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v. Im SanitLIS-Korp«. Den 24. März 18V3. vr. Burdach, Stabsarzt L I» »uite der Sanität«- Offizier-Korp«, von dem Kommando zum medl- ziniich chirurgischen Friedrich-Wilhelm-Jnftitut in Berlin enthoben und alr Bais-Arzt zum 3. Jäger» Bat Nr. >5 versetzt. l)r. Sommerey, Stabs- und Bats -Arzt vom 3. Jäger-Bat. Nr. 15, unter Stellung ü I» »uit» de» Sanitäts-Offizier-Korp», zum medizinisch chirurgischen Friedrich-Wilhelm Institut in Berlin kommandirt. vr Smitt, Assist.-Arzt 1. Kl vom 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, von dem Kommando zum Carolahause in Dresden enthoben und zum 1. Feld-Art.-Regt. Nr. 12 (Garnison Dresden) versetzt. Weigert, Assist.-Arzt 1. Kl. in der etatSmäßlgen Stelle beim Korps-Generalarzt, zu» 2. Gren-Regt. Nr. 101, „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" versetzt und zum Carolahause in Dresden kom mandirt. l)r. Stock, Assist.-Arzt 1. Kl. vom 11. Inf-Regt. Nr. 139, in die etatsmäßige Stelle beim Korps- Generalarzt versetzt. «rnschink, AM-Arzt 1. Kl. vom Pion.-Bat Nr. 12, zum FestungS-Gefängniß versetzt und gleichzeitig mit Wahrnehmung der ärztlichen Dienstes bei der Arbeiter-Abtheilung beauftragt. Die Assist.-Aerzte 1. Kl; vr Körner vom 7. Inf. Regt. „Prinz Georg' Nr. 106, in daS 2. Feld-Art.-Regt Nr. 28, l)r. Scherner vom 2. Königin Hus.-Regt. Nr. 19, in das 7. Jnf-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106. vr. Perthen vom 2. Feld Art.-Regt. Nr. 28, in daS 4. Inf. Regt. Nr. 103, vr. Sonnekes vom 9. Inf. Regt Nr. 133, in das 2. Königin Hus.-Regt. Nr. 19 vr. Deeleman vom Gardr-Reiter-Negt., in da» 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, die Assist.-Aerzte 2. Kl.: vr. Meltzer vom 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, in das Garde Reiter-Regt., vr. v. Ammon vom 1 Feld-Art.-Regt. Nr. 12, in das 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, — versetzt. vr. Kern, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebot? vom Landw. Bez I. Leipzig, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vor- geschriebenen Abzr ichen, Vr. Gnauck, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebot» vom Landw -Bez. I. Leipzig, vr. Findeisen, Stabsarzt der Landw 2. Aufgebots vom Landw-Bez Meißen, vr. Riedel, Assist.-Arzt 1. Kl. der Landw. 2 Auf gebots vom Landw.-Bez. I. Dresden, — behufs Ueberführung in den Landsturm 2. Auf gebots der Abschied bewilligt. vr. Martin, Unterarzt vom I. Feld-Art.-Regt. Nr. 12, die Unterärzte der Res.. vr. Bischoff, vr. Kreyßig, vr. Werner vom Landw Bez. I. Leipzig, vr. Hoppe vom Landw.-Bez. Wurzen, vr. Wienecke, vr Heiligenthal, vr. Welzel, Winkler, vr. Math«, Förster vom Land«.- Bez. I. Dresden, - zu Assist-Aerzten 2. Kl befördert. Orden--Verleihungen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Generalmajor v Schlieben, Kommandeur der Artillerie Brigade Nr. 12, bisher Militär-Bevoll mächtigter in Berlin, das Komthurkreuz l. Klasse des Albrechts-Ordens, dem charakteris. Obersten z D. Kaeusler, bisher Kommandeur des Landw.-Bez II. Leipzig, dem charakteris. Obersten z. D. v Gutbier, bisher Kommandeur des Landw. Bez I. Chemnitz, dem Major Hentschel, Abtheil.-Kommandeur vom 1. Feld Art Regt Nr. 12, bisher Abtheil.-Chef im Kriegs-Ministerium, dem Major v. Schweinitz, Bats.-Kommandeur vom 2 Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", bisher Komma: deur des Kadeiten- KorpS, — daS OffizirrSkreuz des AlbrechtS-OrdenS, dem Major z. D v. Schönberg, bisher BatS- Kommandeur »nm 8. Jnf.