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König!. Bayerische Kämmerer Graf Dre hsel mit Ein ladung ausgezeichnet worden. Se. König! Hoheit der Prinz Max ist gestern abend 10 Uhr 3o Min von Oschatz hier eiuget,offen und hat im Prinzlichen Palais Zinzendorfflraße Wohnung geno.i men. Höchstderjelbe wird bis nach den Osterfeiertagen in TreSden weilen Berlin, 2o. März. Se. Majestät der Kaiser nahmen heute vormittag Meldungen des Generals der Infanterie z. D. Broniart v Schellendorff und Sr. Hoheit des Prinzen Friedlich Earl von Hessen ent gegen. — Der Bundesrat trat heute zu einer Plenar- sitz». q zusammen Derselbe überwies den Handels- und Schiffahrtsvertrog mit der Republik Uruguay den Aus schüssen sür H mdel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie den Gesetzentwurf wegen Abänderung des tz 41 der Konturivrdnung dem Ausschuss für Fustizwesen. Dem Au schußantrage zu dem Gesetzentwürfe, betreffend die Bekämpfung grmeiug, sichtlicher Kian heilen, erieilte der Bundesrat die Zustimmung. — Vorher waren die ver einigten Ausschüsse füi Rechnungswesen und für Elsaß- Lothringen, die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen, sür Rechnungswesen und sür Elsaß Loihiim en, sowie die vercinigten Ausschüsse sür Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen ver sammelt — Wie aus dem „Ncichsanzei er" rrsichtlich ist dem Kommandanten des Kaiser!. Hauptguarster Generalmajor und General ü la mute v Plessen, das Kvinturkrenz erster Klasse des Königl Sächsischen Alvrechtsordens verliehen und die Allerhöchste Genehmigung zum Anlegen dieser Dekoration erteilt worden. — Über die gestrige Verhandlung des Senioren tenvents drS Reichstags teilt die „Freis. Ztg." noch folgendes mit: „Ter Sen ocenk nvent trat in A«- welklihcit d«s Abg Ahlwardt, des Reichskanzlers, der Minister v. Boettichcr und Miguel zusammen, um das Vorgeleg e zu prüfen. Das Vorgelegte bestund aber lediglich in geschäftlichen Quittungen über Zahlungen und Darlehen aus dem Jahre 1872, ausgestellt von der DiScontoqeiellschast gegenüber der rumäniichen Eisenbahngksellschast. Bekanntlich hatte die Disconto- geiellschaft damals interveniert, um den Verfall dieses Etrousbergichen Unternehmens zu verhüten, wodurch das in Rumänien angelegte Kapital verloren gegangen wäre. Es l anäelt sich also hier lediglich um Schnft- slüle ciner Private ankgesellschast gegenüber einer ausländischen Privateisenbahng jellschaft. In Bezug auf den Reichstavulidcilsondü wußte Hr. Ahlwardt nichts vorzulegrn, als ein Exemplar des bekannten Pamphlets von Rudolf Meyer von 1877." — (B. P R) Die Debatte, mit welcher der Reichs tag den Beschluß seiner Wintertaaung machte, hat, daran «st nicht zu zweifeln, ein zwar greües aber dankenswertes Schlaglicht auf den gewissenlosen Geschäftsantisemitis mus fallen lassen, der sich leider im deutschen Volke breit zu machen sucht und gar manches treuherzige Gemüt durch den falschen Schein des Biedersinnes sür seine Hetz- zwecke einsängt. Gleichwohl wird man kaum sagen können, daß die wohlverdiente Kennreicknung der ganzen Richtung, wie sie dieser in der Person ihres Vertreters von der Gesamtheit des deutschen Reichstags als solcher zuteil wurde, den Kern der Sache zur Genüge er schöpft hätte. Wir dürsten schwerlich die einzigen sein, welche zu ihrem Leidwesen in den von allen Seiten des Hauses an d e Adresse des Rektors a. D gerichteten Ab sagen die Betonung desjenigen Punktes vermißt