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Dresdner Journal : 30.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-30
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 30.03.1893
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Itt. 00 — 00 '»7 4» l8» i o - >L» ,t »70 l, US 44 » 6 »4 .ckit. t zr7 )7» >70 Svl !- > 17» i4L S88 !LU «7» »t »»« i des 4. !^> oder ib außer t, g»4> Vertreter md 8»I«,o. »74 i. Donnerstag, den 38. März, abends W 74 D«s-nerMm»al Wolf. Lunst und Wissenschaft. 48 -- lich. in Ulster, werden, wenn sie statlfinden, einzig dem Zwecke dienen, das Gespenst deS kommenden Bürger- kriegt denlbarst schreckerregend erscheinen zu lassen. Ileraurxekerr Nüoixl. Lrpoäition «les Viesäver ^ouroal». Lrertlea, 2«inFor»4r. 20. t«rv»pr«cd-LoscUIu»»: Kr. 12VL. kingezogen worden. Dresden, den 25. März 1b93. Finanz-Ministerium, von Thümmel. bedauernswerteren Vater geben? Was soll ich mit ihr machen? Ihr ganzes Leben ist eigentlich zerstört! Eine verwünschte Geschichte daS! Ich muß doch mit der Cousine Rücksprache nehmen; vielleicht gelingt es dieser, auf Zoe beruhigend cinzuwirken; eine Frau ist in solchen Dingen geschickter als unsereiner, der nicht gewohnt ist, zarte Nerven zu handhaben." Er richtete sich noch in oller Eile das zurecht, was er seiner Cousine in wohlgesetzten Worten mttzuteilen beabsich tige, dann ging er hinüber, um mit ihr zu beraten. Nach seiner Idee wäre es am besten gewesen, Zoe von ihren romantisch-dramatischen Gedanken, wie er es nannte, abzulenken und ein wenig in die Wirklich keit zurückzubringen. Wenn man die Dinge ruhig ins Auge faßte, so wäre die einzig vernünsiige Lösung die gewlsen, daß sie daS Andenken an Marcel endgiltig begrub und schließlich Eytzing doch ihre Hand reichte. WaS gab es eigentlich an dem Manne auSzusetzen? Nicht«, absolut nich tI Er war angesehen, reich, hoch gebildet — im Grunde herzensgut... mit einigem Geschick konnte ihn Zoe ganz nach Willen lenken und »och eine recht angenehme Stellung in der Welt ein- nehmen 1893 Der böse Geist. Aomaa von A. B. v. Suttner. (Fortsetzung.) Da haben wir es!^ brummte der andere ärger- „Jch frage einen Menschen: kann es einen Neuerung der Bestellungen, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abnehmer nicht gewähr leisten können. Lömgl. Expedition des Dresdner Journals. Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Berardi, welcher auf- neue von einem Irrenärzte untersucht wurde, verlangte nach eiurm Priester, nm diesem zu beichten. Lem Verlangen wurde Folge gegeben. Kopenhagen, 29. März. (D. B. Hd > Der gemeinschaftliche Ausschuß deS Reichstages hält auch heute noch eine Sitzung ab; die Aussicht auf eine Verständigung wegrn trS KinanzgrsctzeS scheint nicht ganz grsckwunden zu sein. Stockholm, 29. März. (D. B Hd) Die Cchiffahrtsrinne nach Stockholm v'N der Ostsee aus wi,d von dem starken Postkampfer „Polhem" forcier?; nach einigen Tagen hofft man die Schiff fahrt dierher für eröffnet erklären und die Post- dampfschiftahrt nach Hangö oufnehmeir zu können. Dresden, 30. März. Homerule. Man darf die Unterhausdebatte über BalfourS Tadelstolum, ihren Verlars und ihren AbsNuß als ein regelrechtes Vorspiel der eigentlichen Hvmeiule- debatte rach den Osteisericn ansehen. Wie die Lage der Dinge sich in den letzten Wochen gestaltet hat, ka' n die Annahme der Bill im Hause der Gemeinen