-Regt. „Prinz Johann als si? mit einem gewissen Maße von Bewußtsein au«, geführt wird; die Kraft der Organe kann nur dann wesent- ! ö> a-n-eb-t b-; eihalt-n werden, wenn sie täalich auch voll auvgenüyt wird. Darum muß jeder rin Laufe de» Tage« sich wenigstens einmal jeweilig nur nnt einem Organe tüchtia auSarberten, um so die ganze Kraft diese« Organ« >u gebrauchen und zu üben Die Hauptursache der Nerven schwäche besteht darin, daß dir Nervenkranken es unter lassen, täglich wenigstens einmal die volle Kraft jede« Organs zu bethätigen; dec zweite Grund zu Nervenleiden liegt in der Verbindung mehrerer Organe zu leichterer Arbeit Da« genüaende Maß von Aufmerksamkeit (Bewußt- werden unserer selbst wie unserer Handlung) bez. dessen Kontrolleur, die mnere Ruhe, ist eine Hauptbedingung der Kraftsörderung aller Organe Die Kraft der Nerven aber, welche die Arbeit Vieser Organe leiten, wird stets gleich sein der ihrer Organe. Hierauf ging Redner über zur An- Wendung dieser theoretischen Gesichtspunkte auf die Praxi«, im speziellen Falle auf die Verdauung und deren Ver arbeitung (Der Geschmackssinn lehrt un« nicht bloß den Grad des Wohlgeschmacks, sondern auch die naturgemäße Ernährung. Falsche Ernährung und infolgedessen falsche Verarbeitung der Säfte machen den Körper hinfällig und nicht widerstandsfähig) Weiter besprach der Vortragende den Einfluß der Trockenheit bez. Fruchtigkeit auf den Menschen und dessen Nerven bez. die Disposition, und schloß mit der Ausstellung etwa folgender Sätze: Die Cholera ist keine Ansteckungskrankheit, sie ist konstitutionell; die Verdauung-leiden deSzonieren daher an sich nicht zu dieser Krankheit; dieselbe ist lediglich die höchste Steigerung der Lockerung der Organe im Menschen; hinzu tritt noch al« wesentliche« Moment der zeitliche Faktor, der Erreger der Krankheit ist nicht der Kommabazillus, sondern die Vernachlässigung der Gesundheitspflege, au« der di« Widerstandslosigkeit de« Körper« gegenüber Krank- heilen hervoraeht. Die Hebung der Gesundheitspflege ist de, beste Schutz vor Cholera. Li« etwa «inständig« Dauer diese« Vorträge« gab Ver anlassung zu der Stellung eines Anträge« (Hübner), der dahi, ging, daß die künftig zu haltenden Vorträge nicht 51- Georg" Nr 107, da» Ritterkreuz 1. Klasse des Ber- dienst-Orden», dem Direktor an der bisherigen Garnisonschule in Dresden, Kohl, das Ritterkreuz 2. Klasse des Ver dienst Ordens, — zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Offizieren die Lrlaubniß znr An legung der ihnen verliehenen nichtsächsischen Insignien zu ertheilen, und zwar: des Königlich Preußischen Rothen Adler-Orden« 4. Klasse: dem Hauptmann Gottschalck, lommandirl zur Dienst leistung beim König!. Preuß Eisenbahn-Regt Nr. 2; des Ritterkreuzes 1. Klasse des Königlich Württem- bergischen Friedrichs OrdenS: dem Major Teichmann vom 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Wüttemberg". Dresden. 25. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem früheren Unlersörster, jetzigen Hofjäqer Karl August Thomas in Klein zschachwitz das Verdienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Hoflheater- diener Friedrich August Rößler das AlbrechtSkreu; Allergnädigst zu verleihen geruht. WekcrnnLrnachung. DaS Ministerium des Innern hat 1. der Krankenkasse des Katholischen GesellenvereinS zu Leipzig, eingeschriebene Hülsskasse 2. dem Kranken- und Begräbnißkassenvereine Einigkeit für Höckendorf, Ruppendorf und Umgegend, eingeschriebene Hülsskasse 