haben, auf den unseres Erachtms das Hauptgewicht zu legen ge wesen wäre: die Wirkung der Ahlmardtschen Verdächtig gungen auf das Ausland. Die politische Lage des deutschen Volkes ist wahrlich keiae behagliche; sie gesichert zu erhalten, ist Deutschland im wesentlichen aus seine eigene, physische und moralische Kraft angewiesen. Wer an der Erhaltung und Hebung dieser beiden Kraflfakloren arbeitet, macht sich uni das Vaterland verdient, wer durch sein Treiben, se« es mittelbar oder unmittelbar, de» nationalen Kraftquellen Eintrag thut, darf aus den Ehrennamen eines deutschen Patrioten keinen Anspruch machen Prüft man unter diesem Gesichtspunkte das öffentliche Treiben AhlwardtS innerhalb und außerhalb des Reichstages, so muß man sich sagen, daß der Mann bei der gestrigen Auseinandcr- segung eigentlich noch viel zu glimpflich weggekommen ist. Russen und Franzosen wühlen mit schadenfrohem Behagen rn dem von Hrn. Ahlwardt zusammengetraoenen Schmutz und die Panamaleule aller Orten preisen sich, gestützt aus ibrcn geschäftsantisimitischen Helfer im Reichstag, glücklich, daß sie nicht sind wie die Politiker und Staats männer des „tugendhaften" Deutschland Solchermaßen ist durch den „Patriotismus" eines Ahlwardt, ein Patriotis mus, der sich darin bethätigt, daß er mit Frevlcrhand a» den festesten Säulen jedes modernen Staatswesens, der Armee und dem Beamtentum, rüttelt, jene als waffenlos, WS - L i.h. „R o« Pi.' gi^ugl, daß sie sich als Emanation eines bedeutenden reifen Talems dalstcllt die auch außer halb Ungarns vollste Würdigung finden dürfte. Aus dieser Musik spricht ein Künstler, immer gebildet, häufig geistreich, niemals trivial. Mehr als drei Stunden Musik und kein einziger Gemeinplatz! Mihalvvich ist kein Nachbeter und kein Nachtreter Wagners Tie Theorie vom Musikdrama, die genaue Anschmiegung deS Wortes an die Musik daS Auf- tauchen der Leitmollve bei schicklicher Gelegenheit ohne Aufdringlichkeit das beherrschende Orchester — man findet alles auch im „Toldt", aber mit Geschmack und Vernunft und nicht mit der niederschmetternden Ge dankenlosigkeit der Wagnerschen Schulreiter v?n der strengste« Dressur. Es finden sich aber auch, wenn gleich nur wie Blumen auf den Weg gestreut, ge schlossene Musikstücke, klar abgegrenzte Duette und Chöre von kräftigem Schwung. Gleich daS Vo,spiel ist solch' ein festgefügtes musikalisches Atrium, durch welches der Hörer in den Bau d«r Oper eingeführt wird. Schon hier erkennt man die virtuose Behandlung des Orchesters, die kunstvolle Ausarbeitung der Motive, die planmäßige Steigerung der Effekte, ohne dieselben zu häufen Im ersten Akt fesseln die frischen Chöre, die lustigen Scenen deö LagerlebenS. Ten Höhe punkt deS Werkes bildet das Liebesduett un zweiten Akt, eine Scene voll packender Gewalt und Hinreißen den Schwung, von großer poelist er Wirkung; dabei findet man hier keine Spor, von ekstatischer Verzückung und damit feiern die gesunde Natur des Komponisten und sein poetisch reiner Sinn den schönsten Triumph Der dritte Alt ist etwa» zu laug; der erhabene Schluß- chor desselben klingt in einer König-Hymne au-, di« dieses al« gewissenlos, als in Grund und Boden korrum picrt, hinstrllt, eine breite Bresche in den schützende» Damm des Prestiges gelegt, der sich um die deutschen Grenzen zieht und den Feinden bis jetzt unnahbar dünkte. Mit dem Moment, wo im Osten uns Wsten die Überzeugung von der militärischen unv sittlichen Überlegenheit