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Dresdner Journal : 29.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-29
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 29.03.1893
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M73. Mittwoch, den 2S. März, abends. 1893. PW vr«,d«, viertal^Lkrlick , »» Pk, z«, I»t»»rl äeut«:k«a ?oit»» it»It« » DL»t»«k » »u»»erd»id «le« deutlet»?» »ritt ko»t- uud 8tempel»u»ckli^ t»»»»». kivrelo« Kumwero: 10 Df. ^»»v»ai,UQx,x«>»NUr«»r Pür 6so Kaum einer icenpult-ne» Lei!« Heio« Sedrikt 10 ?s. Ooter ,,k!inß-e»Lodt" di« Teile dv 95. Lei wedelten- und TiNerosat, eutrpr. Xuk»ct»t»^. Lreedeinear UlGtiek mit Xunurblus der 8voa- u p«iert»-se »beode. ksruiprseb-Xoicklu»: Ur. 12VL. t" . > - DresdnerMumal. Für di« Gesamtleimng verantwortlich: ^ofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. tn»iU»»e rev L»kli»dlxn»x«» »oenLrt»« Lsipii^: H Nomwi««louLr de« Dr^»du«r doarn»!,; SsrI» Visa l.«ip,lA S«»«l vr„l»a Pnulllke»« «. ».: //aairvÄeie <« v«rt>»-Vl«»-N»wdur^- kr»js I^lpi>,-kr«i>ktu,l «. X. Nüuel»«»: k»rt» l^>Q<ivo ?r»»>llurt «. X.-Srett^ert: /)a»d>« F (.0 , Lirlloi /exilidrndunt , Lr«»I»a: N»L»o».r: L'. Lc/ai«i«r, N»U« I.: d Larct «t L^. Iler»u»8el»er» Nünixl. Lrpedltion de« Dresdner dournnt». Dresden, 2«inger»tr. 2V. Horpreck-itnseillus»! Kr. tLSS. Vestelsungen aus daS „Dresdner Journal" für da« nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. 5t) Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für aus wärts: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 3 M. DM" Wir ersuchen um rechtzeitige Er neuerung der Bestellungen, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abnehmer nicht gewähr leisten können. üämg!. Expedition des Dresdner Journals. Fernfprech-Anschluß Nr. 1295. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Bachrichten. Annaberg (Erzgebirge), 2S. März. (Tel. d. Dresdn. Journ) Der Ballon ..Humboldt" ist nach neunstündiger Kahn gestern abend hier glatt gelandet. Lemberg, 28. März. (D. B. Hd.) Nack amt lichen Mitteilungen ist in den russischen Grenz- orten in Bessarabien, namentlich in Tiraspol, Bend r, Bjelzy und Chotyn, di: Cholera äußrrst heftig ausgetreten. Infolgedessen sind umfassendste Vorsichtsmaßregeln angrordlkk. Paris, 28. März. (W.T. B.) Znm Genc-al- brrichterstatter derPanamauntersuchunaSkommiision wurde L.llö mit 12 Stimmen gewählt. Vall6 vertritt die Ansi dt, die Arbeit der Kommission sobald als möglich abzuschUeßcn. Ter Senat ermäßigte die Steuer auf Veloci- pede, welche die Kammer auf 10 KicS. festgesetzt hatte, auf 5 FrcS. Der Senat lehnte außerdem die Steuer auf Pianos und Livreen ad und votierte die Trennung der Getränkesteuerreform vom Budget. Die Deputiertenkammrr beschloß mit 404 gegen 84 Stimmen im Einvernehmen mit der Regierung, die gegenwärtigen Zölle auf Petroleum bis zum 31 Mai mit Rücksicht darauf b-izubehalten, daß die mit einigen Petroleum erportie enden Ländern eingelkitelen Verhandlungen zur Erlangung von Konzessionen gegen die Herabsetzung der Pktro- leumzölle noch fortdauern. Paris, 28. März. (W. T. B) Nach einem hier eingetroffenen Telegramm dcS General- Dodds sterben viele Dahomeer an den Blattern. König Behanzin, welcher entmutig" sei, bade sich weiter nach dem Norden zurückgezogen und beab sichtige, sich ohne Gefolge