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Dresdner Journal : 13.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-13
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 13.03.1893
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449 Man muß durchaus wünschen, daß die treffliche Sp'elvereinigung ihre im künstlerischen Wert so uner müdlich gesteigerte Bethäligung auch im nächsten Winter fortsetze, wenn möglich in noch erweitertem Umfange Sie hat sich vom Anfang ihres Wirkens an bis heute zu einem immer bedeutsameren Faktor in unserer öffentlichen Kammermusikpflege entwickelt, sie hat derselben einen neuen kräftig Halt gegeben und ihr ferneres Eintreten für diese edelste und geistig fruchtbarste Gattung musikalischer Kunst gehört mit zu den ernstesten Prämissen einer gediegenen Richtung in unserem noch vorwiegend am Virtuosentum haften den öffentlichen Musiktreiben. * Bei der daraus folgenden Aonsrontaüoa Souligout und Lhrnliarel« tam e« zu einem hesilgen Wonwechiel twijcleu dea beiden Zeugen. auS welchem sich eiqab, dag Louligou, der den Bein chung-veriuch rur „zum Spaß ' gewacht habe» will, für Lhanlagrrl ein unl equemer Glilub grr war. Chan'oqrel, der sich mit seiner UnvtflcLUu krU gewaltig ausipirlte, erscheint damit plüdttch in eigentüm ichem Lichte. Am interessaulepen war die «u-sage verMadam» Cottu- Sie erzähl«», wenige Tage nachdem sich ihr Mann a'» V«- sangener gestillt, lei ein Herr bei i^r erschienen, der »hr geiaat habe, die Regierung fei sehr über die Wendung, w Ick« die Panamaasfaire nehme, beunruhigt u> d wünsche sich mit Coitu zu arrangmen Man habe ihr vorgeichlagen, als Rermiitlerin zu di neu. Dir Regierung verlange von dem Angetlagten Schweigen, dagegen sichere sie ihm Einstellung des Verfahrens gegen ihn zu. Madam» Cotiu willigte in eine Unterredung mit VourgeviS rin, von dem sie annahm, daü er im Einver nehmen mit L»ubel bandle, ve langte aber, daß man sie diiekt zum Min slrr sühien solle. Am b Januar kam der Bermittl r Vvliard zu ihr und eriutte sie, sich bereit zu erklären zu dem inzwischen seines Amte« enthobenen Direktor der allgemeinen Sicherheit, Soirou y zu gehen, der sie zu Bour^ro S fübren w.-v» «m 7. Jatiuar tührle sie daraus der Epezialkomnnssar Nicolle zu Soinury. Madame Cotiu erzählte dies m die Vor schläge, tie man ihr aeiracht. Der sehr vorsichtige Soinonry er widerte eS sei Viell ich' etwa- spät zu einem Arrangement, und Les? p- habe bereits zu viel gesagt; wenn sie jedoch recht komvromittierende Akten HSt e, so würde sich die Regierung dai lbar beweisen. Madame Cottu gewann aus dieser Unter redung die Überzeugung, dag. wenn sie Soinoury hätte be friedigen kvn en, ihr Mann sreiielassen worden wäre. Nach fünivi'rt Istündiger Unterh 'ltung sührie N colle Madame Cottu wieder noch Hause zurück, brachte ihr dagegen am nächsten V orgen drei EilaubniSscheine in blanco be> Viren Vorzeigung sie die Ndminisiratoren der Panamagesellfchast im B.sängni» besuchen lSnne. DaS Resultat d-'s»' Vernehmung war. da der Präsident befahl, die in diese Angelegenheit verwickelten Personen sofort herbeizuschossen Deschamps erklärte in vecug aus den von Andrieux v fierten Vries, daß er ihn verbrannt habe. Allain Largö besiäligt, daß Lesiep» einen Einschüchterung» versuch gegen ihn unternommen habe, indes fei derselbe ohne Erfolg gewesen. Jniwilchen war Soinonry erschienen Nachdem er vor die Barre gcruf n wurde Madame Cott» ausgrsordert, ihre