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Dresdner Journal : 14.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-14
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.03.1893
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Munster ahn! Heuchler werden durch ein solches Vorgehen er- »o-en, oder die Arbeiter werden von den Betrieben nicht seru gehalten Mit solchen Maßnahmen wird der Minister den Staat nicht retten. DaS Kapitel wird bewilligt. Bei den Ausgaben für die Betriebsverwaltung wird über eine Anzahl von Petitionen verschiedener Beamtenklassen referiert, welche Ausbesserung des Diensteinkommens bezwecken. Über die Petitionen, welche nach dem Vorschläge der Budgetkommission teils durch Übergang zur Tagesordnung, teils durch Über weisung an die verbündeten Regierungen erledigt werden sollen, wird erst nach Abschluß der dritten Lesung abgestimmt werden. Für eine vollspurige Eisenbahn von Wingen über Meisenthal nach Münz thal wird eine erste Rate von 250000 M. gefordert. Die Kommission hat sie gestrichen. Tie Abgg. Mang6», Adt und Hoffe! beantragen, sie zu bewilligen. Der Referent Abg. Hammacher sühit aus, daß die vudgellommgs on große Beden'en gegen die Kostspieligkeit der ganzen Anlage» und insbesondere gegen die Ausführung einer Voll purbahn gehabt habe und von der Ansicht ausgeaaug-n sei, daß keine Ausgaben für Eiscnbahnbauten gemacht werden sollten, die sich mit geringerem Aufwande erreichen ließen. Auch ließe sich nicht übersehen, wann die Wetterführung der Bahn nach Zweibrücken bewerkstelligt werde - könne. Aus diesen Lründen empfehle sie die Abl-Hnung der Position. Minister Thielen: Tie Rei^seisenbahnverwaltung ent spricht einem Beschlusse der LaudeSverttclung und der Landes regierung von Elsaß Lothringen, wenn sie den Reick Stag drin gend bittet, die Position unverändert zu genehmigen. Die großen Kosten beruhen »orzugsweise aus den großen Terrainschwierig keilen, die überwunden werden müssen. D e projektierte Bahn wird in absehbarer Zett nach Zweibrücken weitelgFührt werden. Ich empchle die Bewilligung für den Bahnbau aus wirtschas»- lichen und politischen Rücksichten. Abg. Mang S (Elsasser): Eine große Anzahl von Arbei tern wird in den betrisftl.be» Bezirken von den Glashütten beschäftigt und es wird sie in Rede stehende Eisenbahn eme große Wohtlhat sür eine ganze Anzahl dichtbevölkerter betrieb samer Ortschaften fein, die noch keine Eisenbahn besitzen. Abg Adt (not lib.) befürwortet ebenfalls die Bewilligung der Mittel sür den Bau einer vollspurigen Bah», sowohl im Interesse de' Industrie, als auch aus politischen Eesichlepunkten, weil dadurch der Berkehr mit den Rcichslancen und der poli tische Anschluß derselben an Altdeutschlard besördert würde. Abg Baumbach (deutsch sreij.) wird ebenfalls aus poli tischen Gründen für die Bewilligung stimmen Die Position wird entgegen dem Anträge der Budgetkommission fast einstimmig bewilligt Auch der Rest des Etats wird ohne Debatte bewilligt. Schluß noch 5 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag l Uhr. (Rest der Etatsberatung, u. a. Zölle, Reichsschulden, Reichs- fchatzamt.) Lolonialpolitisches. * Aus Tabora übermittelt ein in Dar-e» Salam am gestrigen Tage eingetroffencs Telegramm die wichtige Meldung, daß Sikki bin Mkasiwa, der deutschenfeindliche Sultan von Unyanyembe, von Lieutenant Prince besiegt und im Kampfe gefallen ist. Das Telegramm lautet: „Nach amtlicher Meldung aus Tabora hat der dortige Kommandierende, Lieu.enant Prince, die Macht des unbotmäßigen Negerhäuptlings Sikki, welcher trotz seiner vor