nahezu mit gleicher Bestimmtheit vorausgesetzt werden, wie die Ablehnung des Tadelsvolums im vorhinein zweifellos gewesen ist .... Das ist beute die Meinung mancher volitisci er Blätter nnd sie wird namentlich von der (alten) Wiener „Presse" in einer geschickien Dar stellung an ehmbar begründet. Das Blut schreibt: Es ist Gladstone gelungen, durch eine Reihe wotzl- überdachter taktischer Schachzüge die unsicheren Kan tonisten seines Heerbannes wenigstens für die nächsten Monate an sein Banner zu fesseln. Er bat teils durch Versprechungen, mit denen er zeitlebens sehr freigebig gewesen, teils durch kleine Abschlagszahlungen jene verschiedenen, numerisch allerdings nicht g oßen, in ihrer Gesamtheit aber für ihn bei der geringen Mehrheit, über welche er verfügt, unentbehrlichen Fraktiö chen beruhigt, die eigentlich außerhalb des alten liberalen Parteiver bauder stehen, aber in lebhaftem Hoffen auf Eneichung ihrer Sonderzwecke mit dem selben marschieren. Die Arbeiterpartei und die Radi kalen, sowie die bekanntlich mit Glückkgütern nicht gerade reich bedachten Iren werden Diäten erhalten; den Schotten ist eine weitergehende Autonomie ihres Landes, eine eigene Homerule in Aussicht gestellt- die Walliser sind über die Entstaatlichung ihrer Kirche be ruhigt worden durch die Suspensionsbill, welche die Ne- besetzung anglikanischer Pfründen in Tissenterkirch- spielen untersagt. Mit diesem Zugeständnisse an die waüisisäien Tisjentels ist den nicht zur Staatslirche gebärenden Geme nden in Al.england die Aussicht eröffnet, daß auch sie biunen absetzbarer Frist von jeder materiellen Belastung zu Gunsten der Staats- kirche befreit werden. Den mijsionseisiigcn Schwär mern für dle Heidenbekehrung und Spekulanten auf einen schwunghafteren Import von Baumwollstoffen zur Bekleidung der derzeit noch im adamitischcn Un schuldsgewand einhergehenden Negerinnen, den chauvi nistischen Eiferern für weitere koloniale Expansion, ist man bei der Behandlung der Ugandasrage entge..en- gekommen... So hat Gladstone sorgfältig den Boden für die große parlamentarische Aktion vorbereitet und den als unzuverlässig geltenden Teil seiner Mannsct aft für dieselbe gedrillt. Die früher mit dem Anscheine der Überzeugung zur Schau getragene Hoffnung der Unionisten, wenn eS ernst werde mit der Homerule, würde die kleine Mehrheit abbrockeln, ist damit ver- uichtet. Man hört und liest in jüngst r Zeit gar nichts mehr von einer derartigen Voraussetzung in den Reihen der Opposition. Diese bat im weiteren Verlause der Tagung nur mehr die Möglichkeit, durch eine mit Ausdauer und allem denkbaren Aufwande von Menschenwitz durch- g. führte Verschleppungstaktik eS zu v-rhindern, daß die Homerulebill im kommenden Sommer des Nossen wird und noch in daS ObeihauS gelangt. Damit wäre Zeit g.Wonnen und die Möglichkeit neuer günstigerer Chancen. Darf hierbei doch daS hohe Alter des Premiers und die in jüngster Zett sich mehrenden Schwächen desselben in Betracht gezogen werden. Stünde Gladstone nicht mehr an der Spitze der Ge schäfte, so würde seine Partei in ihre Elemente zer fallen, wie die geworbene Soldateska eines Heer führers vergangener Jahrhunderte bei dessen Tod oder Rücktritt. Zur planmäßigen Taktik der Opposition gehört es ferner, die politischen Leidenschaften zu er regen, den Widerstand der Lrangisten in Ulster zn stärken und die Meinung nicht