vorhin oemochte Butsape zu wiederholen. Soinoury widersprach ^«g«n die Behauptung der Madame Co'tu ES fei möglich daß er in der stattgehabten Unterhaltung, um sich zu informieren, ge fragt haben könne, ob Hr. Cottu interessante Dokumente besitze, er habe aber N'e einen Handel vorgeschlagen. Madame Cottu beharrt bei ihrer Aussage Sie sei nicht von selbst gekommen, man habe sie vielmehr geholt. Sie habe auch keinen persönlichen Dienst vo» Soinoury zu verlangen gehabt. Die drei Erlaubnisscheine seien übrigen» von Soinoury unterschrieben gewesen — maS dieser bestritt Leyterr» wurde vom Kommissar Nicolle bestätigt, welcler auSsagte, die Scheine habe der Pol-zeipräsekt unterzeichnet. Im übrigen erk-ärte er, er habe Madame Cottu zu Soinouiy gesührt, weil sie ihr» durch »'ne dritte Person den Wunsch habe auSdrücken lassen, tb» zu sprechen. — >2. März Die im Tone vollster Glaubwür digkeit gemachten und vom Publikum für wahr ge haltenen Aussagen der Frau Cottu, sowie die Angaben des Hrn. Soinoury, des ehemaligen Direktor« der all gemeinen Sicherheit, haben den Justizminister Bourgeois veranlaßt, noch am Sonnabend in später Nachtstunde seine Demission zu geben. Er that dies in einem Brief an den Ministerpräsidenten Ribot, in welchem er folgendes schreibt: .Angesicht» der von Soinoury gemachten Aussagen, die nicht, wie rch für nötig halte, mit genügender Wahrheit scsi- stellten, dast ich al» Justi Minister weder dirckt noch indirekt jemandcm erlaubt habe, hinsichtlich de» PanamaprozefseS bei Madame Cottu Schritte zu thun, halte ich eS für nötig, daß ich meine voll» Freiheit zurückerlange. Ich will nicbt einen rinzigrn lag einen Verdacht aus meiner Ehre lasten lasten und um jeden Verdacht giündlich zu b seit gen, darf ich nicht durch mein« Pflichte» al» Mitglied der Regierung behindert sein. Ich bitte S-e daher mein Entlastungsgesuch rem P ästdenten d»r Republik einzureichen ' Bourgeois hatte Hrn. Soinoury, nachdem die ersten Enthüllungen über die Panamaaffaire in der Presse erschienen waren, seiner Stellung enthoben, ihn aber gleichzeitig befördert... Man glaubt, daß die Aus sagen der Frau Cottu und des Hrn. Soinoury in der morgigen Kammersitzung eine Interpellation zur Folge haben werden Der „Figaro" sieht schon die Mög lichkeit einer abermaligen Ministerkrisis voraus. Der „Malin" sagt, zwischen Ribot und Bourgeois habe schon früher ein folidarisches Verhältnis bestanden, dasselbe bestehe auch jetzt noch. Der „Gaulois" be merkt, die ministerielle Verantwortlichkeit fei infolge der AuSjagen der Frau Cottu engagiert. Die meisten Blätter fällen ein scharfes Ulteil über Soinoury; sie machen den Justizminister Bourgeois für das Vor gehen SoinouryS verantwortlich; auch der Konseil präsident Ribot bade in dieser Angelegenheit eine schwere Schuld enf sich geladen, da er, obwohl er Sviuvulyr Tieiden konnte, demselben in den letzten Tagen noch einen wichiigeren Posten anvertraut habe. Das „Journal des Dubais" erklärt, die öffentliche Meinuna lei erreat und entrüstet und verlange un» Konzert. Am Sonnabend gab Frl. v. Bolo- govSkoy im Scale des Hotel- „Europäischer Hof" ein Konzert In einer statilichen Folge von Solo stücken entwickelte sie bei kleinem aber auSdrucktfähi- gem Ton brillante Technik, ungemein fein beherrscht m Staccato, Flageolet, Arpeggien und allen Spiel arten fertiger Virtuosität, sowie musikalisch geschmack vollen Vortrag, der sich auch in der Widergabe der v-ckn». Sonate