einigen Monaten erfolgten scheinbaren Unter werfung fortfuhr, durch seine zweideutige Haltung die Stellung der Deutschen in Tabora zu gefährden, cndgiltig gebrochen. Nachdem Lieutenant Pr-nce drei Tage hin durch, vom 10. bis 13. Januar d. I, die festungsartige Residenz des Häuptlings Sikki belagert, wurde dieselbe m siegreichem Ansturm genommen, wobei Sikki fiel Der Tod dieses einflußreichen Häuptlings bürgt für die nach haltige Stärkung der deutschen Herrschaft in Tabora. Der diesseitige Verlust beträgt: ein farbiger Offizier und vier farbige Soldaten tot, 17 farbige Soloaten ver wundet" Die Feindseligkeiten SikkiS gegen die Deutschen waren die Ursache, daß am 6. Juni v. I. der damalige Stationschef von Tabora, 0, Schwesinger, im Verein mit der damals dort befindlichen Expedition des Anti sklavereikomitees (Graf Schweinig) einen Angriff auf das Dorf SikkiS, das 1(L Stunde von der deutschen Station entfernt liegt, unternahm; es gelang damals aber nicht die eigentliche Festung Sikkis zu nehmen Obwohl der Friede seitdem äußerlich gewahrt blieb, ja Silk, sich durch einen Vertrag vom 2 Oktober v I. scheinbar vollständig unterwarf, blieben die Verhältnisse in Tabora doch stets gefahrdrohend, so daß Hr Sigl, der neuerdings zum Stationschef von Tabora ernannt worden ist, mit be deutenden Machtmitteln ausgerüstet wurde, um endlich den wichtigsten Punkt im Binnenlande Ostafrikaü und mit ihm dcn Vertehr zu den Seen definitiv zu sichern. Inzwischen ist er wohl schon in Tabora eingetroffen. Er findet den wesentlichen Teil der Arbeit bereits gcthan; hoffentlich führt der Waffencrsolg, den Lieutenant Prince erzielt hat, nun zur vollständigen Unterwerfung der widerstrebenden Elemente an der wichtigsten Handelsstraße unseres S chutzgedictes. Wetriebsergebnisse der unter König!, sächsischer Staatövcrwaltuug stehenden Eisenbahnen. KohlentranSporte in Tonne» zu lvuv kg in dcn Wochen v. 5. b v 6. b. l l.M>>r» >2.März I8V3. 1892. iin Monat Februar 1893. 1892. Sächs. Stein kohlen. a. d. Zwickauer Bezirke - - Lugau-OlSn. - - - Dresdner - zusammen Schlesische Steinkohlen . . . St'.n'ohlen and. Ursprunges . Bühmißbe Braunkohlen . . Altenburgischc Braunkohlen . Braunkohlen and. Ursprunges Kohlen überhaupt . . . . Durchschnittlich jeden Tag. . 3720»! 33895 23»vöi 22265 756»! 7875 68678 6403b 6128 7438 1711 I4S7 67S63 82772 18825 2VV18 2690 2012 I6569V 17 7732 2867 ) 25890 170102 1S89> 8 IOO7O5! 87590 3.3810s 32250 .'<04617 258748 84106 27606 10147 5153 350298 277428 81148 76907 12252 8476 79256» 654318 28306 22563 Dresdner Nachrichten vom 14 März. — Morgen, Mittwoch, von 2 bi» 7 Uhr und über' morgen, Donnerstag, von 10 bis 4 Uhr, findet der unter dem Protektorate Ihrer Kaiser! und König! Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August zum Besten de» Verein» „Lehrerinnenheim und Feierabendhaus für alternde Ährerinnen" veranstaltete Bazar im Saale der „Philharmonie" (Ferdinandstraße 2) statt: in Anbettacht de» wohlihätigen Zwecke», den diese Veranstaltung verfolgt, ist ein zahlreicher Besuch de» Bazar« zu erwarten. * Bi« zum 30 d Mt«. ist der erste Termin der Landrenten und Lande«kulturr«nten aus da« Jahr 1893 im hiesigen Stadtsteueramte X zu entrichten Werkstatt des gemeinnü ereins (Sedanstraße) Für die Grundstücke in der Vorstadt Strehlen können die Landrenttn und Lande«kUlturrrnten für den ersten Termin 1893 am 30. d. Ml« auch im vormaligen Strehlener Gemeindeamt« (Friedrich Augustplatz 45) von vormitta g 9 bi« nachmittag« 1 Uhr und von nachmittag» H4 bi» 5 Uhr bezahlt werden An den übrigen Tagen wird die Bezahlung