3. der Krankenunterstützungskasse für Maurer und AimmerUute, eingeschriebene Hülsskasse zu Pulsnitz 4. der Kranken- und Sterbekasse der Schuhmacher und verwandter Gewerbe zu Zwickau, eingeschrie bene Hülsskasse 5. der Buchhändler-Markthelfer Krankenkasse zu Leipzig, eingeschriebene Hülsskasse 6. der Kranken- und Begräbnißkasse der Tabak- arbeiter zu Döbeln, eingeschriebene Hülsskasse 7. der Krankenkasse der Kürschner zu Markranstädt, eingeschriebene Hülsskasse auf Grund zu 1., deren revidirten Statuts vom 18. Oktober 1892 zu 2., deren revidirten Statuts vom 12. Februar 1893 zu 3, deren revidirten Statuts vom 11. Dezember 1892 zu 4 , deren revidirten Statuts von: 15. November 1884 und dessen Nachtrags vom 20. De zember 1892 zu 5., deren Statut» vom 24. September 1892 zu 6., deren revidirten Statuts vom 2 Februar 1893 zu 7., deren Statuts vom 30. November 1892 bescheinigt, daß sie vorbehaltlich der Höhe des Kranken geldes, den Anforderungen des ß 75 des Kranken- versicherungSgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügen. Dresden, am 24. Mürz 1893. Ministerium de« Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Böttcher. Lippmann. nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Bachrichten. Wien, 24. März. (W. T. B.) DaS Herren haus nahm konform den Beschlüssen deS Ab- geordnetenhauses den Vertrag mit der Schweiz betreffend die Ahcinregulirrung an und schritt alSdann zu den Delegation-Wahlen. Hierauf er klärte der Ministerpräsident Gr:f Taaffe im Aller höchsten Auftrag den R.ichs'at für vertagt. — Der deutsche Hilf-verein hielt heute unter dem Vorsitz deS bayerischen Gesandten Grafen Bray- Steinburg seine JahreSv rsammlrng ab, welcher unter anderen der deutsche Botschafter Prinz Reuß, Fürst LichnowSky, Prinz von Ratibor und der sächsische Gesandte Graf Wallwitz beiwshaten. länger al« 30 Minuten, die Diskussionsaussprache nicht länger als 10 Minuten seitens jedes einzelnen Redners dauern dürfen Der Antrag wurde angenommen. Hierauf hielt vr. Lahmann einen Vortrag über „Seuchenätiologie und Prophylaxe." Redner führte etwa folgende« aus: Alle ätiologischen Forscher dürften sich darüber einig sein, daß zum Zustandekommen von Seuchen wie über haupt aller Infektionskrankheiten drei Faktoren nötig sind: daS auslösende Moment (organische, chemische odcr tellurische Schädlichkeit) muß unter örtlichen bez zeitlichen Beding ungen eine geeignete individuelle Disposition antreffen. Je nachdem der eine oder andere diesen oder jenen Faktor er forscht hat, unterscheiden wir Lokalisten, Contagionisten und Individualisten über die Lehre von Ort und Zeit ist wenig Positives zu sagen; dasselbe gilt von der zeit gemäßen Richtung der Bazillenforscher (Redner bet rächtet nur die Aktinomykore und den Milzbrand als unmittel bare Folgezustände einer Intoxikation durch organische Fermente) Die meisten Infektionskrankheiten hängen ab von chemischen Fermenten bez. von Toxinen, die eine fermentative Wirkung auSüben; so sind Masern, Scharlach, Diphtherie u. s. w. abhängig von chemischen Noxen: e« kann hierbei dem Arzt gleichgiltig s.in, ob diese Noxen Enzyme sind oder von der vitalen Tdätigkeit von Pilzen herrührende Toxine. Die chemischen Noxen sind al» die wichtigsten auslösenden Ursachen m erkennen. Wa« wollen aber örtliche und zeitliche, was accidentelle oder auSlösende Ursache bedeuten, wenn die per sönliche Disposition fehlt? Die Individualisten, zu denen sich Redner bekennt, sagen' Da« Wesen der indi viduellen Disposition ist im chemischen