einschlasen zu lassen, daß die Durchführung der Homerule für Irland nicht den Frieden bringen, sondern daselbst den Bürgerkrieg entfesseln würde. Mit diesem Schreckgespenst darf man allerdings nicht hoffen, den radikalen, den demokraü- fchen Teil der liberalen Partei ins Bockshorn zu jagen, wohl aber ist der handgreifliche Hinweis auf so'che Folgen der Homerule ein Argumenr, das bei jenen alilibeialen Whigs, welche noch >m Lager Glad stones stehen, bei den Grandseigneurs der Partei und ih en Slandesgenossen seine Wirkung nicht ver fehlt. Di.se Gruppe hat schon einmal die Homerule und mit ihr ein Kabinett Gladstone zu Falle ge bracht. Ta gerade sie eng verwachsen ist mit den ge schichtlichen Erinnerungen an die R.formationskämpfe, an den Widerstand des protestantischen Adels wider die Gcgenreformaiionsversuche unter den letzten Stuarts, so verfängt der ihnen auch der Hinweis auf das Über wiegen der klerikalen Strömung bei der Ausgestaltung der letzten Parteikonstellatwir auf der grünen Insel seit dem S ege der Mac Carthyaner über die Prrnel- li'.en und bei den ParlamentSwahlen im verflossenen Jahre Tie besten Waffen für diese Art der Agitation liefern den Unionisten die Irländer selbst Der kürz lich zum Kardinal ernannte Erzbischof Logue von Armagh, der katholische Primas von Irland, erteilte den gemäßigten Katholiken, die neulich erklärten, „sie genössen volle bürgerliche und religiöse Freiheit un-.er der Religion.Verfassung und wünschten nicht, an die selbe gerührt zu seuen^, den strengen Verweis: „Das sei reicht ihres Geschähe-; sie hätten solche Dinge den Häuptern der Kliche und der Geistlichkeit in Irland zu überlassen". Derartige Kundgebungen sind Wasser auf die Mühle dcr Opposition wider die Homerule gerade so, wie von ihr der anmaßliche Ton, mit welchem de> Widerstand der Ulster leute von den Nationalisten abgesertigt wird, sich ans daS Ausgiebigste verwerten läßt. Man erwähnt jetzt wieder einen Ausspruch des Unterhaus- mitgliedcs Michael Davitt, der da lautet.': „Die englisch schottische Ansiedelung in Ulster ist die eigent liche Qurlle und der Ursprung des Übels. Das Gift di.ser ungeheuerlichen That wirkt in unseren gesell schaftlichen Zuständen auf die furchtbarste Weise fort. Überlaß dieie Leute nur uns, wir werden mit ihnen kurzen Prozeß machen, es sind ja nur Engländer und Schotten." Daß die Ulsterleule eS ihrerseits nicht an gleichwertigen Hetzereien und Renommistereien fehlen lassen, daß sie mit den Waffen drohen und auch sich bereit bewaffnet haben, ist bekannt. Im Oppositions lager rechnet man offenbar auf die ernüchternde Wirkung, welche die Aussicht auf die gewaltthätigen terioristischen Folgen der Homerule bei den fried liebenden behäbigen Patrioten unter der reichen Bour geoisie und Geniry der libeialen Partei ausüben werden. Die während der Osterferien gep anten Agi tationsreisen Sal.SbuiyS und seiner Unterbefehlshaber Für die Ge»amtleirung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Amtlicher Teil. Wekannlrncrchung. Ten StaiionSküssen der Staats-Eisenbahnen zu Brand und Seifhennersdorf, sowie den Haltestellen der Staatseijendahnen zu Altmittweida, Cunewalde, Großschirma, Giüna, Hmmwalde, Hartmannsdorf, Langeblück, Langenau, Leubskoif, Lichtenberg, Mitt weida Marker-bach, Mühltroff, Muldenhüten, Ober- crotendorf, Schmiedeberg, Steinbach, Weinböhla und Wiesenbad