den Franzosen zu er- geben. Rom, 28. März. (W T. B) Die Blätter veröffentlichen den Text der Aktenstücke über die Verleihung deSMaur.tiuöordenS an Cornelius Herz. Darnach wurde Herz diese Auszeichnung infolge günstiger Informationen auS Paris verliehen. Da« Dplom wurde am 7. Februar 18S1 Crispi übergeben, der jedoch dasselbe Herz nicht über mi trlte, sondern zerriß, da unterdessen andere Informationen aus Paris riugetroffcn waren. Nach dem Rücktritte Crispis von dem Minister- Präsidium übernahm berielbe die Rechtsvertretung Kunst und Wissenschaft. Der böse Geist. Noman von A. G. v. Suttner. «7 (Fortsetzung.^ Hier hatte er eigentlich nichts weiter mehr zu suchen. Ein paar schwache Anhaltspunkte waren zwar gesunden, aber wenn er der Sache auf den Grund kommen wollte, war eS nur dadurch möglich, daß er bei jenen nachforschte, die zweifelsohne den Schlüssel zum Geheimnis besaßen. Allein, wie sollte er daS anstrlen? Ihnen offen cntgegenzutreten — persönlich oder schriftlich? Ober war es nicht besser, er wartete geduldig ab, bi» Marcel in Palermo eingeiroffen war und den Brief, den er dorthin richten wollte, beantwortete? Vielleicht ja. Besser, mit jenen Leuten nicht» mehr zu thun zu Haden! Nach Wien zurückgckehrt, machte er sich demnach sogleich daran, dem Bruder zu schreiben und zwar folgendermaßen: „Endlich, lieber Marcel, erinnerst Du Dich, daß jemand auf der Welt, der sich sonst immer Deines vollsten Vertrauens erfreute. Wodurch ich dieses Vertrauen verscherzt habe, weiß ich nicht. Du sprichst jetzt zu gulerletzt von Vorfällen, die D»r den ferneren Aufenthalt in ter Heimat verleidet haben. Ich weiß aber nur von einem Vorfälle, und der ist so un geheuerlich, daß ich, nach Deiner verhältnismäßig sicheren Ruhe zu schließen, mir nur denken kann, die Reinachs in Italien, lehnte aber die Forderung Reinarts, für Herz ein neues VerlriyungLdekret zu erwirken, rntschreden ab. Rom, 28. März. (W T B.) Der Attentäter Berardi verweigert for daurrvd, Auskunft zu geben und Nahrung zu sich zu nehmen. Seit Sonnabend abend hat derselbe niebts genossen. Falls Berardi wcitrr verweigert, Nahrung auf- zuvihmen, soll ihm dieselbe morgen künstlich zu- gesührt werden. Madrid, 28. März. (D. B. Hd.) „Heraldo" m-ldrt, ter französische Botschafter habe eine lange Unterredung mit dem Minister des Äußeren ge- habt, nm die Wiederaufnahme der Verhandlungen bezüglich eines Handelsvertrags zwischen Frank reich und Spanien zu veranlassen. Kopenhagen, 28. März. (D. B. Hd.) Die Nachtfahrten der Postdampfer zwischen Kopenhagen und Bornholm Halen gestern ab-nd begonn n. Die Anlage eines Eisen^ahntunnelS unter dem groi cn Belt statt derLnlchaffu g von Eisbrechern wird in dec „Nat.-Tid." vorgeschlagen; von Halö- kov Pynt über Sp o^ö nach KnodSboved beträgt die Ertfeinurg etwa 18,5 km und dir Kosten für die Anlage d»s TunrelS von di ser Länge werden auf 20 Millionen Kronen veranschlagt. Kopenhagen, 28. März. (Tel. d. Dresdn- Journ) Heute nacht lag folgendes Ergebnis der Wahl von 7 Stadtverordneten vor: es wurden gewählt v er von der radikalen Linken und zwei Sozialisten, von d>n«n einer von der Rechten und der moderaten Luken unterstützt worden ist; früher hatte die Rechte alle sieben Plätze besetzt. Dresden, 29. März Die Stellung des Ministeriums Giolitti. Mit der Vorlegung der Ergebnisse