Deutsch lands wankend wird, hat auch die friedliche Entwickelung der internationalen Politik ihren Zmith erreicht und eilt dem Abstiege entgegen Hier, in dem Eindruck, den das Ausland von der durch Ahlwardt heruorgerufenen Bewegung empfängt, liegt das wahrhaft gemeingefährliche, geradezu vaterlandsvertätensche Moment oer ganzen Angelegenheit. Darüber sollte sich niemand irgend w lcher Selbsttäuschung hingeben Seit dem 22. März d I. ist der Geschästs- antisemit Ahlwardt eine Gefahr sür das Vaterland ge worben und es kann sich unseres Erachtens bei Beurteilung der Folgen solcher Umtriebe nur um die Frage handeln, ob man den glimmenden Funken austritt, solange es noch Zeit ist, oder ob man verschränkten Armes zuschaucn will, las er zur mächtigen Feuersbrunst angewachsen ist. Paris, 23. März In dec Kammer hat heute die Vcrhandluug über die Anfrage Millevoyes in der Panamaangelegenheit stattgefunden. Man meldet der „V. Z" darüber: Ja d r Kammer nahm heute vor überfüllten Galcrün MiUcvcye daS Wort zu feiner Ai frage über tie rechli chen und pari meulamch.n Folge», die pch aus d-r Beteiligung Floguc S, Fnycwels und CUmer cerrus an der Pa mmaange- legenheit ergebt» könnten. Man jagre s üqer, so begann der Niedner, „--nlus popalr l>upeoi»a lex", aber selbst für VaS S!aa!Sw„hl drj man die Eh licdktt mch. opfern. Üiouwer hat hier erllärt, er habe vo.r Blasto Ä ld genommen, um dir Ripubbk zu verteidigen. Rouvier: So hab- ich es nie ausgedrllckt. Millevoye: Es bleibt Thavache, baß Fwguet, Frcycinet, SUnc und Eleme-c>au kimchiu en, um Reinach Geld zu ver- fct offen, da' er se bjt sür Herz br >uchie. Wer war dieser Abenicurei, vor kein alle zitterten'-' War er Amerikaner oecr Deu scher? niemand weiß cs Nach d m Kriege war ,r häufig in e ervn u >d batte Beziehungen zu den 'Agenten des Hrn. v. B emarck. »8d7 hatte er eine UurerrrdM'g mil Bis marck sil st. Man we:ß. welche Äas-erchnungen er erhält. Bcls.losler ver'avgttn sie sür ihn Crispi wollte ihm das Großkre»z diS Mauritius- un» des LazaiuSorden- geb n Für w>lct.e ,,edlim-n Tienjlc? Ec wollte Italien wirljchai.Pch zu Fwnkrc-chs VundeSg roßen machen, por-ti ch eS im Dreibund lass.» Ich habe Urluudeu die d es l ewefien. Ais man Herz verbastcn sslite, luß mau ihn über d-e Grenze eniwischen. Jezt r: »r ang blich krank, allein niemand w iß, ob iin East- Hof von Bournrmouth cm Traaeispiel o:cr eine Narre spojje sch c-bspiclt. Iw ittnimsler Bourgeois: Wir haben von England feine Ausües rung verengt. Mrllevoye: Wenn England sie verweig-rt, muß man E glaub cur Retenschasi ziehen Eroßer Lärm. Ruse: Warum nicht gleich de, Krieg erllären) England wahrt sich v cllcichl ein M.t el, unsere innere Politik zu verwirren. H rz Hal eiklürt, er habe Clemenceau 3'^ Millionen gegeben. Wo rauf warict die Glrechtigkeit? Warum fuchl sie nrctt das Ge heimnis dief-r Nommandlle zu ergründen? Clemenceau: H-rz noch heule? Ich dächte, damit sei «s voibei! (Gelächter links) Mrllevoye: Sie vcrleid'gen Hute noch ihren Geld geber Herz und l ugnen, daß er ein Werkzeug des AuS- I indes sei. Clemenceau: Sie behauplcn da-, aber lewiescn haben Sic nichts. Dernahy: Wer wagt hier zu sagen, daß Herz kein Werkzeug des Ai slandes ist ? Clemenceau: Ich wiederhole e«, das ist nie bewiejen wordin Millcvoye: Van h^t Herz gr'obl. Clemei ccau: Tas Hal Geacrul 2 oulanger gelhan. (Hände k!aij ten links.) Deroulödc: Sie abrr laben den deulschen Spion beim General Boul» ger eingejühlt. «Moser