Rubinsteins bewährte. Unterstützt wurde sie von Hrn Fairbank«, einem technisch gut geschulten, aber in musikalischer Auffassung und Vor- IrogSgestaltung noch dilettantisch unbeholfenen und etwa- robusten Klavierspieler, sowie von Hrn Kon- zertjänger Seitz, der mit gefälliger Stimmwirkung und sorgsam abgetöntem Ausdruck einige mäßig an sprechend» Lieder de- genannten Pianisten hören ließ Da- Konzert war gut besucht und trug alle» Mü- wirkende» lebhaften Beifall eia. zweideutige Aufklärungen; eine einfache Demission de« Ministers allein mache dieselben nichl überflüssig. * Belgrad, 11. März. Da- Ergebnis der Skup tsckinawahlen hat den Anstrengungen der liberalen Regierung, die Radikalen einzuschüchtern und womöglich an einem geschloffenen Vorgehen bei den Wahlen ganz zu hindern, keineswegs entsprochen. Es sind etwa 65 Lib rale, 64 Radikale und 4 Fortschrittler gewählt Erhebliche Ruhestörungen sind nicht vor- gekommen. Da 134 Abgeordnete zu wählen waren, so scheint nur noch ein Wahlergebnis unbekannt. Bis jetzt wären die Liberalen gegen die Radikalen und Fortschrittler zusammen um 3 Stimmnl in der Minder heit; rechnet man die fortschrittlichen Stimmen zu ihren Gunsten, so ergiebt sich immer erst eine Mehr heit von 5 Stimmen. Dazu ist in dem osfisiösen Telegramm die Zahl der gewählten Liberalen, c ie ge wiß nicht zu niedrig angeictzt wurde, nur mit Vor behalt gegeben. Alles das läßt auf nagende schwere Zeiten für das liberale Regiment schließen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. D-r Reckt-anwalt Willy?» Taub» in Annrbcrg ist zum Notar für Annaberg als fo lang»Zeit, al» er »ort feine ordevt üche EelchäslSstelle taben wud. gemäß der Nolanatioidnm-g vom ö. September l80r ernannt wocden Dresdner Nachrichten vom 13 März. * Ihre König!. Hoheit Frau Erbgroßherzogin von Oldenburg beehrte am verga-genen Sonnabend das Magazin von Lisbeth Weigandt u. Co, König!. Hof lieferanten, mit Höchstihrem Besuch und bewirkte dortselbst verschiedene Einkäufe. * Ihre Durchlauchten Fürst und Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt, sowie Graf Mirbach- Sorquitten nebst Gemahlin trafen mit Gefolge und Dienerschaften hier «in und nahmen in SendigS Hotel, „Europäischer Hof", Wohnuna. -s Der am 9. d. M. zu Dresden veistorbene General major z. D Bernhard August Heinrich Heydenreich war im Jahre 1825 zu Dresden geboren, trat im Jahre 1840 in die damalige MilitürbildungSanstalt zu Dresden ein und wurde im Jahre 1843 in die Artillerieseklion derselben ausgenommen, die er am Schluffe des folgenden Jahre- mit dem Grade eines Portepeejunkers verließ. Als solcher trat cr am 1. Januar 1845 in den aktiven Heeresdienst beim König! sächs Artilleriecorps ein und wurde am 18. Dezember bereits zum Lieutenant der Fuß- artillerie bei der 2. Batterie des damaligen Fußartillerie- regimentS ernannt. Das Jab» 1849 brachte ihm die Be förderung zum Oberlieutenant unter gleichzeitiger Er nennung zum ersten Adjutant im Artilleriekommandostabe. In dieser Eigenschaft begleitete er die sächsischen Truppen noch Schleswig und übernahm im Gesecht bei Düppel die Führung des Hcubitzenzuges der 6psünd Batterie „Schneider" Trotz seiner am 1. Februar 1857 erfolgten Ernennung zum Hauptmann verblieb derselbe als Adjutant beim Kommandostabe. Hauptmann Heydenreich, der al- artilleristischer Fachmann sich schon damals einen Namen erworben hatte, wurde dazu auSei sehen, die im Jahre 1860 in der preußischen