der Bank- inspeknon, des Verzeichnisses der Wechlelschuldner der Banken und de- neuen Bankges'tzemwurfes hat das Ministerium Giolitti einen an Kämpfen von wchseln- dem Ausgang reichen Abschnitt seiner Thätigkeit zum Abschluß gebracht. Der „Hamb Corr." niebt in einer Auslassung, der wir uns im folgenden anschließen, einen thaisachengemährn Rückblick auf diese Thäügkeit, deren Verlauf und Resalat der Lebensdauer des Kabinetts ein günstiges Prognostikon verleihen. Das Hamburger Blatt schreibt: Während im Abgeoidnetenhause eine Mehrheit von bis jetzt nicht erschütterter Festigkeit dem Ministe rium zur Seite gestanden hat, fehlte ihm eine solche Stütze in seincn Kämpfen mit dem Senate und mit dem Staatsrate. Im Senate hat das Ministerium zwei Niederlagen erlitten, die eine durch die Zurück weisung eines auf s inen Vorschlag neuerrannten SenatsmitgliedeS, die and re durch die Ablehnung des vom Knegsminister eingebrachten Gesetzes über die Beförderung im Heere. Auch die Vorlage des wie dem Abgeordnetenhause so auch dem Senate über mittelten Verzeichnisses brr Wechselschuldner der Emissionsbanken stieß im Senate, d:r sich anstellte, als ob ihn die Angelegenheit gar nicht berühren könne, auf eine feiudselige Aufnahme Wern wegen einer Senatsabstimmung kein Minister zurückzutreten braucht, so fehlt es andererseits auch gegen Senatsbejchlüsie an jeder Möglichkeit der Berufung, besonders wenn, wie jetzt, eine eben vollzogene Verstärkung des Senat» einen neuen .Pairsschub" auf geraume Zeit hinaus au»schließt. Das Ministerium wird eS deshalb nur durch große Zuvorkommenheit gegen den Senat ver meiden können, daß dieser ihm weitere Hindernisse in deu Weg legt. schwere Anschuldigung, die auf Dir lastet, sei Dir unbekannt — denn jemand, der des feigen Meuchel mordes verdächtigt ist, geht nicht so gleichgiltig über die Hauptsache weg, um in aller Seelenruhe von seinen finanziellen Angelegenheiten zu sprechen. Also um deutlich zu reden: Weißt Du, daß Du vom Gerichte wegen mutmaßlicher Ermordung des Prinzen Heissen> ein gesucht wirst? Daß sehr viele Verdacht»- gründe für die Annahme sprechen, und daß alle Welt, mit sehr wenigen Ausnahmen gar nicht zweifelt, daß Du der Thäter seist? Weißt Du, war ich fast fürchte? Daß Dir die Sache wohlbekaont ist, und daß Du aus gewissen Rücksichten für andere die schwere Schuld aus Dich nimmst — denn ich kann nie und nimmermehr glauben, daß Du im stände warst, einen Wehrlosen wie einen wütenden Hund niederzuschießen. Nachdem, wa» Du mir über Deine einstige Braut sagst, wäre mir indes diese übertriebene Rück sicht unverständlich Es ist Dir vielleicht nicht be kannt, daß sie bald nach dem traurigen Ereignisse in Gesellschaft ihres Vaicrs Buch.nfeld verließ, um in Vtnrdig provisorischen Aufenthalt zu nehmen, und daß Herr v. Eytzri g, der im Hause Ragotz der Tonangeber zu fein scheint, sich den beiden ange schlossen hat. Ich beschwöre Dich also, rüttle Dich au» der Gleichgiltigkeit auf und bedenke, daß Du auch mir, unserem guten Namen, einige Rücksichten schuldest, die vielleicht besser ancebracht wä-en als die, welche Tu Unwürdigen gegenüber zu wahren Dich sür verpflichtet zu halten scheinst. Auch durch den Staatsrat hat bas Ministerium eine Schlappe erlitten, indem diese Körperschaft die an sie zeucht.le Bestwerte der Regierung über