sind Agenturen der Alursreutenbauk über tragen, dagegen sind die den Lotleriekollekteuren Gustav Ritter und A. Günzel zu Leipzig übeltrcgeu gewesenen Agenturen der Altersrentenbank Vs,»x»prvl»r Pir vr«»ä«o vierte^LUOicti 2 L0 kf, k«l t» Itiuisrl 6«o1»eb«u Hdrt»sl> > »u»»srb«av äo» äsut»cdsa tritt kost- uoü 8tswpel»u»ol»>»^ Uu»»«. Liurslo« Kowmero: 10 kk. rar liLum eiosr kSKpttNsasn 2«i>» hlsia« sekritt 20 ks. Outsr «li« Asila KO kk. ü«i 1'sbollvo- uoä 2itk«ro»Lt» eotspr. XulseUUrz. Lr«U«ineur T^lieb mit Xu»n»dws <ter 8oon- u »kooäs. korosprvctt-^rmcblus»! dir. 1LS». Tages geschichte. Dresden, 30. März Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Kömgl. Hoheiten der Prinz Georg, Prinz Friedrich August und Durch lauchtigste Gemahlin, Pr nz Johann Georg, Prinz Max. Prinz Albert und die Prinzessin Mathilde wohnten heuie vormittag der Predigt und dem Hoch amte, sowie der darauf stattgehablen Prozession der feierlich-n Übertragung de» Allerheiligsten in der katholischen Hofkirche bei. Dresden, 30. März. Nach der von der hier tagenden internationalen sanitären Konferenz angenommenen Geichäftsordnung sind in Übereinstim mung mit dem Verfahren, welches bei Konferenzen über internationale An. elegenheiten der Natur der Sache nach beobachtet weiden muß, Mitteilungen über den materiellen Inhalt der den Gegenstand der Dis kussion bildenden Fragen sür di: Dauer der Berat ungen ausgeschlossen. Ohne gegen diesen Giundsatz zu vei stoßen, dürsle es doch — schon um der Bildung von Legenden vorzubeugen — am Platze sein, hier nochmals die allgemeinen Gesichtspunkte hervorzuhebcn, welche für die Berujung der Konferenz maßgebend gewesen sind. Dieselbe ist hervorgegangen aus dem wohl von allen bei derselben vertretenen Regierungen empfun denen Bedürfnis, bei Eintritt von Choleraepidem en einerseits das sanitäre Interesse der Bevölkerung unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren gemachten Fortschritte der Wissenschaft möglichst zu wahren, a 'derer- selt« aber die schweren Schädigungen aus ein möglichst geringes Maß zurückzusühren, welchen Hand.l und Verkehr bisher in solchen Fällen ausgesetzt waren. In diesen beiden Richtungen bewegen sich die von der Oesterrelchisch- Ungarischen Regierung gemachten Vor schläge, aus Grund der.n die Dresdner Konferenz von sämtlichen Europäischen Siaaten beschickt worden ist. Nehmen die Verhandlungen, wie nach dem bis herigen Gange dcr eloen angenommen werden darf, einen günstigen VeUaui, so kann den Abschluß eines Übereinkommens wenn auch vorläufig nicht aller, so doch der Mehrzahl der beteiligten S aaten entgegen- geiehen werden, welches dem ausgestellten Programm nach beiden Richtungen hin volle Rechnung trägt. Erreicht die Konferenz, wie zu hoffen steht, dieses Ziel, so würde sie einen großen Fortschritt auf dem Gebiete der internationalen GesundheitSpolizei bilden. Es braucht in dieser Beziehung nur aus die vorjährige Epidemie mit ihien vielfach üdeiflüssigen, den Rahmen des Notwendigen weit überschreitenden Einfuhrver boten, Absperrung-Maßregeln, verschieden gehandhabten DeSinfekilonsvorichritten rc. hingewiesen zu werden, um den Vorteil erkennen zu lassen, den eine in deu großen Zügen übereinstimmende Gesetzgebung, welcher sich der Handels und Reiseverkehr zu Wasser und zu Lande leicht anpassen könnte, bieten würde. Ties vorausgeschickt möge im Anschluß an