Geschützfabrik sür die sächsische Artillerie h.rgestellten ersten '30 gezogenen Geschütze zu übernehmen Er begab sich deshalb im Frühjahre 1860 nach Berlin, wo er durch mehrere Wochen praktische Studien in der Führung einer gezogenen Batterie machte, um als Jn- struk'or im sächsischen Artillerircorps aufzutreten, dem aus gleichem Anlässe rine Anzahl Königl. würtlembergischer Ar tillerieoffiziere zugeteilt war. Der König von Württem berg brachte damals dem Hauptmann Heydenreich gegen über Allerhöchstseine Anerkennung durch die Verleihung des Friedrichsordens zum Ausdruck 1861 zum etatmäßigen Hauptmann befördert, übernahm die Führung der 1. Batterie des Fußartillerieregimrnts Während des Feld- »ugeS in Böhmen 1866 sührie cr die erste gezogene Batterie de» Artilleriereserve (Corpsartilleri»). Sowohl das Gefecht bei Jicin, wie die Schlacht bri Königgrätz bot dem Hauptmann Heydenreich Gelegenheit, mit semer Bat terie sich auszuzeichnen, indem besonders während der letzteren eS der Batterie Heydenreich gelang, das Vorgehen der heranstürmenden königlich preußischen 28 Jnfan- teriebrigade aus dem Poppowitzer Walde durch wohl gezieltes Feuer vollständig zu brechen. Den Rückzug oeS sächsischen CorpS deckte die Batterie Heydenreich im Laufe des Spätnachmittags des 3. Juli. Der Orden der eisernen Krone mit der KriegSdckoraiion wurde dem tapferen Offiz er hierfür zum Lohne. 1867 zum Major befördert, wurde Hlydenreich zum Königl Preußischen großen Generalstabe befehligt, übernahm im Jahre 1868 die Leitung der technischen Abteilung im Königl. sächsischen Kriegeministerium, und gleichzeitig das Referat m der Köngl. sächsischen Artilleriekommission. Der Ausbruch des deutsch fran-ösischen Krieges sand ihn noch in dieser Stellung; im September 1870 ,um Obcrst- lieutenant besörkert, bekam er jedoch die Führung des sächsischen FeloartillerieregimentS übertragen Er halte iin Verla ise de- Kriege« mehrfach Gelegenh it, sich hervor- zuthun und wur^e insolgetksien durch die Verleihung des sächsischen St Heinrichsordens und des eisernen Kreuzes ausgezeichnet. An der Spitze d»s im Felde von ihm ruhmreich gefühlten sächsischen Feldartillerlereqimects zog er 1871 wieder in die Garnison Dresden ein, wurde am 5. Januar 1872 zum Obersten ernannt und gab, ge zwungen durch ein als F 4ge de« Feldz. ge« sich einstellendes Fußleiden im Jahre 1883 s ine militärische Laufbahn auf Am 21. März 1880 genehmigten Se. Majestät das ein> gereichte Entlassungsgesuch unter Stellung zur Disposition und Velleihunq des RanaeS und Titel» eines General majors der Artillerie. Nach seiner Verabschiedung ver- l bte General Heydenreich, durch sein sich im Lause der Jahre verschlimmerndes Fußleiden zu größter Schonung gezwungen, die Sommermonate meist in Bädern, und hatte den Schmerz, seine teure Lebensgefährtin du ch den Tod von seiner Seite gerissen zu sehen. Soweit cs ihm fein Gesundheitszustand irgend erlaubte, bethätigie der Dahingeschwdene sein warmes Herz für die Armee durch werkthätige Mitgliedschaft bei den deren Interessen ver tretenden Humanitären Anstalten. Generalmajor Heyden reich war Inhaber des Königl. Sächs Dienstauszeichnungs- kreuzes, des Kurfürst!. Hessischen Wilhelm-Ordens, des Königl Preuß. Kronenordens x. Klas',e und der Schaum- brrrg-Lippeschen Mrlitärverdienstmedaille — Die Traucr- serer sür dm verstorbenen Königl. Sächs General major z D. Heydenreich fand gestern mittag ^1 Uhr im Trauerhaule, KönigSbrückerstraße 