Verhalten des Körper« gelegen Redner ging sodann über auf einige Stellen seine« Werke« „Die diätetische Blutentwertuna al« Grundursache aller Krankheiten" und verbreitete sich be sonder« über die Ernährung (Die Milch ist Normalnähr aemenge.) De» weiteren führte er au«: Er hat stet« kleinste Lebewesen tierischer und vor allem pflanzluher Natur gegeben, welch« di« absterbend« chemisch verändert« Organsubst-mz dem Kr-islaus zurückg«ben; e« ist nicht die Schuld dieser M»kroorgani«men, daß ihn n „lebende Der Jahresbericht hebt bedauernd hervor, daß et dem Vereine nur durch außerordentliche Ein- nahmen ermöglicht wurde, den jährlich steigenden Anforderungen nachzukommen. Die Versammlung gtliebmigte den Bericht und drückte dem König von Württemberg sowie dem Prinzen Reuß und dessen Gemahlin ihren Dank für die Förderung der humanen Bestrebungen dcS HilfSvereinS auS. — Die Landmarschälle der 13 Kronländer hielten hier eine Besprechung ab, in welcher sie sich über folgende Punkte einigten: Die regelmäßige Ein berufung der Landtage zur Aufrechterhaltung einer geregelten Finanzwirtschaft ist dringend geboten; die Landtage sollen möglichst anfangs Dezember zu einer 6- bis 7-wöchentlichen Session einderufen werden; auf speziellen Wunsch deS Landtags soll auch eine LandtaqSsession nach Ostern stattfinden können; jedem Landtage soll eine diese Punkte enthaltende Resolution zur Beschlußfassung vor- gelegt werden. Paris, 24. März. (W.T B) Bei der Probe- wähl deS SenatSpräsidiumS, welche die demokra tische Linke deS Senats vornabm, erhielt Magnin 12, EonstanS 6, Challcmel-Lacour 3 Stimmen. — Dem Vernehmen nach soll die französische Ge sandtschaft in Washington demnächst in eine Bot schaft umqewandelt werden. — Die „Agence HavaS' verbreitet die Mitteilung, daß der Mi nisterpräsident Ribot dem russischen Botschafter Baron Mokrenheim wegen des jüngsten Zwischen falle- in der Deputiertenkammrr freundschaftliche Erklärungen abgegeben und daß Baron Mohren- heim sich für durchaus befriedigt erklärt habe. Rom, 24. März. (W.T B.) Lie Depu- tiertenkammer hat die Beratung des Budget« pro 1892 93 beendigt. Sofia, 24. März. (W.T. B.) Der Gesund heitszustand deS Prinzen Ferdinand ist fortgesetzt ein befriedigender. Tagesgcschichtr. Berlin, 24. März. Der Bundes rat hält morgen eine Sitzung ab, um den Reichshaushaltsvoranschlag, wie er sich nach den Beschlüssen des Reichstags ge staltet hat, zu genehmigen — (Cons. Corr.) Ter Reichstag ist am Mitt woch nach Erledigung des Etats auf drei Wochen in die Ferien gegangen. Große Aufgaben harren der Abgeordneten, wenn sie zum 13. April wieder zu- sammcntreten. In erster Reihe ist cs die Militär vorlage, deren noch immer ziemlich ungewisses Schicksal die Aufmerksamkeit nicht bloß der Parlamentarier, sondern der ganzen Bevölkerung auf sich lenkt. Auf eine „Verständigung" in dieser Angelegenheit zu hoffen, wäre durchaus zwecklos; wenn militärische Forderungen wohlerwogen und wohlbeqründet an da Vaterland heranireten zur weiteren Sicherung des Friedens und der Reichsgrenzen, dann kann es nur eine „Ver ständigung" geben, dar heißt, eS kann nur die un bedingte Bewilligung der Vorlage in Frage kommen. Dw Freisinnigen und wohl auch die Zentrums abgeordnetcn, so weit sie sich der Paiteidiktatur fügen werden, wünschen ebenfalls eine „Verständigung" in dem S.nne, daß die Regierung — um das Ansehen der bezüglichen Partei zu erhöhen — deren Forde rungen einfach nachgicbt. Das ist jedenfalls aus geschlossen. Tie Nationalli'eralen aber