dieser Beträge lediglich im Stadtsteueramte si. (Kreuzstraße 23, erstes Obergeschoß) angenommen. Das geordnete Beitreibungsverfahren beginnt am 1. nächsten Monats - Für die im Laufe diese» Sommer« vom Gewerbe verein zu Dresden in den Räumen de» Gewerbehauses geplante Ausstellung von Wohnungseinrichtungen und Wirtschaftsgegenständen hat der Rat mehrere Ehren preise der Stadt Dresden zu stiften beschloßen und zu deren Beschaffung 600 M bewilligt. * Von den alljährlich zur Osterzeit erscheinenden Pro grammen der hiesigen Schulen sind bereits die des König! Gymnasiums zu Dresden Neustadt, des Gymna sium« zum heiligen Kreuz, des Wettiner Gymnasiums, der Dreikönigsschule (Realgymnasium), der Annenschule (Real gymnasium) und der städtisch n Realschule zu DceSden-JoHann stadt veröffentlicht. — Die Entlastung der Abiturienten am Königl. Gymnasium zu Dresden-Neustadt findet am 15. März statt, die öffentlichen mündlichen Prüfungen der Klaffen werden am 18. März »»gehalten. Das aus- gegebene Programm enthält außer dem Berichte über das verflossene Schuljahr eine wissenschaftliche Abhandlung des Hrn vr Evni. Ulbricht „über die Verwertung des Ge schichtsunterrichts auf Gymnasien zur politischen Erziehung unseres Volkes". — Dem Programm des Gymnasiums zum heiligen Kreuz, dessen mit Reifezeugnis abgehende Zöglinge am 19. März entlassen werden, ist neben den Schulnachrichten eine Arbeit des Hrn. Oberlehrer Rudolf Sahre über „Der Liturgiker Amalarius" beiqefügt. Die öffentlichen Klassenprüsungen sinn c.uf den 22 und 23. März festgesetzt. — An ebendenselben Tagen finden die öffentlichen mündlichen Prüfungen im Wettiner Gym nasium statt, während die feierliche Entlassung der Abi turienten der genannten Lehranstalt am 17. März er folgt. Das Programm enthält Schulnachrichten sowie eine wissenschaftliche Abhandlung des Hrn. vr. Joh. Fickel über „Die Litleratur über die Tierwelt des Königreichs Sachsen". — Die Abiturienten der Dreikönigsschule werden am 18. März entlasse >, die öffentlichen Prüfungen der Klassen sind auf den 20, 21. und 22 März an- beraumt. Neben Schulnachlichten befindet sich in dem Jahresberichte der Lehranstalt eine Arbeit de« Hrn Ober lehrer l-r A. Lüder über „Lord Byrons Urteile über Italien und seine Bewohner, ihre Sprache, Litleratur und Kunst". — In der Anne »schule finden die öffentlichen Prüfungen der Klaffen am 22., 23. und 24 März statt, dec Valedektionsaktus der Abiturienten ist aus den 17. März festgesetzt. Außer Schulnachrichten enthält das Pro gramm der Lehranstalt eine rn englischer Sprache ab- gesaßte Abhandlung des Hrn. vr. Hugo Schladebach über „I-oveksllow's ^eiv-Loplavck Irageckie» ". — Dem (tll.)Jahresberichte der städtischen Realschule zu Dresden- Johannstadt ist außer den Schulnachrichten eine Arbeit des Hrn Oberlehrer vr. Schoepke über „Der französische und englische Unterricht im Dienste des Deutschen" bei- gefügt. Die öffentlichen Prüfungen der Klaffen finden am 20, 21. und 22. März statt. * Am vergangenen Sonntag legte die 3. Schüler- Uachrichten aus dcn Landesteilen. I- Schandau, 13 März Abermals muß von hier eme Havarie gemeldet werden, welche am Sonnabend nackmittag zwischen Krippen und der Hirschmühle bei Schönau am linken Eldufer erfolgte. E» kam an dem sehr stürmischen Tage ein großer befrachteter Deckkahn ihre Arbeiten aus. Die große Anzahl der Ausstellenden und der starke Besuch zeigten, daß die Sache der Hand fertigkeit immer weitere Kreise gewinnt. Die Ausstellung wurde durch den Besuch des Hrn. Stadtrat vr. Nake, des Echulkommissars Hrn vr. Prietzel und hiesiger Professoren