13 unter zahl reicher Terlnahme statt. D e Osfiziere des Artillerieregi ments Nr. 12 waren vollzählig, die Regimenter Nr 28 und 32 und die reiünde Abteilung durch Deputationen vertreten, gleichwie Osfiziere aller Waffengattungen an wesend waren. Im Auftrage Cr. Majestät des Königs war Flügeladjutant Oberstlieutenant v Wilsdorf erschienen; seiner waren anwesend die Herren Generallieulenant v. Funcke, Excellenz, die Generalmajore Vollborn, v. Treitschke, Stadlkommanda» t v. Zeschau und ker Kom mandant der Artill riebrigade Nr 12 Haberland u v A. Die Vereinigung Kampfgenoffen 1870/71 beteiligte sich an der Erweisung der letzten Ehren sür ihr Mitglied durch eine Abordnung mit umflortem Banner Dir Gedächtnis rede hielt Hr. Garnisonprediger Heinemann, welcher bei der Zeichnung des Lebensbildes des Entschlafenen dessen militärische Tugenden hervorhob Der mit Blumen reich bedeckte Sarg wurde nach dem ineren Neustädler Fried hof überführt und hier unter dcn Klängen der Altlllerie- kapelle von Unteroffizieren desselben Regiments der Gruft übergeben Die zahlreiclen Ordensauszeichnungen, welche am Sarge aus einem Kissen niedergelegt worden waren, wurden dem Trauerzuge vom Major Gäde vorangetragen. -- In der kaiserlich russischen GesandlschastSkirche fand heute vormittag anläßlich des Todestages des Kaiser Alexander II. eine Liturgie wit Trauermeffe (Panichida) statt, welcher neben dem Ges ndtschaflspersonale ein Teil der hier wohnenden Russen anwohnte. Morgen wird in derselben Küche der Jahrestag der vor 12 Jahren er folgten Thronbesteigung Sr Majestät Kaiser Alexander III. durch einen Gottesdienst mit anschließendem Tedeum fest lich begangen werden. * Inder Öffentlichen Handelslehranstalt der Dresdner Kaufmannschaft fand unter Vorsitz des Königl. Kommissars, Hrn. Geh. Repierangsrat l)i Roscher, am 9., 10. und 11. März die mündliche Reifeprüfung statt Von 47 Schülern der Höheren Handelsschule erhielten im Reifezeugnis sowie in dem damit verbundenen Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung sür den einjährlgffrei willigen Militärdienst das Prädikat I 2, Ib 7, II 19, Ild 16 und III 3. In den Sitten haben 38 Schüler l und 9 II» erhalten. Die Entlastung der Abiturienten findkt Mittwoch, den 15. März, vormittag« 10 Uhr in der Aula (Ostraallee 9) statt. -» Gestern abend 7 Uhr fand im Saale der Stadt verordneten die 52. öffentliche Preisverteilung des unter dem Protektorate Ihrer Königl Hoheit der Prin zessin Mathilde stehenden Vereins zur Auszeichnung würdiger Dienstboten statt. Die Feier, welcher eine außerordentlich zahlreiche Teilnahme zugewendet wurde, fand noch eine besondere Auszeichnung durch die persön liche Anwesenheit der hohen Protektor in, welche mit der Hofdame Gräfin Vitzthum v Eckstädt erschienen mar und von den Herren des Vorstandes am Eingänge ehrfurchts voll begrüßt wurde. Nach dem Gesänge des Liedes „Ich und mein Haus" hielt Hr. Archidiakonus Heise rine An sprache an die Versammlung, bei welcher er der flohen Ehre gedachte, die dem Verein durch die A Wesenheit Ihrer Königl. Hoheit widerfahre. Alsdann beantwortete Redner unter Hinwüs auf die Ziele und Bestrebungen des Ver eins die Frage, warum das Dienen schwer sei, aber bei de» Bethäligung der Mahnung, sich gegenseitig zur Liebe untereinander und zu Gott zu erziehen, ganz wesentlich erleichtert werde. Die öffentliche Auszeichnung, die dcn bewährten D-enern unv Dienerinnen heute für treue Pflicht