die neulich an dieser Stelle gebrachten Mitteilungen er gänzend bemerkt werden, daß die zur Prüfung deS allgemeinen Teils des Programms medergesetzte erste Kommission ihre Aibeit berndet hat. Der betreffende Bericht ist in der 6. Plenarsitzung durchberaten worden und hat eine erfreuliche Übereinstimmung der Mehrzahl der Delegierten ergeben. Der Bericht der zweiten Kommission, welche sich mit den Einzelfragen des Programms zu beschäftigen hat, wird demnächst fertiggestellt werden und in der nächsten, unmittelrar nach Ostern stattfindenden Plenarsitzung zur Durchberatung gelangen. Aeffessungen auf da- „Dresdner Journal" für das nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für a»S- lvärtS: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 3 M. läufig hieltest Du Dich bei einer Verwandten in Wien auf, die Deiner Pflege bedarf." „Und wenn er mich hier mit seinem Besuche überfi. le?" „Ach, Wien ist groß; er wird Dich wohl kaum finden. Schließlich magst Du ja den Dienstleuttu strengen Auftrag geben, einem Unbekannten gegenüber jede «ti kunft zu verweigern." Es blieb dabei; Baron Ragotz reiste am nächsten Morgen ab und er atmete erleichtert auf, als sich endlich der Zug in Bewegung setzte. Zoe widmte den größten Teil deS Tages ihrer alten Verwandten, der sie die Z'itungen abwechselnd mit Romanen vorlaS — doch von letzteren nur Er zeugnisse aus älteren Zeiten, denn dre Dame hatte ihre vorgefaßte Meinung, daß man in der Gegenwart nicht mehr zu schreiben verstände. Wenn cs das Wetter gestattete, machte Zoe kurze Spaziergänge zu welchen sie meist den Schönbrun er Park wählte. Dort war alles zu der frühen Jahres zeit noch verlassen — bestenfalls, daß an den Sonn tagen Leute aus Wien heraus'amen. Eines TageS lenkte sie wieder ihre Schritte dort hin. Sie bog vom Parterre ab und nahm die Rich tung gegen den Wei, der zur Gloriette führt, als sie hinter sich Schritte vernahm und zwei Herren näher kamen, die französisch sprachen. Der eine, dessen Stimme einen ihr bekannten Klang hatte, erzählte dem andern, wahrscheinlich einem Fremd n, einiges über die Geschichte Sckönbrunns zu napoleonischen Zeiten — über Maria Luise und den Herzog von Reichstadt, der hier gelebt und gestorben Unwillkürlich wendete sie den Kopf, eben als die beiden an chr vorüber- Die alte Dame hörte mit großem Behagen zu und die Nadeln klapperten in verdoppeltem Eifer zwischen den Fingern. Als endlich der Baron inne hielt und die Cousine erwartungsvoll anblickte, nickte dieie nur ohne Unterlaß mit dem Kopfe und sagte: „Wahr, sehr wahr." Diese Zustimmung genügte ihm aber nicht; er hätte gern gehabt, daß sie sich nun der Sache annehme und Zoe zu Gehör redete, allein auf diese Zumutung schien sie nicht recht cingehen zu wollen: „Mein lieber Firmin, ich denke, das wäre wohl in erster Linie Sache des Vaters." „Hol' der Henker den Vater!" ri-f er aufgebracht. „In allem und jedem ist eS immer Sache deS VaterS! Was soll ich noch alles aus mich nehmen? Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht — meine eigenen An- gelegenheittn geben mir genug zu thun und zu denken." Er erhob sich und ging achselzuckend seincr Wege. Seiner Meinung nach waren die alten Frauen, welche keinen anderen Lebenszweck sahen, als ihren Weg nach den Kilometern von Strümpfen zu messen, die sie an- gcfrrtigt, die übe: flüssigsten Geschöpfe, die eS auf der Erde gab. Mit Zoe wogte er den Gegenstand nicht mehr recht zu berühren und andererseits wurde ihm hier der Aufenthalt von Tag zu Tag langweiliger. Endlich entschloß er sich doch, nach f.inem Kopfe zu handeln, und er kündigte der Tochter feine Adr.ije für den nächsten Tag an. „Bleib Du noch hier," sagte er. ,Hch verbreche Dir. Deinen Aufenthalt nicht zu ver raten. Sollte Eytzing drängen, fo werde ich sagen, Du kämst in der nächsten Zeit nach Buchenfeld, vor- schritten und sie stieß einen leisen Ruf dcr Über raschung aus: Marcels Bruder, HanL! Die Vorübergehenden hatten den Ruf gehört und blickien flüchtig nach der Unbekannten, als Hans eine Bewegung machte, wie wenn er an den Hut greisen und stehen bleiben wollte, aber er überlegte eS sich anders und „Aber ich bin cs ja, Hans!" ries sie ihm nach. „ES ist kein Irrtum: Zoe Ragotz!" Jetzt blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als umzukehren, während sein Gesährte langsam weiter schritt. „Sie glaubten, sich getäuscht zu haben, wie?" sagte sie, ihm freundlich die Hand entgegenstreckend. Er schien diese Bewegung übersehen zu haben, denn er lüftete nur den Hut, und zwar in so ge messener Art, daß eS ihr ausfiel. „Ich dachte nicht, daß Sie den Wunsch hegten, von mir erkannt zu werden", erwiderte er in eisigem Tone. „Ich versteh nicht diese unfreundliche Antwort", stammelte sie verwirrt. „DaS heiß», ja — ich kann mir erklären, warum Sie es vorziehen, eine weitere B'kanntjchast mit mir abzulchnen", fügte sie bitter hinzu. „Nicht wahr? DeS denke ich auch." Er grüßte gewissen und ging seiner Wege. Zoe kämpfte gegen die Thränen, die ihr in die Augen stiegen. Hatte sie e ne solche Behandlung ver dient? War rS etwa ein Verbrechen geweien, daß sie Marcel geliebt, daß sie ihm die Hand zur Ver lobung gereicht? Fast schien e- fo, nach dem Be nehmen de- Bruder- zu urteilen. von Lvkünilixunxvn au»«Lrt»r Lommi»»iouLr äs« Orcäasr äourn»!»; L-mdir« I«rUL V,«Q l.«ip»ix V«»«I Nr»»kkar« ». X.: //aa«e»i«te>n <s , vsrlm- Visa - ». X. Xü»cd«a: Auä. ki»n, l.okckoll »r^vkkurt «. Dantx cs t,'o., Lr«»l«u: Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Hlachrichten. Halle a. S., 39. März. (Tel d DreSdn- Jnu-n) Eine größere Anzahl der der Dresdener internationalen Lanitärskonferenz abgeordneten -elegierten traf unter Führung des Geh. RanS Kock hier rin und legab sich nach der kürzlich von der Ebolrraepikrmic hrimgrsuchtcn Provinzial- irrenanstalt Nictleden. Paris, 29. März. (W T B.) Dcm Ver nehmen nack hat der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Hr. Devellc, dem deutschen Bot- sckafl-r sein Bedauern über die dem ausgewiesenen Korrespondenten Brande« durch ein<n Volksdaufen zugefügte Behandlung ausgesprochen und strenge Untersuchung des Vorganges zugrsagt. Paris, 29. März. (W. T. B.) Wie ver schiedene Ertrablätter melde.», hat der Konsril- Präsident Ribot drm Polizeikommissar Element den Befehl erteilt, sich Andrieur zur Verfügung ru stellen, der gestern in der UntersuchuvgS- romumsion erklärt hatte, innerhalb Wochenfrist die Verhaftung ArtonS ermöglich.« zu wollen, wenn ihm ein Sichcrhritsagent beigegtbeu würde. Rom, 29. März. iM T B.) Da der Alten- läter Berardi sich fortdauernd weigert, Nahrung zu sich zu nehmen, so ist nunmehr zu eirer künst lichen Zuführung von Nahrung gegriffen worden.
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