und Direktoren ausgezeichrnt Die Papier- und Thon arbeiten der 6- und 7jäürigen Knaben eröffneten, die Arbeiten sür Erwachsene schloffen die lange Reihe der Gegenstände, die dem Schulunterrichte, dem Spiele, der Häuslichkeit ent nommen waren; selbst das Diebeln wurde geübt. Die ganze Ausführung der Arbeiten bewies, mit welch großer Lust und Liebe die Knaben gearbeitet haben. Besondere Auf merksamkeit erregten die stilvollen Kerbschnittarbeiten — Schon währen) der Ausstellung fanden Anmeldungen sür die Sommerabteilungen statt; weitere nimmt der Leiter, Hr. Dürgerschullehrer Fickenwirth (Uhlandstraße 22) ent gegen. Der Gemeinnützige Verein berechnet für wöchentlich zweistündigen Unterricht, Werkstatt- und Werkzeugbenußung sowie Mater!>lv"rbrauch zusammen monatlich 2 M. Die Arbeiten werden Eigentum ihres Verfertigers — Nächsten Sonntag findet im Wettin-Gymnasium die Ausstellung der 5. Werkstatt für Papparbeiten statt. * In der gestern abend im Saale der „Drei Raben" abgehal tenen Hauptversammlung des Allgemeinen Dresdner Handwerkervereins sprach Hr. Oberlehrer Reil über das Thema „Die Meeresströmungen". Nach vor- hergegangencn allgemeinen Erörterungen über die Größen- (Flüchen- und Volumen-) Inhalte des Erdball?. hinsichtlich von Land und Wasser und die Bewegungen des Meeres durch Wellenschlag, Ebbe und Flut und Strömungen trat der Redner den letzteren näher. Dieselben werden bemerkt durch Ablenkung der Schiffe von ihrem Kurs, durch Ver zögerung ler Schiffahrt, durch Anschwimmen verschieden artiger Treibprovukte (Vegetationsstücke ^Eisberge rc). Die Meeresströmungen, welche nicht allein auf Verschiedenheit der Temperatur des Wassers, auf dessen Salzgehalt und auf Un - gleichheitderNivcauverhältnissezurückzuführen sind,sondern ihre Entstehung hauptsächlich den regelmäßig und stetig webenden Winden (P.issale und Antipassate) verdanken, sind sür dieSchiff- sahrt, sür den Weltverkehr, sür die Fischerei von großer Wichtigkeit. Durch Seekarten sind die einzelnen Strom- nchtungen genau sestgestellt worden Diese Stromrichtungen sind, je nachdem sie von den Polarländern her nach dem Aequator zu laufen „Kaltströme" oder in entgegengesetzter Richtung „Warmströme" Zu ersteren gehören die Labrador- strömung des Atlantischen Ozeans, die Peruanische oder Humboldsche Strömung des Großen Ozeans, die West- asnlanische und die Westaustralische Strömung. Die Kalt ströme unterscheiden sich schon in der Wasserfarbe (Flafchen- grün) von den Warmströmen, welche tiefblaue Färbung zeigen. Unter den Warmströmen sind hervorragend: im Atlantischen Ozean die Äquatorialströmung (Gols- oder Alondastrom und Triftstrom) und der Brasilianische Strom, im Großen Ozcan die nördliche (Corosibostrom) und süd liche Kreisströmung, endlich im Indischen Ozcan der süd liche Kreisstrom Der gewaltigste dieser Ströme ist der Golfstrom, dec die Lufttemperaturen der Länder, die er berührt, erheblich beeinflußt Der Vortrag wurde durch lebhaften Beifall ausgezeichnet Als technische Neuheit führte Hr Rich Hänsel aus Celluloid hergestrllte Uhrgläser vor, die sich ihrer Durchsichtigkeit wegen von GlaS kaum unterscheiden, dabei aber unzerbrechlich sind, über die gestern atgehaltenen Prüfunaen m der Neustädter Fachschule erstattete der Vorsitzende, Hr Stadtrat Wetzlich, Bericht * Das achte Schuljahr der Fachschule der Tischler innung (gewerbliche Fortbildungsschule) zu Dres en be gann dem soeben erschienenen Jahresberichte zufolge am 27. April 1892, nachdem am 30 März desselben Jahre« die alljährlich stattfindende Prüfung und am darausfolgenden Sonntag in