erfüllung zu teil werde, sei zwar ein schöner Lohn, die Treue aber, die man im Herzen trage, sei die schönste Auszeichnung Hr. Oberst z. D. Hoch sprach Ihrer Kömgl. Hoheit seinen Dank nochmals aus für die Übernahme dc« Protektorat« und gab seiner Freude Ausdruck über die Anwesenheit der hohen Protcktorin DeS weiteren gab derselbe Ausschluß über einige Punkte der Vereinssatzungen und nahm Bezug auf die neue Gesindeorvnunq Im Hinblick auf den Umstand, daß im Vorjahre hier m Dresden 19 840 Dienstwechscl statt gefui dcn haben, verdienen die Bestrebungen des Vereins, langjährige und treue Dienste, womöglich bei einer und derselben Herischakt, auszuzeichnen, die wärmste Unter stützung. Der Verein habe sich auch im verflossenen Jahre einer regen Beteiligung und Unterstützung zu erfreuen ge habt, wodurch »S dem Verwaltungsrate möglich geworden sei, auf die Preisverteilung eine erhebliche Summe ver wenden zu können. Von den eivgeaanaenen 57 An meldungen konnten nach sorgfältiger Prüfung 48 bedacht werden und zivar erhielten 9 daS Ehrenzeu niS mit der großen Geldp ämie (40 M ), 2 da« Ehrenzrugnis, 2 die große Geldprämie unv ein besonderes Ehrengeschenk, 25 die große Geldprämie mit öffentlicher Belobigung, 5 das Ehrengeschenk mit öffentlicher Belobigung und 5 die letztere allein. Nach Worten des Tankes an alle, die den Verein in ma'cherlki Weise unterstützt haben, nahmen die Heiren Oberst z D Hoch und Rechtsanwalt vr Damm die Preis verteilung vor. Ein gemeinsamer Gesang beschloß die Feier Vor dem Verlassen des Saales zeichnete Ihre Königl. Hoheit noch einige Herren des Vorstandes durch Ansprachen «uS. AuS dem Polizeiberichte Don mittags 12 bi« nachmittags 4 Uhr hielt sich am Donnerstag in einer Schankwirtschast der Neustadt ein junger Mann mit schwarzem Jackettanzuge, spitzen Schnürschuhen, grauem Filz hute, Stehkragen und weißem Schlips bekleidet, aus, machte eine Zeche ron 2 M. und entfernte sich zuletzt heimlich ohne Bezahlung Der Unbekannte scheint ein gewerbs mäßiger Zechbetrüger zu sein, Vesten Auftreten noch weiter zu gcwärt gen ist. — In Vorpadt Striesen hat sich gestern ein 76 Jahre alter von Krankheit heimgesucht gewesener Privatmann durch Erhängen den Tod ge geben. — Am 2. d Mts, abends 9 Uhr hat in der Hausflur eines Grundstückes der großen Bcüdergaste ein hier wohnhaster Heir eine anscheinend neue goldene Herrenuhrkette im Werte »on etwa 120 M, weiter haben zwei Arbeiterinnen, Johanne Hesse unv Pauline Kirchsiein, heute vormittag auf der Lüttichaustraße einen aus einen höheren Betrag lautenden Kassenschein ge funden — Bei einer hiesigen Sparkaffenstclle wurde heute wieder ein falsches Fünsmarl stück einzuzahlen versucht. Es trägt das Bildnis Königs Ludwig II. von Bayern, ist gut nachgemachl, hat auch einen guten Klang. * Tie seitens der Eisenbahnverwaltung heroeslellte Unter führung dcs Pragerstrafenüberganges am Ausgang de» Böhmischen Bahnhofes ist in den letzten Tagen soweit gefördert worden, daß dieselbe heute '/»8 Uhr vormittag dem Publikum zur Benutzung übergeben werden konnte. Tie Anlage ist äußerst bequem hergerichtet und wird daher Tausenden der in den benachbarten Stadtteilen wohnenden Familien sicher willkommen sein. -- TaS stürmische Wetter, welches längere Zeit während der vergang-nen Woche vorherrschend gewesen ist, war gestern nachm-ttag gewichen und sreundlich strahlte die Sonne auf die von Tag zu Tag sich entwickelnde grüne Flur. Wer irgendwie