da» außeramtliche Vcr alten des StaatrratsmitgliedS Pro fessor Borghi abschlägig beichieden hat. Sachlich war die Beschwerde der Regierung gewiß bercchngt; Bonghi übt thaisächlich nur eine private schrif slellerijche Thätig keit aus. sodaß das G.halt seiner Staats atsgelle, die ihn in der V rsüg.ing über seine Zeit nicht behindert, lediglich als Honorar sür diese s! riftstellerijche Thätig keit zu betrachten ist; es konnte dem Ministerium nicht verargt werden, wenn eS in den Angriffen Boaghis gegen die Regierung und die Krone nicht gerade die entsprechende Gegenleistung für die auf seinen Unterhalt verwendeten Staatsmittel zu erkennen vermochte. Formell war indes der Staatsrat im Recht, wenn er die Anfrage d«.r Regierung verneinend beant wortete, da da» Statut den StaatsratSmitgl'ederu ausdrücklich das Recht der Teilnahme am politischen Leben vorbehält. Weit mehr Erfolg hat das Ministerium Giolitti in den Kämpfen im Abgeordnetenhaus g habt. Vor allem hat die lange und heflige Dtsku sion über den Gesetzentwurf, der die Last der Staa.rpensionen auf die Leih- und Deposilenkasie abwälzt und eine An- näh rung des Staatspei sionswesens an das Ver sicherungswesen anbahnt, mit dem völligen Siege des Ministeriums geendet. Das ist von großer Be deutung, da jener Gesetzentwurf den Grundstein des auf Helstellu g des Gleichgewichts im Staatshaus halte gerichteten Finanzplans deS Ministeriums bttdet. Die Gegner der ministeriellen Vor la te waren über die Art und Weise, wie das finanzielle Gleichgewicht Herzust.llea sei, unter sich keineswegs einig, da Co lombo, der seinerzeit Finanzminister im Ministerium dl Nudini gewesen war und durch seinen Austritt den Anstoß zum Sturze dieses Kabinet.s gegeben halte, seinen alten Plan, eine Verr.rg>rung der Ausgaben für das Heer, wieder vorbrachle, wahrend ein anderer aniiministe.ieUer Finanzpollliker neue Steuern beiür- wortete, von denen das Land zur Zeit nichts wissen will. Diese Meinungsverschiedenheit venu teilte die gesamte Opposition der Rechten gegen den Finanz- plan des Ministeiiums im voraus zur Erjolglosigkett. Andere»scilS ist da» Pensionsgejetz der Regierung nur als ein vorläufi ges AuSkunfismttiel, nicht als eine endgiltige Löstlng der Budgelsrage zu betrachten; gerade aus den Reihen der Freunde des Ministeriums hat man darauf gedrungen, baß das Kabinett die ge- wonuene Fnsl benutze, um zu einer Vereinfachung der gesamten Staatsverwaltung zu schreiten, die das Aus gadebudget wesentlich entlasten könne. Als ein wesentliäes Merkmal und ein zweifel loses Verdienst des Ministeriums Giolitti ist fein Vorgehen gegen die Emissionsbanken zu betrachten. Kein anderes Ministerium hatte bisher mit d.r Be kämpfung der längst ein offenes Geheimnis bildenden Verderbnis in der Verwaltung der Banken Ernst gemacht. Die von ihm emgelettete Bank- infpektion ist beendet, ihre Ergebnisse liegen dem Parlamente vor; die gleichzeilige gerichtliche Untersuchung hat die Hauplschuloigen schon fest- gestellt und nimmt ihren weiteren Verlauf; zur Untersud ur.g der richt in das Bereich der Straf rechtspflege fallenden Anstößigkeiten in den Beziehungen zwischen dem Parlament und den Banken giebt daS dem Parlamente vorgelegte Verzeichnis der Wechfel- schuldner der Banken Anlaß, zu dessen Prüfung das Abgeordnetenhaus bereilS eine mit