Härm.) Millevoye: C>m>.rceau? Haltung zcigt uns, daß er r och heute Hcrzs Gefangener ist. L e Einmischung der Mi uisler und Abgeo dneien erklärt sich mchl aus dem vorgeschütziea Jntcrcsst der Rocubiil sondern daraus, daß die Regierung vo den Drahldroh mgen zitierte, die fa lange unauffindbar waren, ebeniv ivie Anons Aufenthalt, ebenso wie d r berühmte .X, hinsichtlich dessen R.bol so unklug war Caisagnac: Sagen Sie, so Ungeschick«. Ribot: Andere haben da eme bö>e Niedertrachr begangen. Floquet: Ich habe Leijeps geratcn, kein Gcjd zu geben. MiUcvcye: Drese Änderung wcrfe ich Ihnen natürl-ch i-ichl vor. Bourgeois, dan als UnterslaalS^ckrelär, kannte Herz' Drahtdrohungen. Bourgeois: Wer das behauptet, der lüg«. Millevoye: Sei es so. JrdcnsallS haben manche Per sonen je e Trahtbotichasten gekannt, aber alles schwieg Bourgeois: Angeberei ist nicht nach jedermanns Geschmack Millevoye: Seine Pflicht thun, heißt nicht angeben. Flcquet hat in Ler Berieilung von Panaa ageldern eine Rolle gespielt, er halte nicht Zeuge, jondc.n Angelwgttr jein sollen. Tie Regie« ung kennt «iele Scbu bige, sie hätte mchl einige, sondcrn alle verfolgen sollen. Weshalb gab sie ihnen nicht Ge legenheit, vor den c-ejchworenen zu büßen oder sich zu reinigen? Die Regierung ist nur noch die Berireterin einer verlorenen Sache und abgeihaner Männer. (Bestall rechts und bei din Boulangwen) Bourgeois: Tie Regierung bat in den letzten Monalen e ne surätbo- schwere Aus« be zu erjüllcn gchabl, aber sie Hal sie erjüll«. Ich habe Lie Eilaudii« des Parlamen'S zur Per» fslguvg l eber Fr, unde verlang! ich habe eS gttan, um zu ze'gen, daß wir gleiches Recht sür alle haben, und um den Be schu di-.t-n c»e>rae»heit zu geben ihre Unschuld öffentlich zu der Komponist vor dem „Toldt" geschrieben und sitzt glücklich verwendet hat. Sie ist auf ungarische» Ry.hmen aufgebaut, denen wir auch in der Oper be- geg»en Sie erhält dadurch jenes nationale Gepräge, das ihr schon des Stoffes wegen so gut ansteht. Mau möchte diese sehr sparsam uud mit aller Dis kretion verwendeten Motive um keinen Preis vermissen, sie bilden das Ursprungs-Certifikat sür Text und Musik. Auch als Komponist zeigt Mihalvvich, daß er kein Chauvinist sein will; er wirkt mit der nationalen Eigenart, aber er bietet sie nicht aufdringlich feil. . . . ES spricht sür den inneren, absoluten Wert der Oper, daß sie trotz mäßiger Darstellung und ganz ungenügender Jnscrriierung ihren großen Erfolg errungen hat. Ter Geleilbricf für die deutsche Bühne ist dem Werke bereits ausgefertigt, Doczi hat das Textbuch ins Deutsche übertrage». Tolypyrin und ander« Fabrikat«. Seitdem Professor Kolb« (in Leipzig 1874) die Salicyl säurefabrikation erfunden hat, welche, nebenbei gesagt, in Radebeul für die ganze Welt in der vom hiesigen Professor Schmitt verdesserten Weise noch fortgesetzt und hierdurch der praktischen Medizin ein unentbehrliches Arzneimittel geschaffen wird, sind nahezu sämtlich« chemische Fabrik«« an d«r Arbeit, au« den Phenylen und Methylen, alle au» Karbol abgeleitet, in Wasser löslich«, deshalb bitter schmeckende, oder unlöslich« gtschmacklose Präparate herzustellen, welche aus synthetischem Wege, künstlich dem Chinin analog zusammengesetzt, die Wirkung diese« Mittel« auf Eirkulation Stoffwechsel und Rervenlrden wesentlich übertreffen: dieselben erhalten dann von dem Erfinder einen beliebigen kurzen Namen, weil der eigent- licht chemstche »on niemandem im Gedächtni« behalten b, «eisen WaS kat ma i nicht alle» für Märchen verbrci'tt l Ich lin fchl'kßlich müde geword n. sie zu bnickttigen aber e« blei!