machen An- gebot auf Angebot, gleichfalls nicht lediglich, indem sie. ihrer Parteibezeichnung „uat onal' getreu, das zur Vaterlandsverteidigurg Notwendige bewilligen, sondern indem sie, auf das Wörtchen „liberal" den Hauptnach druck legend, „etwas" von der Vorlage „abdrücken" möchten, um dann gleichzeitig als patriotische Makler und als kluge Führer der Geschäfte des „steuerzahlendcn Volkes" in vollem Glanze erscheinen zu können. Wie der Hr. Reichskanzler in der letzten Kommiisions- sitzung erklärt hat, ist auch eine solche „Verständigung" nicht ernsthaft in Betracht zu ziehen. Es bleibt also lediglich der Standpunkt der Konservativen als der korrekte — und wie gleich hinzugefügt werden mag — als der von Anfang an korrekte. Ob auf diesem Standpunkie sich eine „Verständigung" ermögliche: lassen wird, ob also während der Osternferien die ge nügende Anzahl von Abgeordneten durch die Wähler schaft aus Ablehnenden zu Zustimmenden belehrt werden wird, wer kann das wissen! Unmöglich wäre Leichen" in den Weg kommen, daß menschlicher Unverstand, Trägheit und falsche Sparsamkeit ihnen Brutstätten an- weisen. Als Beweis dafür, daß die individuelle Disposition in dem chemischen Verhalten de« Körpers gelegen lst, dient uns der normal gepflegte Säugling, der gegen jed wede Schädlichkeiten immun ist; sobald aber die Entwöhn ung begonnen hat und die Kost des Erwachsenen gereicht wird, jagt eine Krankheit die andere. Der unter ab normen Lebeneeinflüssen, was Luft, Licht, Kleidung, Woh nung und Nahrung anlangt, stehende Organismus birgt abnorme bez. zu reichliche Selbstgiste. Für den Ausgang einer Infektion ist der Selbstgistbestand da« Ausschlag gebende Die direkte Noxe ist bei normalem Chemismus geradezu harmlos, bei abnormem hohem Selbstgistbestand aber entfaltet sie einen Brand, der das ganze GMude zerstören kann. Vielleicht kommt hierbei noch in Frage, daß sich au» dem abnormen Organeiweiß cnzymartiae Substanzen unter dem Einfluß einer externen Noxe ab spalten. Al« Prophylaxe ist zunächst eine allgemeine Diätetik zu empfehlen; da es aber häufig h-ermit zu spit ck», muß wenigstens da« Selbstgift verringert werden durch Bäder, Schwitzbäder u. s. w Die öffentliche Prophylaxe erstreckt sich auf Verbesserung der Kanalisation und Wasser leitung, sowie Wohnung« Polizei und Einrichtung öffentl cher Bäder Redner erntete für seinen Vortrag allgemeinen Beifall. Nach Erledigung einiger Fragen nebensächlicher Bedeutung wurde vom Vorsitzenden die erste Sitzung abend« ' ,11 Uhr geschloffen. Die heutige zweite Sitzung wurde vormittag« '411 Uhr durch Hrn. Vr Lahmann eröffnet Zunächst begann man mit der erneuten Feststellung der Präsenzliste, welche noch die folaendrn spater eingetroffenen Herren aufweist: Meihnert-Chemnitz, Schlesinger-Hamburg, Bertelen-Loschwis, DiSque Chemnitz, Voigt-Reichenberg i. V und Löböll- Gortitz Hieraus wurde in di« Tage«ordnung ringetteten und zwar kam zunächst der Punkt „Gründung eine« Bunde« der hygieinischen Ärzte" zur Beratung. Nach einer sehr au-gedehnten Diskussion, in welcher Sturm und andere den wissens«,östlichen Au«bau der natürlichen (arzneilosen) Heil- eine solche Bekehrung gewiß nicht; m m diskutiere nur auch über die Deckung der Vorlage und schlage der Wählerschaft dazu in erster Linie eine kräftige Börsen- steurr vor; wir sind überzeugt, daß dann manche „Bedenken" gegen die an sich keineswegs unpopuläre Heeresverstärkung schwinden würden. — Die ,.B P. N." schreiben: In der Erregung, von welcher zur Zeit auch die Versammlungen