Meinhold« Sälen eme öffentliche Au«stellung der im Laufe de« verflossenen Schuljahre« gefertigten Zeichnungen veranstaltet worden war, rn Verbindung mit der die Entlassung der abgehenden Schuler erfolgte Di« Ausstellung war in Bezug aus Inhalt reichhaltiger und der Besuch derselben wesentlich größer al« bei den srüheren. Bei der Entlaffung-feier erhielten 7 Schüler Ehrenzeua- niffe und einige andere mündlich« Belobigungen Die Zahl der Zöglinge belief sich am 1. Januar ds«. I«. auf 162, von denen 8 nur am Zeichenunterrichte teilnahmen Die Schule wurde wiederholt von dem Königl Gewerbeschulinspektor Hrn. Enke besucht; auch der städtische Kommiffar Hr. vr. Prietzel wohnte einmal dem Zeichenunterrichte bei Zu Ostern schieden au« dem Lehrerkollegium die Herren Archi tekt Fähndrich uno Zeichenlehrer Kavner au«. Hr Lehrer Lorenz hat eine kurze Darstellung des von ihm für die Erteilung des RealienuntecrichtS in der Klaffe l» ent worfenen Lehrplanes dem Jahresberichte beiaesügt — Am 15. März findet die öffentliche Prüfung statt; die Aus stellung der im Laufe des Jahre« gefertigten Zeichnungen und die Entlastung der Abgehenden ist auf Sonntag, den 26. März, vormittags 11 Uhr (im Schulhause Georg- platz 5) festgesetzt — Der Jnnunasausschuß setzte sich zusammen aus den Herren: Obermeister Nisten als Vor sitzendem, sowie aus 17 Meistern; Obermeister der Innung ist Hr Kaschel, Kassierer Hr. Köckeritz. Das Lehrerkolle gium bestand aus den Herren: Dirigent Öhlschlägel, Ebert, Hantusch, Lorenz, Pöhler, Zschake, Zeidler, sowie Zeichen lehrer Bieger, Bierstedt, Gräfe, Günther, Schelling und Vr. Schuchardt. Der Fachunterricht wurde von den Mei stern Herre» Süß, Nestel und Baum in je 2 Parallel klasten erteilt. AuS dem Polizeiberichte Am 28 v Mts. «urve vor dem Museum Johanreum (Jüdenhofseite) ein größerer vierrädriger Handwagen mit Kastenaussatz ohne Namen- schild herrenlos aufgefunden. Ter Eigentümer hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet; es liegt zur Zeit auch keine Verlustanzeige vor. — Aus einer Jahrmarkts bude am Neumarkt stahl gestern nachmittag eine Frau, die in Begleitung ihrer Angehörigen herangetreten war, um sich etwas zum Kaufe auszusuchen, ein Paar Mädchen schuhe Ein gegenüber haltender Händler hatte gesehen, wie die Diebin sie unter ihrem Mantel verbarg — Heute früh gegen 8 Uhr wurden auf der Lüttichaustraße zwei vor einen Brotwagen gespannte Pferde scheu und gingen durch. Sie rannten auf den Fußsteig, rissen zwei eiserne Laternenstünder um und beschädigten, aus der Straße weiter- rasend, einen Milchwagen, einen Brot- und einen Hand wagen. Verletzungen von Personen kamen nicht vor. -- Die Ausführung der Bestimmungen der Brand- fchen Stiftung, welche gleich der Johann-Meyerstiftunz die Erbauung von Häusern mit billigen Wohnungen sür Arbeiter, niedere Beamte u. s. w. bezweckt, wird in nächster Zeit begonnen werden, und zwar wird das sür 31 Wohnungen berechnete Gebäude einem neueren Be schlusse zufolge nach den Plänen des Hrn. Baumeister Stastrat Richter auf der Frontmitte des Baulandes an der Windmühlenstraße errichtet werden, nachdem das Bau land von der Stiftung erworben worden ist. Die Front länge des Gebäudes ist auf 30,5 w angenommen, doch bleiben auf beiden Seiten noch je 15,5 w frei zu Er weiterungsbauten Tiefe letzteren können alsdann ebenso wohl auf Kosten der Brand- wie der Johann Meyerstiftung erfolgen. Die Tiefe des Brandfchen Ctistungsbauplatzes (Kaufpreis 20 000 M) beträgt 40 w. Für die Woh nungen sind 1100 gm Nutzungsfläche vorgesehen Den Bestimmungen der Stifterin gemäß