« eine Holze 1 haifoche, laß die Gcr-chl gk.il völlig uvab- l,ä gig war und geoln fiten vo g«h-n konwe, der ihr schuld- vkrdäU tig schien. Wir sollen Arwn »ich« verlaften wollen, und doch sii.d b«,o Haktbesihle in allen Ländern EuroraS gegen «hi kiloff n. Wir soll'» Herz süichlen, und wir haben ihm doch beirttS alles geihnn war wir konnten. Wi haben ihn bereits aus der Ehnnlegwa ge-r chen und feine Aueliestriing ve,langt Wir ha^en es da mcht lrit der Reg «rang, sondern mit den Genlten Englands zu timn und die sind s hr pcin- I ch. namentlich, da es sich um einen am rikaaischen Siaa s- bürger handelt. Wa» sollen wir noch thun ? Sitizur Rcchien) halnn aus Panowa eine Anklage ge^en olle R-publckancr ma.ten ir ollen. Bei den Ge chworenen sind Se damit nicht durchge'imgev, deshaln wollen Sie die Strafceihandlung hier eiveuern Wir we den Jhncn dies nil t ge ialtcli. Sic wollcn durchaus nicht L cht und Au>klärung sondern Wohlrcllame nnv pol tische Leidächtlgung Wir hrbcn in ver eisten Erregung gleichsam b ind all?« gestatte«, was Sie gegen Rcpattikaner vor- ge chlagen ha en. aber jetzt muß daS ein Ende haben Regier ung und Bvlk haben Besseres zu lh n, als sich von Ihnen naS- sühren zu lasj.ii. (Großer Bri all links.) Mit großer Mehrhrit wurde danach der einfache Übergang zur Tagesordnung beschlossen Cazenove Tkprabines beanlragle, vom Präsidenten der Republik die Kammcrauflösung zu verlangen, da ein Verdacht über allen Volksvernettin Schwebe. Voisitzender Casimir Perier: Nehmen Sie diesen Ausdruck zurück! Caze- uove: Ich balle ihn roll aufrecht. Dieser Abgeordnete wird zur Oidnung g ruscn. Ribot: Ich bitte die Kammer, diesen Antrag zui ückzustoßen, wie er cs ver dient. Von der Rechten nehmen wir keinen Nat an. He-zog v. Larochcfoucaulö: Ich verbiete Ihnen, uns anzugreisen! Ribot: Ich sioge «ach Ihrem Veibot edettfo venig wie nach Ihrer Erlaubnis. Das Land antwortet Ihnen täglich durch Wahrsprüche und Wahlen, das Land sagt Ihnen, daß cs d e Fehler einzelner bestraft, aber nie vergißt, wer die Panama- lnillwrde vergeudet hat. Wir fürchte» die Wahle» »icht, wir gcwinnt» ja auch sitzt täglich Sitze. Der Tag der Abrechnung wird für Sie früh genug tommeu. (Großer Beifall) Larochesoucauld: Bei uns hüben Sie doch keine Checkleute entdeckt! Die Kammer lehnte Cazcnoves Antrag mir 3l-t gegen 2<>(> Stimme» durch die Vorfrage ab und gestaltete damit die ganze Verhandlung zu einen Sieg des Kabinetts Rioot. — In Saint Die hat die Beisetzung dec Leiche Jules Ferrys heute nachmittag unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung staitgesunden Am Grabe wurden mehrere Gedächtnisreden gehalten. — Heute «ach.: ittcig sand im Ministerium des Auswärtigen die eiste Sitzung deS Schiedsgerichts sür die zwischen England und den Vereinigten Staaten schwe bende Streitfrage bezüglich des Fischfangs im Behringemeer stott. Ler Minister des Auswärtigen, Dcvelle, hieß die Ven'ammluug willkommen. Die erste Verhandlung deS Schiedsgerichts wurde auf den 4. April festgesetzt. Tie Verhandlungen werden öffentliche sein Nach Schluß dcr Sitzung begaben sich die Mitglieder des Schiedsgerichts nach dem Elysi-e, woselbst sie vom Präsidenten Cornot empfangen wurden. * Nom, 23 März. In der heutigen Sitzung der Deputiertenkammer erklärte MinisteiPräsident Gio litti aus eine