der wirtschaftlichen Vereinigungen heimgesucht werden, ist es jüngst vorgekommen, daß trotz Anwesenheit eine» RegierunbSvertreters scharfe, über die Grenzen sach licher Kritik weit hinauSgehrnde und persönlich zu gespitzte Angriffe gegen die ReichSregierung ge richtet si"d. Um zu vermeiden, daß aus der An wesenheit eines RegierungSvertreter» solche Schlüsse gezogen werden, wie in den ei wähnten Angriffen ent- halten waren, sind die Beamten deS Reiches an gewiesen worden, ihre Stellung zu derartigen Angrissm dadurch deutlich zu markieren, daß sie auf die fernere Teilnahme an den Verhandlungen verzichten und die betreffende Versammlung verlassen. — Als im Reichstagswahlkreise NrnSwalde- Friedcberg der Rektor Ahlwardt als der V rtraucnS- mann der Wähler aus der Wahlurne hervorging, haben gemäßigte Organe betont, wie das Bedenkliche des Vorganges in der „Nachfolge" liege, die er aller Voraussicht nach finden werde, so wie ich nun einmal die Dinge entwickelt haben. Dem giebt auch die „Köln. Ztg." Ausdruck, wenn sie einen „Toten gräder" überschriebenen Artikel, der die lebten Reichs tagsvorgänge schildert, beschließt: „Tas Dichterwort, daß die Gaben der Götter in ihren eigenen Gestalten hernieder steigen, enthält eine tü se Wahrheit. Mit Wehmut blickt das deutsche Loll heute aus die Zei en nationalen Aufschwungs nnd idealer Jugendträume zurück All lein Lehnen war damals daraus gerichtet, im geinten Deutschland eine würdige nnd machtvolle Volksvertretung zu schaffe». Alles, wa» an praktischer Erfahrung, an politischer Ein sicht, an vornehmer Gesinnung in Dcutschlans vorhanden ist, sollte im Reichstag zusammcnströmen, die Besten der Nation sollten zusammentreten, um der Regierung die Richtlinie de« nationalen Willens zu kennzeichnen. Mit Scheu trat ver Neu ling in diesen hohen Rat der Nation; er sragte sich, ob seine Begabung ausreiche, um ihn zu einem würdigen Mitglied« dieses erhabenen Kreises zu machen. Und heute! Bösartige Volksversührcr, die es einfach nicht verstehen, daß der Abgeordnete seine Immunität nicht ausnutzen dürfe, um gegen wehrlose Bürger ungestraft beweiSlose Anklagen zu erheben, lassen von der Tribüne Les Reichstags ihre mißtönende Stimme durch da« Land erschallen . . . Aber täuschen wir uns darüber nicht; wir stehen erst in den Anfängen einer Entwickelung, die aus eine plebejische Umgestaltung des Reichstags hin drängt. Durch alle Kreise geht die Empfindung, daß nach den Neuwahlen n allen Ecken und End n des R ichslars struppige Häupter sich erheben werden . . Und wenn Eugen Richter erllärt, das allgemeine und gleiche Wahlrecht habe die Kraft, die Übel zu heilen die es ausdeckt, so ist das nichts als eine inhaltlose Redensart Man verschiebt und fälscht den Täatbestand, wenn man behauptet, dieses Wahlsystem bringe lediglich Stimmungen zum Ausdruck, die ohnehin nun einmal vorhanden seien und zur Oberfläche e : porstredten Nein, dieses Wahlrecht erzeugt diese Stimmungen und die katilinarischen Gestalten, die sich von ihnen tragen lassen. Dieses Wahlrecht enthält für die Parteien die starke Verlockung durch Aufwühlung aller niedrigen VollS- leidenschaftcn einander den Rang abula.ifen ... Es handelt sich um eine Entwickelungskrankheit, die wir durchwachen müssen. Vielleicht wird dann eine gewaltige Explosion des nationalen Gewissens, ein orkanartiger Sturm der allgemeinen Entrüstung das gleiche Wahlrecht hinwegsegen, das die deutsche Vollsfreiheit bedroht, indem es den Parlamentarismus verächtlich macht." — Nachdem bestimmt