konnte, benutzte die Nachmit.agS» stundm zu einem Ausflug in» Freie, wo sich bereit» die ersten Zeichen des Vorfrühlings in mancherlei Werse sicht bar machen. Vor allem sind e» die grüncn Saatfelder, die, unter dem Schnee kräftig entwickelt, das Auge durch ihre saftsrische Farbe erquicken und schon beginnen die Wiesen ihr Winterkleid mit dcm FrühlmgSgewand zu ver tauschen. Ten Geruß dieser Frühlingsfceuden fanden gestern alle die, welche, den Trubel des Jahrmarktes meidend, hinauszogen in die Umgebung Der Besuch unserer Vor orte war ein außerordentlich reger. * Im Künstlerpersonal des Viktoriasalon ist sert kurzer Zeit wieder ein Wechsel eingetreten, womit den Be suchern ces Spezia'itätentheaters abermals eine neue Folge inte» ffan ter, sehr sehenswerter Vorsührungen geboten wird Unter den neuen Kräften nimmt die au» 9 Personen be stehende Velozipedistentruppe Ancilotti eine hervor- vorrage de Stelle ein, die ganz besonders in ihrer Schluß- darbie ung, bei welcher einer der Künstler auf einem Ein rade eine hohe Treppe hinunteffährt und dabei schließlich noch eine zweite Person aus den Schultern hält, die be rechtigte Anerkennung des Publikums findet. Nicht minder reichen Beifall erntet die Dame Leodiska mit ihren 12 ganz vortrefflich dressierten Kakadus, deren beste Leistungen in militärischen Vorführungen sowie in Rettungs arbeiten an einem brennenden Hause bestehen. Auf gleich hoher Stufe von Dressur stehen vir drei Affen dcs Mr. A. Mo gl io Unter den weiteren Darbietungen verdienen Vas aus 5 Personen bestehende akrobatische Potpourri The LarS-Larsen-Family (besonders die Vorsiihrungen der Geschwister Emma und Anna Larsen am tu krachen Neck), die aus 12 Personen bestehende russische Sänger- und Tänzergesellschast Troupe Jwanosf, Vie Wiener Kostümsoubrctte Bella Schäfer und der OriginalgesangS- flumorist Carl Maxstadt mit seinen zum Teil ganz neuen Couplets anerkenrende Erwähnung. Im Tunnelrestaurant konzertiert außerdem noch ein Fiakerquartett. K Konservatorium. In der fünften Prüfungs- Aufführung, die am Sonnabend im Brauns Saal stattfand, kamen die Einzelfachschüler bei Grund schullehrern in- Treffen. Alle Vorträge, die wir an gehört haben, bezeugten methodische Sicherheit und besten Erfolg in der ersten Schulung der kleinen Kunstjünger, von denen keiner genügendes und natür liche- Verständnis für die Aufgabe, Korrektheit, Klar heit und gesunde Haltung in seiner Leistung vermissen ließ. Die einzelnen Vortragsstücke waren passend ge wählt und eS ergab sich im allgemeinen der erfreuliche Eindruck, daß in der Grundschule des Konservatoriums, für welche der Anstalt ein auffallend großer Stab tüchtiger Lehrkräfte verfügbar ist, mit Geschick, Er fahrung und Sorgfalt in richtig abgepaßter Lehrwcise gearbeitet wird. Irgend eine Ausführung als besonders korrekt und gelungen hervorzuheben, erscheint an dieser Stelle nicht thunlich; e-genügt der Sache, die günstige Art unser Wahrnehmungen nockmalS zu betonen, an- merkend, daß da- Dresdner Konservatorium gegen wärtig also auch für die elementaren Grade de- musi kalischen Studiums eine außerordentliche Leistungs fähigkeit entfallet und auch nach dieser Richtung seine- pädagogischen Wirkens hin in neuer Blütezeit steht. 