sollen die Wohnungen immer billiger vermietet werden wie andere gleiche Woh nungen Es ist deshalb für ein Quadratmeter Wohnungs suche ein Mietpreis von 4,20 M sestgestellt worden. Die Gesamtkosten sind auf 115 200 M. veranschlagt, zu denen 60000 M. als Hypothekendarlehen ausgenommen werden müssen. U. Bekanntlich zählt der Ostermarkt zu jenen Dresdner Jahrmärkten, aus welche die Fabrikanten und Händler besondere Hoffnungen zu setzen pflegen, und in erster Linie sind dies die Weiß uno Schnittwaren» Kändler, die Böttcher, Tischler, Leinen- und Bandfabrikanten, Korbmacher, die böhmischen Glaswarenhändlcr u a. m. Da diesmal die Witterung, wenigstens vorgestern und gestern, die denkbar freundlichste war und die Landwirte gegenwärtig die Feldbestellung noch nicht voll ausgenommen haben, so war der Markt diesmal so zahlreich besucht, wie während der letzten 12 Jahre nicht einmal beobachtet worden ist. Infolge dessen haben di; meisten Fieranten ihre Rechnung gefunden und nur einzelne hatten Uls«ch; zur Unzufriedenheit. Die Greizer und Geraer Kammgarn stoffe und viele andere Schnittwaren wurden lebhaft ge fragt Vogtländische Weißwaren hatten wesentlich besseren Absatz als aus den meisten Frühlingsmärktcn der Vor jahre. Annabcrger und Buchholzer Posamenten erfreuten sich regen Begehrs, namentlich sogenannte Perlenartikel. Auch andere Sachen, als Bänder, Handschuhe rc., wurden so lebhaft gekauft, vaß am Sonntag und Montag nach mittags in einzelnen Lusenreihen aus dem Neumarkte zeit weilig Verkehrsstockung eintrat. Auch die böhmischen GlaS- waren erzielten ansehnlichen Umsatz und nicht minder wurden Steingut- und Töpferwaren flott gekauft, während de fremden Kürschner, welcbe Hauplsäi-Iich mit Mützen und Konfirmandcnhüten feilhielten, nur einen mittelmäßigen Umsatz zu verzeichnen hatten. Die Oberlausitzer Leinenhändler konnten vollständig zufrieden sein, da sie viel mehr Ware absetzte» als auf dcn letzten Märkten. WaS die in Neustadt feilhaltenden Fieranten betrifft, so haben Vie Böttcher von ihren sehr reichlich zu- geführten Vorräten mindestens drei Viertel, die Ljeben- werdaer Polstermöbelsabrikanten etwa zwei Drittel, die Tischler aber, welche fast durchweg lebhaft klagten, wenig über ein Viertel verkauft. Von den Schuhmachern haben namentlich die Siebenlehner mittelgute Geschäfte erzielt. Unzufrieden zeigten sich die meisten Kleiderhändler fowie Schneider, und an Wollwaren, für welche die Saison vor bei ist, wurden in der Hauptsache nur ArbeitSwesten, wie solche namentlich Bauyen liefert, leidlich abgenommen Die Korbmacher haben diesmal gute Geschäfte erzielt m d na mentlich wurden von Landleuten größere Menge» von Tragkörbcn abgenommen Reisekörbe^ von denen sehr viel geliefert waren, begegneten weniger Nachfrage Hölzerne Hau» und Küchengeräte, wie solche von Borstendorf, Grünhainichen u s. w geliefert werden, fanden flottcn, Seiffener Spielwaren leidlichen Absatz Was endlich den Ledermarkt anlangt, so wurden zwar starke Sohlenleder, braune Kipse, sowie schwarze und braune Kalbfelle ver nachlässigt, um so flotter gestaltete sich aber da« Verkauf»- geschäst m schwachem Sohlenleder, Schafleder und schwarzen Kipsen. Von Roßleder gingen sogenannte Ausschnitte und Spiegel mittelmäßig, das Schuhleder gut ab Sogenannte Maurerschürzen wurden im Engros verkauft und auch Wildhäute, von denen allerdings nur verschwindend wenig vorhanden waren, fanden vollständige Abnahme. Vermischtes. e * Die fröhlichste Stadt in ganz Enaland ist augen blicklich Southampton. Die große Prninsular- unv Orientalgesellschaft mit ihrem mächtigen