beträchtlichen Voll machten au-gestattete Kommission eingesetzt hat; end lich ist ein neuer Bankgesetzentwurf zur Vorlage gelangt, zu dessen Prüfung noch vor der Vertagung deS Abgeordnetenhauses ein Ausschuß eingesetzt werden soll. Ich hoffe nur, daß dieser Brief bald in Deine Hände gelangt, und daß Du dann keinen Augenblick säumen wirst, ein beruhigendes Lebenszeichen zu geben Deinem schwer geprüften HanS." Von Paris war die Antwort gekommen, daß der Gesuchte nicht »u eruieren gewesen sei, daß somit die Vermutung nahe liege, derselbe hab- sich unter fal schem Namen dortseldst ausgehalten, denn die Polizei habe trotz sorgsäliiaer Nachior^chung nirgends entdecken können, daß ein Baron Tannenberg in einem Hotel oder einer Pension während der verflossenen drei Monate residiert hätte. Es hieß sich somit noch in Geduld fassen, bis Marcel nach Palermo kam und den Brief des Bruders in Empfang nahm. XVII. Baron Ragotz hatte nach einer achstägigen Irr fahrt mit Zoe vom Reisen genug und beschloß, da diese sich standhaft weigerte, nach Buchenfeld zurück zukehren, be> einer Verwandten in unmittelbarer Nähe von Wien Aufenthalt zu nehmen, blS, wie er sich ouedrückle, der kleine Wahnsinn bei seiner Tochter verflogen sein würde Man ließ sich somit in Hietzing nieder, wo die alte Dame eine kleine Villa beiaß. „Ich mache Dich aufmerksam Zoe, daß ich nicht lange hler bleiben werde", sagte Baron Ragotz schon am nächsten Tage zu seiner Tochter. „ErstcnS einmal tauge ich nicht zum Gesellschaf er alter Damen, die vom Morgen bis zum Abend die Stricknadeln klop- pern lassen — und dann ist es auch die höchste Zeit, doß ich wich wieder ein wenig um Buchenseld be kümmere." Es ist angesichts der parlamentarischen Verhält nisse Italiens schwierig, auf längere Zeit hinaus den Bestand eines Ministerium» für gesichert zu erklären. Aber wenn nicht alle Zeichen trügen, so hat daS Ministerium Giolitti jetzt die Hauptschwierigkeiten überwunden und besitzt Aussicht, sich wenigstens bis zur Eiöfsnung der neuen Parlamentssession im November im Amte zu erhalten. Tagesgcjchlchtc. DceSden, 29. März. Se Majestät der König nahmen im Laufe des heutigen Vo>mittags zahlreiche militärische Meldungen im Residenzschlosse entgegen. * Berlin, 28. März. Se. Majestät der Kaiser empfingen heute vormittag den preußischen Gesandten in München, Grafen v. Eulenburg, sowie den sächsi schen Mitttärbevollmächtigten Generalmajor v. Schlie ben. Es folgte dann noch die Entgegennahme mili tärischer Meldungen. — Der „Reicbsonzeiger" veröffentlicht das Ge- setz, betreffend die Feststellung des ReichShauS- halt s etat S für das Etatsjahr 189394, vom 26. Marz 1893. Der Reichshoushalttetat für das Eiatsjahc 1893/94 wird, wie folgt, festgest.llt: in Ausgabe auf 1257 678811 M., nämlich auf 100549743» M. an fortdauernden, auf 827^6604 M. an einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats, und auf 169 474 776 M. an ei maligen Ausgaben des außer ordentlichen Etats, und in Einnahme auf 1257 678811 M. Gleichzeitig erfolgt die Veröffentlichung des Ge setzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichs Heeres, der Marine und der Reichseisenbahnen, sowie zur Erhöhung dec Betriebsfonds der Reichskasse, vom 26. März 1>93. Der Reichskanzler wird ermächtigt, die außeiordent Uchen Geldmittel, welche in dem