worden ist, daß die gesetzliche Zeit in Deutschland die mittlere Sonnenzeit des 15. Längen grades östlich von Greenwich ist und daß das Gesetz mit dem Zeitpunkt in Kraft tritt, in welchem nach dieser Be stimmung der 1 April beginnt, ist es nicht ohne Interesse, sich noch einmal der bisher bestandenen Zeitunterschiede in den östlichen und westlichen Landesteilen Deutschlands zu erinnern die nun von 12 Uhr nachts am 31 Mäl» an plötzlich verschwinden Hält man diesen Zeitpunkt ali Aus gangsmoment der n uen Zeitberechnung fest, so erhält man folgendes Tableau: In Gumbinnen zeigen die Uhren dann 12 Uhr 29 Min., in Königsberg 12 Uhr 22 Min, in Breslau 12 Uhr 8 Min., in Görlitz 12 Uhr, in Frank furt a. O. 11 U^r 58 Min., in Berlin 11 Uhr 54 Min., in Leipzig 11 Uhr 49'/, Min , in Cassel 11 Uhr 38 Min, in Köln 11 Uhr 28 Mm, in Aach'n 11 Uhr 24 Mm. — Es bestanden daher, wie hieraus hcrvorgeht, zwischen den östlichsten und westlichsten Grenzpunkten eine Zeit- differenz von 1 Stunde 5 Minuten und zwischen Berlin unv Gumbinnen 35 Minuten, zwischen Berlin und Aachen resp. Burtscheid-Eupen von 30 Minuten. So wie der Zeiger am 31 März die 12. Stunde weist, müssen daher in Aachen die Uhren um 36 Minuten, in Berlin um 6 Minuten, in Frankfurt um 2 Minuten vor-, in Gum binnen dagegen um 29 Minuten, in Königsberg um 22 Minuten, in Breslau um 8 Minuten zurückgestellt werdens weise, Lahmann den Protest gegen die jetzige Bazillen lhwrie al« ersten Zweck der zu,gründenden Vereinigung hinstcllten, machte vr Sturm folgenden Sta'ukenper r z- -P lll 77: 8 1. Der Verein führt ven Namen „L1UI-0 oeulichcr hygieinischer Ärzte"; als Zweck verso gt er den wissen- schaftlichen Ausbau der arzne.Iosen Heilweise und die Förderung der sozialen Stellung der hygieinischen Ärzte. 2 Mitglied kann jeder unbescholtene approbierte Arzt weiden, der die Ziele des Vereins anstrebt. 8 3. Mittel zur Eneichung des Zieles sind: eigenes Organ, alljähr liche Versammlungen, jährlicher, seiner Höhe nach noch festzusetzender Beitrag 8 4. Die Mitgliedschaft erlischt durch Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, durch schriftliche Abmeldung, durch Rückständigbleiben des Beitrages. 8 5. In den jährlichen Versammlungen werden die Vorstands mitglieder — 1 und 2 Vorsitzender, 1 Kassierer, 1 Schriftführer — gewählt 8 6. Bei Auslösung des Bundes fällt daS etwa vorhandene Vermögen Armen zu — Zur weiteren Beratung dieser Paragraphen wurde eine Kommission gewählt, bestehend aus den Herren Dirque, Sachse, Lahmann Hierauf erteilte der Vorsitzende Hrn Vr. M Böhm- Weimar daS Wp-t zu dem von ihm angekündlgten Vor trage über: „Die Reform des hygieinischen Unterrichts in Bezug auf Massensterblichkrit" Redner stellte im großen Ganzen folgende 2 Hauptpunkte fest: 1) ter hygieinische Unterricht, wie er heute auf der Universität betrieben wirv, ist dahin zu reformieren, daß auf Bakteriologie nicht der Hauptwert gelegt wird, der Unterricht über Schutzpocken impfung in Fortfall kommt, dagegen ein größeres Gewicht auf eigentliche Gesundheitspflege gelegt wird und nicht reine Theoretiker, sondern praktische Ärzte mit dem Lehr amte der Hygieine beauftragt werden, 2) der Unterricht in der Gesundheitspflege muß obligatorischer Lehrgegenftand an allen Seminaren und Volksschulen werden — Nach diesem Vortrage ging man ein in die Beratung des Punkte» » der Diskussion: „Beschlußfaffung über die Au«> ardeitung eine» geeigneten Lehrbuchs". (Die Debatte hierüber bauert de m Rebaktwn«schluffe diese« Blatt» noch sott)