Interpellation Antonellis über die letzten Bombenexplosionen, die effemlich: Sicherheit in Rom lasse, abgesehen von der mehrfach v rgekommenen Ex plosion haimloser Bomben, nichis zu wünschen übrig Was diese Bomben betreffe, fo betiug deren Zahl seit dem 2l. Januar d I vierundzwanzig; sie alle wurden nach einem aus Paris stammeiiden Rezepte, welches in den römischen Blättern abgedruckt worden, her gestellt, und zwar kostete jede Bombe kaum fünfzehu Centimes. Giolitti versprach übrigens, die strengsten Maßregeln anzuordnen. Bereits seien fünszig aus gezeichnete Polizcibeamte aus der Provinz nach Nom beordert. Man solle also diesen Explosionen keine übertriebene Bedeutung beilegen. Die Abag. Torri- giani und Antonelli kamen jedoch nach diesen Aus führungen Giolittis auf die thatsächliche Gefährlichkeit jener Explosionen zurück und tadelten insbesondere aufs schärfste die Unzulänglichkeit der römischen Polizei. — Zu der Schiffsrcvue, welche anläßlich dcr Anwesenheit des deutschen Kaiselpaares in Neapel abgchaltcn werden soll, werden außer dem permanenren Geschwader noch die Panzerkolosse „Ne Umberto' und „Italia" zugezogen. Den Oberbefehl führt Prinz Thomas von Savoyen. Tie Revue dürfte noch groß artiger als diejenige vom Jahre !888 ausfallcn. — Wie die „Jtalie" meldet, wird am 22. April, dem Jahrestag der silberne» Hochzeit des ilalienischen Heirscherpaarcs, i» der Kirche Santa Maria begli Angeli in Anwesenheit der fürstlichen Herrschaften ein weiden kann; so würte das von Guttm.nn «n neuester Zeit empfohlene tol^pz rin heißen: „b'nr» - tolztt- ciimstk^l »roton, da» analoze nntipzttio hat einen ähnlichen. Außer diesen gielt es ungefähr 10 ganz c hn- liche Körper, welche von den Ärzten nach der Reihe durch- pivdicrt worken sind Alle wirksam an und sür sich, mit andklcn wenig oder gar nicht wilksamen kombiniert, sind sie dem Rennpferd zu vergleichen, welches mit eiuem Esel zusammengespannt würbe, z. B pbeooeolluw bz-ckroedlorieum mit Piperazin. Bei dem genan- ten neuesten Mül ! ist es von vornherein verdächtig, daß es von der Fabrik Riedel nur als salicylsaurcs Salz abgegeben wird; nun ist aber das salicylsoure Natron ein m Ler praktischen Heilkunde seit Jahren erprobtes, leider auch schon mißbrauchtes Mittel, wozu also ein neue« salicylsaures Sal», während die praktische Medizin mit den unbedingt wirksamen Prä paraten: Lvtip/rio, pbeoacstio und LLetaurliä sich noch reichlich zu beschäftigen hat? während wir ganz froh sind ein in seiner sicher gefahrlosen Wirkung so ausgezeichnete« Mittel wie pbeo-icelin zu besitzen? Daß aber ein noch unerprobtes, in seiner chemischen Zusammensetzung al« salicylsaures Salz verdächtiges Präparat in TageSblättei n als bevorzugtes Heilmittel gepriesen wird, ist unerhört, gewiß ganz gegen den Willen de« verdienten Kliniker«, der in der Berliner medizinischen Gesellschaft am 8. März zuerst darüber gesprochen hat Immer noch bessir wäre e«, über die Pferserschen bakteriologischen Studien, den JnfluenzabazrlluS betreffend, etwa« abzudrucken, «veil hiervon sicher nur der Fachmann etwas »ersteht. Ähnlich geht es übrigen« noch mit zwei Kateiorien von Heilmitteln, da« sind di« sogen n»ti8vptie» (Krank- heit«teiwe zerstörenden) und die k/pootic» (schlafmachenden, krompsstlllenden). Nachdem da« große Prinzip der Fieber und Krankheit erregend«« Mikroorgani«men gefunden war, drang zunächst Lcher aus die ou«gedehnte Anwendung der Karbolsäure, bald aber kam man zu