8 Der !. Deutsche Geographentag findet vom 6 bi- 7. nächsten Monat- in Stuttgart statt. Die vorläufige Tage-ordnung umfaßt: 1) Länderkunde von Württemberg und Stand der Bodenseeforfchung; 2) Forschungen auf dem Gebiete ver Erdkunde, in-« besondere üoer Wüstnrbilduna; 3) einheitliche Welt- Idrte; 4) Wirtschaf-geographre und praktische Ver ¬ wertung geographischer Ergebnisse; 5) Schulgcographie. Gleichzeitig wird eine geographische Ausstellung in Stuttgart mit vorwiegend württemdergischem'^CHarakter stat finden; auch sind Ausflüge in geographisch inter essante Teile Württembergs in Aussicht genommen. Die ständigen Mitglieder entrichten 5 M„ die Teil nehmer, welche auf die gedruckten Verhandlungen ver zichten, nur 3 M — Die Anmeldungen geschehen bei dem OrtSau-schnß in Stuttgart (Archivsttaßc 3). Tierkunde. Zu den grschicktesten Baukünstlern unter den Gliedertieren gehören gewisse Spinnen, die ihre Behausungen mit regelrechten Fallthüren ver sehen Noch einer Zuschrift von I)r. Cleveland an die „Science" sind solche Spinnen (^^^al« lleorii 6i,a»ck) in der Nähe von San Diego in Kalifornien außer ordentlich häufig. Ihre unterirdischen Ncster bilden senkrecht in den Erdboden getriebene Schächte von 5 bis 12 Zoll Tiefe und '-4-I H Zoll Durchmesser. Tie Spinne stellt die Höhlung mit Hilfe ihrer scharfen Oberkiefer her, die ihr als Hacke, Schaufel und Minier werkzeug dienen. Die abgelöste Erde wird zwischen den Oberkiefern festgehalten und an die Oberfläche ge schafft. Wenn der Schacht die gewünschte Größe hat, glättet die Spinne die Wände und überzieht sie mit einer von ihr auSgeschiedenen Flüssigkeit. Hierauf wird die ganze Höhlung mit einem feidenartiyen Ge- spinnst au- den Spinndrüfen au-tapeziert. Dre Thür am Eingänge de- Schachte- wird au- abwechselnden Schichten au» Seide und Erde hergtstellt und mit einer elastischen »rmd finnreichen Angel versehen. Tie Dh-r paßt genau i» eine Furche am Rande de- Schachte«. Hie gleicht an ihrer Außenseite dem um ¬ gebenden Boden und kann nur bei sorgfältiger Nach forschung unterschieden werden. Um sie der Um gebung noch ähnlicher zu machen, beklebt die Spinne sie sogar mit Erde und kleinen Pslanzenstücken Gewöhnlich hält sich die Spinne am Grunde ihre» Nestes auf. Wein durch Tappen auf dieThüre oder durch sonst wie ein leises Erzittern hervorgerufen wird, so läuft die Spinne an den Eingang, hebt den Teckel auf und blickt spähend hinaus. Wenn sie ein kleine- Geschöpf «blickt, so ergreift sie es und ver schlingt eS. Ist der Ankömmling surchtbarer, so wird die Thüre rasch geschlossen und von der Spinne so fest zugehalten, daß beträchtliche Kraft angewendet werden muß, um sie zu offnen. Ist sie geöffnet, so flüchtet die Spinne auf den Grund ihres Nestes. Wird diese- seiner Thüre beraubt, so kann die Epinr.e sie ncch ein paar Mal erneuern, doch werden die lpäteren Trckel immer reicher an Erde und ärmer an Seide. Aus den gelben Eiern am Grunde de- NesteS scklüpsen 40—50 junge Spinnen aus. Bevor diese halb erwachsen sind, werden sie von der liebenden Mutter au» dcm Hause gejagt, um selbst für sich zu sorgen Nach einer kurzen Zeit der Ungewißheit be ginnen sie ein tbütigeS Leben, jedes für sich mit dem Bou eine- Neste-, gewöhnlich dickt bei der alten Heimstätte. Selten sieht man die Spinne außerhalb des Nester, da« sie höchsten« auf einige Minuten und eine kurze Entfernung verläßt. Bei jeder Beun ruhigung eilt sie nach ihrer Wohnung und hebt die Tbüre auf, die noch dem Hineinschlupftn de- Tiere- rasch witder zufällt und »on den Insassen so lanae niedergehalten wird, bi- die Gesahr vorüber zu ser» scheint.
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