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„Primo araore ...” Erste Liebe, Himmelswonne! Arie für Sopran und Orchester Erste Liebe, Himmelswonne, hast mir das Herz durchdrungen! Die Geliebte fand ich! Mehr brauch ich nicht, nein, mehr brauch ich nicht! Wer mit der Liebe scherzt, wenn die Geliebte ihn verläßt sich bald schon eine andre sucht und jede Treue frech verspottet, der kennt die wahre Liebe nicht! Erste Liebe, Himmelswonne usf. Wer keinen Schmerz fühlt, wenn die Liebste in die Arme eines anderen stürzt, der kennt die wahre Liebe nicht. Wo Amors Pfeil zwei Herzen eng verband, dort zieht den Tod man vor wenn solche Bilder vor die Seele treten! ,,Nei giorni tuoi felici . . Wirst Du in späteren Tagen sePgen Glücks meiner gedenken? Duett für Sopran und Tenor mit Orchester Sopran: Warum verfährst Du so mit mir, geliebte Seele, warum? Sprich mir von Liebe, sprich doch, geliebte Seele! Ach, Dein Schweigen, o Gott, zerreißt mir das Herz! Ich sehe zaudern, den ich anbete. Ich kann sein Zögern nicht verstehn! Wer hat je grausamer gelitten, schlimmren Schmerz erfahren! Tenor: Wirst Du in späteren Tagen sel’gen Glücks meiner gedenken? 0 schweige, schweige, Geliebte! Ach, wenn Du es sagtest, o Gott, Du zerrissest mein Herz! 0 Gott! Du schweigst! Ich sehe zaudern, die ich anbete. Ich kann ihr Zaudern nicht verstehn! Die Eifersucht quält mich, nicht vermag ich es zu sagen! Wer hat je grausamer gelitten, schlimmren Schmerz erfahren? Frei übertragen aus dem Alt-Italienischen Ruth Butowski Beethoven schrieb im Jahre 1802 seine beiden Romanzen für Violine und Orchester, die eine in G-Dur, die andere in F-Dur. Das Orchester ist klein gehalten, es fehlt in ihm das schwere Blech, also die Trompeten und Posaunen. Sicher tat er dies, um das Solo instrument, die Violine, immer hörbar zu lassen. Die Romanzen geben beide der Violine die Möglichkeit, empfindungsstarken und gefühlsgesättigten Ausdruck zu entfalten. Die Bevorzugung der lyrischen Seite der Violine hat Beethoven sicher bei der Titelwahl be einflußt. Beide Werke nennt er Romanzen, weil er das Gefühl breit ausströmen lassen will. Virtuose Aufgaben will er in den beiden Werken nicht stellen. In der G-Dur-Ro- manze beginnt er jedoch in Doppelgriffen, womit er kundtut, daß er doch allerlei vom Solisten verlangt. Beethoven geht es aber um die künstlerische Darstellung menschlicher