d«r Überzeugung, daß sicher aller Mikroorgam«men beraubte Flüssigkeiten und feierliche- Tedeum gesunqcn werden. — Ta» vom Kammerpräsideitten ernannte Komitee zur Prüfung der poliiischen Bankpoltestui-eS droht zu scheitern Von sieben Mitgliedern wollen fünf zurücktreten — Nachdem die Polizei cin öffentliche», gegen die Bank skaudale sich richtendes Protcstmeeting verboten hat, soll run am Sonntag eine Versammlung privater. Charakters abgehalten w-rden. London 23. März. Im Unterhause erwiderte der Parlamcntssekreläe des Auswärtigen Grey auf eine Anfrage, der Oberrichter auf Samo« v Ceder- krantz, solle der schwedischen Regierung die Absicht mi- gedeulet haben, sei- en Posten niederzulegen, die eng lische Regierung besitze darüber aber ke ne Information — Balfour richtete an den Premier Gladstone dar Verlangen, die Vorlage über den ü conto-Kredit für den Montag als erste Nummer auf dis Tagesordnung zu setzen, da anläßlich der Erörterung darüber wich tige Fragen in betreff Irlands anzuregen sein würden, welcher eine längere Erörterung erheischten. Gladstone weigerte sich, diesem Wunsche nachzukommen. Cameron (radikal) fragte an, vb die Regierung der Opposition nicht einen Tag sür die Beratung über ciu dem Kabinett zu crteilences Tadelsvolum bestimmen wolle, und als Gladstone diese Frage bejahte, erklärte Balfour, die Opposition fordere den nächsten Montag für diesen Zweck Ter Premier erwiderte, dre Opposirion könne wohl cin Tadetsvotum gegcn die Regierung anmelden, d.r Regierung aber siehe das Recht zu, einen Tag zur Erörterung festzusetzen. So- balv d:e Regierung den Wortlaut des Autragcs kenne, werde sie die Sach: in Erwägung ziehe«. Tarans kündigte Valsour folgendes Tadelsvotuttt an Das Vorgehen der Exekutive iu Irland, welche schwere Verbrechen verzeichne, und cs an dcr erfoiderlichen Unterstützung zur Durchführung der Gesetze ermangeln lasse, sei geeignet, das System des Tcrroriemus und dcr Einschüchterung, das m Irland g.herricht habe, wiedcr zu del«den und die Ausführung deS Gesetzes verächtlich zu machen ... Der Präsident des Handels- amts Mundella bestätigte, daß infolge des wuen fran zösisch n Zolltarifs im Vorjahre die Ausft hr nach Frankreich in Wollenwaren um 8 Millronen Francs, iu Bauniwoüenwarcn um Millionen, in Seide um 4 Millionen, in Rohwolle um 14 Millionen, in rohen Häuten uud Baumwollengarnen um je 3 Mil lionen und ru Jute um 6 Millionen Francs sich vcr mindert habe. Andererseits habe sich j doch die AuS fuhr anderer Waren um 26 Millio en Francs ver mehrt. Dre Einfuhr Frankreichs nach England sei im Vorjahre um 4,7 Proz. gestiegen. Barton beau tragte hierauf die Vertagung des Hauses, um das Verhallen des LordlieutenaniS von Irland, Moelcn, zu tadeln, welcher den zu siebenjähriger Zuch haus- sirafe verurteilten Foley bereits zwei Jahre nach Au tritt der Strafe aus der Haft entlasten habe Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag mit 262 gegen 222 Stimmen verworfen. * St. Petersburg, 21. März. Das „Journal de St. PöterLbourg" veröffentlicht den Wortlaut des CrrkulärL, mit welchem das russische auswärtige Amt den Kabinetten dcr Großmächte die neuliche RegicrungLkundgebung, betreffend die bul garischen Angelegenheiten, zugesandt hat. Das Cirkulär lautet danach folgendermaßen: „Ich Lake die Ehre, Ihnen «in Exemplar dcr vjfizicVcn Mitteilung zulommen zu laficv. durch weiche Lie Saberi. Regierung «hie Ansicht üb-r die Ändeiung des «riilclr 