Damxfergeschwader, die früher dort anlegte, hatte, wie der „Köln. Ztg." be richtet wird, der Stadt den Rücken gekehrt unv sich sür Plymouth und London entschieden; ihr folgte ein Teil de» übrigen Schiffsverkehrs; und da gleichzeitig London unv Liverpool in der Anlage neuer Dock» wetteiferten, sahen die einheimischen Pessimisten schon, wie die Southamptoner Docks verfielen und versandeten und die Straßen sich mit GraS bedeckten Da trat an die Oberleitung der großen London- und Südwestbahn, die Southampton mit Lonvon verbindet, Charles Lcotter, der die Bedeutung und den Zukunftswert von Southampton mit richtigem Blick erfaßte. Die Stadt hat alle Vorteile der natürlichen Lage für sich, liegt in einer paradiesischen Un gebung, gegenüber der Insel Wight, ist von London nur zwei Bahnslunden entfernt und daher als An- und Auslaufplatz dem fernen Liverpool und dem nur auf großem Umwege zu erreichenden London selbst vorzuziehen. Was fehlte, war nur die zeitgemäße Hebung des Hafens, ber Docks und Werste auf die Höhe jener Schwesterstädte, und der Erfolg schien unausbleiblich. Scotter sand das zur Durchführung nötige Kapital un» betrieb sie mit erstaunlicher Thatkraft Schon 1890 ward ein neues Tiefwasserdock vollendet, von der Königin er öffnet und „Empreßdock" getauft; es gehört zu den besten seiner Art. Daran reihte sich die Übernahme des Gesami- eigentumö der Southampton Dockgesellschaft durch die Süd westbahn, was ungefähr 1*4 Millionen Pfd. Sterl, kostete, und jetzt sind Unterhandlungen mit der Stadt gemeinde im Gange über den Ankauf eines großen an das Empreßdock stoßenden Bezirks, um dort ein neues Kal faterdock zu errichten Auf diese Weise lud Scotter da« Glück ein, und das Glück folgte der Einladung. So wandte sich, als die langen Dockarbeiterwrrren den Lon doner Hasen zu zerrütten drohten, ein Teil des erschreckten Schiffsverkehrs Southampton zu; und einmal angeregt, dauerte diese Bewegung sort. Emen wirklichen Sieg aber hatte d'e Stadt erst zu verzeichnen, als die große Jnman- gesellschast von Liverpool nach Southampton auSzuwandern beschloß Es war dies überhaupt ein großes Ereignis ,n der Welt der Schiffahrt Sei'. 43 Jahren bildete Liver pool das Hauptquartier dieser Dampferlinie Daß sie jetzt übersiedelt, wird zum Teil den großen Verlusten unv Un» glücküsällen bei der stürmischen Fahrt zwischen Queens town und Mersey auf dem St. GeorgSkanal zugeschrieben; indes der wirkliche Grund ist die größere Bequemlichkeit, welche Southampton bietet. Jedenfalls ist Southampton jetzt für den Auszug der Peninjular- und Orientalgesellschait vollständig entschädigt, und dazu winkt noch die Aussicht, daß letztere im eigenen Interesse wieder zu ihrem früheren Hafenplatz zurückkehren dürfte. Übrigens wechselte die Jnmanlime bei der Übersiedelunz Namen und Nationalität; ste heißt jetzt die American Lteamship Company, Hut ihren Wappenvogel, einen blauen Avler aus weißem Felve, in das amerikanische Ste,nenbanner hineingejetzt, und der eben zurückgetretene Präsident Harrison hat auf der „New Jork" vor kurzem selbst die Flagge gehißt un» so das Schiff als amerikamsch gekennzeichnet. Seit Sonn abend prangt Southampton in üppigem Festschmuck: der erste Dampfer der neuen Gesellschaft, die „New Dori', lief unter den Klängen von „Heil Columbia" ein. Kanon n- donner, Glocke»geläute, Raketen und Hurrarufen begrüßten sie, als si;, selbst beleuchtet und beflaggt, dem Kaiserindock zusteucrte. Zur Aufnahme der Passagiere stand em funkel nagelneuer Zug, der sogenannte amerikanisch; Avlerzig (^toeriou» Laxls traiv) bereit, der fortan den Schneü- di-nst zwischen Southampton uno Lond u an den Äm- schiffunastagen besorgen wird * Eine Landplage. In diesen Tagen erschien in den Zeitungen von Brisbane (Australien) eme Bekannt machung des , Regierung?aufseher« der kamnchenstcheren Zäune", Mr. A Donaldson, daß trotz aller 'Maßnahmen die Zahl der Kanmchcn sich anhaltend vermehre. 