Reichehaushaltsetat sür das Etalijahr 1893,94 zur Bestreitung einmaliger Ausgaben der Verwaltungen des Reichs Heeres, der Marine und der Reickseisenbahnen, sowie zur Er höhung der Betriebsfonds der Reichskasse mit 130228147 M. vorgesehen sind, biS zur Höhe dieses Betrages im Wege des Kredits flüssig zu machen und zu diesem Zweck in dem Nominalbeträge, wie er zur Besch ffung jener Summe erforderlich sein wird, eine verzinsliäe, nach den Bestlmmun en des Gesetzes vom li). Juni 1868 zu verwaltende Anleihe aufzunehmen und Schatzanweijungen aus-ugeben. — Dem Vernehmen nach dürfte dem Reichstage roch in der laustnden Tagung ein Nachtragsetat zugehen. Es heißt, daß d>e Summe, welche b'sher vom Reiche für die Chicagoer Weltausstellung zur Verfügung gestellt ist, richt genügt. Infolge der Ausgaben an Ort und Stelle der Ausstellung, die sich namentlich betreffs der Löhne sür die Arbeiter höher gestellt haben, als man ansänglich angenommen hatte, deren Steigerung aber auch durch andere Um stände, wie den rauhen Winter u s w. bedingt ist, dürite sich die Nachforderung nicht vermeiden lassen. Nach den Äußerungen, welche bisher über die Be teiligung Deutschlands an dcr Kolumbischen Weltaus stellung im Reichstage gefallen sind, ist anzunehmen, daß eine solche Nachforderung aus Widerspruch in der Volksvertretung nicht stoßen dürfte. — In den weiteren Verhrndlungen der gestrigen Sitzung der Konferenz der Vertreter der Landes versicherungsämter und der Fnvaliditäts und Altersverjicherungsanstalten wurden diejenigen Maßregeln erörtert, welche seitens der Versicherungs anstalten auf Grund des Z l2 des Jnvalrdltäis- und Altersversicherungsgesetzes zum Zweck der Wieder herstellung erkrankter Versicherter bisher ge troffen worden sind. „Nur nicht so lange — Eytzing dort ist!" rief sie in besorgtem Tone „Warum nicht, im Grunde genommen." „Weil wir dann ebenso gut in Venedig hätten bleiben können. Wir sind doch von dort weggegangen, um ein weiteres Zusammentrrffen mit ihm zu ver meide»'." „Ja, ja, aus diesem Grunde sind wir gegangen . . . obwohl mir da» Ganze ein wirkliches Rätsel ist. Aufrichtig gesagt, Zoe, ,ch verstehe Dich nicht. Wie es scheint, hast Tu »hm Hoffnung gegeben — und wahr haftig, Du hättest sehr recht daran gethan, denn ich glaube, das mar so ziemlich die letzte Chance sür Dich, eine Partie zu machen, die jedermann brillant nennen würde — und da plötzlich packt Dich eine unerklär liche Laune." „W.r hat Dir gesagt, daß ich ihm je Hoffnungen gegeben hätte?" „Aus fcineu Reden mußte ich eS schließen. Ja, es schien sogar abgemacht, daß bei seiner Rückkehr die Ang legenhcit endgiltig sestgcstcllt werden sollte " „Dann hat er Dlr eine Unwahr heil berichtet! Von einer Abmachung ist nie die Rede gewesen, denn doch sprechen wir nicht von jener Zeit, dis wie ein häßlchir, ein drückender Traum hinter mir liegt; erlasse mir die Beschreibung der Wahnsinnransälle, die sich jenes unheimlichen Menschen bemächtigt halten — es ist dies eine Erinnerung, die mich noch heute schaudern macht. Daß ich ihn damals nicht so abzu- weisen wogte, wie er es verdiente, hatte seinen guten Grund; ich war gewiß, daß er seine Drohung auS- gesührt hätte, eine That, die mir für alle Zeiten im Ge dächtnisse geblieben wäre. Und was die Chance rincr
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