuck, 74. Inselbewohner. Auflösung des Kreuzworträtsels aus Nr. 18/82 1 Schweisserbrille, 2 C2H2, 3 Holzklotz, 4 Wasservorlage, 5 Entnahme- steile, 6 Injektor, 7 Sauerstoff, 8 Stahl, 9 Einhundertzehn, 10 Rückschlag- 1 Spalte: Schweisser ß = SS , •