3« de« SialutS vo i Tirnowa auSspricht, deren Eniwurs soeben dcr zu Viesern Zweck von Ler Regierung in Sofia einbcrusenen großen Eobia»ie vo.geiegi worden ist. Indem wir uns weigern eine nicht legal sankiionierle Regierung anzuerkenneu, w.lche wir stets als den Inteiessen Le« bulgarischen Polke» nachteilig an gesehen haben, sü d wir höheren Eiwägung-n ge olgi, welcl-e du-ch die Thalscchcn vollauj gercchlserlig« worden sind. Tic Abänderung ei-er Ler wesenilicken Bcsummurigen v s Statuis von Tin owa, Loß Lee Fürst von Bulgarien mit Ausnahme dcs ersterwähittn ^lirsten, d m nalionalen Glauben angehörcu soll, wüide, wenn d-c große Sobranje sie annälm-, eine Trag weite haben, tie nirmandem entgehen könnte. Es muß zunächst bemerkt werden. Leb im Prinzip betrachtet, eine Enticheidung »er bulgarischen Polkeversammlung über die F age der Tynastie ansechibar ist, weil der Berliner Traktat k >ne regier,nke Dynastie im Fürstentum emsetzt. Artikel S LuscS Traktors bestimmt, daß , der Furst von dec Bevölkerung srcr erwähl! und vo > der hoben Pjorte unlcr Zustimm ung dcr P-ächte bcsiäligt weiden snU." Ter Anikel süg> hinzu, daß „im Fnlle Ler Erledigung Lcr Füisten.-ü de Lie Wahl unter denselben Bed'Nguugen und in denfilbcn Formen vollzogen werden soll." Nichts m diesen gcn-,«n Bestimmungen veilciy! rer Mach! des Fü:ftcn einen erblicher- Chacakrer Übrigens g aubt Rußland unter den ol rralrendeu Umständen nicht auSschließ ich als natarmacht d.S Berliner Pertrazet seine Summe erheben zu sollen. Die von ccr Regierung in Sofia vorgejchlagene Maß regel würde, wett sie bo« r-limö-» «»eliib« e»« Neste dasselbe lelttcten; Lie Chirurgie p»t sil» cayer ve:eits zuni größere« Teil auf „sterilisierter" Wasscr beschränkt; bei alledem werden immer noch zahllose Chemikalien zu diesem Zweck empsohlen. Vom Publikum am meisten ge schätzt srnd die stark nach Karbol riechenden von den Ärzte» bevorzugt, mit Vorsicht c.«gewandt unbedingt nützlich, ex perimentell erprobt ist Sublimat (Quecksilber), über alle anderen crbabcn bleiben die Jodpräparate (Jodtinktur, Jodoform, Jodol), auch Las schön rot aursehende goä trieblorick (au« der „grünen Apotheke" in Berlin) ist cin von seinem Erfinder (vr Langenbuch) bevorzugtes unbe dingt sicheres untissptioum. Dasselbe Prinzip wird aber von zahllosen Präpara'.en der zahllosen chemischen Fabriken verfolgt. Schlimmer fast ist eS mit den sogenannten Schlas- mitteln, Opium unv seine Präparate bleiben aber Loch Nummer 1. Wozu, frage ich, immer neue außer dem, wenn wir daS sichere objoralb/ckrat und sulünat haben? Wozu triouat, titrcmad oder zahllos andere? Als vierten Gegen stand könnte man die Mittel erwähnen, welche von den Fabriken infolge der Konkurrenz al« Nahrungsmittel empsohlen werden. Nächst dem Liebigschen Fleischextrakt, welcher wirklichen Nahrungsstoff gar nicht enthält, aber für die Küche fast unentbehrlich «st, giebt eS vor allen Dingen den trefflichen Fleischsaft von Valentine (amerikanisch) oder Brand (London) aber auch holländischen :c.; außer oem die zahllosen Malzpräparate und Mehle. Alle« in den Apotheken zu haben, aber auch beim „Italiener" (Marten- dorf-Leipjig.) vr. S. * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche (der letzten in der PajsionSzeit), nachmittag» 2 Uhr: 1) Einleitung und Choraldurchführung zu GraunL „Tod Jesu" für Orgel von Ad. Hess«. 2) Zwei Mo tetten von Giov P»erl Sänke da Pallestnna (1524 bi» 94) : ») „Obrwtus taotu» est pro nobi»*,