'Neben der zeitweise cintretenden anhaltenden Dürre, die mit ver heerenden Wolkenbrüchen wechselt, den weißen Ameise, den. Beuteltieren (Opossum, Rauhjchwcmzrn, Beutel:alten-, sind eine der schlimmsten Plagen dort die Kaninchen. Wenn ein einziger Squatttr m einem Monat 64,-00 Beuteltiere gelötet hat, so mag man ermessen, welchen Schaden diese Tiere anricht?» Dieser Schaden verschwindet aber neben den Verwüstungen durch kie Kaninchen Als diese Nager von Europa eingesührt wurden, hatte man keine Ahnung davon, was für Unheil durch sie entstehen würde Millionen u-d aber Millionen werden alljährlich getötet, eine eigene ^ct von Jägern, die „Rabditers", be schäftigt sich mit ihrer Ausrottung — alles vergebens. Man griff zu den ausgesuchtesten Mitteln, suchte ihnen das Trinkwasser abzusperren und drängte sie zu Beäen voll vergifteten Wassers, wo sie in zahllosen Mengen um kamen; man umgab die „Runs" und „Padvocks" mit „kaninchensicheren" Zäune», unter denen sie sich nicht hin durchwühlen können, und stellte diese vier Meilen langen Züune unter staatliche Aussicht — der Kaninchen wurden immer mehr. Gar mancher der fleißigen Landwute bat schon sein Heim, seine Pflanzungen räumen und machtlos den Nimmersatten Nagern überlasten müssen. Die Kolonie Viktoria hat 10 bis 12 Millionen Acker ,Mallee-Lciubs" (Der Maller ist eine zwergartige, am Boden kriechende Gummibaumart Ter Stamm hat nur wenige Zoll im Durchmesser und ist von geringer Höhe; die Wurzel har Peitschensorm und ist von außerordentlich.r Härt») Diese Gebüsche sind säst undurchdringlich unv von Kaninchen dicht bevölkert Hier halfen sich die Rabbitrr dadurch, daß sie mit langen Lchsenzügen de» Mallee niederrolltcn und dann, wenn er vertrocknet war, verbrannten Das alle« aber hat vie Landplage nicht auSzurotten vermocht, haupt sächlich deshalb nicht, weil bisher weder unter den An siedlern noch unter den einzelnen Kolonien ein Einver nehmen über die zu ergreifenden Maßnahmen zu erzielen gewesen ist. (^ H") * Major Fukushima ist nach einer bei der Berliner japanischen Botschaft eingettoffenen Drahtmeldung nach glücklicher Überwindung der mongolischen Steppen und Sandwüsten wie «uch des lebten Teiles der kolossalen Reisestrecke, d«r Mandschurei, am Freitag, den 10 d Ml», wohlbehalten in Wladiwostok, dem Endziele seine» Ritte'» stromabwärt«, welchti an dem dortigen Stellung«platze anlegen wollte Hierbei geriet da« Schiff infolge de« Winde« so heftig an einen seit Donnerttag mit Kohlen dort liegenden Kahn, daß dieser sofort aus Grund ging Bei- nahe wäre da« andere Fahrzeug ebenfall« havariert, der Sturmwind trieb e« auf die noch etwa« überfluteten Postelwitzrr Dämme, wo e« einige Stunden fest lag. — Auf der Stromfläche zwischen Niedergrund und hier sind in der Zeit vom 3 bi« 11. d. M, on meist stürmischen Tagen, insgesamt 4 Havarien erfolgt. — Am Verkehr auf der Elbe nehmen seit dem 9 d M alle Gattungen von Fahrzeugen teil; an diesem Tage langten die ersten größeren Prahmen aus Böhmen am Zollamt an der Hirschmühle an Noch vor Pfingsten soll der Überfahrt», verkehr zwischen dem Bahnhos und Stadt Schandau mittelst eine» neuen geräumigen Raddampfbootes vermittelt werden.
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